AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #693
Der letzte Stallone Streifen, der die glorreiche Action-Formel des 80er-Testestoron-Kinos nochmals beschwört. Im Erscheinungsjahr 1990, schleppte der toughe Knast-Actioner-„Lock Up“ noch ein gehöriges Päckchen Achtziger-Nostalgie mit herum.
Dabei ist der Knast-Actioner komplett auf die Belange Stallones ausgelegt, wobei hier bereits ein neuer Wind weht, den „Stirb Langsam“ vorher losgetreten hat. Stallone ist hier nicht mehr, der überharte Super-Hero, der alles und jeden Platt macht. Er verkörpert den kurz vor der Entlassungen stehenden Häftling Meloni, der von dem sadistischen Gefängnisdirektor bis zur erhofften Selbstaufgabe schikaniert wird.
Stallone versucht hier eine verletzlicher Figur zu präsentieren, was nicht wirklich hinhaut und permanent von einem gefühlsduseligen Klavierspiel begleitet wird.
Besser macht es da schon Donald Sutherland, der genau weiß in was für einem Film er mitspielt und dementsprechend den Sadisten Comichaft überzeichnet. Grundsätzlich hält der Film sich beim Ton, an schwarz-weiß Malerei, ohne jeglichen Anflüge tiefgründig mit der Gefängnisthematik umzugehen.
Das geht so weit in Ordnung, den abgesehen von dem Gefühls-düseligen Ding, ist jede Menge los im Gefängnisblock. Realismus, gepaart mit einer logischen Handlungsverlauf wird hier nicht geboten. Dafür versammelt der Film alle Knast-Klischee die zu dem damaligen bestand hatten und interpretiert diese auf Stallone’s Spiel um. Um die triste Alltags Stimmung im Knast, dann noch unterhaltsam zu gestalten, findet mit der Restauration samt Demontage eines Ford Mustang, dem schlammigen Football-Krieg und dem elektrische Stuhl-Fetisch, jede Menge unrealistischer Elemente Platz im Film. Ob einem das gefällt oder nicht, freude hat man bis zu einem gewissen Punkt damit.
Fazit:
Obwohl Anfang der 90er erschienen, atmet “Lock Up“ die letzten Züge des 80er-Jahre-Action-Kino’s, was Stallone zu nutzen weiß und treu-doofen Nostalgiecharme versprüht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass seit seinem Erscheinen, ein halbes Dutzend Knast-Actioner Ihn längst überholt haben!
Addo's Filmkritik #692
In „Reunion“ wird die Rumpftruppe eines High-School-Klassentreffens über Nacht in einem noblem Herrenhaus eingeschneit. Nach dem morgendlichen Kater stellen Sie zu Ihrem Schrecken fest, dass der Gastgeber (schräg -„The Deep“ aus The Boys“) abgemurkst wurde. Da durch den Schneesturm niemanden entkommen konnte, muss der Mörder unter Ihnen weilen…Ein munteres Mörder-Rätselraten nimmt Ihren Gang….
Irgendwo zwischen dem ersten Teilen von „Murder Mystery“ und „Knives Out“ angesiedelte Amazon-Komödie, die überraschenderweise, einen stimmigen Mordfall präsentiert. Darüber hinaus bietet die Mord-Konstellation jede Menge Möglichkeiten für abstruse Situationskomik. Vollends nutzen kann er das nicht, aber es reicht für einen nicht fordernden Filmabend.
Was die Neugierde auf dem Film besonders geweckt hat, war die Originelle Cast-Zusammenstellung. Keine Mainstream bekannten Namen oder 1A-Stars sind hier am Werk. Es sind vornehmlich Nebendarsteller deren Gesicht man kennt, der Name aber immer entfällt. Eindruck haben diese in verschiedenen Komödie-Filmen als Sidekick hinterlassen und dürfen hier in erster Reihe nun parieren. Vor allem die bekanntesten Gesichter Jillian Bell („22 Jump Street“), Billy Magnussen („Game Night“) und Lil Rel Howery („Get Out“) hinterlassen für die Art von Film einen mehr als routinierten Eindruck.
Leider war der Regisseur in Sachen Inszenierung nicht sehr spielfreudig unterwegs. Wir sehen einen Krimi-Plot, der sich nie wirklich als dieser zu erkennen gibt. Der Streifen ist simpel wie möglich gefilmt, ohne welche nennenswerte Regie-Kniffe wie in „Knives Out“ oder passender musikalischer Untermalung. Sogar der flache Adam Sandler-Bullshit-„Murder Mystery“ hatte mehr Originalität und Krimi-Atmosphäre zu bieten, als es hier der Fall ist.
Gute Darsteller und stimmig konstruiert Mordfall…Allerdings leidet die Krimi-Komödie an Ihrer Schlaffheit, das auf die öde Inszenierung zurückzuführen ist!
Addo's Filmkritik #691
„Honeymoon in Las Vegas“ ist einer dieser Filme, den man sich ungezwungen an einem Sonntag-Nachmittag reinziehen kann, wenn nichts anderes auf dem Plan steht. Ärgerlich das er in den vergangenen Jahren, den infantilen Titelzusatz „…aber nicht mit meiner Braut“ aufgezwungen bekommen hat. Na, Ja….
Wir erleben Nicolas Cage, der trotz Versprechen an seine Mutter, Sarah Jessica Parker ehelichen will. Um es schnell hinter sich zu bringen, fliegen Sie kurzerhand nach Vegas. Ein gezinktes Kartenspiel, macht Ihm jedoch ein Strich durch die Rechnung, ohne zu ahnen das Gangster-James Caan ein Auge auf die zukünftige geworfen hat…
…Einmal vom Big Apple, nach Las Vegas, von da ins paradiesischer Hawaii und zurück in die Wüstenmetropole…
Die Geschichte um einen Heirat wieder willen die schief geht, ist allein schon wegen seinem Ortswechseln ein kurzweiliges Vergnügen. Der Plot ist ungefähr synchron zu „Ein unmoralisches Angebot“, nur das hier eben ein turbulente Liebes-Komödie herausspringt, mit dementsprechender Tonalität. Die moralischen Gegebenheiten und die Handlungen vom Objekt der Begierde sollten nicht hinterfragt werden.
Viel Besser machen es aber die männlichen Schauspielergröße. James Caan spielt gut gelaunt, den Gangster der sich „Hals über Kopf“ verliebt und er genießt es förmlich sein Mafia-Image zu demontieren. Nicolas Cage verkörpert den eifersüchtigen panischen Liebs-Trottel mit reichlich Cage-Energie. Man merkt Ihm an, dass er sich in Las Vegas wohl fühlt, was paar Jahre später in dem Oscargewinn für seine Performance in „Leaving Las Vegas“ mündete.
Der Film ist dermaßen durchkonstruiert und auf Las-Vegas-Show gepimpt, dass er eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Aber der turbulente Verlauf und die gut aufgelegten drei Hauptdarsteller ziehen den Karren aus dem Dreck. Kurzweilig überdrehte Liebes-Komödie ohne moralische Verpflichtungen!
Addo's Filmkritik #690
In der kleinen englischen Küstenstadt Littlehampton ist in den spießigen 1920er die Empörung riesig. Die Einwohner erhalten regelmäßige obszöne Briefe die Unruhe stiften. Das Rätsel der Briefe beschäftigt das kleine Städtlein, in deren Mittelpunkt besonders drei Frauen stehen….
