AddoMoody - Kommentare

Alle Kommentare von AddoMoody

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    AddoMoody 07.10.2024, 14:32 Geändert 07.10.2024, 14:34

    Addo's Filmkritik #647

    Nach heutigen Maßstäben wirkt der Film wie ein trashiger Fremdkörper. Auch beim Erscheinen, war er aufgrund seines schmalen Budget, nicht auf 80er-Kino-Produktionen Niveau, das Szenenbild erinnert eher an durchschnittliche Serien-Kost der Mitt-Achtziger als an eine ambitionierten King Verfilmung. Dazu nahm ein unerfahrener Regisseur sich dem Film an, der sich strikt an das dusselige Drehbuch hält, das wiederum sich sehr nah an die Vorlage hält. Keine Charakterentwicklung, spannungsarm, kindliche Dialoge, unfreiwillige Komik und der fehlende Aufbau der Geschichte sind nur einige Schwächen, die man einstecken muss.

    Zweifelllos, „Der Werwolf of Tarker Mills“ ist weit entfernt von den guten Stephen King Verfilmung und abseits vom eigenen Genre sicherlich kein nennenswerter Streifen…Aber die Grusel-Mär, die auf einer Kurzgeschichte (OT: „Silver Bullet“) von King beruht, besitzt einen unerschütterlichen Horror-Trash-Charme, um den man nicht herumkommt.

    ...Die Geschichte spielt in der fiktiven Kleinstadt Tarker Mills im beschaulichen US-Bundesstatt Maine (Typisch King!), wo die Einwohner von einem bestialischen Werwolf terrorisiert werden. Einzig, ein im Rollstuhl gefesselter Teenager, samt Schwester und seinem Trunkenbold von einem Onkel, nehmen den Kampf gegen die Bestie auf….

    Das Schöne am Film, er ist wie ein klassischer Grusel-Schundroman aufgebaut und scherrt sich ein Dreck um sinnvolles Geschichte erzählen. Er wird in simple Kapitel unterteilt, die per Off-Stimme auf das Geschehen eingeht und den Eindruck eines Grusel-Märchen vermittelt. Mit 80s-Teenager-Superstar Corey Haim („The Lost Boys“) und Haudegen Gary Busey („Gefährliche Brandung“) bietet der Film zwei Darsteller, die mit Ihrer exzentrisch Art den Film aufwerten.

    Weiter geht's mit der klassischen Horror-Atmosphäre, die trotz aller inhaltlichen und handwerklichen Schwächen, durchweg wirkungsvoll gestaltet ist. Bei der Gestalt des Werwolfs hielt man sich an dem traditionellen Werwolf-Design der 30er-Jahre, eine Entscheidung, die höchstwahrscheinlich aus Budget Gründe getroffen wurde. Für diesen Umstand hat der Film relativ spektakuläre praktische Effekte zu bestaunen. Insbesondere eine Szene sticht heraus…Die fiebrige Traumsequenz, in der die Einwohner während einer Kirchenpredigt sich allesamt in Werwolf verwandeln…Das ist purer Horror und die Verwendung weitere Horror-Anleihen wie dem Slasher-Film, voyeuristische Einblicken und klassischen Monsterfilm, verleihen dem Film nochmals Nostalgiebonuspunkte.

    Besonders wenn die kalte Jahreszeit hereinbricht und Halloween vor der Tür steht, entwickelt sich Der Film zu einem wahren Must-See-Nostalgie Streifen, der in seiner kurzen Spieldauer mit reichlich trashigen Horror-Charme und unfreiwilliger Komik punkten kann!

    12
    • 6 .5

      Addo's Filmkritik #646

      Nachdem Ihr Mann Suizid begangen hat, versinkt Beth (Rebecca Hall) in depressiver Trauerarbeit. In Ihrer grenzenloser Trauer, der Einsamkeit in Ihrem Haus am See, mehreren sich in der Dunkelheit Merkwürdige Ereignisse. Beth spürt eine übernatürliche Präsenz im Haus, hat die dunkle Vergangenheit Ihres Mannes was damit zu tun?!

      Von der Synopsis her, erzählt der Film die bekannte Haunted-House Geschichte. Eigentlich nichts neues, bis der Film im gemächlichen Tempo ein überraschend anderes Gesicht auflegt. Der Dreh und Angelpunkt ist hierbei die Figur der „Beth“ – bockstark Vorstellung von Rebecca Hall (u.a. „Vicky Cristina Barcelona, „The Town“) – Die denn Unheimlichen Ereignissen auf die Spur geht, dabei die Trauerarbeit und Traumabewältigung fester Bestandteil Ihrer Suche ist. Das hat in seinen besten Momenten schon was von bedrückender „Hereditary“-Atmosphäre inne.

      Das hängt einerseits mit Rebecca Halls intensiver Vorstellung zusammen, andererseits liegt es an der einfallsreichen Inszenierung von Regisseur David Bruckners („The Ritual“). Handwerklich filmte er den Film hochwertig, fast schon Edel fotografiert. Mit dem geschickten Einsatz des dumpfen Sounddesgins, der anmutigen Kameraführung und den unheilvollen Schatteneffekten, verfügt er über jede Menge bedeutende Atmosphäre. Zwei Makel verhindern ein besseres Abschneiden. Der lange träge Beginn, den im Gesamten wäre der Film mit einer kürzeren Laufzeit runder geworden. Hinzukommt kommt das Ende, das zwar reichlich großspurigen Interpretation Spielraum dem Zuschauer überlasst, sich aber nicht wirklich überzeugend anfühlt.

      Fazit:

      „The House at Night“ behandelt im Kern die Trauerbewältigung eines geliebten Menschen, dabei platzieren die Macher den Film im unheimlichen Haunted House Horror-Segment. Durch die einwandfreie Inszenierung und der überragenden Rebecca Hall ist er allemal sehenswert. Bei der hochtrabenden Auflösung und dem langen Vorlauf muss man jedoch Einschnitte in Kauf nehmen!

      12
      • 7 .5
        AddoMoody 05.10.2024, 10:39 Geändert 08.10.2024, 16:23

        Addo's Filmkritik #645

        …Halloween 1977: Die Late Night-Show „Night Owls“ um Moderator Jack Delroy, muss dringend liefern, um zukünftig auf Sendung zu bleiben. Um die Quoten an die Spitze zu pushen, wurde für die Halloween-Sendung ganz besondere Gäste geladen. Darunter ein Hellseher der Kontakt zu Tode aufnimmt, ein schleimiger Denunziant & eine Parapsychologin in Begleitung einer Jugendlichen, die aus den Fängen einer Okkulten-Sekte befreit wurde. Anfangs verläuft die Horror-Show in spektakulären Bahnen, bis mit voranschreitender Dauer dem Showmaster die Sendung ins verhängnisvolle entgleitet…

        Ein Film der aufgrund seiner hochtrabenden Marketing-Kampagne, der daraus entstandenen Mundpropanda und seiner listigen Behauptungen auf wahre Ereignisse sich zu berufen, der wohl meist gehypten Horror-Streifen des Filmjahrs 2024.
        Inwieweit die Erwartungen an den Film gerecht werden, muss jeder für sich beantworten. Objektiv gesehen, sind in den vergangenen Jahren massig Filmen erschienen die sich Themen wie Exorzismus, dem Okkulten, dem Unfassbaren oder gar dem Leibhaftigen selbst gewidmet haben. Nachhaltig Eindruck schinden, konnte keiner dieser Exemplare.

        Auftritt „The Late Night with the Devil“ – Der sich sofort mit seiner Aufmachung und seiner effektvollen Inszenierung im Genre Bereich abhebt. In erster Linie erleben wir eine Livesendung das im Found -Footage-Stil gehalten wird. Der Stil wechselt abrupft, sobald es zur Werbeunterbrechung kommt und wir hinter die Kulisse blicken. Hier wird ein stilvoller schwarzweiß Mockumentary-Look verwendet. Diese authentische Aufmachung wird ihm 4:3-Bildformat eingerahmt und mit einer typischen 70er-Jahre-Fernseh-Bildqualität versehen.

        Die darin spielende Geschichte, wird konsequent mit ruhiger Hand vorangebracht, dabei arbeitet der Film audiovisuell mit Hinweise, Wendungen, Rückblenden und ist ganz nebenbei eine schwarzhumorige Mediensatire. Das skrupellose narrativ dabei - „Wo sind die ethischen Grenzen wo hört Sensationsgier auf“ wird passend eingewebt. Nur in Sachen durchgehende Spannung und blutige Horror-Momenten hätte er zwingend spendabler sein können.

