Tyler__Durden - Kommentare

Alle Kommentare von Tyler__Durden

  • 8

    "I've learned one thing about life. We're a good deal like that ball, dancing on the fountain. We know as little about the forces that move us, and move the world around us, as that empty ball does."

    Wie auch "Katzenmenschen" davor oder "Ich folgte einem Zombie" danach ist "The Leopard Man" wieder ein Film über das Ungewisse. Wo ersterer aber mehr sexuell-psychologisch gewichtet war und der Film darauf mehr psychologisch-soziologisch, ist "The Leopard Man" mehr an der fast schon existenziellen, philosophischen Deutung interessiert. Das Ungewisse in jedem Menschen mit den Kräften die uns Bewegen, uns Antreiben oder uns in unser verderben stürzten. Ein unsichtbares Schaffen das man je nach spiritueller Auslegung mit Idolen sowie Objekten füllen kann oder eben jegliche kausale Verbindung zu etwas "höherem" verneint und sich dem Zufall oder dem Trieb hingibt. Tourneur geht den letzten Weg und reduziert daraufhin konsequenterweise den Film auf die nötigsten Mittel. Die Geschichte ist nicht existent und Charaktere kommen so schnell ins Bild wie sie wieder gehen, sie sind lediglich durch schieren Zufall miteinander verbunden. Und manchmal sogar überhaupt nicht. Dabei wird aus dem Film fast schon eine reine Übung in Atmosphäre und klare Darstellung der Mechanismen des Horrorfilms. Ein einziges laufen, (zurück-)sehen und schauen in und durch eine Dunkelheit dessen Angst dadurch entsteht das man nicht weiß was in ihr lauern mag. Simpel, effektiv und affektiv.

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    • 8

      Der Mensch als der "andere" als ein Fremdkörper in der Norm, dessen Glaube an das Unvorstellbare mehr Angst macht als das Unvorstellbare an sich. Tourneurs Spiel mit dem Ungewissen ist ein intelligentes und suggestives Spiel mit den Wahrnehmungsmechanismen des Kinos. Mitsamt einer unterschwelligen sexuellen Politik der Repression durch Rationalität, von der sich von Trier mit seinem Antichrist Filmchen wohl das eine oder andere abgeschaut hat. Was Tourneur hier schon zeigt, neben seinen ausgeprägten Texturen und sein expressiver Einsatz von Licht/Schatten, ist die Besonnenheit in seiner Charakterentwicklung. Zwar dürfen sich die Emotionen seiner Personen durchaus auch mal, wie damals üblich, recht aufgebauscht entladen, doch dürfen sie auch einfach mal an einem Wasserspender stehen und über Eheprobleme reden. Dieser grundierte Bezug zu seinen Spielfiguren macht dessen Schicksal in den wichtigen Momenten dann nur noch effektiver als die überlegte Atmosphäre es sowieso schon darstellt.
      Wir fürchten die Dunkelheit nicht etwa weil sie uns unsere primäre Wahrnehmungskraft raubt, sonder weil sie uns daran erinnert das wir letztendlich doch alleine sind. Verwundbar und von Kräften jenseits unserer Greifbarkeit beeinflusst. Wie im Kino...

      15
      • 8 .5

        Camilla: At the end of the second act, when Colombine goes, driven away by her masters, there is a tradition you seem not to know. The comedians bow to her.

        Und sie tun es. Kino als Theater, als Imitation von Leben, das größte Theater von allen. Der Film proklamiert es ja schon in seiner Eröffnung, es sei alles nur Fantasie. Doch kann man nicht darüber hinweg sehen, oder genauer gesagt dahinter sehen, um das Drama hinter der Bühne zu erkennen. Hinter dem Spiel, den Masken und dem Gesang welche das Melodrama kreieren um das zu verschleiern was nicht zu ertragen ist. Das Kino - "I have destroyed everything in my life." Mt großer Wahrscheinlichkeit einer der besten Filme die es gibt.

        8
        • Kannte ihn anfangs (und lernte ihn dort schon lieben) nur durch Johnnie Tos neuere Filme. Doch trat er in Filmen wie The Mission oder Exiled nur mit kurzen Haaren auf. Dann hab ich Big Bullet gesehen. Diese Haarpracht, meine Güte. Ich habe geweint...

