AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #744
Halberstadt, Sachsen-Anhalt, die Wende ist da und mehrere Nachbarn finden mehrere Millionen DDR-Mark und wollen beim D-Mark Umtausch groß absahnen. Jedoch hat der solidarisch gedachte Plan sein Hacken…Die Gier der einzelnen Anwohner….
Leichtfüßige Ossi-Komödie, die auf Wahren Ereignissen beruht…
Das tolle an der Nostalgie-Komödie ist die Besetzung, die vornehmlich aus Darstellern besteht, die selbst aus dem Osten stammen. Mit der Oscarnominierten Sandra Hüller, dem knurrigen Peter Kurth, Max Riemelt („Die Welle“) oder Ronald Zehrfeld („Sterben“) ist hier allerlei talentiertes deutsches Schauspieltalent am Start.
Mit den thematisch verbundenen Darstellern, den Originaldrehorten und der detailreichen Ausstattung wird uns ein authentischer Ost-Charakter vermittelt. Die zugrunde liegenden Ereignisse, Sind soweit interessant, dass Sie den ganzen Film tragen können. Dazwischen passieren dann immer wieder heitere Absurditäten, die Schwung in die Sache bringen.
Ist der Schwung jedoch erstmal abgeklungen, offenbaren sich anhand der Nebenhandlungen die Schwächen. Die Hauptgeschichte wird routiniert vorangebracht, aber der Rest (Stichwort: Liebesdreieck!) hätte nicht sein müssen & zieht es unnötig in die Länge. Die passable Wohnblock-Dynamik offenbart aber einige anstrengende Nebenfiguren. Der harmlose Umgang mit der DDR-Thematik hätte noch deutlich Potenzial hergegeben.
So ist das am Ende ein sympathischer Ost/West-Heimat-Film, der am Ende zu Gutmütig mit seiner Geschichte umgeht!
Addo's Filmkritik #743
„The Order“ ist gefällige Thriller-Unterhaltung, die sich auf wahre Ereignisse beruft, die zwischen den Jahren 1983 & 1984 stattgefunden haben. Darin terrorisiert eine rechtsextremen Splittergruppe den Nordwesten der USA, um sich auf den Sturz der Regierung vorzubereiten. Ein FBI-Agent kommt mit Hilfe eines Kleinstadt-Sheriffs dem Vorhaben auf die Spur!
Die wahre Geschichte um den Anführer der Terrorgruppe The Order - Robert Jay Mathews, gehört zu den mahnenden Beispielen rechter Gewalt in den Vereinigten Staaten. Hierzu sind bereits einige Doku’s erschienen, aber vor allem die Olivier Stone Verfilmungen „Talk Radio“ von 1988, die Ihren Fokus auf die Ermordung des Radiomoderators Alan Berg legte, etablierte die Ereignisse im Mainstream.
Regisseur Justin Kurzel findet hier anhand Jude-Laws FBI-Mann „Terry Husk“ einen anderen Zugang zu der Geschichte. Er entwickelte daraus einen True-Crime-Thriller, der die Tonalität von True Detektive und den beiden Tyler Sheridan Thrillern „Wind River“ und „Hell or High Water“ gelungen kopiert. Zwar kann er genannten Vorbilder nicht vollkommen das Wasser reichen, ist aber aufgrund des geschichtlichen Fokus auf die Rechte Gewalt in den Staaten, im Einklang mit dem heutigen Zeitgeist, spannend zu beobachten.
Was dabei glückt, ist die Vermeidung von Klischees gegenüber rechter Ideologie oder blanker Dämonisierung. Im Verlaufe des Falles, tauchen wir Tief in den Sumpf der White Power-Bewegung ein, folgen dem Hintergrund dieser Gesinnung und wie Sie letztendlich schön demaskiert wird. Der Erzählstil ist dabei geradlinig gehalten, geradezu besonnen, nur um mit punktuellen Actionmomenten herausgerissen zu werden. Ebenso darf bei solchen Filmen nicht der Handlungsort fehlen, der die atmosphärischen Gegebenheiten bestens wiedergibt. Diesmal verschlägt es uns in den Bundesstaat Washington, um genauer zu sein in das raue Kaskadengebirge (Cascades) und den Großraum Seattle.
Überzeugen tuen hier vor allem die Darsteller.
Jude Law als abgehalfterter FBI-Agent brilliert ebenso, wie sein gegenüber, Nicholas Hoult, der den charismatischen Anführer der rechten „The Order“-Bande kühl kalkuliert verkörpert.
Letztendlich fehlt dem Film der Überraschungseffekt, da die Geschichte bekannt ist und der warnenden Botschaft das Unvergessliche abgeht.
Abgesehen davon…Für eine Streaming-Veröffentlichung, die kaum vermarktet worden ist und als Crime-Thriller-Beitrag, vor allem für Liebhaber des Genres ein Volltreffer!
Addo's Filmkritik #742
Ungeachtet das Gary Oldman hier die Hauptrolle mimt, habe ich lange Zeit das Apple Original „Slow Horses“ gemieden. Wieder eine Spionagethriller-Serie in grellem Ton, die in letzter Zeit wie Pilze aus den Boden schossen. Die Serie basiert auf den gleichnamigen Roman von Mick Herron und handelt von einer Unterabteilung des britischen Geheimdienstes, den „Slow Horses“!
Die Story: In das sogenannten „Slough House“ werden Agenten/innen abgeschoben, die im Einsatz versagt haben. Den Haufen von Losern leitet der brillante, aber auch exzentrische Ex-Spion Jackson Lamb (grandios „Gary Oldman“), der sich alsbald mit seiner abgeschriebenen Truppe in der Spionage-Welt beweisen muss…
Anfänglich braucht man etwas um mit „Slow Horses“ warm zu werden. Wenn man drin ist, dann suchtet man die vier Staffeln im Akkord-Tempo durch. Dabei fällt auf, dass die abwechslungsreichen Spionage-Geschichten nicht der absolute Brüller sind und ähnliche Formate sogar hier besseres zu bieten haben. Aber der traditionelle Spionage-Plot ist hier Mittel zum Zweck, um die ambivalenten Charaktere von der Kette zu lassen. Im Vergleich zu anderen ähnliche Serien, besticht diese mit Ihrem zynisch stechenden Humor, der aber nie albern eskaliert, sondern klasse mit der ernsten Spionage-Welt arrangiert ist.
Vor allem Gary Oldman als Anführer „JACKSON LAMB“ beschenkt uns mit einer unglaublich virtuosen Darstellung einer undurchsichtigen Figur. Zu seinem scharfsinnigen exzentrischen Verstand, kommt sein unflätiges Verhalten gegen alles und jeden hinzu. Es kann schon mal vorkommen das Lamb sein gegenüber an Furzt, um seine Abneigung zu zelebrieren. Besonders das Zusammenspiel mit seinen „Slow Horses“ (Jack Lowdon, Rosalind Eleazar, Kristin Scott Thomas) ist das Widererkennungszeichen der Serie, strotz vor unkonventionellen und eben klassischen Spionage-Elementen.
Well Done…Well Done…
“Slow Horses“ entpuppt sich über die vier Staffeln als momentanes Spionage-Highlight. Spannender Handlungsverlauf, dank Guten Darstellern, Abwechslungsreichen Orten, optisch Very British inszeniert, mit beißender Humor versehen und Gary Oldman in politisch unkorrekter Höchstform!
Addo's Filmkritik #741
„Top Gun“ war ein unbeschreiblicher Kassenerfolg, das führte dazu, das Regisseur Tony Scott und der zum Superstar aufgestiegene Tom Cruise, 1990 wieder gemeinsame Sachen machten. Diesmal tauchen Sie in die NASCAR-Welt ein. Hier verkörpert Cruise den ehrgeizigen und waghalsigen Fahrer „Cole Trickle“, der Hoch steigt, tief fällt und sich wieder Zurück kämpft.
