ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

  • Der israelische Spielfilm THE VANISHING SOLDIER (2023) hat es auf eine 6,2 geschafft und verabschiedet sich damit aus der Liste der (noch) übersehenen Filme! (15.06.2025)

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    • Das ging schnell! Eine Ausstrahlung auf ARTE und schon landet Brigitte BARDOT als DIE PARISERIN auf einer ordentlichen 5,9! (10.06.2025)

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        ZeddaZogenau 09.06.2025, 16:46 Geändert 10.06.2025, 06:19

        Zwei Jahre vor ihrem gemeinsamen Auftritt in VOULEZ-VOUS DANSER AVEC MOI? (1959) waren Brigitte BARDOT und Henri VIDAL (1919 - 1959) schon einmal als Liebes- und Ehepaar auf der Leinwand zu sehen gewesen.

        In UNE PARISIENNE spielt BARDOT die Tochter des französischen Ministerpräsidenten (Andre LUGUET), die sich unsterblich in den Chefdiplomaten ihres Vaters verliebt. Der lässt zwar als eingefleischter Junggeselle nichts anbrennen, aber Brigitte wäre nicht Brigitte, wenn sie ihn nicht doch herumkriegen könnte. Ein Rest an Eifersucht bleibt jedoch, da einfach zu viele Verehrerinnen aus der Vergangenheit beim schönen Michel Schlange stehen. Da trifft es sich gut, dass der Staatsbesuch von Königin Greta (Nadia GRAY) vor der Tür steht. Deren leichtlebiger Prinzgemahl Charles (Charles BOYER) ist von der schnuckeligen Brigitte überaus angetan und fliegt mit ihr zum Baden nach Nizza...

        Eine leicht frivole Komödie mit Brigitte BARDOT, die in jenen Tagen zu einem wichtigen Exportartikel der französischen Gesamtwirtschaft wurde. Allein in den USA und Kanada spielte der Film 3 Millionen USD im Box Office ein. Da schadete es auch gewiss nicht, dass man die BARDOT aus der Ferne von hinten ganz bloß bewundern durfte. So etwas hatten in den 1950er Jahren nur französische Filme mit der furchtlosen Brigitte zu bieten, die darüber hinaus auch noch mit einem knallroten Sportwagen durch Paris kurven durfte. Dazu noch Charles BOYER, durch vier OSCAR-Nominierungen (im Jahre 1945 war er zum Beispiel für seine Rolle in GASLIGHT mit Ingrid BERGMAN nominiert) auch in Hollywood gestählt, in einer charmanten Gastrolle als Prinzgemahl! Was will man mehr?

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          ZeddaZogenau 09.06.2025, 09:54 Geändert 10.06.2025, 06:03

          Öffentlich-rechtliche Fernsehsender sind derzeit weltweit unter politischen Druck geraten. Da bildet der israelische Fernsehsender KAN, der auch für die Auswahl der Beiträge für den EUROVISION Song Contest und somit für die außerordentlichen Erfolge von Noa KIREL (Liverpool 2023), Eden GOLAN (Malmö 2024) und Yuval RAPHAEL (Basel 2025) in den letzten Jahren verantwortlich ist, keine Ausnahme. Wenn dann auch noch gesellschaftlich relevante Fiktionsprogramme wie die Mini-Serie EAST SIDE produziert werden, hat man auf Senderseite in der Auseinandersetzung mit den politischen Entscheidern vieles richtig gemacht.

          EAST SIDE spielt vor allem im Ostteil von Jerusalem, das mehrheitlich von Arabern bewohnt wird. In den vergangenen Jahren versuchen immer mehr einflussreiche und vor allem schwerreiche jüdisch-israelische Gruppen, Immobilien in Ost-Jerusalem zu erwerben. Um das möglichst geräuschlos zu bewerkstelligen, gibt es selbsternannte "Fixer" wie den ehemaligen Geheimdienstagenten Momi (Yehuda LEVI), der mit allerlei auch halblegalen Mitteln solche Deals anbahnt. Momi ist allerdings nicht nur ein begnadeter Erpresser und furchteinflößender Gewaltandroher, sondern auch der liebevolle Vater einer autistischen Tochter (Gefen KAMINER), die schwer mit ihrer Aufnahmeprüfung für ein Sonderprogramm der israelischen Armee zu kämpfen hat. Und dann ist da noch die schöne Esti (Neta RISKIN), die als Sozialpädagogin die autistische Maya unterstützt, aber auch ein Auge auf Momi geworfen hat.

          Die Serienschöpfer Yossi MADMONI und Yael RUBINSTEIN haben ihre Serie in ein äußerst interessantes Spannungsfeld hineingeschrieben, das auch den ARTE-Zuschauern aus Frankreich und Deutschland ungewöhnliche Einblicke in das Jerusalemer Alltagsgeschehen zu geben vermag. Man lernt bemerkenswerte Charaktere kennen, die sich ins Gedächtnis des Publikums brennen. Was passiert mit einer arabischen Familie, die wegen Überschuldung das eigene Haus an jüdische Israelis verkaufen muss und sich fortan auch gegen pro-palästinensische Fanatiker erwehren muss? Dann ist da die jüdische Investorin Meira (Sarit VINO-ELAD), die mit den Millionen ihrer Stiftung eigene Traumata aufzuarbeiten versucht. Und auch der Patriarch (Panos KORONIS) der griechisch-orthodoxen Kirche wird in die Immobilienränkespiele hineingezogen, da seine Gemeinde ein Filetgrundstück in Ost-Jerusalem besitzt. Da bietet die außereheliche Liebesaffäre eines Priesters (Manos GAVRAS) ein sehr willkommenes Erpressungspotenzial. Sehr bemerkenswert: Eine Folge der Mini-Serie ist komplett auf Griechisch, wodurch die Komplexität der Geschichte noch unterstrichen wird.