        Dafür haben wir endlich David Dastmalchian (u.a. „Prisoners“, „ The Suicide Squad“) in einer Hauptrolle, ein Darsteller der jahrelange in Nebenrollen brilliert hat und nun seine verdiente Chance erhält. Dieser lässt sich nicht zweimal bitten und legt den Star-Moderator mit einer sichtbaren inneren Zerrissenheit an. Durch sein markantes Äußeres, mit seinem passenden verzweifelten Gesichtsausdruck, ist geradezu prädestiniert für die Lead-Role in einem ambitionierten Horror-Streifen. Er brilliert zwischen persönlichem Schicksalsschlag, enormen Erfolgsdruck und den Mechanismen der Unterhaltungsindustrie.

        Fazit:

        Unkonventioneller, aber sehenswerter kompakter Exorzismus-Beitrag inklusive Mediensatire, der seine Idee, trotzt kleiner Schwächen, gekonnt durchspielt. Eingebettet im angenehmen 70s-Movie-Flair, wird der Film von seinem engagierten Hauptdarsteller und seinem Abwechslungsreichen Retro-Inszenierung-Stil angetrieben!

        11
        • 7
          AddoMoody 04.10.2024, 10:39 Geändert 07.10.2024, 08:49

          Addo's Filmkritik #644

          Mit "Carrie" feierte Brian de Palma 1974 seinen Durchbruch als Regisseur. Noch bevor er mit "Blow Out" (1981) & "Scarface" (1983) endgültig in die erste Riege der Hollywood-Regisseure aufstieg, drehte er im Jahr 1980 mit „Dressed to Kill“ einen Psycho-Suspense-Thriller, der jegliche Standard-Konventionen des Hollywood-Horror-Thriller Kinos meidet.

          Im Grunde folgt der Film einer voyeuristischen Note - Ein bestialischer Mord, eine Prostituierte als Zeugin, Ermittlungen, ein Mörder auf freiem Fuß und ein Psychiater im Zentrum von Allem. Dabei ist die Motivlage des Filmes außergewöhnlich, wird mit Themen wie sexuellen Verlangen, Obsession und Transsexualität spannend aufgebaut. Dabei geht der Film nie stringent vor, nimmt Logikbrüche in Kauf, ist versaut, agiert geschmacklos und ist unanständig in seinem Sprachgebrauch.

          Brian de Palma zelebriert hier seine Verheerung zu Alfred Hitchcock, dem Meister der Suspense. Die inszenatorische Klasse seines Vorbildes erreicht er nicht vollkommen, ist aber ein kreativer Beitrag zum Audio-visuellen Erzählen. Screen in Screen Aufnahmen, Split-Screen, Schatteneffekte und eine Kamera die sich permanent schleichend um das Geschehen schlängelt, so das wir als Zuschauer immer den Überblick über den Handlungsort oder den Menschen haben. Das Verschärft die Unsicherheit des Zuschauers in dem Moment und sorgt phasenweise für knisternde Spannung. Durch die Verwendung dieser unterschiedlichen Stilmittel entwirft der Film seinen ganz eigenen einnehmenden Charakter, der immer wieder sexuelle aufgeladen wird.

          Das inszenatorische Handwerk von de Palma ist jedoch hier noch nicht völlig ausgereift, wie in den späteren Folgejahren. Obwohl ich den Film zigmal gesehen habe, ist das erste Drittel immer wieder behäbig zu verfolgen. Wie die ältere unbefriedigte Dame, Ihren sexuellen Obsessionen nachgibt und es zum Mord an Ihr kommt, nimmt über eine halbe Stunde Laufzeit ein. Erst danach besticht de Palma mit seiner raffinierten Inszenierung, die ohne seine exquisiten Darsteller (Michael Caine, Nancy Allen, Keith Gorden) nur die Hälfte Wert wäre.

          Inhaltlich mit vielen Logikbrüchen versehen und mit einem über dramatischen Score versehen, besticht „Dressed to Kill“ dennoch mit seiner eigenwilligen filmischen Welt und de Palmas aufkeimenden Inszenatorische Klasse, die auf Alfred Hitchcock Master-Suspense-Stil gründet!

          12
          • 4 .5

            Addo's Filmkritik #643

            Nachvollziehbare Fortsetzung, die der erste Teil sich redlich erarbeitet hat. Auch der neue Ansatz, dass die fiese Bauchredner-Puppe „Slappy“ hier um Vordergrund steht und auf Rache dürstet, gefällt. Allerdings hapert es beim Sequel gehörig bei der Regie, der neuen Besetzung und dem fehlende Charme des Erstlings. Der Downgrade schlechthin, sind jedoch das geringere Budget und der Umstand das Jack Black hier nur eine begrenzte Nebenrolle innehat.

            Die Fortsetzung versucht dies, mit reichlich Tempo und Action wettzumachen. Aber das dumpfe Drehbuch, schlägt ein dermaßen hohe Geschwindigkeit ein, dass jegliches Timing verloren geht. Der Humor zündet überhaupt nicht und beißt sich mit den Gruselmomenten erheblich. Wo der erste Teil klasse ausbalanciert war, ist hier nur noch Stückwerk vorhanden, das dem Film jeglichen Rhythmus nimmt. Auch der obligatorische Ansatz, das Halloween-Fest in Zentrum zu rücken, haut nicht hin, weil hier nur mit gruseligen Klischees hantiert wird.

            Auch die neue Besetzung, versprüht kaum Dynamik zueinander und wirkt oft mit der Situation überfordert. Der Klamauk lastige Ken Joeng („Hangover“) wird hier als „Jack Black“-Ersatz positioniert, wirkt jedoch mit seiner schrillen Art wie ein Fremdkörper. Obwohl die Monster-Animation wieder überdurchschnittlichen aussehen, werden Sie nicht mehr kreativ eingesetzt, wie noch im Erstling. Es ist wie der ganze Film, ein in allen Bereichen überhastete arrangiertes Werk.

            Letztendlich eine Schale Fortsetzung, die Ideenreichtum und Kreativität des Erstlings vermissen lässt. Man spürt die große Abwesenheit von Jack Black in der Hauptrolle, die der neue Cast nicht wuppen kann. So verkommt es zu einer turbulenten Standardfortsetzung, die viel will, aber die Balance dabei flöten geht und nur noch für Kids ein Blick wert ist!

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            • 6 .5

              Addo's Filmkritik #642

              Grusel-Spaß für die ganze Familie, die auf der berühmten amerikanischen Kindergruselbuch-Reihe „Goosebumps“ von R.L. Stine basiert, der hierzulande vor allem mit der „Fear Street“-Buchreihe zur Bekanntheit gelangt ist. Ob die Verfilmung hier, denn Büchern von Stine entsprechen kann ich nicht beurteilen. Aber der Film, der als Fantasy-Abenteuer konzipiert ist, versteht es prima die Waage Zwischen Humor und Grusel zu halten.

              Die Geschichte dreht sich eben um jenen Romanautor R.I. Stines (Klasse – „Jack Black“), der feststellen muss, dass seine Monsters und allerlei fürchterlichen Kreaturen aus seinen Büchern, in die Realität eindringen. Angeführt von der diabolischen Bauchrednerpuppe „Slappy“ (Stimme: Jack Black!), wollen Sie die Stadt einnehmen, was der Autor mit seiner Tochter und dem Nachbarsjungen verhindern will…

              Das gewinnbringende Element des Filmes, ist eindeutig Jack Black, der es mit seinem Art versteht, den kompletten Cast mitzunehmen. Ob Grusel oder Humor, Black versteht es in den jeweiligen Situation punktgenau zu performen. Das steckt an, den der übrige Cast (u.a. Amy Ryan & Dylan Minnette) profitiert von der Qualität und dem Timing seines Hauptdarstellers. Auch kleine kitschigere Momente werden dadurch gekonnt flüssig abgehandelt, was den Grusel-Fokus immer aufrechterhält.

              Aber wirklich überzeugen, tun die liebevolle Effektarbeit. Ob klassische Monsterwesen (Werwolf, Mumie, Big Foot etc…) oder kreative neu Interpretationen, die Monster-Animation sehen erstaunlich gut aus und machen Laune. Auch das Design der Monster ist gelungen, da Sie sich an den Monstern-Sc-Fiction-Filmen der 50er und 60er Jahre orientieren. Einen Trash-Nostalgie-Charme kann der Film damit auffahren und bleibt in seinem atmosphärischen Gesamtbild auch relativ nahe an alten Gruselklassikern vergangener Tage. Besonders viel Gänsehaut versprüht „Slappy“, die Bauchredner Puppe ist die gleiche, wie Sie Allen Harper in einer Folge „Two and a Half Man“ hatte. Wenn das nicht Creepy ist…

              Alles in Allem, ein turbulenter Familien-Grusel-Spaß, der erstaunlich gute Monster-Animation bereithält und durch seine enorme Pace kurzweilig und mit viel Charme Groß und Klein - Gänsehaut verpasst!

