AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #712
Das norwegische Kino entwickelte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten prächtig. Nicht nur dank der für Skandinavien typischen Krimi‘s oder den immer wieder hervorragenden Dramen („Der schlimmste Mensch der Welt“), sondern vor allem auch dank diverser Netflix-Titel (u.a. „Troll“, „22. Juli“, „Viking Wolf“) hat die norwegische Filmindustrie qualitativ & technisch deutlich zugelegt.
Das neueste Ambitionierte Netflix-Projekt, ist die 4-teilige Miniserie „La Palma“. Die gleichnamigen kanarischen Insel stehen kurz vor einer weitreichenden Naturkatastrophe, in deren Mittelpunkt eine Familien und eine Forscherin um Ihr Überleben kämpfen.
Durch die kurze Episodenanzahl und den effektiven Spannungsaufbau, hält die Serie wacker seinen Spannungsaufbau aufrecht. Von der Tonalität her, fühlte ich mich phasenweise an „The Impossible“ erinnert. Die Handlung ist dabei wie das 1x1 der Katastrophenfilme, hier wird jedes noch so kleinen Klischee des Genre bedient. Ebenso lässt die Serie bei den Figuren sehr viel liegen. Sie wirken überwiegend nichtssagend und dadurch wirkt die die emotionale Bindung nur oberflächlich. Das noch einige aufgesetzte dramatische Momente eingebaut werden, versteht sich von selbst. Zumindest ragt Darstellerin Thea Sofie Loch Næss als warnenden Forscherin hier noch raus, die Ihr Schauspiel sinnvoll auf die Thematik anpasst.
Sobald die Katastrophe startet, wechselt der Film in den Roland-Emmerich Zerstörungsmodus + der panischen Fluchtbewegung. Vom technischen Eindruck her, macht die Serie viel richtig. Das ist natürlich nicht auf Hollywood-Blockbuster-Niveau, jedoch für eine europäische Produktion, die kein vergleichsweise Budget zur Verfügung hatte, sieht das visuell einwandfrei aus. Wobei bei den Effekten es vorkommt das die zeitliche Abfolge und die Größenverhältnisse nicht akkurat sind.
„In der Kürze liegt die Würze“.
Wäre die Serie länger gewesen, würde Sie deutlich abfallen. Aber bei vier läppischen Episoden, hält Sie das Interesse des Zuschauer durch den reizvollen Handlungsort und seinen effektvollen Spannungsaufbau aufrecht. Mehr Mut bei der einfallslosen Handlung und besser geschriebene Charaktere wäre dennoch drin gewesen. Dennoch für eine norwegische Produktion, mit den großen Ambitionen, mehr als beachtlich!
Addo's Filmkritik #711
„Mein Schatz unsere Familie und ich“ - Wie der deutsche sowie der Originaltitel („Four Christmases) bereits verraten, reitet dieser Streifen auf der Erfolgswelle von Ben Stiller/Robert de Niro „Focker-Trilogie“. Eine bloße Kopie ist der Versuch dabei nicht, denn er variiert die Idee recht abwechslungsreich. Wir folgen dem frischen Pärchen Reese Whiterspoon & Vince Vaughn das ungewollt Ihren Familienmitgliedern zu Weihnachten zusagt. Das Abklappern der einzelnen exzentrischen Familienmitgliedern stellt Ihre Beziehung erhebliche auf die Probe…
Das Gute an dem Film ist die komplette Besetzung. In den Hauptrollen brillieren Reese Whiterspoon und Vince Vaughn mit starker Chemie zueinander und Sie machen sich überzeugenden zum Affen. Dazu ist es erstaunlicher welch imposantes Ensemble (u.a. Robert Duvall, Sissy Spacek, Jon Voight, Mary Steenburgen, Jon Favreau) in den Rollen der Familienmitglieder auftritt. Jeder bekommt dabei eine skurrile Persönlichkeit zugesprochen und kriegt seinen Komödie Moment. Die sind aber nie auf Schenkelkopf-Niveau, sondern ringen dem Zuschauer lediglich ein amüsiertes Lächeln ab.
Was durch die unterschiedlichen Wohnorte der Familien, große Abwechslung verspricht, ist auch im Umkehrschluss ein Defizit. Durch die kurze Laufzeit fühlt der Film sich gehetzt an und einige Nebenfiguren hätte mehr Spielzeit verdient. So plätschert der Film im letzten Drittel ins vorgezeichnete Happy End. Kurzweilig kann man mit der Nummer Spaß haben, da die Darstellerriege in der kurzen Laufzeit spielfreudig auftritt. Nur als vermarkteter Weihnachtsfilm taugt er nicht, da er die festliche Stimmung zu keiner Zeit vermittelt!