Der Film fängt an als eine Mischung aus leichten Krimi und schwarzhumorige Britische-Dramedy. Mit der Zeit wird der Krimi-Plot vernachlässigt, den auch ein Kind locker aufklären könnte. Es ist vielmehr eine kleine Geschichte über drei Frauen, die sich gegenüber über Ihrer gesellschaftlichen Stellung, der Frauenfeindlichkeit, Bigotterie und Rassismus nach den zeitgemäßen Möglichkeiten erwehren. Das birgt größtenteils eine große Tragik, wird aber punktuell durch die sprachlichen Obszönitäten & die überzeichneten Figuren aufgeheitert.
Wir begleiten die drei unterschiedlichen Frauen, bei der sich die Gegebenheiten aus Ihrer jeweiligen Sicht abspielen. Dabei ist die eine die Beschuldigte (Jessie Buckley), die andere die Anklägerin (Olivia Coleman) und dritte im Bunde die Aufklärung (Anjana Vasan). Alle drei brillieren in Ihren Rollen, speziell Coleman/Buckley beweisen wieder einmal, dass Sie momentan zu den renommiertesten Darstellerinnen des britischen Kinos gehören. Obwohl auch der restliche Cast groß aufspielt, überwiegt doch der Drama-Anteil, der dem Film den anfänglichen Schwung nimmt.
Heitere kleine britische Dramedy mit wahrem Kern, die Bigotterie anprangert, aber in der Tragik der Figuren, die Konsequenz vermissen lässt. Dafür springen die Darsteller ein, die mit Ihrer facettenreichen Weiblichkeit überzeugen!
Addo's Filmkritik #689
Ethan Coen unterwegs auf holprigen Solofaden…
Mit „Drive Away Dolls“ legten er seine erste Soloarbeit vor & das ganz in der Tradition von klassischen Road-Movies. Wir folgen dem lesbischen Buddy-Gespann Jamie & Marian, dass sich zusammen tut um von Pennsylvania nach Tallahassee, Florida zu reisen. Blöderweise ist im Kofferraum Ihres Mietwagen, ein brisanter Inhalt versteckt, der einigen mächtigen Leute
Machen wir es kurz...
Ohne seinen kongenialen Bruder Joel Coen, schafft es Ethan mit seinem namhaften Cast (u.a. Margaret Qualley, Bill Camp, Matt Damon, Colman Domingo), keinen nennenswerten Filmbeitrag abzuliefern. Wenn man es herunterbricht, hat der Film keine herausstechenden Highlights, was für einen Coen-Film höchst verwirrenden ist. Paar coole Dialoge, nette Situationskomik und verspielte Handlungsorte prägen den Film. Dazwischen ist mächtig Leerlauf angesagt, das oftmals in nichtssagenden Charakter-Momenten endet. Bei der Spielzeit von knapp 80 Minuten, ist es dürftig, wie der Film voranschreitet, das ist zu keiner Zeit Rhythmus zu erkennen.
Auch wenn dieser verzapfte Roadtrip auf den Deckel eines der Coen-Bruders geht, fühlt es sich komisch an einen Film abzustrafen, der eben aus der Feder eines Coen’s stammt. Gefühlt ist „Drive Away Dolls“ leider eine mittelmäßige Fargo-Serienfolge aus der ungeliebten vierte Staffel.
Eine Nihilistisch Lesbische Roadmovie-Null-Nummer, in der es an talentierten Darstellern zwar nicht mangelt, aber die mit der kümmerlichen Handlung und dem flachen Witz uninspiriert im Sande verläuft!
Addo's Filmkritik #688
…Greatest Beer Run Ever…Schon hinter diesem Filmtitel steckt ein schrulliges Abenteuer…verantwortlich zeichnet sich hier Regisseur Peter Farrelly, der zuvor mit dem oscarprämierten „Green Book“ einen modernen Klassiker geschaffen hat. Für seinen zweiten Solo-Film widmete sich er ein verrückten Story, die tatsächlich auf wahren Ereignisses basiert.
…Wir schreiben das Jahr 1968, der Vietnamkrieg ist im vollen Gange und auf den amerikanischen Straßen toben die Antikriegsgegner. Das empört dem Bostoner John „Chickie“ Donohue, der einen waghalsigen Plan beschließt. Er reist nach Vietnam ins Kriegsgebiet, um seinen Kumpels aus der Nachbarschaft, für Ihren patriotischen Einsatz, mit einem Bier zu dank! Dort angekommen muss „Chickie“ schnell realisieren, dass der Wahnsinn des Kriegs alles andere als patriotisch ist…
Eine wahnwitzige Ausgangslage, die prädestiniert ist für eine urkomische Antikriegssatire. Allerdings und trotz Zac Efron in der Hauptrolle, ist der Humor gemäßigt. Klar die Situation ist mitunter absurd lustig, aber in Sachen potenzieller Situationskomik bleibt er doch handzahm. Was Farrelly Klasse macht, ist das damalige amerikanische Stimmungsbild gegenüber dem Vietnam-Einsatz einzufangen. Den der Film vermittelt offensichtlich eine Antikriegsmeinung, aber plädiert auch für unterschiedliche Meinungen und unabhängiges Denken im Konflikt.
Was er jedoch nie in Einklang bringt, ist die Balance zwischen Komödie und Kriegs-Dramedy. Der Humor wird von dem konservativen Drehbuch gebremst und der Drama-Anteil kann durch die leichtfüßige Inszenierung sich nie entfallen.
Nichts Halbes, aber auch nichts Ganzes….
Zac Efron spielt für seine Verhältnisse eine verlässliche Hauptrolle, ohne jedoch den entscheidenden emotionalen Impact zu haben. Besser sieht es schon bei den namhaften Nebendarstellern aus, die in Ihren kurzgehaltenen Rollen Eindruck hinterlassen. Nur hätten die Film-Legenden Bill Murray und Russel Crowe deutlich mehr Spielzeit erhalten müssen. Allein der Ansatz die Geschichte aus der Sicht von Russel Crowe-Kriegsreporter zu erzählen, wäre um einiges potenter ausgefallen.
Wer auf Kriegssatire und wahre Begebenheiten steht, wird seine Spaß haben. Er ist dazu sympathisch genug um durchgehend zu unterhalten, auch wenn er etwas Überlänge aufweist. Wäre da nicht die konservative Tonalität…
Mit mehr inszenatorischen/erzählerischen Mut und einem anderen Ansatz (Stichwort: Russel Crowe!), wäre ein Mega-Film drin gewesen!
Addo's Filmkritik #687
Netflix haut in Kooperation mit der NBA eine sechsteilige Doku-Reihe heraus, wo wir einen Einblick hinter dem NBA-Zirkus erhalten sollen. Dafür richtet sich der Fokus, auf nachfolgende fünf Spieler und der gesamten NBA-Spielzeit 2023-24, auf der diese begleitet werden…
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Jayson Tatum (Boston Celtics + Der amtierende Champ)
Lebron James (Los Angeles Lakers – Der Superstar)
Damontas Sabonis (Sacramento Kings – Der Europäer)
Jimmy Butler (Miami Heat – Der Extravagante)
Anthony Edwards (Minnesota Timberwolves – Der Rebell)
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ACHTUNG – MOGELPACKUNG…
Es soll den Alltag der genannten Spieler unter die Lupe nehmen, aber in Sachen Authentischer Doku ist das eine Enttäuschung. Durchweg ist dies eine NBA-Werbeveranstaltungen, wo alle Szenarien fein säuberlich durchgetaktet sind und die Hauptprotagonisten wie strahlende Helden inszeniert werden. Es wirkt teilweise, als ob die Spieler hier Rollen auf Ihren Leib geschrieben bekommen haben.
