AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #780
Selten passiert es, das Filme erscheinen, die mir Ihrer Thematik so kraftvoll umgehen, dass Sie sich nachhaltig in das kollektive Gedächtnis der Menschen brennen. In diese Kategorie fällt der von „Rollerball“-Regisseur Norman Jewison inszenierte Klassiker „In der Hitze der Nacht“ (OT: „In the Heat of the Night“). Beim Erscheinen im Jahr 1967, setze dieser ein spannendes Statement gegen Rassismus und gehört heute zu den Vorzeigewerken der US-Bürgerrechtsbewegung.
…In einem Örtchen im US-amerikanischen Süden, wird der wohlhabendste Bewohner der Stadt ermordet aufgefunden. Schnell stellt die Polizei einen Verdächtigen, einen Schwarzen auf der Durchreise. Dieser entpuppt sich jedoch als der äußerst fähige Polizeidetektiv „Virgil Tibbs“ (Sidney Poitier), der von nun an mit den örtlichen und von Vorurteilen sprudelnde Polizeichef Gillespie (Rod Steiger) an der Aufklärung arbeiten muss…
Runtergebrochen, vermengt der Film die Anti-Rassismus Botschaft mit einem Krimi-Plot. Dabei hat er schon erhebliche Anleihen an das New-Hollywood Kino, ist aber Formel ein klassisch gefilmter Hollywood-Streifen. Der Crime-Anteil ist aus heutiger Sicht daher „gewöhnlich“ inszeniert, aber für damalige Maßstäbe bot die explizite Ermittlungsarbeit völlig neue Blickwinkel. Der eigentlich Fokus sind die ungleichen Figuren des Virgil Tibbs und Chef Gillespie. Beide könne sich anfangs nicht riechen und begegnen sich mit einer gehörigen Portion Ablehnung.
Zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich eine epische Charakterstudie, in dessen Verlauf die beiden durch intensive Dialoge ihre Vorbehalte überwinden, währenddessen Sie dem Täter überführen. Das besondere daran, ist der Umgang mit der Rassismus-Thematik. Keine Klischees, keine extravagantes Getue und das Schwingen mit der moralischen Keule werden ebenso vermieden. Anhand der beiden ungleichen Männer, die unterschiedliche Gesellschaftsschichten verkörpern, verarbeitet der Film auf clevere Weise rassistische Ressentiments.
Das dies nachhaltige Wirkung über die Jahrzehnte entwickelt, liegt an seinen beiden Hauptdarstellern. Sidney Poitier, der damals bereits Oscar prämiert war und in vorherigen Filmen wie „…Rate mal, wer zum Essen kommt“ & „Gesprengte Ketten“ bereits in ähnlichen Rolle mitspielte, setzt sich hier endgültig ein Denkmal. Seine Figur des „Virgil Tibbs“ ist eine Ikone des selbstbewussten gebildeten schwarzen Mannes. Im Gegenüber ist Rod Steiger (Die Faust im Nacken), als grober hinterwäldlerischer Polizei-Chef.
Wie die beiden Ihre Ansichten vertreten, über Vorurteile streiten, Ängste ansprechen und für eine gerechte Sache gegenseitige Empathie entwickeln ist ganz großes und wichtiges Kino.
Brilliant bespielter Anti-Rassismus-Klassiker mit dem Prädikat: Besonders wertvoll!!
Addo's Filmkritik #779
Bereits in den frühen 90er geisterten Sequel Pläne zum Tim Burton’s „Beetlejuice“ durch die Zeitschriften dieser Welt. Irgendwann waren die Hoffnungen darauf zum bloßen Wunschgedanken verkommen. Bis Burton mit der Neuauflage bzw. dem modernen Ableger des Adams-Family-Stoffes „Wednesday“ gigantischen Erfolge verbuchen konnte. Diesen Rückenwind wusste er zu nutzen und bescherte uns satte SECHSUNDDREIßIG Jahre später das Sequel zum kultigen Lottergeist.
Die Rückkehr des Regisseurs zu seinen filmischen Wurzeln, weckte wieder seinen inszenatorischen Geist und dürfte bei Liebhabern des ersten Teiles reichlich Nostalgische Gefühle heraufbeschwören. Selbstverständlich ist hier von Michael Keaton die Rede, aber auch Winona Ryder und die in letzter Zeit wieder präsentere Catherine O’Hara sind wieder am Start. Jedoch bleibt es nicht beim Aufwärmen des alten Rezeptes. Burton versucht hier den alten Vibe des Filmes, mit dem heutigen Zeitgeist zu kollabieren. Hierzu besetzte er den Star aus seiner supererfolgreichen „Wednesday“-Serie Jenny Ortega in einer tragenden Rolle, um die neuen Generation zu locken.
Grundsätzlich gilt jedoch, alles, was mit „Beetlejuice“ selbst & dem fantasiereichen Jenseits zu tun hat, macht unheimlich viel Spaß & sprudelt nostalgisches Pippi in die Augen. Wobei Michael Keaton zwar mehr Spielzeit bekommt als im Original, aber für meinen Geschmack immer noch zu wenig. Der Grund hierfür liegt an den Neuzugängen, von denen einzig Willem Dafoe, Spiellaune verkörpert. Die restlichen Neuzugänge um Jenny Ortega, Monica Bellucci & Justin Theroux sind zutiefst unsympathisch und nerven zunehmend mit Ihrem platten Handlungsstrang.
Fazit:
So entsteht ein qualitatives Gefälle, zwischen dem kreativen Jenseits und der öden realen Welt. Aber dadurch das Burton sein inszenatorisch Mojo von früher aufleben lässt, stehe ich der verspäteten Fortsetzung wohlgesonnen gegenüber!
Durch den gigantischen Erfolges an den Kinokassen, gibt’s sich Burton vielleicht ein Ruck für einen dritten Film, wo dann Keaton's "Beetlejuice" komplett im Zentrum stehen sollte!
Addo's Filmkritik #778
Vergessenes CARTOON-HIGHLIGHT!
Gerade einmal ein Jahr hat es gedauert, bis Tim Burton’s Kulterfolg „Beetlejuice“ einen Nachfolger bekommen hat. Kein Nachfolger im engeren Sinne, sondern in Form einer Cartoon-Serie (!), die in den 80ern sich großer Beliebtheit erfreuten (siehe „Ghostbusters“ & Zurück in die Zukunft „). Burton fungierte hier als ausführender Produzent, was man am Zeichenstil bestens erkennen kann. Den der morbide Look aus dem Film, wird bestens adaptiert, was die Serie definitiv zu den besseren filmischen Ablegern im Cartoon-Bereich macht.
