ThomasCine - Kommentare
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Alle Kommentare von ThomasCine
Diese alten Interviews und Artikel über Redford sind echt klasse. Zu seinem Geburtstag empfehlt sich "More than just a pretty face" vom Rolling Stone Magazin aus dem Oktober 1980. Happy Birthday Mr Redford.
http://www.rollingstone.com/movies/features/more-than-just-a-pretty-face-19801002
Pushing the envelope. Aktuell. Mutig. Fantastisch. Faszinierend. Lustig. Spannend. Kritisch. Erzählerisch. Nachdenklich. Sperrig. Flexibel. Großartig. Herausragend. Einzigartig. Liebling.
Natürlich kann man die "Putin Interviews" kaum als Film bewerten. Herausragend ist für mich am Ende folgende Frage: Was ist Wahrheit?
4 Stunden habe ich diese Dokumentation aufmerksam angesehen. Ich habe Putin gehört, verstanden und in diesen 4 Stunden habe ich sozusagen in seinen Worten gelebt. Seine Worte haben Sinn gemacht. Sie sind klar formuliert, erklären Standpunkte und liefern Erklärungen für manches Weltgeschehen. Man lernt in diesen 4 Stunden einen Menschen kennen und den Menschen, der mir dort präsentiert wurde lernte ich auch schätzen.
Doch es ist 2017. Und in 2017 nimmt man schließlich nichts mehr für bare Münze. Es gab mal eine Zeit, da wäre ein Interview wie die "Putin Interviews" revolutionär gewesen. Es hätte endlich Licht in ein Dunkel gebracht und die Menschen hätten es als Wahrheit akzeptiert. Mit Sicherheit bringt Stone auch mit den 4 Stunden Licht in ein Dunkel, doch akzeptiere ich die Wahrheit, die der Film ausdrückt?
Ich kann es nicht sagen. Wie kann es sein, dass wir in einer Welt leben, in der die eine Hälfte A sagt und Argumente, ja Beweise für A liefert und sogar Sinn macht und es dann die andere Hälfte gibt, die voller Überzeugung B sagt und Argumente, ja Beweise für B liefert und sogar Sinn macht. Wie soll ich mich in solch einer Welt verhalten? Sollte ich mich einfach nicht mehr dafür interessieren? Letzteres ist keine Option. Jetzt werden viele sagen: "Bild dir deine Meinung aus allen Quellen die du findest." Eine richtige und schlüssige Möglichkeit, doch ich bin nicht an meiner Meinung interessiert. Meine Meinung kann nur auf der Wahrheit basieren, doch was ist diese Wahrheit?
Mit diesem letzten Satz habe ich mich im Kreis gedreht. Es ist ein Dilemma. Ich wünschte ich könnte 80 oder 100 Jahre in die Zukunft springen. Was werden potentielle Geschichtsschreiber über diese Periode schreiben. Was wird die einschlägige Wahrheit sein? Wie wird unsere Gegenwart aus einer gänzlich anderen Perspektive aussehen? Wenn Oliver Stone seinen Job gut gemacht hat, dann werden die "Putin Interviews" vielleicht eine historische Quelle sein.
Soderbergh ist immer einen Blick wert. Einer der Vielseitigsten seiner Zunft. Das hier sieht nach einer Menge Spaß und Kreativität aus. Und auf dem Poster zum Film liest man: See how the other half steals. Vielleicht steckt noch mehr als Unterhaltung dahinter.
