Tyler__Durden - Kommentare

Alle Kommentare von Tyler__Durden

  • 7 .5

    A Touch of Sin vorzuwerfen er sei Jias Kino, vereinfacht für ein Pop-kulturelles Umfeld wäre zu plump. Zu einem da die Grundlagen der vier lose zusammenhängenden Episoden im Film zu großen Teilen angelehnt an wahre Geschichten sind, welche Jia sich aus dem weitverbreiteten chinesischen Kurznachrichtendienst weibo herausfilterte. Und zweitens da der Film sich explizit auf die "Popkultur" vergangener Jahre bezieht, speziell das Kampfkunstkino der 70er sowie in einigen Instanzen sogar auf die berühmte Pekingoper. Plump vor allem da der Kern seines Kinos, unter der für ihn eher unbekannten artifiziellen Hülle immer noch der gleiche ist. Ein Kino das sich seiner Generation, seiner Gesellschaft und den Problemen von "einzelnen unter vielen" widmet. Dahingehend macht die Neuverortung der wuxia Filme auch durchaus Sinn. Ein klassisches Kino, dessen Helden geprägt von Klassenunterschieden und sozialer Ungerechtigkeit kämpfen gegen eben diese Ungerechtigkeiten. Doch wo man damals noch Gesichter auf das Böse malen konnte bleibt in Jias Generation und deshalb auch in seinem Film, das Böse gesichtslos. Der Ton des Filmes ist so gesehen, anders als bei seinen Vorbildern auch meist bedrückend sowie hoffnungslos. Da mag man als Mensch zwar am Ende ohne physische Folgen der körperlichen Auseinandersetzung entkommen sein, wie unser junge Protagonist im letzten Kapitel des Films, doch bleibt das Gefühl einer erdrückten Existenz bestehen aus welcher man in dieser Gesellschaft, in diesem Leben nicht entkommen mag so scheint es. Jia schaff es so durch die Einfügung der fiktiven Grundgerüste mit ihrer graphischen Exploitation von Gewalt in seinen so eigenen Realismus, sein Bild vom zeitgenössischen China um eine weitere tragische Perspektive zu erweitern. Im Vergleich mit seinen anderen Werken kann man jedoch nicht drum herumkommen zu fühlen, das dies hier doch ein kleiner Schritt zurück ist für ihn. Die menschlichen und kulturellen Implikationen sind zwar subversiv wie selten zuvor in seinem Kino (eine Geschichte der Gewalt/Rache, weitergegeben und geformt durch kulturelle Helden/Geschichten), doch wirkt die Auflockerung seiner Form zugunsten filmisch mehr konventionellen Sehgewohnheiten noch arg Ausbaufähig. Speziell da so der kontemplative Rahmen fehlt, welcher vor allem in solch einem Spiel mit Exploitation und Realismus dazu führen kann das Gefühle und Themen sehr schnell sehr egal werden können. Ein guter Film bleibt es trotzdem, wenn auch unter dem Erwarteten.

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    • 8 .5

      Gerechtigkeit im Wilden Westen. Nicht etwa durch Blutvergießen zwischen Gut und Böse, sondern durch Akzeptanz. Auch wenn es etwas Zeit braucht. Doch wenn man als Menschen in einer Gemeinschaft zusammen leben möchte (ein Thema das sich durch Tourneurs gesamte Vita zieht), funktioniert Gewalt nur noch als destruktives Organ. Das Land wurde bereits erbaut auf Blut, jetzt wo es steht hat es keinen Sinn noch mehr dazu zugeben. Deshalb gewinnt am Ende auch der gute Verstand und nicht das Ego einzelner.

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      • Tolles Ding! Hier mal ein paar Vorschläge für dich:

        Koreanische Filme: https://www.youtube.com/user/KoreanFilm
        Bisschen was aus Taiwan, China aber hauptsächlich Zeug von Kramer und Ogawa (!!!): https://www.youtube.com/channel/UCzb1U3z36Dk-qUbEZnwCA-g
        A City of Sadness: http://youtu.be/uudx6d71tdQ
        Goodbye, South Goodbye: http://youtu.be/pCJJ9BVHrl4
        Und zum Abschluss ein wenig Hong Kong greatness!!!:https://www.youtube.com/user/vinspire520/videos?view=0&shelf_id=1&sort=dd

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        • Oscarnacht ist die einzige Nacht im Jahr in der ich das Kino nicht mehr mag. Da lese ich doch heut einfach mal ein Buch. Soll gesund sein. Trotzdem euch allen Viel Spaß.

