Vertigo60 - Kommentare

Alle Kommentare von Vertigo60

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    Vertigo60 25.04.2022, 21:37 Geändert 26.04.2022, 00:42

    Der dritte Teil der Landkrimi-Filmreihe hat mir neue Einsichten beschert...

    Neben dem rauhen Charme und den tollen Dialogen punkten diese Filme aus der Steiermark mit dem schauspielerischen Personal.
    Wieder mit am Start:
    Hary Prinz als Sascha Bergmann und Miriam Stein als Sandra Mohr vom LKA Graz.

    Dieses Mal treffen sie auf eine einflussreiche Familie, der eine große Holzverarbeitungsfirma gehört. Walter Fürst heißt das Mordopfer, gefunden hat ihn sein Sohn Clemens.
    Schauplatz ist diesmal Veitsch.
    Und wie das so ist, wird die Ermittlungsarbeit erschwert, weil es sich natürlich mit der Familie niemand verscherzen will.
    Einen dringend Tatverdächtigen kann diese Familie auch präsentieren:
    Veit Schindler ( Julian Weigend ), vor kurzem aus der Haft entlassen, weil er angeblich die Schwiegertochter der Matriarchin ( Gisela Schneeberger ) vergewaltigt haben soll.
    Er ist Leiter des familieneigenen Sägewerks.

    Schneeberger als Familienoberhaupt und Weigend sind für mich ein weiterer Pluspunkt.
    Fernsehjunkies werden Weigend sofort erkennen.
    Der ziemlich arrogant und unsympathisch wirkende Dr. Kai Hoffmann bei "In aller Freundschaft" ist aber auch eine Bombenrolle für ihn.
    Und Julian hat im Steirerkrimi Heimvorteil: Er ist ein gebürtiger Grazer.
    So lerne ich diesen Darsteller noch besser kennen.

    Drehorte waren u.a. Neuberg an der Mürz, St. Barbara im Mürztal und Mariazell.

    Fazit:
    Diese Episode haut voll rein. Es wird saukomisch und sexy, woran Hary Prinz nicht ganz unbeteiligt ist. Und spannend bleibt es bis zum Schluss.

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    • 7 .5
      Vertigo60 24.04.2022, 21:12 Geändert 25.04.2022, 07:01
      über Kater

      Manche Filme machen es dem Zuschauer nicht leicht.
      Da werden Sehgewohnheiten auf den Kopf gestellt, indem Dinge gezeigt werden, die so vorher nicht unbedingt oft zu sehen waren.
      Oder an wie viel Sexszenen in einem abendfüllenden Spielfilm könnt Ihr Euch erinnern?
      In einem Movie im deutschsprachigen Raum?
      Unter Männern?

      Zwei verpartnerte Männer lieben sich und das Wiener Orchester sehr.
      Der eine ist Disponent, der andere ein Hornist.
      Sie haben einen bildschönen Kater, den beide ebenfalls sehr lieben.
      Und eines schönen Tages ist das liebe Tierchen tot.
      Plötzlich ist es nicht mehr schön, diesen Film zu gucken.
      Ich mag spoilern nicht, nur so viel:
      Das Tier ist nicht an Altersschwäche gestorben. Und es soll hier auch nicht um übersteigerte Tierliebe gehen. Aber wie zwei Menschen, die sich lieben, plötzlich ihr Verhältnis zueinander neu bewerten müssen, das ist das eigentliche Thema.

      Ich habe den Film vor allem wegen Ausnahmetalent Philipp Hochmair geschaut, bekannt u.a. aus Filmen wie "Wannseekonferenz" oder der Reihe "Blind ermittelt".
      Der Mann verschwindet hinter seinen Rollen und wird dadurch zum Glück auch nie langweilig. Er lotet seine Grenzen aus.
      Für mich neben Hary Prinz derzeit einer der interessantesten Typen.
      Und beide stammen aus der Alpenrepublik.

      Der Film konnte auch international beeindrucken. Neben dem "Teddy Award" 2016 als Bester Spielfilm bekam er u.a. Preise in Hongkong, Spanien und Israel.

      Fazit:
      Auch wenn dieses Kammerspiel aus Österreich gerne eine halbe Stunde weniger Laufzeit hätte haben dürfen und ich den Dialekt schwierig fand, muss ich der Tatsache Respekt zollen, mit welchem Mut und welcher Unverkrampftheit hier Sex- und Liebesszenen gezeigt werden.
      In einem Movie im deutschsprachigen Raum !
      Unter Männern !

      Gesehen auf Amazon.

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        Vertigo60 24.04.2022, 07:59 Geändert 24.04.2022, 08:04

        Immer, wenn ich solche Filme schaue, freue ich mich über das Fernsehen.
        Und egal, was Andere hier sagen, es ist besser als sein Ruf.
        Es besteht vor allem aus mehr als nur den nicht immer geschmackssicheren Privatsendern...

        Packende Krimikost, wie ich sie zuletzt beim "Erzgebirgskrimi" erlebt habe, gibt es auch in der Steiermark.
        "Steirerblut" aus dem Jahr 2013 ist so ein Beispiel.
        Der erste von bisher sechs Filmen mit dem charismatischen Hauptdarsteller Hary Prinz als Ermittler des LKA Graz punktet mit einer tollen Besetzung, denn neben Prinz sind noch am Start:
        August Schmölzer als Bürgermeister, der was zu verbergen hat, Thomas Stipsits als sein Neffe, Aglaia Szyszkowitz als ortsansässige Mutter der jungen Ermittlerin, Robert Stadlober als deren Halbbruder, Hans-Michael Rehberg ( Pfarrer Braun ) als Demenzkranker.
        Herrlich auch der verbale Schlagabtausch zwischen Prinz und Miriam Stein, denn die von ihr gespielte junge Inspektorin Sandra Mohr stammt aus der Gegend, wo sie mit ihrem Vorgesetzten in einem vermeintlichen Mordfall ermitteln soll. Da will er natürlich mehr wissen, könnte ja Heimvorteil bedeuten.

        Fazit: Starke Bilder, ein unglaublich guter Cast rund um Hary Prinz und die herrliche Steiermark sind gute Gründe, hier wenigstens mal reinzuschauen.

        Gedreht wurde u.a. in Graz, Eisenerz, Radmer und am Erzberg.

        Ich habe jedenfalls Blut geleckt ( kleines Wortspiel ! ) und werde mir auch noch die Fortsetzungen geben.
        Habe die Ehre...