          Wunderbare Akzente setzen auch zwei arabisch-israelische Gaststars, die durch ihre Rollen in der NETFLIX-Erfolgsserie FAUDA Bekanntheit erlangt haben. Amir KHOURI (Staffel 2 von FAUDA) spielt einen ehemaligen Drogenabhängigen und jetzigen Dealer aus Ost-Jerusalem, der jetzt mit Momi zusammenarbeiten muss, aber auch mit Elan um ein neues Leben kämpft. Und der wie immer phantastische Ala DAKKA (Staffel 3 von FAUDA) porträtiert einen homosexuellen Araber aus Ost-Jerusalem, der früher schon für Momi Spitzeldienste leisten musste und erneut von ihm aktiviert wird. Ala DAKKA spielt das so atemberaubend gut, dass er nach seinen drei Nominierungen für den israelischen Filmpreis OPHIR auch eine Nominierung für den israelischen Fernsehpreis erhielt. Auch die beiden Serienschöpfer und die Hauptdarsteller Yehuda LEVI, Gefen KAMINER und Neta RISKIN sind im Jahre 2023 für den Fernsehpreis nominiert worden.

          Seit der brillanten Serie HATUFIM (wurde die Vorlage für HOMELAND) aus dem Jahre 2010 sind einige bemerkenswerte Fernsehserien in Israel entstanden. FAUDA ist da sicherlich die bekannteste, aber bei weitem nicht einzige Qualitätsserie. Die israelischen Serienschöpfer erzählen von ihrem Land, das sich im permanenten Ausnahmezustand befindet. Was aber noch wichtiger ist: Sie trauen sich, auch unangenehme Wahrheiten anzusprechen und überzeugend zu fiktionalisieren. Schade, dass dieser Mut hierzulande viel zu wenig aufgebracht wird!

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            ZeddaZogenau 08.06.2025, 20:56 Geändert 09.06.2025, 06:42
            über Panik

            Nach dem Roman DIE VERLOBUNG DES MONSIEUR HIRE (1933) von Georges SIMENON entstand im Jahre 1946 der bemerkenswerte Film PANIQUE von Julien DUVIVIER (1896 - 1967). In einer Mischung aus poetischem Realismus und Film Noir wird eine Geschichte aus dem Kleine-Leute-Milieu der Pariser Vorstadt Villejuif erzählt.

            Monsieur Hire (Michel SIMON) ist ein kauziger Außenseiter, der eigentlich nur durch seine Fotokamera auffällt. Eines Tages geschieht ein Mord an einer jungen Frau ganz in der Nähe. Nur Monsieur Hire weiß, wer der Mörder ist. Bald beginnt ein seltsames Nervenspiel zwischen ihm und dem Gangsterpärchen Alice (Viviane ROMANCE) und Alfred (Paul BERNARD), das auch in Villejuif lebt. Es ist Alice, auf die der vom Leben enttäuschte Monsieur Hire ein Auge geworfen hat. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist, welche Macht Verleumdungen und bösartige Lügen haben können. Eine regelrechte Panik wird in der Pariser Vorstadt geschürt, die sich in einem wahnwitzigen Finale entladen wird.

            Eine atemberaubende Geschichte wird hier erzählt, die sich überall und immer wieder genauso zutragen könnte. Der Kriminalschriftsteller und Maigret - Erfinder Georges SIMENON erweist sich einmal mehr als meisterhafter Beobachter der menschlichen Seele und als genauer Chronist der gesellschaftlichen Verhältnisse. Hier geht es nicht um die Auflösung des Tathergangs, sondern darum, welche Konsequenzen sich daraus ergeben können.

            Ein filmisches Meisterwerk, das vor allem vom Spiel des Hauptdarstellers Michel SIMON (1895 - 1975) lebt, den man aus Klassikern wie HAFEN IM NEBEL (1938) und ES GESCHAH AM HELLLICHTEN TAGE (1958) kennt. Bei der BERLINALE 1967 wurde der schweizerische Schauspieler Michel SIMON für seine Rolle in DER ALTE MANN UND DAS KIND mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

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              ZeddaZogenau 08.06.2025, 07:17 Geändert 08.06.2025, 10:52

              In ihrer letzten Zusammenarbeit mit ihrem "Lieblingsregisseur" Josef von STERNBERG kann man Marlene DIETRICH (1901 - 1992) als spanische Tänzerin Concha Perez erleben, die im Andalusien der Jahrhundertwende zahlreichen Männern den Kopf verdreht. Der schon etwas ältere Don Pasqual (Lionel ATWILL) entdeckt Concha als schöne Arbeiterin in einer Zigarrenfabrik, macht sie zu seiner Geliebten, verhilft ihr zu einer Karriere als Tänzerin und lässt sich von der heißblütigen Frau das Herz brechen. Er wird nicht der einzige Mann bleiben, dem dieses Schicksal widerfährt. Sei es der schmucke Stierkämpfer Morenito (Don ALVARADO) oder der junge Antonio (Cesar ROMERO), für den Don Pasqual ein väterlicher Freund ist: Sie alle verfallen den verführerischen Reizen der spanischen Tänzerin.