Eben das klassischen Sportlerdrama Klischee wird hier zackig abgearbeitet. Dabei darf man keine Charakter-Studie erwarten oder geschweige denn eine abgebrühte Geschichte. Genauso wenig darf man von der Liebesromanze zwischen Cruise & Kidman irgendwelche tiefgründigen Gefühlsausbrüche rechnen. Die Geschichte ist also genauso Öde wie ein Nascar-Rennen selbst, er dreht sich nämlich 100 Runden lang nur im Kreis. Die ähnlich gelagerte Story von „Top Gun“, war deutlich besser ausbalanciert.
Aber Tony Scott setzt bei „Days of Thunder“ ohnehin komplett auf seine unwiderstehliche Videoästhetik-Bildsprache, die In schnellen Schnitten, röhrendem Sounddesign und den Adrenalingeladenen Rennsequenzen getränkt sind. Obwohl die Uninspirierten Handlung nie in die Gänge kommt, sind es die namhaften Darsteller (u.a. Michael Rooker, John C. Reilly) die Rennsport-Elan versprühen. Besonders charmant und für, die Mentor Schüler Beziehung zwischen Tom Cruise und Robert Duvall („Der Pate“), wo man noch am ehesten von Charakter Momenten sprechen kann.
Oberflächliches Rennsport-Spektakel nach bekannter Formel…Tony Scott & Tom Cruise haben deutlich bessere Filme zu bieten, aber dennoch ist „Tage des Donners“ ein Film, denn man seine Schwächen gerne verzeiht, druch seinen rasanten Charakter!
Addo's Filmkritik #740
Während der Corona-Pandemie kam mit der Blumhouse-Produktion „The Hunt“ ein kleines feines Independent-Filmchen heraus, der schnell durch Vorführungen auf diversen Filmfestivals in aller Munde war.
Beworben wurde das Ganze dann als eine Art Menschenjagd-Horror-Slasher-Abrechnung auf die erste Trump-Amtszeit und mit dem zusätzlichen deftigen Härtegrad, entstand Schwupps das Prädikat „Skandalfilm“. Jetzt, nachdem ich den Film nach der damaligen Kinoerfahrung, zum zweiten Mal gesichtet habe, hat er zum Glück seine Skandal-Attitude abgelegt.
Der satirische Gedanke hinter dem Plot und den Twist, „das Liberale Jagd auf Republikaner machen“, ist simpel & amüsant zu gleich. Zwar kann er sein satirisches Potenzial nicht voll ausspielen, weil er in den entscheidenden Momenten nicht bissig genug ist, aber zumindest der zynische Slasher Humor, der auf die Amerikanische Gesellschaft zielt, ist hier erstaunlich gut getroffen.
Genauso überzeugend sind die Kills, sowie Kampfsequenzen, die kreativ abgefilmt sind & immer wieder kleine Highlights darstellen. Die Charaktere bleiben größtenteils oberflächlich, aber vor allem der Anfang, wo noch nicht zu erkennen ist, wer sich als Hauptakteuer herauskristallisiert, die Blickwinkel sich permanent wechseln, geben dem Streifen gleich enorm auftrieb.
Apropos Hauptdarsteller/in…
Ohne die herrliche überzeugende Betty Gilpin (u.a. „GLOW“, „American Primeval“) wäre der Film nur halb so viel wert. Ab dem Moment, wo die Gute am Abzug ist, meistert Sie die Prüfung zwischen Brutalität, Humor und absurden Situationen, mit einem derart zynischen Selbstbewusstsein. In der zweiten Hälfte, wenn Sie die Gemengen Lage zuspitzt, zeigt Sie dann auch physisch, was Sie draufhat.
Eine Bitte an Hollywood, gibt dieser Frau mehr prestigeträchtige Rollen!!!
„The Hunt“ ist herrlich sarkastischer Exploitation-Slasher-Spaß mit hoher Bodycount-Dichte und einer blutigen Spitze Richtung Demokraten/Republikaner. Dank der überragenden Betty Gilpin kratz er am Kultpotenzial und gehört definitiv zu dem Vorzeigewerken von Blumhouse Productions!
Addo's Filmkritik #739
Das Amazon-Original „Elevation“ handelt von einem postapokalyptischen Welt, in der 95% der Menschheit von kugelsicheren Monstern („Reaper“) dahingerafft worden sind. Die restlichen Überlebenden haben sich in kleinen Siedlungen in den Rocky Mountains verschanzt, da die Angreifer eine Höhe von 2500 Metern meiden. Jedoch aus medizinischen Zwang, muss sich eine kleine Gruppe in die gefährlichen Zone vorwagen…
In den vergangenen Jahren, spätestens seit „The Last of US“ blüht das postapokalyptischen Sub-Genre richtig auf. „Elevation“ reiht sich in diese Riege ein, dabei wirkt er wie eine Mischung aus „Krieg der Welten“ trifft auf „A Quite Place“, nur eben im kleineren Budget-Format und vor der beindruckenden Landschaft der Rocky Mountains.
Was dem entgegen steht, ist der schwache Handlungsverlauf, der immens viele Logiklöcher offenbart und diese sich auf den kompletten Film negativ niederschlägt. Es ist einfach zu viel Leerlauf drin, bis auf drei große Sequenzen (Skilift, Mine, Hospital), die Nervenkitzel andeuten, bleibt nicht viel zum Erwähnen. Dazu kommt noch die wirre Mythologie der Monster, die mehr Fragen aufwerfen, als welche zu beantworten.
Die Darsteller (Morena Baccarin, Anthony Mackie) machen währenddessen einen soliden Job, aber gerade wo die Figuren eine gewisse Gruppendynamik entwickeln, wird diese unnötig dramaturgisch gekillt. Letztendlich wäre mehr drin gewesen, aber das schlampige Drehbuch und die Ideenarme Inszenierung verhindern genau dies!
Addo's Filmkritik #738
Zwei Hochzeiten, am selben Ort, zur selben Zeit??? Das Chaos ist vorprogrammiert….
Will Ferrell gegen Reese Whiterspoon und das unter der Ägide von Regisseur/Autor Nicholas Stoller, der uns bereits Komödie-Hits wie „Fast verheiratet“, „Nie wieder Sex mit der Ex“, oder „Bad Neighbors“ geschenkt hat. Die Idee ist nicht neu (siehe „Vater der Braut“ oder „The Fockers“), aber bietet immer reichlich Möglichkeiten eine witzige Ensemble Komödie abzuliefern.
Partyfilm voller vertanen Chancen….
Aber leider entpuppt sich das Hochzeits-Party-Spektakel als konservativ kitschige Familien-Gefühlsduselei. Das witzige an dem Film ist, dass er Situation kreiert, die Lacher versprechen, aber bewusst nicht ausgespielt werden. Der eigentliche Humor, der uns vorgeworfen wird, besteht aus dem öden Gezanke zwischen den Hauptdarstellern und dem Aufeinanderprallen von der elitären Boomer-Fraktion, auf die verwöhnte Tik-Tok-Generation. Auch hier werden unzählige Möglichkeiten, um Lacher zu generieren, einfach ignoriert.
Der Kitsch killt den Spaß!!!!
Darsteller wie Regisseur wirken erschreckend gehemmt, Es erweckt den Anschein, als ob hier bewusst die politisch korrekte Keule (Amazon-Studio?) geschwungen wird und man jegliche Eskalation vermeide. Reiche diverse Menschen prallen bei einer Hochzeitsgesellschaft aufeinander und herauskommt ein zahmes Ensemble-Spiel ohne wirkliche Highlights. Das irgendwann Will Ferrell mit einem Krokodil ringt, verkommt zur Nebensächlichkeit.
Und dann, wenn man schon mit dem Film abgeschlossen hat, kommt während des Abspannes eine Musiknummer mit Ferrell/Whitersppon und den kompletten Darstellen, die offenbart welch fetzig Komödie hätte Sie sein können.
