AddoMoody - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens144 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back95 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch82 Vormerkungen
-
Caught Stealing61 Vormerkungen
Alle Kommentare von AddoMoody
Meine PERSÖNLICHEN Top Ten - Comicverfilmungen....
Oldboy (2003)
The Crow (1994)
A History of Violence (2005)
Batman (1988)
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)
Blade (1998)
Sin City (2005)
Watchmen – Die Wächter (2009)
Turtles (1990)
The Dark Knight (2008)
Addo's Filmkritik #829
Florence Pughs „Black WIdow“- Yelena Belova, Ihr Vater der „Red Guardian“ (David Harbour), der altgediente Bucky Barnes (Sebastian Stan), Ghost (Hannah John-Kamen), Taskmaster (Olga Kurylenko), Cap-Kopie John Walker (Wyatt Russell) und der undurchsichtige Neuzugang „Bob“ (Lewis Pullman).
Das sind mehr oder weniger die „THUNDERBOLTS“…
Simple erklärt - Das Äquivalent zu DC's-„The Suicide Squad“…
Eine grobe Anti-Helden Truppe die sich überwiegend aus Charakteren zusammensetzt, die in der ungeliebten PHASE 4 des MCU Ihren Einstand feierten oder nie wirklich in der ersten Reihe standen…Bindeglied ist hier die grauenhafte CIA-Direktorin Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus), die der Truppe übel mitspielt und diese sich gezwungenermaßen miteinander arrangieren müssen…
Zugegeben das ungewöhnliche Marvel Team-Up ist der erste MCU-Streifen nach „Endgame“ der mich ins Kino gelockt hat. Die überwiegend guten Kritiken und das Trailer-Marketing haben mich gecached…
Letztendlich waren die positiven Kritiken übertrieben, denn der Film ist ein anständiges Team-Abenteuer, aber überzeugt nicht vollends. Er ist definitiv kreativer als alle MCU-Film der letzten Jahre, da er sich einiges zutraut. Besonders spannend ist der thematische Fokus auf Affektive Störungen und Ihrer Auswirkungen. Der Humor funktioniert, die Action ist reichhaltig und die Team-Chemistry hat Ihre Momente. Dagegen sind die Bösewicht lahm gestaltet, die Verknüpfungen zum MCU müßig und das Ende wirkt lieblos aufgesetzt.
Nachdem Abspann weiß ich jedoch immer noch nicht welches Standing die „Thunderbolts“ im Universum daher einnehmen, denn die Bezüge zur kommenden Phase sind präsent, aber nicht aussagekräftig, was den Film seine Eigenständigkeit in Stück weit ruiniert.
Die Erwartungen mal beiseite genommen, die „Thunderbolts“ deuten massig Potenzial für das MCU an, auch mit dem Wissen, das interessantere Figuren (Punisher, Ghost Rider, Luke Cage, Venom, Baron Zemo usw..), bereits in den Comics Mitglied in der Anti-Helden Truppen waren!
Addo's Filmkritik #828
„Captain America – Brave New World“ sollte ein neues Kapitel im Marvel-Universum starten, der Plan sollte mit Helden aus der zweiten Reihe umgesetzt werden. Die spannenden Ankündigen, das der Film ein politischer Thriller a la Winter Soldier werden sollte war gewagt, da der Film auch als eine Fortsetzung zu der weniger überzeugenden Buddy-Serie „Captain Amerika & The Winter Soldier“ zu verstehen ist.
Querelen, Verzögerungen in der Produktion, massive Drehbuchänderungen, verworfene Konzepte, das alles Bestimmte vorab die Schlagzeilen. Dem Endprodukt sieht man die unterschiedlichen Phasen der Produktion deutlich an und er wirkt wie ein zusammengeschusterter Flickenteppich. Der Regie fehlt es an Überzeugung, die Effekte sind nicht auf dem neusten Stand, es herrscht Action-Armut und die Nebenfiguren sind typische Schablonen Comic-Charaktere. Anthony Mackie strampelt sich als Chris Evans Ersatz ordentlich ab, aber ihm geht die CAP-Aura ab, was ironischerweise im Film thematisiert wird, aber auch danach nur im plumpen Pathos-Modus agiert. Der Casting-Coup mit Harrison Ford als US-Präsident Thaddeus „Thunderbolt“ entpuppt sich leider als Story-Strohfeuer und seine Inkarnation des „Red Hulk“ beschränkt sich auf wenige Minuten.
Die Mängelliste hat es in Sich, nichtsdestotrotz ist der Film keine Vollkatastrophe wie angenommen, aber weit von dem entfernt, was er eigentlich sein sollte. Er ist kurz gesagt, langweilig und spannungslos. Irgendwo zwischen all den Makeln, versteckte sich bestimmt ein guter Film, was allerdings nichts an der Tatsache ändert, dass „Captain America – Brave New World“ ein herber Rückschritt für das MCU ist und keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt!
Addo's Filmkritik #827
Guy Ritchie ist wohl selbst in einen Jungbrunnen gefallen, anders kann ich mir sein Output in den unterschiedlichsten Genre-Projekten der letzten Jahre nicht erklären. Sein neuesten Streifen „Fountain of Youth“ ist exklusiv für AppleTV inszeniert worden, erhielt jedoch keine Kinoauswertung, was anhand des riesigen Budgets und dem Starauflauf gleich mal verwundert.
Die Handlung dreht sich um ein ungleiches Geschwisterpaar (John Krasinski/Natalie Portman), das von einem todkranken Milliardär (Domhnall Gleeson) beauftragt wurde, die Quelle der ewigen Jugend aufzuspüren…
Anfang des Jahres hat AppleTV mit „The Gorge“ einen wilden & unterhaltsamen Genre-Mix abgeliefert. Guy Ritchies Streifen ist ebenfalls eine wilden Mischung aus Filmen wie „Die Mumie“, „National Treasure“ oder den „James Bond“-Filmen. Das hört sich verlockend an und grundsätzlich ist jeder Abenteuerfilm gern gesehen, allerdings verpasst es der britische Star-Regisseur hier eigene Duftmarken zu setzen. Es ist eine leichtfüßige Abfolge bekannten Adventure-Szenarien, die in abwechslungsreichen historischen Settings sich abspielt. Zwischendurch blitzten aufgrund des Staraufgebotes unterhaltsame Momente hervor, das ist für die massiven Möglichkeiten die Apple dahinter bietet, aber deutlich zu wenig.