              Natürlich war DIETRICH keine Spanierin, aber mit den passenden Kostümen und unter den richtigen Lichtverhältnissen konnte die deutsche Diva jede Geschichte zu einem Marlene-Film machen. Die Filmpremiere am 3. Mai 1935 läutete allerdings gnadenlos das Ende der Zusammenarbeit zwischen dem Star und dem Regisseur ein. Der Film floppte an den amerikanischen Kinokassen. Zwar erhielt Josef von STERNBERG bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahre 1935 noch den Preis für die beste Kameraarbeit, aber die PARAMOUNT PICTURES ließen seinen Vertrag auslaufen. Auch Marlenes Ruf war angeschlagen. Zwei Jahre später sollte DIETRICH, als "Kassengift" verunglimpft, ihre erste große berufliche Krise im Starsystem von Hollywood erleben. Wie einflussreich aber alle gemeinsamen Filme von DIETRICH und von STERNBERG werden sollten, würdigte 30 Jahre später die amerikanische Essayistin Susan SONTAG in ihren NOTES ON CAMP (1964). Auch mit Kitsch und Klischees kann man schließlich wunderbar unterhalten.

              THE DEVIL IS A WOMAN geht auf den im Jahre 1898 veröffentlichten Roman LA FEMME ET LE PANTIN / DAS WEIB UND DER HAMPELMANN zurück. Das Drehbuch wurde übrigens von John Dos PASSOS, der auch den Roman MANHATTAN TRANSFER geschrieben hat, verfasst. Der Stoff wurde noch zwei weitere Male verfilmt: LA FEMME ET LE PANTIN / EIN WEIB WIE DER SATAN mit der französischen Schauspielerin Brigitte BARDOT und DIESES OBSKURE OBJEKT DER BEGIERDE, der im Jahre 1978 für zwei OSCARs nominiert war.

              Fünfzig Jahre nach seinem Auftritt neben Marlene DIETRICH sollte Cesar ROMERO (1907 - 1994) als griechischer Reeder Peter Stavros seinen ersten Auftritt in der amerikanischen Prime Time Soap FALCON CREST haben. Dort wurde er als Peter Stavros der dritte Ehemann der Falcon - Crest - Matriarchin Angela Channing, die von der unvergessenen Jane WYMAN (1917 - 2007) gespielt wurde, die wiederum mit Marlene DIETRICH den Hitchcock - Klassiker STAGE FRIGHT / DIE ROTE LOLA (1950) gedreht hatte.

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              • Die wunderbare Heidelinde WEIS erreicht als LISELOTTE VON DER PFALZ eine phänomenale 7,2! (05.06.2025)

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                  ZeddaZogenau 30.05.2025, 19:32 Geändert 31.05.2025, 07:37

                  Als Schauspielerin stand die bezaubernde Lea LANDER (eigentlich KRÜGER) aus Berlin immer im Schatten ihres älteren Cousins Hardy KRÜGER (1928 - 2022), der als deutscher Weltstar und GOLDEN GLOBE Nominee (im Jahre 1966 wurde er für DER FLUG DES PHOENIX nominiert) viele Erfolge feierte. Um diesen Film von Mario BAVA und seinen Platz in der Filmgeschichte hat sich Lea LANDER allerdings sehr verdient gemacht, da sie es war, die den Film überhaupt zurück ins Kino brachte. Finanzielle Probleme und der baldige Tod von Mario BAVA hatten dafür gesorgt, dass diese Perle des Exploitationkinos beinahe endgültig in der Versenkung verschwunden wäre.

                  Erzählt wird die garstige Geschichte eines brutalen Banküberfalls mit nachfolgender Geiselnahme. Menschen als "tollwütige Hunde" (CANI ARRABBIATI lautet der italienische Originaltitel) zu bezeichnen, ist sicherlich nicht nett, aber auf die von George EASTMAN und Don BACKY gespielten Gangster trifft diese Bezeichnung durchaus zu. So brutal und skrupellos agieren sie gegenüber ihren Geiseln (darunter Lea LANDER), dass man kaum zuzuschauen vermag. Etwas umsichtiger erscheint da der von Maurice POLI gespielte Anführer Doc, dem allerdings auch nicht zu trauen ist. Das Ganze spielt zum größten Teil in einem gekaperten Auto, das von einem besorgten Vater (Riccardo CUCCIOLLA) mit einem kranken Kind gesteuert wird. Aufregung und Nervenkitzel pur!

                  Mario BAVA erweist sich auch mit diesem Film als Meister des italienischen Genrekinos. Nach dem Sandalenfilm, dem Horrorfilm und dem Giallo erfindet er erneut einen Prototypen des Genrefilms, indem er hier einen makellosen Exploitationfilm erschafft.
                  BAVAs Vorlage ist so phänomenal, dass im Jahre 2015 eine französische Neuverfilmung des Stoffes unter dem Titel ENRAGÉS entstand. Darin war Lambert WILSON in der Rolle des Vaters zu sehen. Zum Vergleich mit BAVAs Klassiker bietet sich dieser neuere Film auf jeden Fall an.

                  Für jeden Fan des italienischen Regisseurs Mario BAVA ist dieser Film unbedingt eine Sichtung wert. Aber Vorsicht! Der Streifen ist extrem garstig geraten und überhaupt nichts für zartbesaitete Gemüter.

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                    ZeddaZogenau 30.05.2025, 10:37 Geändert 30.05.2025, 11:24

                    Durch ein Missverständnis und eine Unachtsamkeit wird der 18-jährige Shlomi (Ido TAKO) von seiner IDF-Einheit im Gazastreifen getrennt und macht sich kurzerhand aus dem Staub. Er hat sowieso Sehnsucht nach seiner Freundin Shiri (Mika REISS) in Tel Aviv, die kurz vor ihrem Auslandsjahr in Kanada steht. Da er von der Armee aber schon sehr bald vermisst wird, muss sich Shlomi immer besser verstecken. Was er dabei an einem ganz besonderen Tag in Tel Aviv so alles erlebt, erzählt dieser bemerkenswerte Film von Dani ROSENBERG (OPHIR 2023: Nominierung für die Beste Regie). Als die Armee schließlich vermutet, dass Shlomi entführt wurde, spitzen sich die Ereignisse ganz besonders zu.