Warum erst im Abspann?!
Addo's Filmkritik #737
DAVE BAUTISTA als der AUFTRAGSKILLER schlechthin (!)… Dieser will würdevoll abtreten und engagiert die „Who is Who“-Killer-Elite, um Ihn zu erledigen. Just bevor es soweit ist, ändert sich die Situation grundlegend und die Killer-Legende sieht sich einem Herr an Messer wetzenden Kollegen konfrontiert.
Und wieder ein Film mit dem Titelzusatz- „Killer“, der sich im generischen Action-Komödie-Streaming-Sumpf suhlt. Alles an dem Film wurde bereits in besseren Projekten bereits deutlich kreativer wiedergegeben. Um sich von der breite Masse abzuheben, bildet die stumpfe Romanze zwischen Dave Bautista und „Rebell Moon“-Mimin Sofia Boutella das Herzstück des Filmes.
In Sachen Schauspiel wirkt die Besetzung abschreckend, aber zumindest ihre Spielfreude rettet sich in den soliden Streaming-Bereich. Es ist natürlich hilfreich, dass die routinierte Schauspielgröße Ben Kingsley oder sympathische Darsteller-Typen wie Terry Crews mitmischen.
Was der Film teilweise gut einhält, sind die satten Action Choreografien, die ansehnlich gestaltet sind. Der Rest, insbesondere das „Killer-Spiel“, das nach dem Prinzip „10 kleine Jägermeister“ funktioniert, ist maßlos überzeichnet und das im bekannten Szenario und den üblichen Stereotypen. On Top, scheint dann die grobschlächtige Love-Story immer durch, wobei die romantischen Momente voller unfreiwilliger Komik bestechen.
Krankhaft überzeichnetes Killer-Spiel, samt kitschig hölzerner Romantik…Das einige blutige Momente parat hält und zumindest spielfreudig daherkommt. Aber der bekannten, aber auch potenziell spaßigen Prämisse keine eigene Identität widmet. Allseits bekannter Streaming-Durchschnitt!
Addo's Filmkritik #736
Trostlose Serienkiller-Hatz…
Edinburgh, Schottland…Die Stadt wird von einer grausamen Ritualmordserie erschüttert, die sich in Ihrer Herangehensweise an eine vergangene Mordserie aus Chicago orientiert. Drei ungleiche Polizisten gehen der Mordserie auf die Spur…
Der Trailer versprühte schon Bad Feelings und man hätte es besser wissen müssen. Aber der Umstand das Samuel L. Jackson und Vincent Cassel den Film anführen, war dann doch Grund genug reinzuschauen. Tja, sympathische Schauspieler machen noch lange keinen guten Film, vor allem nicht, wenn dieser so uninspiriert und schleppend inszeniert ist.
Es wirkt, als ob hier auf Autopilot geschaltet ist und dieser für kurze blutige Sequenzen deaktiviert wird. Das gleiche gilt für die beiden Zugpferde des Filmes, die hier reichlich müde wirken und nichts von Ihren Fähigkeiten Einfließen lassen. Der dritte im Bunde, tut hingegen durchweg dramatisch Einheitsbrei wieder geben. Wenn diese Drei aufeinandertreffen, dann habe ich selten so schrottige Dialoge miterlebt wie hier. Dagegen klingt ein Steven Seagal Dialog wie Shakespeare...
Dass der Film dem interessanten Handlungsort Edinburgh nichts abgewinnt, ist die eine Sache, dass er sich nicht entscheiden kann ob nun Thriller, Horror oder Genre Mix sein will, wieder eine andere. Aber das trostloseste, ist die Vorhersehbare Handlung, die man schon meilenweit gegen den Wind riecht. Als Pointe setzt der Film tatsächlich einen Cliffhanger um bewirbt dabei unverschämt eine Fortsetzung…Na dann…
Addo's Filmkritik #735
New York, CHINATOWN…
Die einstige Postkarten Idylle ist verflogen, seitdem Jugend-Gangs die Straßen in Blut tränken und die Triaden sich die Geschäfte unter den Nagel reißen & zur Expansion ansetzen. In diesem Topf voll überkochenden Reis, wird der höchst dekorierte Bulle New Yorks hin versetzt – CAPTAIN STANLEY WHITE…Ohne jegliche Rücksicht auf Verluste nimmt er den Kampf gegen das organisierte Verbrechen auf…
Michael Cimino galt einst als Regiewunderkind („The Deer Hunter“), bis er sich 1980 mit dem ambitionierten Western Epos und Kolossal-Flop „Heaven‘s Gate“ verhoben hat. Mit gütiger Unterstützung von Produzenten-Legende Dino Laurentis, der Besetzung von Kameramann Alex Thomsen („Legende“) und Oliver Stone‘s Hilfe beim Drehbuch, holte Cimino zum Gegenschlag aus. Zum damaligen Zeitpunkt verpuffte der Wiedergutmachungs-Versuch, sowohl finanziell noch bei den entsetzten Kritikern konnte der Crime-Thriller zünden.
Vakantes 80er-Werk…
Jetzt vier Jahrzehnte später, muss man Cimino diesen Film hoch anrechnen, den mit dem spannungsgeladenen Action-Crime-Thriller „Im Jahr des Drachen“ (damalige Alternativtitel: "Manhattan Massaker", "Chinatown Mafia") schuf er einen qualitativ hochwertigen Genre-Film, der auf die Hollywood Etikette scheißt und unverblümt den zynischen Finger in die Wunden der Amerikanischen DNA legt. Das pessimistisch düster gezeichnete Chinatown dient als Projektionsfläche der zeitgenössischen 80s-Probleme, wo Mord, Rassismus, Korruption, Drogen, Immigration, Menschenhandel und ideologisch getriebene Politik an der Tagesordnung stehen. Seinen furiosen Regie-Stil, fügt der bestens aufgelegte Regisseur noch reichlich Western/Eastern-Kriegs-Elemente hinzu, versieht Ihn mit starken Nebendarstellern, fetziger Mucke und schafft durch seine Grobheit auch hier ein Spiegelbild der Amerikanische Gesellschaft wieder. Das alles kumuliert und verfestigt sich dann in der Figur des Polizei Captain’s Stanley White …
Dieser wird verkörpert von einem entfesselnd aufspielenden Mickey Rourke, der jede Szene an sich reißt, wie ein tollwütiger Berserker durch den Film streift und für den Zuschauer kaum greifbar ist. Den der polnisch stämmige Stanley White (ehemals „Wizynski“) ist ein rassistisch, sexistisch und gewaltverherrlichend Egomane, der das Problem an der Wurzel packt und dabei sein nicht verarbeitendes Vietnam-Trauma freien Lauf lässt. Rohe Gewalt, begegnet Er mit eben dieser, die moralischen Grenzen sind passe und jegliches Mittel ist Ihm recht. Dafür nimmt er jedes Opfer in Kauf, sei es die eigene Ehefrau, Freunde, Kollegen, die Presse oder sogar auf die höchsten Autoritäten der Stadt New York gibt er ein Scheiß drauf.
Wie heißt es so schön…
Ein Protagonist kann nur so gut sein wie der Antagonist sein. Wobei ein Stanley White sicherlich nicht der strahlende Held ist, denn man erwartet, aber ihm gegenüber steht der charismatisch kultivierte Geschäftsmann Joey Ta, (stark - John Lone aus Rush Hour 2“) der an die Spitze der Triaden vorstoßen will und dabei überhaupt keine SKRUPEL kennt. Das aufeinander treffen der beiden unterschiedlichen Männer ist hier das Paradestück und mündet in einem der coolsten Showdown‘s der Genre-Geschichte.