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          Vertigo60 23.04.2022, 06:46 Geändert 23.04.2022, 06:49
          über Marlene

          Ich bin gegenwärtig milder gestimmt, vielleicht, weil wir derzeit echt andere und wichtigere Probleme haben.
          Andererseits findet ja weiterhin das Leben statt, und dazu gehört für mich auch immer Filme zu gucken.
          "Marlene" habe ich damals im Kino geschaut, weil mich als Filmliebhaber natürlich auch Biopics interessieren.
          Was würden die Macher für wichtig genug halten, um es im Film unterzubringen?
          Wird so ein Film dem Leben und Werk der Person auch nur im Ansatz gerecht?

          Die letzte Frage möchte ich mit einem klaren Jein beantworten, deshalb gibt es auch nur sechs Punkte von mir.
          Ich vergleiche den Film inzwischen öfters mit "Hilde" aus dem Jahr 2009.
          Beide Filme haben einiges gemeinsam.
          Sie zeigen zwei berühmte Frauen aus Deutschland ( Knef und Dietrich ).
          Sie hatten beide eine klare Haltung, was Nazi-Deutschland anging.
          Das zeigen die Filme auch sehr gut.
          Sie bilden das Leben dieser Frauen über mehrere Jahrzehnte ab, wobei die Abteilung Maske gut zu tun bekommt.
          Merke: Kein Biopic ohne Make-up.
          Dabei fühlt sich "Hilde" echter an für mich, während "Marlene" seltsam statisch bleibt.
          Bei "Hilde" scheute man sich nicht, in einem vermeintlichen Unterhaltungsfilm Bilder von Auschwitz unterzubringen, das war ein Schock für mich.
          "Marlene" schockt erstmal mit gar nix, außer vielleicht, dass sich Katja Flint ständig von einer Pose in die nächste wirft und bereits zum Frühstück Kriegsbemalung trägt.
          Na ja, irgendwie muss man sie ja erkennen. Ersatzweise hätte man der Dame ein Schild umhängen können mit der Aufschrift:
          "Achtung, das hier soll Marlene Dietrich sein."
          Jeder zweite Travestiekünstler hat eine Nummer der Dietrich drauf, vermute ich jetzt mal. Und wie eine Imitation wirkt auch der Film auf mich, aber es ist keine gute.
          Wenn die Flint den Mund aufmacht, ist sie so theatralisch, dass es in einem Dietrich-Film noch akzeptabel wäre, aber der Zuschauer soll ja auch den Menschen Marlene kennenlernen. Und normale Menschen reden nicht so filmreif, als ob dabei eine Kamera auf sie gerichtet wäre. Immerhin, Katja Flint spricht Berliner Dialekt, was mich als Berliner freut.
          Große Freude hat mir generell der restliche Cast bereitet. Da ist die fiktive Figur des Karl, der Marlenes große Liebe ist und immer mal wieder auftaucht.
          Heino Ferch spielt ihn. Zu jener Zeit wollte ich alles von Ferch sehen.
          Allerdings wirken die Liebesszenen selten schmalzig.
          Mit an Bord sind auch: Suzanne von Borsody, die mit Ferch von 1990 bis 1999 zusammen war. Dann noch Hans-Werner Meyer als Regisseur Josef von Sternberg, Heiner Lauterbach als Filmproduzent Erich Pommer ( dieser Figur begegnet man auch bei "Hilde" ), Herbert Knaup als Marlenes Mann Rudolf Sieber, Armin Rohde als Emil Jannings ( Marlenes Partner bei "Der blaue Engel" ) und Götz Otto als Gary Cooper ( Marlenes Partner in zwei Filmen ).
          Fazit:
          Der Film ist mir sechs von zehn Butterbroten wert. Denn auch das war Marlene:
          Sie bekochte Kollegen, schmierte Butterbrote und was eine normale preußisch erzogene Frau sonst noch so tat.

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            Vertigo60 22.04.2022, 06:16 Geändert 22.04.2022, 06:17
            über Hilde

            Dieser Film hat es mir nicht leicht gemacht, muss ich gestehen.
            Die erste Hälfte hat mich runtergezogen, hier gab es wenig Erfreuliches für mich.
            Hildegard Knef war erst sieben Jahre alt, als Hitler 1933 an die Macht kam.
            Die Kriegserlebnisse der Knef nehmen im Film unangenehm viel Raum ein.

            Hildegard Knef war nie mein Fall, als Zuschauer bleibe ich somit auf Distanz und kann objektiv bleiben.
            Bis auf "Schnee am Kilimandscharo" und "Fedora" habe ich keinen ihrer Filme gesehen.

            Heike Makatsch, die ich schon in "Margarete Steiff" für ihr Sprachentalent bewundert habe ( dort spricht sie Schwäbisch ! ), kommt der Stimme von Hilde ziemlich nah.
            Ich mache einfach die Augen zu und höre... die Knef.
            Was zu einer peinlichen Imitation hätte werden können inklusive der berühmten falschen Wimpern, gerät zu einem Biopic, welches andere Werke wie etwa "Marlene" weit hinter sich lässt.
            Ich kann aber auch die Kritiken nachvollziehen, die damals kein gutes Haar an dem Film "Hilde" ließen.
            Immerhin, in den Nebenrollen konnte ich viele mir bekannte Gesichter entdecken.
            Angefangen bei Hanns Zischler als Erich Pommer, Monica Bleibtreu als Schauspiellehrerin, Roger Cicero ( den ich nur als Sänger kannte und der viel zu früh verstarb ), Michael Gwisdek als Großvater von Hilde, und Hary Prinz, der bereits 2005 an der Seite von Heike zu sehen war ( Margarete Steiff ).

            Dank des unglaublich vielseitigen und attraktiven Dan Stevens, der als David Cameron auftritt ( zweiter Ehemann der Knef ) gab es für mich letzten Endes doch noch etwas sehr Erfreuliches...

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              Dieses Movie der London Film Productions aus dem Jahre 1934 war eines der frühesten Werke über die bekannte Zarin. Die Amerikaner brachten zeitgleich mit "Die scharlachrote Kaiserin" ihre Version der Ereignisse heraus. Ihre Hauptdarstellerin hieß Marlene Dietrich.

              Dass Elisabeth Bergner in der britischen Version besonders vorteilhaft in Szene gesetzt wurde, dürfte an der Beziehung zum Regisseur liegen:
              Paul Czinner war nämlich ihr Ehemann.
              Beide waren jüdisch und mussten nach England fliehen.