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              • 6 .5
                AddoMoody 01.10.2024, 12:30 Geändert 01.10.2024, 15:48

                Addo's Filmkritik #641

                „Disturbia“ ist die moderne Neuinterpretation von Alfred Hitchcocks-Klassiker „Das Fenster zum Hof“, das sich vordergründig bewusst einem jüngeren Publikum verschreibt. So ist es diesmal ein Teenager, der unter gerichtlich angeordneten Hausarrest verdonnert wird und in seiner schier endlosen Langeweile, bemerkt das sein Nachbar vermutlich ein Serien-Frauenmörder ist…

                Was der Film wirklich gut macht, ist wie die Teenager hier agieren, das wirkt schon recht zeitgemäß. Allen voran ist das Shia LaBeouf zu verdanken, der dem voyeuristischen Teenager lebendig interpretiert. Mit diesen Film und der Hauptrolle im ersten „Transformer“ Film, war dieses Jahr 2007, das absolute Breakout-Year, den vor allem hier zeigt LaBeouf, dass einiges an Talent in Ihm steckt. Als Antagonist liefert David Morse eine anständige Performance ab, ebenso der restliche Cast, wobei die Nebenfiguren (u.a. Carrie Ann-Moos, Viola Davis) bloße Stichwortgeber & komplett handlungsgebunden sind.

                Bis auf das Element „Verlorenes Elternteil + Trauerarbeit“ und dem modernen Anstrich (Smart Phones, elektronische Fußfessel, Internet etc.) bleibt der Film an sich, überwiegend arg generisch. Der bekannte Filmstoff, der über die Jahre in verschiedenen Variationen durchgespielt wurde, wird kein kreatives Element zugefügt. Man ist sich bewusst, was man bekommt, und zumindest wird dies handwerklich routiniert gefilmt. Die Verbindungen zu anderen Genre sind da, gut instrumentiert, aber letztendlich viel zu vorhersehbar genutzt, was komplett zu Lasten eines stimmigen Spannungsbogens geht.

                Flacher-Thrill, ohne jeglichen Anspruch oder einem frischen Ansatz des bekannten Stoffes, aber dennoch geschickt im Umgang mit seinem Tempo und dem daraus entstehenden Unterhaltungsfaktor!

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                • 6
                  AddoMoody 30.09.2024, 13:23 Geändert 08.10.2024, 12:18
                  über Wolfs

                  Addo's Filmkritik #640

                  Kurz vor dem Film, habe ich zufällig ein Interview von Regisseur Jon Watts („Spider-Man: No Way Home“) über die Inspiration zu diesem Streifen gelesen. Diese holte er sich bei Harvey Keitel und seiner Rolle des „Mr. Wolf“ in Tarantinos Meisterwerk „Pulp Fiction“. Ein Problemlöser für besonders heikle Situation. Diese Grundidee spinnt Watts weiter… Was ist, wenn zwei diese Fixer aufeinandertreffen und diese widerwillig zur Zusammenarbeit gezwungen werden?!...Apple TV+ gab grünes Licht und ein großzügiges Budget frei. Der Clou an der Sache, die beiden Hauptprotagonisten sind ausgerechnet mit der Hollywood-Bromance schlechthin besetzt…George Clooney und Brad Pitt!

                  So ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Alphatiere hier der Fokus und das bestimmende Elemente des Filmes sind. Es ist äußerst charmant, wie beide miteinander sich kabbeln, sich herausfordern, auf die Schippe nehmen und zueinander finden. Allein das Spiel der beiden Superstars und das hochwertige Apple Produktionsdesign, garantiert dem Film einen gewissen Qualitätsstandard. Hinzu kommt noch der eher unbekannte Austin Abrams („This is US“), der als unfreiwilliger Drogenkurier, die Dynamik des Superstars-Duo sprengt und in ein chaotisches Trio verwandelt. Die drei im Zusammenspiel, haben dann im Mitterteil, mit der Verfolgungsjagd queer durch die Stadt zu Fuß Ihren großen Auftritt.

                  Leider bleibt es über den Film hinweggesehen, dass einzig wirklich herausstechende Highlight und für eine als Action-Komödie konzipierten Film, hätte es da mehr fürs Auge gebraucht, um die nächste Qualitätsstufe zu erklimmen. „Wolfs“ ist dadurch allein kein schlechter Film, nur wirkte es auf mich, dass der Film alles versucht um seine potenzielle Highlight-Momente nicht auszuspielen. So passiert es, dass ein ums andere Mal, vielversprechende Situation kreiert werden, die Spannung aufbauen, nur um es dann mit unterschiedlichsten Stilmitteln abzuwürgen. Wenn das 1–2 mal vorkommt, würde das Passen, aber die vorhersehbaren Handlungsstränge und der generische Plot entschädigen dafür eben nicht.

                  Die Combo aus Clooney/Pitt ist eine Bank und sorgt im Alleingang für gute launige Unterhaltung, nur geht dem Spiel irgendwann die Puste aus, da der Film förmlich vor seinen eigenen Möglichkeiten flüchtet und die Wölfe zu zahm geraten sind!

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                  • 7

                    Addo's Filmkritik #639

                    Coming of Age-Dramedy, trifft auf bissige Polit-Satire, das auf den Fluren einer Highschool wie es Sie zu tausenden in den Staaten gibt, sich abspielt. Ein Film der speziell in Europa immer ein Schattendasein gefristet hat, wohingegen, er in den Staaten ein waschechter Kultfilm geworden ist.

                    Hier trifft ein biederer Vertrauenslehrer (Mathhew Borderick) auf eine überehrgeizige Vorzeigeschülerin (Reese Whitersppon) und beide geraten kurz vor der Schulsprecherwahl in den Clinch, mit weitreichenden Folgen…

                    Alexander Payne formte ein starkes Drehbuch, das den American Dream und sein politisches System anhand einer Highschool zelebriert und dann Stück für Stück demontiert. Obwohl die Charaktere jetzt nicht viel Ambivalenz aufzeigen, schafft es Payne anhand dieser Einfachheit, eben durch diese simpel gestalteten Charaktere die amerikanischen Moralvorstellung & ethischen Vorstellung zu porträtieren. Dass die satirische Note, durch die Handlungen und Sichten der Figuren generiert wird, schafft einige denkwürdige Momente.

                    Allen voran ist hier Reese Whiterspoon zu nennen, die noch vor „Natürlich Blond“ und ihrer Oscar gekrönten Rolle in „Walk the Line“, hier Ihren schauspielerischen Durchbruch schaffte. Wie sie heuchelnd und biestig durch den Film stampft, ist imponierend und zugleich ein Spiegelbild vom krankhaften politischen Ehrgeiz. Auf der anderen Seite haben wir Matthew Broderick, der den Biedermann herrlich leblos verkörpert und an seinem Anspruch das richtige zu tun, selbstverschuldet scheitert.

                    Mit seinem zweiten Spielfilm legt Alexander Payne den Grundstein für seine späteren Werken. Sein Stil ernste Themen mit Gewöhnlichkeit und schrägen Humor zu zeichnen und dabei das Individuum in den Vordergrund zu stellen, macht er schon hier saustark. Das er dann, wie in späteren Werken, das strahlende amerikanische Lebensgefühl mit reichlich Melancholie ankratzt, rundet er mit seinem handwerklichen Geschick ab.

                    Schrullige Polit-Satire über Moral & Ethik, als Coming-of Age Dramödie verkleidet, das den Zuschauer nicht so fordert wie spätere Payne Filme, aber dadurch auch sein zugänglichster Film bis heute geblieben ist!

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                    • 4 .5

                      Addo's Filmkritik #638

                      …Ein junges Paar will heiraten, muss jedoch vorher die Eltern aneinander erstmal vorstellen und den Segen einholen. Während die Eltern des Bräutigam gut bürgerlich daherkommen, sind die Eltern der Braut vom alten adligen Blut. Die einzige Gemeinsamkeit, alle sind stolze Franzosen. Die Kids überraschen die Eltern daher mit einem besonderen Geschenk…ein DNA-Test über die Abstammung der Elternpaare, dass Ihr Weltbild gehörig durcheinander wirbelt…

                      Die Prämisse erinnert an vergangene französischen Hit-Komödie wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ oder „Willkommen bei den Schiits“. Wo Themen wie Immigration, Patriotismus, Vorurteile und Gesellschaftlicher Status pfiffig durch den Kakao gezogen worden sind. Diese Schema bedient der Film ebenfalls, ohne jedoch an die komödiantischen Brillanz der genannten Vorbilder ranzukommen. Dabei stößt der Film in der ersten Hälfte einem vor dem Kopf, weil er extrem viele Vorurteile und rassistische Ansichten blöd bedient. Das wirkt nur selten witzig, ja teilweise sogar ungemütlich und oft albern.

                      Der Cast bleibt relativ blass, bis auf die beiden großen Namen Christian Clavier (Die Besucher“) & Didier Bourdon („Ein gutes Jahr“), die können punktuell mit Ihrem Charme überzeugen, es wirkt aber auf Dauer ausgelutscht, was die beiden von sich geben. Allen voran Christian Clavier ist in der wiederkehrenden Rolle des arroganten Aristokraten, der sich nur schwer von seiner Perspektive trennen kann, reichlich abgenutzt.

