999CINEASTOR666 - Kommentare

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    999CINEASTOR666 08.04.2025, 18:29 Geändert 08.04.2025, 18:30

    A Haunting in Venice / US / 2023

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Mit A HAUNTING IN VENICE kehrt KENNETH BRANAGH ein drittes Mal als Meisterdetektiv Hercule Poirot auf die Leinwand zurück – diesmal in einer düsteren, fast schon gothischen Atmosphäre. Die Handlung spielt in einem verwinkelten venezianischen Palast, in dem nach einer Séance ein Mord geschieht. Poirot, eigentlich im Ruhestand, beginnt widerwillig mit den Ermittlungen.

    Anders als die vorherigen Christie-Adaptionen schlägt dieser Film einen deutlich unheimlicheren Ton an. Nebel, Schatten und gespenstische Klänge prägen die Stimmung, was dem Setting durchaus zugutekommt. Die klaustrophobische Enge der Villa erzeugt Spannung, und der Film flirtet immer wieder mit Horror-Elementen – was ihn von seinen Vorgängern abhebt.

    Die Schauspieler, darunter MICHELLE YEOH und TINA FEY, liefern solide Leistungen, auch wenn manche Figuren eher als Typen denn als echte Charaktere wirken. Die Geschichte entfaltet sich gemächlich, verliert dabei aber zwischendurch an Drive. Gerade der Mittelteil hätte etwas straffer ausfallen dürfen. Auch die Auflösung wirkt im Vergleich zur Atmosphäre eher konventionell.

    KENNETH BRANAGH gelingt es erneut, Poirot menschlicher wirken zu lassen, doch nicht jeder emotionale Moment zündet. Insgesamt ist A HAUNTING IN VENICE ein stilistisch interessanter, aber inhaltlich nur mäßig spannender Krimi, der sich eher auf Stimmung als auf echte Überraschungen verlässt.

    Fazit: Ein stimmungsvoller Ausflug in ein dunkleres Kapitel der Poirot-Fälle, der visuell überzeugt, erzählerisch aber Luft nach oben lässt. Wer klassische Detektivgeschichten mit einem Hauch Grusel mag, wird solide unterhalten – auch wenn das große Rätseln diesmal etwas zu kurz kommt.

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      999CINEASTOR666 08.04.2025, 18:20 Geändert 08.04.2025, 18:21

      Tod auf dem Nil (OT: Death on the Nile) / US / 2022

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Ohne Vorkenntnis der literarischen Vorlage oder früherer Verfilmungen meinerseits funktioniert TOD AUF DEM NIL meines Erachtens als eigenständiger, stilvoller Krimi mit klassischem Aufbau. Regisseur und Hauptdarsteller KENNETH BRANAGH schlüpft erneut in die Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot, der während einer luxuriösen Nilkreuzfahrt in einen Mordfall verwickelt wird. Was als glamouröse Hochzeitsreise beginnt, wird schnell zu einem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel.

      Der Film punktet mit seiner eleganten Bildsprache und einem Sinn für opulente Schauwerte – von schimmernden Abendroben bis zu majestätischen Ausblicken auf den Nil. Zwar wirken manche Kulissen digital und etwas künstlich, doch der insgesamt hochwertige Look trägt zur Atmosphäre bei. Auch die Musik und der Schnitt passen gut zum nostalgischen Ton des Films.

      Das Ensemble ist prominent besetzt – unter anderem mit GAL GADOT und ARMIE HAMMER – doch nicht alle Figuren erhalten genug Tiefe, um wirklich mitzufiebern. Die Geschichte lebt eher vom Rätselraten und der schrittweisen Enthüllung von Geheimnissen als von emotionaler Nähe zu den Figuren. Trotzdem sorgt der Film durch seine vielen Wendungen und Verdächtigungen für kurzweilige Spannung.

      Fazit: TOD AUF DEM NIL ist ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der mit stimmungsvoller Optik, einem charismatischen Detektiv und einer rätselhaften Mordgeschichte überzeugt. Auch ohne Kenntnis der Vorlage bietet der Film solide Unterhaltung im klassischen Whodunit-Stil. Zwar bleiben manche Figuren blass und nicht jeder Effekt wirkt überzeugend, doch insgesamt liefert KENNETH BRANAGH eine unterhaltsame Mischung aus Stil, Spannung und Nostalgie.

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        999CINEASTOR666 08.04.2025, 18:04 Geändert 08.04.2025, 18:04

        Mord im Orient-Express (OT: Murder on the Orient Express / AT: Mord im Orient Express) / US / 2017

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        MORD IM ORIENT-EXPRESS präsentiert sich als klassischer Krimi in nostalgischem Gewand – mit stilvollem Setting, hochkarätiger Besetzung und einem eigenwilligen Meisterdetektiv im Zentrum. Ohne Vorwissen zur Romanvorlage oder früheren Verfilmungen konnte ich den Film als spannend inszeniertes Kammerspiel genießen, das von seiner eleganten Optik und dem clever konstruierten Rätsel lebt.

        KENNETH BRANAGH übernimmt nicht nur die Regie, sondern spielt auch Hercule Poirot – mit imposantem Schnurrbart, exzentrischer Genauigkeit und einem Hauch Selbstironie. Seine Interpretation der Figur mag Geschmackssache sein, sie verleiht dem Film aber eine eigenständige Note. Das Ensemble, darunter Namen wie MICHELLE PFEIFFER, WILLEM DAFOE und DAISY RIDLEY, ist durchweg stark besetzt, auch wenn nicht jeder Charakter gleich viel Tiefe bekommt.

        Der Film nimmt sich anfangs viel Zeit, um die Figuren vorzustellen und die luxuriöse Zugatmosphäre aufzubauen. Das sorgt für ein etwas gemächliches Tempo, trägt aber zur Spannung bei, wenn der Mord schließlich geschieht und Poirot seine Ermittlungen aufnimmt. Die Auflösung ist überraschend, moralisch komplex und wird überzeugend in Szene gesetzt – gerade für Zuschauer, die den Fall noch nicht kennen.

        Visuell überzeugt der Film mit aufwändigen Kulissen, starken Bildern und einer gewissen Theaterhaftigkeit, die zur Vorlage passt. Manche CGI-Landschaften wirken allerdings künstlich, was die ansonsten dichte Atmosphäre gelegentlich stört.

        Fazit: MORD IM ORIENT-EXPRESS ist ein unterhaltsamer, klassisch inszenierter Krimi mit Stil, Charme und einem interessanten Hauptdarsteller. Wer Freude an eleganten Whodunit-Geschichten hat, bekommt hier ein solides Rätsel mit schöner Ausstattung und einem Hauch Melancholie serviert.

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          999CINEASTOR666 07.04.2025, 20:52 Geändert 07.04.2025, 20:53

          Subservience (AT: Alice (Subservience) / Alice) / US/BG / 2024

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Wegen ihrer ausdrucksschwachen Mimik und den steifen Bewegungen kam mir schon häufiger der Gedanke, dass MEGAN FOX die Idealbesetzung für einen Androiden wäre. SUBSERVIENCE setzt genau diesen Gedanken um – und siehe da: Ich habe mich nicht getäuscht. Sie meistert diese Rolle mit Bravour.

          Die Geschichte bewegt sich in vertrauten Bahnen und erinnert bisweilen an Genrekollegen wie M3GAN und T.I.M.. Inhaltlich trägt der Film wenig Neues zum KI-Diskurs bei. Fragen nach Kontrolle, Moral oder Abhängigkeit werden höchstens angerissen, aber nicht vertieft.

          Dem Science-Fiction-, Erotik- und Psychothriller liegt ein Familiendrama zugrunde. Dieses ist zwar nachvollziehbar konstruiert, bleibt aber formelhaft und bedient sich gängiger Klischees. Der Spannungsaufbau hat es schwer, da viele Entwicklungen für Genreerfahrene früh vorhersehbar sind.

          Ich stand kurz davor, eine unterdurchschnittliche Bewertung zu vergeben – bis der letzte Akt anzieht: Der fehlgeleitete Beschützerinstinkt eskaliert, eine Terminatrix wird entfesselt, die sich nicht so leicht stoppen lässt. Endlich entsteht Spannung, Gewalt kommt ins Spiel, Action sorgt für Tempo, und ein kleines Hintertürchen für eine Fortsetzung bleibt einen Spalt geöffnet.