Die Serie (1989-91) besticht vor allem mit einer komplett anderen Tonalität als der Original Film. Was die Serie auszeichnet, ist sein nerdiger und freundschaftlicher Umgang mit seine Figuren. Aus dem Bösewicht „Beetlejuice“ wird ein makabrer Anti-Held, der trotzt dunkler Manieren letztendlich einen stabilen moralischen Kompass aufweist. Außerdem wohnt der Lottergeist als Untermieter bei der Familie Deetz & hat ein inniges freundschaftliches Verhältnis zu Winona Ryder Figur der „Lydia Deetz“. Vom Charakter bleibt der „Juice“ dennoch stimmig zur Performance von Michael Keaton.
Zu den weiteren bekannten Figuren wie die schrillen Eltern von Lydia, den gefürchteten Sandwürmer gesellen sich neu geschaffen Figuren, wie die steppende Spinne „Ginger“, das französiche Skelett „Jacques“ oder das haarige Monster von nebenan. Das erweckt eine kreative Cartoon-Welt, die kindgerecht das Thema Tod und dem Makabren Unvollstellbare vermittelt!
Addo's Filmkritik #777
„Beetlejuice“ weckt jedes Mal wollige Kindheitserinnerung in mir, den der Streifen hat seinen ganz individuellen EMO-Charakter. Der Dank geht hier an das damalige Regie-Talent Tim Burton, der in seinem zweiten Kinofilm mit seinem Kreativen-Output alles auf eine eigenständige Karte setzt. Das große Risiko in Sachen Erzählweise und der eigenwilligen makabren Optik zahlte sich vollkommen aus. An den Kinokassen avancierte die Geister-Komödie zum Überraschungshit, Tim Burton brachte dies den endgültige Durchbruch & der Film entwickelte sich schnell zum popkulturellen Phänomen.
Das erstaunlichste bis heute, von der Erzählweise hat dieser bis heute ein Alleinstellungsmerkmal. Anfangs folgen wir dem idyllischen Pärchen Barbara & Adam, das mit fortschreitender Dauer von der schrillen Familie Dietz als Hauptprotagnisten abgelöst wird. Während sich das eigentlich Highlight - Michael Keaton als „Beetlejuice“, mit der geringsten Screen-Time begnügen muss. Diese Konstellation ist auf dem Papier eigentlich zum Scheitern Vorurteilt.
Auf wundersamerweise, setzt der junge Burton diese Story-Komponenten in den richtigen Takt zusammen, so dass die Darsteller ihren eigentlich platten Figuren das Beste abgewinnen können. Geena Davis & Alec Baldwin sind das sympathische Herzstück, die exzentrische Familie Deetz, samt Emo-Kid- „Winona Ryder“, verkörpern überspitzt den wohlhabenden 80s-Klischee-Zeitgeist. Aber erst Michael Keaton Performance des anarchistischen frivolen Lottergeist, haucht dem Film das Lebhafte & seinen schrägen Humor ein. In gerade knapp 12 Minuten Screentime, nutzt Keaton jede Sekunde für seine schwungvolle Geister-Unterhaltung.
Last but not Least - Die fantasiereiche Gestaltung des „bürokratischen“ Jenseits, das kreative Kostüm-Monster-Design und der einfallsreiche mit zahlreichen Referenzen versehene Umgang mit dem Leben nach dem Tod. Das alles packt Burton in Überschaubare und ereignisreiche 90 Minuten.
Abgerundet wird das mit dem perfekt abgestimmten Score von Danny Elfmann („Men in Black“) und einigen Stücken von Harry Belafonte („Day-O - The Banana Boat Song „), die zum Markenzeichen des Filmes mutieren sollten.
Die eigenwillige Erzählweise, beeindruckende Grusel-Effekte und Darsteller die mit dem makabren schaurigen Vision des Regisseurs voll mitgehen. Das macht aus „Beetlejuice“ einen charmanten Kult-Horror-Spaß, der sich einiges Traut & sich auch als Hommage alter Gruselklassiker versteht!
„Nichts ist seltener, als eine schöne Komödie.“
Friedrich von Schlegel (1772 - 1829)
In diesem Sinne, meine Top Ten + Erweiterung :)
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The Big Lebowski (1998)
High Fidelity (2000)
Brügge sehen...und sterben?
Besser geht's nicht (1997)
Tropic Thunder (2008)
Hot Fuzz (2007)
Superbad (2007)
Burn after Reading (2009)
Die Glücksritter (1983)
Und täglich grüßt das Murmeltier (1993)
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Ziemlich Beste Freunde (2011)
Dr. Strangelove (1964)
Kiss Kiss, Bang Bang (2005)
Bube, Dame, König, Gras (1998)
Verrückt nach Mary (1998)
The Nice Guys (2018)
Dumm & Dümmer (1994)
Der große Diktator (1940)
Zoolander (2001)
Waynes World 1+2 (1992/93)
Adams Äpfel (2005)
Ein Fisch Namens Wanda (1988)
Die etwas anderen Cops (2010)
Das Apartment (1960)
21 Jump Street (2012)
Addo's Filmkritik #776
In der "Alte weißer Mann“, nimmt Regisseur Simon Verhoeven den Woken-Zeitgeist humorvoll ins Visier. Als Format fiel die Wahl auf die allseits bekannte Ensemble-Culture-Clash-Komödie, die vom engagierten Jan-Josef-Liefers angeführt wird.
Auch wenn der Film Passagen hat, wo er mit bissigen Spitzen sich dem Thema widmet, so ist er zu dreiviertel wieder das übliche Klischee-Spiel, dem jegliche Bodenhaftung abhandenkommt. Erinnern tut er dabei an Verhoeven 2016er Kinoerfolg „Willkommen bei den Hartmans“, der das Flüchtlingsthema mit siechten Humor anging.
Obwohl die gesellschaftliche Privilegien alter weißer Männer angeprangert werden, können es die Macher nicht lassen Themen wie „GENDERN“, „DIVERSITÄT“ oder „INKLUSION“ mit reinzupacken. Hinzukommen dann noch Familienprobleme und der Druck des schablonenhaften Arbeitgebers. Überladen ist noch gnädig ausgedrückt, da sich die erste Stunden wie ein wenig langes Vorspiel anfühlt.
