999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

  • 4
    999CINEASTOR666 14.06.2020, 12:31 Geändert 14.06.2020, 22:12

    Heretiks - Erlöse uns von dem Bösen (OT: The Convent / AT: Heretiks) / GB / 2018

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    HERETIKS - ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN nutzt eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte als Alibi, und zwar die Zeit der Inquisition, und verknüpft diesen historischen Tiefpunkt mit Okkult- und Dämonen-Horror.

    Die zur Hexerei beschuldigte und zu Unrecht zum Tode verurteilte Persephone (HANNAH ARTERTON) wird von einer geheimnisvollen, wortgewandten Mutter Oberin in letzter Sekunde vor dem Scheiterhaufen gerettet. Die junge Frau soll im abgelegenen Kloster Buße tun und Erlösung finden. Das strikte Regiment, das am vermeintlich gottesfürchtigen Zufluchtsort herrscht, ist noch das geringste Problem. Hinter den dicken Mauern treiben offensichtlich böse Mächte ihr Unwesen. Sie wird von albtraumhaften Visionen geplagt und ein erbitterter Kampf ums Seelenheil entbrennt.

    Insoweit mein bescheidenes Etwas es beurteilen kann, wird England im frühen 17. Jahrhundert authentisch wie möglich dargestellt. Ebenso bedrückend und trist wie die dargestellte Epoche ist auch die Stimmung, Atmosphäre und vor allem der Erzählfluss. Weder die geruhsam vorgetragene Geschichte noch die verängstigten "Geretteten" konnten mich fesseln und mein Mitgefühl gewinnen. Weil das herausfinden und lange Zeit im Dunkeln tappen, was hinter den mysteriösen Vorkommnissen steckt, trocken und sperrig ist, wodurch der Spannungsbogen nicht gehalten werden kann.

    Ungefähr bei der Filmhälfte schlägt der Streifen allerdings eine völlig andere Richtung ein, die beinahe an den trashy Funsplatter CONVENT - BISS IN ALLE EWIGKEIT von MIKE MENDEZ erinnert. Der gravierende Unterschied ist jedoch, dass sich HERETIKS - ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN nach dem Stilbruch weiterhin todernst nimmt, was bei der wenig überzeugenden Dämonen-Schminke und dem grotesken Gemansche jedoch völlig unpassend rüberkommt. Zum Fürchten war mir dabei nicht zumute, sondern eher zum Kopfschütteln und Schmunzeln, als aus allen Horrorfilm-Klischee-Rohren geschossen wird und der Grusel-Schmu zur blutgeilen Farce verklumpt.

    10
    • 5 .5
      999CINEASTOR666 13.06.2020, 18:07 Geändert 13.06.2020, 18:15

      Blutgletscher (AT: Blood Glacier / Glazius / Gletscherblut / The Station) / AT / 2013

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Ein alpines Creature Feature, das sich reichlich bei DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT von JOHN CARPENTER und ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT von RIDLEY SCOTT abgeschaut hat.

      Zwar kein Meisterwerk, aber auch keine Nullnummer, sondern ein netter Versuch und Zeitvertreib für zwischendurch, den die Ösis da verwirklicht haben.

      Spannung will zwar nicht so recht aufkommen, weil einem das Treiben doch zu vertraut vorkommt, aber die raue Landschaft, ein unheilschwangerer Score, die brutale Öko-Botschaft und insbesondere die tierischen Hybride und der Körperhorror lassen am Ball bleiben.

      Zwar muten manche Momente trashy an und einige Darsteller agieren entweder recht hölzern oder gar grotesk überzogen, doch der Aufbau einer intensiven Atmosphäre gleicht die Schwächen zum Teil aus.

      23
      • 5
        999CINEASTOR666 13.06.2020, 16:41 Geändert 13.06.2020, 20:51

        C.H.U.D. - Panik in Manhattan (OT: C.H.U.D. / AT: Cannibalistic Humanoid Underground Dwellers) / US / 1984

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Creature Features wie dieses feierten in den Achtzigern Hochkonjunktur und waren darüber hinaus ein Revival der Monster-Schlocks aus den Fünfzigern. Die Handlungen sind sich in den meisten Fällen sehr ähnlich, so auch bei C.H.U.D. - PANIK IN MANHATTAN. Es dreht sich um nicht unbegründete Paranoia, eine schreckliche Verschwörung und deren politisch wie auch wirtschaftlich motivierte Vertuschung. Atommüll wurde nämlich illegal in der Kanalisation von NYC entsorgt. Die eh vom Schicksal gebeutelten Obdachlosen, die sich abseits der Gesellschaft unter den Straßen der Metropole einquartiert haben, mutieren, wegen dem radioaktiven Abfall, zu monströsen Mutanten, die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen und Menschen grausam zerfleischen.

        Dass einem die Handlungsstruktur in weiten Teilen vertraut vorkommt, ist nicht unmittelbar ein No-Go, wenn das Erzähltempo stimmt, es reichlich Action und vielleicht ein paar eigene Ideen sowie einige derbe Gore-SFX gibt. Auf all das muss man bei C.H.U.D. - PANIK IN MANHATTAN tatsächlich nicht verzichten, trotz dessen hält sich der Unterhaltungswert in Grenzen. Das liegt mitunter daran, dass der Fokus nicht auf einem Protagonisten liegt, dem man geradlinig folgt, sondern auf mehreren, zwischen denen umhergesprungen wird, bis die Stränge am Schluss zusammentreffen.

        Das mag anderswo gelingen, bei vorliegendem Fall jedoch nur geringfügig, weil das Treiben um einen Fotografen, seiner Freundin, einen Polizisten und einen eigenwilligen Suppenküchen-Koch nicht unterhaltsam genug ist, um gebannt vor der Röhre zu hocken. Dass das Treiben nicht unterhaltsam genug ist, liegt wiederum daran, dass die Figurenzeichnungen sporadisch sind und das Schauspiel auch eher mittelmäßig ist, obwohl wir es nicht mit unbeschriebenen Blättern zu tun bekommen. Zumindest haben sich einige noch später einen Namen gemacht.