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            999CINEASTOR666 07.04.2025, 15:05 Geändert 07.04.2025, 15:06

            I'll Be Watching – Zuhause hört Dich niemand schreien (OT: I'll Be Watching) / US / 2023

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            I'LL BE WATCHING – ZUHAUSE HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN präsentiert sich als Tech-Thriller, der sich in bekannten und abgenutzten Tropen verliert, ohne diese auf interessante Weise zu aktualisieren. Das Szenario, in dem eine Frau alleine in einem abgelegenen Haus verweilt, während ihr Mann auf Geschäftsreise ist, wirkt mittlerweile wie ein alter Hut, der nicht einmal durch technologische Neuerungen – in diesem Fall ein Smart Home mit einer allsehenden KI – frischen Wind bekommt. Es ist das bekannte Bild der verletzlichen Frau, die isoliert von der Außenwelt einem psychischen Trauma nachhängt. Der Versuch, dieses Trauma als Teil der Spannung zu inszenieren, scheitert an der fehlenden Tiefe der Charakterzeichnung. Die Frau wird als emotionale Ruine dargestellt, die ihre Trauer mit Tabletten und Alkohol betäubt – ein weiteres Klischee, das den Film nicht von zahllosen anderen Thrillern abhebt.

            Die eigentliche Neuheit des Films – die Integration einer KI, die die Frau ständig überwacht – führt schnell zu einem fatalen Problem: Die finale Wendung wird früh absehbar. Die ständige Beobachtung und die vermeintliche Sicherheit, die die Frau durch das Smart Home genießen sollte, nimmt der Geschichte jegliche Spannung und lässt das zuvor aufgezogene Spiel von Kontrolle und Überwachung bedeutungslos erscheinen. Statt die Technologie als innovatives Element zu nutzen, wird sie zu einem schnell abgefrühstückten Handlungsträger, das keinerlei Überraschungen bietet.

            Ein weiteres Manko ist die deprimierende, graue Atmosphäre, die der Film durchgängig aufrechterhält. Die tristen Farben, die klaustrophobische Inszenierung des Hauses und die nahezu monotone Stimmung lassen kaum Raum für Abwechslung oder emotionale Erleichterung. Diese gedrückte Atmosphäre trägt wenig zur Spannung bei, sondern wirkt eher ermüdend und entmutigend. Anstatt den Zuschauer in eine spannende, unvorhersehbare Welt zu entführen, erdrückt der Film ihn mit einer konstanten Schwere, die seine Geschichte weiter abflachen lässt.

            Fazit: Letztlich ist I'LL BE WATCHING – ZUHAUSE HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN ein Thriller, der mit seiner altbackenen Story und vorhersehbaren Wendungen kaum fesseln kann. Die geringe Tiefe der Charaktere, das fehlende innovative Potenzial der Technologie und die trübe Atmosphäre sorgen dafür, dass der Film in einem Meer aus besseren Thrillern untergeht. Wer auf der Suche nach einem wirklich packenden Tech-Thriller ist, wird hier enttäuscht.

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              999CINEASTOR666 07.04.2025, 14:27 Geändert 07.04.2025, 14:27

              Escape – Fight or Run (OT: Escape) / GB / 2023

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Regisseur HOWARD J. FORD zeigt sich einmal mehr als produktiver Genrehandwerker. Zuletzt machte er mit THE LEDGE – TÖDLICHER VORSPRUNG, DARK GAME – WER STIRBT, VERLIERT und RIVER OF BLOOD auf sich aufmerksam. Während die beiden erstgenannten trotz kleinerer Schwächen solide Thrillerkost bieten, versank RIVER OF BLOOD in der Mittelmäßigkeit.

              ESCAPE – FIGHT OR RUN spielt auf Fuerteventura, auch wenn tatsächlich auf Teneriffa gedreht wurde. Dort gerät eine Gruppe hübscher Touristinnen in die Fänge skrupelloser Menschenhändler. Die Frauen sollen als Sexsklavinnen verkauft werden, doch ihnen gelingt die Flucht – allerdings nicht ohne Verluste. Im Fokus stehen fortan die Krankenschwester Karla (SARAH ALEXANDRA MARKS) und Lucy (SOPHIE RANKIN). Lucy hat eine toxische Beziehung und häusliche Gewalt hinter sich gelassen. Die Menschenhändler setzen alles daran, ihre „Ware“ zurückzubekommen, was eine gnadenlose Jagd durch die Wüste lostritt.

              Die Figurenzeichnung fällt dabei recht simpel aus – sowohl auf Seiten der Gejagten als auch der Jäger. Karla und Lucy wirken nicht tiefgründig, doch ihre Verzweiflung macht sie nahbar. Ihr Handeln ist nicht immer klug, aber in einer so ausweglosen Lage nachvollziehbar. Sie sind nicht unsympathisch, aber auch nicht viel mehr als Stichwortgeberinnen für das nächste Fluchtmanöver. Die Gegenspieler sind eindimensionale, brutale sowie not- und geldgeile Primitivlinge, was innerhalb des Genres jedoch stimmig erscheint.

              Ein zweiter Handlungsstrang zeigt Karlas Mutter, eine wohlhabende und einflussreiche Frau, die nach dem Verschwinden ihrer Tochter aus dem Nichts einen Suchtrupp organisiert. Dieser Teil wirkt einerseits wie dramaturgisches Füllmaterial, andererseits bereitet er konsequent das finale „Happy End“ vor.

              Der Spannungsaufbau erfolgt klassisch: Zunächst werden die Touristinnen beobachtet und in eine Falle gelockt – ein Lockvogel erweist sich später als Schlüsselfigur. Nach der Entführung folgt eine Phase der Gefangenschaft und Planung, ehe der Mittelteil ganz der Flucht und Verfolgung gehört. Der Titelzusatz „Fight or Run“ wird hier wörtlich genommen. Zwar schleichen sich Wiederholungen ein und nicht jede Entscheidung wirkt plausibel, doch das Tempo bleibt hoch.

              Dialoge und Schauspiel sind durchwachsen, Anschlussfehler stören gelegentlich den Fluss. Zudem trüben digitale Bluteffekte den ansonsten soliden handwerklichen Eindruck.

              Visuell punktet der Film mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, attraktiven Damen und einem gewissen Maß an Härte, was Genrefans gefallen dürfte. Das Tempo ist hoch, es wird gerannt, geschrien und gelegentlich geprügelt. Wer nicht allzu viel erwartet, könnte sich hier auf einfache Art unterhalten fühlen.

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                999CINEASTOR666 06.04.2025, 17:57 Geändert 06.04.2025, 19:14

                Don't Turn Out the Lights / US / 2023

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                DON'T TURN OUT THE LIGHTS bietet einen nervenaufreibenden, aber hin und wieder etwas holprigen Horrortrip, der klassische Elemente des Genres geschickt aufbricht und mit schwarzem Humor würzt. Regisseur ANDY FICKMAN schafft es, eine düstere und klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen, die den Zuschauer mit der Zeit in den Bann zieht – ohne den Film bierernst zu nehmen.

                Die Geschichte um eine Gruppe von Highschool-Freunden, die auf ihrem Weg zu einem Musikfestival von unheimlichen, unerklärlichen, übernatürlichen Phänomenen heimgesucht wird, fühlt sich sowohl vertraut als auch originell an. Was als ausgelassenes Wochenende beginnt, nimmt eine düstere Wendung, als ihr Wohnmobil mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo liegen bleibt. Abgeschnitten von der Außenwelt und umgeben von völliger Dunkelheit, beginnt für die Gruppe ein Albtraum, der sich langsam, aber unaufhaltsam entfaltet.

                Dabei stechen besonders die Performances der drei Protagonistinnen BELLA DELONG, AMBER JANEA und ANA ZAMBRANA heraus, die die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer Charaktere überzeugend transportieren. Ihr Zusammenspiel ist authentisch und lässt die Zuschauer in die Dynamik ihrer Freundschaft eintauchen – man fühlt sich schnell mit ihnen verbunden, was den Horror umso intensiver macht.

                Besonders bemerkenswert ist, dass die Protagonistinnen mit Verstand agieren. Immer wieder versuchen sie, rationale Erklärungen für die seltsamen Vorkommnisse zu finden – und diese sind gar nicht so weit hergeholt. Gerade dieser realistische Umgang mit dem Unfassbaren setzt kontinuierlich frische Impulse, die die Spannung weiter anheizen. Der Zuschauer wird so immer wieder in Sicherheit gewogen, nur um kurz darauf erneut aus dem Konzept gebracht zu werden. Diese geschickte Balance zwischen Logik und übernatürlichem Horror verleiht dem Film eine besondere Dimension. Die Spannung entsteht dabei durch ein Wechselspiel aus Vermutung, Verdrängung und bösem Erwachen.

                Was den Film darüber hinaus sympathisch und besonders macht, ist sein feinsinniger schwarzer Humor. Ob trockene Kommentare in scheinbar ausweglosen Situationen oder ironisch gebrochene Klischees – DON'T TURN OUT THE LIGHTS schafft es, zwischen Schrecken und Lachen zu balancieren, ohne dabei seine Spannung zu verlieren.