Fazit:
„Im Jahr des Drachen“ ist bis heute ein sträflich unterschätztes 80er-Meisterwerk…Das ist zynisches 80s-Crime-Action-Thriller-Kino, mit einer melodramatischen und sozialkritischen Note.
Im Zentrum dabei, ein herausragender Mickey Rourke, der die Energie und den verwerflichen moralischen Ton unglaublich intensiv wiedergibt. Cimino ist unglaubliches Genre-Kino geglückt, das es heute so nicht mehr zu sehen gibt!
Addo's Filmkritik #734
Zoe Kravitz, der Sprössling von Musiker-Legende Lenny Kravitz, hat in der vergangenen Dekade im Mainstream, sowie im Indie Bereich sich ordentlich ausgetobt.
Die erworbenen Fähigkeiten und ihr bereits vorhandenes Talent lässt Sie nun in Ihrem REBIEDEBÜT „BLINK TWICE“ einfließen. Für Ihr Debüt konnte Sie mit Superstar Channing Tatum, aufstrebenden Darstellern („Naomi Ackie“, „Adria Arjona“) und alten Hollywood-Helden („Christian Slater“, „Geena Davis“, „Kyle McLachlan“) gewinnen, die ein spannendes Ensemble abgeben.
…Wir folgen den mittelosen Kellnerinnen Frida & Jess, die bei einem Charity-Event in die Arme des kontroversen Milliardär Slather King stolpern. Dieser lädt die euphorisierten Mädels spontan auf sein neues Insel-Refugium ein. Zusammen mit anderen geladen Gästen haben die beiden eine traumhaft Zeit. Bis sich der Rausch als wahrer menschlicher Abgrund entpuppt…
Was bei Zoe Kravitz Erstlingswerk sofort ins Auge sticht, Ihr vorhandenes Gefühl für eine spannende Bildsprache. Irgendwo zwischen der Optik von „The Menu“ und den Werken von Jordan Peele angesiedelt, verführt das Bild im Verbund mit der Kamera zu einer atmosphärisch geladenen Stimmung. Das Sie als Regieneuling und Ihren musikalischen Background, dann noch ein feines Gespür für audiovisuelles Erzählen offenbart, überrascht dann doch weniger.
Beim der Thematik hat sich jedoch Kravitz zum Schluss hin verhoben. Als Feministischer Psycho-Thriller konzipiert wandeln wir auf den Spuren von „Promising Young Women“, wo toxische Männlichkeit und die Macht weißer Männer angeprangert werden. Man wird lange im Unklaren gelassen, bis der pseudointellektuelle Twist-Plot zuschlägt und die Veranstaltungen zu einem blutig plakativen Rachestück wechselt.
Die Darsteller gehen diesen Weg konsequent mit, bestechen vor allem mit Ihrem spaßigen Wahnsinn, wo ich mich oft an „Get Out“ erinnert gefühlt habe. Vor allem Naomi Ackie („I Wanna Dance with Somebody“) sticht heraus, die sich für ihre klasse gespielte Tortour für höherer Aufgaben empfiehlt.
Aber der Elefant im Raum ist hier Channing Tatum…Als diabolischer Milliardär demontiert er genüsslich sein Schönling Image und legt die beste Performance seid „Foxcatcher“ hin.
Feministischer Mystery-Psycho-Thriller, der Versucht den Zeitgeist zu treffen, viel Aufmerksamkeit dabei einfordert, aber wenig Substanz für den Zuschauer bereithält. Visuell sieht das umwerfend aus, inszenatorisch ist das selbstbewusst dargestellt, nur die Erzählerisch Punchline schlägt ein Luftloch.
Dennoch das Talent & der Mut zur eigenen Handschrift beweist Zoe Kravitz mehr als solide in Ihrem Debüt, auf das Sich blendend aufbauen lässt!
Addo's Filmkritik #733
Nach Ihrem Ausflug ins „Scream-Franchise“ kehrt das Regieduo Matt Bettinelli-Olpin/Tyler Gillett zu Ihren eigenständigen Wurzeln zurück. In „ABIGAIL“ kombinieren die beiden Facetten Ihres erfolgreiche „Ready or Not“ mit dem Rodriguez/Tarantino- Klassiker „From Dusk till Dawn“…
Herausgekommen ist ein Horror-Komödie-Action Spaß, der langsam in Schwung kommt & die beiden Filmhälften nicht unterschiedlicher sein könnten. Wie schon bei „Ready or Not“, wird uns nichts bahnbrechend Neues offenbart. Jedoch sticht hier wieder der verspielte Genre-Misch-Masch hervor, der vor allem in der zweiten Hälfte drückt er voll auf die Tube.
Besseres Ensemble, deutlich schwächere Hauptdarstellerin…
Dies ist das große Manko bei „Abigail“ im Vergleich zu „Ready or Not“.
Während die spielfreudigen Nebendarsteller (u.a. Kathryn Newton, Dan Stevens, Kevin Durand) immer wieder Akzente setzen, die „Abigail“-Darstellerin (Klasse „Alisha Weir „) uns das Fürchten lehrt und die Gastaufritte (u.a. Giancarlo Esposito) herrlich bissig sind, ist es gerade die Hauptdarstellerin, die immer wieder negativ dazwischenfunkt.
Verkörpert wir diese von „Scream“-Actress Melissa Barrera, die wie schon in der Blockbuster-Franchise, Probleme hat, den Film Ihren Stempel aufzudrücken. Sie spielt das 1x1 des Scream-Queen-Handbuches durch, das mit einer sturen Ernsthaftigkeit samt entsetzen Gesicht, wo man sich fragt, ob Sie überhaupt weiß in welchem Film Sie da mitspielt. Eine Samara Weaving war da um Galaxien besser, da beide Charaktere ähnliches durchmachen & bei Barrera der schwarzhumorige Ansatz abprallt.
Zum Glück haben die Regie-Nerds über die Jahre an Ihrem handwerkliche Geschick gearbeitet, wobei noch reichlich Potenzial offen liegt. Aber Abigail ist wegen der viele Einfälle und der wendungsreichen Handlung deutlich spritziger geraten, wobei die Lauflänge von 109 Minuten, an einigen Stellen, spürbar sind. Ebenso gelungen ist diesmal der Umgang mit der Übernatürlichen Komponente, mit dementsprechend kreativen Design und den dazugehörigen blutigen Effekten.
Fazit:
Nicht so rund wie „Ready or Not“, aufgrund einiher Längen & der dürftigen Hauptdarstellerin, aber dennoch ein sehenswerter blutig/alberner Genre-Beitrag, der vor allem Horror-Fans zu bespaßen weiß!
Addo's Filmkritik #732
Das Regieduo Matt Bettinelli-Olpin & Tyler Gillett hat sich im Horror-Nischen Bereich („V/H/S“) bereits einen kleinen Namen gemacht, was Sie Ihnen finanziellen Spielraum ermöglichte, um mit „Ready or Not“ im Mainstream so richtig durchzustarten. Ihre diabolische Survival-Horror Nummer schildert die elitäre Verlobungsfeier einer Steinreichen Familie, in der sich die zukünftige Braut bei einem tödlichen Familien-Ritual-Versteckspiel beweisen bzw. überleben muss...
Aus einem allseits bekannten Kinderspiel wird ein brutal schräger Horror-Film gemacht?!
Bevor das weltweite Phänomen „Squid Game“ auf der Bildfläche erschienen ist, kriegten wir das hier zu sehen. Aber wirklich neu ist die Idee nicht & auch Revolutionäres findet sich hier nicht. Es ist vielmehr die unterhaltsame Mischung aus bekannten Horror-Versatzstücken, die durch zwei Regie-Nerds zu was Eigenständigen verarbeitet werden.
Das klappt den überwiegenden Film gut, wobei einige Nebenfiguren, der löchrige Plot und die elitäre Familien-Mythologie mehr Schein als Sein sind. Des Weiteren spürt man, trotz der Location eines bedrückendes Herrensitzes wenig Atmosphärische Entfaltung.