Eine kritische Betrachtung oder Einblick ins Leben eines Spitzensportlers und dem stressigen NBA-Leben, bekommen wir nur oberflächlich serviert. Private Ausschnitte, wo ein schnuckeliges Familienleben etabliert wird, wechseln sich mit Kabinengeplänkel, Team-Ansprachen, Trainings & Spielausschnitten ab. Dazwischen kommen logischerweise die Spieler zur Sprache und erzählen nichts Neues aus der Welt des Basketballsports.
Für HARDCORE-Basketball und NBA-Cracks sicherlich eine coole Doku, die aber nichts Neus bittet, eher Hochglanz NBA-Werbung betreibt, als sinnige Doku-Reihe zu sein!
Addo's Filmkritik #686
„Lincoln Lawyer“-Mickey Haller, der aus einem fahrend Lincoln seine Kanzlei leite und seinen Fälle behandelt, geht in die dritte Runde und wieder baut der neueste Fall auf dem Cliffhanger der vorherigen Staffel auf, was diese Season ebenfalls am Ende tun wird….
Dazwischen bekommt es der Anwalt mit großem Gerechtigkeitssinn, mit einem mutmaßlichen Mörder zu tun, der ausgerechnet seine Klientin ermordet haben soll. Haller glaubt an dessen Unschuld und nimmt den Fall an. Was Haller + Team in die gefährlichen Machenschaften der mexikanischen Kartelle führt…
Die Dritte Staffel bleibt bei der bestehenden Formel und ändert so gut wie gar nichts daran. Nach 3 holprigen Episoden zu Beginn, drückt die Serie ENDLICH zum ersten Mal auf die Tube. Der Fall spitzt sich zu, die Ermittlungsarbeiten werden brenzlicher und das Gerichtszenario wird zum wendungsreichen Spielchen.
Der entscheidende Schachzug, ist das hinzufügen der Kartell-Thematik, damit kann die Serie endlich Ihre Stärken mit mehr Tempo ausspielen. Das tut der Serie in der zweiten Serienhälfte sichtbar guttut. Zum ersten Mal in drei Staffeln, kommt sowas wie packende Spannung in die Bude. Auch Darsteller Manuel Garcia-Rulfo legt endlich mal in Sachen abwechslungsreichen Spiel zu.
Allerdings nicht zu vergessen!
Season 3 benötigt die halbe Staffel (Bei 10 Episoden!) um sich auf dieses Level zu entwickeln. Dazu bleibt die Innovation auch hier aus und es ist objektiv gesehen, souveräne Oberflächliche-Unterhaltung.
Im Segment der beliebten Anwaltsserien dennoch momentan das unterhaltsamste Exemplar!
Addo's Filmkritik #685
Die „Blumhouse“-Produktion „Upgrade“ aus dem Jahre 2018, läuft trotz massig Mundpropaganda über die Jahre immer noch zu sehr unterm den Radar. Dabei gehört der Film von Regisseur Leigh Whannell („Der Unsichtbare“) locker zu den Science-Fiction-Perlen der 2010er-Dekade…
Er formte aus dem gewöhnlichem Revenge-Plot Ausgangslage und dem bescheidenden finanziellen Mitteln einen intensiven Dystopischen-Psycho-Thriller, die den Umgang mit künstliche Intelligenz und Ihren Möglichkeit geschickt anprangert. Dabei bedient er sich bei Filmen, die im Sub-Genre des Science-Fiction Films verortet sind.
Das dystopische Zukunftsbild erinnert an „Total Recall“, nur in abgespeckter Form. Die Prämisse, mit dem dementsprechenden Handlungsverlauf, erweckt “Robocop“-Vibes inklusive wolligen Härtegrad. Die Inszenierung besticht dabei mit seinem leichtfüßigem Spiel all seiner Elemente, wo auch humorvolle Elemente Ihren berechtigten Platz finden.
Er folgt dabei einer klaren und sterilen Optik, wobei mit viel Beton-Location gearbeitet wird, die mit einprägsamen Cyberpunkt Elementen ausgeschmückt werden. Der Knüller ist jedoch das Stilbewusstsein bei den andersartigen Action-Sequenzen und hochwertigen technischen Zukunftstechnologien.
In der Hauptrollen überzeugt der Tom-Hardy-Verschnitt Logan-Marshall-Green („Prometheus“) in seiner bis heute präsentesten Rolle. Als tragischer Witwer, der querschnittsgelähmter zurückbleibt, erhält er die Chance durch ein künstliches Implantat, die Mörder seiner Frau zu rächen. Verschwiegen wird Ihm, dass er von dem künstlichen Betriebssystem „STEM“ betrieben wird, die einen mörderischen Plan verfolgt.
„Upgrade“ ist ein konsequenter Dystopischer Low-Budget-Streifen, der in dieser Form wie ein Achtziger-Jahre-Relikt anmutet, aber doch sehr viel mehr ist. Regisseur Leigh Whannell schafft das unvorstellbar und holt aus dem eher gewöhnlichen Rache-Plot das bestmögliche Sc-Fi-Erlebnis heraus. Spannend, intensiv und hoch unterhaltsamer Genre-Mix, mit nachdenklicher Message versehen!
Addo's Filmkritik #684
WELCOME TO ORLANDO….
Wo gelangweilte Teenager sich dem Mixed-Martial-Arts Kampfsport hingeben und Respekt ernten, wenn Sie jemand die Fresse einschlagen. Der hitzige Neuankömmling Jake Taylor (schwach – „Sean Faris“) wird sofort in diesen Sog hinein provoziert und kriegt ordentlich Prügel vom wohlhabenden Schul-Gangster (limitiert „Cam Gigandet“). Das kann Jake nicht auf sich sitzen lassen…Den Probleme löst man ja bekanntlich am besten, mit roher GEWALT!!
The Fighters ist ein seltsamer Filmbeitrag, wobei er im Erscheinungsjahr 2008, bereits den Mixed-Martial-Art-Hype der späteren Jahre vorausgeahnt und zumindest in den passable generierten Kampfsequenzen einigermaßen unterhalten kann. Vor allem Djimon Hounsou („Blood Diamond“, „Gladiator“) hält den Film geradeso über Wasser, da er also Mentor und Kampfbudenbesitzer einen erhabenen & charismatischen Eindruck hinterlässt.
Dringend nötig zwischen all dem Pubertären Schwanzvergleichen den uns der Film entgegenwirft. Abseits der Kampfsequenzen bekommen wir eine unwirkliche Teenagerwelt vorgegaukelt, die aus Gewalt und Oberflächlichkeit besteht. Hier wird ein eine fragwürdige Message suggeriert, die noch von den Klischeehaften Stereotypen überboten wird. Das hier High-School-Schüler wieder von Erwachsenen verkörpert werden, macht die Sache nicht besser.
Als Candy-Eye/Next-Door Girl ist Amber Heard in einer Ihrer ersten großen Rolle zu sehen, dabei ist Ihre Hauptaufgabe Ihre Oberflächlichkeit zu präsentieren, damit die Hauptfigur ein Grund hat in den Ring zu steigen....COME ON!
Die ordentlichen Kämpfen, können nicht über das maßlos überzogene Jugendbild hinwegtäuschen, das hier propagiert wird. Der Fokus auf Gewalt und Schauwerte ist die ein Sache, aber der Pseudo kitschige Versuch eine MMA-Version zu Karate-Kid zu machen und diese mit High-School-Drama zu kombinieren, ist ein griff ins Klo!