Der eigentliche Höhepunkt, das Multi-Kulti-Dinner, fordert dann tatsächlich einige gelungene Pointen zu Tage, aufkommende Dialogwitz, die einen nahbarer Streitkultur andeuten und bekannte Argumentation clever hinterfragt. Leider geht der interessante Part lediglich eine gute Viertelstunde und der Film biegt gegen Ende zum nichtssagend Family Happy End ab. Was immerhin Prima umgesetzt ist, der Film vermeidet es, als Klugscheißer aufzutreten.
Ein Haufen Potenzial bleibt dennoch auf der Strecke, aber Verhoeven verschwendet Ihn überwiegend für übertriebenen Klamauk nach bestem Schema F Motiv.
Das Paradebeispiel für den verlorenen realistischen Bezug, ist hier der Part von Elyas M’Barek zu nennen. Der als "Self-Care-Tech-Guru" vollkommen neben der Spur läuft. Das entscheidende, den suggerierten Humor und die Warmherzigkeit bringt er gar nicht erst auf die Platte!
Addo's Filmkritik #775
Der dritte Auftritt von Alan Richardson als „REACHER“ ist Easy-Going-Action in Reinform…
Diesmal muss der intelligente Hünen-Vagabund, sich als DEA-Spitzel in die Organisation eines einflussreichen „Teppichhändlers“ einschleusen. Dieser hat gezwungene Kontakte zur russischen Mafia, während Reacher selbst noch eine blutige Rechnung aus vergangenen Zeiten zu begleichen hat.
Die dritte Season beruht auf Lee Child siebten Band „Der Janusmann“ und ist im Bundessatt Maine überwiegend angesiedelt. Neues liefert die dritte Staffel leider nicht ab, Sie konzentriert sich vollkommen auf die Fähigkeiten seines Hauptdarstellers und die beliebten Elemente aus den Vorgänger-Staffeln.
Eine wendungsreiche Geschichte, die simple gestrickt ist, weder Spannung noch Tiefgang generiert. Sie ist dermaßen vorhersehbar gestaltet, dass der Zuschauer bestens seine Gedanken ad Acta legen kann. Der Fokus geht klar Richtung Action-Momente, die reichlich vorkommen und abwechslungsreich in Szene gesetzt sind.
Wie bereits gefühlt Tradition, stehen „Reacher“ wieder einige Sidekicks zur Seite, die zwar nicht viel hergeben, aber von den jeweiligen Darsteller akzeptabel verkörpert werden. Was weniger gut funktioniert ist diesmal der Humor. Der wirkt phasenweise klumpig, schlecht getimt und eher unfreiwillig lustig. Zumindest passt wieder einmal das Frotzeln von "Reacher" gegenüber den Guten und Bösen.
Die zweite Season hat es schon angedeutet, aber mit der dritten Staffel verkommt „Reacher“ endgültig zur Serie vom Reisbrett. Das, was man erwartet, liefert die Staffel ordentlich ab, ohne jeglichen Anspruch auf mehr!
Die Legendären 80er...Ein Jahrzehnt das nicht nur unsterbliche Klassiker hervorgebracht hat, sondern ebenfalls eine Flut an Trashigen-Sondermüll sein eigen nennen kann...
Daher spielend meine Top 20 der Bullshit Filme aus den 80ern :)
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Die Blaue Lagune (1980)
Missing in Action 2 – Die Rückkehr (1985)
Supermann IV – Die Welt am Abgrund (1988)
Der weiße Hai 4 – Die Abrechnung (1987)
Grease 2 (1982)
Die Munchies - Sexmonster aus dem All (1987)
Halloween III (1983)
King Kong lebt (1986)
Oz – Eine fantastische Welt (1985)
Rambo III (1988)
Die Fliege 2 (1989)
Who´s That Girl (1987)
Flashdance (1983)
Xtro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich (1983)
Red Sonja (1985)
Missing in Action 2 – Die Rückkehr (1985)
Der kleine Lord (1982)
Momo (1986)
Watchers - Gnadenlos gejagt (1988)
Karate Kid 3 - Die letzte Entscheidung (1989)
Addo's Filmkritik #774
Der Grieche Yorgos Lanthimos gehört zweifelsohne zu den begnadetsten Filmemachern der vergangenen Dekade. Mit seinem vier-fach Oscar prämierten „Poor Things“, wirft er uns ein exzentrisch, sexualisierte feministische Frankenstein-Version vor, mit dem der Regisseur endgültig im Mainstream angekommen scheint?!
Nicht wirklich, den Lanthimos bleibt sich seinen Grotesken-Stil weitestgehend treu…Sperriges Geschichtenerzählen, die uns in eine schrullige Welt eintauchen lässt, vollgespickt mit neurotischen Figuren, die sich durch ein Gefühlschaos bis zur wuchtigen Pointen wuselt… Dennoch unterscheidet sich „Poor Things“ grundsätzlich von seinen anderen Werken. Nicht nur seine farbenfrohe Pracht ist da zu nennen, sondern vielmehr der unerschütterlich Lebens bejahende Charakter, denn er trotzt aller Widerstände in sich trägt.
Dieser Charakter hört auf den Namen „BELLA BAXTER“ – die von der mit dem Oscar (völlig zu Recht!) ausgezeichnete Emma Stone brillant verkörpert wird. Auf unnachahmliche Weise begleiten wir Ihre feministische Reise, die voller Lebenshunger und Wissensdrang steckt. Vom infantilen kindlichen Verhalten, schamlosen Offenbarung bis hin zur gebildeten, selbstbewusste, für sich stehenden Dame. Der groteske Weg zur Emanzipation, ist selbstverständlich gesäumt voll zynischer Erfahrungen, mit dem männlichen Geschlecht. Nicht nur die ekstatischen sexuellen Vorzügen, sondern auch Chauvinismus, Misogynie und weitere toxisches Männlichkeitsmerkmale werden auf schamlos infantile Art demaskiert. Dabei bleibt Emma Stones Fantasie-Charakter „Bella“ immer glaubwürdig und unterhält mit Ihrem Freiheitsdrang ungemein.