        Der urbane Schauplatz und die 80er-Jahre-Atmosphäre können zwar einiges überspielen. Weitere Abstriche sind aber noch dahingehend zu verbuchen, dass massig Zeit draufgeht, der Obrigkeit eins reinzuwürgen, anstatt dass die Mutanten ein großstädtisches Massaker anrichten. Des Weiteren, dass es an Bedrohlichkeit Dringlichkeit und Intensität mangelt, weil die Gummimonster eher schrullig und ulkig ausschauen. Etwas Humor hätte nicht geschadet. Dieser ist aber, wenn überhaupt, nur subtil wahrnehmbar.

        18
        • 6 .5
          999CINEASTOR666 13.06.2020, 16:29 Geändert 04.07.2020, 10:18

          Bad Boy Bubby / AU/IT / 1993

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          BAD BOY BUBBY vereint im Verlauf diverse Genres und kreiert ein sowohl verstörendes als auch tragisches, aber auch humorvolles und bewegendes psychografisches wie auch soziologisches Porträt über den "ungezogenen Jungen" Bubby (NICHOLAS HOPE), der zum ersten Mal unsere Welt auskundschaftet, nachdem er 35 Jahre von seiner religiösen Mutter in einer Kellerwohnung gefangen gehalten wurde. Aufgrund seiner von Isolation, Misshandlung und Inzest geprägten Vorgeschichte, ist er unangepasst und mit dem Leben dort draußen überfordert. Trotz besonders widriger Umstände, beweist er nach zahlreichen Kapriolen dennoch, dass man auch ohne göttliche Führung ein guter Mensch sein/werden kann.

          Der unorthodoxe Mut des Films Tabus und sensible Themen derart ungeschönt und offenherzig darzubieten und obendrein überschwänglich Religionskritik auszuüben, könnte ein Indikator dafür zu sein, dass das Werk nicht für die breite Masse bestimmt ist. Mittlerweile hat BAD BOY BUBBY allerdings hohe Wellen geschlagen und die Geschichte um einen mehr oder minder tragischen Helden, der durch die naiven Augen eines Kindes der Gesellschaft zynisch den Spiegel vorhält, wird von immer mehr interessierten Filmfans begutachtet.

          Einen erheblichen Anteil daran, BAD BOY BUBBY mal gesehen zu haben, trägt die skurrile Performance von NICHOLAS HOPE als Bubby bei, die einerseits gestört, aber andererseits auch begeisternd ist. Insbesondere, wenn er in falschen Momenten alte wie neue Verhaltensmuster an den Tag legt und sich ein Problem nach dem nächsten aufhalst oder, wenn er als Frontmann einer Band seine Eindrücke wie auch sein Innerstes ins Mikro brüllt. Dadurch zieht die Entdeckungsreise in ihren zunächst menschenunwürdigen Bann, bis zum lebensbejahenden Ausklang, das zusätzlich ein Plädoyer ist, jeden Menschen so zu nehmen wie er ist.

          Der Grund, warum ich trotz meiner lobenden Worte nicht mehr Punkte locker machen kann, ist, weil die Story gelegentlich Ruhephasen einlegt und der Sozialkitsch hinten heraus etwas zu dick aufgetragen wird.

          13
          • 3
            999CINEASTOR666 08.06.2020, 13:32 Geändert 08.06.2020, 13:44

            Das Kommando der Frauen (OT: The Doll Squad / AT: Wildcats / Female Mercenaries / Seduce and Destroy) / US / 1973

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Als ein Raketenstart sabotiert wird und höchste Regierungskreise keinen Ausweg mehr wissen, vertraut die CIA auf die „Doll Squad”. Acht außergewöhnliche junge Frauen, die weder Tod noch Teufel fürchten. Ein mutiges, intelligentes und attraktives Frauen-Kommando. Eigenschaften, die sie bei ihrem Spezialeinsatz einzusetzen verstehen. Doch diese Mission ist gefährlicher als alle bisherigen, weil die Drahtzieher heimtückischer und skrupelloser sind als alle anderen zuvor. Ihr Ziel ist die totale Vernichtung der USA per Beulenpest. Dabei nehmen sie auf nichts und niemanden Rücksicht.

            Frauenpower-Trash in Form einer Agentenfilm-Parodie aus den wilden Siebzigern, der die Vorlage für 3 ENGEL FÜR CHARLIE gewesen sein soll. Davon abgesehen, dass das ernsthaft zu bezweifeln ist, ist die Ausbeute mager, da an allem gespart wird, das den Unterhaltungswert steigern könnte. Billige Spezialeffekte (Explosionen), Logiklöcher, krude Dialoge und alberne Prügeleien sind für solch ein Streifen üblich, jedoch ist die Story lahm, die Nachtaufnahmen sind viel zu dunkel, die Sprüche sind öde, die Girls sind viel zu zugeknöpft und die Ideen sind spärlich und mau. Auch wenn jede Szene ein Augenzwinkern birgt, konnte mich der Charme des Streifens nicht um den Finger wickeln.

            15
            • 1
              999CINEASTOR666 08.06.2020, 12:12 Geändert 07.08.2020, 16:06

              Another Deadly Weekend (OT: Muck / AT: Massaker im Sumpf) / US / 2015

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Die Verantwortlichen hinter diesem Machwerk haben dem Anschein nach gedacht: Wozu braucht man schon eine kohärente Handlung samt Hintergrundgeschichte, die eine Grundlage schafft, wenn man die wirren Geschehnisse und irrationalen Verhaltensweisen der nur schwach skizzierten Figuren auch komplett aus dem Zusammenhang reißen und die Laufzeit mit zahlreichen Nahaufnahmen von Titten und Ärschen in allen Formen und Farben füllen und strecken kann, die auch gerne blutbesudelt sein dürfen?

              Als Zuschauer fühlt man sich schnell ebenso desorientiert und verloren, wie die Gruppe junger Leute, die sich teils schwer verletzt und verängstigt im sumpfigen Nirgendwo von West Craven (hust) wiederfindet und Schreckliches erlebt zu haben scheint. Auch wenn gleich zu Anfang eine der Figuren die Rollen verteilt – das auf Selbstironie und Selbstreferenz hindeutet – ist der weitere Verlauf strunzdumm, langweilig und ein einziges Durcheinander.

              Es tauchen irgendwelche "Albinos" auf (einer von ihnen wird von KANE HODDER gespielt), die der Clique an die Wäsche will und Angst haben, vor irgendetwas, das in den Sümpfen sein Unwesen treibt. Währenddessen soll ein anderer Hilfe organisieren, der sich in einer Bar aber erstmal in aller Ruhe wäscht, einen Drink genehmigt und eine Ische abblitzen lässt, bevor er seinen Cousin anruft, anstatt die Polizei.