                    Der Film von Dani ROSENBERG zeigt ein eindrucksvolles Porträt eines noch sehr jungen Mannes, der mit den Anforderungen, die an ihn als Soldaten gestellt werden, vollkommen überfordert ist. Im Grunde fast noch ein Kind, wird er mit Leben und Tod konfrontiert und stolziert mit seiner Armeewaffe über den Strand und durch das Ausgehviertel von Tel Aviv.

                    Der junge Schauspieler Ido TAKO wurde dafür im Jahre 2023 zu Recht für den israelischen Filmpreis OPHIR nominiert. Auch Efrat BEN-ZUR, die Shlomis Mutter spielt, erhielt eine OPHIR-Nominierung. Welche Auswirkungen eine "heroische" Gesellschaft wie die israelische, die sich permanent im Kriegszustand befindet, auf die jungen Menschen, die ihren Dienst in der Armee zu erfüllen haben, hat, zeigt dieser Film auf beeindruckende Weise.

                    Sehr ungewöhnlich ist dabei die Verbindung von dramatischen Ereignissen und slapstickhaften Elementen. Immer wenn das französische Touristenpaar auftaucht, das Shlomi am Strand kennengelernt hat, wird es auf bizarre Art witzig. Gleichzeitig ist aber auch immer klar, wie dramatisch Shlomis Entscheidung auch das Leben von anderen Menschen beeinflusst. Wie sehr das alles wohl inzwischen zum Alltagsleben in Israel dazugehört, zeigt eine eindrucksvolle Szene, als Shlomi in einem Späti etwas zu trinken kaufen will.

                    Beeindruckend!

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                      ZeddaZogenau 29.05.2025, 16:04 Geändert 29.05.2025, 16:58

                      Im vierten Abenteuer der KOMMISSAR X - Filmreihe verschlägt es Joe Walker (Tony KENDALL) und Tom Rowland (Brad HARRIS) nach Istanbul, wo die Bande der grünen Hunde das Trinkwasser der Metropole mit LSD verseuchen will. Dazu werden ausgedehnte Prügeleien und witzige Rutschpartien in der kappadokischen Felsenlandschaft serviert, die sehr viel Spaß machen.
                      Auch die wunderschönen Damen fehlen nicht. Allen voran ist da die tschechische Schauspielerin Olga SCHOBEROVA zu nennen, die seinerzeit mit Brad HARRIS verheiratet war. Ihre blonde Haarpracht ist zwar unter einer brünetten Perücke versteckt, aber als Fremdenführerin Leyla sorgt sie durchaus für pikante Momente, wenn sie etwa Joe Walker im Badezuber versteckt.
                      Als Bösewicht ist dieses Mal Samson BURKE (im Jahre 1961 war er in LA VENDETTA DI URSUS zu sehen) dabei, der auch als ölverschmierter türkischer Ringer glänzen darf. Der österreichische Schauspieler Dietmar SCHÖNHERR ist in einer undurchsichtigen Doppelrolle zu sehen. Einen ebenfalls sehr interessanten Auftritt hat der Regisseur Rudolf ZEHETGRUBER (1926 - 2023), der in der Rolle des "Alman" den beiden Helden geschickt zu helfen weiß. In den 1970er Jahren sollte der Regisseur mehrere Filme um den VW-Wunderkäfer Dudu (EIN KÄFER GEHT AUFS GANZE) drehen, die im englischen Sprachraum als SUPERBUG-Filme bekannt sind.
                      Die vierte Folge von KOMMISSAR X knüpft wieder an die ersten beiden Teile der Erfolgsreihe an und bietet zahlreiche Schauwerte, die immer mit einem Augenzwinkern erzählt sind. In den westdeutschen Kinos wollten 2.265.000 Besucher den Streifen sehen, der bis dahin erfolgreichste Teil der Reihe! Nostalgischer EuroSpy-Spaß im gewohnt teutonischen Stil der German Adventure Flicks!

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                      • SPIEL MIT MIR: Ein wenig bekannter Film mit Doris DAY erreicht endlich eine 5,2 und kann somit diese Liste der kaum bewerteten Filme verlassen. (20.05.2025)

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                          ZeddaZogenau 13.05.2025, 19:25 Geändert 14.05.2025, 07:46

                          Auf NETFLIX lässt sich auch einmal eine Filmperle aus der Vergangenheit entdecken! Julien SCHOENAERTS (1925 - 2006), der Vater des belgischen Filmstars Matthias SCHOENAERTS (DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN), ist hier als geheimnisvoller Fremder zu sehen, der das Hafengebiet von Antwerpen durchstreift. Es ist nicht ganz klar, woher er kommt und was mit ihm geschehen ist. Er hat kein Geld, sucht aber dringend ein Schiff, das ihn ins Ausland mitnimmt. Nur drei Menschen, denen er begegnet, meinen es gut mit ihm: eine Prostituierte, eine Kapitänsfrau und ein kleines Mädchen namens Gigi.

                          Der Film wirkt wie ein Abgesang auf den poetischen Realismus französischer Prägung. Und gleichzeitig ist er ein Porträt eines Hafenumfelds Mitte der 1950er Jahre, das durchaus interessant ist. Die Schiffe, die auf dem Rhein zwischen Antwerpen und Basel verkehren, werden gut in Szene gesetzt. Julien SCHOENAERTS hält seinen Fremden wunderbar in der Schwebe zwischen Verletzlichkeit und auch Bedrohlichkeit. Gleichzeitig transportiert er auch so etwas wie ein Lebensgefühl, das viele Menschen wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg angesprochen haben dürfte.

                          Diese kleine belgische Filmperle schaffte es im Jahre 1956 auch in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes und war vorher auch in Venedig zu sehen. Nicht vielen flämischsprachigen Filmen wurde diese Ehre in jenen Jahren zuteil. Die (Neu-)Entdeckung dieses Films lohnt sich!

