AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #850
"Wir alle sind unsere eigenen Gefängnisse. Wir sind unsere eigenen Wärter. Wir sitzen unsere eigene Zeit ab. Das Gefängnis ist in deinem Kopf."
Regiemeister David Fincher hatte mit „House of Cards“ Netflix zum Giganten aufsteigen lassen. Der Streaming Anbieter revanchierte sich beim Regisseur und legte ihm ein massives Budget vor & völlige kreative Freiheit, um sein Wunsch-Serien-Projekt zu realisieren. Fincher begibt sich dabei auf gewohntes Terrain, da er bereits mit meisterhaften Filmen wie „Sieben“, „Zodiac“ oder „Gone Girl“ der Psyche des Verbrechens auf der Spur war. „Mindhunter“ ist im Grunde genommen, eine Mischung aus all diesen Fincher Filmen, nur mit dem erheblichen Vorteil, das mehrere Stunden zur Verfügung stehen.
Als Vorlage diente das gleichnamige Buch des FBI-Agent John E. Douglas, der mit seinem Partner Robert Ressler in den ausgehenden 70er-Jahren, die berüchtigtste Serienmörder der USA zum Interview bat. Ihre Arbeit diente als Startschuss für die Kriminalpsychologie, aus der das FBI Profiling entstand und die Strafverfolgung der Bundesbehörden revolutionierte.
„Wird man kriminell geboren oder dazu gemacht?“
Die Serie schildert innerhalb der zwei Staffel dabei minutiös & authentisch die Anfänge dieser Ereignisse. Dabei halten sich die Macher großenteils akkurat an den realen Gegebenheiten fest. Das Zeitkolorit der damaligen brodelnden Vereinigten Staaten ist stimmig, die Serienmörder (u.a. Ed Kemper, Charles Manson, David Berkowitz) und Ihre Taten sind authentisch wiedergegeben. Der Clou sind die drei Hauptcharaktere, die zwar den realen FBI-Agent nachempfunden sind, aber dennoch das einzig durchweg fiktive an der Serie sind. Besetzt wurde dies mit damals relativ unbekannten Gesichtern.
„Holden Ford“ (Jonathan Groff) basiert auf FBI-Agenten John E. Douglas, der als Pionier der Kriminalpsychologie angesehen wird. In der Serie ist er ein intelligenter, ehrgeiziger und impulsiver Idealist, der auf seine Instinkt vertraut & dadurch immer aneckt.
„Bill Tench“ (Holt McCallany) basiert auf FBI-Agenten Robert Ressler, der erfahrene Hase der Truppe, dessen Wort Gewicht hat und als starke Figur auftritt... Er ist das krasse Gegenteil von Holden…Besonnen & pragmatisch hält er das Team zusammen und besticht mit seiner bodenständigen Perspektive.
„Wendy Carr“ (Anna Torv) basiert lose auf der realen Psychologin Dr. Ann Wolbert Burgess, ebenfalls eine Pionierin der Kriminalpsychologie. In der Serie stößt Sie als wissenschaftliche Expertise zum Team. Mit ihrer klaren, professionellen und kompetenten Arbeit bringt sich den methodischen Aspekt in die Sache rein und darüber hinaus die weibliche Sichtweise auf die Verbrechen.
Aus der Sicht der Drei, wird die Handlung mit einer langsamen Pace vorangetrieben, die sich auf mehreren Ebenen zusammensetzt. Zwischen den Serienkiller-Interviews werden Vorträge gehalten, erste Ermittlungen aufgenommen und das quer durch das ganze Land. Der Grundton bleibt dabei immer der düstere Crime-Faktor. Das hierzu Konflikte hinzustoßen, durch die erheblichen Widerstände gegen die neuen Ermittlungsmethoden und die Auswirkungen auf das Privatleben der Hauptprotagonisten beschwört immer neue Facetten in der Handlung.
Trotzt der fetten Cliffhanger, entschloss sich Netflix 2019 aus heiterem Himmel, der Serie den Stecker zu ziehen. Zu teuer, Zu aufwendig, für den überschaubaren Betrag hieß es. Jahre später ist die Fan-Base erheblich gewachsen und die Hoffnung das Netflix doch grünes Licht gibt für die Fortsetzung sind am Leben.
"Jede Nacht, während du schläfst, zerstöre ich die Welt"
Fazit:
„Mindhunter“ ist eine bahnbrechende Studie des Verbrechens.
Spannende Charakterentwicklung, Darstellerisch brillant gespielt, die Dialoge zum Niederknien & ein Retro-Produktionsdesign zum Zunge schnalzen…Das vereint sich mit der inszenatorischen Klasse und der Vision von David Fincher zu einem kriminalpsychologisches Thriller-Drama der Extraklasse, deren Sog man sich nicht Entreißen kann!
TOP TEN REMAKES
The Thing - Das Ding aus einer anderen Welt (1982)
Die Fliege (1986)
Für eine Handvoll Dollar (1964)
Kap der Angst (1991)
Departed – Unter Feinden (2006)
Der Mann, der Zuviel wusste (1956)
Verblendung (2011)
Der Duft der Frauen (1992)
Evil Dead (2013)
Todeszug nach Yuma (2007)
Honorable Mentions:
ES (2017)
Der Unsichtbare (2020)
Ocean's Eleven (2001)
Die glorreichen Sieben (1960/2016)
True Grit (2010)
True Lies – Wahre Lügen
Addo's Filmkritik #849
"Guter Regen weiß, wann er fallen soll"
Was 2021 seinen kometenhaften Anfang nahm, kommt endlich zu Ihrem heißerwarteten Ende. Dazwischen mussten wir uns als Zuschauer noch ein halbes gedulden, bis die Finale dritte Staffel bzw. der zweite Teil der vorherigen Staffel die Geschichte um den gebrochenen Gyu-Hun (Spieler 456) zum Abschluss führt. Spannend waren auch die Nebenhandlungen um den Frontmann (Spieler 001), den Hintergründen der mysteriösen Spiele und die Suche des Polizisten nach der geheimnisvollen Insel.
Die vielen Handlungsstränge zurren sich in den ersten fünf Folgen genüsslich zusammen, währen die Spieler wieder die sadistischen Kinderspiele bestreiten müssen. Die drei Spiele (u.a. Verstecken, Seilhüpfen) haben wieder tödlichen Charme und bringen die Charaktere zum äußersten. Im Vergleich ist das die blutigste Staffel, mit einem hohen Body Count und mindestens genau so vielen emotionalen Momenten.
An sich macht die Abschlussstaffel nichts grob verkehrt…Spannung ist da, die Hauptcharaktere entwickeln sich, die Spiele ballern, das Produktionsdesign ist wie gewohnt und die Hintergründe der Spiele werden nochmals weiter aufgedeckt.