Addo's Filmkritik #683
In der 2000er Dekade galt M. Night Shyamalan als absolutes Regie-Ausnahmetalent, mit Filmen wie „Sixth Sense“ & „Unbreakable“ hat er sich ordentlich Kredit geschaffen. Bis auf „Split“ konnte er über all die Jahren Qualitativ und insbesondere inszenatorisch nicht mehr überzeugen und sein Kredit scheint aufgebraucht zu sein.
Das qualitative Gütesiegel was eine Shyamalan Produktion mal inne hatte, ist hiermit endgültig passe...
An Ideenreichtum mangelte es Ihm dabei nie, aber gerade sein 2024 „Trap – No Way Out“ steht sinnbildlich dafür, wie er mit seinen Einfällen die vergangenen Jahre umgeht. Es wirkt auf mich, als hat er eine spannende Idee, bringt diese zu Papier und vergisst dabei komplett den Feinschliff.
Die Idee eine Großveranstaltung als Falle zu organisieren, um einen berüchtigte Serienkiller zu fassen, hat auch wieder immenses Potential. Dazu spielt er im ersten Drittel ordentlich mit den Erwartungen des Zuschauers. Das, obwohl die Prämisse in der ersten Viertelstunde angeblich bereits etabliert ist. Wir folgen Psycho-Josh Hartnett wie er um das kitschige Pop-Konzert herumschleicht, Flucht Möglichkeiten auskundschaftet und die Ermittlungsarbeit kreativ sabotiert.
Dann schon relativ früh kurz vor der Mitte des Filmes erfolgt bereits der Twist, wodurch der Film sein Story-Konzept komplett beiseiteschiebt. Hier trennt sich dann das Zuschauerinteresse, wie Moses das Meer. Anstatt weiter auf Josh Hartnett Psycho-Charaktere einzugehen, der gerade angefangen hat Spannung zu generieren schlägt der Film eine zwar unerwartet, aber wenig Glaubhafte Richtung ein.
Das Konzept des Filmes weckt Neugier, weil er Ihm die Chance bietet, genreübergreifend zu agieren. Aber der übliche Bluff in einem Shyamalan-Film geht überwiegend in die Hose und die zweite Filmhälfte, speziell das letzte Drittel, verkommt zum Pseudo spannender Familien-Thriller der nicht zu Ende gedacht wurde!
Addo's Filmkritik #682
„Deadpool & Wolverine“, groß angekündigt, heiß erwartet & genau das bekommen, was man sich bei dieser Combo im Multiuniversum-Korsett vorstellt. Das ein Hugh Jackman und Ryan Reynolds privat gut miteinander könne, spürt man in jeder Faser Ihres Zusammenspieles und führte den Film in den Kinocharts zu einem geradezu lächerlich absurden Einspielergebnis.
Abseits des Duos, bekommen wir wieder die standardmäßigen Deadpool Gepflogenheiten spendiert, nur das sich die Story im Marvel-Multiverse austoben darf….
Chaos, Absurditäten, Fan-Service, prominente Cameos, perverse Situationskomik, überdrehter Blutrausch sind hier Programm…Der Film fühlt sich phasenweise wie eine Freizeitpark Attraktion an, wo an jeder Ecke es was zu Belustigung zu entdecken gibt. Soweit das Auge reicht, wird Fan-Service betrieben, Gliedmaßen Story Aufhänger aus anderen Filmen genutzt, Meta-Witze geschwungen, Musicaleinlagen geschwungen, das Multiverse seziert usw. und so sofort.
Er zieht diesmal wirklich alles und jeden durch den Kakao, ohne Rücksicht auf Verluste. Niemand bleibt wirklich verschont, besonders nicht, dass mühsam aufgebaute Multi-Universum und Marvel selbst. Sogar vor dem Ende eines der besten Marvel-Filme macht dieser Film keinen Halt. Das hat alles bis zu einem gewissen Punkt seinen Charme, aber ausgerechnet im Enddrittel wird man der Überdosis an Spektakel überdrüssig.
Das heiß ersehnte aufeinandertreffen zwischen der Nervensäge der Comicwelt und dem Vorzeige X-Men schlechthin, enttäuscht nicht und liefert genau das, was wir uns alle gewünscht & vorgestellt haben…
MEHR ABER AUCH NICHT…
Dem Wahnwitzige Handlungsverlauf, die zahlreichen Cameos, Buddy-Momente, die kandierte Gewalt, der derbe Klamauk…alles ist drin, jedoch fehlt dem Film in all dem bunten Chaos der emotionale Kern und als erhoffter Game-Changer in Sachen Multi-Verse enttäuscht er komplett. Nüchtern betrachtet, riesiges Fan-Spektakel, das nur Unterhalten will und das größtenteils schafft, aber keine Ambitionen auf progressive Veränderung hat!
Addo's Filmkritik #681
Der Wahnsinn geht weiter…
Nachdem gigantischen Erfolg des Erstlings, bekommt der respektlose Latexträger seine folgerichtige Fortsetzungen, die Ihm einen ganz speziellen Comiccharakter an die Seite stellt. Diesmal muss Wade Wilson im Team-Verbund mit dem zeitreisenden „Cable“, gespielt von dem wunderbar knurrigen Josh Brolin, sich zusammenraufen und die Welt von einem zukünftigen Massenmörder retten….
Die Fortsetzung ist ein echtes Team-Up-Buddy-Movie, wobei sich der Titelheld mit lauter nerdigen Charakteren auseinandersetzten darf und das in seiner unnachahmlichen schrägen Art voll auskostet. Und der Laberflash-Söldner darf seinen X-Force-Team-Up („Vanisher“, „Zeitgeist“, „Peter“) gehörigen in den Sand setzen, was nebenbei eine geniale Szenen ist.
Standesgemäß für eine Fortsetzungen, wobei man bei einem Deadpool-Sequel keine Normalität erwarten darf, wird die Schlagzahl gehörig angehoben. Die Formel „Höher, schneller, weiter“ wird hier abgewendet, mit dem Ergebnis das wir mit mehr Gags, mehr fulminanter Action, mehr verrückter Figuren, unzähligen Meta-Verweisen und ein pervers blutigen Gewaltgrad erhalten. Neben Neuzugang Josh Brolin, besticht auch die reizende Zazie Beetz („Joker“) als Glücksbringer-Hero „Domino“.
Im Vergleich zum ersten Teil, fällt vor allem der actionlastige Regiestil auf, den niemand geringeres als „John Wick“-Macher David Leitch zeichnet sich für die Fortsetzung verantwortlich. Und dieser weiß mit seiner bunten durch choreografierten Bildsprache zu amüsieren. In Sachen unanständigen Humor, Action, spielfreudiges Schauspiel und allerlei Absurditäten macht das Sequel endlos Spaß.
Aber womit ich nie zurechtkam, war der Haupt-Plot um den kleinen Jungen „Firefist“. Dieser ist gleichzeitig eine enorme Bedrohung & gleichzeitig wird Wade Wilson als Meister-Myagi-Mentor-Rolle etabliert. Das beißt sich mit dem pervers übertriebenen Rest des Filmes. Darüber hinaus ist die Figur des „Firefist“ ein enorm nerviger Zeitgenosse, gegen das nicht mal das lose Mundwerk von Deadpool was ausrichten kann.
Dafür erfreut er als adrenalinhaltiger Buddy-Movie und überzeugt bei den Oberflächlichkeiten auf ganzer Linie!
Addo's Filmkritik #680
Wer erhielt im Filmkosmos jemals eine weitere Chance eine Filmfigur neu zu interpretieren?!