              Der Schwachsinn geht immer weiter und die Prügeleien mit den Kalkleisten sind lächerlich. Auf praktische Effekte muss man auch so gut wie verzichten, dafür werden die Mimen mit reichlich Kunstblut überschüttet. Auf Erklärungen für das heillose Backwood-Slasher-Tohuwabohu wartet man allerdings vergeblich, weil das Ende offen bleibt.

              17
              • 3
                999CINEASTOR666 04.06.2020, 16:52 Geändert 05.06.2020, 20:17

                Shed of the Dead / GB / 2019

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Trevor (SPENCER BROWN) fühlt sich von seinen Mitmenschen genervt, insbesondere von seiner Ehefrau und ihrer schlampigen besten Freundin. Deswegen hat er sich in ein winziges, baufälliges Gartenhäuschen zurückgezogen, um ungestört Fantasy-Figuren zu bemalen und Wodka zu brennen. Weil sein Grundstück verwildert, lassen ihn die Nachbarn der Kleingartenkolonie keine Ruhe. Als der Streit mit einem besonders eifrigen Kleingärtner eskaliert, spielt die Vertuschung der Todesfolge bald keine Rolle, als eine Zombie-Apokalypse ausbricht. Trevor und sein noch verpeilter Nerd-Buddy Graham (EWAN MACINTOSH) stehen nun vor der schwierigen Entscheidung, ob sie die Beine in die Hand nehmen oder sich mit Gartengeräten zur stutenbissigen Angetrauten und ihrer frivolen Freundin durchschlagen sollen.

                SHED OF THE DEAD wäre gar nicht so übel, wenn Trevor und sein Buddy Graham nicht solche Langweiler und Unsympathen sein würden, denen man die Krätze an die Hälse wünscht, weil die Loser nur jammern und zetern oder teilnahmslos umherlatschen. Die LARP-ähnlichen Traumsequenzen reißen da kaum etwas heraus, weil es an Gekröse, Titten und treffsicheren Witz mangelt. Auch die Auftritte von Horrorfilm-Ikonen wie KANE HODDER als spießiger Gartenfreund, MICHAEL BERRYMAN als SM-Hottehü samt Plug im Rektum und BILL MOSELEY als einsamer Rächer sind keine Rettungsbojen, weil das Mitwirken der drei entweder nach kürzester Zeit passé oder peinlich ist - wenn nicht gar beides. Es tut dem Horrorfreak eher im Herzen weh, das Trio so zu sehen.

                3 frittierte Venushügel

                14
                • 4 .5
                  999CINEASTOR666 04.06.2020, 14:16 Geändert 06.09.2020, 12:20

                  Canaries - Kidnapped into Space (OT: Canaries / AT: Alien Party Crashers) / GB / 2017

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Bei dieser britischen Low-Budget-Horrorkomödie will eine Gruppe Freunde, um den Londoner DJ Steve Dennis (CRAIG RUSSELL), einen unvergesslichen Silvesterabend verbringen und schmeißt eine Neujahrsfeier in einer abgelegenen Hütte im beschaulichen Wales. Die Feierlichkeiten nehmen ein jähes Ende, als durch die Zeit reisende Außerirdische die Party crashen, die Zombie-Fratzen haben sowie Kanarienvogel-gelbe Friesennerze und Gartenhandschuhe mit Krallen tragen. Sie wollen die trinkfesten Partygäste entführen und zu Versuchszwecken missbrauchen. Diese geben sich jedoch nicht so leicht geschlagen und wehren sich mit Händen und Füßen. Ein erbitterter Kampf um Leben und Tod beginnt, um nicht als Laborratte zu enden. Bald hat jeder von ihnen nur noch einen Neujahrswunsch: Überleben!

                  Obwohl das Teil eindeutig totaler Schwachsinn ist, den man in keiner stümperhaften Sekunde für voll nehmen kann, hat es schon Charme und in einzelnen, rar gesäten Fällen brüllend komischen Witz. Die Figuren bedienen zwar beispielhaft Klischees und sind mitunter ziemlich dick aufgetragen, aber ein wenig Sympathie kann man ihnen schon entgegenbringen. Die Aliens sind selbstverständlich absolut lächerlich und nicht wirklich ernst zu nehmen, bescheren dem geneigten Zuschauer allerdings eine Reihe bescheuerte Szenen und nette Gore-Köstlichkeiten. Obwohl ich ohne Erwartungen und halbwegs aufgeschlossen an den Streifen herangegangen bin, konnte er mich letzten Endes trotz alledem nicht dazu überreden, mehr Punkte locker zu machen.

                  16
                  • 3 .5
                    999CINEASTOR666 02.06.2020, 15:47 Geändert 04.06.2020, 13:46

                    Guests - Das Tor zur Hölle (OT: Gosti / Гости / AT: Guests) / RU / 2019

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Auch dieser russische Beitrag zum Gruselfilm versteht es vorzüglich, eine Atmosphäre zu besitzen, die eine gewisse Bannkraft hat. Audiovisuell ist GUESTS - DAS TOR ZUR HÖLLE nix anzukreiden und auch die Effekte wissen zu überzeugen. Inhaltlich ist das Werk jedoch völlig einfallslos und die uninspirierte Handlung ist vollgestopft, mit trivialen Klischees aus der Mottenkiste.

                    Für schreckhafte Teenies, die sich zittrig die Äuglein zuhalten, wenn es grausam und gruselig wird, mag GUESTS - DAS TOR ZUR HÖLLE eine vortreffliche Wahl sein. Für Horrorfreaks ist das Teil allerdings nur ein lauer und halbherziger Aufguss, der besser auf dem Recyclinghof geblieben wäre. Dass der 18er-Flatschen auf dem Cover prangt, ist zusätzlich 'ne Frechheit.

                    15
                    • 6 .5
                      999CINEASTOR666 02.06.2020, 14:30 Geändert 03.06.2020, 22:50

                      The Pool (OT: Narok 6 metre) / TH / 2018

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Ich habe nicht damit gerechnet, dass aus dieser beschränkten Prämisse, derart viel herausgeholt werden kann, um solides, thailändisches Spannungskino zu schaffen. Ich bin positiv überrascht, dass der Verkettung unglücklicher Umstände nicht die Ideen ausgehen und sich Murphys Gesetz flächendeckend entfaltet.