Spannung findet trotzdem statt, genauso wie die prächtig gesetzten blutigen Spitzen, die Ihm richtigen Moment zu begeistern wissen. Auch hätte das Herren-Anwesen, deutlich mehr Potenzial gehabt, hier mehr Horror-Feeling rauszuholen. Aber der Glücksgriff schlechthin, der den Film über den Horror-Durchschnitt hebt, ist zweifelsfrei Hauptdarstellerin
SAMARA WEAVING…
Von der anfangs verunsicherten Braut hin zur knallharten Rache-Amazon im Hochzeitskleid + Converse-Schlappen…
Die gute überzeugt in allen Lagen, fügt gut getimt noch schwarzhumorigen Momenten hinzu & bleibt mit Ihrer Präsenz im Gedächtnis.
Fazit:
Kultig ist „Ready or Not“ mitnichten, aber sehenswert genug um als diabolischer Horror-Spaß seinen Platz im Genre zu finden!
Addo's Filmkritik #731
Cameron Diaz ist „BACK IN ACTION“…
Nach über 10 Jahren kehrt die „Verrückt nach Mary“-Ikone zurück und das im Verbund mit Jamie Foxx. Beide Mimen ein Ex-CIA-Agenten Pärchen, das nach 15 Jahren heiterem Familienleben, von Ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Zusammen mit den beiden bis dahin ahnungslosen Kindern muss sich die Familie in der Spionage-Welt beweisen…
Nach gut einer Viertelstunde verspürte ich ein dringliches Deja-Vu, den der Plot wurde bereits im letztjährigen Apple-Original „Family Plan“ mit Mark Wahlberg & Michelle Monaghan nahezu ähnlich abgefilmt. Die Netflix-Version ist genau das, was uns der Actionreiche Trailer verspricht…
Familienfreundliche Action-Komödie, ohne jeglichen Anspruch, dass das Sub-Genre der inhaltlosen Streaming-Blockbuster weiter füttert. Im Vergleich gehört „Back in Action“ zu den besseren Varianten, aber dennoch weit unter dem Prädikat „sehenswert“. Denn inkludiert sind auch die massiven Schwächen, die eben diese infantile Streaming-Großproduktion der vergangenen Jahre immer mit beinhalten. ER spielt die gewohnte Mechanismen ab und hat keinen künstlerischen Mehrwert im Sinn.
Kein Wunder, Regie bei der ganzen Sache führte Seth Gorden („Baytwach“, „Kill the Boss“), der seine Stars gut aussehen lässt und Sie durch einen überraschungsarmen Plot-Parkour irren lässt. Erstaunlich das Cameron Diaz nach über 10 Jahren Schauspiel Abwesenheit, aber auch rein gar nichts zu Ihren Fähigkeiten dazugewonnen hat. Des Weiteren tauchen noch namhafte Schauspieler wie Glenn Close, Kyle Chandler und sogar ein Andrew Scott auf, die aber sträflich unterfordert wirken.
So ist „Back in Action“ wieder ein netter Zeitvertreib vom Band, der nicht weh tut und schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwindet. Aber letztendlich wieder eine neue Kerbe am Bettpfosten der Action-Komödie-Streaming-Stangenware!
Addo's Filmkritik #730
Runde Zwei für das AppleTV+-Prestige-Projekt SILO…
In der zweite Staffel mausert sich „Silo“ allmählich zu einer „Must See“-Serie…
Die Trägheit von der ersten Staffel wird endlich überwunden und es ist jede Menge los in der Dystopie-Bunkeranlage. Die Wahrheitssuche wird anhand zwei großer Handlungsebenen weiter fort erzählt. Wir bekommen neue Figur, die über die Staffel hinweg Ihre Wichtigkeit für die Geschichte unterstreichen. Das bringt endlich Energie rein, die noch in der ersten Staffel vermisst wurde.
Zusätzlich haben wir auf der anderen Seite, haben wir Rebecca Ferguson‘s Hauptfigur „Juliette Nichols“, die nach dem Cliffhanger aus der zweiten Staffel, die Außenwelt weiter erforscht und einige spannende Entdeckungen dabei macht. Es funktioniert daher, nachdem Prinzip „Outside/Inside“-Blickwinkel, die sich wie ein Puzzle in der Folge zusammensetzen. Da mehr Charaktere ins Rampenlicht treten, ändert sich auch der Noir-Ansatz hin zu dystopischem Intrigen-Thriller.
In jeglicher Hinsicht legt die Serie in der zweiten Staffel zu. Es kommt Tempo in die Sache, die Spannungsschübe mehren sich deutlich und der Plot offenbart sich endlich dem Zuschauer. In Sachen Produktion Value, ist die Apple-Serie gewohnt hochwertig und die dystopischen Zustände werden durch die neuen Blickwinkel nochmals erweitert.
Sehr erfreulich, Tim Robbins als Intriganter Bürgermeister „Bernard Holland“, der mit allen Mitteln die Rebellion und die Suche nach der Wahrheit torpediert. Was die Macher hervorragend hinkriegen, sie halten die Balance beim Plot. Es wird nur soviel verraten wie es sein muss, aber nicht zu wenig, damit die Lust an der Serie vergeht. Genauso wie die erste Staffel, schließ die zweite Season auch mit einem Riesen Cliffhanger dann Ihre Pforten. Dieser wird aber richtungsweisend, da bereits bestätigt wurde, dass die zugrundeliegende Roman-Trilogie in Vier Staffeln auszuerzählen wird.
Mich hat die zweite Staffel überzeugt und ich bin jetzt ALL-IN!!
Addo's Filmkritik #729
„Es ist eine Invasion, Sie sind hier, Sie sind hier…“
Eine Kleinstadt in Arizona wird durch einen Chemieunfall von mutierten Riesenspinnen heimgesucht, aus dieser Prämisse bastelt der Film eine Hommage an die klassischen Monsterfilme der 50er-Dekade, samt unzähliger Referenz auf moderner Horror-Streifen.
Horror, Thrill oder gar Spannung sucht man in der Wüste Arizonas vergeblich und schon gar nicht sollte man nachdem künstlerischen Tiefgang fragen.
Das ist aber vollumfänglich OK, da die Macher hier auf die Karte verspielter „Action-Spaß“ setzten, der in Tradition von Filmen wie „Lake Placid“ und „Anaconda“ steht. Nur gibt sich „Arac Attack“ selbstbewusst & vollumfänglich dem trotteligen Humor hin und spart dabei bewusst auf blutige Effekte.
Die Darsteller um „Scream“-Veteran David Arquette & "Cool Runnings"-Star Doug E. Doug gehen mit dem dödeligen Humor voll umfänglich mit, was der entscheidender Punkt ist, warum das Ganze kurzweilig gerät.
Ganz süß – Die blutjunge Scarlett Johansson ist in einer Nebenrolle zu sehen, kurz bevor Sie mit „Lost in Translation“ Ihren Durchbruch gefeiert hat.
„Arac Attack“ ist Trashiger Monster-Spinnen-B-Movie, mit veralteten 2000er Special-Effekten und komplett auf Family-Komödie getrimmt, der sich als kurzer sympathischer Happen erweist!
Addo's Filmkritik #728
Es braucht nicht viel einen guten Horror-Kracher rauszuhauen, das beweist Alexandre Aja („Horns“) mit seinem 2019er- „CRAWL“…
ER folgt der allseits bewährten Formel „Mensch gegen Tier“ und gehört zu den kompetentesten Exemplaren der Gattung Tier-Horror.