Die Darsteller um John Krasinski, Natalie Portman, Domhnall Gleeson du Ritchie- „Muse“ Eiza Gonzales werden überhaupt nicht gefordert, agieren aber zumindest routiniert. Der Thematik des „Jungbrunnens“ kann der Film nicht das Geringste abgewinnen und dient lediglich mehr als Story-MacGuffin, an dem der Film entlang torkelt. Wer einen kreativen Umhang mit der ewigen Jugend hier erwartet, wird immens enttäuscht werden. Da lohnt sich lieber ein Blick auf Filme wie Indy 3, Finchers „Benjamin Button“ oder Darren Aronofsky „The Fountain“.
Guy Ritchie erweckt die erste halbe Stunde den Anschein, dass er uns leichtfüßige Abenteuer-Unterhaltung spendiert. Recht schnell wird klar, dass dem Briten zwischen all den Projekten, die künstlerische Vision hier abhandenkommt und der Film zerfällt schnell zur Austauschbaren-Veranstaltung!
Addo's Filmkritik #826
…Nach einem folgenschweren Unfall bricht die junge Nonne Cecilia (Sidney Sweeney) Ihre Zelte in Detroit ab und zieht in ein abgelegenes italienisches Kloster. Dort will Sie Ihrem glauben frönen, merkt jedoch zunehmend das es am heiligen Ort nicht mit rechten Dingen zu geht…
Klar, bedienen tut sich „Immaculate“ mehr als offensichtlich bei „Das Omen“ oder ähnlich gelagerten Exorzismus-Streifen. In überschaubare Laufzeit bedient der Film die bekanntesten Elemente seiner berühmten Genre-Vorbilder. Das ist nicht sonderlich überraschend, aber zumindest variiert Regisseur die Komponenten ansprechend. Besonders das Setting des Klosters ist gruselig atmosphärisch gestaltet.
Der Film braucht kein langes Vorgeplänkel, sondern geht gleich mit seiner Story in die Offensive. Dabei setzt das Drehbuch gleich Story-Schwerpunkte, die ein unangenehmes Gefühl suggerieren, die geradlinig zum eigentlichen Twist führen. Das ist solide inszeniert, nur fehlt hier die Spannung und die nötigen Überraschungseffekte. Darstellerin Sidney Sweeney polarisiert, macht es mit Ihrem nuancierten Spiel jedoch ordentlich, nur hat Sie wie in all Ihren Rollen diesen seltsamen sexuellen Unterton, der hier zumindest optimal zum Film passt.
Letztendlich einen grauenhaften Horrorfilm erwartet, der jedoch mit anständig Horror-Aspekten überrascht. Wer mit dem Exorzismus-Subgenre oder Filmen wie „Das Omen“ nicht klarkommt, ist hier falsch aufgehoben. Für Liebhaber dürfte es kurzeitig ansprechend sein!
Addo's Filmkritik #825
Nachdem Daredevil, Jessica Jones, Luka Cage und die Iron Fist, bereits ausgiebig, teilweise sogar mit einer zweiten Staffel eingeführt worden sind, folgt mit „The Defenders“ das ersehnte Team-Up-Abenteuer der New-Yorker-Heldentruppe. Als übermächtiger Kontrahent tritt die Geheimorganisation „Die Hand“ auf den Plan, die bereits bei den Einzelabenteuern vom Roten Teufel und der iron Fist Ihr Unwesen getrieben haben. Die Strippenzieherin dahinter ist niemand geringeres als Alien-Action-Ikone Sigourney Weaver, die jedoch leider verschenkt wird.
Im Vergleich zu den Einzel-Serien, kommt der Teamverbund lediglich mit 8 Folgen daher, was deutlich zu spüren ist, da Sie mit der Story durchhetzten. Hier wäre deutlich mehr Spielzeit wünschenswert gewesen, da die Serie erst die vier ungleichen Helden zusammenführen muss, die Hintergründe/Ziele der Bösewichte muss beleuchtet werden und die Serie stellt weitere Weichen für zukünftige Solo-Abenteuer (vor allem Daredevil Staffel 3) der Defenders. Dazu stoßen noch weitere bekannte Nebenfüguren aus dem Universum und es gibt eine Rückkehr einer totgeglaubten Person, die man durchaus als kontrovers ansehen kann.
Im Großen und Ganzen enttäuscht das Zusammentreffen der „Defenders“ und erreicht nicht die Sphären von Daredevil oder der ersten Staffel von Jessica Jones. Es wird im erzählerischen Sinne einfach zu viel zusammengemischt, wobei keine Storyline wirklich überzeugend verarbeitet wird. In Sachen Team-Dynamik, auch wenn es paar Folgen dauert, erwecken die vier aber dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Wobei man sagen muss, dass „Defenders“ von allen Netflix-Marvel-Projekten am wenigstens aussagekräftig ist. Was wünschenswert gewesen wäre, ist eine längere stimmigere Story und ein brachialer Auftritt vom Punisher, der hier schmerzlichste vermisst wird und der Dynamik was Unberechenbares verliehen hätte. So bleibt es bei nur eine Staffel, die solide ist & gewiss ein wenig Laune macht, aber Ihrem vorab angedeutete Potenzial nie gerecht wird!
Addo's Filmkritik #824
Das Sorgenkind der „The Defenders“…
Zugegeben „Iron Fist“ ist die Figur aus dem „Defenders“-Team, wo am heikelsten in seiner Umsetzung ist. Wir bekommen die Origin-Story, um den verschollene Milliardärs-Sohn Danny Rand zu sehen, der nach 15 Jahren wieder auftaucht, um den Tod seiner Eltern aufzuklären und die dunklen Machenschaften im Familien-Imperium zu durchleuchten. Im Gepäck hat er dabei ungeahnte Fähigkeiten, indem er seinen Chi konzentriert, kann er seinen Hand zur übermenschlichen „Iron Fist“ formen und nebenbei ist er ein ausgewiesener Martial-Arts-Crack...
„Luke Cage“ hatte seine Phasen, wo er an seinem Hauptdarsteller krankt, konnte dies aber überwiegend kompensieren. Finn Jones als die „Iron Fist“ ist hingegen das Worts-Case-Szenario in Sachen Comic-Casting Entscheidungen. Ohne dem Mann zu nahe zu treten, seine darstellerische Leistung verfehlt jegliche Wirkung und sein Charisma ist das eines trotzigen Kindes. Er schadet nicht nur dem dramaturgischen Aspekt der Story, sondern hat überhaupt Kampf-Skills. Man stelle sich das vor, eine Serie über Martial-Arts-Superhelden und dein Star kann nicht kämpfen oder hat, geschweige denn eine Ahnung von Choreografie. Dementsprechend fallen die Action-Sequenzen mau ist, gerade in einem Eastern angehauchten Projekt.