                      Erst nach fast einer Stunde (Laufzeit 85 Minuten!) kann der Film seine Komödie-Karten ausspielen, wenn die Protagonisten sich mit Ihrer neuen Wurzeln auseinandersetzen & es zu einigen amüsanten Szenen kommt. Aber gefühlt ist der Zug hier schon angefahren, da überwiegend der Film zu gewollt rüberkommt und das Esprit ähnlicher und besser gelagerter französischer Komödien vermissen lässt!

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                      • 7

                        Addo's Filmkritik #637

                        "Wenn ich groß bin werde ich ein Ritter."
                        "Ha, der Sohn eines Dachdeckers ein Ritter!? Da kann man ja gleich versuchen, seine Sterne neu zu ordnen."

                        „Ritter aus Leidenschaft“ ist ein Film, denn es so heutzutage nicht mehr auf der Leinwand zu sehen gibt. Ein Genre-Remix, der sich einem Tod geglaubten Genre, hier dem Ritterfilm, hingibt und diesen mit modernen Aspekten garniert. Dabei bittet der Film für jeden etwas, sei es Komödie, Buddy-Momente, Schnulze, Dramatik, guter Bösewicht, Abenteuer, Action, hier ist ordentlich was los. Das dabei Elemente Einfließen die mit dem vordergründigen gezeigten Genre nichts am Hut ab, verleiht ihm bis heute was Unverbrauchtes.

                        …wir folgen dem ärmlichen William Thatcher (Sehr cool – „Heath Ledger“) und seine Begleitern, die aus einer unangenehmen Situation heraus Ihre Chance erkennen und fortan als Ritter auf Turnierkämpfen ordentlich absahnen, trotzt fehlendem adligen Blut. Die Täuschung hat nicht nur ihre sonnigen Seiten in Form von Preisgeldern und der Liebe zu einer wunderschönen Prinzen. Sie bringt auch Ihre Schattenseinen hervor, im Form von einem dunklen Ritter, der die Maskerade wittert….

                        Die große Stärke des Filmes, sind seine Figur, die trotz des vordergründigen Ritter-Genre, ausreichend Gelegenheit bekommen, gegen diese Genre anzuspielen. Dabei ist die Sperrspitze ein junger Heath Ledger, der als ärmlicher Träumer und standfester Ritter bleibenden Eindruck hinterlässt. Auch für die restliche Besetzung muss eine Lanze gebrochen werden. Die fehlende Charaktertiefe bei dieser Art von Film, wird mit schrägen Charakteren, herrlichen Dialogen und der Dynamik zueinander ausgeglichen. Jeder wird gewinnbringend integriert, wo er seine Eigenarten ausspielen kann und dem Film viel Charme verleiht.

                        Das dann noch Regisseur und L.A. Confidential-Drehbuchgenie Brian Helgeland bei der Inszenierung seine kreativen Säfte sprudeln lässt, verpasst dem Film nochmals eine weitere Facette. Bis auf kleine Schnulzige-Einlagen, wirkt der Film wie aus einem Guss. Mehr noch, das Ritter-Genre wird durch sinnvoll gewählte Elemente ordentlich aufgepeppt. Wenn zum Beispiel die Ritterspiele im Gange sind, wird auf einmal Rockmusik laufen gelassen, wahrendessen die Kamera um die Zuschauer schwenkt und diese sich wie in einer modernen Sportarena aufführen. Hier gelingt es Helgeland, die richtige Mischung zu finden und nie zu übertreiben oder ins kitschige zu abzudriften.

                        Amüsante Neuinterpretation des Ritter-Genres, das vom Inhalt den geringsten Weg des Widerstandes geht, aber durch seine vielen Facetten und dem super aufspielenden Ensemble um „Sir Ulrich von Liechtenstein“ einen frohlocken lässt!

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                        • 6

                          Addo's Filmkritik #636

                          Doppelmord (OT „Double Jeopardy“) zielt mit seiner Prämisse auf das spezielle Gesetzt, das niemand für das gleiche Verbrechen zweimal belangt werden kann…Eine junge Frau tötet angeblich Ihren Ehemann und muss jahrelang dafür ins Gefängnis. Nur zufällig erfährt Sie, dass Ihr Mann den Tod vortäuschte & von da an kennt Sie nur ein Ziel - Rache…

                          Durch den Handlungsverlauf und der Besetzung von Tommy Lee Jones als jagenden Bewährungshelfer ähnelt der Film frappierend dem Klassiker „Auf der Flucht“. Natürlich kommt er an das große Vorbild nicht heran, da er zu durchkonstruiert wirkt und dafür viel zu viele Logikfehler aufweist. Ebenso ist die Figurenzeichnung dünn, die Action im Standard-Bereich angesiedelt und dadurch mit wenigen Höhepunkten gespickt.

                          Obwohl dem Film durch seine Schwächen die Raffinesse abgeht, schafft es die Regie die Thriller-Elemente klar zu zeichnen und den Handlungsverlauf geradlinige durchzuspielen. Das Ashley Judd in der Hauptrolle eine starken Eindruck hinterlässt, tut dem Film gut. Der erwähnte Tommy Lee Jones, mimt wieder seine Paraderolle als Jäger, nur zurückhaltender und mit weniger Leinwandzeit. Warum gerade hier seine Rolle/Talent nicht intensiver genutzt worden ist, weiß nur der Drehbuchautor selbst. Ebenso wird das Gesetzt, auf dem der Film aufgebaut worden ist, kaum bzw. nur am Ende richtig genutzt, dazwischen vergisst man schnell das es Gegenstand zum Thema ist.

                          Thriller-Snack, der seine Makel, mit der klaren Regie und seinen drei Hauptdarstellern größtenteils verdecken kann und wohltuende und kurzweilige Thriller-Kost bittet!

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                          • 5

                            Addo's Filmkritik #635

                            …One love, One Heart
                            Let's get Together and Feel all Right…

                            Bob Marley - The King of Reggea und der Rastafari-Bewegung,
                            Der erste Superstar der dritten Welt,
                            Das Sprachrohr einer ganzen Generation und deren Bewegung
                            Mit seinen Songs steht Bob Marley er Heute wie kaum ein anderer Künstler für Peace & Love …

                            Das sein schaffen und sein Leben prädestiniert für ein Biopic sind, verseht sich daher von selbst. Für mich einer der heißersehntesten Filme des Filmjahres 2024, entpuppt sich zügig als austauschbare Musiker-Heiligen-Verheerung in einem generischen Biopic-Hollywood-Studio-Konstrukt.

                            Das offensichtliches Problem liegt an Hauptdarsteller Kingsley Ben-Adir („Barbie“, „Secret Invasion“), der ist nicht vermag die Größe eines Bob Marley’s zu interpretieren. Es ist vielmehr eine Nachahmung der realen Person, als eine tiefgründige Auseinandersetzung seines Schaffens und des facettenreichen Charakters. An vielen Stellen, vor allem die epischen Ereignisse, wirkt Ben-Adir verklemmt und kann sich und sein Schauspiel nie entfalten. Dabei hätte es zwingend eine Performance a la Joaquin Pheonix in „Walk the Line“ oder Val Kilmer in „The Doors“ benötigt, um den Reggea-King würdig zu interpretieren.

                            Der Ausgangspunkt der Erzählung ist dabei das Jahr 1976, wo während eines Friedens-Konzert in Jamaika, Bobby & Family das Opfer eines Attentats werden. Es ist nichts Ungewöhnliches bei einem Biopic irgendwo in der Mitte zu beginnen, aber in Folge stolpert dieser Film förmlich durch das Leben des Reggea-Stars. Mit plötzlichen Zeitsprüngen, Backflashes, ruckartigen Richtungswechsel versucht man das facettenreiches Leben Marley’s auf läppische 100 Minuten zu komprimieren. Das Kernelement Musik ist hier nicht das Problem, Es hapert, wie Sie oft, an den Dingen abseits der Musik. Durch die schnelle Abfolge der Lebensereignisse, werden wichtige Station beiläufig abgehandelt oder nur maximal angerissen. Seine Jugend, der musikalische Weg, seine Band The Wailers, die Beziehung zu seiner Frau, die Rastafari-Religion, die Friedensbewegung, DAS ALLES wird stiefmütterlich behandelt und nur plump abgehackt. Ebenso verzichtet der Film auf jegliche kritischen Umgang mit der Person Bob Marley, sei es in politischen Fragen oder der Ausübung der Rastafari-Religion.

                            Immer wenn es um Musik geht, was zu selten passiert, dann brilliert das Biopic. Die stärksten Szenen entstehen somit, wenn bodenständig die musikalische Seite gezückt wird. Wenn Bobby mit seine Jungs in einer Londoner-Budde jammt und Songs wie „Exodus“ oder „Natural Mystic“ komponiert oder im Studio Songs aufnimmt, ja, dann fängt er den rebellischen Ton der Reggea-Friedens-Bewegung gekonnt ein.