                Fazit: DON'T TURN OUT THE LIGHTS überzeugt als atmosphärischer Horrorfilm, der Spannung, subtile Bedrohung und schwarzen Humor gekonnt miteinander verbindet. Mit glaubwürdigen Figuren, einer weitestgehend durchdachten Handlung und einem Gespür für klaustrophobische Stimmung liefert der Film eine angenehme Genreerfahrung, die trotz vertrauter Motive originell wirkt.

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                  999CINEASTOR666 06.04.2025, 13:13 Geändert 06.04.2025, 13:13

                  Land of Bad / US/AU / 2024

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Mit LAND OF BAD präsentiert Regisseur WILLIAM EUBANK einen weiteren Militär-Actionfilm, der so tut, als hätte es in den letzten zwanzig Jahren keine Weiterentwicklung im Genre gegeben. Viel Geballer, viel Pathos, wenig Inhalt – und vor allem: keinerlei Reflexion. In einer Zeit, in der echte Antikriegsfilme mehr denn je gebraucht werden, wirkt dieser Film wie ein Relikt aus einer anderen Ära.

                  Die Geschichte – junger AF Sgt. JJ Kinney (LIAM HEMSWORTH) kämpft ums Überleben in feindlichem Gebiet, während ihm der Drohnenpilot 'Reaper' (RUSSELL CROWE) aus der Ferne Anweisungen gibt – hätte das Potenzial für Spannung und psychologische Tiefe. Stattdessen bekommt man eine bleierne Abfolge von Söldner-Klischees, bedeutungsschwangeren Dialogfetzen und endlosen Schusswechseln.

                  RUSSELL CROWE ist dabei komplett fehlbesetzt: Als mürrischer Operator in der Kommandozentrale bleibt er seltsam leblos, fast teilnahmslos, als wolle er selbst nicht so recht glauben, in welchem Film er da gelandet ist. Auch LIAM HEMSWORTH müht sich redlich, kann aber gegen das flache Drehbuch und die eindimensionalen Charaktere wenig ausrichten.

                  Dass der Film nicht einmal den Versuch unternimmt, sich kritisch mit Krieg, Gewalt oder den psychischen Belastungen auseinanderzusetzen, macht ihn umso problematischer. Stattdessen stilisiert LAND OF BAD den Kampfeinsatz zur coolen Männerfantasie – und ignoriert dabei jede moralische Grauzone.

                  Selbst die Action, auf die der Film so offensichtlich setzt, nutzt sich schnell ab. Explosion folgt auf Explosion, doch echte Spannung oder Dramaturgie kommt nie auf. Alles wirkt generisch, austauschbar – ein Dauerfeuer ohne Wirkung.

                  Fazit: LAND OF BAD ist ein überflüssiger Kriegsfilm, der nichts zu sagen hat. Weder als packender Thriller noch als Antikriegsstatement funktioniert er. RUSSELL CROWE ist sichtbar unterfordert, der Rest ist lauter Lärm um nichts.

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                    999CINEASTOR666 06.04.2025, 12:39 Geändert 06.04.2025, 12:41

                    Operation Fortune (OT: Operation Fortune: Ruse de Guerre) / GB/US/CN/ID/TR / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Mit OPERATION FORTUNE bleibt sich GUY RITCHIE treu – und liefert erneut einen smarten, selbstironischen Actionthriller, der mit Witz, Tempo und einem spielfreudigen Ensemble punktet. Wer auf clevere Agentenspielchen mit einem Schuss Glamour und jeder Menge britischem Understatement steht, ist hier genau richtig.

                    Im Mittelpunkt steht der ebenso raffinierte wie eigenwillige Superspion Orson Fortune (JASON STATHAM), der mit einem ungewöhnlichen Team eine globale Bedrohung aufhalten soll. Der Clou: Um an den milliardenschweren Waffenhändler Greg Simmonds (HUGH GRANT in Hochform) heranzukommen, wird der Hollywoodstar Danny Francesco (JOSH HARTNETT) als Lockvogel rekrutiert – eine Idee, die für jede Menge Situationskomik sorgt.

                    GUY RITCHIE inszeniert das Ganze mit der ihm eigenen Mischung aus lässiger Coolness, pointierten Dialogen und präzise choreografierter Action. Der Plot ist angenehm überdreht, aber nie unübersichtlich – stattdessen treibt der Film in hohem Tempo von Schauplatz zu Schauplatz, immer mit einem Augenzwinkern und einem Gespür für stilvolle Unterhaltung. Die zahlreichen Kampfszenen und Schusswechsel sind dynamisch, elegant gefilmt und nie selbstzweckhaft – sie fügen sich nahtlos in die Handlung ein und unterstreichen den Stil des Films: Hochglanz-Action mit ironischem Unterton.

                    JASON STATHAM spielt gewohnt stoisch, aber mit augenzwinkerndem Charisma. AUBREY PLAZA bringt als schlagfertige Tech-Spezialistin frischen Wind ins Team, während HUGH GRANT als charmanter Schurke mit Hang zur Selbstdarstellung fast die Show stiehlt. Das Zusammenspiel des Ensembles macht einen Großteil des Charmes aus.

                    OPERATION FORTUNE ist kein Film, der sich besonders ernst nimmt – aber genau darin liegt seine Stärke. Er bietet Eskapismus auf hohem Niveau, stylisch verpackt und mit dem typischen Ritchie-Flair versehen.

                    Fazit: OPERATION FORTUNE ist Agenten-Action mit Stil und Witz – ein temporeicher, unterhaltsamer Spaß, der mit cleverem Drehbuch, charismatischen Darstellern und einem Schuss Selbstironie genau das liefert, was er verspricht: bestes Popcorn-Kino mit britischem Einschlag.

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                      999CINEASTOR666 06.04.2025, 11:10 Geändert 06.04.2025, 11:11

                      Guy Ritchie's Der Pakt (OT: The Covenant / AT: Guy Ritchie's The Covenant) / GB/ES/US / 2023

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Mit diesem Werk überrascht GUY RITCHIE auf eindrucksvolle Weise: Der Regisseur, bekannt für seine verschachtelten Gangstergeschichten und stilisierten Actionkomödien, liefert hier ein intensives, ungewohnt ernsthaftes Kriegsdrama ab – und beweist, dass er weit mehr kann als nur coole Sprüche und schnelle Schnitte.

                      Im Zentrum steht die bewegende Geschichte von Master Sergeant John Kinley (JAKE GYLLENHAAL), Truppenführer einer Spezialeinheit der US-Armee, die sich auf die Aufklärung und Zerstörung von Waffen- und Sprengstofflagern der Taliban spezialisiert hat. Inmitten des Krieges in Afghanistan entwickelt sich zwischen ihm und dem afghanischen Übersetzer Ahmed (DAR SALIM) eine tiefe, unausgesprochene Verbundenheit. Nachdem Ahmed Kinley unter Lebensgefahr aus feindlichem Gebiet rettet, wird Kinley nach seiner Rückkehr in die USA von Schuldgefühlen geplagt – und setzt alles daran, seinen Retter aus dem Land zu holen.

                      GUY RITCHIE erzählt diese Geschichte überraschend geradlinig und zurückhaltend – statt auf übertriebene Action, zynische Brechungen oder visuelle Spielereien zu setzen, liegt der Fokus klar auf der menschlichen Ebene: auf Vertrauen, Loyalität und moralischer Verpflichtung. Gerade das verleiht dem Film seine Eindringlichkeit. Die Kamera fängt sowohl die karge, eindrucksvolle Landschaft Spaniens – die geschickt als afghanisches Terrain inszeniert wurde – als auch die klaustrophobische Bedrohung durch die Taliban gekonnt ein. Die Inszenierung schafft es dabei, durchgehend Spannung und emotionale Wucht zu erzeugen.

                      Doch gerade wenn man denkt, der Film bleibt im Modus des leisen Dramas, schlägt er im letzten Akt eindrucksvoll in den Actionmodus um. Der finale Showdown – Kinleys Rückkehr, die Rettungsaktion und der verzweifelte Weg zum rettenden Abzugspunkt – ist spannend, kraftvoll und technisch hervorragend umgesetzt. Hier zeigt GUY RITCHIE, dass er auch klassische Action mit emotionalem Gewicht inszenieren kann. Die Schusswechsel sind wuchtig, die Spannung greifbar, ohne ins Bombastische zu kippen.

                      Schauspielerisch überzeugt vor allem DAR SALIM, der Ahmed mit stiller Entschlossenheit und großer Würde spielt. JAKE GYLLENHAAL liefert eine intensive Performance als innerlich zerrissener Master Sergeant, der nicht ruhen kann, bis er sein Versprechen einlöst. Die Chemie der beiden Hauptfiguren trägt den gesamten Film.

                      Fazit: Ein stark gespieltes, emotional fesselndes Kriegsdrama, das GUY RITCHIE von einer neuen Seite zeigt – ernsthaft, reflektiert und bewegend. Ein kleines, kraftvolles Meisterwerk über Mut, Schuld und die Kraft der Loyalität. Es ist ein Film über das Richtige tun – selbst dann, wenn es schwer oder gefährlich ist.