Dabei war die Lösung so nah – Den Sidekick Collen Wing (Klasse – „Jessica Henwick“), stiehlt vom Schauspiel und Ihren Kampfkünsten dem Star der Serie permanent die Show. Auch unter den Umständen, dass es sich um eine Martial-Arts-Serie handelt und die asiatische Community im Zentrum steht, wäre dies die deutlich besser Wahl gewesen.
Das es die Serie dennoch auf zwei Staffeln gebracht hat, liegt am erzählerischen Ballast, mit dem die Serie zu kämpfen hat. Es wir nicht nur die klischeebeladene Origin-Story zum Besten zugegeben, sondern hat sie noch den übergeordneten Auftrag das Defenders-Universum, anhand der Geheimorganisation „Der Hand“ zusammenzuführen. Das wirkt vor allem in der ersten Staffel nie stringent, da diese den ersten Auftritt der Superhelden-Truppe zusätzlich vorbereiten muss. Die zweite Staffel ist dann unter alle Kanone nichtssagend und völliger Action-Käse.
Die „Iron Fist“ zündet nicht und drückt das qualitative Niveau der Netflix-Marvel Serien deutlich nach unten. Über den schwachen Hauptdarsteller, der mauen Kampf-Choreografie, der umständlichen aufgeblähten Story und dem vielen Leerlaufstellen stört am meisten der oberflächliche Umgang mit der asiatischen Kultur und der Martial-Arts-Thematik!
Addo's Filmkritik #823
„Daredevil“ und „Jessica Jones“ haben die Messlatte für alle nachfolgende Helden hoch angelegt. Luke Cage ist der dritte Held aus dem „Defenders“-Verbund, der seinen eigene Serie bekommt und diese es immerhin auf zwei lässige Staffeln gebracht hat. Die Kritiken und die Wahrnehmung waren seinerzeit gemischt, was ich auf die dumpfe Charakterführung des Titelhelden, den mauen Kampfszenen und den verschenkten Potenzial seiner Bösewichte schieben würde.
Die Story um den Helden von Harlem, der durch Gen-Experimente, übermenschlich Stärke, Ausdauer & kugelsichere Haut erlangt, kommt mit jeder Menge harten Swag auf die Bildschirme. Dabei ist Darsteller Mike Colter nicht zu 100% passend für die Rolle. Sicher, rein optisch macht er was her, aber darstellerisch ist das zu oft schwerfällig. Die Coolness und den Sex-Appeals eines Womanizers wie „Cage“ bringt er nur Semi-Passabel rüber, dafür überzeugt er mit schierer Wucht.
Was ihm und der gesamten Serie entgegenkommt, ist die unfassbare stark aufspielende Besetzung der bösen Buben, die für die besten Charaktermomente sorgen. In der ersten Staffel liefern Oscarpreisträger Mahershala Ali/Alfre Woodard als Geschwister-Paar „Strokes“ richtig ab. Nur um in der zweiten Staffel von Mustafa Shakir Performance des jamaikanischer Gangster „Bushmaster“ nochmals überboten zu werden.
Weitere Unterstützung erfährt Darsteller Mike Colter durch die facettenreiche Darstellung Harlems. Über edle Clubs, bunten Straßenszenerien, lebhaften Geschäften bis hin zu Black-Jamaikanischen Community, erweckt das alles komplett neue Blickwinkel auf das New York der restlichen „Defenders“. Unterlegt wird dann alles mit fetten Hip-Hop-Beats & Soul-Music, die zu einigen prägnanten Szenen und Charaktermomenten führen. Ein Besondere Bonus sind dann die Cameos von einigen bekannten Gesichtern der Hip-Hop Szene (u.a. Method Man, Stephan Marley, Faith Evans, Jidenna).
„Cage“ hat zweifellos seine Hänger, dennoch bekommt er von mir jede Menge Props spendiert…Durch seinen Hip-Hop-lastigen Rhythmus, den coolen Bad Guys und seiner selbstbewussten Orientierung an das Black-Cinema, ist er nichts weiter wie ein Guilty Pleasure-Kandidat im Marvel-Serien-Kosmos!
Addo's Filmkritik #822
Überraschend gelungen….
Nach dem „Daredevil“ phänomenal seinen Einstand gefeiert hatte, folgt mit „Jessica Jones“ die zweite ambitionierte Netflix-Marvel-Serie, die es letztendlich auf ganze drei Staffeln gebracht hat. An die Brillanz des Auftritts des roten Teufels kommt Sie nicht heran, ist aber kreativ genug, das Mini-Defenders-Universums gewinnbringend zu erweitern.
Die toughe „Jessica Jones“ betreibt im Alleingang Ihre eigene heruntergekommene Privatdetektei in New York-City. Mit Ihren übermenschliche Kräfte hält Sie sich bedeckt und kämpft mit Zynismus gegen Ihre traumatische Vergangenheit an. Daraus macht die Serie ein tiefgründiges Charakter-Drama, ihm Film-Noir-Pacing und punktuellen geerdeten Superhelden-Input.
Erinnerungswürdig ist hier vor allem „Breaking Bad“-Star Krysten Ritter, die der Titelheldin eine gehörige Portion ambivalenten Charakter verleiht. Vor allem die erste Staffel begeistert mit einem sinisteren Charakter-Plot, in dem sich Jessica gegen den brutal mächtigen Willensmanipulator Kilgrave (Überragend „David Tennant“) gegenübersteht.
Die nachfolgende zwei Staffeln erreichen zwar durch Pacing-Probleme nicht mehr dieses packende Level, sind aber immer noch überdurchschnittlichen Marvel-Kost. Neben Krysten Ritter, sorgen vor allem die Querverbindungen zu den Defenders Kumpels (Love-Interest – „Luke Cage“!) und die eigenen Sidekicks (Malcolm, Patsy, Jeri Hogarth), für interessante Entwicklungen/Intrigen/Wendungen.
„Jessica Jones“ hat einen herrlichen Zynischen Grundton, der mehr auf den kaputten Charakter der Anti-Heldin eingeht als auf die Fantastischen Fähigkeiten. Als eigenständiger traumatischer New-York-Noir-Charakter, gesellt Sie sich passend zum Teufel von Hell‘s Kitchen!