              Dass sie in diesem Film jünger erschien, als sie in Wirklichkeit war, dürfte übrigens das Verdienst des Kameramannes Georges Périnal gewesen sein.
              Er schaffte es zumindest zeitweise, aus der 37-jährigen Bergner einen Teenager zu machen, denn das war die Sophie aus Deutschland bei ihrer Ankunft in Russland anno 1745.
              Aber ich habe gelernt: Auch wenn der Darsteller / die Darstellerin dem Vorbild nicht unbedingt äußerlich nahe kommt, zählen doch andere Sachen. Ich nehme der Bergner jedenfalls ab, was sie da spielte, auch wenn sie gegen Ende wie eine Braut wirkt, die wegen ihres Glücks regelrecht überschnappt. Dabei hat sie doch gerade einen Staatsstreich durchgezogen...
              Ihr Partner war Douglas Fairbanks Jr., dessen Stiefmutter Mary Pickford eines der 36 Gründungsmitglieder der Oscar-Academy war.
              Auch Fairbanks war seinem historischen Vorbild nicht unbedingt ähnlich
              ( Peter war wegen der Pocken im Gesicht entstellt ), aber dessen geistige Schwächen stellt er gut dar. Es ist schon schockierend, wie ein Mensch sich über den Tod eines anderen Menschen freuen kann.
              Das allerdings ist historisch verbürgt. Und nicht zuletzt deshalb waren die Sympathien der Russen auf ihrer Seite, weil Peter seine Freude über den Tod der Zarin zeigte, während Katharina aufrichtig zu trauern schien.

              Damit komme ich zu Flora Robson. Zweimal spielte sie die Elisabeth von England:
              In "Feuer über England" ( 1937 ) und in "Der Herr der sieben Meere" ( 1940 ) mit Errol Flynn.
              Zuvor jedoch war Zarin Elisabeth dran, die Tante des unglücklichen Peter, den man ermordete. Sein Tod machte bekanntermaßen den Weg frei für Katharina II.
              Die Robson spart nicht mit großen Gesten, man könnte es fast Overacting nennen.
              Da ich die anderen beiden Filme schon kannte, war das aber nichts Neues für mich.

              Die IMDb weist übrigens auf einen Patzer hin: In der orthodoxen Heiratszeremonie kommt der Teil mit "...bis dass der Tod Euch scheidet" nicht vor. Aber ich nehme mal an, bei dieser Geschichte hat diese Formulierung eine so große Tragweite, dass man sich das wohl nicht verkneifen konnte, ihn im Drehbuch unterzubringen.

              Die Bild- und Tonqualität meiner DVD, die ich nur durch Zufall wiedergefunden hatte, lässt zu wünschen übrig. Aber der Film ist von 1934, da muss ich wohl tolerant sein.

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              • 8 .5
                Vertigo60 20.04.2022, 23:13 Geändert 20.04.2022, 23:19

                Eine Frau kämpft um ein selbstbestimmtes Leben.
                Und das in einer Zeit, wo man einer Frau kaum unternehmerische Fähigkeiten zugestanden hat.
                Margarete ist für alle "der Krüppel". Sie hat Kinderlähmung, ihre Eltern und ihr Bruder müssen sie tragen. Dann winkt die Hoffnung auf eine OP. Und sie lernt einen attraktiven Mann kennen, der u.a Nähmaschinen verkauft und dafür durch die Lande zieht...

                Die Inszenierung ist nicht zu beanstanden. Es gibt auch durchaus Höhepunkte.
                Keinesfalls plätschert der Film nur so dahin.
                Man sieht sie als Kind, wie sie sich über den Fußboden zieht, um überhaupt ein Zimmer verlassen zu können. Sie muss um so ziemlich alles kämpfen, selbst darum, zur Schule gehen zu dürfen. Wo nimmt sie die Kraft her? Selbstmitleid ist jedenfalls nicht ihr Ding...

                In der Titelrolle überzeugt Heike Makatsch und spricht sogar schwäbischen Dialekt, denn Margarete wurde in Giengen an der Brenz geboren.
                Ihre Eltern sind hier Suzanne von Borsody und Herbert Knaup, ihr Bruder Felix Eitner.
                Der Vertreter, den sie auf ihrer Reise nach Wien kennenlernt, ist Hary Prinz, bekannt aus den Steirer-Krimis.
                Weitere bekannte Namen sind Harald Krassnitzer als Arzt in Wien, der die Gretl wieder flottmachen soll, und Bernadette Heerwagen aus "München: Mord" als ihre Schwester Charlotte.

                Mich hat der Film vor allem auf emotionaler Ebene erreicht. Über Kinderlähmung wusste ich wenig. Zudem spielt der Film in einer Zeit, wo auch Andere darüber nix wussten, die Gretl hat anfangs ja nicht mal einen Rollstuhl.

                Sollte der Film überhaupt eine Botschaft haben, dann diese:
                Niemals aufgeben. Und wenn Dir das Schicksal Zitronen schenkt, mach Limonade daraus.

                Ich kann den Film jedenfalls sehr empfehlen, die Laufzeit ist mit anderthalb Stunden angenehm kurz.

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                • 4
                  Vertigo60 19.04.2022, 14:40 Geändert 19.04.2022, 14:48

                  Vertigo macht Inventur...

                  Macht das außer mir noch jemand so?
                  Gelegentlich aussortieren, was vielleicht im DVD-Regal Platz wegnimmt?
                  Oder womit man sich nicht mehr identifizieren kann?

                  Dieser Tage ist mir ein Weihnachtsfilm mit Heino Ferch in die Hände gefallen.
                  Von dem Ferch habe ich anfangs so ziemlich alles geschaut, seit ich ihn als Triebtäter an der Seite von Christiane Paul in "Schutzengel" gesehen hatte. Das war 1997.
                  Bereits in diesem Film zeigte er mehrere Facetten.
                  Danach kamen neben dem verstörenden "Winterschläfer" erfreulicherweise einige Komödien, die ich mir aber ehrlich gesagt heute auch nicht mehr anschauen würde. Und er war bei den "Comedian Harmonists" dabei. Ein cineastisches Highlight.
                  Und spielte in "Vom Suchen und Finden der Liebe" einen Hermaphroditen !
                  Danach verlor ich ihn erstmal aus den Augen und dann das Interesse, als er nur noch harte Hunde spielte, mit unbeweglicher Miene. Wenn dann mal eine Komödie kam, fühlte ich mich nicht mehr wohl damit, dazu zählten Auftritte in "Vincent will Meer" ( als Vater eines an Tourette erkrankten Jungen, gespielt von Florian David Fitz ) und "Mein Sohn Helen".