Alles, was Fans an der Serie schätzen, ist wieder fester Bestandteil, zusätzlich mit einer ausufernden emotionalen Note versehen. Wer das sudkoreanische Kino kennt, der weiß ungefähr, wie intensiv das sein kann.
Problematisch empfand ich, dass ab dem vorletzten Spiel, die Figuren Anzahl drastisch geschrumpft ist, so dass man sich leicht ausrechnen konnte, wie es Enden würde. Das dann noch die interessantesten Spieler bis zur dritten Folge das zeitliche Segnen, erschwert das Mitfiebern beim Finale deutlich.
Die Gerüchte, das Leonardo DiCaprio hier einen Auftritt hinlegt, gehen nicht in Erfüllung, aber dafür schlägt ein anderer hochkarätiger Gaststar die Brücke zu einem sich anbahnenden Fincher-Squid-Game-Sequel.
Das Ende bzw. die Auflösung ist überwiegend souverän gelungen, aber nicht mit dem emotionale Überraschungseffekt versehen wie die grandiose erste Staffel. Der Weg bis zum Finale ist dafür spannungsgeladen & hochemotional inszeniert, wenn auch hart vorhersehbar!
Addo's Filmkritik #848
„The Waterfront“ bedient das zeitgemäße Serienformat der epischen Familiengeschichte. Diesmal folgen wir der Familie „Buckley“, die im fiktiven Fischerörtchen „Havenport“, an der Küste North Carolinas seit Generation ein Familienimperium betreiben. Dieser hängt in bedrohlicher finanzieller Schifflage, was die Familie in die Hände der organisierten Kriminalität treibt, was erhebliche Konflikte mit sich bringt...
Schöpfer des Netflix-Originals ist kein geringer als Dawson-Creek-Erfinder Kevin Williamson, der selbst von der Küste North Carolinas stammt und daher reichlich kulturellen Background hineinfließen lässt. Beim Stil guckte sich der Produzent ordentlich was von „Yellowstone“ oder „Ozark“ ab, ohne auch nur im Ansatz an diese heranzureichen. Die Serie ist passabel gefilmt, mit reichlich Wendungen angereichert und besticht mit einem überraschend hohen Gewaltgrad.
Das alles ist jedoch nichts aufsehenerregendes, was man nicht vorher schon in besserer Form gesehen hat. Das Hauptmanko sind eindeutigen die Figuren, die glatt aus einer 80er-Soap stammen könnten. Wir schippern über acht Folgen durch eine dysfunktionale Familien Konstellation, in der lediglich „Mindhunter“-Star Holt McCallany als Familienoberhaupt „Harlan Buckley“ Akzente setzten kann. Die restliche Familienclique und die Bösewicht-Fraktion taumelt zwischen Fehlbesetzung, stehts bemüht oder komplett drüber dahin. Dadurch entwickelt die Serie keine Spannungsspitzen und die zähen Drama-Elemente, gepaart mit den harten Thriller-Zeug harmonieren nicht miteinander.
„The Waterfront“ stinkt gewaltig ab. Die Mischung aus Harten Drama, Action, Romantik und Familien-Soap kann die Serie nichts Erfrischendes abgewinnen!
Addo's Filmkritik #847
Mit „Prey“ gelang es Dan Trachtenberg, das Predator-Franchise neues Leben einzuhauchen, was ihn zum kreativen Kopf hinter der Reihe aufstiegen ließ. Noch bevor er uns dieser Jahr mit „Badlands“ einen neuen Realfilm präsentiert, kommt mit dem Animationsfilm „Predator: Killer Of Killers“, ein kreatives Schmankerl für die Fans der Reihe. Darin entführt uns der Regisseur in nachfolgende drei Zeitebene, die sich im letzten Drittel zusammenfügen.
…Im neunten Jahrhundert folgen wir der Wikinger-Braut Ursa, die mit Ihrem Stamm Ihren Vater Rächen will und sich gegen ein Ungetüm von einem Predator auseinander setzten muss…
…Japan, 17.Jahrhundert, zwei verfeindete Brüder, der eine ein edler Samurai, der andere ein bettelarmer Ninja, müssen sich notgedrungen zusammenschweißen, um sich gegen einen agilen Predator zu behaupten…
…1941, die Fliegerstaffel des jungen Greenhorns Torres, bekommt es im Luftkampf gegen einen übermächtigen Gegner zu tun….
Es wirkt, als hätte Trachtenberg seine zahlreichen Ideen gebündelt, die es nicht zu einem eigenständigen Film geschafft haben. Herausgekommen ist ein kreativen Animations-Output, der seinen Fokus auf die Action legt und aufzeigt welche erzählerischen Möglichkeiten das Franchise bietet.
Die minimalistischen Story-Elemente sind dabei gewöhnungsdürftig animiert, da hier die leistungsstarke Spiele-Engine „Unreal Engine“ zum ersten Mal so richtig in einem Film verkommt. Das entwirft auf jeden Fall einige beeindruckenden Sequenzen, aber zwischendurch merkt bei den Bewegungsabläufen und den Gesichtern das diese Stilmittel noch in den Kinderschuhen steckt.
Die größte schwächen des Filmes findet sich bei den Figuren, die zwar super interessant sind, aber wenig Spielraum bekommen und teils schmerzhafte Dialoge produzieren. Dafür springen die Actioneinlagen, Kampfsequenzen und der blutige Härtegrad in die Bresche, die perfekte zu dem Charakter der Reihe passen. Erzählerisch bekommen wir dann im letzten Drittel noch eine Erweiterung der Yautjas-Kultur serviert & dazu eine nostalgische Note spendiert.
Mit „Predator: Killer of Killers“ stellt sich die Franchise kreativ & actionreich für die Zukunft auf und dürfte sich vor allem für die Fans des außerirdischen Jägers vollends lohnen!
Addo's Filmkritik #846
„The Punisher“ kehrt für eine zweite Staffel zurück und diesmal mal muss der Rächer gleich an drei Fronten kämpfen. Franck muss eine Teenagerin mit brisantem Wissen, vor einer mächtigen Politiker-Familie und Ihrem Mann für das Grobe, dem fanatischen John Pilgrim, schützen… nur kehrt sein Erzfeind Billy Russo von Toten zurück,
Die zweite Staffel steht vom Plot her komplett auf eigenständigen Füßen und lasst Franck diesmal in mehr Szenarien agieren. Die beinhaltete auch mehr Figuren, wo sich die zweite Staffel erzählerisch zu viel auflädt. Vor allem der Plot mit der Rückkehr von Billy Russo und sein techtelmechtel mit seinem Psychiaterin, nimmt spürbar zu viel Raum ein. Daher verpuffen einige Storylines zum Ende hin.