          2
          • 9

            Nun weiß ich wahrlich wie sich die Leute damals in der ersten Vorstellung von "Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat" gefühlt haben. Da kommt etwas auf sie zu, etwas kleines das mit verstrichener Zeit immer größer und bedrohlicher wird. Bedrohlich und angstauslösend, weil man nicht weiß was passieren mag wenn es einen eingeholt hat. Angst weil man so etwas noch nicht gesehen hat. Die Bilder, sie bewegen sich tatsächlich (innerlich sowie äußerlich). Und wenn sie einen dann schlussendlich eingeholt haben, werden sie deine Welt ins Schwanken bringen. Tsui Hark läutet die Stunde Null ein für etwas das momentan noch nicht zu benennen ist, seiner Zeit damals weit voraus und in seinem Chaos auch in unserer Zeit noch ohne Vergleich. Obwohl Chaos das falsche Wort ist, genauso wie hektisch, vibrierend oder frenetisch. Zu einfache Wörter für etwas im Kern so komplexes in seiner Neuregulierung und Erweiterung von filmischen und Genretypischen Strukturen. Bin wahrlich sprachlos geworden beim Anblick dieses Filmes und seinen Möglichkeiten.

            10
            • Lesetipp:
              Cinema of Naruse Mikio: Women and Japanese Modernity von Catherine Russell

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              • 8 .5
                über Repast

                Es ist erneut interessant anzumerken wie Naruse hier gängige melodramatische Elemente anwendet um durch sie tiefe Wahrheiten des Menschen freizulegen. Der Grundkonflikt in Repast ist ein altbekannter und oft benutzter: Ein verheiratetes Paar lebt sich auseinander. Der Mann arbeitet. Die Frau führt den Haushalt. Beide Seiten sind unzufrieden mit dem Gegenüber. Die Frau hat genug davon ständig nur ein Hausmädchen zu sein, das sich um das Haus kümmert und dem Mann das Essen reicht wenn er danach verlangt. Und den Mann stört das Gejammer der Frau. Doch anstatt die Schuld einer der beiden Personen alleine zuzuschieben, bedarf es bei Naruse hier einen komplizierteren Weg zur Lösung. So ist es nicht der Mann der die Frau in diesem Leben einschränkt, es ist die Situation. Etwas das beide merken, wenn die Frau aus eigenem Willen einfach mal für mehrere Tage ihre Mutter besucht, um dort etwas Raum zu bekommen (Sie bricht somit also aus dieser Mann-Frau Situation aus). Und erneut, reduziert Naruse seine Charaktere nicht darauf in reinen Stereotypen zu enden, nur weil ihr Ausgangspunkt im typischen Melodrama verortet ist. Der Mann mag zwar nun alleine zu Hause sein und verwandelt dieses auch sehr wohl in ein Schlachtfeld voller Klamotten und Geschirr, doch lehnt er eigenen Willens die Hilfe von Nachbarinnen und Freundinnen seiner Frau ab. Er ist sich selbst nicht zu schade den Abwasch zu machen etc. obwohl er dabei vielleicht nutzlos wirkt. In einer der Schlüsselszenen bekommt er Besuch von zwei Freundinnen seiner Frau. Die erste lädt er in sein chaotisches Wohnzimmer ein und bietet ihr Tee an. Die zweite kommt einige Minuten später. Er empfängt sie an der Haustür und lehnt freundlich ihre Hilfe beim Haushalt zu helfen ab. Als sie dabei ist zu gehen sieht sie die Schuhe der ersten Frau (Die Schuhe stehen zum Haus gerichtet) vor der Haustür und fragt ob er Besuch hat. Er bejaht und lächelt verlegen. Sie bückt sich und dreht die Schuhe wortlos um, sodass sie nun nach draußen gerichtet sind (damit der Gast in einer Bewegung in seine Schuhe einsteigen kann wenn er das Haus verlässt). Man kann die Erkenntnis des Mannes regelrecht berühren als er dieses kleine Detail, wahrscheinlich eine Alltäglichkeit im "Beruf" seiner Frau, sieht. Doch wird diese Erkenntnis nicht als großer Moment vermarktet, er ist für Naruse nur ein weiterer Stein in einer Reihe natürlicher Erfahrungen, welche Mann und Frau machen während sie getrennt von einander sind. Die einzige Romantik die man in Naruses Kino also finden kann, ist der letztendliche Besuch des Paares in einer Bar und das Trinken eines Biers. Ein Leben mit neuer Erkenntnis, zurück in die Situation die zuvor eingeengt hat, mit der Hoffnung nun ein Leben zusammen zu teilen anstatt dem anderen zu dienen.