                  Im vorliegenden Film aus dem Jahr 2007 geht es um ein Weihnachtsessen, bei dem sich alles um Sarah ( Martina Gedeck ) dreht. Es erscheinen Ex-Ehemänner, teilweise mit neuen Partnerinnen und Kindern.
                  Mit dabei: Ihr aktueller Mann ( Heino Ferch ). Irgendwann platzt die Bombe, dass Sarah schwanger ist. Nur kann ihr Mann aus rein technischen Gründen nicht der Erzeuger sein...
                  Alles sehr konstruiert und sehr laut. Wer damit kein Problem hat und zudem Fan eines der SchauspielerInnen ist, hat viel Spaß.
                  Ich schmeiße meine Aufzeichnung in die Tonne und habe fertig...

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                    Vertigo60 18.04.2022, 22:48 Geändert 19.04.2022, 09:10

                    Zwölf Jahre nach "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe" aus dem Jahr 1956 brachten die Briten mit französischer Beteiligung auch eine Version der Ereignisse heraus.
                    Wer mit dem Begriff "Mayerling" nichts anzufangen weiß:
                    Hier erschoss der Habsburger Kronprinz mutmaßlich erst seine junge Geliebte Mary Vetsera und dann sich selbst.
                    Es wird wohl nicht die große Love Story gewesen sein, wie man lange angenommen hatte. Zuviel spielte da noch mit herein, das den Kronprinzen verzweifeln ließ.
                    Der Zwist mit dem Kaiser, seinem Vater, ist eine historische Tatsache.
                    Während Rudolf nach vorn stürmte und Reformen wollte, wie viele seiner Zeitgenossen auch, konnte man beim Kaiser den Kalk rieseln hören.
                    Rudolfs unglückliche Ehe mit einer Belgierin ist ebenfalls eine historische Tatsache.
                    Und dass die Kaiserin mehr auf Reisen war als zu Hause, weiß man inzwischen auch...

                    Der Film macht vieles richtig. Natürlich darf es an der nötigen Ausstattung und Kostümen nicht fehlen. Auch hat man sich bemüht, nicht zu kitschig zu sein.
                    Tatsächlich beginnt der Film eher hart und quasi vor der Haustür des Kaisers, als ein Aufstand niedergeschlagen wird.
                    Jede Menge Stars sind in den wichtigsten Rollen zu sehen:
                    Omar Sharif und Catherine Deneuve als Liebespaar, Ava Gardner und James Mason als Kaiserpaar, dazu Ivan Desny als Graf Hoyos ( Weggefährte Rudolfs ), James Robertson Justice als künftiger Edward VII. und Genevieve Page als Gräfin Larisch, die Kupplerin.

                    Die tolle Musik liefert Francis Lai.
                    Die Kamera hatte Henri Alekan ( Ein Herz und eine Krone, Topkapi ).
                    Die deutsche Synchro fährt bekannte Namen auf:
                    Hans von Borsody für Omar Sharif, Rolf Wanka für James Mason, Eva Pflug für Andrea Parisy ( Stephanie ).
                    Ivan Desny konnte eigentlich Deutsch, hier jedoch sprach ihn Norbert Gastell.
                    Der Film war bei den Globes als "Bester ausländischer Film in englischer Sprache" nominiert.

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                      Vertigo60 18.04.2022, 05:22 Geändert 18.04.2022, 06:28

                      "The Crown" oder doch lieber "Maria Theresia" ?
                      Beides hat viel Schönes zu bieten.

                      "Maria Theresia" ist eine bildgewaltige und temporeiche Filmreihe rund um das Leben von Maria Theresia, der neben Sissi wohl berühmtesten Habsburgerin. Fünf Teile in Spielfilmlänge sind dabei entstanden.

                      Ich tue mich schwer mit dem Begriff "Miniserie", den die IMDb benutzt, denn nach den ersten zwei Teilen war wohl erstmal keine Fortsetzung geplant. Jedenfalls lässt der Abspann bei Teil 2 dies vermuten, wo kurz zusammengefasst wird, was in den nächsten vierzig Jahren noch so alles passiert inklusive der Geburt von weiteren Kindern.
                      Das alles hätte man sicher nicht verraten, wären weitere Filme geplant gewesen.
                      Zwei Jahre später ( 2019 ) gab es dann eine Fortsetzung mit zwei weiteren Filmen und dann noch Teil 5.
                      Wie bei "The Crown" wurden hier jeweils drei Hauptdarstellerinnen eingesetzt. Nach jedem zweiten Film entstand ein Wechsel.
                      Im Unterschied zur britischen Produktion blieb der Partner der Hauptfigur immer mit demselben Darsteller besetzt: dem schönen Tschechen Vojtěch Kotek als Franz Stephan von Lothringen, der sein Herzogtum aufgeben musste, um Maria heiraten zu dürfen.
                      Obwohl eher unterdurchschnittlich gebildet, erwies er sich später als regelrechtes Finanzgenie.
                      Das Lustige:
                      Während Kotek in seiner Heimat seit dem achten Lebensjahr auch Synchronsprecher ist ( z.B. für Daniel Radcliffe in allen Harry Potter-Filmen ), wurde er in allen hierzulande erschienenen Produktionen synchronisiert.
                      Bei "Maria Theresia" übernahm diese Aufgabe Leonard Hohm.

                      Die Reihe bietet alles auf, was das Herz eines Historienfans verlangt: eine prunkvolle Ausstattung und ebensolche Kostüme, man bekommt richtig ein Gefühl für diese Zeit.
                      Die Liebe zum Detail ist überall zu spüren.
                      Und es gibt großartige Musik.

                      Wer Angst vor steifen Kostümfilmen hat: steif ist hier erstmal gar nix.
                      Es gibt spritzige Dialoge, teilweise auch saukomische Szenen, Action wird ebenfalls geliefert. Und dank der vielen Filme konnte man, ohne sich groß abzuhetzen, das Leben und Wirken dieser Frau ziemlich gut abbilden, ohne oberflächlich zu erscheinen. Hier werden nicht einfach nur Stationen eines Lebens abgehakt, wie man das aus einigen Biopics kennt.
                      Natürlich sind auch Fehler entstanden und man hat sich Freiheiten erlaubt, aber ich glaube, das ist bei all solchen Produktionen so ( hier waren Österreicher, Tschechen und Slowaken beteiligt ).
                      Die Besetzung ist grandios. Leider wurden auf Moviepilot nicht alle DarstellerInnen erfasst, aber man darf sich an vielen teilweise sehr bekannten Gesichtern erfreuen wie Julia Stemberger, Fritz Karl, Karl Markovics, Cornelius Obonya, Philipp Hochmair.
                      Nicht unerwähnt lassen möchte ich die drei Damen in der Titelrolle:
                      Marie-Luise Stockinger ( Teil 1 + 2 ), Stefanie Reinsperger ( Teil 3 + 4 ) sowie Ursula Strauss im fünften und somit letzten Teil der Reihe.
                      Mein persönliches Highlight ist jedoch die Entdeckung des Tschechen Vojtech Kotek, von dem man hoffentlich noch Einiges sehen wird.