Ausgerechnet Ryan Reynolds durfte 2016 mit dem Solo-Auftritt zu der kultigen Marvel-Meta-Figur „Deadpool“, seine Schmach aus dem 2009er Wolverine-Solo-Debüt wiedergutmachen.
Der nicht jugendfreie provokante Humor & seine Unsterblichkeit sind dabei die vorzeige Elemente schlechthin. Zum Erscheinungszeitpunkt brachte er somit frischen Wind in das Comic-Universum und Hauptdarsteller und Figur schafften hiermit den Karriere Turnaround. Seitdem ist die Symbiose zwischen Ryan Reynolds & dem dauerplappernden Wade Wilson/Deadpool fester Bestandteil der Popkultur.
Der Erstling ist dabei im Kern ein kitschiger Liebesfilm, der anhand seiner düsteren Rachegeschichte, eine klassische Heldenreise zum Happy End erzählt. Dabei umschifft der Film clever den Umstand, dass Deadpool quasi nicht Tod zu kriegen ist und entwirft anhand seiner Geschichte eine Dringlichkeit. Das schaffen heutzutage nur die wenigstens Comicfilme.
Das gezeigte ist dabei ein exzessiver Potpourri an wahnwitzigen Ideen und ungezogenen Charme, der mit seinem inflationären Meta-Humor Markenzeichen Highlight auf Highlight setzt.
Entscheidend das der rote Latexträger seinen eigenwilligen Charakter ausleben kann, sind die zahlreichen Nebenfiguren. Von seinem Love-Interest Vanessa (süß „Morena Baccarin“), den herrlichen Comic-Side-Charakteren („Colossus“, „Negasonic Teenage Warhead“, „Weasel“) bis zu den Bad Guys (stark Ed Skrein als „Ajax“), hier stimmt die Chemie und das Timing zueinander.
„Deadpool“ katapultiert sich mit seinem ersten eigenwilligen Filmauftritt in die erste Liga der Comichelden und ist im Kontext des Marvel-Universum als Geniestreich werten.
Durch seinen harmonisch provokanten Meta-Action-Cocktail und die sprudelnde Spielfreude der skurrilen Charaktere, brutal unterhaltsam, harmonisch & kultig!
Addo's Filmkritik #679
Von den Machern von „MEGAN“ kommt mit „Imaginary“ ein Horror-Streifen, der sich dem Szenario eines bösen imaginären Freund widmet. Eingedeckt in einem Spuk-Haus mit traumatischer Vergangenheit und bestückt mit einem gruseligen Teddybären, zelebriert er Mainstream-Horror vom Fließband.
Der Film benutzt den gleichen Aufbau wie „Megan“, schlägt aufgrund seiner Thematik später einen eigenen Pfad ein…Monster, Paralleluniversen, Schattenwelten, unheilvolle Gruselgeschichten, Magie, dubiose Nachbarn, sonderbare Kinder, Flashbacks….
Dem Regisseur kann man nicht vorwerfen keine Unterhaltung stiften zu wollen. Mit interessanten Szenarien geizt der Film erfreulicherweise überhaupt nicht. Nur macht er leider, wenn es drauf ankommt, wenig bis kaum was aus seinen Möglichkeiten. Er bastelt in der zweiten Hälfte unzählige Elemente aus zeitgenössischen Durchschnitts-Horror-Filmen zusammen, ohne inszenatorisch was drauf zu haben. In einer Szene wird zum Beispiel dreist 1:1 einen Szene von „Hereditary“ nachgeahmt, ohne das es plausibel ist.
Vergleicht man die beiden Filmhälften, entsteht der Eindruck, dass hier zwei verschiedene Filme laufen. Der Anfang ist auf bedachtem Aufbau geeicht, nur im der zweiten Hälfte völlig aus dem Ruder zu laufen. Hier kommt dann so viel zusammen, dass der Film irgendwann mal verstopft und zurück bleibt eine komische Soße. Diese wird dann mit dürftigen Schauspielern und einer blass sterilen Atmosphären endgültig verrührt!
Addo's Filmkritik #678
Die fiktive Figur Alex Cross gehört im angloamerikanischen Raum zu den erfolgreichsten Krimi-Romanreihen, die es bis heute auf über 30 Bände geschafft hat. Jedoch genießt die Figur erst durch die beiden Filme mit Morgan Freeman - „… denn zum Küssen sind sie da“ (1997) & „Im Netz der Spinne“ (2001) einen hohen Mainstream Bekanntheitsgrad.
Durch den gigantischen Erfolg von „Reacher“ ziemlich angefixt, nutzte Amazon-Prime diesen Umstand aus und holte den Detektiv-Psychologen ins Serienfach. Aufgrund des enorm hochwertigen Produktionsdesign erkennt man die hohen Ambitionen die Amazon mit dieser Serie verfolgt.
FRANCHSIE BABY!!!!!
Die Ambitionen führen jedoch zu kreativen Differenzen im Ansatz. Anstand einen der zahlreichen Romane zu verfilmen, wurden hier nur Versatzstücke aus diesen entnommen und zeitgemäß interpretiert. Die Neuerungen zielen auf den Background der Figur Alex Cross. Mit der Besetzung von Aldis Hodge („Black Adam“, „One Night in Miami“) ist dieser deutlich jünger, stylischer, athletischer & hitziger.
Allerdings hat Morgan Freeman in seinen zwei Auftritten, eine absurd hohe Latte hochgehängt, der Hodge niemals gerecht wird. Anstatt den Charakter durch seine Fähigkeiten näher zu bringen, wird Ihm eine emotionale Background Geschichte angedichtet und Ihm ein tiefgründiges Profil zu verleihen. Eine tragische Familiengeschichte, politische Interessen und einen ungelenke Black-Community-Thematik werden permanent durchtherapiert. Nur fehlt dem Cast, um Aldis Hodge die schauspielerische Größe das alles zu kompensieren.
Der Fall an sich, dreht sich um einen Fan-Boy-Serienmörder, der bekannte Killer kopiert, das erinnert stark an Morgan Freemans ersten Auftritt in „… denn zum Küssen sind sie da“ und dem Sigourney Weaver-Streifen „Copykill“. Äußerst verlockende Mischung, die aber durch seine Zähflüssig dick aufgetragene Charakter-Exposition, mit den generischen aufgesetzten Psychospielchen fremdelt.
Eine zweite Staffel ist bereits abgedreht, hoffen wir, dass die Produzenten da nicht mehr so dick auftragen und die Figur Alex Cross konsequenter inszenieren!
Addo's Filmkritik #677
Von einer guten Kollegin wärmsten empfohlene deutsche Netflix-Original-Serie, die auf der gleichnamigen Romanreihe von Karsten Dusse basiert. Dieser ist nicht nur Autor, sondern auch Rechtsanwalt, wodurch dieser Aspekt in der Geschichte besonders clever und authentisch rüberkommt.
„Achtsam morden“ ist in großen Teilen vorhersehbar und der Überraschungseffekt bleibt leider aus…
Dennoch ist die skurrile Geschichte um den Berliner Mafia-Anwalt Björn Diemel sehenswert…Um seine stressige Work-Life-Balance zu verbessern, nimmt er an einem Achtsamkeit-Training teil, aus der er sich seine persönlichen Bewältigungsstrategien erarbeitet…Mord ist dabei ein fester Bestandteil…
Zwischen Mord-Groteske und wirklich „Hilfreichen“-Achtsamkeits-Tipps für den Alltag, ist die Serie überraschend lebhaft und kreativ inszeniert. Obwohl die Roman-Reihe mir völlig unbekannt ist, merkt man der Serie die starke Romanvorlage an. Sehr hilfreich dabei ist, dass die Episodenlänge bei ca. 30 Minuten (8 Folgen) liegt, dadurch kompakt wirkt und nicht unnötig in die länge gezogen ist. Der Umgang mit dem totgerittenen Handlungsort Berlin ist ebenso deutlich gelungen und funktioniert sogar als einen Art Milieustudie.