                6
                • 6

                  Konsequent bis zu einem gewissen Maße, ist Refns Film mehr leichtfüßiges Stimmungskino als wirklich effektvolle Gewaltparabel. Auch bei ihm muss sich das Blut der Geschichte und den Charakteren beugen und dementsprechend umformen. Wenn sie zum Zweck der Dämonisierung des einen Mannes nützen soll, dann wird ohne Skrupel der Close-Up eines Gesichtes gezeigt dessen Auge ausgestochen wird. Doch soll die letztendliche Erläuterung der Sinnlosigkeit der eigenen Gewaltbereitschaft gezeigt werden, wird der Gewaltakt an dem eigenen Kollegen, für das Leben eines unschuldigen Kindes, blockiert. Doch soll dies nicht heißen das Refn verehrlicht, auch er versteht es sich ab und an mehr auf den Aufbau der Gewalt und deren Konsequenz zu fokussieren, als sich in ihrem Effekt sowie der Ausübung zu verlieren. Da das aber zu wenig passiert und er erneut seine großen Intentionen mit zu wenig Konsequenz verfolgt, muss er sich dann doch leider (fast) alle Vorwürfe seiner Kritiker gefallen lassen. Den Film aber so enorm auf seine Gewalt zu reduzieren, was komischerweise nicht nur bei den negativen Reaktionen der Fall ist, sondern auch bei den positiven, wäre Schade da das ganze auch ganz praktisch als bedrohlich-entspanntes Stimmungskino funktioniert. Wohl der Jodorowsky Danksagung geschuldet. Refn hat aber gut abgeschaut, den eine gewisse kosmologische Präsenz kann ich zumindest den Bilder nicht absprechen. Wenn in einer der Schlüsselszene des Filmes die zwei Männer sich zum Kampf vorbereiten, dann gleite die Kamera, wie in einer Umlaufbahn gefangen um den Polizisten. Verankert in der Erde steht er wie das Zentrum eines hilflosen Universums da, während Goslin nichts anderes tun kann als sich von seiner Präsenz anziehen zu lassen um unweigerlich zu verglühen. Allzu große Abneigung kann ich dem Film deshalb nicht entgegenbringen. Im Endeffekt ist Only God Forgives aber ein doch recht harmloser sowie zahnloser Film. Lediglich Tourismus ins abseitige Kino.

                  9
                  • 8 .5

                    Die einzige Möglichkeit diesen betrübten Schmerz des Lebens mit samt dessen Verlusten loszuwerden, ist sich selbst zu verlieren. Die eigene Persönlichkeit komplett zu zerstören. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, da der Schmerz ewig teil dieser Existenz ist, eine Melancholie geboren aus der endlichen Existenz unserer begrenzten Möglichkeiten. Ihn loszuwerden fordert unser Ich. Und ist es doch gerade auch deshalb das dies Kino existiert, die Kunst. Because of sadness, there is cinema. Weil die konstruierte Realität hilft. Doch bleibt auch sie nichts weiter als eine leblose Hülle. Eine Fassade die unsere Schwächen nur noch stärker nach außen präsentiert. Der Schmerz wird bleiben. Doch wer will ihn schon akzeptieren, verdrängen klingt einfach besser. Eine Implikation die nicht nur aus persönlicher Ebene dem Film seine enorme Wirkung verleiht (und seine Laufzeit rechtfertigt) sondern auch eine politische, welche gerade in solch einem Land wie den Philippinen Bände spricht. "I' not Julian".....