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                            ZeddaZogenau 10.05.2025, 16:03 Geändert 10.05.2025, 17:44

                            Mitten in der französischen Camargue wird der erfolglose Maler Geoff (Kerwin MATHEWS) von seiner reichen Gönnerin aus dem Auto geworfen. Da passt es ganz gut, dass der attraktive Amerikaner in der Pension der schon etwas älteren Eve Beynat (Nadia GRAY) Unterschlupf finden kann. Es kommt, wie es kommen muss: Geoff und Eve kommen sich näher. Dabei erfährt der Maler auch mehr über das dunkle Familiengeheimnis der Beynats. Vor einigen Jahren wurde Eves frühreife Stieftochter Annette von einem Nachbarn vergewaltigt, was Annettes Vater zu einer bizarren Racheaktion veranlasst hat. Seitdem sitzt der Mann im Gefängnis, aus dem ihn Eve - etwas geplagt von Schuldgefühlen - gern befreien möchte...

                            Ein sehr ungewöhnlicher Streifen aus der britischen HAMMER PRODUCTION, der zum großen Teil an stimmungsvollen Originalschauplätzen in der Camargue gedreht worden ist. Pferde, Strand und eine atemberaubende Natur stehen im Kontrast zu mörderischen Abgründen der menschlichen Seele! Auch wenn der Film so einige Schwächen hat (mal ist er zu langsam erzählt, mal zu schnell), kann er doch mit einigen gelungenen Wendungen und für Anfang der 1960er Jahre heftigen Schockeffekten punkten. Man erfährt, was so alles mit einem Schneidbrenner möglich ist. Und zum atemberaubenden Finale geht es in die weißen Kalksteinhöhlen des Höllentals (Val d'Enfer). Dieses Ende ist wirklich herausragend gut gelungen.

                            In seinen guten Momenten erinnert dieser etwas in Vergessenheit geratene Schocker durchaus an LES DIABOLIQUES von Henri Georges CLOUZOT, aber über die Gesamtlänge kann der Film die Spannung dieses großen Vorbilds nicht ganz halten.

                            Trotzdem ein sehenswerter Geheimtipp!

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                            • WOLLEN SIE MIT MIR TANZEN?, fragt Brigitte BARDOT in ihrem Filmklassiker aus dem Jahre 1959 und kommt auf eine Durchschnittsbewertung von 6,0. (07.05.2025)

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                                ZeddaZogenau 03.05.2025, 16:00 Geändert 03.05.2025, 18:56

                                Schöne Bilder vom Wiener Opernball, viele Filmstars der 1950er Jahre - die Handlung ist aber doch schon leicht angestaubt!

                                COSI FAN TUTTE auf die Wiener Operettenart! Filmsternchen wie Sonja ZIEMANN, Johannes HEESTERS, Hertha FEILER, Josef MEINRAD und Adrian HOVEN auf der Jagd nach außerehelichen Abenteuern! Dazwischen grantelt Hans MOSER als Oberkellner durch die Separées. So hat man sich in den braven Fünfzigern das sündige Wiener Nachtleben der Jahrhundertwende vorgestellt.

                                Es geht um drei Ehepaare unterschiedlichen Alters, die sich in Wien zum Opernball zusammengefunden haben. Die Herren (besonders schmierig: Johannes HEESTERS) haben dabei ganz klar außereheliche Abenteuer im Sinn, während die Ehefrauen (Sonja ZIEMANN und die Heinz-RÜHMANN-Gattin Hertha FEILER) Verdacht schöpfen. Durch eine kleine List gelingt es den Ehefrauen, die Pläne ihrer Göttergatten gehörig durcheinander zu bringen. Doch am Ende ist der Ehefrieden wieder hergestellt. So sündig wie in Wien um 1900 konnte man in den 1950er Jahren, als der Film entstand, schließlich nicht mehr sein.

                                Zwischen seinen SISSI-Filmen mit Romy SCHNEIDER hat Regisseur Ernst MARISCHKA (OSCAR 1946: Nominierung für POLONÄSE) diese farbenfrohe Schnurre gedreht. Publikumsliebling Sonja ZIEMANN (ihre Kassenschlager SCHWARZWALDMÄDEL und GRÜN IST DIE HEIDE hatten jeweils mehr als 16 Millionen Kinobesucher gesehen) ist schön wie immer, aber aus heutiger Sicht wirken Jopie HEESTERS und der MOSER-Hans viel zu albern.

                                Den Kinobesuchern des Jahres 1956 hat der Streifen allerdings gut gefallen: Mehr als 7,2 Millionen Karten wurden verkauft.

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                                  ZeddaZogenau 02.05.2025, 11:33 Geändert 02.05.2025, 12:12
                                  über Warfare

                                  Nach CIVIL WAR im letzten Jahr bringt der britische Filmemacher Alex GARLAND (OSCAR-Nominierung 2016 für EX MACHINA) erneut einen bemerkenswerten Film in die Kinos. Basierend auf den Erinnerungen von Ray MENDOZA (im Film gespielt von D'Pharaoh WOON-A-TAI) geht es um eine Navy Seals - Einheit, die am 19. November 2006 während der Schlacht von Ramadi im Irak in einen aussichtslos scheinenden Hinterhalt geraten ist. Der Film ist quasi in Echtzeit erzählt. Man erlebt 90 Minuten lang mit, was auch die Angehörigen der Elite-Einheit erleben. Ohne Erklärungen, ohne Vorgeschichte, einfach als sinnliche Erfahrung, was es bedeutet, im Krieg zu sein.