Die eigenwillige Geschichte ist das eine, aber beim visuellen hat sich Lanthimos inklusive Team nochmals selbst übertroffen. Der Film sieht größtenteils wie ein hochwertiger 50er-Jahre Abenteuerfilm aus, der mit einer sonderbaren künstlerischer Note versehen ist. Die Riesengroßen Handgemachte Sets sind beindruckend gestalten und ergänze sich hervorragend mit der fantastischen Kamera von Robbie Ryan. Die Wandelnde psychodelische Farbkombinationen, die ausgefallenen Kostüme, die kitschigen Miniaturen, die portugiesische Lebenslust, der verzerrte Score von Jerskin Fendrix, die Bullaugen Optik und die skurrile Darbietung des restlichen Cast. Audiovisuell ist das eine enorme Wucht, die man nicht alle Tage im Kino bestaunen kann, sicherlich leichter Stoff ist das nicht, vor allem als Mann erlebt man auf schamlose Weise eine Demaskierung.
Fazit:
Absonderlich faszinierendes Frankenstein-Gehopse, dass seine Feministische Note mit bunter Wucht dem Zuschauer entgegenschlägt. Wie bereits in seinen Vorgängern Filme, fordert Lanthimos viel vom Zuschauer ab, wenn man sich jedoch drauf ein lässt, erhält man Zugang zu einem abstrakten Meisterstück der Kinogeschichte!
Addo's Filmkritik #773
In seiner absoluten Prime widmete sich Regisseur Alan Parker („Angel Heart“) mit „Mississippi Burning“ (7-Oscar Nominierungen!) dem Krebsgeschwür der amerikanischen Gesellschaft, dem tief verwurzelten Rassismus!
Die Basis für das Thriller-Drama beruht auf wahren Begebenheiten, die sich im Jahre 1964 im ländlich sumpfigen Bundesstaat Mississippi ereignet haben. Drei junge Bürgerrechtsaktivisten fielen Mitgliedern vom Ku-Klux-Klan zum Opfer, was mächtig Staub & Fragen aufwirbelte…
Der Film schildert die Suche bzw. die Ermittlungsarbeit der Behörden, diese müssen sich jedoch auf der Suche nach der Wahrheit, zunehmend gegen Vorurteile, rassistische Ideologien und den tief verwurzelten Hass erwehren. Im Zentrum stehen zwei FBI-Ermittler, die unterschiedlichen nicht sein könnten.
Gene Hackman mimt den volksnahen rauen Agenten Rupert Anderson. Während der aufsträubende Willem Dafoe, den gesetztreuen progressiven Agenten „Alan Ward“ spielt. Nicht nur der Fall und die krankhafte Ideologie dahinter weckt in den Männer die Wut, sondern auch die unterschiedlichen Herangehensweise beider ist konfliktreich. Im Schatten der Rechtsstaatlichkeit, die an Ihre Grenzen stößt und dem Drang nach Gerechtigkeit, spielt der Film zugleich gekonnt mit der Moral.
Das entscheidende ist wie Alan Parker diese überkochende Gemengen Lage in Szene setzt. Der deutsche Zusatztitel „Die Wurzel des Hasses“ bringt es perfekt auf den Punkt, den Parker ergründet mit Hilfe des Thriller-Konstrukt, die rassistischen Hintergründe der Tat. Im Einklang mit der Oscar prämierten Kamera Arbeit von Peter Biziou („The Truman Show“), erzielt er dadurch eine dringliche Glaubwürdigkeit, die in einigen Bedrückenden Momenten mündet.
Fantastisch bebilderter zynischer Anti-Rassismus-Streifen mit historischen Ansatz. Brillant verkörpert durch sein Hauptdarsteller-Duo, setzt Regisseur Alan Parker eine ungemütlich Atmosphärische Thriller-Dichte und versucht sich in spannender Manier an menschlichen Lösungsansätzen beim Thema Rassismus!
Wow, die 2010er geben echt viel her, in Sachen Schrott-Filme...Ich musste aus einer Top10 schnell eine Top 20 machen :)
TOP 10
• 6 Underground (2019)
• Baywatch (2017)
• Justice League (2016)
• X-Men: Dark Phoenix (2019)
• Ghostbusters (2016)
• Holmes & Watson (2018)
• Skyscraper (2018)
• The Cloverfield Paradox (2018)
• Fifty Shades of Grey – Befreite Lust (2018)
• Captain Marvel (2019)
Top 20 (Erweiterung)
• Jurassic World - Das gefallene Königreich (2018)
• Venom (2018)
• Rambo: Last Blood (2018)
• Robin Hood (2018)
• Transformers: Ära des Untergangs (2014)
• Transformers: The Last Knight (2017)
• Men in Black: International (2019)
• Independence Day 2 (2016)
• Fuck Ju Göthe (2013)
• Fifty Shades of Grey (2014)
Addo's Filmkritik #772
Der Streaming-GIGANT schafft es ums verrecken nicht, einfach eine gute Story zu erzählen!
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Unter der Ägide der massiv überbewerteten Russo-Brüder rückt NETFLIX mit „The Electric State“ einen weiteren großen Blockbuster an den Start, der mit seinem unverschämt hohen Budget (320.000.000,00 $) vorab Hohe Wellen schlug. Offiziell ist dies die Verarbeitung der gleichnamigen Graphic Novel, die scheinbar sich großer Beliebtheit erfreut.
Inwieweit der Film akkurat zur Vorlage ist, kann ich nicht beurteilen, was jedoch sofort ins Auge sticht, ist das Abkupfern aus ähnlich gelagerten Filmen. Von „Ready Player One“, „Surrogates“, „I, Robot“ oder „Guardians Of the Galaxy“, finden sich allerlei bekannte Elemente im Film wieder. Was der Film prima hinbekommt, sind die unterschiedlichen Robotertypen, die im Originalton, von namhaften Darsteller gesprochen wurden. Dazu ist die lebendige postapokalyptische nostalgische 90s- Welt, weitestgehend gelungen, im Kontext das es sich hierbei um seichte Familienunterhaltung dreht.
Die Geschichte und wie diese erzählt wird, ist das entscheidende Manko. Die Prämisse dreht sich um eine Alternative Vergangenheit, die einst von Walt Disney mit Hilfs-Robotern geflutet wurde und im nostalgischen Handlungsjahr 1994 die Harmonie ein jähes Ende gefunden hat. In der postapokalyptischen 90s-Welt muss nun Millie Bobby Brown mit Hilfe von Chris Pratt Ihren Mensch-Roboter Bruder finden. Wieder die bekannte Story zwischen Mensch/Maschine und den Akt der Selbstbestimmung.