Tom Schilling als achtsamer GERMAN-PSYCHO, mit Familien Sinn ist erstaunlich facettenreich in seinem Spiel. Er verkörpert den redegewandten Anwalt, der brenzliche Situation mit Achtsamkeit aus dem weg räumt, mit reichlich Spielfreude. Diese legen auch die restlichen Darsteller an den Tag, wobei der österreichische Schauspieler Murathan Muslu („Zwei gegen die Bank“) besonderen Eindruck hinterlässt. Er verkörpert mit "Sascha", einen unkonventionell Gangster & Kita-Leiter, der mit seiner besonnen, aber nachdrücklichen Art, im Gedächtnis bleibt.
„Achtsam morden“ beweist, dass in der deutschen Serien-Landschaft doch noch Qualität vorherrscht. Gut gespielte und inszenierte schwarzhumorige Roman-Adaption, die mit seiner Lebhaftigkeit überzeugt!
Addo's Filmkritik #676
Die Action Ikone Sylvester Stallone kehrt als Mafia-Gangster - Dwight „THE GENERAL“ Manfredi zurück…
Nachdem er in der ersten Staffel sich im beschaulichen TULSA akklimatisiert & eingenistet hat, folgt nun die Expansion in höhere Gefilde….
Erfolg zieht bekanntlich Neider und damit große Gefahr nach sich. Und diesmal muss die Manfredi-Gang einige harte Machtkämpfe führen, um Ihr neuerrichtetes Imperium zu schützen…Ein Skrupeloser Geschäftsmann (Neal McDonough), die Kansas City-Mafia um Ihren Anführer Bill Bevilaqua (Frank Grillo), mordlüsterne chinesische Cannabis-Bauern, korrupte Politiker, nervige Beamte und selbstverständliche die verhasste Mafiafamilie aus New York.
Aber auch auf Seiten von Manfredi-Gang gibt es paar Neuzugänge, die sich wunderbar in das Team integrieren. Natürlich ist Sylvester Stallone als geschmeidiger Gangster hier Dreh und Angelpunkt, was den alte Haudegen sichtbar genießt und seinem Charisma freien Lauf lässt.
Die Serie an sich legt noch mal in Sachen Handlungsorte und Produktionsdesign noch eine Schippe drauf, was viel mehr Abwechslung bietet. Insbesondere das Bild des Mittleren Westens wird prächtig eingefangen und etabliert das typische Taylor-Sheridan Milieu, nur das es hier leichtfüßig in Szene gesetzt ist. Besonders hervorzuheben, sind die Meetings, wenn alle Gangster sich an einen Ort versammeln und Ihren verbalen Schwanzvergleich freien Lauf lassen – KÖSTLICH!
Noch besser gefilmt, noch mehr Hau-Drauf-Action, genialer situativer Humor und der Härtegrad legt ebenfalls nochmal eine Schippe zu. „Tulsa King“ entwickelt sich zum kultigen Easy Going Gangster-Serie, die zwar Anspruch & Innovation vermissen lässt, dafür beim Unterhaltungswert unverschämt reinhaut!
Addo's Filmkritik #675
Ich oute mich als einer, der nicht gerade begeistert von der Idee war, dass Matt Reeves seinem Noir- „The Batman“-Movie, ein Spin-Off vom Pinguin hinzufügt, gänzlich ohne die Teilnahme des Flattermanns. Die Serie setzt gut eine Woche nach den Ereignissen aus dem Kinofilm an…In Gotham ist ein Machtvakuum durch den Tod Carmine Falcone entstanden, in das der Laufbursche Oswald „Oz“ Cobb mit allen Mitteln hineinstoßen will…
Holy Shit…!!!
„The Penguin“ entpuppt sich als ein intensives Psychogramm zweier Batman-Bösewicht und der Stadt Gotham selbst. Die Spin-Off-Serie erweitert das Matt Reeves- „Batman“ Universum stimmig, bleibt jedoch immer bei Sich und zeichnet facettenreich ein korruptes Gotham dabei. Colin Farrell exzessive Interpretation des kultigen Pinguin, unter Tonne von Make-Up eingedeckt, besticht sein Spiel mit einer Komplexität den man im Comic-Bereich selten bestaunen darf.
Die Fledermaus spielt dabei nie eine Rolle und das entpuppt sich als wahrer Glücksfall. Der Fokus richtet sich auf Gotham’s Unterwelt, speziell aus der Sicht von Oswald und der von Cristin Milioti („Palm Springs“) eindrucksvollen verkörperten Sofia Falcone. Die Geschichte bestehend aus tödlichen Intrigen, dunklen Machenschaften, bedrohlicher Vergangenheits-Bewältigung verwandelt Gotham zu einem Schmelztegel machtgieriger Bösewichte.
Der vorab vielbeschworene Vergleich mit den „Sopranos“ hinkt nicht, sondern trifft hier volltrefflich den inszenatorischen Ton. Anleihen zu den Comics sind vorhanden, sind fügen sich aber dem Gesamtkonzept unter und drängen Sie nie auf. Zu den Rückkehrer aus dem Kinofilm, bilden die neuen Nebenfiguren (u.a. Clancy Brown, Theo Rossi, Carmen Ejogo, Michael Kelly) eine volltreffliche Gangster Welt ab.
Die Serie zelebriert das, was einmal das „Sony“-Spiderman Universum sein sollte. Eine Serie über Bösewichte, mit Bösewichtern! Komplexe Figuren in einer komplexen Gotham-Welt, die mit reichlich Beef und moralischen Dilemmas versehen ist!
Addo's Filmkritik #674
Seit geraumer Zeit werden wir mit allerlei Reboots, Remakes oder Legacy-Sequels zu gebombt und in den meisten Fällen bekommt man auch unnötigen Trash zusehen. Aber hin und wieder schafft es einer dieser Film zu überzeugen, das Original aufzuwerten oder als sinnvolles Sequel sich zu etablieren.
Wer hätte gedacht, dass die Welt einen weiteren Tornado-Jäger-Film benötigt…
Bei „Twisters“ haben sich die Macher das Original angeschaut, und erkannt, das mit der richtigen Vision, in Verbindung mit der modernen Technik, deutlich mehr Potenzial drinsteckt. So ist dies der gleiche Film, nur moderne interpretiert und in wirklich allen Aspekten macht er die bessere Figur als der Neunziger Streifen.
Natürlich sind hier die Effekte als erstes zu nennen, die durch den Fortlauf der Technik, um einiges mehr Wirkung erzielen, wie damals in den Neunzigern. Die Zerstörungs-Wut der Natur wird in einige gelungen Sequenzen klasse zum Ausdruck gebracht. Dabei kombiniert er die Action-Elemente, mit einige interessante Wissenschaftliche Fakten, die dadurch einen gewissen Spannungsgrad aufbauen.
Und im Vergleich zum Original Film, hat dieser Film einen emotionalen Kern, den hier bekommen die Figuren zumindest halbwegs einen Background und somit einen emotionalen Anker für uns Zuschauer. Natürlich bewegen wir uns hier im Blockbuster-Bereich, daher sollte man in Sachen Charaktervertiefung nicht zu viel erwarten.