                                  Dabei beginnt alles mit dem berühmt-berüchtigten Video zu CALL ON ME des schwedischen DJs Eric PRYDZ, das sich die Navy Seals vor ihrem Einsatz gemeinsam "reinziehen". Kurz danach geht es aber schon los. Im Schutz der Nacht soll die Einheit des Anführers Erik (Will POULTER) irgendein Wohnhaus besetzen, um das gegenüber liegende Nachbarhaus zu beobachten. Während dieser eher "langweiligen" Beobachtungsphase lernt das Publikum nach und nach alle Mitglieder der Einheit kennen. Doch dann geht es Schlag auf Schlag. Die Einheit ist quasi von Al-Qaida-Kämpfern umzingelt und wird unter schweren Beschuss genommen. Dabei werden zwei Soldaten (Cosmo JARVIS und Joseph QUINN) schwer verletzt und müssen durch Panzer abtransportiert werden. Wie quälend lange 90 Minuten in so einer Ausgangslage werden können, zeigt der Film auf eindrucksvolle Weise.
                                  Ohne Orientierung, ständig unter Beschuss: der Krieg als fortgesetzte traumatische Belastung! Das ist meisterhaft inszeniert und für das Publikum sehr verstörend.

                                  Für seinen Film konnte Alex GARLAND (EUROPÄISCHER FILMPREIS 2015: Nominierung für EX MACHINA) einige aufstrebende Jungstars wie Noah CENTINEO, Charles MELTON und Henry ZAGA verpflichten, aber wer genau wen spielt, ist bald völlig egal. Genau wie die Soldaten in der Realität, werden die bekannten Schauspieler bald zu gesichtslosen Körpern, die einzig und allein ums Überleben kämpfen. Gedreht wurde der Film in der Nähe von London. Ganz am Ende des Films werden Aufnahmen von den Dreharbeiten gezeigt, in denen die Soldaten von einst den Schauspielern zeigen, wie sie sich vor Ort bewegt haben. Das ist sehr eindrucksvoll, da man sofort sieht, dass die Schauspieler trotz des Trainings diese Intensität nicht erreichen konnten. Die Realität ist immer schlimmer als das Abbild davon. Doch dieser Film verschafft uns zumindest eine Ahnung davon, was es bedeutet, unter Dauerbeschuss im Krieg zu sein.

                                  Sehr sehenswert!

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                                    ZeddaZogenau 01.05.2025, 17:31 Geändert 01.05.2025, 18:15

                                    Ein Streit unter Freundinnen, eine Ohrfeige klatscht, und plötzlich kann das Teenager-Mädchen Marielle (Laeni GEISELER) alles sehen und hören, was Mama und Papa den ganzen Tag über so treiben. Mit dieser Prämisse beginnt der Film von Frederic HAMBALEK, der es in den diesjährigen Wettbewerb der BERLINALE 2025 geschafft hat. Vor kurzem hatte HAMBALEK noch das Drehbuch zum ARD-Fernsehfilm DER NEUE FREUND mit Corinna HARFOUCH geschrieben.

                                    Die Dramen, die sich von nun an zwischen den Eheleuten Julia (Julia JENTSCH), Tobias (Felix KRAMER) und ihrer Tochter Marielle abspielen, gehen ans Eingemachte. So hat Julia bei der Arbeit eine lustvolle Leidenschaft für den Dirty Talk mit ihrem Kollegen Max (Mehmet ATESCI) entwickelt, und Tobias ist als etwas dröger Verlagslektor mit einem vorwitzigen Kollegen (Moritz TREUENFELS) gestraft, der lustvoll an seinem Stuhl sägt. Nicht schön, wenn die eigene Teenager-Tochter das alles mitbekommt.
                                    Wie geht man damit um, wenn man eine fleischgewordene Mischung aus Google und einer Spionage-Software im eigenen Haus hat? Im Grunde ist das in Zeiten der Hochtechnologie nicht mehr so weit hergeholt, wo das Selbst-Überwachungsgerät in der Hosentasche jedes einzelnen Menschen verstaut ist.

                                    Die Schauspieler sind wunderbar gegen den eigenen Typ besetzt: Der sonst so handfeste Felix KRAMER (mit IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN im Wettbewerb der BERLINALE 2023) spielt den zaudernden Intellektuellen, und die mädchenhafte Julia JENTSCH (EUROPÄISCHER FILMPREIS 2005: Auszeichnung für SOPHIE SCHOLL) brilliert als leidenschaftliche Ehebrecherin. Schön ist auch das Wiedersehen mit Sissy HÖFFERER, die die Oma von Marielle spielt.
                                    Deutschsprachige Filme kranken oft etwas daran, dass sie in einem gehobenen Milieu in ausgesucht aufgeräumten Vorzeige-Häusern spielen, die auch ein Museum für Moderne Kunst sein könnten. Das ist auch in diesem Film der Fall. Es stört aber nicht, da hier die gesamte kleine Vorzeige-Familie auseinandergenommen wird, so dass auch das museal anmutende Eigenheim nur noch lächerlich wirkt.

                                    Interessanter kleiner Film, der sicher zu Recht keinen Bären gewonnen hat, aber deutschsprachigen Filmsternen wie Julia JENTSCH und Felix KRAMER mal die Möglichkeit bietet, aus ihren gewohnten Rollen auszubrechen und neue Fassetten ihrer Darstellerkunst aufzuzeigen.

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                                      ZeddaZogenau 30.04.2025, 08:51 Geändert 30.04.2025, 08:52
                                      über Dallas

                                      In der neunten Folge der vierten Staffel (THE PRODIGAL MOTHER, 02.01.1981 auf CBS) von DALLAS war es endlich soweit, dass Pamela Ewing (Victoria PRINCIPAL) durch einen Privatdetektiv ihre totgeglaubte Mutter wiederfand. Diese Rebecca Wentworth war genauso reich wie die Ewings und wurde von Priscilla POINTER gespielt, die von da an der Serie einige Staffeln lang als Nebendarstellerin erhalten blieb. Als tatsächliche Mutter von der Schauspielerin Amy IRVING war POINTER einige Jahre lang auch die Schwiegermutter von Steven SPIELBERG. Jetzt ist sie im gesegneten Alter verstorben.