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          • Wer W.S. nicht versteht, versteht Kino nicht.

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            • 7 .5

              Ähnlich wie auch Yuasas bisher einzigem Spielfilm "Mind Game", geht es in The Tatami Galaxy mal wieder einfach nur um den Menschen. Oder besser gesagt um den Menschen und seinen Platz in dieser Welt. Also nicht der Frage nach dem Warum sondern nach dem Wie. Wie soll man in so einer Welt Leben? Die Vorlage bietet da das perfekte Grundgerüst. Es geht um einen jungen Mann welcher nach einer enttäuschenden High-School Zeit an eine Universität geht um dort endlich die Früchte zu ernten welche das Leben für ihn zur Verfügung hat. Fast jede Episode beginnt also damit das sich unser Protagonist einen Club/Verein aussucht (am ersten Tag seines Studiums) in welchem er seine versteckten Talente für die nächsten zwei Jahre (hoffentlich) ausleben kann. Hauptsächlich geht es ihm aber eigentlich nur darum, endlich die Frau seiner Träume zu finden und populär zu werden. Konzeptionell gestaltet sich die Serie dann so, dass sie nach jeder Episode die Uhr wieder zwei Jahre zurück dreht (Wort wörtlich), zurück zu dem ersten Studientag. Denn keine Version dieser zwei Jahre scheint unserem Protagonisten zu gefallen, kein Weg scheint der zur Verwirklichung und zur Erfüllung seiner Erwartungen zu sein. Immer wieder aufs neue Fragt er sich "Wie konnte es nur soweit kommen?". Wieso gibt mir das Leben nicht das was ich will. Generell geht es in seinem Leben stets nur um ihn, etwas das die expressionistischen Bilderfluten und die enorm fordernden, weil einfach so verdammt schnellen, Gedankenfetzen von ihm nur noch untermauern. Doch Yuasa zeigt durch diese Mittel und den vielen Wiederholungen worum es in dieser leichten Geschichte im Kern wirklich geht. Um eine Gewissheit, ein Bekenntnis das der Mensch sein Sein nicht nur durch das Ich definieren kann, sondern auch seine Außenwelt brauch um dies zu vollbringen. Das das Menschsein ohne andere Menschen (egal ob sie einem Glück oder Leid bringen mögen) doch überhaupt keinen Spaß machen würde. Wie also kann man nur in so einer Welt leben. Gemeinsam.
              PS: Und wer für diese Erkenntnis keine 13-teilige Serie will, kann sich gerne mal das Outro der Serie ansehen. Ein Meisterwerk an sich das eigentlich mehr Interpretationsstoff enthält (mit all den kleinen geometrischen Figürchen, die nur nach etwas greifen wollen, sich mit etwas verbinden müssen um ein Ganzes zu bilden, sich ihren Weg zueinander bahnen...) als die ganze (an sich schon gute) Serie. http://youtu.be/-IcFDwygw-o

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              • Das einzig geschmacklose / inhaltslose an Anderson ist die Rezeption seiner Filme (dieser Artikel mit einbezogen).