                      Man sollte über das Ganze jedoch nicht allzu viel nachdenken und sich auf den kurzweiligen, von versierter Kameraarbeit ästhetisch festgehaltenen Überlebenskampf einlassen. Die etlichen Unwahrscheinlichkeiten sind nämlich der PS starke Motor, der den wankelmütigen Plot vorantreibt. Weil ich schnell mit einem Augenzwinkern vor der Glotze gesessen habe, hat mich der Streifen auf dem richtigen Fuß erwischt.

                      Selbstverständlich hätte man einiges schlüssiger ausarbeiten und besser umsetzten können. Einige Entscheidungen sind nämlich nicht allzu klug und dass das Krokodil computeranimiert ist, springt einem sofort ins Auge. Allerdings hätte unter dem Glattbügeln womöglich der Unterhaltungswert gelitten. Zudem fußt der Willen dem Pool zu entrinnen, für seine Liebe, Familie und Zukunft zu kämpfen. Was doch 'ne schöne Sache ist.

                      16
                      • 3 .5
                        999CINEASTOR666 02.06.2020, 13:13 Geändert 02.06.2020, 14:34

                        The Mermaid - Lake of the Dead (OT: Rusalka: Ozero myortvykh / Русалка. Озеро мёртвых / AT: The Mermaid: Lake of the Dead / Mermaid: The Lake of the Dead) / RU / 2018

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Die Russen bzw. der Regisseur SVYATOSLAV PODGAEVSKIY versteht es vorzüglich, Atmosphäre zu kreieren, die eine gewisse Bannkraft besitzt. Das hat er bereits bei DER FLUCH DER HEXE - QUEEN OF SPADES und THE BRIDE vortrefflich unter Beweis gestellt.

                        Audiovisuell ist THE MERMAID - LAKE OF THE DEAD nix anzukreiden. Auch die Effekte wissen zu überzeugen sowie die Umsetzung das Sujet Wasser, als dominierendes Charakteristikum unentwegt einzusetzen. Inhaltlich sieht es da schon ganz anders aus, womit auch die beiden erwähnten, vorangegangenen Werke zu kämpfen hatten bzw. haben.

                        Bei THE MERMAID - LAKE OF THE DEAD handelt es sich um die Verfilmung einer urbanen Legende bzw. russischer Folklore, die mit einer Romanze einhergeht. Jedoch ist das alles so schrecklich altbacken, einfallslos und schon etliche Male in diversen Varianten dagewesen, dass man sich nur ein müdes Lächeln abringen kann. Da vermag auch die grandiose Atmosphäre nicht, den erfahrenen Filmfreak das Fürchten zu lehren. Die Jump-Scares winkt man auch locker durch und das was im Off geschieht, juckt einem eh nicht.

                        Spannende Momente sind deswegen Mangelerscheinungen und die meiste Zeit habe ich mich gelangweilt gefühlt, von den überholten, teils wirren und haarsträubenden Abläufen und klischeehaften Stilelementen, obwohl das Erzähltempo in Ordnung geht.

                        15
                        • 5
                          999CINEASTOR666 01.06.2020, 22:35 Geändert 02.06.2020, 13:17

                          Entscheidung in Cartagena (OT: Tre giorni ai tropici / AT: Grosso guaio a Cartagena / Grüne Hölle Cartagena / Race to Danger / Race to Danger - Diamanten in grüner Hölle) / DE/GB/IT / 1986

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Ganz, ganz billiges Filmchen, mit der Optik eines exotischen Urlaubsvideos der abenteuerlustigen Großeltern und Prügeleien in der Art von Spencer/Hill, inklusive ulkigen Haudrauf-Sounds.

                          Die Synchronisation ist überraschenderweise nicht übel, wirkt aber eher improvisiert statt kleinlich übersetzt.

                          Ebenso überraschend ist, dass man FRANCO NERO für diese Billigproduktion anheuern konnte, der wohl zu der Zeit klamm gewesen sein muss. Einen anderen Grund kann ich mir nämlich nicht vorstellen, weswegen er bei dem Mumpitz unbedingt mitwirken hätte wollen, bei dem die hübsche Schauspielerin Vanessa Valverde (BARBARA DE ROSSI) mit ihrem kleinen Halbbruder und der Hilfe des bärbeißigen Matrosen Francis (FRANCO NERO), der sich schließlich in sie verliebt, um das Erbe ihres Vaters in Kolumbien kämpft.

                          Zum Glück nimmt sich das von karibischen Klängen begleitete Treiben, bei dem stets und ständig einem Diamanten oder 10.000 Dollar hinterhergejagt werden, weil ein paar Gangster verhindern wollen, dass die Erbin der Diamantenmine die Konzession verlängern kann, nicht todernst, wodurch die Stimmung locker und spaßig ist. Zum Beispiel, als die Nacht der Anaconda aphrodisierend auf die Erbin einwirkt und sie sich in Neros Brusthaar kuschelt oder wenn eine Eingeborene, die Liebesgeschichte in einem Zauberspiegel verfolgt.

                          9
                          • 6 .5
                            999CINEASTOR666 01.06.2020, 14:15 Geändert 02.06.2020, 15:53

                            The Machine Girl - It's Payback Time! (OT: Kataude mashin gâru / 片腕マシンガール / AT: The Machine Girl / Machine Girl: One Armed Ballistic Assault Heroine / The One-Armed Machine Girl) / JP/US / 2008

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Das Teil ist eines der Aushängeschilder des japanischen Splatter-Action-Trashfilms der späten 00er, die eher an Videospiele als an Spielfilme erinnern.

                            Wer so etwas mag, wird mit dem Fetzen vortrefflich bedient. Andersdenkende könnten sich an den abgrundtief naiven Figuren und deren eher künstlichen statt rationalen Verhaltensmustern stören, wie auch an der simplen Rachegeschichte, bei der Yakuza-Mitglieder reihenweise tranchiert und/oder zu Klump geschossen werden.