Brad Pitt trinkt jetzt Matcha Tee mit seiner Bulldogge Jacque, sagt das Jesse James sein liebster Film sei, hört Frank Ocean und widmet sich nebenbei Bildhauerei? Und das soll nicht interessanter sein als: "Er wird immer dünner!"? Es gibt drei Geschichten. Boulevard Presse, Ernstzunehmende Interviews und die wahre Geschichte. Auf zwei haben wir Zugriff und nur eine von den beiden ist wirklich spannend:
http://www.gq.com/story/brad-pitt-gq-style-cover-story
Wo Guy Ritchie draufsteht ist auch im Falle von "King Arthur" Guy Ritchie drin. Selten sieht man einen Regisseur, der sich seinem eigenen Stil derart konsequent treu bleibt und ihn mehr und mehr in verschiedenste Genre transportiert. Oft als Tarantino Verschnitt betitelt ist Ritchie doch ein ganz anderer Regisseur als der gute QT. Das sieht man vor allem bei "King Arthur". Geht der Trend bei Tarantino zuletzt häufig in die Länge, so ist "Arthur" ein Film, der sich gar keine Zeit mehr lässt. Hier wird in zwei Stunden so viel erzählt, dass es schon beinahe zu schnell geht. Aber auch nur beinahe. Denn was gibt es schlimmeres an Origin Stories, als langatmiges Aufwachsen und sich Sporen verdienen und so weiter. Bei "Arthur" gibt es eine 2-minütige Power Montage, die mindestens 20 Minuten an Filmmaterial zusammenrafft und emblematisch für den Drive dieses Films steht.
Gepaart und unterstützt wird das Tempo von einem Soundtrack, den ich so noch nicht erlebt habe. Was Pemberton und Ritchie hier an Adrenalin übertragen ist schon eine ganz andere Liga und so modern das Ganze klingt, so passend fühlte es sich für mich an. Modern ist ja mittlerweile, Songs aus anderen Genres unterzuspielen. Diesen Weg geht Pemberton nicht. Vielmehr werden klassische (fast schon "historische") Instrumente verfremdet und in neue Zusammenhänge gesetzt. Und dann dröhnt es und stampft es und stöhnt es und marschiert unaufhörlich weiter.
Überraschend war für mich das offensive Fantasyelement des Films. Was ich damit meine ist. Wenn hier Magie geübt wird, dann ist es so verrückt, wie das Konzept Magie in seinem Kern eben ist. Riesenelefanten, hell yes! Abgedrehte Excalibur Effekte, Oh yeah! "Arthur" steht zu dem was er ist und Ritchie wirft diesbezüglich alles in die Waagschale, was er zu bieten hat. Man muss die Ehrlichkeit und das Selbstbewusstsein dieses Films loben. Er ist eben was er ist und entweder nimmt der Zuschauer es an oder eben nicht. Von vorn herein ist hier klar, dass der Film nicht jedem gefallen kann. Leider so scheint es mit Blick auf das Box Office interessiert sich die breite Masse nicht einmal wirklich dafür. Und das ist dann wirklich schade, denn "King Arthur" erzählt natürlich eine der klassischsten Geschichten, die unsere Welt kennt.
Bezogen auf die Handlung ist erneut Lob angebracht. Ritchie modernisiert ohne die Kernelemente zu vergessen. Er arbeitet auch abseits des Visuellen mit vielen kleinen Details und greift die Herzstücke der Legende wunderbar auf, erweitert sie an manchen Stellen und kürzt an anderen Stellen ab. "King Arthur", dass ist der Weg des Helden. Die Geschichte des Schicksals, von Erbe und Macht, von Leben und Tod, von Gut und Böse.
Ohne Frage werde ich "King Arthur" spätestens im Heimkino noch einmal sehen. Auf diese Geschichte kann man in seinem Leben immer wieder zurückgreifen. Und in diesem Gewand wird sie immer wieder blendend unterhalten. Daran ändert kein mieses Box Office, keine halbgaren Kritikermeinungen oder negativen Online Kommentare etwas. Ich bin froh, dass dieser Film unter der Regie von Ritchie gemacht wurde. Es ist ein wahnsinns Ritt!