                      Teil 1 - 4 kann man bei Amazon streamen, Teil 5 habe ich mir in der Arte Mediathek angeschaut.

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                        Vertigo60 15.04.2022, 19:30 Geändert 15.04.2022, 19:33

                        Absolut gelungene und aufwändig inszenierte Parodie auf die Dracula-Filme.
                        Hauptdarsteller Leslie Nielsen darf wie gewohnt seinem Affen Zucker geben, ist aber in den wenigen ernsten Momenten ebenso überzeugend wie in den überwiegend komischen.
                        Denn was vielleicht nur wenige wissen:
                        Er war nicht immer nur der Depp aus "Die nackte Kanone", sondern hat durchaus auch ernste Rollen gespielt. Nielsen war ein Vollblutschauspieler.
                        An seiner Seite zu sehen:
                        Erzkomödiant Peter MacNicol ( Ghostbusters II, Ally McBeal ) als Renfield.
                        Wer sich schon immer gefragt hat, wie aus Renfield der Erfüllungsgehilfe des alterslosen Zähnefletschers wurde, bekommt in diesem Film die Antwort.
                        In den Nebenrollen dürfen glänzen:
                        Mel Brooks, der Regisseur und Produzent des Films, als Professor van Helsing, Steven Weber als Jonathan Harker und Anne Bancroft ( die Frau von Brooks ) als Wahrsagerin Madame Ouspenskaya, die Renfield zu Beginn des Films für 15 Kopeken ein Kruzifix aufschwatzt.

                        Ich habe mich bei der Zweitsichtung meiner Aufzeichnung wieder herrlich amüsiert, mir stand heute einfach der Sinn nach Klamauk.

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                        • über Forum

                          Vertigo wünscht vorsorglich schon mal allen auf diesem Wege "Frohe Ostern".
                          Einige werden bereits weg sein, bei anderen Usern könnten meine Grüße noch ankommen.
                          Ich bin zwar online, werde aber wahrscheinlich weniger posten.
                          Ist halt nicht so schön, wenn das eigene Geschreibsel nicht oder wenig gelesen wird.

                          Seid bitte auf jeden Fall weiterhin vorsichtig, wir haben es noch nicht überstanden.
                          Und habt auf alle Fälle Spaß...

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                            Vertigo60 14.04.2022, 07:37 Geändert 14.04.2022, 07:42

                            Lektion in Sachen Schauspiel...

                            Zum Film selbst ist wohl schon alles gesagt worden.
                            Der Plot:
                            Ein Bürgermeister tritt zum letzten Mal zur Wiederwahl an.
                            Schauplatz der Handlung: Irgendwo in Neuengland / USA.
                            Er nennt es "Das letzte Hurra"...

                            Warum sprach ich eingangs von einer Lektion in Sachen Schauspiel?
                            Weil es ein Genuss und außerdem sehr lehrreich ist, Spencer Tracy dabei zuzuschauen, wie er seine Performance abliefert. Da stimmt jeder Blick, jede Geste.
                            Und er hat mit seiner Figur in diesem Film etwas gemeinsam:
                            Das alte Schlitzohr beherrscht nämlich alle Tricks und Kniffe, um das Publikum für sich zu interessieren.
                            Und mehr noch: zu begeistern !

                            Aber auch wenn es anmutet, als sei der Film die Show von Spencer Tracy, so hat er doch kompetente Mitspieler, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:
                            So ist z.B. der schöne Jeffrey Hunter als sein Neffe dabei, ein Sportreporter.
                            Drei Jahre später spielte Hunter seine größte Rolle, für die ich ihn immer noch liebe:
                            Jesus ( König der Könige, 1961 ).
                            Irgendwie hatte ich die Vorstellung, Tracy als Bürgermeister hätte den Neffen lieber als Sohn, denn sein eigener Junior ist ein Totalausfall. Wenn Ihr ihn seht, werdet Ihr mich verstehen.
                            Freude machte es mir auch, als Basil Rathbone ( Anna Karenina ) und Spencer Tracy verbal die Klingen kreuzten. Ein Duell auf Augenhöhe !
                            Ebenfalls gefreut habe ich mich über ein Wiedersehen mit Donald Crisp
                            ( Oscar als Bester Nebendarsteller für "So grün war mein Tal" ) .
                            Und was ich erst gar nicht mitgekriegt habe:
                            Als Monsignor Killian spielt Ken Curtis mit.
                            Zu großer Beliebtheit brachte Curtis es auch in Deutschland mit der Western-Serie "Rauchende Colts" und seiner Rolle als kauziger Hilfs-Sheriff Festus Haggen.
                            Dann wäre da noch der rührende Edward Brophy als "Ditto", treuer Weggefährte des Bürgermeisters.

                            Beim vorliegenden Film haben mir neben dem erstklassigen Schauspiel die verbalen Gefechte am besten gefallen.
                            Der Film macht einfach Laune und ist sehr kurzweilig.
                            Am Ende brauchte ich aber ein Taschentuch...

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                              Vertigo60 13.04.2022, 07:58 Geändert 13.04.2022, 14:37

                              Auf Empfehlung meines Vorredners habe ich mir diesen Film ausgeliehen.

                              Selbst wenn das Thema nicht für jeden etwas ist, zu dem mein Vorredner praktisch alles gesagt hat, so kann die Menge an Stars begeistern.
                              Und das waren alles Könner, nicht so wie heute, wo jemand schon Star genannt wird, weil er / sie der breiten Masse bekannt ist ( unabhängig vom Talent ).
                              Ich jedenfalls bin hin und weg.
                              Wünscht Ihr Sophia Loren zu sehen? Kein Problem. Mein Fall ist sie nicht, Andere freuen sich dafür umso mehr.
                              Wie wäre es mit dem schönen George Peppard, lange vor der Serie "Das A-Team""? Wird geliefert.
                              Aber vielleicht steht der Sinn auch nach Richard Johnson
                              ( Bis das Blut gefriert ), John Mills ( Ryans Tochter ), Trevor Howard
                              ( Meuterei auf der Bounty ), Tom Courtenay ( Doktor Schiwago ) oder
                              Lilli Palmer ( Julia, Du bist zauberhaft ) ?
                              Meine persönlichen Favoriten sind hier ganz klar der Johnson und Richard Todd ( Die rote Lola ). Von Todd weiß ich, dass er gedient hat.