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                    • 8

                      Die Strapazen der Einsamkeit, auf dem Weg mit einer Zweisamen Welt in Verbindung zu treten. Ein Mann sitzt auf der Couch. Zwei Frauen umgeben ihn. Eine echt. Eine nur durch ein Fernsehgerät zu betrachten. Die Einsamkeit, hat nur Augen für das Bild, die Fantasie einer Frau und ihrer plastischen Romanik. Die aus Fleisch und Blut ist zu echt, repräsentiert etwas zu unkontrollierbares. Etwas da stört. Man möchte jubeln vor Freude, wenn es nicht so traurig wäre. Etaix positioniert unsere Sympathiefigur, welche von seinen Eltern zur Heirat oder jedenfalls zur Brautschau aufgefordert wird, in Umgebungen die für seine zuvor eher zurückhaltende und mit sich beschäftigende Persönlichkeit in großem Kontrast steht. Im normalen dramaturgischen Verfahren, wäre nun die perfekte Ausgangssituation gegeben um durch dieses gegenübersetzen von Elementen, die ideale Projektionsfläche zu bauen welche Spannung, Humor oder etwaiges aus solch Situationen schöpfen kann. Den feinen Akzent den Etaix hier setzt ist dieser, das er uns nicht einfach in eine Stimmung versetzt welche man sehr oft damit beschreibt, das man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll, also ein gewisses Auseinanderstellen dieser zwei Reaktionen. Ferner schafft er es beide zu überlappen. Man möchte weinen, gerade weil der Schmerz dieser Wahrheiten, welche hier in der verzweifelten Suche nach Gemeinsamkeit existieren, erlebt wird. Doch fällt es einfacher zu lachen, um den Schmerz verschwinden zu lassen. Wir lachen, weil wir ihn nicht ertragen können. Ein bedachter Humor den so nur die wenigsten Künstler erschaffen können. Dies findet dann alles seine endgültige Vollendung in der letzten Einstellung des Films, welche nicht nur die perfekte Ausformulierung der besprochenen Tragik ist, sondern auch Etaixs bestimmendes filmisches Wahrnehmungsgefühl mit seiner vollen Ausnutzung der Möglichkeiten des Bildraumes (Interessenverschiebung zwischen Vor-Mittel-Hintergund) ist.

                      6
                      • 9

                        Selten wurden Neuseelands weite Landschaften so bewusst in einen Film/Serie integriert. Kein einfacher Hintergrund zum plastischen abfilmen, sondern ein eigener Charakter und Spiegelbild der Stimmung, eine Erweiterung/Verdeutlichung/Komplementierung der kargen Emotionen. Top of the Lake arbeitet zwar mit bekannten Mustern die man in kriminalistischen Geschichten oft zu sehen bekommt, doch bietet das Format der TV-Miniserie (welches hier zurecht deutlich den wichtigen Mittelweg zwischen Film und Serie findet) die perfekte Fläche und den Raum, sich weder zu ausufernd in der eigenen Kontinuität (wie bei Serien) zu verlieren oder sich aufgrund von Zeitmangel auf rudimentäre Charakterentwicklungen und einfachen Archetypen zu verlassen (wie bei Spielfilmen). Die gegebenen Episoden (welche bei näherer Betrachtung nahtlos ineinander überlaufen und somit auch als Langfilm funktionieren könnten) bieten der zu erzählenden Geschichte nun die nötige Zeit, um aus Figuren Menschen zu machen und somit den diversen Konflikten oder dargestellten Abgründen ein wenig ihre konstruierte Natur zu nehmen. Denn Zeit schafft bekanntlich Verständnis, vor allem bei Kunst, und Jane Campion nimmt sie sich. Genregrenzen werden zwar nicht gebrochen, doch eine wundervolle Ergänzung bleibt Top of the Lake trotzdem.

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                          • 8
                            über Mahjong

                            Von solch Details wie dem kleinen Wohnzimmer des Vaters unseres Hauptprotagonisten, welches von den Beatles, einem NBA Poster und einer Amerikanischen Flagge geziert wird, bis hin zu solch offensichtlichen (aber immer noch mit einer natürlichen Beiläufigkeit ausgestatteten) Elementen, wie die Mitbewohner dieses Vaters welche sich aus diversen Nationalitäten zusammensetzen, Edward Yangs Reise durch die urbane Welt in der letzten Phase des Jahrhunderts ist wie gewohnt ein präziser Film über die komplizierten Umstände der Globalisierung seiner Stadt. Ein Treffpunkt der Klassen, Sprachen und Träume welcher sich in seiner kompetenten Konstruktion spielend einfach von Humor und Absurdität in eine alles ertränkenden Tragik verorten kann. Wobei man anmerken sollte das Yang hier, anders als in Taipei Story, The Terrorizers oder auch (mit Abstrichen) A Brighter Summer Day, uns in eine Neonblaue Welt der Zukunft entlässt, in welcher die ennui der Charaktere nicht vollkommen von der Unpersönlichkeit und den radikal vergrößerten Strukturen ihrer Umgebung verschluckt wird. Ein Ausblick mit Hoffnung in solch einer Welt, das mag man nun als Schritt vorwärts sehen oder als einen zurück. Persönlich muss ich sagen, das es Yang wohl geholfen hat, da er somit nun einen Ausgleich seiner früheren Ausführungen gefunden hat und somit für YiYi nun die perfekte Einheit seines Kinos finden konnte. So bleibt Mahjong ein weiterer integraler Anteil einer Filmographie, die sich bis zu ihrem Ende immer weiterentwickelt hat.