Kleines Thrillerfilmchen, dass ein wenig zwischen den Genres schwimmt. Einerseits geradlinige Actionunterhaltung, andererseits Buddycomedy und dazu noch ein Szenario, dass gefühlt oft nur ein paar Augenschläge von der Realität entfernt zu sein scheint. Zusammenlaufen tut das nicht immer, aber zusammengehalten wird es von Elba und den Fähigkeiten des Regisseurs. Der weiß nämlich, wie man die Spannung hochhält und die Schrauben immer fester zieht. (Bewies er bereits mit seinem abartig spannenden "Eden Lake".) Deswegen und wegen des gegenwartsbezogenen Szenarios dann doch sehenswert.
Wahnsinn! McShane ist auch schon 74 Jahre alt. Hat sich gut gehalten der Mann. Wird Zeit, dass ich mit "American Gods" starte.
Marvel und James Gunn schaffen es einmal mehr gekonnt über die eklatanten Schwächen in ihren Filmen hinwegzutäuschen. Das klingt erstmal drastisch, darf aber in diesem Fall sogar positiv gelesen werden. Denn das "Hinwegtäuschen" passiert hier mit so viel Einfallsreichtum, so vielen kleinen Ideen, so toller Tricktechnik und so viel Unterhaltung, dass man den Machern manch Schwäche am Ende gar nicht wirklich mehr zur Last legen will. Hier unterscheidet sich Gunn's Film dann auch von manch anderem Marvel Machwerk. Wer eine derartige Kreativität an den Tag legt, der darf dann den Plot gerne ein wenig offensichtlich steuern und einen langweiligen Antagonisten bieten. Zudem zeigt Gunn erneut, wie Humor im Kino am Besten funktioniert. Aus den Figuren heraus, durch Ihre ganz individuellen Eigenschaften und durch eine kreative Inszenierung. (Vor allem ein so stumpfdummer Film wie Deadpool kann sich davon jede Menge Scheiben abschneiden.) Im Endeffekt ist das Ganze dann Unterhaltungskino erster Güte, mit einem Augenzwinkern inszeniert, mit Gefühlen garniert und mit den technischen Möglichkeiten des modernen Kinos wunderbar zum Leben gebracht.
Mit der Mimik klappts bei den beiden Action Oldies zwar nur noch in begrenztem Maße, aber dafür sitzen die Schläge zu jeder Zeit. Ein kurzweiliges Filmchen, dass mich ganz ordentlich unterhalten hat. Natürlich nicht wirklich clever, aber die old School Action reißt es raus.
Erst kommt nicht viel, dann ein bisschen mehr. Insgesamt ist es dann aber so vorhersehbar, dass man sich schon nach der Mitte fragt, warum der Film überhaupt existiert. Für einen Thriller zu wenig Thrill. Für ein Drama zu wenig Tiefe. Für einen Film zu wenig Film.
Schon wieder den neuen Tatort geschaut. 2 Sonntage in Folge und dabei find ich deutsche Filme doch grundsätzlich kacke oderso? Naja, nicht ganz. Dieser hier ist auf jeden Fall ganz in Ordnung. Da gibt's zwar ne Handlung, die man als Krimifan schon etliche Male in dieser oder ähnlicher Form gesehen hat, aber die Ausführung addiert sich dann doch zu ganz ordentlicher Unterhaltung auf. Pluspunkte gibt es ebenfalls fürs Schauspiel, für den Humor und fürs Wienerische.
Wenn Dustin Hoffman mit Schildkröten interagiert ist das allein schon jeden Preises würdig. Das der Film ganz offensichtlich in Zuckerguss gefallen ist schadet da auch nicht mehr. Im Gegenteil. Wie war das in der Scheibenwelt. Die Welt thront auf Elefanten auf dem Rücken einer Schildkröte. Die Liebe offensichtlich auch.