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                • Kleine Randnotiz bezgl. der Mysoginie Vorwürfe einiger "Kolumnen" etc.:
                  Hasst True Detective seine Frauen? Ich könnte es jetzt lang machen aber das ist hier nicht der Ort. Kurz gesagt - Nicht wirklich. Schon in der zweiten Episode (!!) wird dies in einem kurzen, aber sehr prägnantem, Dialog erklärt. Während ihren Untersuchungen treffen die zwei Männer der Serie auf ein Lager von Prostituierten, in dem Trailer der Chefin dieses "Lagers" vernehmen sie eine Bekannte des Opfers der ersten Episode. Woody Harrelsons Figur merkt sofort das dieses jugendliche Mädchen wohl nicht legal dort arbeitet und spricht die Zuhälterin auf diesen Zustand, welchen er als Vater mit zwei Töchtern moralisch nicht dulden kann, an. Ihre Antwort: "Girls walk this earth all the time, screwing for free. Why is it you add 'business' to the mix and boys like you can't stand the thought? I'll tell you: It's 'cuz suddenly you don't own it!" Das große Problem zwischen Mann und Frau war schon immer das Sie die psychologische Überhand über Ihn hat (was die Serie in der letzten Episode sehr schön deutlich macht), Er dies aber nicht realisieren will/kann und somit nur mit verbaler oder physischer Aggression gegenüber Ihr seine Maskulinität definieren kann/soll. True Detective hasst seine Frauen also nicht im geringsten, das Problem ist nur das die Welt in welcher sie Leben, von Arschlöchern bewohnt ist.

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                  • Ich weiß nicht so recht. Ich mag Ti West ja sehr aber der Trailer dämpft meine Erwartungen doch sehr. Jonestown als Found Footage Film? Naja mal sehen was draus wird.

                    • Die Wertungen für Mortal Kombat und Event Horizon gehen natürlich überhaupt nicht aber okay. Hauptsache Retribution ist auf dem richtigen Platz!

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                      • Eigentlich möchte ich ja gar nichts davon "halten". Mein Dashboard macht mir da aber gehörig einen Strich durch die Rechnung, da dort alle so einen komischen Geschmack haben und ins Kino rennen für den Lars.

                        • 8 .5

                          Billy Wilder ließ einst eine gealterte Stummfilmgröße mit überzeugter Egomanie verkünden "We didn't need dialogue. We had faces!", ein Aufschrei der sagen sollte das die großen Emotionen damals nicht durch mickrige Worte ihren Ausdruck finden mussten. Doch wo sich die gute Norma nur auf ihr Gesicht reduzierte, würde Louis Feuillade sie wohl korrigieren und sagen "Ihr hattet mehr als nur eure Gesichter, ihr hattet euren Körper!". Eine ganze Gestalt die mit jeglichem zucken eines Muskels eine Attraktion des puristischen Ausdruckes werden konnte. Was wären denn z.b. die Erinnerungen an Nosferatu ohne das Bild der Schattengestalt die sich ihren Weg einer Treppe hoch bahnt. Ein ganzer Körper voller Empfindungen die nur darauf warten das Zelluloid zu berühren. Les Vampires, wie eigentlich alles von Feuillade, ist in dieser Hinsicht eine wahre Freude zum Zusehen. Hier wird gemordet, vergiftet, gestohlen, geklettert oder geliebt, alles aber immer mit einem Überblick für unsere Akteure die wie gesagt nicht nur mit ihrem Gesicht "spielen", sondern mit ihrem ganzen Körper. Man denke nur an Irma Veps Posen, die ausufernde Körpersprache von Mazamete oder die schleich/klettereinlagen diverser "Vampire". Hier hat alles eine aufrichtige Unterhaltungsdimension. Aus heutige Sicht mit den zeitgenössischen Sehgewohnheiten mag das alles zwar recht grob anmuten (obwohl: heutzutage magert sich der Method-actor ab, damals krakselte er eine Hausfassade rauf/runter), doch Feuillades bestimmende sowie abenteuerlich Hingabe an den Wert seines Kinos, ein Kino das Spaß machen darf und soll, lässt genug Raum zum staunen. Faszinierend wird das alles auch wenn man merkt wie viel auf dieses Werk (sowie auch auf Fantomas un co. von Feuillade) zurück zu führen ist und irgendwie lässt sich dann die Vermutung nicht mehr abschütteln das eigentlich jedes thematische/inhaltliche/formale Pulver welches das Medium besaß, in den ersten 20 Jahren des Kinos verschossen wurde. Und alles was folgte wohl nur spezifische Erweiterungen bestimmter Mittel werden sollte. Gibt einem ein Stuck Perspektive. Wie auch immer, tolles Ding!