Der Anfangs-Epilog verspricht Story technisch sehr viel und gibt durch die aktuelle Geschehnisse um das Thema künstliche Intelligenz einige Möglichkeiten her. Wirklich was anstellen tun die Russo-Brüder damit nicht, da Sie es erzählerisch einfach nicht können. Man setzt vielmehr auf das visuelle, seine beiden Hauptdarsteller und einer kindlich abgenutzten Erzählweise. Er ist schlicht ergreifend langweilig, der darüber hinaus für einen Familienfilm enorm viel Dialog beinhaltet.
Ein Chris Pratt wandelt auf den Spuren seiner Starlord-Rolle und er vermag es zwischendurch mit seinem üblichen Wortwitz zu unterhalten. Dennoch begibt er sich so langsam auf den Pfad, den bereits The Rock/Ryan Reynolds eingeschlagen haben – ER wiederholt sich. In die gleiche Kerbe schlägt auch Millie Bobby Brown, die ihr übliches Spiel runterspult, die wir bereits in Netflix-Projekten wie „Damsel“ und „Enola Holmes“ bereits erleben durften.
Fazit:
„The Electric State“ ist ein unverschämt teures Streaming-Produkt, das optisch eine verlockende Roboter-Welt öffnet aber der durchaus interessanten Prämisse kaum was abgewinnen kann, da er in den falschen Regie-Händen ist. Man stelle sich vor was ein Steven Spielberg draus gezaubert hätte. So spulen die Stars Ihr Programm sentimental runter, stolpern dabei durch eine postapokalyptische Welt, in der der Unterhaltungswert und die aufgesetzte Botschaft in Grund und Boden gequatscht wird!
Addo's Filmkritik #771
Ein Remake von dem 80er Klassiker „The Hitcher“ war nur eine Frage der Zeit…
Die Ambitionen hinter dem, bereits in die Jahre gekommenen Remake waren jedoch deutlich limitiert. Der Ansatz ist klar ersichtlich. Man nehme einen Genre-Klassiker peppt diesen modern auf, um die alte Generation, sowie die neue Generation damit abzuholen. Der entscheidender Unterschied zum Original, aus einem Anhalter, wird ein Pärchen (suboptimal "Sophia Bush" & "Zachary Knighton"), in dessen Verlauf sich das attraktive Weibchen zu Wehr setzt.
Der schwierigen Part des Highway-Killers wurde mit Sean Bean („Game of Thrones“), recht ordentlich besetzt. Die immens bedrohliche Aura/Charisma eines Rutger Hauers kann er jedoch nicht replizieren. Dennoch ist seine boshafte Performance auch hier das absolute Highlight des Filmes.
Und zugegeben, die erste halbe Stunde ist atmosphärisch und schreitet mysteriös voran. Aber sobald die Story an Schärfe gewinnt, haben die Macher Probleme die verschiedenen Genre-Elemente zusammen zu halten. Ein Grund ist hierfür das Pärchen-Affentheater und der uninspirierte Fokus auf die blutige Action-Elemente. Die beklemmende Inszenierung des Originals, opfert das Remake für eine aufdringliche Musikclip-Ästhetik. Der gestreute Humor, wirkt größtenteils deplatziert, was zur Folge hat, dass die Ernsthaftigkeit in der zweiten Hälfte flöten geht. Den philosophischen Subtext des Originals, hat das Remake gar nicht erst im Peto und konzentriert sich auf die Oberflächlichkeiten (Gewalt, Sex, Auto, Musik).
Zurückbleibt ein Remake das kurzweilige Slasher-Genre-Unterhaltung verspricht, aber den Vergleich mit dem Original nicht Stand hält & selbst Alterserscheinungen aufweist!
Addo's Filmkritik #770
"Sag vier Worte! Sag: Ich möchte tot sein."
Der 1986 veröffentlichte und ewig bis zum Jahre 2012 auf dem Index (!) stehende „Hitch der Highway – Killer“ (OT: „The Hitcher“) ist sowas wie der Stereo-Typ für minimalistische SURVIVAL-THRILLER.
Dabei ist dieser kein klassischer Psycho-Thriller, sondern bedient sich bei unterschiedlichen Genre wie dem Actionfilm, punktuellen Horror-Slasher-Aspekten, einer Prise Humor und verfrachtet dieses stimmige Gemisch in ein Road-Movie-Konzept.
Was den Plot dann zusätzlich gruselig macht, ist die Tatsache das dieser auf wahren Ereignissen beruht. Den inspiriert ist der Film durch die Taten des Serienmörders Billy Cook, der Anfang der 50er Jahre per Anhalter sechs Menschen ermordete und dafür in der Gaskammer hingerichtet wurde. Der Plot stützt sich auf diese Taten, fügt dem die genannten Genre-Elemente hinzu, bleibt trotzdem minimalistisch, aber ungemein wirkungsvoll.
…Wir folgen dem jungen Jim Halsey (C. Thomas Howell), der ein Auto quer durch die Staaten kutschiert und aus Langeweile einen Anhalter mitnimmt. Der unheimliche „John Ryder“ (Rutger Hauer) entpuppt sich zügig zum wahren Alptraum und für Halsey beginnt eine Torture des Grauens…
Dabei kackt der Film in vielen Bereichen auf Logik oder einer schlüssigen Erklärung. Was normalerweise als klarer Kritikpunkt zu sehen ist, entpuppt sich aufgrund des hohen Tempos und der überschaubaren Laufzeit (Knapp 90 Minuten) als richtige Wahl. Selbstredend Fließen hier noch weitere Stärken mit ein. Der teils philosophische Unterton, lädt zum Nachdenken ein. Die berauschenden schwülen sandigen Bilder, im Einklang mit der heimtückischen Inszenierung, vermitteln eine ungemütliche Atmosphäre. Der punktuell gesetzte Härtegrad, fabriziert Momente, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das Schauspiel der Darsteller um dem damaligen Teenie Schwarm C. Thomas Howell („Die Outsider“) & der blutjungen Jennifer Jason Leigh („The Hateful Eight“) erzielt den gewünschten Effekt.
Das absolute Highlight & das Wiedererkennungsmerkmal des Filmes, ist jedoch klar RUTGER HAUER. Der Niederländer hatte sich Jahre zuvor als Replikant "Roy Batty" in Ridley Scott’s „Blade Runner“ unsterblich gemacht. In der Rolle als Serienkiller-Anhalter fügte er seiner Vita eine weitere außergewöhnliche Performance hinzu. Sein John Ryder ist ein bedrohliches Mysterium, der nachwirkend betrachtet zu den unberechenbarsten Bösewichte der Filmgeschichte gehört.