                              Zum Glück gibt es bei dem ernsten Thema, der Film spielt ja während des Zweiten Weltkriegs, auch Humor.
                              So gerät der Schnellkurs im Fallschirmspringen, den Peppard und Courtenay hier absolvieren müssen, zu einer sehr sympathischen und witzigen Angelegenheit.
                              Die deutsche Synchro fährt bekannte Namen auf:
                              Gert Günther Hoffmann ( George Peppard ), Siegmar Schneider
                              ( Richard Johnson ), Arnold Marquis ( Trevor Howard ), Siegfried Schürenberg ( Paul Henreid ) und Friedrich Schoenfelder ( John Mills ),
                              um nur einige zu nennen.
                              Lustigerweise habe ich gerade noch den Schoenfelder und den Schürenberg in einem anderen Film zusammen gesehen
                              ( "Der Rächer" nach einem Roman von Edgar Wallace ).

                              Fazit:
                              Allein schon wegen der Liste mit bekannten Namen ( ich habe von den meisten bereits mindestens einen Film gesehen ) macht man mit diesem Film nix falsch.
                              Die Spannung wird gut aufrechterhalten, denn die handelnden Figuren müssen verdammt vorsichtig agieren.

                              Gesehen auf Amazon ( unter dem Titel "Operation Crossbow" ).

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                                Am meisten hat mir bei diesem Film Freude gemacht, drei Mitwirkende aus "Das indische Tuch" wiederzusehen, ebenfalls nach einem Roman von Edgar Wallace:
                                Siegfried Schürenberg als Chef bei Scotland Yard, Heinz Drache als Sicherheitsbeauftragter des Außenministeriums und Klaus Kinski als Dramaturg einer Filmgesellschaft, das Kerlchen hat kriminelle Energie.

                                "Das indische Tuch" entstand allerdings erst drei Jahre nach "Der Rächer".

                                Schön fand ich zunächst auch die Idee des Films im Film. Während auf verschiedenen herrschaftlichen Anwesen Dreharbeiten stattfinden ( für was eigentlich ? ), geht ein wahnsinniger Mörder um.
                                Ein wenig einnehmendes Kerlchen namens Sir Gregory Penn ( Benno Sterzenbach ) meint zudem wohl, Schauspielerinnen seien Freiwild und so verhält er sich gegenüber Anfängerin Ruth Sanders entsprechend aufdringlich.
                                Er hält sich einen Diener aus dem Busch, der von früheren Ereignissen traumatisiert ist.
                                Den amerikanischen Ex-Boxer Al Hoosmann hat man hierfür wie eine Jahrmarktsattraktion ausgestattet und geschminkt.
                                Ganz ehrlich mal: Haben die damals geglaubt, Leute aus Afrika sehen so aus?
                                Wie Gorillas? Denn so kommt die arme Kreatur leider rüber.
                                Diese Kritik kann ich mir nicht verkneifen.

                                Positiv vermerken kann ich, dass es diesmal nicht zu albern wird, Eddi Arent ist nicht dabei.

                                Das Ende des Films kann ich nur als bemerkenswert bezeichnen.

                                Gesichtet wurde von mir eine DVD, nachdem ich bei Dailymotion angefangen hatte zu gucken.
                                Dort ließen jedoch Bild- und Tonqualität zu wünschen übrig, so dass ich die Sichtung abbrach und mir die DVD gönnte.

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                                  Es gab und gibt so viele talentierte SchauspielerInnen in Italien, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann, der Platz würde nicht ausreichen.
                                  Außerdem: Wer liest schon gern lange Kommentare?

                                  Im vorliegenden Film spielt keines von den anfangs erwähnten Talenten mit, vielleicht mit Ausnahme von Giacomo Rossi-Stuart, der eine lange Karriere hatte.
                                  In diesem Thriller, bei dem mir die Füße eingeschlafen sind, bekommen wir einen in den USA gescheiterten Fernsehschauspieler namens Larry Ward in der Doppelrolle als John bzw. Peter geboten. Ja, ganz recht: Wir sehen hier Zwillingsbrüder.
                                  Ward kam wie einige andere seiner Kollegen nach Italien, um etwas Neues zu versuchen.
                                  Nachdem er aber auch hier keinen Erfolg hatte, ging er zurück, die Karriere versandete vollends.
                                  Seine Partnerin ist Teresa Gimpera, ein gelerntes Model.
                                  Ich kenne jetzt nur den einen Film mit ihr, aber ich bezweifle, dass ich in anderen Filmen mit ihr überzeugter von ihrem Talent wäre. Heißt im Klartext: talentfreie Zone.
                                  Verheiratet war sie ab 1990 mit einem der hoffnungsvollen Amerikaner, die Italien in den 1960er Jahren heimsuchten. Sein Name: Craig Hill. Er war ungleich erfolgreicher als Ward, drehte Italowestern wie "Lanky Fellow - Der einsame Rächer" ( 1966 ) oder Gialli wie "Blutige Schatten" ( 1978 ).

                                  Angucken könnt Ihr Euch "Viaje al vacio", wie der vorliegende Film im Original heißt, bei AmazonPrime ( mit einer unsäglichen deutschen Synchro, O-Ton gibts nicht )

                                  Vielleicht seht Ihr ja mehr in diesem Film, ich bin raus aus der Nummer.

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                                    Vertigo60 10.04.2022, 09:12 Geändert 10.04.2022, 09:15
                                    über Jenny

                                    Bei Mystery bzw. Fantasy etwas zu schreiben, ist verhältnismäßig schwer, wenn man nicht spoilern will. Ehe man es sich versieht, hat man bereits etwas ausgeplaudert....

                                    Zwei Jahre nach "Duell in der Sonne" waren Jennifer Jones und Joseph Cotten wieder vereint, der Dritte im Bunde war Regisseur William Dieterle.

                                    Im Gegensatz zum Edelwestern floppte "Portrait of Jennie" jedoch.
                                    Vielleicht war das Publikum seinerzeit nicht für Mystery und Fantasy bereit.
                                    Manchmal können erst künftige Generationen von Filmliebhabern würdigen, was da versucht wurde.
                                    "Vertigo" von Alfred Hitchcock schlug bei seinem Erscheinen übrigens auch nicht gleich wie eine Bombe ein. Unglaublich, oder?