                            8
                            • 8 .5

                              In vergleichsweise düsterer Tonart als in all seinen vorherigen Filmen, schreitet To mit seinem ersten wirklichen Genrefilm (jedenfalls für das welches er bekannt ist) in ein neues Jahrzehnt, ja gar in ein neues Land und stellt in der selben Bewegung so manch gewohnte Elemente des Genres auf den Kopf um dessen Grenzen einzufangen. Was Drug War ist, das bleibt das Bild. Doch wo man in vorherigen Filmen noch deutlich Sympathien haben durfte in der Darstellung seiner Gegenüberstellung zwei sich gegen setzenden Kräfte, so hat man hier nichts mehr zum festhalten. Weder Freund noch Feind darf sich in seinen Transgressionen sicher wägen und auf die Stilisierung seiner Taten hoffen, welche die eigentlich unmissverständliche Brachialgewalt (sei es nun die der Polizei oder die der Drogenhändler) einfach einer Zuschauerfreundlichen Revision der Tatsachen unterzieht. Ob Gut oder Böse, Freund oder Feind. Hier gibt es keine Erlösung. Dabei ist die Konsequenz dieser Durchführung der gravierendste unterschied zu anderen Filmen im Genre. To orchestriert hier einen Film voller klarer Linien und Formen, voller Versprechen und zugesagter Hilfe sowie der Flucht vor dem Tod und den eigenen Taten. Doch wenn all dies einen Riss bekommt. Wenn sich die Aussicht auf ein sicheres Ende in eine Einsicht verwandelt, die das optimale Entkommen nicht mehr versichern kann. Dann ziehen sich die zahlreichen Schichten des Menschen ab, ob Familie, Freunde, Menschlichkeit oder Logik. Und alles was bleibt ist der ureigene Sinn zum Überleben. Doch selbst hier lässt To keinen Raum für Romantisierung. Bei ihm wird dieser ureigene Sinn zur alles umschlingenden Gier und mündet in einer der trostlosesten Enden der jungen Filmgeschichte. Der Verlierer ist dabei der Zuschauer, denn nach so viel Leid und Tod gibt es hier keine Befreiung der angestauten Emotionen. Die letztendliche Bestrafung des Menschen der so viel Grauen angerichtet hat, verkommt zu dem simplen Akt des drücken eines Knopfes.
                              Ein Leben endet, der Atem schwindet. Blende ins Schwarze. Drug War. Johnnie To. Verbrannte Erde...

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                              • “Sex scenes are the easiest to film. Everyone is an animal. Everyone is the same when they're making love. It's just a matter of whether the director can direct.”

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                                • Enormer Film. Lasst euch da von niemandem was anderes erzählen.

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                                  • "[...]The screen that you see the movie on is quite large. When there is a close up of a face it's like you're looking at a giant. Impressive! As all true moviers know, World War Z was filmed with the Arri Alexa M cameras, so the resolution is very high and therefore very good and worth watching.[...]"

                                    If Films Were Reviewed Like Video Games (http://www.somethingawful.com/d/news/movie-game-review.php)

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                                    • Amen. Letztens erst in Ninja und Day of Reckoning gesehen und begeistert gewesen von seiner starken Präsenz. Selbst in so einem Schmuddelfilm wie Expendables 2 noch einer der wenigen Lichtblicke mit seinem geladenen Blick.

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                                      • Irgendwo auf der Welt weint jetzt ein Zombie.

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                                        • 8

                                          Der Tanz der Partikel.

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                                          • http://www.youtube.com/watch?v=didzxUkrtS0

                                            • über King Hu

                                              "Sometimes a jump cut…really is a jump cut."
                                              http://www.davidbordwell.net/blog/2013/06/03/sometimes-a-jump-cut/

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                                              • 7