                            Man muss entweder vorbelastet sein oder rasch ein Faible für Girlie-Funsplatter entwickeln. Einen Hang zu sexy Schulmädchen, die von Samuraischwertern, Kettensägen und überdimensionalen Ballermännern überschwänglich Gebrauch machen, um Ninjas zu zerhackschnitzeln. Eine Neigung zu absolut durchgeknallten Ideen am laufenden Band, tapsigen Martial Arts, billigen Cyberpunk und Blutfontänen, die wie Tentakel in alle Richtungen wabern.

                            16
                            • 4
                              999CINEASTOR666 01.06.2020, 12:55 Geändert 03.06.2020, 22:56

                              Snuff Massacre - Skeleton Crew (OT: Skeleton Crew / AT: Chainsaw Snuff Massacre - Bitte lächeln... / Blood Massacre - Skeleton Crew) / FI / 2009

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              "Für dich gibt es keine Fortsetzung!"

                              Dass man zu Anfang aufs Glatteis geführt wird, durch eine Filmszene im Film, ist schon einmal ein überraschender Einstieg. Auch die Plotidee an sich ist nicht übel, dass eine Filmcrew einen Horrorfilm drehen will, am Originalschauplatz einer grauenvollen Tragödie. Und zwar in einer finnischen Irrenanstalt, die in den 70er-Jahren geschlossen wurde, als an die Öffentlichkeit gelangt ist, dass der irre Anstaltsleiter und seine Angestellten Snuff-Videos mit den Patienten gedreht haben, für den privaten Zweck. Als diese sowie eine Super-8-Kamera gefunden werden, ergreift der Geist des Leiters Besitz vom frustrierten Horrorfilm-Regisseur und das Filmteam findet sich, nunmehr selbst in einem übernatürlichen Snuff-Video wieder.

                              Der paranormale Faktor ist womöglich ein wenig haarsträubend, aber er ist wenigstens mal etwas originelles in Sachen Geistergeschichte. Leider fehlt es der generellen Storyline jedoch an Innovativität. Der Slasher-Modus ist mau und die Verhaltensweisen der Charaktere nicht immer ganz schlüssig. Die Antagonisten sind einem ohnehin ziemlich egal, weil die Figurenzeichnungen äußerst läppisch sind. Das Final Girl ist zwar recht untypisch im Erscheinungsbild und Benehmen, aber schauspielerisch die reinste Katastrophe. Darüber kann auch nicht das atmosphärisch eingefangene Innere der Irrenanstalt hinwegtäuschen. Ebenso wenig, die durchaus derben Szenen bzw. praktischen Effekte, wenn man sich die unzensierte Version zu Gemüte führt. Wenn es dramaturgisch schon nicht klappt, hätte etwas Humor, der bestenfalls auch zündet, bestimmt nicht geschadet. Doch der Streifen nimmt sich todernst und wirkt wahrscheinlich deswegen ungelenk in einigen Bereichen.

                              13
                              • 6 .5
                                999CINEASTOR666 31.05.2020, 13:15 Geändert 31.05.2020, 13:23

                                Evil Dead Trap - Die tödliche Falle (OT: Shiryō no wana / 死霊の罠 / AT: Evil Dead's Trap / Tokyo Snuff) / JP / 1988

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                Als der Fernsehmoderatorin einer Late-Night-Show, Nami Tsuchiya (MIYUKI ONO), (nicht ganz) zufällig ein Snuff-Video in die Hände fällt, ist sie von der darauf befindlichen Gräueltat, weitaus mehr fasziniert als abgestoßen. Sie begibt sich mit ihrem Fernsehteam auf die Spuren des Täters, ohne zu ahnen, dass sie direkt in eine tödliche Falle laufen. Der unheimlich maskierte Killer befördert jeden einzelnen von ihnen ins Jenseits, und zwar auf besonders perfide und brutale Art und Weise, bis er der letzten Überlebenden sein dunkles Geheimnis offenbart.

                                J-Slasher, der sich beim Score, bei der Geräuschkulisse, bei der Beleuchtung, beim Einsatz von Kriechtieren und Ungeziefer und insbesondere bei den atmosphärischen und sorgfältig ausgearbeiteten Mordsequenzen vom italienischen Gore- und Splatterfilm der Achtzigerjahre inspirieren lassen hat. Diverse stilistische und derbe Elemente wecken positive Erinnerungen an DARIO ARGENTO und LUCIO FULCI und werden makaber wie blutig ausgekostet. Mystery und Thrill füllen die dunklen Gänge der Fabrikhalle zudem manierlich. Das kommt nicht von ungefähr, da der finale Akt BASKET CASE - DER UNHEIMLICHE ZWILLING abklatscht und darüber hinaus übersinnliche Fähigkeiten ins Spiel gebracht werden. Mir hat es gefallen, dass EVIL DEAD TRAP gängige Pfade verlässt, um den phantastischen Weg einzuschlagen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass dies einigen zu abstrus sein könnte.

                                14
                                • 5
                                  999CINEASTOR666 31.05.2020, 12:08 Geändert 31.05.2020, 12:12

                                  Hollywood Kills (OT: Special Effects / AT: Cutting Room) / GB/US / 1984

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  HOLLYWOOD KILLS ist möglicherweise eine sarkastische Abrechnung des Filmschaffenden LARRY COHEN (DIE WIEGE DES BÖSEN /// DIE WIEGE DES SATANS /// AMERICAN MONSTER). Ein makaberer Denkzettel, der zynisch an die manipulativen Schattenseiten von Hollywood gerichtet ist.

                                  Ob es einfach nur eine interessante und originelle Idee oder gar eine Reflexion eigener Erfahrungswerte gewesen ist, die fiktiv weitergesponnen wurden, um die Vergangenheit zu bewältigen, weiß ich leider nicht. Jedenfalls ist beides möglich.

                                  Einerseits wirkt der Plot clever ausgetüftelt, andererseits aber auch erschreckend konstruiert. Dadurch wirkt das Ganze im Gesamten hier und da etwas zäh und oberflächlich. Ein Remake würde sich geradezu anbieten, um die Schwächen zu beseitigen, die interessanten Ansätze auszuarbeiten und das vernachlässigte Potential herauszuholen.