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                        999CINEASTOR666 05.04.2025, 19:56 Geändert 05.04.2025, 19:57

                        The Gentlemen / US/GB / 2019

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Mit THE GENTLEMEN kehrt Regisseur GUY RITCHIE zu seinen Wurzeln zurück – und wie! Nach einigen Ausflügen in andere Genres serviert er hier wieder das, was er am besten kann: eine clevere, dialoggetriebene Gangsterkomödie mit raffiniert verschachtelter Handlung, schrägen Charakteren und jeder Menge britischem Flair.

                        Im Zentrum steht der charmant-kühle Drogenbaron Mickey Pearson (MATTHEW MCCONAUGHEY), der sein lukratives Marihuana-Imperium verkaufen will. Doch sein geordneter Ausstieg ruft allerlei zwielichtige Gestalten auf den Plan – und die Machtspiele beginnen. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive des schmierigen Privatdetektivs Fletcher (HUGH GRANT in Höchstform), der mit seinen Enthüllungen versucht, Profit zu schlagen.

                        Die Handschrift von GUY RITCHIE ist in jedem Moment spürbar: Der Schnitt ist dynamisch, die Kameraarbeit verspielt, und der trockene Humor sitzt punktgenau. Die Dialoge sprühen vor Wortwitz, und die Erzählstruktur – mit ihren Rückblenden, doppelten Böden und erzählerischen Spielereien – macht einfach Spaß. Dabei gelingt es dem Film, trotz seiner Komplexität stets nachvollziehbar zu bleiben.

                        Auch das Ensemble überzeugt auf ganzer Linie. Neben MATTHEW MCCONAUGHEY brillieren insbesondere CHARLIE HUNNAM als besonnener Handlanger Ray, COLIN FARRELL als exzentrischer Coach und HUGH GRANT als schmieriger Erzähler. Jeder Charakter bringt seine eigene Note in das Geschehen ein und macht das Gangsterkarussell zu einem wahren Vergnügen.

                        Fazit: THE GENTLEMEN ist eine smarte Mischung aus Coolness, Krimi und Komik – ganz in der Tradition von BUBE, DAME, KÖNIG GRAS und SNATCH – SCHWEINE UND DIAMANTEN, aber mit der Reife und dem Feinschliff eines Regisseurs, der sein Handwerk perfektioniert hat. Ein Must-See für Fans von stilvollen Gangstergeschichten mit augenzwinkerndem Humor.

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                          999CINEASTOR666 04.04.2025, 19:42 Geändert 04.04.2025, 19:43

                          Die Zeitmaschine (OT: The Time Machine / AT: H. G. Wells' The Time Machine) / US / 1960

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          DIE ZEITMASCHINE von Regisseur GEORGE PAL aus dem Jahr 1960 ist ein zeitloser Klassiker der Science-Fiction und eine beeindruckende Adaption des berühmten Romans von H.G. WELLS aus dem Jahr 1895. Was den Film besonders auszeichnet ist, dass er sowohl als Abenteuerfilm als auch als allegorische Gesellschaftskritik betrachtet werden kann.

                          Die Geschichte folgt dem britischen Wissenschaftler George (ROD TAYLOR), der eine Maschine erfindet, mit der er durch die Zeit reisen kann. Die Reise durch die Zeit zeigt nicht nur die ferne Zukunft, sondern auch verschiedene Zwischenstationen, etwa die Weltkriege. Dabei nutzt der Film das Konzept der Zeitreise, um technologische und gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu beleuchten, bevor George schließlich in das Jahr 802.701 reist. Dort entdeckt er eine dystopische Gesellschaft: die passiven, kindlichen Eloi, die scheinbar in paradiesischen Zuständen leben, und die monströsen Morlocks, die im Untergrund hausen und die Eloi als Nahrung nutzen.

                          Die Aufteilung in Eloi und Morlocks kann als Metapher für soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen gesehen werden. Während die Eloi eine dekadente, von Wissen entfremdete Oberschicht darstellen, stehen die Morlocks für die ausgebeutete Arbeiterklasse, die letztlich die Kontrolle über ihre einstigen Herren gewonnen hat. Dies reflektiert die sozialistische Weltanschauung und die Kritik an der Industrialisierung von H. G. WELLS.

                          Die Eloi verkörpern eine Gesellschaft, die sich ihrer Vergangenheit und Kultur entfremdet hat. Ihr Desinteresse an Wissen und Geschichte wird als alarmierend dargestellt – eine Warnung vor den Gefahren einer Zukunft, in der Menschen ihre Fähigkeit zu kritischem Denken und Selbstbestimmung verlieren.

                          George repräsentiert den idealistischen Wissenschaftler, der glaubt, dass Fortschritt der Menschheit nützt. Doch die Zukunft, die er entdeckt, zeigt, dass Fortschritt ohne Verantwortung katastrophale Folgen haben kann. Die Atombomben-Explosionen, die er auf seinem Weg durch die Zeit beobachtet, verdeutlichen diese Thematik besonders eindrücklich.

                          Die Begegnung mit den Eloi und Morlocks, zwei extrem unterschiedlichen Zivilisationen der fernen Zukunft, ist spannend und bietet eine deutliche sozialkritische Botschaft. Während die Eloi als passive, degenerierte Gesellschaft dargestellt werden, verkörpern die brutalen Morlocks eine düstere Vision von Unterdrückung und Kontrolle. Diese Kontraste machen den Film nicht nur unterhaltsam, sondern auch gedanklich anregend.

                          Die Zeitreise-Sequenzen sind für die damalige Zeit visuell beeindruckend umgesetzt und vermitteln eindrucksvoll das Vergehen der Jahre. Der Wandel der Umgebung und die Darstellung der sich verändernden Mode und Technik sind charmant inszeniert und tragen zur Immersion bei. Die Spezialeffekte, insbesondere die Darstellung des Zeitraffer-Effekts beim Reisen, waren für die damalige Zeit innovativ.

                          Die Ausstattung und das Set-Design sind liebevoll gestaltet und verleihen dem Film eine zeitlose Ästhetik. Die farbenfrohen Kulissen der Eloi-Welt stehen im Kontrast zur düsteren Untergrundwelt der Morlocks. Das Design der Morlocks mit ihren leuchtenden Augen und fellartigen Körpern vermittelt eine verstörende, animalische Bedrohung. Die Filmmusik verstärkt die märchenhafte, aber auch bedrohliche Atmosphäre des Films. Zudem trägt das Bühnenbild – insbesondere die ikonische Gestaltung der Zeitmaschine selbst – zur Faszination des Werks bei.

                          Fazit: Unterhaltsamer und kluger Science-Fiction-Film, der auch nach zig Jahrzehnten nichts von seiner Faszination verloren hat. Natürlich merkt man dem Film sein Alter an, insbesondere in Bezug auf einige Dialoge und die teils simplen Effekte aus heutiger Sicht. Doch gerade sein nostalgischer Charme und die handgemachten Tricks machen ihn zu einem wahren Klassiker des Genres. Wer klassische Sci-Fi-Abenteuer mit Tiefgang schätzt, sollte sich diesen Meilenstein nicht entgehen lassen.

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                            999CINEASTOR666 03.04.2025, 18:20 Geändert 03.04.2025, 18:21

                            The Killer's Game (AT: Killer's Game) / ES/US/GB/HU / 2024

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                            Regisseur J.J. PERRY liefert mit THE KILLER'S GAME einen Film voller Elan, der mit seiner Mischung aus ruppiger Action, trockenem Humor und einem Schuss Romantik überzeugt. DAVE BAUTISTA spielt den Top-Auftragskiller Joe Flood, dem nach einer Untersuchung eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Um seiner großen Liebe Maize (SOFIA BOUTELLA) eine finanzielle Absicherung zu hinterlassen, setzt er ein Kopfgeld auf sich selbst aus – nur um dann zu erfahren, dass die Diagnose falsch ist. Er kann den Auftrag nicht mehr stornieren und muss sich nun gegen eine Horde erstklassiger Auftragskiller zur Wehr setzen.

                            DAVE BAUTISTA bringt wie gewohnt körperliche Präsenz und humoristisches Talent mit, doch eines muss gesagt werden: Seine Frisur ist in diesem Film einfach scheußlich. Warum auch immer die Macher ihm diesen Look verpasst haben, es sorgt zumindest für unfreiwillige Lacher.

                            Die Action ist das große Highlight des Films, und J.J. PERRY versteht es, Kämpfe spektakulär in Szene zu setzen. Besonders beeindruckend sind die Auseinandersetzungen mit den Killern, bspw. brilliert SCOTT ADKINS mit seinen blitzschnellen Martial-Arts-Moves, während DREW MCINTYRE als brutaler Bulldozer eine wahre Naturgewalt ist. Ihre Konfrontationen mit DAVE BAUTISTA gehören zu den besten Momenten des Films. Auch TERRY CREWS sorgt als skrupelloser, aber zugleich herrlich überzeichneter Auftragskiller für einige denkwürdige Szenen. Seine Mischung aus roher Gewalt und trockenem Witz verleiht dem Film zusätzliche Dynamik.