                                                Das interessanteste an Lams Filmen sind nicht etwa seine Charaktere, welche Abziehbilder größerer Vorbilder sind, oder seine dargestellten Konflikte, welche dem Genre-affinen Menschen allseits bekannt sind. Nein. Sein Kino ist demnach eigentlich fast schon exemplarisch für das ganze Genre zu sehen, in welchem es (wobei ich mir bewusst bin das dies nun recht subjektiv aufgefasst werden kann) eben nicht um Geschichten geht, sondern um das Einsetzten der dem Kino vollkommen eigenen Mittel um eine bestimmte Stimmung zu kreieren (meistens natürlich eine Adrenalin-haltige). Und dies ist ja immerhin der Grund warum das Actionkino das eigene Medium selbst in der heutigen Zeit so vital halten kann. Weg von der Literatur oder dem Theater, weg von der Einbildung Film könne alles, hin zu der Wahrheit das es eben nur diese vier Ecken gibt über welche eben kein Film hinaus sehen kann (nur suggerieren). Hin zu der einfachen Wohltat der Erfahrung, der intuitiven Formbildung der Bilder. Oder wie hier in The Viral Factory hin zu der strukturellen Evolution der räumlichen Präsenz. Dante Lam drückt seien Charaktere hier kontinuierlich immer weiter in engere (und feindseligere) Umgebungen. Angefangen von der Eröffnungssequenz welche noch unter freiem Himmel (aber eben auch hier umringt von Gebäuden) spielt, hin zu der Umfunktionierung eines Mini-Van in welchem sich unsere Protagonisten das erste mal treffen (und schlagen), über die zahlreichen Actionszenen im inneren von Krankenhäusern, Bahnöfen oder Zügen bis hin zur kulminierenden Endsequenz in mitten eines desorientierenden sowie verschachteltem Labyrinth aus Containern. Eine Tatsache die, bei Berücksichtigung von Lams sowieso schon sehr körperlichen und mehr auf Reaktionen als auf Aktionen beruhender Ästhetik, dem Film seine eigentliche Stärke verleiht. Einige Kinderkrankheiten, wie das manchmal auftretende Aussetzten einer durchgehenden visuellen Kohärenz in hektischen Situation (ohne wirkliche Funktion) sind zwar auch hier wieder zu finden, aber wie auch in seinen vorherigen Filmen ist das was positiv auffällt einfach zu anziehend, sodass die negativen Komponenten hier nicht von allzu großer Wichtigkeit für meine Erfahrung waren.

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                                                • Black Skinhead!!!
                                                  Der Rest ist leider nur Scorsese.

                                                  • 7 .5
                                                    über Stoker

                                                    Wahrscheinlich Park Chan Wooks komplettester Film. Anders als in seinen vorherigen Filmen findet er hier in Stoker für sein formaler Anspruch das erste mal wirklich einen inhaltlichen Gegenspieler welcher mit ihm auf einer Ebene interagieren kann. Das Kino des Park Chan Wooks war nämlich nie eines der Sensibilitäten oder gar der subtilen Ausdrucksformen. Bei ihm ist jedes Bild, jeder Szeneübergang, jede Farbe sowie jede visuelle Metaphorik einer stilistischen Überzeugung untergeordnet die für Ambiguität wenig am Hut hat. Bei ihm geht es mit der Tür immer sofort ins Haus und am besten ohne Umwege gleich in die Unterwäsche des Gastes. Ein ständiger formaler Frontalaufprall der sich aus seinen Intentionen keinen Hehl macht. Elegant, keine frage aber eben auch sehr vulgär. Dies brachte seine Film bis jetzt nach einer Weile für mich immer etwas zu Fall, da seine inhaltlichen Muster bis dato immer von starker Ernsthaftigkeit geprägt waren, welche für meine Empfindungen dann irgendwann nicht mehr gut mit seiner so bevorzugten Ausdrucksform koexistieren konnte. Form und Inhalt gingen in verschiedene Richtungen und wusste noch nicht einmal davon. Stoker dagegen bietet da nun aber das perfekte Spannungsfeld für seine Bilder, da der generelle Ton des Filmes nun auch von genau der selben Affektiertheit durchzogen wird. Hier passt es einfach wenn das Bild eines Eies, welches unter einem ausgestopften Huhn liegt, sich in das Auge unserer (noch nicht "geschlüpften") Protagonistin verwandelt. Genauso wie es passt wenn sie sich dann komplett beschmutzt (äußerlich und innerlich) in ihr klinisch weißes Bad begibt um sich zu säubern, nur um sich dann endlich ihrer sexuellen Fantasie hinzugeben da die gewalttätige soeben ja auch schon entjungfert worden sind. Ein Film mehr über das Entstehen als das Zerstören. Über das Vervollständigen (eines jungen Mädchens und eines Regisseurs). Ein doch sehr toller Film.

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