Addo's Filmkritik #821
Das Unvorstellbar ist eingetreten…
MARVEL unterm Dach des Mäusekonzern legt mit „Daredevil: Born Again“ endlich eine überzeugende MCU-Serie vor. Dabei standen im Vorfeld die Sterne nicht sonderlich gut. Die Staffel war Großteiles bereits abgedreht, bis sich Marvel-Mastermind Kevin Feige gezwungen sah, die Serie mit aufwendigen Nachdrehs auf den Kopf zu stellen. Vorausgegangen waren hier die Gastauftritte vom Vincent D’Onofrio und Charlie Cox in den grauenhaften Marvel-Serien-Ablegern „Echo“ und „She-Hulk“.
Die Erkenntnis dabei, der übergroße Schatten der herausragenden Netflix-Adaption war zu riesig, um mit einem familienfreundlicheren Disney-Produkt diesen zu rebooten. Man behielt den düsteren erwachsene Charaktere bei und entwickelte daraus die vierte Staffel, die sich wieder Ihren Charakteren hingibt. Das qualitative Niveau der Netflix-Version erreicht „Born Again“ zwar noch nicht, den in der Mitte der Staffel gibt es Füllerfolgen, die zwar unterhaltsam sind, aber offensichtlich noch vom alten Konzept der Wochenfälle stammen. Genauso verhält es sich mit den Figuren/ Storysträngen vom „White Tiger“ und Serienmörder „Muse“. Dazu betreibt Marvel an manchen Stellen erheblichen Multiverse-Exposition, die mal mehr mal weniger funktionieren.
Aber zum Glück war das schon die Kritik, da die Serie aus dem bekannten Alten, was faszinierend Neues heranwachsen lässt. Absolut sehenswert sind hier die erste und letzte Folge der 9-teiligen Staffel, die entscheidend die Weichen für zukünftige Projekte legen. Besonders gelungen, Daredevil und Wilson Fisk sind auf erzählerische Augenhöhe, schwören sich gegenseitig ein ehrenwertes Leben, nur das folgenreiche Geschehnisse & Entscheidungen beiden wieder auf Kollisionskurs bringen. Charlie Cox und Vincent D’Onofrio liefern in der intriganten wendungsreichen Geschichte wieder bärenstark ab.
Die Gefahr das die Serie ihren unverwechselbaren harten Charakter verliert, bestätigen sich nicht und in Sachen Action lässt Sie keine Kompromisse zu. Der düstere Grundton bleibt bestehen, auch wenn diese im Vergleich zu Netflix, etwas heller und pompöser wirkt. Die Rückkehr bekannter Figuren funktioniert & wird auch stimmig weiterentwickelt, auch wenn dies mit derben emotionalen Punch verbunden ist. Hier fungiert wieder einmal mehr Jon Bernthal’s „Punisher“ als herausstechendes Highlight.
Trotzt zahlreicher Bedenken im Laufe der Produktion, glückt das Comeback bzw. die Eingliederung „Daredevils“ in das neue Marvel-Cinemativ-Universum. Der erwachsene Serien-Charakter bleibt bestehen, die Kompromisslosigkeit ist gegeben und die alten lieb gewonnen Charakter wird neues Leben eingehaucht. Luft nach oben besteht dennoch, aber der Start ist überwiegend geglückt und auf der Basis wird in Zukunft in Hell’s Kitchen die Hölle los sein!
Addo's Filmkritik #820
…Der Game Changer im Comic-Serien-Segment…
Wir schreiben das Jahr 2015, das Marvel-Cinematic-Universe war im vollen Gange und eilte von Erfolg zu Erfolg. Die großen Namen im Marvel-Business um Ironman, Thor, Captain America & Co. waren in aller Munde. Zum Leidwesen der kleineren und unbekannteren Superhelden von Marvel. Der aufkeimende Streaming-Gigant Netflix sah seine Chance und wickelte mit Marvel einen Deal ab, der Ihnen die Rechte an den „Defenders“-Vorlage einbrachte.
Der bekannteste Name unter den Helden aus der zweite Reihe, war die des blinden Anwalts Matt Murdock aka Daredevil aus dem New Yorker Stadtteil „Hells Kirchen“, der ein Jahrzehnt zuvor mit der unbefriedigenden Affleck-Vehikel bereits im Mainstream etabliert war. Als Showrunner trat Drehbuchautor/Regisseur Drew Goddard (u.a. „Cloverfield“, „Der Marsianer“, „Lost“) auf den Plan, der sich eng an die überragenden Comic-Vorlagen orientiert und daraus über drei Staffeln ein visionäres Helden-Meisterstück abliefert.
Dabei kommt zugute, das Daredevil im Serienformat sich deutlich besser entfalten kann als limitiert auf der großen Leinwand. Das Fundament bildet dabei Drew Goddard durchdachtes Story-Writing, mit jeder Menge Abwechslung. Zwischen packenden Anwaltskram, Superhelden-Action, politischen Verschwörungen und einnehmenden Charaktererzählungen, schlängelt sich die Serie kompromisslos durch die korrupten Straßen des Big Apples. Dabei ist die Serie in dunklen Tönen gehalten, fabriziert eine düstere Atmosphäre und bleibt angenehm Erwachsen.
Es wird keine strahlenden Welt vorgegaukelt, in der die sauberen Helden Richtung Happy End hoppeln. Die großen Problem der Avengers sind hier verblasste Randerscheinungen, den die Ungerechtigkeiten der Working-Class steht hier im Vordergrund und ist deutlich fassbarer als Kino-Helden. Gerade die Figur des Daredevil + Sidekicks bietet in Serien-Form facettenreiche Erzählstränge, die hier voll ausgespielt werden. Der Einsatz und die Liebe zu der Vorlage sind hier offensichtlich. Die Charakter-Momente faszinieren, die Action ist 1A choreografiert und das Artwork lässt einen realistischen Comic-Noir-Flair zurück.
Gerade weil die Figuren sind entwickeln dürfen, kommt dies den ambitionierten Schauspielern zugute. Charlie Cox als Titelheld, zwischen idealistischen Verbrechenskämpfer und moralisch fragilen Wrack, begeistert mit seiner Entwicklungen. Die kompletten Nebencharaktere („Karen Page“, „Foggy“, „Elektra“, „Bulls-Eye“) sind Punkt genau gecastet und sind wichtiger Teil der verschwörerischen Handlung. Aber die Krönung sind die über allen Maßen überzeugenden Vincent D’Onofrio als Oberschurke „KINGPIN“ und Jon Bernthal als der ultraharte „THE PUNSIHER“ (2.Staffel). Welch grandiose Casting-Entscheidung!