Nach Jahren in denen ich der elterlichen Tatort Tradition abgeschworen hatte, habe ich gestern Abend aus freien Stücken und unabhängig mal wieder einen Tatort gesehen. Und..der war...tatsächlich sehenswert. Sicher, da gibt es Dinge, die müssen so nicht unbedingt augenblicklich gefolgert werden, als wäre man als Kommissar allwissend, wie der Schauspieler, der das gesamte Drehbuch kennt. Sicher, da gibt es manch Schauspieler, der vielleicht ein wenig flüssiger, dare I say, menschlicher spielen könnte. Aber dennoch. Das Thema ist diesmal aktuell und wohldurchdacht und spannend in Szene gesetzt. Faber hat mir zudem gefallen. Differenziert war die thematische Betrachtung. Am Ende (SPOILER) ist es dann etwas ganz anderes gewesen. Das konnte man kommen sehen. Das kann man deuten. Am Ende ist auch klar, dass es nur Opfer gibt. Das konnte man nicht nur kommen sehen, dass wusste man bereits.
Der Tatort hat mich also wieder. Vielleicht. Wir werden sehen. In einer Woche. Oderso.
Clint und Sohn Scott im Interview. Vielseitiges Gespräch, dass auch die berüchtigten politischen Ansichten Eastwood's ins richtige Licht rückt.
http://www.esquire.com/entertainment/a46893/double-trouble-clint-and-scott-eastwood/
Ein Film, der erst ganz zum Schluss preisgibt worum es wirklich geht. Ja, dass machen viele Filme, aber die wenigsten machen es so locker, so mühelos, so leichtfüßig und kreativ. Soderbergh zeigt sich erneut als einer der vielseitigsten Regisseure Hollywoods und inszeniert abwechslungsreich und voller kleiner und großer Ideen. Sowieso, Soderbergh, bei dem ist man in guten Händen. Und dann die Schauspieler. Perfekt gewählt, in wunderbarer Harmonie. Da sitzt jeder Blick, jeder Satz und jedes Outfit. Vor allem Pitt und Clooney positionieren sich als legitime Nachfolger von Newman und Redford.
Ob der Subtext den Final Cut überlebt? Amerikaner stoßen im Nahen Osten auf etwas, was sie nicht wecken sollten, welches dann in der westlichen Welt für Chaos sorgt? Vielleicht sollte man diesen Film nicht unterschätzen.
Tricktechnisch und in Sachen Inszenierung macht Disney und diesmal Bill Condon niemand etwas vor. Bombastisch, bunt und naja märchenhaft. Belle ist hier so etwas wie Hermine 2.0 und wurde sehr offensichtlich, aber auch irgendwie charmant in das neue Jahrtausend transportiert. Schade nur, dass die beiden Bücherwürmer dann am Ende eben nicht im Paradies der Tausendseitenbibliothek enden. Aber das muss man akzeptieren, denn bei aller Thematik und Transportiererei ist es ein Märchen. Und jeder weiß, wie so etwas endet.
Einen Film sollen wir also immernoch nicht sehen.
Wenn Jan Haft die Natur filmt und inszeniert, dann ist das episch und emotional. Hier geht es nur bedingt um Wissensvermittlung. Hier geht es vor allem um das Staunen und Erleben.
Dieser Film ist weitestgehend unbekannt. Es gibt keine DVD Veröffentlichungen und vermutlich wird es die auch niemals geben. Dennoch ist es ein interessanter Film und ein Werk, welches derart ansprechend ist, dass es sich lohnt einige Worte zu verlieren. Gesehen habe ich „The Bay Boy“ auf Youtube und vielleicht ist dies mittlerweile der Ort für längst vergessene Perlen. Zumindest ist es der Ort für dieses kanadische Melodrama, dass uns in der Hauptrolle Kiefer Sutherland vorstellt, jenen Schauspieler, der Jahrzehnte später in der Rolle des Jack Bauer („24“) die Fernsehbildschirme der bekannten Welt eroberte. Hier ist er gerade einmal 18 Jahre alt. Dennoch spielt er sich die Seele aus dem Leib, geht vollständig in seiner Rolle auf und trägt den Film.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl einen Schauspieler in seiner ersten Rolle zu sehen. Hier liegt es auch an der Materie, doch Sutherland strahlt eine unverkennbare Reinheit, Unschuld und ein großes Gefühl aus. Für einige Momente erkennen wir ihn gar nicht und auch seine Stimme ist noch nicht von der Zeit gezeichnet. Gerade als Jungschauspieler ist es oft einfacher die Figur nicht zu verkörpern, sondern sie einfach zu sein. Genauso verhält es sich auch in „The Bay Boy“, denn Sutherland und Donald, so der Name seines Charakters, werden zu einer Person.