                            Natürlich gibt es viele Filme dieser Art – SMOKIN' ACES, ACCIDENT MAN, NOBODY usw. haben ähnliche Prämissen. Doch THE KILLER’S GAME hebt sich durch seine humorvolle Note, die schrulligen Figuren und die überdrehten Actionsequenzen von der Masse ab. Dank der hochkarätigen Besetzung, der kreativen Kämpfe und des gelungenen Tempos bleibt der Film bis zum Schluss unterhaltsam.

                            Fazit: Wer Action mit Augenzwinkern mag, bekommt hier genau das Richtige: eine explosive Mischung aus Schlägen, Kugelhagel und schwarzem Humor. Trotz vieler gleichgesinnter Genrekollegen ist THE KILLER’S GAME absolut sehenswert!

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                              999CINEASTOR666 02.04.2025, 20:46 Geändert 02.04.2025, 20:46

                              No Hard Feelings / US / 2023

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                              Mit NO HARD FEELINGS liefert Regisseur GENE STUPNITSKY (GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS) eine freche romantische Komödie ab, die mit JENNIFER LAWRENCE in der Hauptrolle für viele Lacher sorgt. Der Film bewegt sich zwischen derben Gags und einer unerwartet warmherzigen Coming-of-Age-Geschichte, schafft es aber nicht immer, die richtige Balance zu halten.

                              Die Handlung dreht sich um Maddie (JENNIFER LAWRENCE), eine junge Frau mit finanziellen Problemen, die das lukrative Angebot einer wohlhabenden Familie annimmt: Sie soll deren introvertierten Sohn Percy (ANDREW BARTH FELDMAN) dazu bringen, aus sich herauszukommen, bevor er aufs College geht. Was nach einer plumpen Ausgangsidee klingt, entfaltet sich als eine charmante, aber vorhersehbare Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens.

                              JENNIFER LAWRENCE trägt den Film mit ihrem komödiantischen Talent und ihrer natürlichen Leinwandpräsenz. Ihre Chemie mit ANDREW BARTH FELDMAN funktioniert gut, auch wenn manche Szenen etwas gezwungen wirken. Besonders mutig ist ihre völlig unverblümte Nacktszene am Strand, die überraschend roh und humorvoll inszeniert ist. Während die ersten zwei Drittel mit teils herrlich absurden Momenten und trockenem Humor punkten, wird die Story gegen Ende etwas konventionell und verliert an Biss.

                              Die Gags treffen nicht immer ins Schwarze, und einige Momente wirken unnötig überdreht. Gleichzeitig gelingt es dem Film, echte Emotionen zu transportieren und seinen Figuren Tiefe zu verleihen, was ihn von reinen Klamauk-Komödien abhebt. Dennoch bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre – sei es in Sachen Witz oder erzählerischer Originalität.

                              Fazit: NO HARD FEELINGS ist eine unterhaltsame Komödie mit einer großartigen JENNIFER LAWRENCE, die besonders in den humorvollen Szenen glänzt. Doch die Vorhersehbarkeit der Geschichte und einige erzählerische Ungleichgewichte verhindern, dass der Film sein volles Potenzial entfaltet.

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                                999CINEASTOR666 02.04.2025, 20:31 Geändert 02.04.2025, 20:32

                                Good Boys – Nix für kleine Jungs (OT: Good Boys) / US/CA / 2019

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                                Mit GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS liefern die produzieren die Macher von ANANAS EXPRESS und SAUSAGE PARTY eine herrlich respektlose Komödie ab, die gleichermaßen clever wie charmant ist. Regisseur GENE STUPNITSKY, der hier sein Spielfilmdebüt gibt, schafft es, den Zauber und die Peinlichkeiten der Kindheit in einer unvergesslichen Mischung aus rücksichtsloser Comedy und echtem Herz zu präsentieren.

                                Die Geschichte folgt den drei besten Freunden Max (JACOB TREMBLAY), Lucas (KEITH L. WILLIAMS) und Thor (BRADY MOON), die kurz vor einem wichtigen Schulevent stehen und unbedingt lernen wollen, wie man küsst. Was als unschuldige Mission beginnt, gerät schnell außer Kontrolle – mit gestohlenen Drogen, einer irrwitzigen Verfolgungsjagd und einer zerstörten Drohne. Die chaotischen Abenteuer der Jungen sind urkomisch, aber gleichzeitig auch rührend, da der Film immer wieder aufzeigt, wie kostbar und kompliziert Freundschaften im jungen Alter sein können.

                                Besonders beeindruckend ist, dass GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS es schafft, den derben Humor stets mit einer kindlichen Naivität zu verbinden, sodass die Witze niemals böswillig oder herabwürdigend wirken. Stattdessen entsteht eine ehrliche und liebenswerte Coming-of-Age-Geschichte, die authentisch die Unsicherheiten und Entdeckungen des Erwachsenwerdens einfängt. Die Dialoge sind erfrischend direkt, die Situationskomik trifft ins Schwarze, und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern sorgt dafür, dass die Figuren dem Publikum schnell ans Herz wachsen.

                                Auch die Nebenfiguren – von rachsüchtigen Teenager-Mädchen bis hin zu hilflosen Eltern – tragen zur schrägen Dynamik des Films bei. Die Inszenierung bleibt durchweg rasant, und die Gags zünden nahezu pausenlos, allerdings zünden nicht alle Gags, und einige Szenen wirken etwas zu gewollt provokant. Zudem verliert sich der Film stellenweise in seinem überdrehten Humor, sodass die emotionale Tiefe nicht immer ihr volles Potenzial entfaltet.

                                Fazit: GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS ist eine charmante, freche und oft lustige Komödie, die mit Herz und absurden Situationen punktet. Ein Muss für alle, die sich nach einer turbulenten und gleichzeitig herzerwärmenden Komödie sehnen. Allerdings hätte der Film etwas mehr erzählerische Balance vertragen können.

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                                  999CINEASTOR666 02.04.2025, 06:45 Geändert 02.04.2025, 06:45

                                  Ritualmord (OT: Ritueel / AT: Mo Hayder: Ritualmord / Ritual) / BG/NL / 2022

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                                  Die Romanverfilmung bietet mit der Kolonialgeschichte Belgiens einen vielversprechenden Ansatz, verliert sich aber in Überfrachtung und Unfokussiertheit, wodurch die eigentlichen Stärken in der Erzählung überdeckt werden.

                                  Im Zentrum des Films steht Polizeitaucherin Kiki (MARIE VINCK), die bei einem Einsatz eine abgetrennte Hand in einem Kanal entdeckt. Ihre Entschlossenheit, in diesem Fall zu ermitteln, führt zu einer gefährlichen Spur, die bis in die dunklen Ecken der belgischen Kolonialgeschichte reicht – insbesondere zu den Gräueltaten im Kongo. Doch zahlreiche Nebenstränge – etwa um Kikis problematischen Bruder – lenken vom eigentlichen Fall ab und fühlen sich, wie viele andere Elemente des Films, überflüssig an.

                                  Die Stimmung des Films ist wie erwartet düster und von drückender Atmosphäre geprägt. Doch trotz einer starken visuellen Umsetzung und der gut gewählten Besetzung bleibt der Film hinter den Erwartungen zurück. Der gewaltige thematische Fokus auf Kolonialgeschichte und moderne Sklaverei wird nur oberflächlich behandelt, wodurch die emotionalen und politischen Tiefen, die sich aus der Geschichte hätten entwickeln können, ungenutzt bleiben. Auch die versprochenen "rituellen Morde" nehmen eine unklar definierte Rolle ein, sodass der Film in dieser Hinsicht sowohl unbefriedigend als auch irreführend bleibt.

                                  Der Showdown des Films hebt sich jedoch positiv hervor und stellt einen Höhepunkt dar, der viele der zuvor durchgeführten, eher durchschnittlichen Thriller-Elemente rettet. Dennoch bleibt der Film in seiner Gesamtheit eher durchschnittlich und bietet nicht genug Tiefe oder Innovation.

                                  Fazit: RITUALMORD ist somit ein Krimi, der an seinem eigenen Übermaß leidet. Während die düstere Atmosphäre und die guten Darstellerleistungen den Film sehenswert machen, bleibt er hinter der möglichen Schärfe und Raffinesse zurück, die sein Thema und seine Ausgangslage bieten könnten. Der Film wirkt eher wie eine lose Ansammlung von Genre-Elementen, die sich nicht zu einer stimmigen Erzählung zusammenfügen, und lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass hier viel Potenzial ungenutzt geblieben ist.