                                  5 Rosen im Bett

                                  12
                                  • 1
                                    999CINEASTOR666 30.05.2020, 13:21 Geändert 31.05.2020, 12:16

                                    Outback - Tödliche Jagd (OT: Wrath) / AU / 2011

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    OUTBACK - TÖDLICHE JAGD kann man als misslungene C-Variante bezeichnen, die orientierungslos zwischen WOLF CREEK und THE HITCHER umhertingelt. Zu keinem vermaledeiten Zeitpunkt werden irgendwelche Hintergründe und Zusammenhänge geklärt, damit man sich als Zuschauer ins Geschehen hineinfinden kann. Ohne erkennbares Motiv geschehen Morde und das Fluchtverhalten der beweglichen Ziele ist obendrein unrealistisch und lächerlich. Auch wenn ein leidlicher Erklärungsversuch nachgeschoben wird, dass es sich um eine außer Kontrolle geratene Familientragödie handelt, holt dieser die Kohlen nicht aus dem Feuer, weil am Schluss trotzdem etliche Fragen offen bleiben. Die Figuren sind einem ohnehin scheißegal, weil sie bis dahin nur unwesentlich Profil bekommen haben. Interesse oder gar Sympathien für sie können bei dem desorientierten Treiben nicht entstehen. Die Landschaftsaufnahmen und blutigen Einschüsse sind das erwähnenswerteste an dem Machwerk. Terrorfilm- und Folter-Porno-Fans bleiben trotz alledem auf ihren Kosten sitzen.

                                    14
                                    • 4 .5
                                      999CINEASTOR666 30.05.2020, 12:51 Geändert 03.06.2020, 23:00

                                      Zombie Shooter (OT: Dead Trigger / AT: Dead Trigger: Unkilled) / US / 2017

                                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                      ZOMBIE SHOOTER ist die Live-Action-Verfilmung des Handyspiels DEAD TRIGGER. Ich habe das Spiel nie gespielt und kann deswegen keine Vergleiche ziehen. Warum die Realfilm-Adaption zudem einen anderen Titel im deutschsprachigen Raum bekommen hat, ist mir schleierhaft. Schleierhaft, weil dadurch der Bezug zum Game verloren geht. Aber nun ja ...

                                      Die Story ist schnell erzählt und in ähnlicher Form bereits mehrfach aufgetreten: Nerdige, kampferprobte und schießwütige Jungspunde werden rekrutiert und zu einer Elite-Einheit ausgebildet, die die Selbstmordmission aufgebrummt bekommt, Wissenschaftler aus der Gefahrenzone zu evakuieren, die an einem Gegenmittel forschen. Jedoch sind die lebenden Toten nicht die einzigen, die die Rettungsaktion zu behindern versuchen.

                                      Eine originelle Handlung und tiefgründige Charaktere braucht man demnach nicht zu erwarten. Trotz alledem generieren die Actionszenen und Splatter-Einlagen ab und zu Kurzweil. Obendrein nimmt sich der Streifen nicht allzu ernst, wodurch auch ein wenig Sympathie für das Treiben aufkommt. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass DOLPH LUNDGREN tatsächlich die Hauptrolle übernommen hat und nicht nur zentral auf dem Cover prangt, um ahnungslose Kundschaft zu ködern. Trotz seiner Beteiligung schafft es der Streifen allerdings immer noch nicht, den Durchschnitt zu tangieren, weil Story und Figuren letzten Endes doch zu profan sind, auch wenn ein Haufen Zombies zu Brei geballert wird.

                                      12
                                      • 7
                                        999CINEASTOR666 30.05.2020, 10:47 Geändert 31.05.2020, 10:47

                                        I Am Mother (AT: Mother) / AU / 2019

                                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                        "Verdient die Menschheit eine zweite Chance? Wenn ja, zu welchem Preis?"

                                        I AM MOTHER ist ein weiterer Vertreter der Werke, die sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ beschäftigen. Es existieren bereits einige Beiträge. Manche von ihnen sind Gewinner, andere brechen wiederum vorm Ziel zusammen oder schießen darüber hinaus. I AM MOTHER ist allerdings ein Platz auf dem Siegerpodest sicher.

                                        Selbstverständlich kann man sagen, so oder so ähnlich hat man dieses und jenes hier und dort schon gesehen. Parallelen bleiben bei der Thematik dem Anschein nach nicht aus. I AM MOTHER ist trotz alledem in weiten Teilen äußerst gelungen, weil der Film eine gewisse Eigenständigkeit besitzt. Obendrein wird aus einer Story, die im Detail eigentlich recht drahtig ist, eindringlich viel herausgeholt.

                                        Ich empfand das Ganze hochinteressant und Langatmigkeit ist mir beim besten Willen nicht aufgefallen, da für Spannung gesorgt ist, durch die Frage, welcher Mutterfigur Glauben und Vertrauen zu schenken ist? Zudem, wem gehört deine Loyalität und wie definierst du dich als Mensch?

                                        Hochinteressant, weil eben wieder einmal, und zwar auf visuell beeindruckende Weise, über den Menschen, sein Sein und die Auswirkungen seines Handelns sinniert wird. Existenzielle Fragen werden aufgeworfen und unter ethischen und moralischen Wertvorstellungen beäugt. Wer sich von der Enthüllung nicht herausgefordert fühlt, zwischen den Stühlen sitzt und zum Denken angeregt wird, welche Entscheidung richtig oder falsch gewesen ist, in Anbetracht dessen, dass sich der Mensch tagtäglich selbst, sein Umfeld und die Umwelt zu zerstören scheint, hat die Hoffnung bereits aufgegeben. ;-)

                                        22
                                        • 5 .5
                                          999CINEASTOR666 30.05.2020, 09:31 Geändert 31.05.2020, 10:45
                                          über Rabid

                                          Rabid / CA / 2019

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Dass die kanadischen Zwillingsschwestern JEN und SYLVIA SOSKA eingefleischte Fans von DAVID CRONENBERG sind, haben ihre bisherigen Werke des Öfteren durchscheinen lassen. Zur großen Überraschung ist RABID allerdings nicht nur eine stumpfe wie plumpe Kopie des Stoffs, sondern eine eigene, etwas verhaltene und unausgegorene Version sowie wie Fanfiktion wirkende Vision der Twisted Twins. Möglicherweise ist der Knackpunkt, warum die Neuinterpretation am Schluss nicht gänzlich überzeugt, weil sie den Eindruck entstehen lässt, zwischen ehrfürchtiger Hommage und anhimmelndem Fantum festzustecken? Die Handschrift der Geschwister ist zwar verspielt, aber das Händchen doch etwas steif und zittrig, wodurch die Geschichte letzten Endes ziemlich krakelig rüberkommt.