                            !!!!Aus deutscher Sicht, noch eine wichtige Anmerkung. Die deutsche Synchronisation ist komplett unbrauchbar, dass Sie wirklich versucht, den jamaikanischen Akzent/Slang im deutschen zu imitieren. Das hört sich nicht nur lächerlich an, sondern vermittelt ungewollt Humor in teilweise ernsten Situation. Somit ist der Film nur im Original-Ton genießbar!!!!

                            Fazit:

                            Ich hätte es geliebt diesen Film zu Lieben – Aber der fehlende epische Ansatz, die biedere gelackte Inszenierung, der überforderte Hauptdarsteller und das lieblose Abhacken von Lebens-Ereignissen machen „One Love“ zu einer herben Enttäuschung. Als großer Bobby-Fan, hatte ich das Gefühl, das die Macher nur auf das schnelle Geld aus waren und die Person Bob Marley und sein musikalisches Erbe nicht verstanden haben!

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                            • 5 .5

                              Addo's Filmkritik #634

                              Der zweite Auftritt von Tom Cruise als „Jack Reacher“, der endgültig darüber entscheiden würde, ob diese Konstellation Franchise-Format hat. Durch den fulminanten Erstling und dem Umstand das es sich um einen Tom Cruise Film handelt, hat die Fortsetzung einen vollgepackten Rucksack voller Erwartungen zu schleppen. Diese Erwartungen erfüllt der Film zu keinem Zeitpunkt. Wobei die Fortsetzung kein schlechter Film ist und im Kontext des Action-Film Universum‘s, ein solider Vertreter geworden ist. Aber in allen relevanten Bereichen agiert der Film hier ein bis zwei Nummern schwächer als der Vorgänger.

                              …während Reacher ein Techtelmechtel mit der Offizierin Susan Turner (“Cobie „Robin Scherbatzky“ Smulders) führt, wird diese just zu Unrecht des Mordes beschuldigt. Um Ihre Unschuld zu beweisen, nimmt „Reacher“ sich den Fall an und gerät in ein mörderisches Militär-Komplott. Zum ungünstigste Zeitpunkt erfährt er zusätzlich, dass er eine Tochter hat…

                              So wackelig sich die Prämisse anhört, so wurde Sie auch umgesetzt. Das Ziel lautete, „Reacher“ sollte mehr menschliche Tiefe abbekommen, warum auch immer. Dafür wurde ein Love-Interest-Buddy Ihm zur Seite gestellt und gleich noch eine Tochter angedichtet. Diese Trio-Konstellation überzeugt jedoch nie wirklich und hat problematische Auswirkungen auf den gesamten Film. Das Erbarmungslose und der gekonnt gesetzte trockene Humor „Reacher's“ sind damit quasi passe.
                              Für eine Action-Fortsetzung wird der Actionanteil seltsamerweise zurückgeschraubt und mehr auf die Fähigkeiten von Reacher gesetzt. Das macht in der ersten Dreiviertelstunde Laune, danach ist es nur noch redundant. Hinzukommt noch, dass die Action und Kampfszenen nur Genre-Mittelmaß darstellen und die simple Prämisse sich nur behäbig entfaltet.

                              Dadurch verkommt das „Reacher“-Sequel zum gewöhnlichen und Durchschnittlichen Action-Beitrag ohne eigenes Alleinstellungsmerkmal & fehlende Cleverness. Auch Tom Cruise kann hier nicht mehr viel richten, den für seine Verhältnisse, wirkt er zurückhaltend. Das geht sogar so weit, das Cobie Smulders Ihn in vielen Szenen den Schneid abkauft. Das Unding schlechthin, der Story-Part mit der angeblichen „Tochter“, dass viel Raum annimmt, aber eher der störende Fremdkörper ist, der alles aufgesetzt verkompliziert.

                              Prädikat – SOLIDE – Was für ein „Jack Reacher“/“Tom Cruise“-Film zu mager ist und die Pläne für eine Film-Reihe zu Nichte machte und „Jack Reacher“ erfolgreich ins Serienfach zwang!

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                                AddoMoody 18.09.2024, 13:08 Geändert 19.09.2024, 10:24

                                Addo's Filmkritik #633

                                "Was macht ein Militärpolizist denn so? Kneipenprügeleien beenden?"
                                "Das Gleiche wie Sie, mehr oder weniger, mit einem kleinen Unterschied."
                                "Der wäre?"
                                "Jeder Verdächtige ist ein ausgebildeter Killer."

                                Vor diesem Film hatte ich keinen blassen Schimmer von „Jack Reacher“. Diese erste Verfilmung hatte mich jedoch auf den Geschmack gebracht und bis jetzt habe ich mir einige Büchern zu Gemüte geführt. Was sofort gegenüber den Romanen auffällt - Tom Cruise in der Hauptrolle, ist komplett gegen die Figur besetzt. Wir reden hier über einen zwei Meter Hünen, der später in der gleichnamigen Serie durch Alan Ritchson optimal gecastet worden ist. Das hier Liebhaber der Buchreihe mit Tom Cruise gar nicht klar machen, ist offenkundig…

                                Nichtsdestotrotz, wir reden hier über Tom Cruise, der die fehlende körperlichen Attribute, mit seiner Präsenz, seinem Schauspiel und Charisma spielend weg macht. Abgesehen von seinem Erscheinungsbild, verkörpert er den brillanten Militärpolizisten überzeugend und verleiht der Über-Großen Romanfigur die benötigte Glaubwürdigkeit.

                                Zusammen mit der erstklassigen und direkten Inszenierung von Regisseur Robert Zwick, hinterlässt „Reacher“ einen blendenden Eindruck. Das braucht es auch, da ausgerechnet das neunte Buch hier für die erste Verfilmung herhalten musste. Ein gutes Buch, das aber bei der Umsetzung zum Film, mit einem ziemlich generischen Plot daherkommt. Wie die Macher jedoch das Thema „Attentat verschleiert Komplott“ aufbereiten und mit inszenatorische Finesse voranbringen, ist für Genre-Fans eine Augenweide. Dabei setzt der Film nicht nur auf Action, sondern variiert diese mit Wendungen, Detektiv-Arbeit und dem Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere. Die Besetzung ist dabei passend gewählt und verkommt nie zu bloßen Klischees.

                                Trotzt der 08-15-Story Umsetzung, ist der erste filmische Auftritt von „Jack Reacher“ ein konsequentes Statement. Der Dank geht an die Regie, die den Stoff erstklassig umsetzt und einem famosen Tom Cruise, der hiermit die Figur im Mainstream etablierte!

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                                  AddoMoody 13.09.2024, 14:14 Geändert 30.09.2024, 11:48

                                  Addo's Filmkritik #632

                                  „Im Zwielicht“ ist der fleischgewordene Detektiv-Roman aus den fünfziger-Jahren, der mit einem erhaben Cast bestückt ist & weit abseits von großer Effekthascherei, ein behutsames Tempo einschlägt.

                                  Es ist eine klassische Detektivgeschichte, wo der eigentlich Fall um die Figuren nahezu herumschleicht. Der Fokus liegt auf eben jenen Figuren, die sich in einer komplizierten Dreiecksgeschichte widerspiegelt. Dabei begleitet Paul Newman die Hauptrolle des Ex-Cops und Trinkers „Harry Ross“. Dieser schuldet seinem todkranken Freund (Gene Hackmann) eine Gefallen, der Ihn in einen 20 Jahren alten Mordfall verstrickt. Dabei hat Frau (Susan Sarandon) auch Ihre Finger im Spiel…

                                  Das Hauptdarsteller Trio (Newman, Hackman, Sarandon) gibt eine hervorragend Vorstellungen ab. Wir erleben Menschen im fortgeschrittenen Alter, gezeichnet vom Leben und auf der Suche nach dem letzten Ausweg. Das in weitere Nebenrollen noch die jungen Liev Schreiber/Reese Witherspoon und der alte Haudegen James Garner („Detektiv Rockford“) auftreten, erhöht nochmals die Wertigkeit des Schauspiels.

                                  Der Oscar-Preisträger und vornehmlich für Dramen wie „Kramer vs Kramer“ und „Nobody’s Fool“ bekannte Regisseur Robert Benton, entwickelt seine Figuren mit melancholische Tiefe, vergisst dabei aber oft der Detektiv-Geschichte eine Gewichtung zu verleihen. So fehlt für einen Film-Noir, ddas eindringliche Gegenwicht zu den emotionalen Figuren Konstellation.

                                  Melancholischer altersmüder Noir-Thriller, mit einer toll aufspielenden Besetzung gesegnet, aber in Sachen Regie mit spannungsarmen Mittelmaß gestrafft ist!