Aber die überragende Daisy Edgar-Jones („Fresh“, „Der Gesang der Flusskrebse“) und „Mr. Sunshine Smile“ Glen Powell („Top Gun: Maverick“) rocken Ihre Parts, wie es sich für einen Blockbuster gehört. Im Zusammenspiel miteinander entwickeln die beiden eine tolle Chemie zueinander, die ich In Zukunft liebend gerne nochmals sehen würde.
Der absolute Ober-Hammer an dem Streifen, nicht der strahlende Sprüche klopfende Cowboy ist hier der Retter, sondern ganz nüchtern betrachtet, geht die schüchterne Wissenschaftlerin hier als Sieger aus dem Sturm.
Auch wenn zwischen emotionalem Drama und Katastrophen Film die Balance wackelt, besticht „Twisters“ als unterhaltsames Blockbuster-Kino, das den ersten Teil in allen Belangen spielend wegpustet und um einiges gehaltvoller rüberkommt!
Addo's Filmkritik #673
Twister gehörte ab Mitte der Neunziger Jahre zu den ersten Exemplaren des damals aufkeimenden Katastrophen-Film-Revivals und gehört rückblickend auch zu den erfolgreichsten & stärksten Projekte dieses Trends. Bill Paxton („Aliens“, „Predator 2“) und Helen Hunt („Besser geht’s nicht“) mimen ein Ex-Ehepaar samt Team, das als Tornado-Jäger, die Wirbelstürme lebensgefährlich studiert, um ein Frühwarnsystem bei der Wettervorhersage zu ermöglichen…
Inhaltlich geizt der Film nicht mit seinen stupiden Luftlöchern, wobei die Story schon nach zwanzig Minuten auserzählt ist und zu keinem nennenswerten Ziel führt. Der namhafte Cast um Bill Paxton, Helen Hunt, Philip Seymour Hofman und Cary Elwes erledigen Ihren Job souverän, zu mehr werden Sie allerdings nicht genötigt. Gerade hier, lässt der Film das Talent seiner Darsteller ungenutzt und verschwendet massig Potenzial.
Rasanter Beginn, effektvoller Mittelteil und ein lahmes Ende …
Aus diesem simplen Konstrukt holt Regisseur Jan de Bont trotzdem das bestmögliche heraus. Mit seinem vorherigen Film „Speed“ zelebrierte er Adrenalin geladene Nonstop-Action. Durch den Erfolg, kam de Bont mit jede Menge Rückenwind zu „Twisters“ und setzte die Action-Sequenzen ebenso Adrenalin geladen in Szene. Die damalige Technik wird dabei komplett ausgereizt und hier wussten alle Beteiligten, wie die Effekte am besten inszeniert werden.
Die Story und die Figuren, sind ziemlich dürftig und luftig gezeichnet, aber Regie-Ass Jan de Bont & die damaligen innovativen Effekte sorgen beim Kernelemente „Katastrophen“-Action für mächtig Wirbel!
Addo's Filmkritik #672
Mehrere kostspielige Liebschaften, die betrogene Ex-Frau, eine entfremdete Tochter, Schulden bei einem Mafiagangster und der Boss sitzt Ihm im Nacken zwecks Verkaufserlösen….
Der unvergleichliche Robin Williams mimt den leidenschaftlichen Autoverkäufer „Joey O’Brien“, der sich aufgrund seine ausschweifendes Lebensstil in die Sackgasse manövriert hat…
Bis all seine Probleme in einer Geiselnahme kollidieren & Joey sich mit seinem Verkaufstalenten seinen Problemen stellt…
„The Cadillac Man“ aus dem Jahre 1990, ist auf den ersten Blick eine unscheinbare Komödie, die aber bei einem genaueren Sichtung die Geschichte eines amerikanischen Working-Class-Hero erzählt, der unverhofft den Tag retten muss. Daraus ist diese Quirlige Komödie entstanden, die überwiegend in einem Geiselnahme Szenario spielt, diese aber mit authentischen Nebenschauplätzen weiter belebt.
Das ist weder realistisch oder wird mit dem nötigen Ernst behandelt. Eine Tragik oder Tiefgründigkeit stellt sich dadurch nie ein, aber dafür amüsiert der Film Ohne Ende.
Kurzweiliges Beispiel wie ein eigentlich unter-durchschnittlicher Film durch seinen super aufgelegten Hauptdarsteller und den schrulligen Nebencharakteren (u.a. „Lori Petty“, „Fran Drescher“) auf ein höheres Level hochgespielt wird. Williams ist hier Zentrum allen Geschehens und wird mit jeder Menge schrägen Zeitgenossen & Situationen konfrontiert.
Dabei punktet der Film auch beim inszenatorischen, er setzt auf ein hohes Tempo, verdorbene Dialogfeuerwerke, furiosen Timing und passenden Einfällen. Wenn sich zu m Beispiel Joey zum Zuschauer dreht, die dritte Wand durchbricht und uns erklärt, was gerade abläuft, erhöht dies nochmals den Spaß-Faktor.
Die Körnung des Ganzes ist das Zusammenspiel zwischen Verkäufer und Geiselnehmer. Diesen verkörpert ein junger Tim Robbins („Die Verurteilten“), der verwirrt vor Eifersucht, einen ziemlich trotteligen und hochemotionalen Hijacker gibt. Die beiden, bringen richtig Leben in die Bude und entwickeln, trotzt der Umstände, eine eigenwillige Buddy-Dynamik.
Super charmantes und kurzweiliges Feel-Good Movie, der den amerikanische Working-Class-Heros portträtiert und das anhand eines Geiselszenarios turbulent wiedergibt. Dabei glänzt Robin Williams als unanständiger Autoverkäufer mit der kompletten Palette seines unverkennbaren Talents!
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Addo's Filmkritik #671
Die Gerüchte um eine Fortsetzung zu Ridley Scotts meisterhaften „Gladiator“ waberten durch die Filmwelten, seit der Erstling damals als DVD erschienen ist. Glaube das dies irgendwann mal Realität sein würde, wurden immer schnell Ad Acta geführt. Jetzt, fast ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Teil, ist der Tag nun gekommen, wo die Welt wirklich eine Fortsetzung zu Gladiator erhält.
Die Fußstapfen sind dabei natürlich gigantisch, der noch mit dem Umstand zurechtkommen muss, dass kein Russel Crowe, Kein Joaquin Phoenix & kein Hans Zimmer hier mitmischen. Aber Ridley Scott ist wieder am Ruder und mit Ihm eine interessante Darstellerriege die von frischen Gesichtern Hollywoods (Paul Mescal, Pedro Pascal, Joseph Quinn), Rückkehrern (Connie Nielsen) bis zu Hollywood-Größe Denzel Washington reicht.
Entscheidend ist hier aber das Drehbuch. Den Ridley Scott ist immer dann überragend, wenn das dementsprechenden starke Skript vorhanden ist. In diesem Falle ist das Drehbuch, das Kernproblem schlechthin. Nach fast 25 Jahren, befand der Alt-Regisseur dieses Skript als Inszenierung würdig………?!?!?!?
Etwa 20 Jahre nach der Storyline um Maximus & Commodus, bekommen wir tatsächlich die alte Rache-Geschichte mit leichten Anpassung neu spendiert. Dabei hält sich die Fortsetzung eng an den ersten Teil, dabei werden Maximus & Commodus immer mal wieder erwähnt oder sind wichtiger Bestandteil der Handlung. Die erste halbe Stunde gebe ich dem Film noch, da er noch relativ spannend ausfällt. Aber sobald der Film in Rom ankommt und das Gladiator-Ding losgeht, fällt er in einen Strudel von hanebüchenen Entscheidungen.