                                    Ich habe mir "Jenny" jetzt zusammen mit "Duell in der Sonne" als DVD zugelegt.
                                    Irgendwie fand ich meine Sammlung ohne sie weniger komplett...

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                                      Vertigo60 10.04.2022, 07:55 Geändert 10.04.2022, 08:02

                                      Dieser Film ist immer noch mein liebster mit Romy Schneider, sogar noch vor "Sissi".
                                      Letzterer war dann doch gar zu kitschig, außerdem scheinen die historischen Tatsachen dort irgendwie ausgeblendet, da ist selten eine Bedrohung durch die politische Lage zu spüren.
                                      Bei "Katja, die ungekrönte Kaiserin" hingegen brodelt es ständig.
                                      Das soll hier aber nicht zur Geschichtsstunde werden, nur so viel:
                                      Es geht schon eher in Richtung "Doktor Schiwago", wo sich Kitsch und Anspruch gekonnt die Waage halten.
                                      Und es geht um Revolution.
                                      Mit ihren Zaren hatten die Russen nicht immer Glück, dieser hier schien wirklich etwas zum Guten verändern zu wollen. Kaum zu glauben, dass das jemand verhindern wollte.
                                      Alexander II. starb bekanntermaßen durch ein Attentat.
                                      Katja hat es wirklich gegeben. Sie wurde nach dem Tod der aus Deutschland stammenden Zarin seine Frau, aber morganatisch.
                                      Katja war also nie Zarin.
                                      Sie hatten fünf Kinder ( die im Film nie erwähnt werden ), zwei starben früh.
                                      Nach Alexanders Tod spielte sie keine Rolle mehr und verließ mit ihren Kindern Russland.

                                      Fazit:
                                      Großartig gespielt, die Paarung Schneider / Jürgens war geglückt. Romy war in ihren Partner auch in echt verknallt, aber welche Frau war das damals nicht?
                                      Jürgens war schließlich ein Traummann.
                                      Die Nebenrollen sind toll besetzt, u.a. mit Pierre Blanchar als Koubaroff.
                                      Ausstattung und Kostüme sind ein Traum.

                                      Das Finale ist an Dramatik kaum zu überbieten.

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                                      • Für mich heißt das:
                                        Will Smith könnte theoretisch immer noch für den Oscar nominiert werden, dürfte ihn im Falle eines Sieges aber nicht selbst entgegennehmen, da er von den Events ja ausgeschlossen ist.
                                        Und dass es zehn Jahre sind, darüber lässt sich auch streiten.
                                        Meint denn die Academy, dann ist alles vergeben und vergessen?
                                        Vielleicht wird er ja nach guter Führung wieder rehabilitiert...

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                                          Vertigo60 09.04.2022, 15:45 Geändert 09.04.2022, 15:47

                                          Zwei der schönsten und sympathischten Menschen in Hollywood spielen ein Beinahe-Liebespaar: Deborah Kerr und Alan Ladd. Es geht um die Unabhängigkeit vom Britischen Empire.

                                          Selbst ich als Fan von Debbie, wie ich sie nenne, kannte diesen Abenteuerfilm nicht, der im Indien des Jahres 1947 spielt.
                                          Bin nur durch Zufall bei Amazon auf den Film gestoßen und musste die DVD einfach haben.

                                          Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann das in der amerikanischen Filmindustrie gerne betriebene Whitewashing.
                                          Charles Boyer mit braunem Make-up nebst der üblichen Klamotten als Premierminister Singh auszugeben, au weia, geht ja mal gar nicht. Ich hätte ihn als Mitglied der britischen Gesellschaft eher akzeptieren können, er war ja ein großer Schauspieler
                                          ( denkt nur mal an "Das Haus der Lady Alquist" ).
                                          Da macht sich übrigens John Williams ( Bei Anruf Mord ) großartig als General.
                                          Auch der Maharadscha wird nicht von einem Einheimischen verkörpert, sondern von Charles Lung, einem Briten aus Middlesex in England. Dann wäre da noch John Abbott als Nitra Puta, auch dieser Darsteller war Engländer.
                                          Eine Ausnahme gibt es aber auch hier:
                                          Philip Bourneuf, der scheinbar französische Wurzeln hatte ( seine Eltern hatten französische Nachnamen ) und am Broadway über dreißig Jahre eine feste Größe war, spielt Newah Khan und kommt sehr glaubwürdig daher.
                                          Markenzeichen des Darstellers waren seine Augenbrauen.
                                          Mit den deutschen Stimmen bin ich sehr glücklich, so hört man u.a. O.E. Hasse, der auch schon als Theaterkritiker Addison de Witt bei "Alles über Eva" zu hören war.
                                          Im vorliegenden Film ist er für Philip Bourneuf zuständig.
                                          Wilhelm Borchert ist Alan Ladd und Wolfgang Lukschy macht uns Charles Boyer verständlich.

                                          Die Story selbst hat mich weniger interessiert als die Frage, ob Kerr und Ladd sich kriegen.
                                          Bin auf jeden Fall dankbar, dass ich diese Paarung nun sehen durfte.

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                                            Vertigo60 08.04.2022, 05:57 Geändert 08.04.2022, 06:01

                                            Ausstattung ( sehr üppig ), Kostüme und Schauplätze topp, Musik auch.
                                            Ungewohnt für einen Horrorfilm, der allgemein düster daherkommt, vor allem mit dem Fürsten der Finsternis als Hauptfigur:
                                            Lichtdurchflutete Wälder, sehr schön anzusehen. Überhaupt scheint hier viel Sonne.

                                            Dem gegenüber stehen leider mieses Schauspiel und Drehbuch, an Letzterem haben sich ganze vier Autoren beteiligt. Das Ergebnis: Viele Köche verderben den Brei.
                                            Noch nie zuvor habe ich mir so sehr den O-Ton gewünscht. Aber ausgerechnet hier hat man bei Amazon keine Wahl, es gibt nur Deutsch. Und da klingen die aufgesagten Texte selten dämlich.
                                            Wem die deutsche Stimme von Thomas Kretschmann bekannt vorkommt
                                            ( ja, er wurde hier synchronisiert und ist im Übrigen schlimm fehlbesetzt ):
                                            Sie gehört dem Darsteller des Dr. Kaminski aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft". Sein Name: Udo Schenk.