Addo's Filmkritik #710
Kurz vor dem Jahreswechsel und dem Weihnachtsfest beschenkt uns Netflix mit dem Action-Thriller „Carry-On“ der sich glasklar an „Stirb Langsam 2“ orientiert. Der internationale Flughafen von Los Angeles (LAX) wird während der stressigen Vor-Weihnachtszeit von bösen Buben infiltriert. Diese zwingen mit mörderischer Entschlossenheit den Sicherheitsbeamten Ethan Kopek („Taron Egerton“), ein brisantes Packet durch die Sicherheitskontrolle durchzuschleusen. Verzweifelt versucht Ethan aus seinen Schlamassel zu kommen und entdeckt dabei seinen inneren „John McClane“…
Herrlich leichtfüßiger Action-Thriller, der sich ziemlich vertraut anfühlt und regelrecht dazu einlädt eine spaßige Zeit zu haben. Dabei macht der Film nichts weltbewegen Innovatives, er ist sogar in vielen Bereichen durchweg generisch veranlagt. Eine kitschige Liebesgeschichte, zahlreiche Logikfehler, Klischee Nebenfiguren, vorhersehbare Handlung und eine unrealistische ausufernder Bösewichte am Ende. Wer den Kopf einschaltet wird Probleme mit dem Film bekommen.
Aber All diese Schwächen lässt man großzügig durch die Kontrolle durchspazieren, weil er eben diesen alten Old-School-Action-Flair modern & temporeich auflegt.
Hier ist immer was geboten, der Film steht nie still und besticht mit einem hohen Aufkommen von Wendungen. Ruhephasen gibt es nach der Einführungs-Viertelstunde nicht mehr, da der Autopilot im Nonstop-Action-Modus bis zum Ende durchläuft. Hier haben die Macher aber es vollbracht, die Action-Sequenzen, mit kleinen spannenden Thriller-Momenten auszubalancieren. Ebenfalls gelungen, ist das einbinden des Flughafen in das Katz und Maus-Spiel, was den größten Reiz bietet.
Hauptdarsteller Taron Egerton („The Kings Man“) verkörpert den TSA-Mitarbeiter mit reichlich naiven Charme, denn man den „John McClane“ nicht wirklich abkauft. Die Leistung ist dabei souverän, wobei mir ein Haufen Schauspieler in den Sinn kamen, die mehr daraus gemacht hätten.
Überzeugender ist da schon Jason Bateman („Game Night““ der seinen Bösewicht diabolisch und nüchtern anlegt. Der eigentlich für seine Komödie-Rollen bekannte Bateman, lässt hier sein schauspielerisches Talent aufblitzen, was an seine großartige Performance in „Ozark“ erinnert.
„Carry-On“ weiß von Anfang an, dass er ein „Die-Hard“-Klon ist und zelebriert die bekannten Versatzstücke mit reichlich Tempo und Wendungen. Die unzähligen Schwächen nimmt man gerne hin, da er kurzweilig zum Fest der Liebe, wie ein Guter alter bekannte kurzweilig unterhält!
Addo's Filmkritik #709
In der 6-teiligen britischen Spionage Serie „Black Doves“, folgen wir der gleichnamigen Geheimorganisation, die in den Mittelpunkt gerät, nachdem der chinesische Botschafter in London ermordet wird. Die beiden Spione Helen Webb (Keira Knightley) & Sam Young (Ben Whishaw) decken dabei eine Verschwörung dahinter auf, was Sie auf die Abschussliste Ihrer mörderischen Auftraggeber bringt und ihre Liebsten in Gefahr….
„Black Doves“ reiht sich ein in die unzähligen Spionage-Serien der vergangene Jahre ein und hantiert passabel mit den bekannten Versatzstücken des Genres. Bei dem Spionage-Plot wurde es leider verpasst, einen spannenden Komplott zu etablieren, der letztendlich auch relativ plump aufgelöst wird. Besser macht es die Serie bei der dubiosen Geheimorganisation „Black Doves“ und wie diese eingeführt wird. Noch besser ist die Darsteller-Leistung, wo einige skurrile Nebenfiguren dafür sorgen, dass hier auch reichlich zynischer Humor vorhanden ist. Ungewöhnlich bei der Serie ist, dass er Charakter fokussiert ist und die Spione emotional getrieben werden.
Natürlich stechen die beiden Hauptdarsteller Keira Knightley und Ben Whishaw dabei besonders heraus, denen der Charakter-Ansatz reichlich in die Karten spielt. Ihre Figuren sind nicht die Standard-Spione, sondern diese bekommen einen Facettenreichen Hintergrund etabliert, der immer wieder durch Rückblenden von einen entscheidenden Charaktermomenten weiter fokussiert wird. Dadurch sind die beiden Charaktere der spannende Fixpunkt der Serie, denn es benötigt, da das Intrigenspiel reichlich blass daherkommt.
Eine Mischung aus „The Americans“ und „Slow Horses“, das durch das Duo Keira Knightley/Ben Whishaw sehenswert gestaltet ist. Das Niveau genannter Vorbilder erreicht die Serie leider nicht, da der Spionage-Plot nichtssagend ist, aber dennoch erreicht die Serie einen gewissen Standard, auf den man in der angekündigten zweite Staffel aufbauen kann!
Addo's Filmkritik #708
„The Day of the Jackal“ ist die freie Serien-Roman-Adaption von Frederick Forsyth „Der Schakal“ aus dem Jahr 1971. Die Romanvorlage und Ihre Nachfolger wurden bereits mehrfach verfilmt, wobei die Fred Zinneman-Verfilmungen von 1973 und die sehr freie Adaption mit Bruce Willis/Richard Gere von 1997 hier die bekanntesten sind.