Abgesehen davon, werden die spannenden Aspekte von Frank weiterfortgeführt und er erhält weitere menschliche Züge, ohne die Tragik dahinter zu vergessen. Der schmerzlichste vermisste Sidekick Micro, wird durch die junge Amy (schön frech-„Giorgia Whigham“) ersetzt. Sprich der Buddy-Kontext, wird mit einer Vater/Tochter Dynamik ersetzt. Beim restlichen Cast ist pure Routine angesagt, einzig Josh Stewart als „The Pilgrim“ agiert auf Augenhöhe mit Jon Bernthal.
Die Große stärke der zweiten Staffel sind sicherlich seine wuchtigen Action-Sequenzen, die wieder bodenständig in Szene gesetzt sind. Darüber hinaus ist die Atmosphäre hier sehr gut aufgebaut, die sich im Verlauf stetig steigert. Dies passt zu der gut inszenierten Action, die wieder mit Abwechslung und einen passenden Härtegrad daherkommt.
Fazit:
Die zweite Staffel verabschiedet sich ein kleinwenig vom inhaltlichen, was auch an der Nebenhandlungen (Billy Russo) liegt, die einfach nicht klicken wollen. Der Schwung fehlt dadurch, was aber im Gesamten nicht schwer ins Gewicht fällt. Sie bleibt erfreulicherweise auf hohem Netflix-Marvel-Niveau, was zu 100% dem brachial aufspielenden Jon Bernthal zu verdanken ist!
Addo's Filmkritik #845
Jon Bernthal ist THE PUNISHER…
Nachdem dieser in der zweiten Staffel Daredevil sensationell eingeführt worden ist und die kühnsten Hoffnungen der Fans getoppt hat, bekommt der beliebte Anti-Held mit "Marvel's The Punisher" seine eigene Spin-Off-Serie. Nach drei nie vollkommen überzeugenden Verfilmungen, entpuppt sich das Serienformat als Segen für die Figur des Franck Castle.
Wie schon bei „Daredevil“ legten die Showrunner ein bodenständiges Konzept vor und modernisierten sinnvoll die Comicvorlage. So ist Frank Castle kein hochdekorierter Polizist mehr, sondern erhält einen spannenden militärischen Special-Forces-Background. Dieser ist auch der Story Aufhänger, der mit der Ermordung seiner Familie kombiniert wird. Das führt den Punisher schnurstracks in einen militärischen Komplott, indem sein beste Kumpel Billy Russo seine Finger im Spiel hat….
Als erstes, John Bernthal als eiskalter Rächer ist eine fulminante Wucht. Er hat nicht die körperliche Präsenz seiner Vorgänger, macht es aber locker mit seiner bedrohlichen Aura weg. Noch viel wichtiger, er schafft es die Tragik in der Figur des Frank Castle herauszuarbeiten, indem zusätzlich noch Kriegstraumata, Ehrgefühl, Verlust und Mental Health thematisiert werden. Das hat den weiteren Vorteil, dass die explizite Gewaltdarstellung, dadurch nicht plump erscheinen, sondern ein ethischen Gegengewicht erhalten. Trotzdem müssen Hardcore Punisher-Fans nicht auf die brachiale Gewaltexzesse verzichtet, die passend gesetzt sind.
Als weiterer Glücksgriff erweist sich zudem „The Bear“-Star Ebon Moss-Bachrach, der als Sidekick und das Gewissen von Castle bestens funktioniert und ordentlich Emotion noch reinspült. Die Dynamik zwischen den beiden, verleiht der Serie noch eine Buddy-Movie Komponente, mit punktuell schwarzen Humor bestückt.
Zwar benötigt die Staffel 3-4 Episoden, um in die Gänge zu kommen, aber dann gibt es kein Zurück mehr. Bei einer Staffellänge von 13 Episoden (!) steigert Sie sich unaufhörlich und legt vor allem beim inszenatorischen jedes Mal einen drauf. Dabei sind die Folgen abwechslungsreich gedreht, mit immer neue Wendungen, die sich bis zum brachialen Finale ausdehnen. Die Highlight-Folgen sind sicherlich die Folge 9 (Front Toward Enemy) und die letzte Folge (Memento Mori).
Fazit:
Endlich will man grölen erhält eine der spannendsten Marvel-Charaktere die filmische Adaption, die er verdient hat. Jon Bernthal rockt die Figur des Franck Castle/Punisher’s in allen Bereichen und erhält tatkräftige Unterstützung durch die Nebenfiguren und der versierten Inszenierung!
Addo's Filmkritik #844
Der Thomas Jane- „Punisher“ performte an den Kinokassen nicht wie gewünscht und erhielt bei Kinostart unterdurchschnittliche Kritiken. Trotzt guter Mundpropaganda nach Home-Release, entschieden die Rechte Inhaber, das es keine Fortsetzung hierzu geben sollte. Man hörte auf die Fans, die sich einen düsteren und erwachsenere Version vom „Punisher“ wünschten.
Dies führte bereits 2008 zu "Punisher: War Zone“…Der sich klar vom Mainstream weg orientiert und einen ultraharten Low-Budget -Ansatz wählten und diesen mit einem pedanten Comic-Look schmückt. Das Beste an diesem Punisher-Version ist Hauptdarsteller Ray Stevenson. Ein Hüne von Mann, der vom Erscheinungsbild, bis heute die stimmigste aller Punisher-Inkarnationen ist.
Leider entpuppt sich das als einzige geglückte Entscheidung, den der dritte Kino-Auftritt ist eine blutdurstige Todesorgie, wo das Abschlachten der Horden von Gegner im Mittelpunkt steht. Dabei bringt man zum ersten Mal den absoluten Comic-Erzfeind Billy „Jigsaw“ Russo (Dominic West) auf die Leinwand & den Punisher Sidekick schlechthin - Microchip (passend - Wayne Knight).
Der Fokus ist explizite Gewaltexzesse zu entfachen, die recht zügig ermüdend werden und jegliches Gefühl für die Vorlage vermissen lässt. Besonders schlecht ist hier das Produktionsdesign geraten, das einfach nur schäbig aussieht und in abscheulichen Farben getränkt sind. Plot, Charaktere, Inszenierung einfach alles fügt sich der Gewalt unter.
„War Zone“ der Titel ist Programm…Eine Gewaltorgie ohne Charakter und einer grauenvolle Comic-Ästhetik!
Addo's Filmkritik #843
Der Mainstream-Punisher….
Bevor Marvel sein MCU-Universum lostrat, versuchte man sich 2004 nochmals an der Realverfilmung des „Punisher“. Diesmal als großer Studiofilm konzipiert, hält der Film sich erfreulicherweise bodenständig und zeichnet sich mit einem verspielten Comic-Touch aus.