                                            Das Blut spritzt hier literweise. Und Renfield frisst hier keine Fliegen, irre ist er aber immer noch.

                                            Es wird bei der einmaligen Sichtung bleiben.
                                            Vielleicht bin ich aber auch zu streng.

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                                              Vertigo60 06.04.2022, 20:16 Geändert 06.04.2022, 20:19

                                              Doch, dieser Giallo aus dem Jahr 1978 hatte schon viel Schönes...

                                              Ich wollte meine jüngste Neuentdeckung Craig Hill etwas näher kennenlernen.
                                              Einen Amerikaner, Vertragsschauspieler von 20th Century Fox, der u.a. bei "Polizeirevier 21" neben Stars wie Kirk Douglas spielte. Das war 1951.

                                              Etwa ab 1966 arbeitete er in Europa. Zunächst in Italowestern wie "Lanky Fellow, der einsame Rächer" ( den es bei AmazonPrime zu sehen gibt ), später dann auch in anderen europäischen Produktionen wie z.B. "Dracula jagt Frankenstein".
                                              Wikipedia weiß zu Hill Folgendes zu verkünden:

                                              "An seiner über 80 Filme umfassenden, bis 2003 andauernden Karriere lassen sich Aufstieg und Niedergang der italienischen Filmproduktion seit 1966 ablesen."

                                              Im vorliegenden Giallo spielt Hill einen Pfarrer namens Don Paolo und sieht in seiner Soutane super aus. Wer "Die Dornenvögel" kennt, weiß, was ich meine.
                                              In Venedig lässt er sich von seinem jüngeren Bruder Stefano, einem Professor, besuchen.
                                              Das Venedig, welches wir hier sehen, gleicht allerdings eher Sodom und Gomorrha, nix mit Romantik.
                                              Hier passieren Morde, die zunächst willkürlich scheinen, aber irgendwie hat es was mit der Vergangenheit der Brüder zu tun...

                                              Die Besetzung des Bruderpaares ist insofern nicht ganz glaubwürdig, weil Craig Hill ganze 17 Jahre älter als Lino Capolicchio ( Der Garten der Finzi Contini ) ist, der seinen Bruder spielt.
                                              Aber das ist Geschmackssache.
                                              Hill hat hier eine Präsenz, die mich umhaut. Das Ende ist ein Knaller.

                                              Für Freunde des gepflegten Giallo ein Muss...

                                              Gesehen bei AmazonPrime.

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                                                Das Gesehene wird für eine Zweitsichtung bei mir kaum reichen, obwohl der Film ein paar Momente hatte.
                                                Immerhin hatte ich hier die Gelegenheit, eine noch relativ junge Lee Grant zu erleben, die ich bislang nur aus Filmen wie "Omen 2" oder "Airport '77 - Verschollen im Bermuda-Dreieck" kannte, die später entstanden waren.
                                                Die Stars des Films sind unleugbar Kirk Douglas und Eleanor Parker.
                                                Aber in den Nebenrollen tummeln sich auch talentierte Personen, von denen ich mir besonders den jungen Craig Hill gemerkt habe, der mindestens so schön wie Jeffrey Hunter war. Auf Amazon kann man Einiges von Craig Hill sehen.
                                                Und da auch seine Filmografie noch Lücken aufweist, habe ich mich geopfert und werde wieder das Mitmachmodul unsicher machen...

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                                                  Vertigo60 05.04.2022, 16:18 Geändert 05.04.2022, 16:19

                                                  Schade, dass sich auf dieser Plattform so wenige Freunde gepflegter Krimi-Unterhaltung finden, wie sie der "Erzgebirgskrimi" bietet. Ich bin erst der achte User, der hier überhaupt eine Wertung abgibt. Sehr schade...

                                                  Ich schätze mal, nach dieser Folge geht es nicht mehr weiter, denn endlich wird der Unfalltod von Winklers Freundin aufgelöst. Damit fehlt dann ein Aufhänger, den ich aber ziemlich originell finde. Hätte man einfach einen Film über Polizeiarbeit drehen wollen, dann bräuchten sich die Drehbuchautoren auch nicht so anstrengen und man bliebe einfach bei der Realität. Heraus käme dann eine Doku.
                                                  Aber durch die emotionale Komponente, Gesetzeshüter wird plötzlich zum Tatverdächtigen und darf sich keinen Fehler erlauben, erhält diese Reihe ihre Spannung und Reiz. Noch dazu ist das Titel gebende Erzgebirge ein attraktiver Schauplatz.
                                                  Visuell kann der Erzgebirgskrimi auf ganzer Linie überzeugen.

                                                  Bei den Darstellern finde ich Kai Scheve als Robert Winkler herausragend.
                                                  Ich will von diesem Darsteller auf jeden Fall mehr sehen.

                                                  Bin froh, nach so langer Zeit endlich meine Aufzeichnung geschaut zu haben.

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                                                    Vertigo60 05.04.2022, 04:33 Geändert 05.04.2022, 04:46

                                                    Vertigo macht Inventur...

                                                    Nein, diese herzige Komödie um eine Patchwork-Family fliegt ganz sicher nicht aus meiner Sammlung raus.
                                                    Der Unterhaltungswert ist zu groß.

                                                    Simone, Inhaberin einer Catering-Firma ( Ursula Karven ), hat nach der Trennung von ihrem Mann Stefan ( Oliver Stokowski ), der mittlerweile wieder glücklich liiert ist, zwei Kinder durchzufüttern, doch ihr Unternehmen ist finanziell angeschlagen.
                                                    Dann verschärft sich auch noch ihre private Situation, als sie mit dem Ex, den sie einst satt hatte, eine Nacht verbringt. Dies schmeckt besonders dem Liebhaber der alleinerziehenden Mutter ganz und gar nicht...

                                                    Die Nebenrollen sind großartig besetzt mit beliebten Stars wie Esther Schweins als die neue Frau, Gregor Törzs als Liebhaber, Antje Hagen
                                                    ( aktuell in "Sturm der Liebe" präsent ) und einem 18-jährigen Kostja Ullmann.

                                                    Der Film ist von 2002 und ich darf feststellen, der Typ sieht heute fast noch genauso aus wie damals. Wie geht das?

                                                    Es gibt wahnsinnig viel zu lachen. Etwa wenn Linus, der kleine Steppke, das Wort "Stiefbruder" nicht aussprechen kann und stattdessen "schiefer Bruder" sagt.

                                                    Fazit:
                                                    Obwohl der Film jetzt satte 20 Jahre alt ist, funktioniert er für mich immer noch.

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