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                          • 8

                            Der Film hat ein gewisses Gefühl von Gewicht. Mizoguchi erzählt diese berühmte nationale Geschichte nicht vor einem stark nationalistischen (wie es ihm von der Politik angeordnet wurde), weder einem sensationalistischem (wie es das Publikum gerne hätte) Hintergrund. Bei ihm dreht sich die Geschichte einer Truppe herrenloser Ronin, welche den Tod ihres Meisters rächen wollen, mehr um ihre Schwere. Um das leise Raunen an verdrückten Tränen und nicht kontrollierbarem Jammern welches einen Raum erfüllt wenn diese nun herrenlosen Samurai die letzten unsinnigen Worte ihres Meisters erhalten. Wie ihr Leben, mit der Minute in welcher sie die Todesnachricht erreicht hat, verwirkt ist. Nicht aufgrund äußerlicher Einflüsse, sondern durch die innere Zugehörigkeit sowie der eigenen verkommenen Moralvorstellungen, in welcher es die eigene Ehre einfach nicht erlaubt. So bleibt das einzige Ziel dahin die Rache ihres Meisters. Doch darf man hier nicht erwarten glanzvolle Schwertkämpfe, geschweige denn eine Katharsis für diesen noblen Rachefeldzug zu erlangen. Mizoguchi strukturiert seinen Film um die Peripherie herum, "wichtige" Ereignisse werden ausgeklammert, was soweit führt das z.B. die größte Szene dieser so populären japanischen Geschichte (der letztendliche Racheakt) in einer der waghalsigsten Szene der Filmgeschichte, zu einem einfachen rezitieren eines Schriftstück degradiert wird. Ein klares Statement worum es geht (Die Konsequenzen/emotionalen Auswirkungen dieser Tat) und worum es nicht geht (das darstellen von Gewalt an sich). Mizoguchis prägnante Filmsprache hilft da gut diese Deutlichkeit der Tragik auszuformulieren durch die gewohnt detaillierte Inszenierung seiner Schwenks und langen Einstellungen. Das Publikum hat es damals nicht interessiert und die Regierung fand Ausgang der Geschichte komischerweise bestätigend. Komisch weil der letzte Schwenk von dem friedlichen Gesicht eines Menschen der zu seinem eigenen Tod unterwegs ist, langsam hinfort gleitet über den Ort an dem dies geschehen wird nur um uns die davor versammelten Lords und Herren zu präsentieren, welche wie bei einer Theaterveranstaltung sitzen und warten auf den bevorstehenden Ritual-selbstmord. The End. So was nennt man wohl subversiv.

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                            • Bordwells Vortrag beim TIFF über "ART of the MARTIAL ARTS FILM" !
                              http://youtu.be/aWAsaXdfVQQ

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                              • “HOU Hsiao-hsien 侯孝賢’s martial arts film The Assassin 聶隱娘 wrapped its 15-month shoot yesterday in Taiwan. […]He is believed to be preparing the film for its world premiere at the Cannes Film Festival, with editing having begun mid-shoot.”

                                Endlich!!! Neben das Nachricht das Johnnie To an einem Musical arbeitet, die wohl großartigste (Film)Nachricht dieses jungen Jahres.

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                                • 8