Zu keiner Zeit ist die Figur greifbar und erst recht nicht schlüssig. Die Körpersprache, die Mimik, der Dialog, die er an den Tag legt, versprühen ein Unbehagen aus, das filmhistorisch nachhallt.
Das alles macht aus „The Hitcher“ einen unnachahmlichen Psycho-Thriller-Roadtrip der minimalistischen Sonderklasse!
Addo's Filmkritik #769
Nachdem die erste Staffel zum Überraschungshit avancierte und HBO eine weiteren Hit-Serie bescherte, ging es recht zügig mit der zweiten Staffel weiter. Beim Prinzip bleibt sich die Serie weitestgehend treu…
Ein Haufen Wohlsituierter Menschen verbringt seinen Urlaub im luxuriösen White Lotus Resort, mit im Gepäck mit allerlei trivialen Problemen und ungelösten Konflikten. Was den eigentlich entspannt geplanten Urlaub Zunehmenden in Spannungen umwandelt.
Das Konzept bleibt vollkommen identisch zum ersten Teil. Die Abwechslung findet sich nur im wunderschönen Setting Sizilien wieder und ist bis auf Jennifer Coolidge Rückkehr, vollkommen eigenständig. Rein handwerklich liefert die Serie ebenso hochwertig ab wie die erste Staffel. Nur der plötzliche und gigantische Erfolg stieg Serienschöpfer Mike White scheinbar zu Kopf und er übertreibt es mit seinem metamorphisches Geplänkel.
Ebenso ist die Handlung hier deutlich schwächer, wenn nicht sogar in Teilen stümperhaft. Der vormals als bissige Abrechnung mit den Reichen und Schönen gedachte Ansatz, wird liegengelassen, um sein Augenmerk auf das sexuellen Verlangen der Charakter gelegt. Das hätte überzeugen könne, da der interessante Cast (u.a. (Michael Imperioli, Theo James, Aubrey Plaza, F. Murray Abraham) ordentlich abliefert und die Konstellation der Figuren was hergibt. Jedoch können keine Figuren gewinnbringend hervorstechen und bei der Erzählweise ist ordentlich Sand im Getriebe. Nur selten entstehen Spannungs-Höhepunkt und die Faszination, die noch die erste Season ausgemacht hat, ist hier ein laues Lüftchen.
Die zweite Staffel entpuppt sich als langatmiger Dämpfer, der zwar gut gespielt ist und verlockend aussieht, aber die Pointenreichen ersten Staffel nicht das Wasser reichen kann!
Meine 2000er Downer :)
Blade: Trinity (2004)
Alien vs. Predator 2 (2007)
Catwomen (2004)
Meine Frau, die Spartaner und ich (2008)
Driven (2001)
Schwerter des Königs (2007)
Der Tag, an dem die Erde stillstand (2008)
Vollidiot (2007)
The Happening (2008)
Pearl Harbor (2001)
Addo's Filmkritik #768
….der US-amerkanische Präsident liegt Tod in seinem Schlafzimmer. Sein Lieblings-Agent Xavier Collins (Sterling K. Brown) findet den Leichnamen und findet sich von da in einer Verschwörung wieder, mit ungeahnten Ausmaßen…
Nachdem Netflix mit „Zero Day“ ziemlich daneben gelangt hat, war ich im Politik-Thriller-Modus und da bot sich mit dem Hulu-Original „Paradise“, das via Disney veröffentlicht wurde, gleich die nächste Gelegenheit. Was noch Anfangs als Stoische politischer Thriller-Werk daherkommt, entwickelt sich in der Folge zur Wendungsreichen Sc-Fi-Mystery-Serie.
Aber bis wir zur entscheidenden Story-Offenbarungen durchdringen, wird massiv Exposition- und Charakter-Arbeit betrieben. Hierzu wird das klassische Serien-Format der Rückblenden genutzt. Das ist auf der einen Seite verlockend, da die Figuren an Tiefe & Motivation gewinnen, die sich im späteren Verlauf auszahlt. Jedoch fast jede relevante Figur bekommt ihre eigene Background-Episode, die sehr viel psychologischen Ballast mit sich rumträgt und mitunter ein zähes Vergnügen darstellt. Zwischen Episode 3 und 6 hat man das Gefühl, das man auf der Stelle tritt.
Dazwischen keimt immer ein Anflug von Auflockerung auf, durch die Action-Einlagen und die teils brisanten Wendungsmanöver im Story-Verlauf. Die Darsteller um Sterling K. Brown, Julianne Nicholson & Co. liefern anständige Darstellung ab, wobei keiner abfällt oder heraustischt. Ein Wermutstropfen bleibt, die Dialoge hätte durchaus mehr scharfzüngiger und kreativer sein sollen.
„Paradise“ ist keinesfalls ein Meilenstein der Seriengeschichte, aber gut genug, durch seinen frischen eigenen Ansätze um Ihn eine Chance zu geben!
Addo's Filmkritik #767
Die schwedische Netflix-Produktion „Die Åre-Morde“ ist die Serienadaption der Romane „Kalt und still“ & „Tief im Schatten“ von der mir gänzlich unbekannten Viveca Sten. Im Zentrum steht hier die Stockholmer-Polizistin Hanna Ahlander, (Carla Sehn), die in 5 Episoden gleich zwei Fälle zu lösen hat. Ja richtig gelesen, die Staffel handelt gleich zwei Fälle ab, die miteinander rein gar nichts zu tun haben. Somit gibt es nach drei Erfolgen einen Cut und die letzten beiden Folgen spielen einen kompletten neuen Fall durch.
Kann man machen, allerdings hätte der Serie mehr Kontext zu den Figuren sicherlich nicht geschadet. So bleibt das alles nett anzusehen, die in Stimmungsvollen Bildern und der eisigen Atmosphäre schnörkellos voranschreitet. Ich deute mal das die Romane deutlich besser funktionieren, den der vorhersehbare Krimi-Plot, wird mit viel menschlichen Drama überlagert, was durch die fehlende Bindung zu den Charakteren, relativ wirkungslos bleibt.
Dadurch kann die Serien-Adaption, selten Spannung erzeugen. Dabei ist die unterkühlte Atmosphäre der schwedischen Provinz, um die die Kleinstadt Åre geradezu prädestiniert für einen dunkeln Noir-Thriller. Stimmung kommt jedoch nie so richtig auf, da die Unterteilung der beiden Geschichten, der fehlende emotionale Kontext es nicht zulassen mit den Figuren zu matchen.