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                                  • 6 .5

                                    Addo's Filmkritik #631

                                    Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger als tragende Hauptrollen in Ihrem eigenen Film?!

                                    Was Jahrzehnte lang wie ein feuchter Traum von Action-Fans Klang, wurde bereits in den ersten beiden Expendables-Teilen war gemacht. Nur leider im kleinen überschaubaren Rahmen. Mit „Escape Plan“ von 2013 kriegten die beiden alten Action-Helden, bereits in Ihren 60ern, endlich ihr eigenes Projekt.

                                    …Sly mimt den Ausbruchsexperten „Ray Breslin“, der unfreiwillig in einem „ausbruchssicheren“ Hochsicherheitsgefängnis einquartiert wird. Um die sadistischen Machenschaften des Direktors zu enthüllen, benötigt er Hilfe beim komplizierten Ausbruch…Auftritt Arnie, als undurchsichtiger Häftling „Emil Rottmayer“...

                                    Der Film kommt gefühlt 20 Jahre zu spät, allein schon, weil die beiden im gehobenen Alter nicht mehr die körperliche Attribute von früher auffahren können. Und da Sie beim Erscheinen des Filmes, nicht mehr zur 1A-Liga Hollywoods gehörten, ist das hier ein austauschbares, aber auch hochwertiges B-Movie. In Ihrer absoluten Prime wäre wohl ein Mega-Action-Projekts möglich gewesenen.

                                    Sei’s drum…Zwischen dem Umständlichen Anfang und dem schablonenhaftes Ende, bekommen wir im Mittelteil, wenn der Ausbruch geplant und in die Tat umgesetzt wird, ordentliche Unterhaltung geboten. Das Wichtigste dabei, jede Szene mit Sly/Arnie ist pure Unterhaltung. Wenn sich die beiden One-Liner um die Ohren hauen, sich gegenseitig frotzeln oder gegen später sich nur mit Ihren Blicken gegenseitig Respekt zollen, dann erweckt dies für kurze Zeit das 80er-Action-Kino zum Leben.

                                    Abseits der beiden, bekommen wir einen 0815-Ausbruchs-Thriller spendiert, der überwiegend in einem futuristischen Gefängnis-Setting spielt. Die Aufmachung sieht dabei ordentlich aus und grundlegend ist das ein gut gemachter Film. Wer Schwächen Sucht, wir bei der Logik schnell fündig und ebenso verfällt der Film an manche Stellen in Albernheiten. Die Nebenfiguren haben ebenso keine Konturen, wurden aber mit bekannten Gesichtern (u.a. Vincent D’Onofrio, Jim Caviezel, Sam Neill) besetzt, die zwar nicht viel zu tun bekommen, aber zumindest Ihren Klischee-Figuren schauspielerisches Format verleihen.

                                    Nicht der Film, den die beiden Action-Ikone verdient hätten, aber Sie holen im spielfreudigen Zusammenspiel das beste Maximum raus, was „Escape Plan“ zu einem launigen B-Movie-Spektakel macht!

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                                      AddoMoody 12.09.2024, 08:57 Geändert 12.09.2024, 09:02

                                      Addo's Filmkritik #630

                                      Colin Farrell ist „John Sugar“ – Ein Privatdetektiv im klassischen Format, der in Los Angeles sich auf vermissten Fälle spezialisiert hat. Sein neueste Auftrag – Er soll die verschwundene Enkelin eines einflussreiche Hollywood-Produzenten ausfindig machen. Je tiefer Er in den Fall vordringt, desto mehr düstere Wendungen kommen an das Tageslicht, was auch Sugar‘s Auftraggeber einschließt …

                                      „John Sugar“ ist eine moderne Noir-Mini Serie, die mit seiner stilvollen Inszenierung besonders elegant daherkommt. Für Filmliebhaber ist die Mini-Serie eine wahre Fundgrube. Die Hauptfigur zitiert am laufenden Band Filmklassiker des Genres und vergleicht permanent die Realität mit der Filmwelt. Dazwischen bekommen wir immer wieder Ausschnitt (Überwiegend Schwarz-Weiß) aus Noir-Klassikern eingeschoben, die den jeweiligen Moment des Hauptprotagonisten widerspiegeln. Wer mit dem Genre fremdelt, wird kein Vergnügen haben und sich wohlmöglich gelangweilt fühlen. Wer aber Liebe für das Genre übrighat, der wird gespannt die Serie verschlingen.

                                      All diese Liebe hat jedoch Ihren Hacken. Der eigentliche Fall, ein üblicher Whodunit, entfaltet sich langatmig, die Aufmerksamkeit wird hier wirklich gefordert, weil „John Sugar“ selbst, seine Geheimnisse mit sich rumschleppt und sich nie wirklich in die Karten schauen lässt. Dabei werden die Geschehnisse und seine spirituellen Gedanke per Off-Stimme mit uns Zuschauer geteilt. In der heutigen Zeit, ein mutiges Stilmittel, was aber die komplette Serie an sich ist, weil Sie eben diesen Neo-Noir-Melancholie Ton komplett verfällt.

                                      Aber im Kern ist die Serie eine Moralische Fabel über die Einflüsse von Gewalt auf die menschliche Natur, die sich Colin Falles-Charakter immer wieder stellen muss und nur widerwillig einsetzt. Dabei sind die Nebenfiguren klasse gespielt und die Figuren lebendig gezeichnet und wurde mit prominenten Serien-Darstellern (u.a. aus "Breaking Bad" & "Ozark") besetzt.

                                      Für Noir-Liebhaber ein Volltreffer, insbesondere durch die melancholische Performance von Colin Ferrell & die inszenatorische Huldigung des Film-Noir. Der langatmige Fall ist jedoch etwas langweilig. Dafür wird der außergewöhnliche Plot-Twist in Erinnerung bleiben, der richtig waghalsig ist und nicht jedem schmecken wird!

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                                        AddoMoody 12.09.2024, 08:27 Geändert 12.09.2024, 08:29

                                        Addo's Filmkritik #629

                                        Spin-Off-Serie zum Kinofilm „The Suicide Squad von 2022, das Regisseur James Gunn und Peacemaker-Darsteller John Cena wieder zusammen führt…Nach den Ereignisse aus dem Film, geht der Werdegang von Peacemaker nahtlos weiter und lässt Ihn ungewollt in eine verrückte Alien-Verschwörung stolpern…

                                        Wer schon mit dem Kino-Auftritt von Peacemaker seine Spaß hatte, ist hier absolut bei der richtigen Adresse gelandet. Alleine das Intro, eine Tanzrevue-Nummer der Hauptfiguren, frisst die meisten Comicverfilmungen der vergangenen Jahre auf und gehört zweifellos zu den besten Serien-Intros dieses Jahrtausends. Darüber hinaus wird durch das Intro, jede einzelne Folge mit dem bescheuerten Humor gestartet.
                                        Sicher, über acht Folgen schleichen sich einige wenige Längen ein, dazu hat die Serie im Vergleich zum Kinofilm, nicht die Anzahl an durchgeknallten oder bekannten Figuren zur Verfügung stehen. Muss Sie auch nicht, den Mastermind James Gunn, ist sich seiner Stärke bewusst und schickt wieder ein schrulliges Team-Up um Peacemaker auf einen Gaga-Trip. Dass die Serie, ebenso R-Rated Freude versprüht versteht sich von selbst. Extrem auf unkorrekten Humor getrimmt, die Action ist blutig überzeichnet und völlig drüber in seiner Erzählweise, sind es wieder einmal die Figuren, die hier im Zentrum stehen.

                                        Über John Cena, kann man halten, was man will, aber die Figur des Peacemakers ist seine PARADEROLLE, in der er komplett sein Herzblut reinballert. Er erhält hier, zig Möglichkeiten weitere schräge Facetten seines Charakters zu ergründen. Allein das sein Vater vom Robert „T-1000“ Patrick verkörpert wird und dieser den Ku-Klux-Klan Superschurken „White Dragon“ gibt, hat zwischen all dem derben Humor was Tragisches.

                                        Komplettiert wird das Team, von Amanda Wallers (passender Kurzauftritt – Viola Davis!) abtrünnigen Überwachungsteam um die nerdigen John Economos, Leota Adebayo und der knallharten Emilia Harcourt (James Gunn’s Frau -Jennifer Holland). Dazu gesellt sich der geheimnisvolle Ex-Bösewicht Clemson Murn und der Pseudo-Held/Best Buddy-Killer-Verschnitt Vigilante (Einfach nur "schräg"). Aber der Ober-Hammer ist Peacemakers-Sidekick – EAGLY, der Adler, der oft der Szenen-Dieb schlechthin ist. Aber das schöne, wie in "Guardians", bekommen wir einen sympathische Außenseiter Truppe zu sehen, die sich zunächst bekämpft aber durch richtig gestreute Charakter-Momente auf sympathische Weise zusammenwächst.