Thomas Jane schlüpft diesmal in die Rolle des Elite Undercover-Polizisten Frank Castle, der bei seinem letzten Einsatz ein hochrangiges Mitglied der Saint-Family tötet und dieses sich an seiner Familie rächen. Nach seiner Rückkehr von den Toten wird aus Frank der „Punisher“, der einen perfiden Rache-Plan schmiedet um sich an der Familie von Schurken-Oberhaupt Howard Saint (John Travolta) zu rächen…
Ist es endlich der Film, den die Figur des Franck Castle verdient hat? Nicht wirklich, dafür wird die Tragik hinter dem Charakter nur angekratzt und entwickelt sich spätestens im letzten Drittel zur bloßen Comicfigur. Noch weniger Charakter erhalten die Bad Guys um den lustlosen John Travolta, die alle schön ihre Karikaturen runter rotzen und zum Spielball der Prämisse werden. Dazu wird trotz des ordentlichem Härtegrades, gerade hier mehr von Fan-Seite erwartet. Am schlimmsten ist der Handlungsort Miami, was der Figur seinen düsteren Vibe hier nimmt.
Dennoch erweist sich der Mainstream Ansatz als durchweg geradliniger Comic-Unterhaltungsfilm. Der bekannte Plot-Vorlage wird schnell vorangebracht, die Action-Sequenzen sind handgemacht und der Film punktet mit Highlight Momenten. Erinnerungswürdig bleiben die Kämpfe gegen den Russen (Wrestler „Kevin Nash) und Harry Heck (Country-Star „Mark Collie“), der noch einen formidable Gesangseinlage zum Besten gibt.
Als Fan der Comics punktet dieser „Punisher“ mit lauter ironischer Sidekicks, die trotzt des mangelhaften Charakter Buildings ihn menschlicher erscheinen lässt. Aber das Coolste an dem Film ist die Darstellung der Fähigkeiten von Franck Castle. Sei es ihm Nahkampf, Taktik, an der Waffe oder im Survival-Modus, das breite Skillset der Figur wird schön eingearbeitet.
Bodenständig, Geradlinig & Comicakkurat…
Abgesehen von der schematischen Story und der lustlosen Bösewichte-Clique um John Travolta, ist der Film durchaus annehmbar. Was vor allem am engagierten aufspielenden Thomas Jane liegt, der den Punisher hier voll in den Mainstream katapultiert. Für mich eindeutig ein Vertreter in Guilty Pleasure-Liste der Comicverfilmungen!
Addo's Filmkritik #842
Heutzutage kennen auch die meisten nicht Comic-Fans die Figur des Selbstjustiz ausführenden „Punisher’s“…Diese wurde bereits 1974 im Amazing-Spiderman, Heft #129 als Anti-Held eingeführt und erhielt bereits 1989 seine erste filmische Adaption. Verantwortlich dafür zeichnete sich hierfür Mark Goldblatt („Dead Heat“), für den es auch die letzte Regiearbeit werden sollte, da er vornehmlich als Cutter („Terminator 2“) sich seine Sporen in der Branche verdient hat. Dem Film ist anzumerken, das Goldblatt seine Stärken sicherlich nicht als Regisseur hatte.
In der Rolle des Rächers bekommen wir Dolph Lundgren in seiner Prime zu sehen, mit schwarz gefärbten Harren, in Ledermontur gekleidet & fettem Bike ausgestattet, gibt er ein brachiales Erscheinungsbild ab. Auf das ikonische Totenkopf-Symbol müssen wir hier leider verzichten und grundsätzlich ist der Film wenig Comicakkurat gestaltet. Am ehesten ist es noch die Story die nach dem Comic-Schema funktioniert.
…vor 5 Jahren wurde die Familie des Polizisten Frank Castle ermordet und seitdem geht er als unbarmherziger Punisher im Untergrund auf Selbstjustiz-Jagd. Bis die Mafia mit der Yakuza kollidiert und Frank mit Hilfe des Detective Jake Berkowitz (Louis Gossett Jr.) & dem Obdachlosen Shake (Funny „Barry Otto „) erbarmungslos eingreift…
Anfang der 90er war es schwer den Film ungekürzt zu bekommen, da er lange auf dem Index Stand. Die zerschnittene TV-Auswertungen konnte man sich sowieso sparen. Rückblickend ist das ein Low Budget Streifen, der ein rohes Produkt der ausgehenden Achtziger war. Der Plot, das schmuddelige Bild, die Figurenkonstellation, das alles ist darauf ausgelegt, den Punisher wie einen tollwütigen Hund von der Leine zu lassen.
Das Motto lautet hier stumpfsinnig – „Selbstjustiz durch Rachedurst ist der coole Shit!!!“…
Die Brutalität ist hier allgegenwärtig, wird aber aus Kostengründen nicht zelebriert, sondern in starken drastischen Schnitten hervorgehoben. Ein gewisses Potenzial hatte der Film durchaus, den atmosphärische Dichte hat er allemal, auch das Mitwirken von bekannten Größen wie Lundgren und Oscarpreisträger Gossett Jr. wirkt, hätte dann doch besser genutzt werden können.
Schmuddelig, ultraharte, debil…Der erste filmische Punisher-Filmnachweis entpuppt sich als stoische Tötungsorgie ohne Gewissen, aber mit einen gewissen 80s-Charme. Ein solider Dolph Lundgren und die beachtliche Atmosphäre sind hervorzuheben, aber mehr blutiger-80er Reißer, wie gerechte Comicadaption!
Addo's Filmkritik #841
Die Fortsetzung zum 2017er „The Accountant“, ließ ewige neun Jahre auf sich warten, was immer die Gefahr birgt, irrelevant zu sein. Das Sequel oder besser gesagt Regisseur Gavin O’Conner ist daher äußerst bemüht den ersten Teil neu aufleben zu lassen, aber auch neue Einflüsse geltend zu machen. Er bleibt seinem Genre-Mix Ansatz treu und wirbelt wieder die Handlung vielschichtig umher.
Vollends zünden wie im ersten Teil, will die Fortsetzung nicht so richtig. Problematisch wird es bei den Nebenplots um die nervige Agentin Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson) und der Erklärung, was es mit der Auftraggeberin von Christian Wolff auf sich hat. Etwas besser verläuft der Plot um die Antagonistin, der es letztendlich jedoch an Bedrohlichkeit fehlt. Das alles führt dazu, dass, das eigentliche Highlight des Filmes, bei über zwei Stunden Lauflänge immer unsanft unterbrochen wird.
Die Rede ist von der Kombo Ben Affleck & Jon Bernthal…BATMAN & THE PUNISHER als Brüder-Killer-Gespann, die sich Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Teil zusammentun, um einen Menschenhändler-Ring auszuschalten…
Die Chemie, der Witz, die Action und die überraschend nahbaren Dialogen zwischen den beiden sitzen. Geopfert wird dafür die Ernsthaftigkeit, indem der Autismus-Aspekt komplett die Toilette runtergespült wird. Als Ersatz springt der Humor hier in die Bresche, der bei der Fortsetzung deutlich mehr im Vordergrund steht.
Die Schwächen, die der erste Teil noch kaschieren konnte, an diesen kränkelt das Sequel enorm. Einzig die ansteckenden Chemie seiner beider Hauptdarsteller ist es zu verdanken, dass man das Sequel als wohlwollender Unterhaltungsfilm durchwinken kann. Falls ein dritter Teil in Planung ist, sollte das Brüderpaar komplett im Fokus stehen!