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                                    999CINEASTOR666 01.04.2025, 21:09 Geändert 01.04.2025, 21:10

                                    A Working Man (AT: Levon's Trade) / GB/US / 2025

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                                    DAVID AYER und JASON STATHAM – eine Kombination, die nach harter Action, rauen Typen und geradliniger Inszenierung schreit. A WORKING MAN erfüllt genau diese Erwartungen, bietet aber wenig darüber hinaus. Der Film fühlt sich wie eine weitere Variation der Standardrolle von JASON STATHAM an: ein wortkarger, unaufhaltsamer Kämpfer mit tragischer Vergangenheit, der sich einem übermächtigen Feind stellt – diesmal der russischen Mafia.

                                    Die Geschichte folgt dem altbekannten Muster: Ein ehemaliger Elitesoldat, nun scheinbar unscheinbarer Arbeiter, wird wider Willen in einen brutalen Konflikt gezogen. Als die Tochter seines Arbeitgebers von Menschenhändlern entführt wird, ist sein Entschluss klar: Er wird sie befreien – koste es, was es wolle.

                                    Was folgt, sind routiniert inszenierte Actionsequenzen, die solide, aber eben auch vorhersehbar ausfallen. Das Drehbuch, an dem unter anderem SYLVESTER STALLONE mitgewirkt hat, bewegt sich auf sicherem, aber uninspiriertem Terrain. Überraschungen, Wendungen oder tiefere emotionale Momente gibt es kaum. Stattdessen werden altbekannte Klischees abgespult: der grimmige Einzelgänger mit dunkler Vergangenheit, die korrupte Polizei, skrupellose Gangster mit überzogenem russischen Akzent – man kennt es zur Genüge.

                                    Die Figurenzeichnung bleibt oberflächlich, die Dialoge bestehen aus dem Nötigsten, und Charakterentwicklung findet quasi nicht statt. JASON STATHAM macht das, was er am besten kann: hart dreinschauen, trockene One-Liner abliefern und sich kompromisslos durch Gegnermassen kämpfen. Seine Fans werden genau das bekommen, wofür sie ins Kino gehen – wer sich aber nach einer frischen oder gar innovativen Story sehnt, wird hier enttäuscht.

                                    Die Rolle von DAVID HARBOUR ist dabei besonders banal, abgedroschen und beliebig. Als zweiter, scheinbar bedeutender Charakter bleibt er hinter den Erwartungen zurück und wirkt eher wie ein Klischee, das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ebenso verhält es sich mit der Darstellung des Schwiegervaters und der Tochter, deren Figuren ebenso oberflächlich und klischeehaft gezeichnet sind. Beide fügen sich nahtlos in das allgemeine Muster ein und tragen wenig zur tatsächlichen Weiterentwicklung der Geschichte bei.

                                    Fazit: A WORKING MAN ist grundsolide Actionware, die in ihrer Formelhaftigkeit allerdings wenig bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Actionszenen sind nur streckenweise eingesetzt, was die Spannung zwischendurch dämpft. Der Showdown jedoch stellt das Highlight des Films dar und rettet einiges. Die intensive, packende finale Auseinandersetzung sorgt dafür, dass man den Film am Ende nicht völlig enttäuscht verlässt. Wer einfach nur JASON STATHAM in Action sehen will, kommt auf seine Kosten – alle anderen dürfen sich fragen, wie oft man diesen Film eigentlich noch drehen muss.

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                                      999CINEASTOR666 01.04.2025, 19:52 Geändert 01.04.2025, 19:53
                                      über DogMan

                                      Dogman (AT: DogMan) / FR/US / 2023

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                                      Mit diesem mitreißenden Kinoerlebnis zwischen Außenseiterdrama und Actionthriller kehrt LUC BESSON zu erzählerischer Stärke zurück und verbindet seine stilistische Handschrift der 90er Jahre mit modernen Blockbuster-Elementen. Der Film überzeugt durch eine ungewöhnliche Geschichte, starke visuelle Inszenierung und eine herausragende schauspielerische Leistung von CALEB LANDRY JONES.

                                      Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt: Douglas Munrow (CALEB LANDRY JONES), ein vom Leben gezeichneter Außenseiter, sitzt in einem Verhörraum der Psychiaterin Evelyn (JOJO T. GIBBS) gegenüber. Im Gespräch entfaltet sich seine bewegende Lebensgeschichte – eine Kindheit unter einem gewalttätigen Vater, die Zeit im Waisenhaus und seine enge Bindung zu Hunden, die zu seinen einzigen Gefährten werden. Doch Douglas ist mehr als ein Opfer: Er wird zur charismatischen Figur, die mit ihren tierischen Begleitern ein Doppelleben zwischen Überlebenskampf und krimineller Raffinesse führt.

                                      Während LUC BESSON in den vergangenen Jahren oft für überladene Effekthascherei kritisiert wurde, gelingt ihm mit DOGMAN ein faszinierendes Gleichgewicht zwischen Tiefgang und visueller Opulenz. Der Film erinnert in seiner narrativen Struktur an Klassiker wie LÉON – DER PROFI, bringt aber durch seine überhöhten, fast märchenhaften Elemente eine neue Note ein. Das Zusammenspiel aus realistischen Charakterstudien und stilisierten Actionsequenzen macht DOGMAN sowohl emotional packend als auch visuell aufregend.

                                      Die wohl größte Stärke von DOGMAN ist die Performance von CALEB LANDRY JONES. Er gibt Douglas eine außergewöhnliche Tiefe, spielt ihn mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und unerschütterlichem Charisma. Seine Darstellung eines Außenseiters, der sich durch Travestie, Musik und kriminellen Einfallsreichtum eine eigene Welt schafft, ist mitreißend und facettenreich. Seine Verwandlung auf der Bühne – von ÉDITH PIAF bis MARLENE DIETRICH – zeigt eine beeindruckende Bandbreite an Ausdruck und Emotionalität.

                                      Trotz der tragischen Elemente verliert DOGMAN nie seine spielerische Note. Die Inszenierung ist bewusst überzogen, was dem Film eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Douglas‘ Beziehung zu seinen Hunden, die ihm wie treue Komplizen zur Seite stehen, sorgt für amüsante, aber auch berührende Momente. LUC BESSON verwebt Action, Drama und absurde Komik zu einem einzigartigen Kinoerlebnis.

                                      Fazit: Mit DOGMAN liefert LUC BESSON einen seiner besten Filme seit Jahren. Der Film kombiniert Drama, Thriller und Gesellschaftskritik mit einer Prise Humor und beeindruckender Ästhetik. CALEB LANDRY JONES‘ herausragende Darstellung macht DOGMAN zu einem absoluten Must-See. Wer sich auf diesen wilden Genremix einlässt, wird mit einem mitreißenden und emotional vielschichtigen Kinoerlebnis belohnt.

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                                        999CINEASTOR666 01.04.2025, 19:27 Geändert 01.04.2025, 19:27

                                        The Curse of Bridge Hollow / US / 2022

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                                        Netflix’ Gruselkomödie THE CURSE OF BRIDGE HOLLOW versucht sich als familienfreundlicher Halloween-Spaß, bleibt jedoch in mittelmäßigen Effekten, uninspiriertem Humor und einer generischen Handlung stecken.

                                        Die Geschichte dreht sich um die Teenagerin Sydney Gordon (PRIAH FERGUSON), die versehentlich einen uralten Geist freisetzt, der die Halloween-Dekorationen ihrer Kleinstadt zum Leben erweckt. Ihr skeptischer Vater Howard (MARLON WAYANS), ein naturwissenschaftlich denkender Lehrer, muss widerwillig mit ihr zusammenarbeiten, um das Chaos zu stoppen.

                                        Das größte Problem des Films ist sein schwaches Drehbuch. Die Gags wirken erzwungen, und die Vater-Tochter-Dynamik, die emotionalen Tiefgang liefern könnte, bleibt oberflächlich. MARLON WAYANS ist für seinen übertriebenen Slapstick-Humor bekannt, spielt hier eine ungewohnt zurückhaltende Rolle – leider ohne große Wirkung. PRIAH FERGUSON, die aus STRANGER THINGS bekannt ist, bringt zwar Energie in ihre Figur, wird aber von der uninspirierten Inszenierung ausgebremst.

                                        Auch visuell bietet der Film wenig Besonderes. Die CGI-Effekte der zum Leben erwachenden Halloween-Dekorationen sind bestenfalls mittelmäßig und wirken oft künstlich. Der Grusel bleibt harmlos, was für einen Familienfilm zwar verständlich ist, aber selbst für Kinder kaum Spannung aufkommen lässt.

                                        Zudem ist der Film extrem vorhersehbar. Weder der Humor noch die „gruseligen“ Momente können überraschen. Jeder, der schon einmal einen Halloween-Film für die ganze Familie gesehen hat, kann sich mühelos ausmalen, wie die Geschichte verläuft.