Die Handlung des Films spielt in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wir befinden uns in der Zeit der großen Depression und in einer kleinen Mienenstadt am Rande einer Klippe. Donald Campbell (Sutherland) lebt gemeinsam mit seiner Mutter Jenny (Liv Ullman), seinem Vater Will (Peter Donat) und seinem Bruder in diesem verschlafenen Ort, dessen Einwohner von harter Arbeit und dem Glauben an Gott geleitet werden. „The Bay Boy“ kann an dieser Stelle als Portraitfilm bezeichnet werden, gibt er uns doch weniger eine Handlung mit Wendungen und Überraschungen, als einen Einblick in das Leben des Jungen und die Leben der Gesellschaft.
Aus diesem Grund sind es die Beziehungen, die uns besonders interessieren sollten. Donald selbst ist der Anker für den Zuschauer, der Mittelpunkt jeglichen Geschehens und wir sehen die Beziehungen durch seine sensiblen Augen. Getragen von einem poetischen Soundtrack schweben wir mit ihm durch das Dorf und von einem Ort zum Nächsten. Regisseur Daniel Petrie stellt uns seine Hauptfigur als nachdenklichen Menschen vor und auch als Menschen mit einem reinen Herzen. Heute muss man es fast schon innovativ nennen, dass Donald kein rebellierender Teenager ist, sondern ein Junge, der die Nöte der anderen Menschen versteht und zu helfen versucht.
Dies spiegelt sich in all seinen Beziehungen wieder. Herausragend ist die Dynamik zwischen Mutter und Sohn. Die beiden Schauspieler harmonieren erstklassig miteinander und schaffen es so das einzigartige Verständnis, welches zwischen den beiden Figuren existiert ansprechend zu verdeutlichen. Gleiches gilt auch für Donalds Beziehung zu seinem Vater. Ob in diesen familiären Beziehungen oder in Donalds Freundschaften, jegliche Figuren werden von Petrie mit einer Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit dargestellt, die keinesfalls selbstverständlich ist, in „The Bay Boy“ aber maßgeblich zu unserem Einfühlen in die Welt der Figuren beiträgt.
Im Laufe des Films wird Donald eine Menge erleben. Er wird hinter die Fassade verschiedener anderer Figuren blicken und dabei Dinge entdecken die ihm gefallen, aber auch Dinge, die ihm missfallen. In die letztere Kategorie fällt definitiv der Mord, den er beobachtet und der in ihm ein zentrales Trauma verankert, welches er in letzter Instanz nur durch Aufrichtigkeit und Empathie überwinden kann. Donald wird auch Liebe erfahren und eine erste sexuelle Erfahrung machen. Es sind die typischen Erlebnisse eines Aufwachsenden, die wir hier gezeigt bekommen, doch die Wahrhaftigkeit mit der sie gezeigt werden ist es, die sie für uns greifbar machen.
„The Bay Boy“ ist ein melodischer Film. Petrie spielt auf einer Klaviatur, stellt einen sehr spezifischen Moment im Leben eines Menschen detailliert dar und durch diese Spezifizität werden die Erlebnisse Donalds allgemein gültig. Der größte Verdienst, den „The Bay Boy“ leisten kann ist, dass der Film uns den Raum gibt uns unserer eigenen Erfahrung bewusst zu werden. Am Ende sitzen wir vor dem rollenden Abspann und reflektieren über unser eigenes Aufwachsen. Wir identifizieren die Berührungspunkte mit Donald und erkennen Teile von uns selbst. Schon Minuten nach dem finalen Bild kommt uns „The Bay Boy“ wie eine traumhafte Erinnerung vor. Eine Erinnerung, die wir in unserem persönlichen Erfahrungsschatz nicht missen wollen.