Addo's Filmkritik #840
„The Accountant“ war bei seiner Veröffentlichung 2017 zweifellos eine Überraschung und hat sich in den darauffolgenden Jahren einen mehr als annehmbares Standing beim Publikum erarbeitet. Der Genre-Mix aus Action, Thriller, leichtem Drama-Elemente und der vielschichtigen Handlung erweist sich als stimmiger Unterhaltungsfilm.
…Ben Affleck ist „Christian Wolff“ – Ein autistischer Buchhalter, mit darüber hinaus speziellen Fähigkeiten und einem dubiosen Kundenstamm. Das bringt Ihn ins Visier der Behörden, was seinen neusten Auftrag in einem Tech-Unternehmen & sein introvertiertes Leben zu einer komplizierten Angelegenheit werden lässt…
Obwohl der Plot zu keiner Zeit kohärent ist, entwickelt Regisseur Gavin O-Connor (u.a. “Warrior“) aus dieser Schwäche seine unterhaltsame Stärke. Die unzähligen Nebenplots in Kombination mit den spielfreudigen Darstellern (Anna Kendrick, Jon Bernthal, John Lithgow) bringt jede Menge Abwechslung rein. Dazwischen schimmern immer wieder sehenswerte Action oder Kampfmomenten heraus, in dem Ben Affleck einen äußerst stabilen Eindruck hinterlässt.
Darstellerisch erfüllen alle ihre Aufgaben prächtig ohne zu Glänzen. Was besonders hervorsticht, ist die Darstellung von Autismus, anhand von den Handlungen der Hauptfigur, deren Backflash und dem überraschenden Familien-Twist zum Schluss. Das verleiht dem Streifen, zusätzlich zum schwarzen Humor, noch einen ernsthaften Kern.
„The Accountant““ ist eine stilsichere Genre-Mischung, die gekonnt seine erzählerischen Mängel durch seinen spielfreudigen Stars & seine präzise Action überspielt!
Addo's Filmkritik #839
Ach du heilige Botox-Injektion….
„The Substance“ war im Jahr 2024 in aller Munde und mauserte sich zügig vom Geheimtipp zum Publikums und Kritikerliebling. Das war kein bloßer Hype, sondern das Body-Horror-Story-Fundament fußte auf einer brachial konsequenten Abrechnung mit dem zeitgenössischen Schönheitswahn und einer bissigen Kritik auf den Medien-Rummel Hollywoods. Die Cinderella Story war dabei Demi Moore die in der Rolle der altgedienten Hollywood-Größen, Ihre eigene Wechselhafte Karriere sich vom Leib spielt.
Die französiche Regisseurin Coralie Fargeat („Revenge“) macht bei Ihrem Hollywood-Debüt absolut keine Gefangenen. Das selbst verfasste Drehbuch, ist ein fiebriger Vorschlaghammer auf das Showbusiness der Traumfabrik und entwickelt sich zum regelrechten Alptraum, mit heftig blutiger Abschlusspointe. Zwischen verstörenden Body-Horror, schriller Medienkritik, ist es vor allem die strukturiert exzessive Inszenierung der Französin, die unter die Haut geht.
Aufwühlende Stimmung, Grelle Farbpaletten, unangenehme Zoomaufnahmen, ultraharte Schnitte, ein durchdringendes Sounddesign, Anspielung auf Genre-Klassiker…Rein inszenatorisch wird hier groß aufgefahren und wahrlich nichts für zart besaitete.
Demi Moore imponiert in der Rolle Ihres Lebens, Sie brilliert durchgehend nicht nur beim körperlichen Aspekt und heimste dafür sogar zurecht eine Oscar-Nominierung ab. Noch einen Tick eindrucksvoller fand ich hier Margaret Qualley, die das jüngere Ich, mit der richtigen Portion kühle & krankhaften Ehrgeiz entgegenstellt.
Verstörend, provokant, abstoßend, faszinierend…
“The Substance“ ist perfides satirisches Hollywood-Kino, das bei einem seine Spuren hinterlässt. Regisseurin Coralie Fargeat und das intensiv aufspielende Duo Demi Moore/Margaret Qualley prangern den gesellschaftlich Schönheitskult unsere Zeit, mit einer widerlichen Wucht an, dass man, nachdem Abspann nur noch desillusioniert dahockt.
Auch wenn einiges schwer zu verdauen ist, so muss man den Film seine Furchtlosigkeit & kreative Inszenierung neidlos anerkennen!
Addo's Filmkritik #838
„Fight or Flight“ ist die B-Movie Trash-Version von „Bullet Train“ und das im Flugmodus…
Zentrale Figur ist hier Josh Hartnett, der nach „Trap“ wieder einen irren Killer mimt, den ein aufgezwungener Auftrag in ein Flugzeug voller Hitman stolpern lässt. Das die Prämisse stark an den Brad Pitt Nonstop-Train-Actioner erinnert, stört dabei nicht wirklich, da die Ausgangslage eine Menge Spaß mitbringt.
Und an spaßigen Szene mangelt es nicht wirklich, auch weil Josh Hartnett als verpeilten Killer mächtig einen los lässt. Auch das Produktionsdesign, die Kampf-Choreografien und die konventionelle Inszenierung, mit psychedelischen Einschüben lassen sich sehen. Das der wilde Streifen kein Kinoformat hat, lässt sich leicht abschütteln.
Das Problem ist viel mehr die Tatsache, dass der Film sich zu oft Verschnaufpausen gönnt, anstatt das Gaspedal voll durchzudrücken. Immer wenn der Film auf brutaler Weise in Schwung kommt, stoppt er abrupt ab, um lasche Charakter-Dialoge aufzuführen oder mit klischeehafter Exposition der Story Gewichtung zu verleihen. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
Ein crazy lässiger Josh Hartnett + brutale Action gegen ein unausgereiftes Drehbuch und dämliche Nebendarsteller…ergibt in der Summe einen kurzweiligen Actioner, der aber schnell aus dem Gedächtnis verfliegt!
Addo's Filmkritik #837
„Subservience“ zu Deutsch „Unterwürfigkeit“ -
Widmet sich dem aktuell zeitgenössischen Ausgangslage der KI-Technologie oder genauer gesagt, nachdem Erfolg von der modernen Chucky-KI-Version „M3GAN“, versuchten die Produzenten auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen.
Die Geschichte dreht sich um einen verzweifelten Vater (gespielt vom überforderten „Michele Morrone“), der nach der schweren Erkrankung der Ehefrau, den Haushalt um die zwei Kinder & den Spagat zur Karriere nicht gebacken kriegt. Die Lösung – eine hochentwickelte Androiden-Hausfrau, die Ihm die lästigen Aufgaben abnimmt. Mit dem Nebeneffekte, dass Sie ein bösartiges Eigenleben entwickelt und der Familie nach dem Leben trachtet….