Im Grunde ist das ein zwei Personen-Personen Stück wo das „Maze Runner“-Duo Kaya Scodelario & Barry Pepper das Vater/Tochter Gespann bilden. Die beiden sitzen während eines aufkommenden Hurrikans in ihrem gefluteten Keller fest und kämpfen mit einer Horde an Krokodile ums nackte Überleben…
Sicherlich der Kroko-Thrill hat mit einigen Logikproblemen zu kämpfen und die Effekte sind aufgrund des überschaubaren Budgets nicht aller erste Sahne. Aber er macht ungeheuerlich viel Laune, da es Aya versteht die simple Prämisse dynamisch zu inszenieren. Dann nutzt er das überwiegend wässrige Kammerspiel dazu, eine Umfeld zu schaffen die nur auf den Überlebensinstinkt aus.
Hier punktet der Film dann mit einer bestechend gut funktionierenden Atmosphäre, die mit dem aufkommenden Unwetter am Ende weiter verstärkt wird. Auf Ironie oder dergleichen verzichten er fast gänzlich und richtet seinen Fokus komplett auf den Überlebenskampf. Die Vater/Tochter Thematik hätte zwar nicht sein müssen, aber zumindest schaffen es die Darsteller mit Ihrem eindringlichen Spiel die nicht immer sattelfesten Effekte aufzuwerten.
„The Crawl“ ist klasse Genre-Unterhaltung und erfrischt uns mit seiner konsequent und unkomplizierten Art.
Simpel formuliert - Tier-Horror zum Anbeißen!
Addo's Filmkritik #727
Biopic über die 2011 viel zu früh verstorbene Ausnahmekünstlerin Amy Winehouse, die seit Ihrem tragischen Ableben zum berühmt berüchtigten „Club 27“ (u.a. Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Janis Joplin) zählt. In „Back to Black“, benannt nach Ihrem 2006er Sensationsalbum, widmet sich der Film dem Leben der Musikikone. Das Starke daran, trotz der Skandale, der Erfolge und dem tragischen Verlauf Ihres Lebens, erhebt der Film zu keiner Zeit Anklage.
Die Musik von Amy Winehouse wird eindringlich vorgetragen, mit weiteren Genre lastigen Songs verfeinert und mit einem klasse komponierten Score von dem renommierten Duo Nick Cave & Warren Ellis veredelt.
Das war es aber schon mit den positiven Aspekten…
Der Rest verkümmert an einer lieblose Aneinanderreihung von den bedeutenden Ereignissen der Sängerin. Es ist das gleiche Problem wie bei dem Biopic „One Love“ über Bob Marley, das in etwa zur gleichen Zeit erschienen ist. Man will ein breites Publikum erreichen und dafür opfert man das Authentische und erzählt die Lebensgeschichte ohne nachhaltigen Esprit. Auch Hauptdarstellerin Marisa Abela („Barbie“) fehlt hier der Nachdruck in Ihrer Darstellung, zumindest sind die selbst eingesungen Songs sauber vorgetragen.
Zwar werden die Höhen und Tiefe der Künstlern abgebildet, aber es fühlt sich nicht stimmig an. Es ist wie so oft bei Musik-Biopics, man will die komplette Geschichte erzählen, verliert aber die Person & was dahinter steckt aus den Augen.
Letztendlich, trotz der tollen Musik, ein grob dahinvegetierendes Biopic, das dem Menschen Amy Winehouse und Ihrer Kunst kaum gerecht wird. Hier fehlt die inszenatorische Klasse, das packende Schauspiel und jegliche Inspiration!
Addo's Filmkritik #726
In der Tradition der Screwball-Komödie der 60er, kommt mit dem Apple-Original „To the Moon“, eine erfrischend altmodische RomCom daher, die Genretypische Mechanismen in ein ungewöhnliches historisches Korsett packt.
…Die NASA steckt massiv in der Krise, die Finanzierung des aktuellen Apollo 11-Programm liegt in der Schwebe…Um den Wettlauf zum Mond einen Schub zu geben, wird das Marketinggenie Kelly Jones (Scarlett Johansson) engagiert. Sie soll mit dem widerwilligen Projekt-Leiter (Channing Tatum) die Öffentlichkeit von der Mission überzeugen…
Die Zeitreise in die Sixties entpuppt sich als leichte RomCom im Raumfahrt-Kosmos, die mit altmodischen Charme und bestens aufgelegten Darstellern punktet. Scarlett Johansson als quirlige PR-Agentinnen und Channing Tatum als ehrliche Haut geraten, wie es sich gehört, permanent aneinander. Das inkludiert spritzige Dialoge Feuerwerke, kitschige Situationskomödie und lockeren Pointen. Und das inmitten historischer Pionierarbeit der Raumfahrtbehörde NASA. Das verleiht dem routiniert inszenierten Film eine Sonderstellung im RomCom-Genre.
Abstrichen müssen wir jedoch überraschenderweise beim romantischen Teil machen, da das Star-Duo im Zusammenspiel wenig romantische Chemie versprüht. Dazu ist der Film mit einer Lauflänge von massigen 132 Minuten eindeutig zu lang. Zwischen dem heiteren Treiben schleichen Sich demenentsprechend Länge rein. Um die 30 Minuten weniger Spielzeit wäre hier deutlich pfiffiger gewesen. Ebenso bleiben die sehenswerten Nebenfiguren größtenteils außen vor, was noch mehr humorvolle Chance geboten hätte. Und der Pathos in Sachen amerikanische Geschichtskunde ist wie so oft übertrieben pathetisch in Szene gesetzt.
Dennoch bittet der Film routinierte Unterhaltung zu genüge, die trotz der kitschigen Überlänge, mit der für Apple typischen hochwertigen Ausstattung und den bestens aufgelegten Stars, die 60s-Ära kurzzeitig zum Leben erweckt!
Addo's Filmkritik #725
Die sechs-teilige Netflix ANTI-Western-Miniserie „American Primeval“ spielt vor dem Hintergrund des Utah Territorial-Konflikts (1857-58), mit dem berüchtigten „Mountain Meadows Massacre“ als Startschuss. Aus diesen historischen Fakten entspinnt die Serie ihren fiktiven Handlungsverlauf…
Religiös fanatische Mormonen, Zersplitterte Indianerstämme, missgebildete Kannibalen, hoffnungsvolle Neuankömmlinge & die US-Amerikanische Armee ringen um die Vorherrschaft …Das Utah des Jahres 1857 ist wahrlich kein Ort des Friedens. Das hier ist ein Anti-Western in Reinform, der jegliche Romantisierung des Wilden Westens vermeidet & dadurch eine bedrückende Atmosphäre vorlegt. Hier steht sich jeder selbst am nächsten, die Gewalt ist ein fundamentaler Bestandteils des Lebens und man hat permanent den Eindruck der lauernden Gefahr.
Verantwortlich für die Regie ist hierbei Peter Berg („Painkiller“, „Deepwater Horizon“), der von einem starken Skript unterstützt wird. Dieses legte Mark L. Smith vor, der auch der Showrunner der Serie ist und sich mit „The Revenant“ seine Sporen verdient hat. Daher kann der „American Primeval“ gut mit dem Di Caprio Oscar-Streifen verglichen werden, da diese ebenso eine nihilistischen authentische Welt entwirft. Aber vielmehr erinnert die Serie, an die ebenfalls von Netflix produzierten Western-Miniserie - „Godless“ (2017), die ebenso auf historische Fakten zurückgreift und ebenfalls den amerikanischen Traum gewaltsam konterkariert.
Nur ist „Primeval“ deutlich roher und gewalttätiger als die beiden Referenzwerke und kommt mit mehr als einen halben dutzend Charakteren dahergeritten. Es ist wie ein All-Star-Treff von Darstellern, die nie den großen Durchbruch geschafft haben, aber dennoch einen guten Ruf genießen. Die Sperrspitze bilden dabei die formidable Betty Gilpin („The Hunt“, „Glow“) und Taylor Kitsch, die prächtig miteinander harmonieren und Ihr beschwerlicher Weg gen Westen die Haupthandlung darstellt.