Eigentlich wollte ich nicht in "Cinderella" gehen damals. Bin es dann aber dennoch. Und...selten habe ich so viel Spaß im Kino gehabt. Das war Kino in seiner besten Form und in meinem Fall die beruehmte gemeinschaftliche Erfahrung. Jeder war in diesem Saal. Babys, junge und alte Menschen. Muslime. Asiaten. Und alle hatten an einer guten Geschichte, die von einem erstklassigen Regisseur umgesetzt wurde ihre Freude. Aehnlich war es dann auch bei der Jungle Book Neuauflage.
Was ich damit sagen will. Disneys universelle Geschichten ziehen, wenn sie gut umgesetzt werden, immernoch quer durch die Bank. Wenn weiter faehige Regisseure ans Steuer gesetzt werden, dann wird das auch in der Zukunft so sein.
Wie schon "Stephen Tobolowsky's Birthday Party" und der Tobolowsky Files Podcast ist auch "The Primary Instinct" eine Liebeserklaerung an das Geschichten Erzaehlen. Und Tobolowsky ist der Meister dieser Kunstform. Er versteht all die kleinen Dinge, die eine Geschichte benoetigt. Er versteht sie vorzutragen und er versteht sie mit Tiefe und gedanklicher Kraft zu garnieren. Das seine erzaehlerischen Ueberlegungen dabei immer von einer wahren Geschichte ausgehen macht das Ganze stets noch spannender.
"The Primary Instinct" ist daher ein Film genau nach meinem Geschmack. Intensiv, clever, tiefgruendig, beruehrend. Kino in Reduktion. Imagination in Explosion. Was Tobolowsky mit seinen verschiedenen, oben genannten, persoenlichen Projekten macht und in seinen Buechern (bald erscheint das Zweite) weiterfuehrt ist nicht fuer den Moment. Es bleibt auch nach Wochen noch vorhanden. Wie eine gute Geschichte das eben tut. Sie wird zu einer Erinnerung, die man gerne wieder hervorholt.
Bin bei Amazon bisher noch nicht reingefallen. Mozart in the Jungle, Bosch, Goliath, Sneaky Pete, aber auch "fruehe" Serien von Amazon wie Alpha House sind alle sehr sehenswert.
John Wick macht einfach eine Menge Spaß. Das liegt vor allem daran, dass die Macher, die aus dem Stuntbereich kommen, wissen worauf es bei Action ankommt. Uebersichtlich soll sie sein. Fuehlbar. Hart, direkt und klar in Konsequenz und Ausfuehrung. Bei John Wick wird vieles richtig gemacht, was mich bei den zerschnittenen Actionblockbustern seit Bourne genervt hat. Man hat das Gefuehl, dass es Regisseur Stahelski ebenfalls genervt hat. John Wick macht es jedenfalls besser. Nicht zuletzt ist das moeglich, weil Reeves es moeglich machen kann. Der Mann ist eine Wucht.
Teil 2 macht zudem auch storytechnisch Dinge, die mir im Ersten gefehlt haben. Man merkt, dass hier nun etwas mehr geboten werden soll und sich auch ein wenig mehr getraut wird. Die ganze Secret Society Angelegenheit mit Ihren Regeln und Figuren gefaellt. Die Schauspieler gefallen bis in die letzten Nebenrollen. Auch die Settings sind schlau gewaehlt und bieten visuell ein ansprechendes Umfeld, wenn es zur Sache geht.
Zur Sache wird es auch in Teil 3 gehen, so viel ist klar.