Rein vom visuellen Look, macht der Film nichts wirklich verkehrt. Es ist vielmehr, wie die Handlung verläuft und die Spannungsspitzen gesetzt werden. Das ist schlicht gesagt, das Abhacken von Momenten, die ähnlich gelagerte Filme um einiges besser hinbekommen haben. Der Thrill hält sich dabei stark in Grenzen, weil die Inszenierung dem Stoff kaum was abgewinnen kann. Man verlässt sich hier auf den Star des Filmes – Megan Fox – Die mit Ihrem Reizen und dem sexuellen Unterton hier Ihr plumpes Unwesen treibt.
Der bekannten Ausgangslage kann „Subservience“ daher nicht das Geringste hinzufügen. Er fängt hochtrabend an, setzt zur Kritik an der Politik zur künstlichen Intelligenz an, nur um diese noch schneller fallen zu lassen. Er orientiert sich dann auf klischeehaften Sexismus, mit der Hoffnung, dass Megan Fox hier ein Alleinstellungsmerkmal schafft. Die Rechnung geht aber nicht mal ansatzweise auf & beschert uns wieder einmal platten Horror-Standard!
Don’t Look up (2021)
Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (2012)
Apollo 13 (1995)
Dreizehn Leben (2022)
Die Höllenfahrt der Poseidon (1972)
Überleben (1992)
The Impossible (2013)
Flammendes Inferno (1974)
Deepwater Horizon (2016)
Independence Day (1996)
Addo's Filmkritik #836
Der dänische Krimi-Schreiber Jussi Adler-Olsen sorgte mit den Romanen um den eigenwillige Polizisten Carl-Mørck für mächtig Furore. Die Romane um Mørck‘s Sondereinheit Q, die sich um Cold-Case-Fälle kümmert, wurde gleich mehrfach („Erbarmen“, „Schändung“) anständig verfilmt. Netflix krallte sich die Rechte & Showrunner Scott Frank („Das Damengambit“) verlegte die Handlung aus den Skandinavischen Gefilden Kopenhagens, ins malerisch düstere Edinburgh.
Ein gewagter Move, eine zynischen Krimivorlage aus Skandinavien, ins verregnet schottische Gemüt umzusiedeln. Aber das Wagnis geht in weiten Teilen auf. Nicht nur erhält die Romanvorlage einen neuen Anstrich, sondern die Serie versteht sich als ernstzunehmende Konkurrenz/Alternative zu Apple's „Slow Horses“. Darüber hinaus hat Sie enorme Ähnlichkeiten & Einflüsse zu Serien-Klassikern wie „Sherlock“ oder „Broadchurch“.
An das Niveau dieser Vorbilder kommt „Dept Q“ NOCH nicht heran, dafür fehlt ihm zum Beispiel ein herausragender „Gary Oldman“ und der Fall um die vermisste Politikerin zieht sich über die neun Episoden extrem. Darüber hinaus sind außerhalb des Q-Teams die Nebenfiguren (Die Polizeichefin!) nervig geschrieben.
Aber das Cold Case Team um den mürrischen Carl Morck, dem syrischen Immigranten Akram Salim, der quirligen Rose und den Invaliden James Hardy überzeugt mit seiner facettenreichen zwischenmenschlichen Dynamik. Ob bei den spritzigen Diskussionen, den aufwendigen Ermittlungsarbeiten oder Probleme privat Natur. Die Charaktere haben Ihre Schwächen, mit denen Sie klarkommen müssen & das mitunter mit herrlich schwarzen britischen Humor untermalen.
Herausstechen tut hier insbesondere Matthew Goode als Hauptfigur Carl Mock. Endlich darf der Brite nach unzähligen starken Nebenrollen (u.a. Matchpoint, „Watchmen“) den Frontman in einer ambitionierten Produktion mimen. Goode nutzt seine Chance und verleiht dem sarkastisch-zynischen Vollzeit-Arschloch eine gehörige Portion Charisma.
Fazit:
Mit der eigenständigen Serien-Adaption der Mørck-Romanen, ist Netflix wieder mal einen Thriller-Hit gelungen, Frei von Schwächen ist die erste Staffel sicherlich nicht, beim langgelutschten Fall schleichen sich störende Längen ein. Die Team-Dynamik übertüncht das überwiegend und macht Lust auf weitere Staffeln!
Addo's Filmkritik #835
Der Achte Teil der Mission Impossible-Reihe und der direkte Nachfolger zu „The Dead Reckoning“, muss sich einer großen Aufgabe entgegenstellen. Mit dem als Zweitteiler konzipierten „The Final Reckoning“, sollte nach drei Jahrzenten fabelhafter Action-Unterhaltung, die Geschichte um Tom Cruise- Alter Ego - „ETHAN HUNT“ zu einem Ende finden.
Die selbstbewusste Ausrichtung für den angeblichen Schlussakkord ist sofort sichtbar…
MONUMENTALES-ACTION-KINO-EPOS war hier der Wunsch…
Das Team um Regisseur Christopher McQuarrie ließ sich volle zwei Jahre Zeit und hatte hierfür ein astronomisches Budget von 400 Millionen Dollar zur Verfügung. In jeder Sekunde ist dem Film sein episches Unterfangen anzumerken, jede Sequenz vermittelt das Gefühl eine Gewichtung zu haben. Die Story um die Almmächtige KI, die endgültig zur Globalen Bedrohung aufsteigt, muss gestoppt werden und dafür kommt nur Ethan Hunt + Team in Frage.
Tom Cruise liefert zu seiner (angeblichen!) Abschiedsvorstellung noch mal richtig ab. Es ist wie eine Best-Of Vorstellung seines gesamten Skillset die er durch drei Jahrzehnte uns präsentierte. Er rennt, kämpft, klettert, Taucht in einem Atom-U-Boot, hängt aus jeder Richtung aus einem Flugzeug und legt sich mit seinen 60 Jahre, nochmal eindrucksvoll ins Zeug. Darüber hinaus bekommt er, wie nie zufuhr, reichlich Charaktermomente serviert, so dass diese nochmals den epischen Unterton verstärken.
Gleiches gilt bei der restlichen Darstellerriege, jede noch seine kleine Sprechrolle wurde mit hochkarätigen Gesichtern besetzt, die alle Ihren kleinen Moment bekommen. Das Produktionsdesign, die Kamera, der Schnitt und die intensiven Action-Momenten, sind alle das oberste Regal des Action-Kinos.