Netflix „Daredevil“ ist ein richtungsweisendes Werk im Comic-Genre, weil dieser werksgetreu die starken Comics als Charaktere getriebene Action-Handlung im düsteren New-York-Noir-Look famos adaptiert.
Über drei faszinierende Staffeln entwickeln sich die vielschichtige Geschichte und ambivalenten Figuren zu einem der überzeugendsten Comic-Adaption überhaupt!
Addo's Filmkritik #819
„Elektra“ ist das orientierungslose Spin-Off zu Ben Affleck’s weniger gelungenen Daredevil-Nummer. Jennifer Garner war in eben jenem Film einer der wenigen Lichtblick und kam beim Publikum dermaßen gut an, dass es zum eigenen Solofilm gereicht hat. Zur damaligen Zeit nicht üblich, dass ein weiblicher Superheld ein Kino-Auftritt spendiert bekommt.
Schaut man sich Jennifer Garner an, dann dämmert, warum die Produzenten hier ihr OK gegeben haben. Quasi im Alleingang sorgt sich dafür, dass dieser Film ein Existenzrecht besitzt. Ein weiteres Highlight sind die virtuosen Kampfsequenzen, in der Garner ihre „Alias“-Action-Skills zum Besten geben darf.
Abseits von der Hauptdarstellerin wird dann die Luft schnell dünn. Das Skript hat an allen Ecken und Ende seine Fehler oder derbe Blackouts. Besondres zu beobachten an der restlichen Besetzung, die sich durch eine haltlose Ninja-Story durchwuseln. Die Regie fehlt es an einigem, die Ausstattung ist billig und der Bösewicht Goran Višnjić hat Null Kontur.
Zum Leidwesen der bestens aufgelegten Jennifer Garner, kommt der restliche Film nie an Ihr Niveau heran und belässt es bei oberflächlicher Comic-Ninja-Ware!
Addo's Filmkritik #818
Die erste filmische Verwertung des Teufel‘s aus Hell’s Kitchen gilt heutzutage noch als Downlight der Comicverfilmungen, wobei zumindest die Director’s Cut-Version noch einiges rausreißt. Das Endprodukt ist zwar gelungener als die Kinoversion, aber immer noch der Figur des Matt Murdock/DareDevil nicht würdig.
Die Rolle des blinden Anwalts, der nachts im roten Latexkostüm Verbrecher bekämpft, kam damals für den jungen Ben Affleck merklich zu früh. Die Gravitas die er später als Batman haben würde, besteht hier noch nicht und es fällt Ihm schwer die Rolle gewinnbringend auszufüllen. Auch Stück weit bedingt, das Ihm sein Love-Interest Jennifer Garner/Elektra hier durchgehend die Show stiehlt & die emotionalsten Szenen dominiert. Ebenso verhält es sich mit den Bösewichten. Ein Michael Clark Duncan mimt den Kingpin herrlich Comic akkurat und Colin Farrel als Daredevil’s Erzfeind „Bulls Eye“ dreht auf spaßige Weise komplett ab.
Das Hauptmanko liegt offensichtlich an der faden Regie, die sich visuell, sowie erzählerisch an Sam Raimi’s Spiderman orientieren. Bis auf Kleinigkeiten wie die Darstellung von DD-Fähigkeiten und netten Buddy-Momente, fehlt es an der inszenatorischen Überzeugung. Über kurze Strecken kann er immer wieder unterhalten, aber viel zu oft schwenkt er wieder in die Belanglosigkeit ab. Das Drehbuch ist dabei ebenfalls keine Hilfe, weil er bekannte Versatzstücke erfolgreichere Comicfilme lausig kopiert. So wirken die Gerichtsszenen, die Liebesgeschichte, die Verbrecherjagd und alle restliche Storylines nicht kohärent zueinander.
Das viele Leute dem Film was abgewinnen könne, ist irgendwie nachvollziehbar!
In Wahrheit, ein unbefriedigender Versuch, die famose Comic-Vorlage filmisch zu adaptieren, Sympathie hin oder her!
Addo's Filmkritik #817
„The Girl Next Door“ ist ein Wahr gewordene Teenager-Traum…Der 18-jährige Matthew steht kurz vor seiner akademischen Reifeprüfung, während in seinem Privatleben tote Hose herrscht. Das ändert sich schlagartig, als die neue Nachbarin Danielle auftaucht und dem Streber den Kopf verdreht. Dabei hat die Schönheit eine Vergangenheit als Pornodarstellerin, was Matthew Lebensplan ordentlich durcheinander wirbelt….
Schöne taktvolle Coming-of-Age Komödie, das nicht wie vermutet hohle Pubertäre Witze herausdrescht, sondern im gemächlichem Galopp seine sympathischen Figuren Klischees ausspielen lässt. Oberflächlich ist er zur jederzeit, aber Er weiß, wie er mit dem Porno-Kontext umzugehen weiß. Dazwischen gibt es Abwechslung durch kleine inszenatorische Gimmicks, die sich auf die Vorstellungskraft & Ängste der Hauptfigur stützen.
Den endgültigen Charme des Filmes, verleihen Ihm seine talentierten Darsteller. Emile Hirsch mimt den Musterschüler mit glaubhafter Nerdigkeit, während sein Love Interest, verkörpert von der liebreizenden Elisha Cuthbert, Teenager Blut zur Wallung bringt. Richtig spannend sind die namhaften Darsteller. James Remar als Porno-König, Timothy Olyphant als schmierig abgezockter Zuhälter & Paul Dano als verpeilter Nerd bringen spülen reichlich exzentrischen Spaß in die Nummer rein.
Grundsympathische Coming-of-Age-Romanze die gekonnt mit der Feuchten Teenager-Traum-Prämisse jongliert. Durch seine talentiert aufspielenden Darsteller versprüht er viel Charme und gehört zu den deutlich besseren Teenager-Komödien der 2000er!