                                      RIP
                                      Priscilla POINTER
                                      1924 - 2025

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                                        ZeddaZogenau 25.04.2025, 19:03 Geändert 25.04.2025, 19:05

                                        Und wieder traurige Nachrichten für alle Fans der Serie KNOTS LANDING / UNTER DER SONNE KALIFORNIENS: Die Schauspielerin Lar PARK LINCOLN ist an Krebs gestorben.
                                        Ab 1987 war sie in der beliebten Serie als Linda Fairgate zu sehen. Als Ehefrau von Eric Fairgate (Steve SHAW) war sie die Schwiegertochter von Karen Fairgate (Michele LEE) und dem in der Serie damals bereits verstorbenen Sid Fairgate (Don MURRAY). Als Linda mischte Lar PARK LINCOLN die Storylines von KNOTS ordentlich auf. Jetzt ist sie in ihrer Heimat Texas verstorben.

                                        RIP
                                        Lar PARK LINCOLN
                                        1961 - 2025

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                                          RIP
                                          Waltraud HAAS
                                          1927 - 2025

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                                            ZeddaZogenau 22.04.2025, 20:43 Geändert 25.04.2025, 17:24

                                            Opulenter CinemaScope - Abenteuerfilm mit Curd JÜRGENS (1915 - 1982), Geneviève PAGE und Sylva KOSCINA!

                                            Bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahre 1955 erlebte der deutsch-österreichische Schauspieler Curd JÜRGENS seinen internationalen Durchbruch. Für seine Rollen in DES TEUFELS GENERAL und DIE HELDEN SIND MÜDE erhielt er die begehrte Coppa Volpi. Durch seine französische Mutter zweisprachig aufgewachsen, war Curd JÜRGENS von nun an auch sehr erfolgreich in französischen Kinofilmen zu sehen. Das Sibirien-Abenteuer nach dem berühmten Roman von Jules VERNE war dabei der folgende Auftritt nach dem Mittelmeer-Drama ET DIEU CREA LA FEMME mit der fulminanten Brigitte BARDOT.

                                            DER KURIER DES ZAREN bleibt der literarischen Vorlage sehr treu und besticht mit strahlenden CinemaScope-Bildern, die sich das westdeutsche Kino zur damaligen Zeit kaum leisten konnte. Curd JÜRGENS passte natürlich perfekt in die Rolle des zarentreuen Soldaten, der eine wichtige Botschaft durch die feindlichen Linien bringen muss.

                                            Gedreht wurde hauptsächlich im damaligen Jugoslawien, wodurch auch Sylva KOSCINA zu ihrer Rolle gekommen sein dürfte. Zwei Jahre später war sie dann an der Seite von Steve REEVES in den ersten beiden Herkules-Filmen der italienischen CINECITTA zu sehen.

                                            Kurzweilige Unterhaltung für Genießer klassischer Abenteuerfilme!

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                                            • RIP
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                                              1936 - 2025

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                                              • ZeddaZogenau 19.04.2025, 09:56 Geändert 19.04.2025, 09:59

                                                Kurz vor ihrem 90. Geburtstag am 2. Juli hat es Ingeborg SCHÖNER mit einem ihrer italienischen Filme auf eine Durchschnittsbewertung bei MP geschafft! DER ABENTEURER VON TORTUGA landet bei satten 4,7. Bis zu ihrem Geburtstag im Sommer ist da ja vielleicht noch mehr möglich... (19.04.2025)

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                                                  ZeddaZogenau 19.04.2025, 09:01 Geändert 19.04.2025, 12:13

                                                  Am achten Tag der Woche werden alle Wünsche wahr, so heißt es zumindest in der Erzählung des polnischen Schriftstellers Marek HLASKO, nach der dieser bemerkenswerte Film entstanden ist. Der Streifen des Regisseurs Aleksander FORD war nämlich die seltene Zusammenarbeit zwischen einer westdeutschen (CCC FILMKUNST von Artur BRAUNER) und polnischen Filmfirma (ZESPOL FILMOWY STUDIO) in den 1950er Jahren.

                                                  Die Geschichte spielt im noch kriegszerstörten Warschau. Das junge Liebespaar Agnieszka (Sonja ZIEMANN) und Piotr (Zbigniew CYBULSKI) sucht nach einer passenden Unterkunft für die erste gemeinsam verbrachte Nacht. Piotr wohnt in einem von den Bomben zerstörten Haus, das dann auch im Laufe der Handlung wirklich über den Bewohnerinnen und Bewohnern zusammenbricht. Das Bild von dem kleinen Jungen, der an einer Leine über dem Abgrund schwebt, wird unvergesslich bleiben. Agnieszka wiederum wohnt mit ihrem Bruder Grzegorz (Tadeusz LOMNICKI) noch bei den missgelaunten Eltern (die spätere James-Bond-Bösewichtin Ilse STEPPAT aus IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT und Bum KRÜGER). Kein Ort, nirgends für das jungverliebte Paar. Überall stoßen die beiden auf Hindernisse und böswillige Leute, die allzu gern beobachten möchten, was die beiden da so vorhaben. Da macht es Freundin Ela (Barbara POLOMSKA) ganz anders, die Agnieszka jeden Abend einen neuen "Verlobten" präsentiert. Irgendwann sind Piotr und Agnieszka so verzweifelt, dass sie etwas zu viel Wodka und sich dann prompt in einem bonbonfarbenen Warenhaus wiederfinden. Aus dem tristen Schwarz-Weiß wird für kurze Zeit ein Farbenrausch, der Sonja ZIEMANNs knallroten Mantel ganz besonders gut zur Geltung bringt. Es hilft alles nichts! Die Wohnungsmisere im kommunistisch beherrschten Polen ist einfach zu groß. Oder könnte Agnieszkas zufällige Bekanntschaft mit einem Journalisten (Jan SWIDERSKI) etwa doch Abhilfe schaffen?

