Ein Jahr in Comicadaptionen

03.12.2011 - 09:00 Uhr
Das Comicjahr 2011
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Das Comicjahr 2011
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Cowboys, Aliens, Hunde, Abenteurer, grüne Laternen und ein Mann mit einem großen Hammer … Viele Comics haben dieses Jahr den Sprung auf die Leinwand geschafft. Wir lassen sie noch einmal Revue passieren.

Es war das Jahr der Comicadaptionen. Nicht nur ein oder zwei Streifen dieses Sub-Genres erfreuten 2011 die Kinobesucher, sondern ein ganzer Haufen Filme von Marvel, DC, Dark Horse & Co. Einige bewiesen erneut, dass sich Superhelden nicht vor ihren unmaskierten Actionkollegen verstecken müssen, während wieder andere sich lieber eine lange Zeit verstecken sollten …

Grün, Grüner, am Grünsten
Das Comicadaptionsjahr begann mit Seth Rogen als The Green Hornet. Ursprünglich stammt die Figur zwar aus einer Radioserie von George W. Trendle und Fran Striker, wurde in den 1930ern jedoch so beliebt, dass sie schließlich eine eigene Comicreihe bekam, die über 50 Jahre anhielt. Von 1966 – 1967 gab es sogar eine TV-Show, aus der zwei Spielfilme entstanden. Die große Leinwand war also kein Neuland für die grüne Hornisse und ihren treuen Sidekick Kato (damals Bruce Lee). Doch trotz Cameron Diaz und Christoph Waltz wusste der grüne Superheld nicht zu überzeugen. Schwache Witze, überzogene Darstellung und allgemeine Langeweile waren die größten Kritikpunkte, welche dem mittelmäßigen Kinoerlebnis angekreidet wurden.

Ebenfalls grün ging es bei DC Comics’ Green Lantern zu, was aber nur auf die Lieblingsfarbe von Ryan Reynolds zu beziehen ist und nicht auf die Einnahmen des Films. Hier sah es für den ikonischen Helden gar nicht gut aus, denn weder Kritiker noch Publikum ließen sich von der enormen Werbemaschinerie überzeugen und sorgten für einen der großen Super-Flops 2011. Obwohl der Hauptdarsteller für viele zuerst für das größte Problem des Filmes gehalten wurde, scheiterte er letztlich an einem unausgegorenen Drehbuch, das versuchte, zu viel der Mythologie des Comichelden in eine zu kurze Zeitspanne zu quetschen. Das hatte flache Charaktere und eine ebenso flache Handlung zur Folge, die, gepaart mit mäßigen Special Effects, letztlich für ein durch und durch enttäuschendes Ergebnis sorgten.

Etwas erfolgreicher war da schon die Zeichentrickversion der grünen Laterne in Green Lantern: Emerald Knights. Ebenfalls nicht im Kino, aber auf DVD erschienen auch All-Star Superman und Frank Millers Batman: Year One, welche bewiesen, dass Zeichentrickfilme keinesfalls Kindersache sind.

Marvelous
Marvels Lieblingsmutanten kehrte in Form von James McAvoy, Michael Fassbender und Jennifer Lawrence auf die Leinwand zurück. X-Men: Erste Entscheidung zeigte die Anfänge der verfeindeten Mutantengruppen und wie sie diesen wurden. Die Originstory von Matthew Vaughn überzeugte nicht nur Filmfreunde, sondern auch die Kritiker und ließ die eher enttäuschenden X-Men: Der letzte Widerstand und X-Men Origins: Wolverine hinter sich, um einen erfolgreichen Neubeginn für das Franchise einzuleiten.

Seinen ersten Leinwandauftritt durfte dieses Jahr Thor in Gestalt von Chris Hemsworth absolvieren. Unter der Regie von Kenneth Branagh kämpfte der nordische Donnergott, der 1962 das marvelsche Licht der Comicwelt erblickte, sich erfolgreich an die Spitze der Kinocharts. Neben dem damals noch recht unbekannten Hauptdarsteller, fanden sich Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins und Stellan Skarsgård in diversen Nebenrollen. Die Fortsetzung ist für November 2013 geplant. Vorher sehen wir den Gott des Donners aber in Marvel’s The Avengers oder, wer nicht einmal so lange warten will, in Thor – Tales of Asgard auf DVD.