                                          Rose (LAURA VANDERVOORT) ist eine unscheinbare, schüchterne Schneiderin, die für einen exzentrischen Designer arbeitet, der womöglich an KARL LAGERFELD angelehnt ist. Nach einem schweren Verkehrsunfall ist ihr Gesicht schrecklich entstellt. Durch ein experimentelles Verfahren eines modernen Mediziners, der sich auf Hauttransplantationen per Stammzellenbildung spezialisiert hat, sieht sie besser aus denn je und erlangt die Aufmerksamkeit und Anerkennung von denen das Mauerblümchen immer geträumt hat. Jedoch plagen sie fortan grausame Albträume und Halluzinationen, die sich echter anfühlen als gewünscht und ihr zu schaffen machen. Zudem kämpft die strikte Vegetarierin, mit der Nebenwirkung, plötzlich einen unstillbaren Durst nach Blut zu haben. Weil ihr der nebulöse Arzt gut zuredet und sie endlich die Chance bekommt, ihre Kollektion bei einer Modenschau vorzustellen, sind ihr der Karrieresprung und damit einhergehende Erfolg wichtiger, als ihre Gesundheit und die Menschen um sie herum.

                                          Kurz zusammengefasst kann man, muss man aber nicht, die Sozialkritik wie folgt deuten: Die von der Gesellschaft anerkannten Ideale der Schönheit, ob natürlich oder künstlich nachgeholfen, führen zu ignoranten, arroganten und egozentrischen pathologischen Verhalten, das jemanden zum hässlichen Blutsauger werden lässt. Ein Parasit, der an sich selbst und seinem Umfeld saugt, zehrt und labt. Das Konkurrenzdenken, wenn manch einer die Ellenbogen ausfährt und sich wie ein tollwütiger Hund aufführt. Ebenso gut kann der Parasit für Arbeitssucht stehen. Wenn sich ein Workaholic bis zur völligen Erschöpfung aufopfert, bis er gegebenenfalls erkennt, dass er in einem Albtraum leben muss, um seinen Träume zu verwirklichen.

                                          Leider fühlt sich die Erzählung an, als fehle ihr der Wind in den Segeln. Auch wenn sie im Laufe der Zeit immer düsterer, bizarrer, surrealer und blutiger wird, wirkt sie bis zum Abspann recht statisch und dem Zuseher verschlossen. Den klischeehaften Seitenhieben auf die Oberflächlichkeit der Modebranche fehlt schlichtweg der Biss. Mein Einfühlungsvermögen blieb der Hauptprotagonistin dementsprechend bedauerlicherweise verwehrt. Sie und ihr Schicksal konnten mich nicht gänzlich erreichen und fesseln. Etwas Spannung schleicht sich erst beim finalen Akt ein und eine Wendung weiß, ein wenig zu verstören, rettet das Gesamtwerk aber nur geringfügig.

                                          18
                                          • 2 .5
                                            999CINEASTOR666 22.05.2020, 17:00 Geändert 22.05.2020, 17:03

                                            A Night of Horror (OT: A Night of Horror: Volume 1) / AU/CA/US / 2015

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            Der Filmtitel ist Programm. Das Ansehen dieser Horror-Anthologie bescherte mir eine Nacht des Horrors. Zehn Regisseure haben acht Kurzfilme verbrochen und eine Rahmenhandlung, die nicht der Rede wert ist, gibt es auch noch. Visuell kann man bei den meisten Shorties nicht meckern. Inhaltlich sieht es da schon ganz anders aus. Zum Großteil mangelt es den Episoden an Ambitionen, Intentionen, Unterhaltungswerten und Wow-Effekten. Zuerst dümpeln sie vor sich hin, um dann abrupt enttäuschend zu enden. Als endlich der Abspann gelaufen ist, habe ich die Titel der Fingerübungen gesehen. Weil ich sie jedoch nicht auf die Schnelle mitgeschrieben habe, betitle ich sie einfach selbst nach meinem Gusto.

                                            #1 >>> Geräusche aus der Schattenwelt >>> 1 Punkt

                                            #2 >>> Gänsehautgarantie im Leichenschauhaus: Zwischen IT FOLLOWS und LIGHTS OUT >>> 8 Punkte

                                            #3 >>> Widerwärtig-überzogene Bizarrerie des Schönheitswahns >>> 2 Punkte

                                            #4 >>> Kreaturen des Schattens: Terror in der Klapsmühle >>> 3 Punkte

                                            #5 >>> Creepy Pfaffe im Nachtzug: Warnung an die Sünder >>> 4 Punkte

                                            #6 >>> Großmütterchen und die Enkelin: Fleischhunger der Extreme >>> 0 Punkte

                                            #7 >>> AMITYVILLE HORROR auf Acid: Artsy und surreal >>> 2 Punkte

                                            #8 >>> Fotogene Geister im Wald >>> 0 Punkte

                                            Ø 2,5

                                            14
                                            • 6
                                              999CINEASTOR666 21.05.2020, 13:08 Geändert 30.05.2020, 10:53
                                              über Traffik

                                              Traffik / US / 2018

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Man merkt TRAFFIK an, dass er kein Mega-Blockbuster ist. Dennoch befindet sich die Inszenierung teilweise auf überdurchschnittlichen Niveau. Auch wenn mir die Machart persönlich gefallen hat, verfälscht sie womöglich den Ernst der Lage, wenn Hip-Hop, R&B und Musikvideo-Optik auf die Thematik Zwangsprostitution treffen.

                                              Der Cast spiegelt ebenfalls eine gewisse Überdurchschnittlichkeit wider. Totalausfälle sind nicht zu verzeichnen, aber unter Umständen einige Fehlbesetzungen. Die ausschlaggebenden Rollen sind allerdings überzeugend besetzt. Insbesondere die Performance von PAULA PATTON sticht hervor, die als Hauptprotagonistin beinahe ihre gesamte darstellerische Bandbreite an Emotionen zum Tragen bringt.