                                                  Sonja ZIEMANN (1926 -2020) war der kassenträchtigste Filmstern der westdeutschen Filmindustrie der 1950er Jahre. Ihre beiden Erfolgsfilme SCHWARZWALDMÄDEL (1950) und GRÜN IST DIE HEIDE (1951) zogen jeweils mehr als 16 Millionen Besucher in die Kinos. Ungeheure Zahlen, von denen das deutschsprachige Kino nur noch träumen kann! Auf eine anspruchsvolle Rolle wie in DER ACHTE WOCHENTAG musste sie allerdings bis 1958 warten. Als Lohn diente eine Einladung zu den Filmfestspielen in Venedig. Und Marek HLASKO wurde der zweite Ehemann der westdeutschen Diva. Danach war Sonja ZIEMANN bereit für anspruchsvollere Filme wie MENSCHEN IM HOTEL und NACHT FIEL ÜBER GOTENHAFEN.
                                                  In Polen dagegen landete der freche Film über zwei Verliebte auf der Suche nach einem eigenen Zimmer für 25 Jahre im Giftschrank der Zensur. Solche Zustände, wie der Film sie beschrieb, konnte es in einem kommunistischen Land einfach nicht geben. Von wegen!

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                                                    ZeddaZogenau 18.04.2025, 07:41 Geändert 18.04.2025, 08:20

                                                    Dieser bemerkenswerte Film aus Israel ist nicht nur ein Denkmal für die Berliner Jüdin Mira Ben-Ari (1926 - 1948), sondern auch für den Kibbuz Nitzamin. Der Regisseur Avi NESHER hat dabei nicht nur eine Geschichte aus dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg der Jahre 1947 bis 1949 erzählt, sondern eine Abhandlung geschaffen, welches "Bild eines Sieges" wir uns machen und aus welchen Gründen das geschieht.

                                                    Erzählt wird das Leben im Kibbuz Nitzamin, in dem Juden aus aller Welt leben, arbeiten und auch kämpfen, um sich gegen die ihnen feindlich gesinnten Nachbarn zu verteidigen. Im Mittelpunkt steht dabei die junge Mira (fabelhaft: Joy RIEGER), die als Berliner Jüdin bereits im Alter von sieben Jahren nach Palästina gekommen ist. Verheiratet mit Elyakim (Elisha BANAI) hat sie einen kleinen Sohn namens Dani, ist aber als Funkerin sehr auf ihre Eigenständigkeit bedacht. Die kleine Gemeinschaft ist ständig in Gefahr, da sie von feindlichen Nachbarn umgeben ist, die unter der Führung des Kommandanten Khalif (Ala DAKKA) ständig Schüsse auf Nitzamin abfeuern. Nach der Unabhängigkeitserklärung Israels im Mai 1948 spitzen sich die kriegerischen Auseinandersetzungen zu. Dokumentieren soll das der Filmkritiker Hassanin (Amir KHOURY) aus Kairo, der durch Propagandaaufnahmen für die ägyptische Armee die Chance bekommt, wie sein großes Vorbild Frank CAPRA die Ereignisse des Krieges filmisch zu erfassen. Als die ägyptische Armee aber den peinlichen Rückzug antreten muss, soll wenigstens der Kibbuz Nitzamin ausgelöscht werden, um dem Wochenschau-Publikum in Kairo ein "Bild des Sieges" präsentieren zu können.

                                                    Neben Mira und ihrer Familie stehen in diesem Film noch andere Kibbuz-Bewohner im Mittelpunkt, die aus verschiedenen Ecken der Welt kommen und sich vor allem sprachlich zusammenfinden müssen. Als Berlinerin lässt sich Mira noch immer die neueste Schallplatte von Marlene DIETRICH mitbringen und spricht auch gerne mal Deutsch mit anderen aus Berlin entkommenen Kibbuz-Bewohnern. Hadassa (Meshi KLEINSTEIN) und ihre Kusine kommen zum Beispiel aus Argentinien und müssen sich erst mühsam an das rauhe und vor allem Tango-abstinente Leben in der Wüste gewöhnen. Der flotte Avraham Schwartzstein (Yadin GELLMAN) ist als Kommandant im Kibbuz ein typischer Vertreter der aschkenasischen Juden aus Europa.

                                                    Ein wirklich bemerkenswerter Film, der auch künstlerisch durchaus überzeugen kann! Die Kampfszenen sind nicht immer gelungen, was aber auch dem geringen Budget, das Filme aus dem "kleinen" Israel haben können, geschuldet ist. Der Filmpreis der israelischen Filmakademie heißt OPHIR und wird seit den 1990er Jahren vergeben. Neben dem Regisseur Avi NESHER haben auch vier Schauspierinnen und Schauspieler im Jahre 2021 eine OPHIR-Nominierung erhalten: Joy RIEGER, Amir KHOURY (bekannt aus der zweiten Staffel der israelischen Top-Serie FAUDA), Meshi KLEINSTEIN und Ala DAKKA (bekannt aus der dritten Staffel von FAUDA). Für den großartigen Ala DAKKA ist das nach THE COUSIN (2017) bereits die zweite OPHIR-Nominierung gewesen. Eine dritte sollte im Jahre 2023 für THE MONKEY HOUSE folgen.

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