Bis auf diese Story-Gimmick wirkt das auch Alles recht austauschbar, solide gespielt zwar, aber auch überraschungsarm. In der Welt der unterkühlten nordischen Krimis nimmt die Serie daher maximal einen Durchschnittsplatz ein!
Addo's Filmkritik #766
Ein Cyberangriff erschüttert die Vereinigten Staaten, die rund 3400 Todesopfer mit sich zieht & die Bevölkerung spaltet…Die Täter sind vollkommen unbekannt…Die Präsidentin reanimiert den beliebten Ex-Präsident Mullen (De Niro), der die Hintermänner überführen soll. Eine heikle Aufgabe da die Zeit drängt, die Methoden moralisch fragwürdig sind und es sich um eine weitreichende Verschwörung handelt...
Ufff…Die Netflix Mini-Serie „Zero Day“ ist der erste SERIEN-DOWNER des Jahres…
In Anbetracht, dass die NARCOS-Macher hinter dem Projekt stecken, diese einen hochkarätigen Darsteller-Ensembles zur Verfügung hatten, das dementsprechende Budget und der Grundprämisse, die dazu einlädt, die aktuellen US-politischen Ereignisse kritisch zu hinterfragen, bleibt die sechsteilige Mini-Serie vieles schuldig. Dabei sind Themen wie Machtmissbrauch, Spaltung, Fake News, Deep State oder weitere zeitgenössischer politischen Themen fester Bestandteil., ohne sich an diese wirklich ran zu trauen.
Was spannend zu sehen war, das Schauspiel-Legende Robert De Niro im stolzen alter, seine erste Serienhauptrolle innehat. Und diese ist nicht von Erfolg gekrönt, gehört wahrscheinlich sogar zu seinen schwächsten Auftritt überhaupt. Dabei ist er Dreh und Angelpunkt der Story, die überwiegend sich der Suche nach den Attentäter beschäftigt, mit holprigen Verschwörung-Elementen und persönlichem Drama aufgeblasen wird. Die Auswirkungen der Cyberattacke auf das Land, sind nicht wirklich spürbar und werden relativ plump über News Berichte oder einem idiotischen Influencer wiedergegeben.
„Zero Day“ ist mehr politische Soap-Opera, denn Verschwörungsthriller. Der Cast, der vollgestopft ist mit Talent, wirkt verschwendet. Viel schlimmer ist jedoch, das aktuelle politische Geschehnisse angesprochen werden, diese aber mit seichter Neutralität nichtssagend abgehandelt werden!
Showgirls (1995)
Speed 2 (1997)
Rocky V (1990)
Batman & Robin (1997)
Godzilla (1998)
Ballermann 6 (1997)
Highlander III - Die Legende (1994)
Volcano (1997)
Titanic (1997)
Wild Wild West (1999)
Addo's Filmkritik #765
Denzel Washington steht eindeutig auf Crime-Thriller-Stoffe, da genügt nur ein Blick in seine Vita. Mit dem 2003er „Out of Time – Dein Gegner ist die Zeit“ begab er sich genau auf diese Terrain und ist gleichzeitig eine Rückbesinnung zu seinen schauspielerischen Wurzeln. Bereits in Filmen wie „Teufel in Blau“ oder „Big Bad Man“ verkörperter er die Protagonisten, die vor schwüler Kulisse ein verzwicktes Verbrechen aufklären müssen.
…Banyan Key, Florida…In dem beschaulichen fiktiven Örtchen mimt Denzel Washington Chief Matt Lee Whitlock, der sich selbstverschuldet in Bredouille bringt. Ein eifersüchtiger Ehemann, eine tote Geliebte, das FBI, beschlagnahmtes Drogengeld und zu allem Überfluss eine Ex-Frau die auf die Ermittlungen angesetzt wird. Whitlock gerät unter tödlichen Zeitdruck…
Zugegeben das Drehbuch ist mitunter abenteuerlich konstruiert, was insbesondere dem lahmen melodramatischen Anfang und dem formelhaften Showdown geschuldet ist. Aber meine Güte, der Mittelteil ist spannungsgeladene Thriller-Kost vom Feinsten und das vor einer schwülen Florida-Keys-Kulisse. Wenn die eigentliche Geschichte ins Rolle kommt, dann folgt Wendung auf Wendung, überschlagen sich die Ereignisse und bietet immer wieder neue Spannungshöhepunkte. Inszenatorisch liefert der Film ab, fängt die schwüle Atmosphäre gekonnt ein und hat die Übersicht über seine Geschichte.
Unter dem variable aufspielenden Denzel Washington, geben auch die Nebendarsteller (u.a. Eva Mendes, Dean Cain, John Billingsley) eine passable Figur ab. Sie alle kaschieren die Drehbuch Schwächen gekonnt, was dem wendungsreichen Thriller gut bekommt und verleiht Ihm zusätzlich eine Prise selbstironischen Humor.
„Out of Time“ ist ein wendungsreicher & leicht bekömmlicher Crime-Thriller, der seine Story-Defizite durch seine Darsteller, angeführt von Denzel, überwiegend unterhaltsam auffängt!
Addo's Filmkritik #764
…Tourismus-Crime-Thriller vor einladender karibischer Kulisse….
Der englische Originaltitel „Big Bad Man“ (alt. „The Mighty Quinn) wurde ins deutsche mit „Mord in der Karibik“ übersetzt. Die relativ plumpe Übersetzung, trifft den Story Nagel voll auf den Kopf. Ein reicher amerikanischer Geschäftsmann wird ermordet aufgefunden, dringend tatverdächtig ist der beste Kumpel des ermittelnden Polizisten Polizist Xavier Quinn (Denzel Washington), der dem Braten nicht traut…
Die üblichen Krimi-Elementen sind alle vorhanden und doch irgendwie nicht. Die Crime-Story besticht nicht gerade mit einer geradlinigen Erzählweise, die es permanent dem Film erschwert als waschechter Krimi durchzugehen. Es kommt vor, dass die Handlung abrupt abstoppt, um 2 Minute lang den Klängen einer Live Reggea-Band zu lauschen. Natürlich hat das Einflüsse auf die Atmosphäre, die einen relaxten karibischen Vibe versprüht & an verlockenden Drehorten auf Jamaika gedreht wurde. Das ist alles schön anzusehen, das geht leider auf die Kosten der Inszenierung, die nie den Effekt eines spannenden Thrillers offenbart.