                                  Durch stetiges neu verorten unserer räumlichen Orientierung gelingt Oguri hier etwas sehr faszinierendes, da er durch seine sorgfältigen sowie uns belügenden Kompositionen es schafft den Rahmen der Tragik mit fast jedem Schnitt stetig zu erweitern. Die ersten paar Minuten sind dafür exemplarisch: Wir sehen eine Hausfrau in ihrem Haus, sitzend. Sie starrt auf den Boden und gelegentlich mal an die Wand, ihre Worte fassen grob alles zusammen was den Inhalt für die nächsten zwei Stunden leiten wird (Ehemann hat Affäre mit einer anderen Frau, weswegen die Ehefrau langsam ihren Verstand verliert). Wir sehen die Frau von der Seite, die Kamera sitzt mit ihr auf dem Boden. Sie redet mit ihrem Mann, sieht ihn aber nicht an sondern bleibt mit ihrem Blick auf Wand/Boden. Als die Kamera zu ihm wechselt für unseren Reverse-Shot, sieht er direkt in die Kamera und redete ihr gut zu, zeigt Reue. So jedenfalls nun unsere suggerierte Empfindung. Sie schaut an die Wand, gedemütigt und sauer. Er schaut sie an, ertappt und empathisch. Aber genau in diesem Moment spring die Kamera für den nächsten Schnitt "in" die Wand um uns die Totale zu geben. Wenn man nun die Logik heranzieht und das berücksichtigt was der Film uns räumlich dargestellt hat, müssten die Frau nun uns zugewandt sein (da sie ja zuvor an die Wand sah), und den Mann müssten wir von der Seite sehen (da er ja seine Frau ansah). Was wir aber sehen ist das Bild zweier Menschen die mit gehörig Abstand zwischen einander, beide Richtung Kamera sitzen. Kurz darauf dann der nächste Schnitt, wobei Oguri sich nun die offene Gestaltung japanischer Häuser zu nutzen macht, und uns zeigt das im Raum "nebenan" zwei Kinder auf dem Boden liegen und schlafen. So wird in einem Schnitt die angebliche Empathie des Mannes zu einer glatten Lüge des Films nur um die eigentliche Gefühlskälte zu akzentuieren und mit dem nächsten wird dann die Unmöglichkeit des Anonymen-Raumes in der japanischen Familie verdeutlicht. In diesen ersten paar Minuten wird mehr über die japanische Beschaffenheit und dessen Beziehung zur Konfrontation gezeigt als manch anderer Filme es sich wünschten. Anders aber als der andere große Film Japans der 90er welcher ähnliches thematisiert (Maborosi von Koreeda), aber sich mehr auf die Trauerbewältigung in dieser Gesellschaft konzentriert, ist The Sting of Death von Beginn an ein lähmender Alptraum der den langsamen psychischen Verfall einer Frau und eines Mannes zeigt, die sich in einer Umgebung befinden die irgendwie zwischen Realität und Horror verweilt. Empfehlen kann man das was Oguri hier preisgibt deshalb eigentlich auch nicht. Ansehen sollte man es sich trotzdem. Lachen kann man auch in anderen Filmen.

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                                  • 7 .5

                                    "Brazilian author Lucia Nagib, in her writings on the Japanese Nouvelle Vague, says that the “only miracle that could possibly happen in an Imamura film, is the miracle of survival” and this is certainly true for Tanaka; Tome (Meika Seri) in ‘Confidential; Secret Market’ is part of the cinematic lineage of “insect women”, they are fierce survivors, and they do what they have to do to stay and feel alive. Sex is the language, the fluids are the words, the communication is a telling, often desperate, gesture, a pause, a walk, a fuck…
                                    I feel very connected to these characters, I understand their idiosyncrasies, I relate to their inner turmoil and sensorial-corporeal anguishes and desires, and Tanaka films the whole thing in a vivid way, with camera acting as flesh entomologist, using Osaka’s street locations with astounding urgency and a free-floating, restless, yet pointing, incisive direction."
                                    Sehen will.

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                                    • Ich weiß nicht so recht. Mochte Sherlock mehr als man einfach die simplen, aber sehr schön aufbereiteten, Kriminalplots abgearbeitet hat und dabei gelegentlich Charakterdrama-/entwicklung in das ganze injizierte. In dieser Staffel hat sich das aber irgendwie umgedreht und macht mir überhaupt keinen Spaß mehr. :(

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                                      • Alles pussys!
                                        Die einzig wahre(n) Filmkatze(n) bleibt bei Marker: http://youtu.be/KalkgX5Igwo

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                                        • 8