An Paul Mescal („Aftersun“) Hauptfigur ist der Film am besten zu erklären. Er ist quasi der Russel Crowe-Nachfolger, jedoch wird die Figur des Maximus auf zwei Figuren aufgesplittet. Mescal übernimmt den Gladiator-Rachepart, während Pedro Pascal den Ehemann/müden Kriegstribun verkörpert. So zieht sich das ganze durch die komplette Darstellerpalette und keine Figur erreicht eine Tiefe. Über die Connie Nielsen Rückkehr, den tuntigen Zwillings-Kaisern, bis zu den uninspirierten Senatsmitgliedern. Hier gibt es keine Figur, die überzeugt und dem Film gehen die prägenden Nebenrollen damit komplett ab. Der Auftritt von Denzel Washington als Intriganten, ist noch das höchste der Gefühle, aber spätestens im letzten Drittel, wird die Figur auch dem Drehbuch zum Fraß vorgeworfen.
Durch die fehlende Bindung zu den Figuren, entwickelt sich keine Dramaturgie, die Spannung ist damit passe und das einschleichende Gefühl der Belanglosigkeit ist stärker als jeder Gladiator in der Geschichte Rom’s. Dadurch entfaltet die opulente Inszenierung, die nicht immer Ihr Budget würdig ist, überhaupt kein Punch. Wenn Nashörner beim Kampf genutzt werden oder das Colosseum geflutet wird, inklusiver Haie, dann lässt es einen erschreckend kalt.
Ridley Scott hat es schon wieder getan…Er setzt Jahre später einen seiner absoluten Klassiker fort und weiß damit nichts anzufangen. Er setzt auf großes Action-Tam-Tam & opulente Bilder, aber alles an dieser Fortsetzung hat keine Wirkung und kommt nicht mal annährend in die Sphären des ersten Teils ran. Dabei muss sich das Sequel diesen Vergleich gefallen lassen, da er jegliche Eigenständigkeit umschifft und immer auf das Original verweist.
Zumindest gibt es ein Trostpflaster für alle „Gladiator“-Fans, da diese Fortsetzung dermaßen belanglos daherkommt, dass Sie schnell in Vergessenheit geraten wird und dieser keinen Schaden an den meisterhaften Erstling anrichten kann!
Addo's Filmkritik #670
„Heute habe ich erlebt, wie ein Sklave mächtiger wurde als der römische Kaiser“.
Im Jahr 2000, eröffnete Ridley Scott das neues Jahrtausend mit einem Film, der in einem längst für ausgestorbenen gehaltene Genre spielte…dem MONUMENTALEN SANDALEN-Film…Er trat von da an, seinen Siegeszug durch die Lichtspielhäuser dieser Welt und reihte sich spielend neben Genre-Klassikern wie „Spartacus“ oder „Ben-Hur“ ein. Über das Genre hinaus, erweckte er auch die Lust an Historien-Filmen wieder, die in den Folgejahren unzähligen Projekte nach sich zog und bis heute anhält.
„Der Tod lächelt einen Mann täglich an, doch alles, was ein Mann machen kann, ist zurück Lächeln“.
Die dargestellte Epochale Rachegeschichte, über den römischen Kriegs-Tribun „Maximus Decimus Meridius“ ist im Kern simpel gestrickt, dennoch unterschiedet Sie sich gravierend gegenüber anderen Sandalenfilm aus der Vergangenheit. Zwischen verräterischen Intrigen-Spiel um die Zukunft Rom‘s, heroischen Pathos und das Gladiatoren-Leben, entwickelt sich die Handlung auf stimmige Weise. Das erste Drittel stellt uns die Welt, die Figuren und Ihre Ambitionen dar. Durch eine tödliche Entscheidungen werden die Hauptfiguren Maximus & Commodus in verschiedene Stellungen gebracht und bewegen sich dem Film über packend aufeinander zu.
„Leider können wir uns nicht aussuchen, wie wir sterben. Aber wir können entscheiden, wie wir dem Tod entgegentreten“.
Hans Zimmer sein unbeschreiblicher Score, passt wie das i-Tüpfelchen auf die Bewegbilder und hier beweist, Ridley Scott was er in Sachen audiovisuellen Unterhaltung eigentlich draufhat. Das antike Rom wird anhand von prächtigen Kulissen und sinnhaften Computer Effekten zu neuem Leben erweckt. Die opulente Optik Rom’s, im Kontrast der Provinz wirkt authentisch, wobei der Film mit viele historische Ungenauigkeiten aufwartet, was immer wieder von vielen Hobby-Historikern bemängelt wird. Aber Scott & Team nahmen das bewusst in Kauf, dass hier nicht alles akkurat dargestellt wird, was den massiven Vorteil hat, dass die Dramaturgie bestens abgestimmt ist und dadurch komplett Ihre Wucht entfaltet. Zwischen atemberaubenden Schlachten, intensiven Kämpfen im Colosseum oder spannenden Sequenzen im Senat, sind es dennoch die ruhigen Szenen, die einem im Gedächtnis bleiben & „Gladiator“ seine stärksten Momenten beschert.
"Ich war nicht der Beste, weil ich schnell getötet habe. Ich war der Beste, weil die Menge mich liebte. Gewinne die Menge & du bekommst deine Freiheit."
Am Ende sind es dennoch die Darsteller, die den Film seine Seele und seinen unvergleichlichen Charakter verleihen. Abseits der Hauptdarsteller sind die prägenden Nebenfiguren hier zu nennen. Ob Djimon Hounsou als demütiger Buddy „Juba“, Connie Nielsen als Schwester des Kaisers oder sogar ein Ralf Möller als Gladiator ,Sie alle geben ihren Figuren Profil. Aber Oliver Reed als „Proximus“ eine Art Mentor Maximus, ist hier in seiner letzten Rolle, der absolute Hit. Seine Wortgefechte mit Maximus entlocken dem Film sogar noch etwas Humor und was Erhabenes.
Das absolute Aushängeschild des Filmes, bleiben dennoch bis heute Russel Crowe und Joaquin Phoenix…
Russel Crowes Verkörperung von Maximus ist eine Offenbarung, die verdient zu Oscar-Ehren führte und Ihn unsterblich machte. Er ist Maximus, verleiht im glaubwürdig seinen Charakter und allein mit seinen Blicken erzählt er schon so viel. Zwischen Feldherren, Familienvater, Freund, Geliebten, Sklaven oder Berserker, er schafft all diese Facetten zu dieser Figur zu vereinen. Schlicht, eine der prägendsten Filmfiguren des neuen 21. Jahrhunderts.
Ein Held ist aber nur so gut, wie sein böses Pendant gegenüber. Der damals noch relativ unbekannte Joaquin Phoenix erfüllt genau diese Prädikat. Seine Interpretation des Commodus steckt voller Mut, Einfallsreichtum und krankhaften Ehrgeiz. Er spielt die Boshaftigkeit des römischen Kaiser so überzeugend, dass es für den Zuschauer eine Freude ist, Ihn zu hassen.
Fazit:
Der 5-fach oscarprämierte „Gladiator“ ist epochales Kino der Extraklasse und ein Geniestreich in Sachen Unterhaltung, den es nur alle paar Jahre zu bestaunen gibt. Hingebungsvolle Akteure, eine fesselnde Rache-Geschichte, kolossale Settings, tragischen Wendungen, einer opulenten Regie, hier reiht sich wirklich alles zu was Legendärem zusammen & ist ein Vierteljahrhundert nach seiner Premiere omnipräsent!