                                        Fazit: THE CURSE OF BRIDGE HOLLOW ist eine fade Mischung aus uninspirierter Komödie und belanglosem Grusel. Wer wirklich spaßige Halloween-Unterhaltung sucht, greift lieber zu Klassikern wie HOCUS POCUS, BEETLEJUICE oder CASPER.

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                                          999CINEASTOR666 31.03.2025, 22:51 Geändert 01.04.2025, 09:43

                                          Mr. No Pain (OT: Novocaine / AT: Novocaine - No Pain) / US/CA/ZA / 2025

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Was wäre, wenn dein Körper keinen Schmerz empfinden könnte? MR. NO PAIN nimmt diese spannende Prämisse und verwandelt sie in einen explosiven Mix aus knallharter Action, bissigem Humor und überraschend viel Herz. JACK QUAID überzeugt als Nathan Caine, stellvertretender Filialleiter einer kleinen Bank, der durch eine seltene genetische Erkrankung nicht nur immun gegen Schmerz ist, sondern auch unfreiwillig zum Actionhelden wird. Als seine Kollegin und Angebetete Sherry Margrave (AMBER MIDTHUNDER) von als Weihnachtsmänner verkleideten Bankräubern entführt wird, kennt Nathan nur ein Ziel: Sie zu retten – koste es, was es wolle.

                                          Die Regisseure DAN BERK und ROBERT OLSEN bringen mit MR. NO PAIN einen Film auf die Leinwand, der geschickt mit Genre-Konventionen spielt. Statt eines übermenschlichen Superhelden steht ein sympathischer Underdog im Mittelpunkt, der seine besondere Fähigkeit auf kreative Weise einsetzt. Besonders amüsant ist eine Szene, in der Nathan gefoltert wird: Während sein Peiniger glaubt, ihm grausame Qualen zuzufügen, spielt er ihm nur etwas vor – obwohl er eigentlich völlig unbeeindruckt ist. Dieser schwarze Humor zieht sich durch den gesamten Film und sorgt trotz harter Gewaltspitzen immer wieder für unterhaltsame Momente.

                                          Ein besonderes Highlight ist JACOB BATALON als Nathans bester Freund Roscoe Dixon. Die beiden kennen sich aus der Gaming-Welt, und Roscoe bringt mit seinen nerdigen Kommentaren und unerwarteten Hilfsaktionen immer wieder frischen Wind in die Handlung. Doch er ist weit mehr als nur der klassische „lustige Sidekick“ – seine Loyalität und Cleverness machen ihn zu einer echten Bereicherung für den Film.

                                          Natürlich braucht jeder gute Actionfilm starke Antagonisten. Die Entführer von Sherry sind nicht nur brutale Schurken, sondern auch clever inszenierte Gegenspieler mit eigener Agenda. Besonders der eiskalte Anführer des Clans sorgt mit seiner unberechenbaren Art für jede Menge Spannung. Statt bloßer Schießereien gibt es psychologische Duelle, in denen Nathan immer wieder mit seinen Gegnern spielt – ganz nach dem Motto: Wer sich nicht beeindrucken lässt, bringt sein Gegenüber umso mehr aus dem Konzept.

                                          Die Action in MR. NO PAIN profitiert enorm von den handgemachten Effekten. Die Kameraarbeit fängt das Geschehen gnadenlos ein – ob Nathan eine Waffe aus einer kochend heißen Fritteuse zieht oder sich ohne mit der Wimper zu zucken durch Glasscherben kämpft. Diese Szenen sind nicht nur schockierend, sondern auch faszinierend, weil sie Nathans außergewöhnliche Fähigkeiten perfekt visualisieren.

                                          Fazit: MR. NO PAIN erfindet das Rad nicht neu, kombiniert seine Elemente aber so geschickt, dass ein mitreißendes Erlebnis entsteht. JACK QUAID brilliert als liebenswerter Pechvogel mit unfreiwilliger Superkraft, während die Mischung aus brutalem Spektakel und trockener Komik bestens funktioniert. Dank starker Nebencharaktere wie Roscoe Dixon und unberechenbarer Antagonisten bleibt der Film bis zur letzten Minute spannend. Wer actionreiche Filme mit cleverem Humor und einer Prise Romantik liebt, sollte sich MR. NO PAIN nicht entgehen lassen!

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                                            999CINEASTOR666 30.03.2025, 22:58 Geändert 30.03.2025, 22:58

                                            Hypnotic / US/GB/CA / 2023

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            Mit HYPNOTIC liefert ROBERT RODRIGUEZ einen stylischen und spannungsgeladenen Thriller, der das Publikum von der ersten Minute an in seinen Bann zieht. Der Film kombiniert raffinierte Mindgames mit packender Action und erinnert dabei an Werke wie MEMENTO oder INCEPTION, ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren.

                                            BEN AFFLECK überzeugt in der Hauptrolle als Detective Danny Rourke, der nicht nur einen mysteriösen Fall lösen muss, sondern auch nach seiner verschwundenen Tochter sucht. Seine Performance ist nuanciert und bringt sowohl Härte als auch Verletzlichkeit mit. ALICE BRAGA brilliert als mysteriöse Diana Cruz, eine Frau mit tiefem Wissen über hypnotische Manipulation. WILLIAM FICHTNER hingegen liefert eine eindringlich-bedrohliche Darstellung als ungreifbarer Antagonist Lev Dellrayne – ein Schurke, der mit subtilen Gesten für Gänsehaut sorgt.

                                            ROBERT RODRIGUEZ gelingt es meisterhaft, Spannung aufzubauen, indem er die Realität immer wieder infrage stellt. Die hypnotischen Fähigkeiten, die die Figuren beeinflussen, sorgen für atemberaubende Wendungen und visuell beeindruckende Sequenzen. Besonders die Art und Weise, wie die Wahrnehmung der Charaktere und des Publikums manipuliert wird, verleiht HYPNOTIC eine besondere Intensität.

                                            Auch visuell spielt der Film seine Stärken aus: Die Kameraarbeit ist dynamisch, die Farbpalette düster und atmosphärisch. Die Actionsequenzen sind präzise inszeniert und wirken nie überladen, sondern stets organisch in die Handlung integriert. Der Score unterstützt die hypnotische Wirkung der Story und trägt dazu bei, dass die Spannung bis zum letzten Moment hoch bleibt.

                                            Fazit: HYPNOTIC ist ein cleverer, temporeicher Thriller, der mit starken Darstellern, einer fesselnden Story und überraschenden Twists überzeugt. Fans von intelligentem Spannungskino mit einer Prise Science-Fiction sollten sich diesen Film nicht entgehen lassen.

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                                              999CINEASTOR666 30.03.2025, 22:41 Geändert 30.03.2025, 22:42

                                              Companion – Die perfekte Begleitung (OT: Companion) / US / 2025

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                                              COMPANION – DIE PERFEKTE BEGLEITUNG erzählt von toxischen Beziehungen und Female Empowerment im Gewand eines Sci-Fi-Thrillers. Im Zentrum steht Iris (SOPHIE THATCHER), die mit ihrem scheinbar perfekten Freund Josh (JACK QUAID) ein erholsames Wochenende mit Freunden in einem abgelegenen Haus am See verbringt. Doch schnell wird klar, dass hinter seiner charmanten Fassade Manipulation und Kontrolle stecken. Während Iris nach und nach die erschütternde Wahrheit über ihre eigene Existenz entdeckt, entwickelt sich der Film zu einem psychologischen Albtraum.

                                              SOPHIE THATCHER spielt Iris mit einer glaubwürdigen Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit. Sie wandelt sich im Laufe der Handlung von einer verunsicherten jungen Frau zur Kämpferin, während JACK QUAID das perfekte Bild eines charismatischen, aber toxischen Partners verkörpert. Die Nebenrollen, unter anderem LUKAS GAGE und RUPERT FRIEND, ergänzen das Ensemble sinnvoll und verstärken das Spannungsfeld zwischen Abhängigkeit und Selbstbefreiung.

                                              Ein interessanter Widerspruch des Films liegt in seiner Inszenierung: Sie wirkt auf den ersten Blick bewusst kitschig, doch darunter brodelt eine düstere, bedrohliche Atmosphäre, die sich mit jeder Szene mehr entfaltet. Diese Kontraste verstärken das Gefühl der Manipulation, dem Iris ausgesetzt ist – sie lebt in einer Welt, die hübsch verpackt ist, aber faul von innen.

                                              Besonders gelungen ist die zentrale Wendung, die das Publikum eiskalt erwischt und die Geschichte in eine unerwartete Richtung lenkt. Leider schöpft der Film sein Potenzial danach nicht voll aus und macht es sich am Ende etwas zu einfach.