In weiteren überzeugenden Rollen erblicken wir Shea Whigham („True Detectice“), Dane De Haan und Jai Courtney, der mich zum ersten in einer Rolle überzeugt hat. Aber besonderes Hauptaugenmerk gilt Kim Coates („Sons of Anarchy“), der hier die historische Figur des Brigham Young spielt, den Führer der Mormonen-Kirche & ersten Gouverneur Utah’s. Unglaublich charismatische Performance, die leider zu wenig Raum einnimmt.
Das ist auch das große Manko der Serie, trotz hervorragenden Konzeptes & Skripts…Sie ist mit Ihren sechs Episoden einfach zu kurz!
Ein Dutzend von Charakteren, mit samt Ihren Handlungsstränge und dem historischen Kontext müssen in der kurze Folgenanzahl (Zwischen 36-60 Minuten!) reingepresst werden. Die nervöse Wackelkamera und die sprunghaften Inszenierung entwerfen einen eigene Stil, der viel Atmosphäre verspricht, aber sich oft gezwungen anfühlt. Alle Figuren und insbesondere der Charakter Brigham Young hätte mindestens zwei Folgen mehr verdient, denn es mangelt der Serie schlicht an Tiefgang.
„Amerika Primeval“ ist ein Anti-Western wie er im Buche steht und rauer Abgesang auf den amerikanischen Traum. Die historisch-fiktiver Mini-Serie ist stark besetzt, klasse gespielt und phänomenal ausgetastet. Zum großen Wurf reicht es nicht ganz, da Peter Berg Tiefgang vermissen lässt und sich zu sehr auf das drastisch plakative konzentriert!
Addo's Filmkritik #724
Kennt Ihr das auch…Ein Film erscheint, der schon reichlich Lorbeeren geerntet hat und in der Folge ist das allgemeine Echo dabei überwiegend überschwänglich. Man verpasst Ihn im Kino, die Award-Season läuft an und wieder läuft der Film einem über den Weg. Über diesen Zeitraum hat die Nummer die Erwartungshaltung ziemlich in die Höhe hochgeschraubt…
Nach mehreren Anläufen waren es nun soweit…Ich habe nichts weniger, wie ein erotisches Meisterwerk erwartet den Regisseur Luca Guadagnino bereits mit „Call Me by Your Name“ uns spendierte. In „Challengers“ folgen wir drei aufstrebenden Tennistalent, die eine Dreiecksbeziehung eingehen und sich über die folgenden 13 Jahre hinzieht. Der Erzählstil ist die bekannte Variante des Flashback-Flashforward-Stil, die unterschiedliche Stationen der Beziehung emotional abklappert. Dadurch entsteht ein Geflecht aus Rivalität, Loyalität, Eifersucht, Liebe und Abhängigkeit.
Diese vermeintlich romantische Dreiecksbeziehung wird wie ein Tennis-Match aufgezogen, die Protagonisten hauen sich über die komplette Spielzeit die emotionalen Bälle nur so um die Ohren. Das schafft selbstverständlich einige prickelnde Momente, wo der Film sein Sog halbwegs hält. Diese Momente sind ausgerechnet immer die, wenn der Score von „Nine Inch Nails“-Frontman Trent Reznor einsetzt. Er unterstreicht mit dem stressigen Industrial-Techno Sound die Lust der Charaktere und passt perfekt zum Regiestil von Guadagnino. Bei der Sache mit der Erotik, wird auf das offensichtliche verzichtet und ist eher eine pseudo Sexuelle Veranstaltung mit homoerotischer Note.
Scheitern tut der Film daran nicht, jedoch der Hacken an der Sache, das Hauptdarsteller-Trio erreicht nie die Brillanz Ihres Regisseurs. Der Eindruck das die drei absolute Tennis-Cracks sind stellt sich nie ein, was auch an den künstlich inszenierten Tennis-Sequenzen liegt. Es wirkt, als seien die Figuren das Werkzeug, damit der Regisseur seinen Einfällen umsetzen kann. Das und der Fakt das der Film sich in der Tenniszirkus-Bubble abspielt, kommen wir als Zuschauer nie richtig ran an die Figuren. Das ist keinesfalls schlecht gespielt, aber speziell bei Zendaya erwarte ich anhand Ihres Talent diese Leistung.
Der Star des Filmes ist eindeutig Regisseur Luca Guadagnino …Mit seinen Gespür für kleine Beobachtungen und seinem visuellen Stil erschafft er ein romantisches Dreiecksgeflecht die einem spannenden Tennisspiel gleicht. Die Darsteller kommen an das hohe Regie-Niveau nicht heran, auch weil Ihre Charaktere zwischen den Zeitsprüngen immer uninteressanter werden!
Addo's Filmkritik #723
Das im Jahr 2023 erschienene französische Gerichts-Familien-Drama „Anatomie eines Falles“ von Regisseurin Justine Triet war der ungekrönte Kritikerliebling der damaligen Award-Saison und katapultierte Sandra Hüller zum neuen deutschen Exportschlager am Schauspielhimmel (Cesar + Oscar Nominierung).
Sie steht hier im Mittelpunkt von Ermittlungen bezüglich Ihres verunglückten Ehemannes. War es ein tragisches Unglück, Selbstmord oder doch ein heimtückisches Verbrechen?! Der Fall wird medienwirksam aufgerollt und befasst sich auf mehreren Ebenen mit den Vorkommnissen. Der Film schildert anfänglich das tragische Ereignisse und zeichnet die schwierige Suche nach der Wahrheit nach, indem das Leben der Familie anatomisch genau seziert wird.
Das Drama dabei, ist wie die Familienmitglieder mit einem tragischen Schicksal zu kämpfen haben und dieses Ihre Beziehung vor & nach dem Vorfall, auf eine harte Probe stellt. Wie die einzelnen Charaktere damit umgehen, wirken für den außenstehenden befremdlich, geradezu boshaft, muss aber immer im Kontext gesehen werden. Genau dieser Kontext wird über die Spieldauer immer mehr ersichtlich, die durch das Gerichtsverfahren, Rückblicke, Tonbandaufnahmen und den persönlichen Schilderung der Hauptprotagonisten aufgedeckt werden.
Im Grunde ist das ein Seelenstriptease einer Familie, der minutiös genau beobachtet wird. Dabei sind die privilegierten Familienmitglieder alles andere als sympathisch geraten und es erfordert vom Zuschauer ein Höchstmaß an Objektivität. Es wird dazu eine langsame Erzählweise eingeschlagen, die immer wieder in stressigen Situation mündet. Der absolute Hit, ist die Gerichtsverhandlung, die das letzte drittel darstellt und ungemein an den Nerven zerrt. Vor allem die der Familienanwalt, der Staatsanwalt und Sandra Hüller Protagonistin liefern sich eine denkwürdige Gerichtsschlacht.
„Anatomie eines Falles“ ist eine interessante Mischung aus Gerichts und Familiendrama, das formidable gespielt und konzentriert gefilmt ist. Nur geht dem Film in klein wenig die Moral ab, da er schlicht nur den Blick auf den Fall und die Familie wirft und nie irgendwas hinterfragt!
Addo's Filmkritik #722
Der auf Genre-Filme spezialisierte Regisseur Robert Donaldson (u.a. „Cocktail“, „Der Einsatz“, „Cadillac Man“) schickt im 1987er Polit-Thriller „No Way Out“ den aufstrebenden Kevin Costner ins Rennen, der einen Mord aufdeckt mit weitreichenden politischen Folgen. Den im Zentrum steht der US-Verteidigungsminister, routiniert verkörpert von Hollywood-Legende Gene Hackmann.