                                          Eine Geschichte über Moral, ihren Wert und dem dazugehörigen Preis. Der Film greift die Frage auf, was wir als Menschen machen wenn wir uns mit der grotesken Seite der menschlichen Natur konfrontiert sehen und wie wir mit diesen "Anomalien" in unserer Gesellschaft umgehen. Bedeutet es etwas uns ihnen einfach zu entledigen, mit Verweis auf das Leid und den Tod welchen sie wohl möglich heraufbeschworen haben, durch ihre Taten. Wir benutzten die Toten dabei um unsere eigene Rache, unseren Emotionen, ein Ventil zu verschaffen indem wir diese hässlichen Fratzen aus unserem Weltbild eliminieren. Doch was würden die Toten uns zuflüstern wenn sie die Chance hätten. Wahrscheinlich das wir mit diesem Unsinn aufhören sollten. Tod kann nicht mit Tod bezahlt werden. Miike versteht dies, doch weiß gleichermaßen auch das wir in extrem Situationen die uns mit komplizierten Gefühlsmustern konfrontieren, zu gerne schnell und unreflektiert handeln wollen. Somit zieht er das dünne Thriller-konstrukt durch diverse Schichten ethischer Konfliktsituationen, um seine reißerische Geschichte langsam aber stetig in eine komplexe moralische Parabel zu modulieren. Am Ende bleibt nur der Sieg, nicht der des Systems, sondern der zwischenmenschlichen Zuneigung zweier Fremder die ihr Leid in etwas fruchtbares verwandeln können.

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                                            In einer Szene gegen Ende des Filmes, sehen wir die Älteste der drei Schwestern alleine in ihrem Haus sitzen und lernen. Von draußen schallt die Stimme ihres Großvaters hinein, sei solle doch hinaus kommen und ihm bei etwas helfen. Sie lässt ihre Lernsachen liegen, rennt nach draußen und hilft ihm. Darauffolgend sehen wir, wie der Großvater zuerst und dann das junge Mädchen wieder in das Haus eintreten. Die Kamera bleibt vor der Haustür, während wir sehen wie das Mädchen ihre Lernsachen zusammen räumt und weglegt. In dieser kleinen Geste sehen wir in ihrem Notizblock farbige Bilder, aber nur für den Bruchteil eines Momentes. Ausmachen, was wir da meinen gesehen zu haben können wir aber nicht. Doch für einen kleinen Moment sahen wir etwas, ein Spiegel in das innere dieses kleinen Mädchen, dessen Leben so trist und grau scheint. Und genau hier zeigt sich die große Tat des Regisseurs Wang Bing, in einem Film der so viel Armut zeigt gestaltet sich die Linie zwischen Respekt und Mitleid, welches nur die eigenen überlegenen Lebenssituation nährt. Wang Bing jedoch lässt seinen Figuren ihre Privatsphäre, ihre emotionale Welt. Er dringt nicht in sie ein, um sie für den Zuschauer zu emotionalisieren, sondern lässt ihnen ihre Komplexität als Menschen, (nicht etwa Figuren) indem er ihnen den Raum lässt ihre eigene Gedankenwelt zu haben die eine Kamera nicht zwingend einfangen muss um den Mensch dahinter zu sehen.
                                            Natürlich ein Meisterwerk und der beste Films dieses jungen Jahrzehnts.

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                                            • 9
                                              Tyler__Durden 21.12.2013, 17:52 Geändert 12.09.2016, 15:26