Addo's Filmkritik #816
Extravagante unnötige Fortsetzung zu einem Originellen-Film…
Mit dem Sequel zum Überraschungserfolg „A Simple Flavour“ hat sich das Studio einige Jahre Zeit gelassen, wodurch der Hype um den Erstling bereits verblasst ist. Das Sequel setzt an den Twist der vorherigen Geschehnissen ein und führt die beiden ungleichen Frauen wieder zusammen. Die Connection zum Erstling wird dann durch den Mafia-Plot-Zusatz weiter verschärft.
Jedoch flacht der Film schnell ab, da er sich mehr um seine extravagante Hülle bemüht als um eine stimmungsvolle Handlung. Das Jet-Set-Setting der Insel „Capri“ gibt den Ton für den restlichen Film vor. Alles ist hier überfrachtet und läuft immer wieder gewollt aus dem Ruder. Ein kleiner feiner lebhafter Noir-Thriller ist das nicht mehr, sondern aufgeblähter Sequel-Wahnsinn, der sich seiner eigentlichen Stärken beraubt und viel Klamauk von sich gibt.
Das Rückgrat, die Crime-Story, ist eine dürftige Agatha Christie-Murder-Mystery Angelegenheit, der jegliche Substanz fehlt. Der Thrill fehlt, die Lauflänge übertrieben, der Inszenierung geht das Kreative ab und letztendlich ist es nur eine mühsame Komödie vor schöner Kulisse. Das Tandem Anna Kendrick/Blake Lively sind in Spiellaune, aber dem Drehbuch fehlt die Raffinesse, des ersten Teiles!
Addo's Filmkritik #815
In „Nur noch ein kleiner Gefallen“ (OT: A Simple Favor) verkörpern Anna Kendrick & Blake Lively zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die eine ist eine alleinerziehende Mutter und in Teilzeit Food/True-Crime-Vloggerin, die andere ein selbstbewusster Fashion-Vamp mit dunkler Vergangenheit. Ein kleiner Gefallen führt dazu, das Sie diese wiedereinholt und das Leben der beiden Frauen mörderisch durcheinander wirbelt…
Im Vordergrund stehen hier eben die beiden Frauenfiguren, die von der quirligen Anna Kendrick bestens angeführt wird. Blake Lively mimt hier eine undurchsichtige Figur, die Lange Zeit nicht greifbar ist. Unter der Ägide von „Brautalarm“-Macher Paul Feig ist das die schwarzhumorige Variante von David Finchers „Gone Girl“. Die spätere Auflösung ist wenig spektakulär wie gehofft, aber der Weg dahin ist kreativ gestaltet.
Auch wenn die beiden Stars des Filmes, eine anständige Chemie zueinander fabrizieren, ist das Highlight hier dennoch die verspielte Inszenierung. In hellen Töne getüncht, wandelt er als leichtfüßiger Noir-Krimi wie auf einem Modelaufsteg hinfort. Der Gimmick dabei, Paul Feig legte überwiegend Wert auf alte französische Songs zur Untermalung. Wenn im Hintergrund Songs von Brigitte Bardot oder Francois Hardy trällern, dann erweckt der Film sein altmodischen Flair.
Der Krimi-Plot als solches bietet, jetzt keine neue Facetten, aber ist bis auf das Finale, soweit clever verpackt. Störend sind nur wirklich das Luxus-Gefummel und paar Tempo-Dellen. Aber als seichter locker flockiger Krimi, der insbesondere im Mittelteil gut unterhält und mit seinem französischen angehauchten Krimi-Noir-Flair erfrischend daherkommt!
Addo's Filmkritik #814
„The Working Man“ ist Durch und Durch ein Jason Statham-Reißer wie er schon die letzten 15 Jahre ein Dutzend Male abgeliefert hat. Diesmal schwingt er als Bauarbeiter den Hammer, der auf seinen militärischen Background zurückgreifen muss, um die entführte Tochter seines Bosses zu befreien. Dabei bekommt er es ausgerechnet mit der russischen Mafia zu tun…
Statham als die übliche Ein-Mann-Armee-Abrissbirne liefert in ausgelutschter Copy-Paste-Manier das ab, was man erwartet. Er bewegt sich in Sphären von weiteren Statham-Werken, wie „The Beekeeper“, „Homefront“ oder „Wild Card“. Der Working Class Hero gehört im Vergleich jedoch zu den deutlich schwächeren Varianten. Er bietet einfach nichts an und schon gar nicht schafft er das Bekannte unterhaltsam zu variieren. David Harbour & Micheal Pena versprechen als Nebendarsteller viel, sind jedoch lediglich nur als blanke Stichwortgeber verdammt. Die eigentlichen Bösen-Buben, sind nur durchgestylte Karikaturen russischer Gangster, ohne jegliches Bedrohungspotenzial.
Mit Stallone als Produzent, drehte Regisseur David Ayer einfach einen Abklatsch Action-Thriller eines typischen Statham-Streifens, der nicht austauschbarer sein könnte. Erinnerungswürdig bleibt die zerschnittenen Action keinesfalls und Statham betreibt mit lächerlichen Pathos-Geschwafel nicht gerade eigen Werbung.
Nur für wirklich hartgesottene Fans des Briten ein netter Zeitvertreib!
Addo's Filmkritik #813
Neuverfilmung von einem der ersten Romane Stephen King’s - „Salems Lot“ - Brennen muss Salem (1975), wo der Schriftsteller „Ben Maers“ (Lewis Pullmann) in seine Heimatstadt zurückkehrt und sich einer Horde Vampire gegenübersteht.
Der für das Kino produzierte Film, wurde bereits 2021 abgedreht, seitdem angekündigt und erst drei Jahre später limitiert veröffentlicht. Das sind immer schlechte Vorzeichen, die sich leider hier schnell bestätigen.
Wie bereits die Mini-Serie aus den Siebzigern und die Rob-Lowe Version aus den 2000ern, gelingt der Neuauflage ebenfalls nicht der große Wurf. Viel schlimmer ist Idee, eines der stimmungsvollsten King-Werke komprimiert durchzuprügeln. Wichtige Elemente werden dabei herausgelassen oder durchgehetzt, anstatt wie im Roman auf die spannende Vampir-Atmosphäre zu setzen. Er konzentriert sich auf mangelhafte inszenierte Action-Versatzstücke, die gähnenden Langeweile hinterlassen.
Das geht natürlich auf Lasten der dichten Atmosphäre, gerade die entscheidende Stärke des Romans. Es ist eine schnelle Abfolge der bekannte Ereignisse aus dem Buch, mit stotternden Rhythmus & zumindest ansehnlichen 70s-Bildern. Die talentierte Besetzung schaut bei dem Drehbuch ebenfalls in die Röhre, da Sie kaum Möglichkeit bekommt sich frei zu entfalten.