                                        James Gunn hat es einfach drauf – Die Idee einer Serien über den Friedens-Süchtigen Quatschkopf zu inszenieren, zahlt sich vollkommen aus und verleiht dem DC-Universum bescheuert absurde Facetten. Ähnlich wie schon bei „Guardians of Galaxy“, folgen wir der Außenseiter-Truppe durch eine verrückten Story mit ungewöhnlichen Bösewichten, nur eben eine kleine Nummer kleiner und weniger spektakulärer als im Kino!

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                                          AddoMoody 07.09.2024, 22:21 Geändert 07.09.2024, 22:23

                                          Addo's Filmkritik #628

                                          Wieder einmal ein Action-Thriller, wo korrupte Kleinstadt-Polizisten es auf dem Hauptprotagnisten mit Army-Vergangenheit abgesehen haben. Der Trailer hierzu war effektiv gestaltet und beim Anschauen schleichen sich tatsächlich nostalgische „Rambo: First Blood“-Vibes ein. So richtig neugierig machte die Wahl des Regisseurs. Mit Jeremy Saulnier haben wir einen Genre-Spezialisten am Start, der mit Filmen wie „Green Room“ und „Wolfsnächte“ jede Menge Beachtung erhalten hat.

                                          Ein bekanntes Element seiner Filme, sind die drastisch gefilmten Gewaltschübe, die jedoch hier nie ein Thema sind. Den die Hauptfigur, ist ein Deeskalations-Experte, der den kompletten Film über die Bösen lieber entwaffnet, als Sie kaltblütigen zu killen. Egal inwieweit die Hauptfigur in die Enge getrieben wird, der Ansatz aus dieser zu entkommen oder sich zu befreien ist immer in entschärfender Form.

                                          Der Clou am Film, er könnte von seinem Erscheinungsbild glatt ein 80er-Jahre Rache-Reißer sein, aber mit den Handlungsansatz seiner Hauptfigur tut er Das nur bis zu einem gewissen Punkt. Im weiteren Verlauf gibt es immer wieder diese Punkte, die gekonnt umschifft werden und der Film eigene Akzente reinbringt. Dabei geht er mit der Action sparsam um und favorisiert mehr spannend aufgebaute Szenarien. Trotz der fehlende Rohheit und dem Blut, bleibt der härte Grad in realistischen Gefilden, was man über den ganzen Film behaupten kann. Der noch besser geworden wäre, wenn er nicht eine Laufzeit von über zwei Stunden sein Eigen nennen dürfte. Zwanzig Minuten hätten in komprimierter gemacht und damit um einiges runder.

                                          Runder hätten die Figuren ebenso gestalten werden können, die komplett in Klischee-Rollen-Sumpf stecken. Don Johnson mimt den Polizei-Chef sehr süffisant, mit einer autoritären Arroganz ausgestattet, überspielt er überwiegend seine Standard-Rolle. Zumindest kriegt Hauptdarsteller Aaron Pierre seine Bühne, obwohl seiner Figur die Tiefe abgeht. Aber durch sein Äußeres, den körperlichen Attributen, hat die passende Präsenz und schauspielerisch zeigt er das Talent zum Action-Star.

                                          Genre-Experte Saulnier hat aus „Rebel Ridge“ ein Rambo/Reacher Hybriden geformt - Nicht überragend, aber erwähnenswerter Genre-Film, der die bekannte und simple Prämisse, eine erfrischend deeskalierenden Note verleiht!

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                                          • 7 .5

                                            Addo's Filmkritik #627

                                            „Unser Vater versuchte, uns durchs Wrestling zu beschützen. Er sagte, wenn wir die Härtesten, die Stärksten wären, dann könnte uns niemals etwas verletzen.”

                                            Regisseur Scott Durkin beweist hier sein Händchen für ein klassisch gehaltenes Biopic über die wahre Geschichte der legendären Wrestling Familie „von Erich“. Der Fokus liegt hier zu 100% auf den Figuren und Ihren gemeinsamen Werdegang im Wrestling Business. Das dieser Werdegang nicht nur aus Siegen & Triumphen besteht, sondern eine dysfunktionale Familie porträtiert die krankhaft nach Anerkennung streben und daran beständig zu Grunde gehen.

                                            Wer die Geschichte der „von Erichs“ kennt, wird hier mit den gezeigten nicht überrascht. Regisseur Durkin hält sich eng an die realen Erlebnisse und arbeitet diese gekonnt linear auf. Die realen Ereignisse halten dabei, nach der spannenden Einführung der Charaktere und der Wrestling-Assocation-Welt, unglaublich viel dramaturgischen Sog bereit.

                                            Verlassen tut sich der Regisseur komplett auf seine Darsteller die ausgezeichnet auf die Figuren abgestimmt sind. Im Vordergrund steht Zac Efron Figur, der nicht nur mit seinen körperlichen Attributen überzeugt, sondern gleich die stärkste Performance seiner Karriere abliefert. In weiteren Familien-Rollen erleben wir talentierte Jungschauspieler (Harris Dickinson, Jeremy Allen White, Lily James) die Ihren Figuren überzeugend leben einhauchen. Besonders hervorheben will ich Holt McCallany („Mindhunters“), der das Oberhaupt der Familie und seinen Wahn nach Erfolg, sehr energisch & mit der damit verbundenen Körperlichkeit eindringlich rüberbringt.

                                            Ein Film über eine Wrestler-Family beinhaltet dementsprechend jede Menge Kampfszenen, die in diesem Fall durchdacht arrangiert worden. Sie sind intensiv und abwechslungsreich inszeniert in einem realistisch angehauchten Retro-Setting verankert. Am überschaubaren Budget gemessen, holt der Film beim Produktionsdesign alles raus. In Sachen Erzählweise macht der Film dazu keine dramaturgischen Fehler, nur liegt das „Salz in der Suppe“ an der Welt des Wrestlings selbst. Wer kein Wrestling-Fan ist, wird schwer mit dieser Welt/Figuren/Motiven/Handlungen connecten.

                                            Intensives A24-Biopic über die bedeutende Von Erich Wrestling-Familie - Das inszenatorisch und schauspielerisch astreine Arbeit abliefert, aber durch die Wrestling-Thematik und den Kampf nach Anerkennung bis zum tragischen Ende, nicht jeden Mitreißen wird!

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                                              AddoMoody 07.09.2024, 11:49 Geändert 07.09.2024, 21:43

                                              Addo's Filmkritik #626

                                              Sommer 1991: Der schüchterne Teenager Daniel wird von seiner Mutter zu seiner Tante nach Cape Cod abgeschoben. Dort soll er nach dem Tod seines Vaters auf andere Gedanken kommen. Nach Anfänglichen Schwierigkeiten, findet Daniel schnell in Möchtegern Gangster Hunter einen Freund und verhilft Ihm bei seinen Drogengeschäften zu unerwarteten Erfolg. Bis Daniel sich Hals über Kopf in die Schwester seines Freundes verguckt…

                                              Ungeheure reizvolle Verbindung von Neo-Noir-Inszenierung, treffenden 90er-Jahre-Klima, Coming-of-Age-Drama und kleinen Gangster-Einschüben. Der Film ist in der ersten Hälfte glatt in Richtung Kult Film unterwegs, da Er all seine Ansätze zu was Eigenständigem vereinen kann. Hier punktete er vor allem mit seinem 90er-Sommer-Vibe (+ treffenden Soundtrack) & seiner feinen Figurenzeichnung, die in Ihren besten Momenten mich an meine eigenen schwülen Teenager-Sommernächte erinnert hat.

                                              Hauptverantwortlich ist hierfür Timothee Chalamet, der hier kurz vor seinem großen Durchbrich, in der Teenager-Rolle richtig schön aufgeht und seiner Figur einiges abgewinnen kann. Mindestens auf Augenhöhe agiert hier die mysteriöse Maika Monroe (u.a. „Longlegs“, „It Follows“), die als tragisches Love-Interest, wirklich Interesse weckt und nicht nur das blasse Püppchen verkörpert. In feinen Nebenrolle können ein Thomas Jane („The Punisher“) und William Fichtner („Prison Break“) ebenso amüsante Akzente setzen.

                                              Aber Warum ist der Film in der allgemeinen Wahrnehmung nicht höher angesiedelt?

                                              Die Antwort findet sich in der zweite Hälfte…45-50 Minuten ist der Film ein Knüller, kippt aber immer mehr in eine wirre Tonalität ab. Alles Schöne braucht eben seine Schattenseiten, die hier durch die konventionellen Gangster-Elemente unglaubwürdig etabliert werden. Das wirkt im Vergleich zu der ersten ¾ Stunden wie ein Fremdkörper und killt die mühsam aufgebaute Stimmung des Filmes. Man kommt nicht um das Gefühl herum, das den Macher auf halber Strecke der Mut verlassen hat. Vor allem das pessimistisches Ende, verrät, dass der Film komplett seine Orientierung verloren hat und mit einer faden Message austrudelt.