                                              Kurze Notiz nach der Blu-Ray Sichtung:
                                              Anders als bei Miami Vice, bei welchem ich den Großteil der Abneigung mehr einer gewissen Ignoranz zuschreiben will, kann ich bei Public Enemies sehr gut verstehen warum der Film so wenig Anerkennung bekommen hat. Er ist wirklich der falsche Film für eine Generation von Filmfans die immer nach etwas neuem schreien, sich dann aber doch nur in alten (Film)Tugenden wohlfühlen. Denn mit Public Enemies geht Michael Mann noch weiter als mit Miami Vice. Viel weiter. Der radikale Höhepunkt einer seit vielen Filmen andauernden Suche nach neuen Wegen für den amerikanischen Regisseur. Hier ist alles nur noch Skizziert, vom Inhalt bis zu den Charakteren bekommen wir nur grobe Umrahmungen. Charaktere driften ins Bild und wieder hinaus ohne das der Film deutlich ausformuliert. Mann brauch das aber nicht, da sein rigoroses Ausbauen der digitalen Filmtechnik ihm neue filmsprachliche Mittel verleiht um seinen Figuren eine neue Oberfläche zu geben. Er geht vorbei an Geschichte und Erinnerung um an etwas ungenauerem anzukommen, etwas transparentem. Wenn der Film beginnt und wir die großen Mauern eines Gefängnisses sehen, dann ist da mehr zu sehen als das plastische Objekt. Das digitale Bild ermöglicht ihm hier eine Freiheit, die nichts mit dem Wunsch zu tun hat jeden Grashalm in hoher Auflösung zu betrachten. Es ermöglicht ihm vielmehr hier jedem Bild eine neue Ebene an Texturen und weiterführenden Expressionen zu verleihen, über welche er dann mit seiner Kamera streift um bestimmte Emotionen herauszufiltern aus dieser endlosen Klarheit und Schärfe. Die Struktur muss sich hier also stetig neu erfinden um mit diesen neu entwickelten Sensibilitäten mitzuhalten. Es ist das wahrscheinlich aufregendste was dem Kino im letzten Jahrzehnt passieren konnte und ein forderndes Erlebnis für Augen und Ohren. Weiß gerade gar nicht was ich sagen soll, habe fast geweint.

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                                              • Blau ist für meine Verständnisse eher ein negativ Beispiel. Das Problem an den Sexszenen in diesem Film ist nämlich weniger dessen explizite Darstellung, sondern die Exploitation dieses Aktes. Das dort Intimität durchsickert hat finde ich nur damit was zu tun das der Akt des Sexes generell immer etwas intimes ist. Dies gilt aber natürlich nur für die erste Mann-Frau Szene, über die Frau-Frau Sachen will ich mir als Mann da nichts anmaßen, obwohl es da ein schönes Video gibt in welchem Homosexuelle sich diese Szenen ansehen und auch weniger als ein kühles Lächeln dafür übrig haben also so viel dazu. Diese Unechtheit ist zwar an sich nicht schlimm, hat aber leider hier das Problem das der Film als ganzes ein sehr schwachen, dafür aber kontinuierlichen, Realitätsbezug in seiner Form aufzubauen versucht (als wären die Dardenne Brüder besoffen). Das lahmt den Film ins einer Emotionalität und macht ihn leider sehr gefühlsarm. Ei gutes Bsp. wäre hier Hong Sang-soo, der zeigt in seinen Filmen nämlich imemr schön das Sex aus etwas Distanz betrachtet ja eigentlich etwas sehr seltsames ist. Und ohne diesem Akte seine Intimität zu nehmen zeigt er dadurch aber immer sehr schön das Sex nicht synonym mit Sexualität sein muss und eigentlich ja nur ein weiterer unserer vielen Triebe ist. Aber wie gesagt Sex ist nichts das sich universell klassifizieren lässt, was ich hier doof finde mag dem anderen vorkommen wie "aus dem Leben geschnitten". Darüber zu Diskutieren finde ich deshalb auch immer etwas schlaff. Höhö.

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                                                • 8 .5

                                                  Nimmt all diesen post-2000er Filmen mit ihren Darstellungen einer neuen Generation, gebadet in Großstädtischer ennui und grellem Neonlicht sowie der Technologie welche die interpersonellen Beziehungen entfremdet, ihren Wind aus dem Segel. Inhaltlich und filmsprachlich schon hier im Jahre 2001 (erzählt aus der Zukunft) alles vorhanden und komplett ausformuliert. Und wäre es nicht für Hous eigenen (und nochmal besseren) Film Three Times von 2005 bräuchte man eigentlich nach diesem hier auch nichts mehr zu dem Thema zu sehen. Mein Ziel für 2014: Hou Hsiao-hsien Retrospektive mit dem Versuch diesmal Worte für meine Empfindungen zu finden zu all seinen Filmen.
                                                  http://vimeo.com/61604649

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                                                  • Ich gehe mal davon aus, dass du den armen Blind Detective so unglaublich schlimm fandest das der es nicht mal verdient hat aufgelistet zu werden. :)

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