Das große ABER an dem epischen Ansatz. Durch die immens hohe Figurenanzahl, den zahlreichen Side-Plot’s die sich durch die MI-Historie durcharbeitet, den emotionalen Momenten und den überraschenden Rückkehrern, wirkt der Film erzählerisch überladen. Das führt zu dem Problem, das der eigentlich Bösewicht des Filmes, im Form der KI „Die Entität“, ins zweite Glied rückt und von dem Schnöden Gabriel nur noch repräsentiert wird. Durch all diese Sachen, vergessen die Macher das atemlose Tempo und die sich daraus entwickelnde spannenden Dynamik, die eigentlich große Stärke der Franchise.
Fazit:
Den Epischen Auftrag erfüllt die angebliche letzte Mission alle mal. Das Budget sieht man diesen Film blendend an und auch allen Beteiligten legen mit Ihren Leistungen eine spürbare Dringlichkeit an den Tag. Tom Cruise ist wieder einmal um jeden Zweifel erhaben. Dennoch schleicht sich das Gefühl ein, das der epische Ansatz, die eigene dynamische Action DNA vernachlässigt und die vielen Side-Quest zur Franchise-Historie überhandnehmen.
Daher kommt „The Final Reckoning“ nicht an die besten Teile der Reihe heran, ist aber immer noch auf einen unverschämt hohen Niveau!
DIE MUTTER ALLER FILMGENRES....
Eigentlich wäre eine Top 100 hier sinnvoller, sei's drum :)
Meine Top Ten Western aller Zeiten:
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1. The Good, The Bad & The Ugly (1966)
2. No Country for Old Men (2007)
3. The Hateful Eight (2015)
4. Für ein paar Dollar mehr (1965)
5. Todesmelodie (1971)
6. Django (1966)
7. Leichen pflastern seinen Weg (1968)
8. Der Texaner (1976)
9. Feinde - Hostiles (2017)
10. Django Unchained (2013)
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Honorable Mentions:
Spiel mir das Lied vom Tod (1969)
Goldrausch (1925)
Die sieben Samurai (1954)
Django (1966)
High Noon - Zwölf Uhr Mittags (1952)
Erbarmungslos (1992)
True Grit (2010)
Butch Cassidy & Sundance Kid (1969)
El Topo (1970)
Young Guns (1988)
Hell or High Water (2006)
Für eine Handvoll Dollar (1964)
Schneller als der Tod (1995)
Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962)
Red River - Panik am roten Fluss (1951)
Maverick (1994)
Meine Top Ten Serien aller Zeiten (Stand 13.06.25).....
Sherlock (BBC – 2010-17)
True Detektive (Staffel 1/2014)
Fleabag (2016-2019)
Mindhunters (2017-2019)
Brooklyn Nine-Nine (2013-2021)
The Sopranos (1999-2007)
Breaking Bad (2008-2013) / Better Call Saul (2015-2022)
Fargo (Staffel 1-3)
Magnum, p.i. (1980-1988)
Narcos (2015-2017)
Addo's Filmkritik #834
"Welcome to the Rebellion."
Der Lichtblick im modernen Star Wars-Universum geht in die heiß erwartete zweite Runde, die zugleich auch die leider abschließenden Staffel ist und das endgültige Verbindungstück zu der „Rogue One“-Prequel-Nummer. Während die erste Staffel uns ein ganzes Jahr präsentiert hat, so sind es in dieser Season satte 4 Jahre vor dem Film, die in vier Zeit-Blöcken unterteilt sind und jeweils 3 Episoden ein Jahr darstellen.
Und gleich von vorneweg, die lange Wartezeit auf die Staffel hat sich durchweg gelohnt. Die Showrunner legten hier sehr viel Herzblut in das Projekt und entwickeln die Story um den Todesstern konsequent weiter. Dabei sind die ersten 2-3 Folgen noch relativ schwerfällig in seiner Erzählung, entwickelt dann kontinuierlich eine erzählerische Wucht, die im Franchise seines gleichen sucht.
Auf der einen Seiten haben wir Cassian Andors + Mitstreiter und Ihren Kampf für die Freiheit in der Galaxis und wie sich die Rebellen-Allianz gegen das unterdrückerische Imperium formt. Auf Seiten der dunklen Seite, sehen wir wie diese die Todesstern-Pläne weiter vorantreiben und diese um jeden Preis beschützt. Alle Handlungsverläufe tunt sich wieder gegenseitig beeinflussen und entwickeln eine bedrückenden Atmosphäre, in der ein kleiner funke Hoffnung wabert.
Politische Intrigen, Machtkämpfe, Hierarchien, Propaganda, Spionage, Genozid…Der ungleiche Kampf der Rebellen gegen das Imperium wird mit allerlei tiefgründigen Storytelling spannend wiedergegeben. Die darstellerischen Leistungen sind hierbei durchweg exquisit, was durch die nuancierten Charakterentwicklung perfekt zur Geltung kommt.
Obwohl die zweite Staffel noch enger mit den Ereignissen von „Rogue One“ verknüpft ist, ist es eine wahre Freude zu sehen, wie vielschichtig das Star-Wars-Universum erweitert wird. Egal ob die Rebellen-Allianz oder das Imperium, die Einblicke, die uns gewährt werden, erweitern nochmals unser Bild auf die gesamte Skywalker-Saga.
„Andor“ toppt sich mit der epischen zweiten Staffel nochmals selbst und legt über die 12 Episoden eine fokussierte und dramatische Geschichte vor, die letztmals die Sternenkrieg-Familie bei der Original-Trilogie bestaunen durfte.
Erwachsen, tiefgründig, anspruchsvoll…Die Macher beweisen welch Möglichkeiten das Star Wars-Universum erzählerisch bietet und sollte für zukünftige Star-Wars-Projekte als der unangefochtene Maßstab gelten!
Addo's Filmkritik #833
Aufgrund von ordentlichen Abrufzahlen, erhielt der mangelhafte französische Survival Actioner „On The Edge“ hiermit eine Fortsetzung. Deutlich ambitionierter und mit mehr Geld ausgestattet, versuchen die Macher hier tatsächlich sowas wie ein Action-Franchise zu etablieren.
Die Story dreht sich wieder um den naturverbunden Ex-Elite Soldaten/Überlebenskämpfer Paul Vilar (Philippe Bas), der mit seiner Tochter und Ihren Freunde in den französischen Alpen zum Survivaltrainings aufbricht. Dort holt in jedoch seine militärischen Vergangenheit ein, die Paul zu einem mörderischen Katz und Maus Spiel zwingt…
Die Fortsetzung hat diesmal nicht nur beeindruckende Landschaften zu bieten, sondern verbessert sich in nahezu allen Bereichen erheblich. Durch das sichtbare höhe Budget, sieht der Film anständig aus und er hat endlich ein gewisses Tempo. Vor allem sprechen wir endlich auch von einem Survival-Film. Vor allem in den Kernelemente Action und Survival bietet er endlich was an. Fallschirmspringen, Höhlen-Expeditionen, Hicking-Trails und das Vorführen von Überlebens-Skills sind sorgen für Abwechslung.