Bis die Geschehnisse ins Rolle kommen, benötigt der Streifen eine gute halbe Stunde, um die Figuren und Ihre jeweiligen Motivation aufzuarbeiten. Ein Mord ändert die Gemengelage der Hauptcharaktere und spitzt sich bis zum Ende zu. Dabei verwendet Donaldson politische Intrigenspiele und verschweißt diese mit Klassischen Paranoia Elementen. Er steigert wohltuend seinen Spannungsbogen, ohne diesen zu überzeichnen oder mit unglaubwürdigen Actionelementen aufzubereiten.
In einer seiner ersten Hauptrollen, gibt Kevin Costner eine überzeugend emotionale Vorstellung ab, die sich vor Gene Hackmann keinesfalls verstecken muss. Bei der Besetzung der Nebendarsteller, die hierzu noch Schlüsselrollen einnehmen, wurden junge Darsteller (Will Patton, Sean Young, Iman) besetzt, die es gut machen, aber darstellerisch deutlich unter den Möglichkeiten der beiden Hauptdarsteller bleiben.
Viel besser macht es Donaldson dann in der zweiten Hälfte, wo die Nummer Ihr fintenreiches politisches Intrigenspiel, samt leidenschaftlicher Motivation offenbaren kann. Das ist packend inszeniert, und macht „No Way Out“ zu einem spannenden bündig gehaltenen 80er-Thriller, der in der letzten Einstellung noch einen ganz Speziellen Twist lüftet, der den Film nochmals einen anderen Blickwinkel verleiht!
Addo's Filmkritik #721
In „The Day after Tomorrow“ skizziert Roland Emmerich ein Meer aus Naturkatastrophen, die binnen kurzer Zeit die Menschheit auszulöschen droht. Die Sicht auf diese Szenario wird anhand, einer Vater-Sohn-Rettungsmissionen im üblichen Hollywood Erzählstil abgespult. Die Hauptrollen begleiten Dennis Quaid und ein engagierte Jungspund namens Jake Gyllenhaal.
Klassischer Emmerich in Reinform...
Den der gebürtige Stuttgarter setzt hier bewusst auf eine Karte und das ist der pure Unterhaltungswert. Da kümmert es den Wahlamerikaner nicht im Geringsten, das Logik, die Charaktere und das sensible Klimathema auf der Strecke bleiben. Trotzt des unrealistischen Szenarios, hinterlässt der Film wegen eben des thematischen Umstandes bis heute eine gewisse Relevanz. Paranoide Angstzustände bezüglich der Klimathematik werden hier gezielt gesetzt und Auf die Spitze getrieben.
Daher darf man gar nicht auf den Gedanken kommen, hier was zu hinterfragen, da er diesen Fragen nicht Stand hält. Wer damit klarkommt, kann mit der Nummer Spaß haben. Den Emmerich muss man lassen, dass er das Katstrophen-Szenario übersichtlich und mitunter packend inszeniert. Besonders herausragt der Mittelteil, wenn New York von einer gigantischen Flutwelle getroffen wird und wenig später in de Eiszeit verfrachtet wird. Dazu an den richtigen Stellen Survival-Elemente einbaut, die mit einem Wolfsrudel, einer tödlichen Kälte und klischeehafter Gruppendynamik ausgebaut wird.
Sehr erfreulich dabei, dass die damaligen starken Effekte auch 20 Jahre danach bestens noch funktionieren. Ein Grund sind auch die beachtlichen Settings, die im Einklang mit den Spezialeffekten sind. Inhaltlich und das künstlich aufgebauschte Familiendrama bleiben dabei generisch. Aber die Unterhaltung überwiegt hier, denn Emmerich wusste damals noch, wie man ein unrealistisches Umwelt-Katastrophen-Szenario bebildert!
Addo's Filmkritik #720
Ich durfte Robert Eggers heiß erwarteten „Nosferatu – Der Untote“ in der Preview samt Originalvertonung bestaunen.
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Und mit seinem neuesten Filmbeitrag wagt er die Neuverfilmungen, eines absoluten Klassikers der Kinogeschichte. Der Murnau Klassiker „NOSFERATU“, der sich wiederum erheblich an Bram Stokers Dracula orientiert, ist geradezu wie geschaffen für das düstere Regisseur-Mindset von Eggers. Die Frage, die sich stellt: „Schafft es Eggers mit seiner speziellen Handschrift dem Klassiker neues Blut einzuflößen?!?
Die schlichte Antwort…JEIN…Oder ein Zwiespältiges Vergnügen trifft es wohl am besten…
Eggers hält sich erstaunlich eng an den Stummfilm Klassiker und füttert diesen mit seinen Best-Of-Skills aus den vorherigen Filmen. Er bleibt seinem Regiestil komplett treu, entwirft ein authentisch schaurige Märchen Welt, die seinen 19. Jahrhundert-Vibe detailgetreu wiedergibt. Allerdings kommt der optische Stil Eggers an seine Grenzen. Die Bilder wirken nicht mehr, wie noch in seine vorherigen Filmen. Er verzettelt sich zu oft an der authentischen Wahrnehmung jener Zeit, als dass er konstant einen anständigen Horror-Flair etabliert. Dennoch muss man eigestehen, dass er einige brillante Momente einfängt, das aber immer wieder von erzählerischer Frustration heimgesucht wird.
Das liegt aber vordergründig an der zerhackten Erzählweise, den Figuren Fokus und bei der zum Teil falsch gewählten Besetzung. Der Ansatz des Films ist hier Helen Hutter (Lily Rose-Depp), die Frau des Immobilienmaklers Thomas Hutters (Nicholas Hoult), der nach Transsylvanien reist, um mit dem unheimliche Graf Orlock (Bill Skarsgaard) den Kaufvertrag für ein Anwesen im heimischen deutschen Wisborg abzuschließen…
Aus dieser Ausgangslage spinnt Eggers eine Möchtegern Verbindung zwischen Mensch und Monsters, der jegliche Tiefgründigkeit oder Nachvollziehbarkeit abgeht. Es wirkt so, als ob die interessantesten Aspekte der Nosferatu-Geschichte einfach übersprungen werden, nur um den Blick auf die Figur der „Helen Hutter“ zu richten. Allerdings fehlt es dem Charakter komplett an Ambivalenz, um permanent im Mittelpunkt zu sein. Hier wird zum ersten Mal ersichtlich, was sich in Robert Eggers vorherigen Filmen in kleinen Dosen angedeutet hat. Der Mann hat deutlich Schwächen, eine ausgewogene Geschichte zu erzählen & sie mit seinen tollen Bildern zu koppeln.
Besonders anstrengend sind hier die wirkungslosen Dialoge, die an die jeweilige Zeit angelehnt sind. Hier haben ausgerechnet Hauptdarsteller Lily Rose Depp & Nicolas Hoult enorme Problem das authentisch rüberzubringen. Und so hart es klingt, beide sind in Ihren Rollen nicht vollends überzeugend. Nur Willem Dafoe als Van Helsing-Verschnitt weiß zu entzücken & erweckt die Sprache wirklich zum Leben, da er als alter Hase auch mit reichlich Theater-Erfahrungen aufspielen kann.
Besonders enttäuschend ist Bill Skarsgard als Graf Orloc aka „Nosferatu, der kaum gefordert wird, da er bis auf wenige Dialogsequenzen, lediglich den gruseligen & blutleeren „Schattenmann“ verkörpert.
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Zwischen Verbeugung vor den Nosferatu-Klassikern & Eigenständigkeit, geht Eggers Selbstverständlichkeit flöten. Sein „Nosferatu“ ist optisch gesehen, eine Horror-Mär vom Feinsten, da sein düsterer Stil und der penible Blick auf die Authentizität unvergleichbar ist. Jedoch bleibt die Erzählung wage, die Charakterentwicklung tappt im Dunkeln und der grobschlächtige Handlungsverlauf verhindert jegliche Wirkung. Seine vorherigen Filme waren aussagekräftig, aber mit dem bekannten Stoff hapert es erzählerisch, da er sich zu sehr auf seine Bilder verlässt!