                                              Allein die 90er-Nostalgie macht den Film sehenswert, ebenso die frei aufspielenden Jung-Darsteller hinterlassen Eindruck. Nur killt den Film die zweite Hälfte, wo Ihm durch die uninspirierten Gangster-Story der Handlungsverlauf komplett ins pessimistische entgleitet!

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                                                Addo's Filmkritik #625

                                                Ein Slasher-Horror der etwas anderen Art…Eine Gruppe Ritch-Kids will während eines Hurrikans richtig abfeiern, dafür stellt einer der Kumpels, sein prächtiges Anwesen zur Verfügung. Zwischen all den Drogen und Liebelein, entstehen schnell Spannungen zwischen den Charakteren, die schließlich eine Leiche hervorbringt…Wer ist hier nun der Killer?

                                                Ein Film der mich seit seinem erscheinen immer mal wieder über den Weg gelaufen ist und bei einigen ziemlich hoch im Kurs zu stehen scheint. Und ich muss sagen, eine gewisse Neugier hat er in der ersten Hälfte bei mir entfachen können. Das lag vor allem an der düster grellen Virtuosen Inszenierung, die zwischen 80s-Slasher-Horror Genre und einem klassischen Whodunit-Fall aus den 60ern wandelt.

                                                Jedoch mit den Figuren hatte ich extrem meine Probleme. Egal ob Mauerblümchen, der Party-Clown oder die extrovertierte Schönheit, alle spielen hier mit enthemmten Over-Acting auf. Dabei wird sehr viel schwarzhumoriger Zeitgeist reingepackt, ohne dass eine klare Linie herrscht oder gewollt wird. Das hätte vielleicht gut funktionieren können, aber die Dialoge, die hier auf die Menschheit losgelassen werden, ist schwer zu verarbeiten. Die ganze Gemengelage der Figuren ist zwar undurchsichtig, hat Wendungen parat, die durch die nervigen Charaktere aber immer nicht richtig zu Entfaltung kommen.

                                                Dazu kommt das in der zweiten Hälfte die interessante Grundprämisse, komplett ins Banale umkippt und wir im weiteren Verlauf eine Absurdität nach der anderen erleben. Spannung oder gar Nervenkitzel kommen leider nie auf. Auch das anfängliche Mörderrätselspiel durschaut man, bevor es zum eigentlichen Showdown kommt. Trotzdem Vorahnung, hat zumindest der Twist am Ende, bei mir Emotionen entlockt.

                                                Obwohl aus dem A24-Haus und mit Whodunit Elementen vollgepackt - Ist „Bodies Bodies Bodies“ abschließend KEIN wirklich gewinnbringender Eintrag für das Slasher-Genre. Es ist ein Party-Film für Menschen, die mit den Genre nichts am Hut haben. Für Slasher-Liebhaber ist es durch die virtuose Inszenierung wie ein anspruchslos verpeilter Drogentrip!

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                                                  Addo's Filmkritik #624

                                                  Ay Ay Ay…Einer der legendärsten Schrott Filme aus den 90ern, der dafür sorgte das Ray Liotta einen gehörigen Karriere-Knick abbekommen hat & Lauren Holly’s Karriere beerdigte…Der „Goodfellas“-Haudegen mimt hier einen superintelligenten psychotischen Serienkiller, der per Linienflug von Ost nach Westküste transportiert werden soll, aber gewaltsam die Kontrolle über das Flugzeug erlangt. Einzig eine Flugbegleiterin kann Ihn noch aufhalten…

                                                  Selten wurde Feminismus filmisch so vermurkst wie in diesem Fall. Der turbulente Streifen konzentriert sich 3/4 lang auf Ray Liotta’s Psychopathen, nur um Ihm letzten Drittel auf Lauren Holly („Dumm und Dümmer“) grässlich geschriebenen Charakter umzuschwenken. Das Sie zuvor nur kümmerlich eingeführt worden ist und nun einen auf „John McClane“ macht, passt vorne und hinten nicht. Das Schlimmste daran, den hochintelligenten Psychopathen trickst Sie mit Ihren körperlichen Reizen aus!?!?!?

                                                  So plump wie die sexuellen Anspielungen gesetzt werden, so ist der restliche Film ebenfalls gestaltet. Hauptverantwortlich ist hier das desaströse Drehbuch, das munter Versatzstücke aus anderen Filmen abgreift und daraus einen wirren Thriller zusammenbastelt. Aufs Verderben heraus, will er dann mit seinen grauenhaften Gewaltschüben eine Dringlichkeit generieren, die vollkommen ins Nichts läuft. Hinzukommt das Regisseur Robert Butler, der vornehmlich im Serienfach (u.a. „Bonanza“, „Remington Steele“) unterwegs war, überhaupt nicht mit dem Genre zurechtkommt. Zum Leidwesen der Darsteller, die Rollen unabhängig, alle ziemliche Knalltüten sind.

                                                  Viel zu überteuerter B-Movie, der seine fähigen Darsteller schlecht dastehen lässt & gefühlt auf „Autopilot“-Modus ähnliche Filme miserabel kopiert!

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                                                  • AddoMoody 02.09.2024, 10:35 Geändert 03.09.2024, 10:20

                                                    Eine Liste für das Bauchgefühl :) Ich habe Scores ausgewählt, die für mich am besten den jeweiligen Film treffen und bei mir was auslösen....Ist daher ziemlich Klassiker-lastig ;)

                                                    1. The Good, The Bad und The Ugly - Ennio Morricone (Zwei Glorreiche Halunken - 1966)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=LdLQf1Ef9Ns&list=PL6q3G4kgyGxky6XOF4CYtwBl1CJUXObE8&index=2

                                                    2. Alan Silvestri - Predator Theme (Predator - 1987)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=sXxgV3_QPa0

                                                    3. John Carpenter - The Thing (The Thing - 1981)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=SBwGx3x1DQw&list=PLcEzq3kN5MDfVmGtRy31HbkD2UbvJ0Yla&index=10

                                                    4. Ennio Morricone - L'Ultima Diligenza per Red Rock (The Hateful Eight - 2015)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=PTwWp6VMNGs

                                                    5. John Williams - The Raiders March (Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes - 1981)
                                                    https://www.youtube.com/watchv=IgncJgSbbck&list=PLIxPjU7mCGCUm5ye_qpPkdkOxUV1oN2Zd&index=11

                                                    6. Alan Silvestri - Back to the Future (Zurück in die Zukunft - 1985)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=LpbHlXPmmcE

                                                    7. Ennio Morricone - Opening Scene Main Theme (Die Unbestechlichen - 1987)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=KSDQYDnY9HI

                                                    8. Thomas Newman - Shawshank Redemption (Die Verurteilten - 1994)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=arsOwUMw7x4

                                                    9. Monty Norman & John Barry - James Bond Theme (Dr. No - 1962)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=Vr6yscEWPYw

                                                    10. Graeme Revell - Birth of the Legend (The Crow - 1994)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=iE5C6dv33ao

                                                    11. Brad Friedel - Terminator 2 Theme (Terminator 2 - 1991)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=LAP8p7bAm84&list=PLKL-wdtP0f212sEY8JwDa2nJk9b3LqwYS&index=3

                                                    12. John Williams - Jaws (Der Weiße Hai - 1974)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=BePfzCOMRZQ

                                                    13.Trent Reznor, Atticus Ross - In Motion (The Social Network - 2010)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=x5faT66jmG4&list=PLCW3NAQsG_oPLspfMfyVfN0vsmZhlFJq8&index=4

                                                    14. Ennio Morricone - The Braying Mule (Django Unchained - 2012)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=XAWpIQATcRE&list=PL6q3G4kgyGxky6XOF4CYtwBl1CJUXObE8&index=34

                                                    15. Ennio Morricone - The Man With The Harmonica (Spiel mir das Lied vom Tod - 1968)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=cILo4Hts-AU&list=PL9_nNG1-1ZsJjtiCgTVM6H5jZSCl2DXu4&index=6

                                                    16. Robert Rodriguez - Grindhouse Theme (Planet Terror - 2007)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=hjRMHQxXUrE

                                                    17. John Murphy - 28 Weeks Later (28 Weeks Later - 2007)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=i6OtF7daIPM

                                                    18. Link Wray & His Ray Men - Jack the Ripper (Desperado - 1995)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=QOh9JWv8CRw&list=PLdqj2uoL-CZhyuIzKHPew8d1fCF7XK82z&index=3

                                                    19. John Carpenter - They Live (Sie Leben! - 1988)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=JY1IKQ13aCU&list=PLcEzq3kN5MDfVmGtRy31HbkD2UbvJ0Yla&index=9

                                                    20. John Williams - Superman (Superman - 1978)
                                                    https://www.youtube.com/watch?v=AAqtWgsOHg&list=PLIxPjU7mCGCUm5ye_qpPkdkOxUV1oN2Zd

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