Mit Captain America – The First Avenger schaffte ein weiteres Mitglied der Avengers 2011 den Sprung ins Kino. In Form von Chris Evans bewies der Supersoldat, dass es manchmal nicht drei, sondern vier Versuche benötigt, um einen Comichelden würdig auf die Leinwand zu bringen. Trotz der Angst vieler, einen filmische Patriotismusflut über sich ergehen lassen zu müssen, punktete Cap mit einer Menge Humor, Selbstironie und großartigen Nebendarstellern in Form von Hugo Weaving, Tommy Lee Jones und Stanley Tucci.

Aliens, Vampire, Barbaren & flauschige Hunde
Der etwas seltsame Genre-Mix aus Science Fiction und Western von Cowboys & Aliens wurde 2006 von Scott Mitchell Rosenberg erdacht und zog die beiden Actionveteranen Harrison Ford und Daniel Craig mit seinem ungewöhnlichen Konzept an. Dieses litt jedoch an seiner doch sehr gewöhnlichen Inszenierung, welche sich viel zu ernst nahm. Auch wenn der Film mit einer neuen Kombination von Genre-Elementen lockte, boten diese nichts Neues. Das sorgte letztlich nicht einmal dafür, dass der Film seine Ausgaben wieder einspielte.

Nachdem Legion von Scott Stewart und mit Paul Bettany, kläglich scheiterte, dachte die Filmwelt, dass sich die beiden diese Kritik zuherzen nehmen und mit Priest ein besseres Kinoerlebnis schaffen würden. Die Adaption des Graphic Novles von Min-Woo Hyung wirkte letztlich eher ernüchternd und wie ein inhaltsloses Puzzle, dessen Teile aus anderen Werken gestohlen wurden, aber leider nicht zusammenpassten. Weder die kaum vorhandene Geschichte, noch die Figuren konnten überzeugen und lieferten so die zweite Enttäuschung des Duos.

Barbarisch (schlecht) ging es in Conan (3D) von Marcus Nispel zu, der die ikonische Figur von Robert E. Howard diesmal ohne österreichischen Akzent in die Kinos brachte. Seit 1932 hat der Charakter eine große Fanschaar in allen Medien um sich gereiht, daher freuten sich viele trotz des Kultstatus von Conan der Barbar auf den filmischen Franchisereboot. Umso größer war die Enttäuschung als die Neuverfilmung mit Mimikmeister Jason Momoa nicht nur bei Kritikern und Fans floppte, sondern auch an Kinokassen. Dort spielte der abgestumpfte Barbarenstreifen nicht einmal ein Drittel seiner Produktionskosten wieder ein.

Seit Steven Spielberg bei der Veröffentlichung von Jäger des verlorenen Schatzes zum ersten Mal von Hergé und seinen Comics hörte, brannte er darauf die Figur des Tim (engl. TinTin) in die Kinos zu bringen. Dieses Jahr wurde dieser Traum in Form des Motion-Capture Streifens Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der ‘Einhorn’ Wirklichkeit. Somit entstand ein spannendes Leinwandabenteuer, das jung und alt begeisterte mit packenden Actionszenen und liebevollen Figuren und nicht zuletzt an Spielbergs beliebten Archäologen Indiana Jones erinnerte.

Das Comicadaptionsjahr 2011 war eine beständige Berg- und Talfahrt mit extremen Höhen und Tiefen. Das Lineup der Comicadaptionen 2012 bietet mit The Dark Knight Rises, Marvel’s The Avengers, Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance & Co sowohl Platz nach oben als auch nach unten. In jedem Fall dürfte den Comicfans ein weiteres interessantes Jahr bevorstehen.

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