                                              Erwähnenswert sind auch die teils drastischen Gewalteinlagen. Diese abrupten Spitzen sorgen für einige Schockmomente und verstärken das beklemmende Gefühl der Bedrohung, das sich durch den Film zieht.

                                              Fazit: COMPANION – DIE PERFEKTE BEGLEITUNG bleibt trotz seiner Schwächen ein ungewöhnlicher Genremix mit starker Atmosphäre und spannenden Ansätzen. Wer einen Thriller mit psychologischem Tiefgang, düsterem Unterton und einer Prise Sci-Fi sucht, dürfte hier fündig werden – auch wenn am Ende mehr möglich gewesen wäre.

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                                                999CINEASTOR666 30.03.2025, 13:57 Geändert 30.03.2025, 13:59

                                                Mirrors 2 / US / 2010

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Mit MIRRORS 2 versuchte Regisseur VÍCTOR GARCÍA, die Prämisse des ersten Teils fortzuführen, doch das Ergebnis bleibt hinter den Erwartungen zurück. Trotz einer soliden Besetzung gelingt es dem Film nicht, sich aus dem Schatten seines Vorgängers zu lösen oder eine eigene Identität zu entwickeln.

                                                Durch einen Autounfall, bei dem seine Verlobte starb, befindet sich Max Matheson (NICK STAHL) in psychiatrischer Behandlung und nimmt Medikamente. Um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, nimmt er einen Job als Nachtwächter in der Firma seines Vaters Jack (WILLIAM KATT) an. Kaum hat er die Arbeit begonnen, sieht er eine mysteriöse Frau in den Spiegeln und beginnt erneut, an seinem Verstand zu zweifeln.

                                                Derweil sucht Elizabeth Reigns (EMMANUELLE VAUGIER) ihre seit über zwei Monaten vermisste Schwester. Durch Zufall lernen sich Max und Elizabeth kennen, und beide merken schnell, dass ihre Geschichten irgendwie miteinander verbunden sind …

                                                Positiv hervorzuheben sind einige der Horror-Effekte, die handwerklich solide umgesetzt wurden und für vereinzelte Schockmomente sorgen. Der Film nutzt Spiegel geschickt als zentrales Element des Horrors, indem er mit Spiegelillusionen und übernatürlichen Erscheinungen spielt. Eine der einprägsamsten Szenen ist die brutale Duschsequenz, in der eine Frau enthauptet wird. Diese Szene kombiniert praktische Effekte mit CGI und sorgt für einen der wenigen wirklich intensiven Horrormomente des Films. Ansonsten setzt MIRRORS 2 auf typische Jumpscares und einige blutige Splatterszenen, die aber selten über Genre-Durchschnitt hinausgehen.

                                                Allerdings bleibt der Film insgesamt formelhaft und uninspiriert. Die Handlung ist vorhersehbar, die Charaktere weitgehend eindimensional, und die Spannung hält sich in Grenzen. Zudem fehlt MIRRORS 2 das düstere und bedrohliche Flair des ersten Teils.

                                                Fazit: Unterm Strich bietet der Film solide, aber wenig innovative Horrorkost. Fans von Geisterhorrorfilmen könnten den ein oder anderen gelungenen Moment finden, doch insgesamt bleibt MIRRORS 2 eine mittelmäßige Direct-to-DVD-Produktion, die kaum im Gedächtnis bleibt.

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                                                  Showtime / US/AU / 2002

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                                                  SHOWTIME ist eine schrille Actionkomödie von TOM DEY, die inmitten des Hollywood-Universums angesiedelt ist und mit einer überraschend humorvollen Kombination aus ROBERT DE NIRO und EDDIE MURPHY aufwartet. Der Film erzählt die Geschichte von zwei völlig unterschiedlichen Polizisten – der ehrgeizige und eher steife Detective Mitch Preston (ROBERT DE NIRO) und der chaotische, aber charmante Trey Sellars (EDDIE MURPHY) – die sich widerwillig als Team für eine Reality-TV-Show zusammenfinden müssen.

                                                  Was SHOWTIME von anderen Komödien unterscheidet, ist sein Spiel mit dem Genre, das sowohl die Action- als auch die Reality-TV-Welt parodiert. Der Film führt das Konzept von Polizisten, die zu Fernsehstars werden, zu einem übertriebenen, fast karikaturesken Level. Dabei wird besonders auf die Absurdität des "echten" Lebens im Fernsehen eingegangen – die Inszenierung von Action und Drama als Unterhaltung.

                                                  Die Chemie zwischen ROBERT DE NIRO und EDDIE MURPHY ist offensichtlich die größte Stärke des Films. ROBERT DE NIRO, der eher für seine ernsteren Rollen bekannt ist, liefert hier eine unerwartet komische Leistung ab, während EDDIE MURPHY, als spritziger Eddie, den Film mit seinem gewohnt schnellen Humor trägt. Ihre Dynamik funktioniert gut, auch wenn man nie so richtig das Gefühl hat, dass ihre Charaktere wirklich miteinander wachsen. Die Witze funktionieren größtenteils, doch der Humor schwankt zwischen klischeehaften und wirkungsvolleren Momenten.

                                                  Die Action selbst ist übertrieben und absichtlich humorvoll, was der Komödie mehr Leichtigkeit verleiht, als sie vielleicht verdient. Doch auch hier bleibt SHOWTIME ein bisschen zu sehr in seinen eigenen Klischees gefangen und fehlt es an wirklicher Substanz. Die Inszenierung von Regisseur TOM DEY bleibt insgesamt uninspiriert und folgt zu sehr dem bekannten Muster von Buddy-Movies.

                                                  Fazit: Insgesamt bietet SHOWTIME eine unterhaltsame, wenn auch oberflächliche Zeit. Wer auf der Suche nach einer spritzigen Unterhaltung ohne großen Tiefgang ist, wird den Film genießen können, auch wenn der Humor nicht immer zündet und die Geschichte manchmal zu vorhersehbar bleibt.

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                                                    Blood Star – Gnadenlose Jagd (OT: Blood Star) / GB / 2024

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Dass eine junge, hübsche Frau mutterseelenallein irgendwo im Nirgendwo unterwegs ist, ist ebenso wenig innovativ wie die Tatsache, dass ein Gesetzeshüter es mit dem Gesetz nicht allzu genau nimmt. Dennoch bildet dieses Szenario eine Grundlage, auf der aufgebaut werden kann. Allerdings hat man sich für einen generischen Ablauf entschieden. Der Film lässt das Publikum lange zappeln, bleibt dabei jedoch sehr dialoglastig. Leider sind die Gespräche dürftig, und die Figurenzeichnung wirkt klischeehaft.

                                                    Auch das Schauspiel hat mich nicht überzeugt, was jedoch an der naiven und stereotypen Charakterzeichnung liegen könnte. Die wesentlichen Figuren sind allesamt kaputte Seelen. Besonders absurd ist eine Unterhaltung zwischen der Protagonistin Bobbi (BRITNI CAMACHO) und der Kellnerin Amy (SYDNEY BRUMFIELD), deren Kündigung sie verschuldet hat. Ohne jede Zurückhaltung werden dabei Themen wie häusliche Gewalt, Alkoholismus, Heroinabhängigkeit und sogar Mutmaßungen über Kindesmissbrauch angesprochen. Das ist kein Smalltalk, sondern eine völlig unpassende, an den Haaren herbeigezogene Therapiesitzung.

                                                    Das Verhalten von Bobbi bleibt oft unlogisch und schwer nachvollziehbar. Vielleicht ist es aber auch Absicht, dass sie in einer toxischen Beziehung gefangen ist und häusliche Gewalt erlebt hat, um das perfekte leichte Opfer darzustellen. Doch das Katz-und-Maus-Spiel, das daraus entsteht, ist weder beängstigend noch spannend oder intensiv – stattdessen wirkt es kindisch und inkonsequent. Mit einer gnadenlosen Jagd, wie es der Zusatztitel suggeriert, hat das wenig zu tun.

                                                    Die fehlende Spannung könnte auch daran liegen, dass der Prolog bereits das Thema einführt und der Film im weiteren Verlauf kaum Geheimnisse wahrt. Da mit offenen Karten gespielt wird, bleiben Wendungen weitgehend vorhersehbar. Das Motiv der Gewalt basiert dann – wie so oft – auf einer schlechten Kindheit. Die böse Mutter hat ihre Söhne zu Frauenhassern gemacht. Sheriff Bilstein (JOHN SCHWAB), der Antagonist des Films, wirkt zwar bedrohlich, doch auch er bleibt hinter dem zurück, was an Spannung möglich gewesen wäre.

                                                    Zwar sind die Landschaftsaufnahmen ansehnlich, die Atmosphäre hat ihren Reiz, und im letzten Abschnitt wird immerhin etwas Gewalt bemüht – doch das allein macht noch keinen guten Film.

                                                    4,5 Zungen auf Eis

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