Halbwegs retten tut den Film ein junger charismatisch aufspielender Denzel Washington, der alles und jeden in den Schatten stellt. Dies war auch der erste Film nach seinem Oscargewinn für seine Nebenrolle in „Glory“, das heißt die Rolle nahm er vor seinem großen Durchbruch an. Es wirkte auf mich, dass es Ihm bewusst war welch dürftiges Drehbuch ihm davorlag und das als Ansporn nahm, einen anständigen Film abzuliefern. Anständig ja, packend leider zu keiner Zeit!
Addo's Filmkritik #763
Die liebreizende Anna Kendrick legt mit „The Dating Game Killer“ ihr Regiedebüt vor. Dafür hat Sie sich ein True-Crime-Thriller ausgesucht, der sich an den wahren Taten des Serienmörder Rodney Alcala orientiert. Dieser war nicht nur versiert in seiner tödlichen Herangehensweise, sondern war dreist genug, um in einer Datingshow (Dt. Version „Herzblatt“) aufzutreten, die im letztendlich überführten.
Der Aspekt mit der Dating-Show, ist das Zentrum des Filmes. Wir folgen dem Killer (Daniel Zovatto) und einer Glücklosen-Schauspielerin, gespielt von Anna Kendrick selbst, deren beide Handlungsstränge in der Show kollidieren. Er kommt jedoch schleppend voran und benötigt fast die halbe Spielzeit, um seiner Geschichte was abzugewinnen. Dazu ist die Herangehensweise die Geschichte nicht chronologisch zu erzählen zwar verlockend, aber der Guten Anna fehlt hier NOCH das inszenatorische Gespür, was die Erzählweise äußerst flatterig erscheinen lässt.
Das Spannungs-Barometer schlägt in beide Seite unterschiedlich aus, so das nie durchgehend diese dringend benötigte Sog entsteht. Aber zumindest bringt der Streifen einen frischen Ansatz in das Genre. Da es sich nicht nur um eine blanke Rekonstruktion eines voyeuristischen True-Crime Fall handelt, sondern dieser Frauenfeindlichkeit im Showbusiness kritisch anprangert. Zum wirren Erzählton um die Morde + Datingshow, ist das recht passabel miteinander verbunden worden.
Ordentliches Regiedebüt und True-Crime-Thriller. Vielleicht war der True-Crime-Stoff für den Erstling zu anspruchsvoll, den Anna Kendrick hat sichtbares inszenatorisches Talent, es fehlt jedoch in allen Bereich noch an Stil & Stimmigkeit!
Addo's Filmkritik #762
Der ultraharten Rache-Reißer „Demon City“ ist ein Wildes Ding aus dem Land der aufgehenden Sonne. Er bedient sich schonungslos bei Rache Klassikern wie „Oldboy“, „The Crow“ oder „John Wick“. Die bekannten Elemente vermischt dieser mit Japanischer-Dämonen-Folklore und hält sich bei der kompromisslosen Gewaltdarstellung keinesfalls zurück.
Die Story dreht sich um den Auftragskiller "Sakata", der nach 12 Jahre die Chance erhält, die maskierten Mörder seiner Familie zu rächen…
Die Nummer ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Auf der negativen Seite fallen sofort die unzähligen Logiklöcher auf, die man nicht einfach beiseite wischen kann. Der fehlende Tiefgang bei Rachethematik ist deutlich spürbar, das Schauspiel ist grenzenlos banal, von einer interessanten Figurenzeichnung ist nicht mal ansatzweise die Rede. Dem bock ernsten Film, hätten einige Schübe Humor deutlich gutgetan. Die abgekupferte Geschichte ist lediglich dazu geeignet um seine stilisierte Action-Momente zu setzten.
Trotz all diese Unzulänglichkeiten entwickelt der Film eine eigenwillige anziehende Dynamik, geschuldet vordergründig an seinem hohen Tempo und seinen wuchtigen Gewaltspitzen. Zwischen den unzähligen schonungslos gefilmten Gewaltexzessen stechen besonders vier große Action-Plansequenzen hervor, die über die gesamte Laufzeit sinnvoll verteilt sind. Pure Geschmackssache ist der Score, dem ich jedoch einiges abgewinnen konnte.
„Demon City“ ist ein Kontroverses Machwerk & nichts für zartbesaitete, was speziell an der expliziten Gewaltdarstellung liegt. Inhaltlich mitunter haarsträubend und visuell mit stressigen Momenten. Dem gegenüber stehen die brachialen & schnörkellosen Action-Einlagen, die immerhin Genre-Fans erfreuen dürften!
Addo's Filmkritik #761
AMAZON-Sci-Fi-Horror zwischen Realität und tödlicher Wahrnehmung angesiedelt….
Wir folgen dem Spiele-Nerd Hana, die unter Agoraphobie leidet und daher Ihre Wohnung nicht verlassen kann. Ihr Geld verdient Sie als Spieletesterin. Der neueste Auftrag hat es in sich – Die brandneue Konsole Omnia - Diese wird direkt an das Gehirn angeschlossen und verspricht das ultimative Spielerlebnis, mit ungeahnten Folgen…
Interessante Prämisse, die ersten Minuten sind dementsprechend verlockend, wenn Hana plötzlich in Ihrer Wohnung gegen eine Horde Monster kämpft, obwohl Sie lediglich das Spiel vor Ihrem geistigen Auge testet. Das hätte Potenzial gehabt und im besten Falle wäre das ein gruseliger Mindfuck zwischen Realität und Fiktion geworden.
Das erweist sich schnell als trügerisches Missverständnis, denn statt in irgendeine Richtung zu gehen, manövriert sich der Film gleich in eine erzählerische Sackgasse. Das schwarze Loch von Drehbuch weiß nichts Gewinnbringendes mit der Prämisse anzufangen. Es dauert Ewigkeiten bis der eigentlich Twist in die Gänge kommt. Das, was danach folgt, ist eine miserable Abhandlung von Jump-Scares, grässlich animierten Alpträumen und massiven Handlungslücken.
Dem Konzept des Kammerspiels können die Macher ebenfalls nichts abgewinnen, was zum Teilen auch dem bescheidenen Low-Budget liegt. Als amerikanisch-Thailändische Co-Produktion wirkt das komplette Produktionsdesign billig und karg im Bezug auf die Atmosphäre. Leitragende ist hier Hauptdarstellerin Sasha Luss („Anna“), die Ihr bestmögliches versucht, aber gegen den restlichen Schrott nicht ankommt!