                                              TRAFFIK ist ein stellenweise spannender Thriller, der sich seinem abgründigen Thema sachte annähert, um es an einem bestimmten Punkt wuchtig ins Gedächtnis zu rufen. Das Potential wird trotz alledem nicht vollends ausgeschöpft und einen ultrabrutalen Torture Porn oder Survival-Actioner braucht man auch nicht zu erwarten. Nichtsdestotrotz rüttelt TRAFFIK auf, wie viele Leute scheinbar von der Allgemeinheit unbemerkt Menschenhändlerringe zum Opfer fallen. Zudem, wer alles gut getarnt dahinter stecken kann, nur um Profit aus der Ausbeutung fremder Körper zu erwirtschaften.

                                              23
                                              • 8
                                                999CINEASTOR666 20.05.2020, 18:13 Geändert 21.01.2021, 17:17

                                                Monster Party (AT: Killer Party) / US / 2018

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Ohne interessierten Nachtschwärmern in die Parade fahren und die Vorfreude vermiesen zu wollen, nehme ich direkt vorweg, dass MONSTER PARTY weder ein feierwütiges Creature Feature noch eine Haudrauf-Comedy ist, über eine außer Kontrolle geratene Fete einer studentischen Verbindung. Die Ausgangslage hat bei mir zunächst und vielmehr positive Erinnerungen an DON'T BREATHE geweckt, als drei sympathische, allerdings problembehaftete Kids den bedenklichen Entschluss fassen, einen riskanten Coup landen zu wollen, um ihren Geldnöten Adieu hinterherzurufen. Auf einer Dinnerparty Wohlbetuchter in Malibu, geben sie sich als Bedienstete aus, die versuchen, neben dem servieren von Horsd'œuvres und Champagner, einen Safe zu knacken. Womit die diebischen Elstern jedoch nicht gerechnet haben, ist, dass die Abendgesellschaft dunkle Geheimnisse auf dem Kerbholz hat. Gastgeber und Eingeladene sind nämlich von einer Sucht geplagt, deren Abstinenz sie feiern wollen. Als der Raub jedoch bemerkt wird, tun sich einige Yuppies schwer, clean zu bleiben und dem Verlangen widerstehen zu können.

                                                Zügig registriert man als aufmerksamer Zuseher, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Die Schnösel verhalten sich äußerst seltsam. Es knistert in der Luft, die Situation ist angespannt und gleicht einem Pulverfass. Einige Zeit zieht ins Land, bis man erfährt, zu welchem Anlass geladen worden ist. Als die Karten auf den Tisch gelegt werden und plötzlich die Hölle losbricht, weil es die jugendlichen Gauner mit einer gemeingefährlichen, snobistischen Selbsthilfegruppe zu tun kriegen, entbrennt ein zum Teil comichaftes und satirisches Katz-und-Maus-Spiel. Eine töfte Tour de Force, die mich mit ungeahnten Wendemanövern, einem schnittigen Portfolio brutaler Spitzen und einem grandiosen Finale begeistert hat.

                                                8 Samuraischwerter

                                                24
                                                • 7
                                                  999CINEASTOR666 18.05.2020, 18:46 Geändert 23.06.2020, 17:26

                                                  3 From Hell (AT: Three from Hell) / US / 2019

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Der Plot hat bei mir den profanen Eindruck hinterlassen, dass er nach dem Grindhouse-Baukastenprinzip zusammengesetzt wurde. Eine routinierte Montage von Versatzstücken zahlreicher Genrefilme, die sich mit der Zeit mehr als einmal bewährt, aber auch in mancher Hinsicht unter dem übermäßigen Gebrauch gelitten haben. Trotz dessen kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, sie jemals in solcher Art und Weise montiert gesehen zu haben. ROB ZOMBIE erschafft schlicht und ergreifend ein provokatorisches und polarisierendes cineastisches Familienporträt voller kruder und unmoralischer Gewaltfantasien, das seine dionysische Stilistik und sein kinematografisches Chichi nicht vermissen lässt.

                                                  Auch wenn der modularisierte Aufbau, der das bleihaltige Finale von TDR - THE DEVIL'S REJECTS zunächst weiterspinnt und einen populärkulturellen, gewissermaßen latent medienkritischen Hype um die Familie Firefly schürt, letzten Endes grausig an Substanzlosigkeit kränkelt und keine bahnbrechende Bereicherung zu den Vorgängerwerken darstellt, wirkt das exploitierende Endprodukt aus hysterischem WiP-Flick, sadistischem Home Invasion-Part und zynischem Spaghettiwestern-Showdown nicht vollends planlos und wie die Fledderei einer geriatrischen Leiche eines Filmschaffenden auf mich, obwohl die Fanservice-Orientierung offensichtlich ist.

                                                  Der Status quo meiner positiven Resonanz rührt womöglich daher, dass meine Erwartungshaltung nach LORDS OF SALEM und 31 - A ROB ZOMBIE FILM niedrig gewesen ist und 3 FROM HELL trotz widriger Umstände (wie dem Gesundheitszustand von SID HAIG, der zu kurzfristigen Drehbuchänderungen geführt hat) im Stande ist, seinen generischen Zweck dienlich zu erfüllen.

                                                  24
                                                  • 5 .5

                                                    The Thing / US/CA / 2011

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    THE THING soll angeblich das Prequel zu DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT sein. Die Vorgeschichte zum Kultklassiker aus den 80ern von JOHN CARPENTER, nicht vom, im deutschen Sprachraum, gleichnamigen Original aus den 50ern. Jedoch ist THE THING vielmehr ein Remake, das den handgemachten durch computeranimierten Körperhorror ersetzt. Für die paar Leute, die den Eighties-Schocker noch nicht gesehen haben, kann auch THE THING unter Umständen ein eiskaltes Schmankerl darstellen, weil die Story ja beinahe 1:1 wiedergegeben wird. Wer den meisterhaften Schocker allerdings kennt und zu schätzen weiß, fragt sich zunächst, ob es das gebraucht und wer danach gefragt hat? Zudem vermisst man, die einzigartig beklemmende, unangenehme und Furcht einflößende Atmosphäre des carpenter'esken Werks, wie auch die verstörend-widerwärtigen praktischen Effekte. Trotz dessen hat auch diese "Neuinterpretation" eine gelungene Atmosphäre, eine engagierte Darstellerriege, durchaus ansehnliche CGI und einen Schlussakkord, der die Brücke schlägt zu DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982).

                                                    21