Ein weiterer unbefriedigender Versuch Stephen King’s stimmungsvolles Erstlingswerk umzusetzen, das sich Qualitativ im Dunstkreis von der „Dunkle Turm“-Verfilmung tummelt. Die Erkenntnis dabei, die reizvolle Story wäre als ambitionierte Mini-Serie sinnvoller!
Addo's Filmkritik #812
„Eigenartig – Faszinierend – Bizarr“
So und nicht anders kann ich „Cuckoo“ bündig zusammenfassen. Die bekannte Redewendung "Kuckuck im fremden Nest" ist hier das Leitmotiv, für eine Mischung aus Horror, Folk, Fantasy und kühlen Familien-Drama. Spannend aus deutscher Sicht ist, dass die Handlung im bayerischen Wald angesiedelt ist und mit einem namhaften internationalen Besetzung gespickt ist.
Ein Film der sein Publikum spalten wird, weil er mit seiner experimentalen Inszenierung und der Erzählweise das Publikum spalten wird. Der komplette Film zielt darauf, dem Zuschauer die Grundthematik mit reichlich Unwohlsein näher zu bringen. Im Zentrum steht die Teenagerin Gretchen, die mit Ihrem Vater, samt neuer Freundin + Stiefschwester in das Bayerische Ressort von Dr. König (Schön diabolisch „Dan Stevens“) zieht.
Regisseur Tillman Singer fordert den Zuschauer heraus, lässt in anhand exzentrischer Farbgebung, beängstigender Retro-Kulisse, grotesken Humor und alptraumhaften audiovisuellen Effekten teilweise verstört und doch interessiert zurück. Der bereits erwähnte Dan Stevens („Abigail“) und Shootingstar Hunter Schafer („Kinds of Kindness“) liefern darüber hinaus mehr als ordentliche Vorstellungen ab und geben dem Film nochmals ein verstörendes Eigenleben.
Jedoch nicht alles funktioniert bei „Cuckoo“, den dafür ist die kalte Familiengeschichte nichtssagend und die Erzählweise befremdlich gestaltet. Abgesehen davon, ist das Horror, der nicht so wirklich in eine Schublade passt, der genau hier einen gewissen Reiz offenbart & daraus sich ein beklemmender Gänsehaut-Spaßfaktor offenbart!
Fantasy ist breitgefächert, daher habe ich bewusst Comic, Star Wars und die Herr der Ringe Filme ausgelassen.
Besten Dank an Kendus für seinen Einsatz :)
Top Ten Fantasy-Movies:
Time Bandits (1981)
Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988)
Sleepy Hollow (1999)
Highlander – Es kann nur einen geben (1986)
Legende (1984)
Dogma (1999)
Die Geister die ich rief …(1988)
Big Fish (2003)
Pans Labyrinth (2006)
Chihiros Reise ins Zauberland (2001)
Addo's Filmkritik #811
Ein Riesen-Croco terrorisiert einen See im beschaulichen Bundesstatt Maine, was eine Vielzahl an Interessenten auf den Plan ruft... In knapp 80 Minuten liefert „Lake Placid“ wohligen Tier-Horror-Grusel ab, der mehr mit seinen infantilen Charakteren und zum Teil als leichtfüßige Parodie auftrumpft.
Erstaunlich für diese Art von Film, ist die namhafte Besetzung (Oliver Platt, Brendan Gleeson, Jane Fonda, Bill Pullmann), die den vorhanden Trash-Faktor das korrekte Maß an filmischer Qualität einflößt. Durch die zackige Inszenierung wechseln sich Situationskomik, schräge Persönlichkeit und Croco-Action herrlich miteinander ab. Die Darsteller verstehen den Film und gehen mit sehr viel Humor intus an die Sache heran.
Der eigentlich Star des Filmes, das RIESEN-KROKODIL – wird dosiert verwendet und die Hälfte davon ist es nicht mal sichtbar. Der Horror Aspekt bleibt auf der Strecke, was an den wenig ansehnlichen Effekten zurückzuführen ist. Der Clou an der Sache, das miese CGI wird geschickt in Szene gesetzt, so dass es zudem Parodie-Ansatz fittet.
Im Tier-Horror-Segment sicherlich eine der kurzweiligsten & lockersten Nummern überhaupt!
Addo's Filmkritik #810
Im Zuge der „Best of Cinema“-Reihe durfte ich den Walter Hill-Klassiker „Red Heat“ zum ersten Mal auf der großen Leinwand bestaunen.
Standesgemäß wie es sich gehört, wurde die restaurierte und ungekürzte Version aufgeführt.
========================================================
Kurz vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Eisernen Vorhanges, kam 1988 mit Walter Hill’s „Red Heat“ ein in großen Teilen klassischer 80er Jahre Buddy-Movie heraus, wo West & Osten ein auf Glasnost/Perestroika machten.
Dies war auch die erste amerikanische Film-Produktion, die auf dem Moskauer Roten Platz drehen durfte, was den Umstand zu verdanken ist, dass Schwarzeneggers Figur „Ivan Danko“ im positiven Licht dargestellt wurde.
Die Prämisse ist wie immer bei einem Walter Hill simple gestrickt. Der Sowjetische Polizei Kapitän Ivan Danko wird nach Chicago entsendet um den Flüchtigen Drogendealer Viktor Rosta (Charismatisch – „Ed O’Ross“) zu überführen. Dieser entkommt, mit Hilfe der einheimischen Geschäftspartner. Danko bleibt keine Wahl & tut sich mit seinem Babysitter von der Chicagoer-Polizei „Art Ridzik“ (Belushi) zusammen, um Rosta dingfest zu machen…
Wie bereits bei „Nur 48 Stunden“ spielt Walter Hill temporeich seine inszenatorischen Stärken aus. Die Story wird mit den richtige Akzenten schnell vorangebracht, Verschnaufpausen verschafft der Ost/West Humor, Handlungsort Chicago ist erstrahlt im versifften 80er-Look, dazu eine gesunde Dosis Brutalität und die handgemachte Old-School-Action reiht sich dazu stimmig ein. Die Schwächen, die ein Walter Hill mitführt, wie fehlende Charaktertiefe oder das veraltete Frauenbild sind hier irrelevant.