Der zweite Teil macht alles besser, was der Vorgänger verkackt hat. Inszenierung, Kamera, Schauspiel, alles steigert sich hier. Wir reden hier dennoch nur von seichtem B-Movie-Direct-to-Video-Niveau, das zumindest diesmal ansehnlich ist!
Addo's Filmkritik #832
…Ein ehemaliger Elite-Soldat und Survival Experte unterminnt mit seiner Teenager-Tochter eine Bergwanderung und begegnet einer Schlepper-Bande, die Sie mörderisch auf den Kicker hat…
Survival-Actioner aus Frankreich, der im wunderschönen Vanoise Nationalpark nahe der italienischen Grenze gedreht worden ist. Durch die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, an die man sich zugegeben nicht satt sehen kann, etabliert der Film gleich zu Beginn ein Faustpfand in Sachen Survival-Game.
Nur ist der Rest vom Film indisponierte Kacke sondergleichen. Die dürftige Inszenierung, ist im Zusammenspiel mit dem abgehackten Schnitt hypernervös. Bei den Action-Sequenzen fehlt der einfallslosen Regie die Geradlinigkeit. Das stotternde Tempo beim Überlebenskampf ist extrem wechselhaft, wie ein ungemütlicher Wetterumschwung in den Bergen. Das Vater/Tochter Verhältnis ist rührseliger Kinderkram und die Bösewichte sind peinliche Karikaturen. Der vornehmlich in Frankreich bekannte Hauptdarsteller Philippe Bas (Das Imperium der Wölfe) hat ne gewisse optische Wirkung, die er jedoch durch sein schwerfälliges Spiel gleich wieder eintritt.
Trotzt verlockender Berg-Location, ein dürftig austauschbares Survival-Erlebnis!
Addo's Filmkritik #831
Das Apple Original „Your Friends & Neighbors“ gibt sich einer Thematik hin, die in den letzten Jahre oft im Vordergrund stand…Die dunklen Abgründe der Reichen und Schönen!
…Der erfolgreiche Hedgefonds-Manager Andrew „Coop“ Cooper steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn nach zwei Jahrzehnte für einen seiner besten Freunde verlassen und seine beiden Kinder haben sich von ihm entfremdet. Wäre das nicht schon genug, verliert er Aufgrund einer Affäre seinen lukrativen Job…unter Druck seine privilegierte Stellung zu verlieren, beschließt Coop seine reichen Freunde und Nachbarn heimlich zu beklauen. Anfangs kann er sich damit über Wasser reiße, jedoch schlittert er in ein Geflecht von dunklen Geheimnissen und ungewollten Bekanntschaften…
Genre technisch bewegt sich die Serie zwischen High-Society-Krimi, Dramedy und bissiger sozialkritischer Message. Dreh und Angelpunkt ist hier Mad-Men-Star Jon Hamm, der wie maßgeschneidert ist, für die Rolle des abgebrühten Karriere-Mannes im freien Fall. Mindestens genauso erfreulich, sind die Darstellung vom Hauptcast. Hervorstechen, besonders im Zusammenspiel mit Jon Hamm, tun hier vor allem Amanda Peet als Ex-Frau und Aimee Carrero als Latina-Hausfrau mit speziellen Kontakten.
Die Serie beweist ein gutes Händchen bei der Abstimmung zwischen Krimi-Plot, komplexen Charakter Drama und den satirischen Blick auf das wohlhabende Umfeld. Dabei setzt Sie gekonnt Ihren Pointen und steigert dadurch behutsam auf ein rundes Ende zu. Was weniger funktioniert, sind die Storylines der Nebencharakter, die entweder nicht ausgereift sind oder zur Haupthandlung wenig beitragen.
Dennoch ist Apple mit „Your Friends & Neighbors“ eine gelungene Show geglückt, die vom ausgezeichneten Jon Hamm dominiert wird!
Addo's Filmkritik #830
Mit der ersten Staffel läutete die Adaption des Spiele-Hits „Last of US“ ein neues Zeitalter in Sachen Videospielverfilmungen ein und bestätigte die vorab gehofften Erwartungen von HBO hier einen Super-Hit landen zu können. Für die Fortsetzung nahm man sich dementsprechend zwei volle Jahre Zeit, um den riesigen Erwartungen gerecht zu werden.
Riesig deshalb, weil Sie die zweite Season, eben dem hochkontroversen zweiten Teil des modernen Videospielklassikers widmet. Kenner des Games wissen genau was gemeint ist und welch hochemotionale Ereignisse sich abspielen werden. Das die Produzenten den epischen zweiten Teil des Games auf zwei (vielleicht auch drei?) Staffeln aufteilen, ist aufgrund der umfangreichen Videospielprämisse absolut gerechtfertigt.
…Fünf Jahre sind vergangenen nach den Geschehnissen aus der erste Staffel. Die Ereignisse aus diesen Jahren werden uns Synchron, anhand von Rückblenden, mit den aktuellen Ereignissen verknüpft. Dabei treffen die Macher mutige Entscheidungen beim Handlungsverlauf, den Recht früh kommt es zum (erwarteten) Schocker, in dessen späteren Verlauf sich die Serie erstmal emanzipieren muss.
Aufgrund des ungewöhnlichen Erzählrhythmus, dem abermals ruhigen Erzähltempo und der Vertiefung der Hauptcharaktere, hat die zweite Staffel diesmal seine Längen. Dabei halten sich die Macher noch enger an die Spielevorlage als die vorangegangen Staffel, nur erzählen Sie die Geschichte anders und nehmen sich auch künstlerischen Freiheiten. Aber die 1 zu 1 Shots aus dem Spiel, sind fabelhaft in Szene gesetzt und dystopische Welt entfaltet sich vor unseren Augen. In Sachen Produktionsdesign lässt HBO nichts anbrennen und erhöht dosiert den Action/Zombieanteil, der aber ehrlich gesagt überwiegend in den ersten Episoden stattfindet.
Unter schönen Gitarrenklängen liegt der Fokus wieder auf den Charakteren, wobei sich die Story, aus bekannten Gründen, mehr an Bella Ramsey „Ellie“ orientiert. Die Blickwinkel und die Dynamik werden nochmals durch alte, sowie spannenden neuen Figuren vorangebracht. Vor allem dem emotionale Punch tun die Neuzugänge unheimlich gut.
„Season 2“ adaptiert akkurat das zweite Game, ohne seine eigenen Einflüsse zu vergessen. Aufgrund der kontroversen Vorlage galt es als gesichert das die Staffel zwiespältig aufgenommen wird. Die Kritik an Bella Ramsey Optik, der angeblichen Wokeness oder der gezeigten homosexuellen Beziehung haben teilweise schräge Ausmaße erreicht.
Dabei ist das im Spiel nicht anders?!
Sei’s drum…“The Last of US“ – Season 2 setzt die Geschichte stimmig fort, ohne an Qualität einzubüßen und hält einen spannenden Twist für die dritte Staffel parat!