Verlassen kann er sich letztendlich auf sein ungewöhnliches Star Duo Schwarzenegger/James Belushi, die mit Ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten reichlich Buddy-Charme entfachen. Besonders die Annäherung zwischen Ost und West anhand der Dialoge verleiht dem Ganzen sein unvergleichliches Alleinstellungsmerkmal. Schon immer Wünschenswert wäre mehr Spielzeit der Bösewichte („Rosta“ & die „Clean Heads“) gewesen, die durchaus Potenzial innehatten.
„Красная жара“ ist aus heutiger Sicht zwar aus der Zeit gefallen, das trübt das Vergnügen nur minimal, weil Walter Hill es versteht, wie ein Buddy-Movie richtig funktioniert. Zielstrebig steuert er sein bestens aufgelegtes Hauptdarsteller-Duo durch abwechslungsreiche Action-Gefilde und besticht mit reichlich Buddy-Charme.
Hardcore-Fans behaupten bis heute augenzwinkernd, dass „Red Heat“ der entscheidende Beitrag war, der zum endgültigen Fall des Eisernen Vorhanges führte!
Addo's Filmkritik #809
Sylvester Stallone und Kurt Russel sind TANGO & CASH…
…Der eloquente Armani-Anzug tragende Ray Tango und der draufgängerische Großstadt-Cowboy Gabriel Cash, sind die besten Cop’s Los Angeles und haben den einheimischen Drogenbossen bereits gehörig in Suppe gespukt. So kommt es das die beiden ungleichen Bullen in eine heimtückische Falle tappen und ins Kittchen wandern. Zeit, sich zusammenzuraufen und aus dem Knast den Spieß umzudrehen….
Die Verantwortlichen hatten mit diesem Projekt wahnwitzige Ziel. Es sollte der Startschuss für ein Franchise werden, das sich als Konkurrenz zu „Lethal Weapon“ und der James Bond-Reihe positioniert. Für dieses ambitionierte Unterfangen konnte zwei der größten Action Stars des Jahrzehnt gewonnen werden, die letztendlich auch das Herzstück des Filmes bilden. Der Rest ist wie eine wilde Best-Of-Veranstaltung der bekannten Buddy-Action-Elementen, die das Jahrzehnt ausgezeichnet haben, mit zusätzlichen Schuss James Bond-Vibes und selbst ironischen Humor.
Auf gar keinen Fall darf hier die Sinnhaftigkeit hinterfragt werden oder die zahlreichen Unstimmigkeiten. Die Mängelliste ist lang, was klar der turbulente Entstehungsgeschichte zu verdanken ist. Dank gebührt den beiden spielfreudigen Action-Stars, den zahlreichen bekannten Nebendarsteller aus dieser Ära und Regisseur Andrei Kontschalowski („Express in die Höhle – Runaway Train“) großer Dank, die aus all gebotenen Schwächen, noch das Beste rausgeholt haben. Zu den Sternstunde des Genre zählt er trotzdem nicht.
Dennoch abwechslungsreiche Buddy-Action-Komödie der ausgehenden 80er, der nochmals chaotisch all die beliebten Referenzen des Genres abspielt. Wer über die Schwächen hinwegsehen kann, bekommt eine unbeschwerte Zeit geboten, allen voran durch das rasante Pacing und der ungewöhnlichen Kombo Stallone/Russell!
Addo's Filmkritik #808
„Eagle Eye“ ist die zweite Zusammenarbeit zwischen Shia LaBeouf und Kommerz-Regisseur DJ Caruso. Wie bereits bei „Disturbia“ bediente sich der Filmemacher bei Großmeister Alfred Hitchcock. Diesmal mischte er die Hitchcock -Klassiker „Der Mann, der Zuviel wusste“ und „Der Unsichtbare Dritte“ zu einer zeitgemäßen Variante zusammen und fügte noch das brandaktuelle Thema der künstlichen Intelligenz hinzu.
Das klappt in der ersten Stunde ausgesprochen gut. Das Tempo ist rasant, der Spannungsbogen steigert sich kontinuierlich, das Hauptdarsteller-Duo LaBeouf/Michelle Monaghan funktioniert, die Nebendarsteller (Billy Bob Thornton, Rosario Dawson) liefern und die Action ist ansehnlich gestaltet. Dann ohne jeglichen Druck, verrät der Film den kompletten Twist und die folgenden Geschehnissen sind einer Abfolge bekannte Actionfilm-Mechanismen. Zumindest sieht der Film durchweg wie ein Blockbuster aus, leider auch mit dem Makel, das Ihm der Mut im entscheidenden Momenten verlässt.
Die Krux an der Sache, immer wenn der Film sich nah an Hitchcocks-Storytelling orientiert, dann entwickelt er atemlosen Unterhaltungswert. Sobald er davon abweicht, sein Mainstream-Michael Bay-Gesicht offenlegt, schwächelt er teilweise bedenklich. Das an Hitchcock angelehnte Ende mit vorherigen Showdown ist dann das generische Ergebnis. Dazu fühlte sich der Umgang mit Billy Bob Thorntons-Charakter schon immer für mich unpassend ein. Das gibt natürlich massive Abzüge in der B-Note, die einen Film zurücklässt, der zuerst begeistert, dann vorhersehbar austrudelt!
Addo's Filmkritik #807
Britischer Hai-Survival-Horror Filmchen das überhaupt keinen Mehrwert für das beliebte Sub-Genre mitbringt. Dabei orientierten sich die ambitionslosen Produzenten an mittelprächtigen Genre-Vorbildern wie „Open Water“, „47 Meters Down“ und den Blake Lively-Schocker „The Shallows“.
Ein Kläglicher bemühter Versuch ein ernsten Hai-Schocker umzusetzen. Bis auf das paradiesische Karibik-Feeling und der ordentlichen Bilder, bleibt der Film ALLES schuldig für was Sub-Genre bekannt ist. Das man die Logik bei Hai-Horror-Filmen nicht zwingend hinterfragen sollte, ist verschmerzbar, aber dieses Exemplar fordert reichlich entgegenkommen ein.
Dass die Darsteller in der weit hergeholten Ausgangslage, zum Scheitern verurteilt sind, offenbaren schon die ersten Dialog Zeilen. Die entscheidenden Shark-Pieces (Kills, Haidesign, Schockeffekte, Atmosphäre) verkommen zu effektlosen Randerscheinungen, die von der schwülstigen Love-Story aufgefressen wird.
Taugt nicht mal als Fischfutter!