…MI:6 Agentin Jagd den berüchtigten Auftragsmörder „Schakal“ quer durch den europäischen Kontinent. Die berufliche Reputation und das jeweilige Privatleben der Kontrahenten, erschweren das das Katz und Maus-Spiel dabei erheblich…
Die 10-teilige Serienadaption bleibt im Kern die bekannte Geschichte, Sie legt jedoch die Hauptcharaktere neu aus. Im Vergleich zum Buch und den beiden Verfilmungen sind die Figuren deutlich nahbarer geraten. Beide, sowohl Jäger wie Gejagter, bekommen hier einen familiäre Background zugesprochen, der mit dem eigentlichen Thriller-Plot koexistiert. Zwischen der Vorbereitung & Ausführungen der Aufträge, den Ermittlungsarbeiten gegen den Schakal, nimmt der Charakter-Drama Anteil einen erheblichen Teil der Laufzeit ein. Die Tiefe tut den Charakteren gut, hält jedoch auch Länge parat. Der politisch motivierte Thriller-Teil präsentiert Sich hingegen deutlich stimmiger und hält bis zum Schluss das Interesse aufrecht.
Die große Stärke der Serienadaption ist die „Schakal“-Storyline. Als kaltblütig professioneller Killer mit Familienleben, offenbart Oscarpreisträger Eddie Redmayne einen völlig neuen Blick auf die Figur. Wie er seine Aufträge, samt Planung, ausführt, seinen Verfolger clever entwischt oder seiner Frau die unwirkliche Welt des Killerdaseins offenbart, das hat schon unheimlich viel Reiz. Feststeht, dass Eddie Redmayne mit dieser glaubhaft gespielten Rolle in meiner Gunst deutlich gestiegen ist.
Wäre sein behördlicher Gegenspieler nur ansatzweise auf seinen Niveau, würde wir hier von einem der Serien-Highlights 2024 reden. Aber Lashana Lynch als MI:6-Agentin „Bianca Pullmann“ ist eine Fehlbesetzung sonders gleichen. Und das hat nichts mit dem Geschlecht oder der Hautfarbe zu tun, sondern weil die Figur abgrundtief unsympathisch geschrieben ist. Die Darstellung von Lynch verstärkt diesen Eindruck erheblich, da Sie wie ein egomanisches Trampeltier durch die Serie pflügt. Der Figur ist einzig und allein zu verdanken, dass die Serie in den Beriechen Pacing, Logik und Glaubwürdigkeit schwächelt.
Was wäre drin gewesen, wenn eine fähige Schauspielerin (Lupita Nyong'o? Alicia Vikander? Anya Taylor-Joy?) einen gleichwertigen Gegner zum Schakal abgegeben hätte?!
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Hoch Interessante Neuinterpretation des Schakal-Stoffes, dem das Serienformat völlig neue Facetten bietet …Im modernen Gewand, ist das Katz und Maus Spiel quer durch den europäischen Kontinent fantastisch bebildert & mindestens genauso gut inszeniert. Eddie Redmayne brilliert, während Lashana Lynch kollabiert. Wäre der qualitative Unterschied zwischen den beiden Hauptdarstellern nicht so extrem, würde die Serie deutlich besser dastehen!
Addo's Filmkritik #707
John Woo ist wohl aus seinem altersbedingten Winterschlaf erwacht und schiebt nach seinem Comeback-Film „Silent Night“, mit dem von Peacock produzierten „The Killer“, eine eigene Neuinterpretation seines gleichnamigen Kult-Klassikers aus dem Jahre 1989 nach.
Was vor Jahren noch in jeden Action-Film-Fan die Freuden Tränen ausgelöst hättet, ist in der heutigen Zeit mit Vorsicht zu genießen. Den die Befürchtungen holen eine schnell ein, den das Remake von „The Killer“ entpuppt sich als wildzusammengewürfelt Internationale Produktion, in der mächtig was los ist, aber mit permanenten Schwächen in allen Bereichen zu kämpfen hat.
Woo änderte im Vergleich zum Original einige Aspekte ab, so wird der Handlungsort von Hongkong nach Paris verlegt und die Geschichte auf die heutige technischen Bedürfnisse getrimmt. Die kitschige Mitleids-Nummer "Killer verschont Opfer"-Thematik bleibt bestehen & läuft dann bekannten Schemata ab.
Aus Chow Yun-Fat und Danny Lee im Original, werden hier Nathalie Emmanuel („Game of Thrones“) und Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“). Der Unterschied ist dabei eklatant. Während der „Lupin“-Star für seine Verhältnisse die ernste Rolle solide wiedergibt, kann die „Fast & Furios“-Darstellerin der Titelgebenden Killerin wenig bis gar keine Facetten entlocken.
Da wäre deutlich mehr drin gewesen, wenn man bedenkt, dass eigentlich Oscar Preisträgerin Lupita Nyong'o für die Rolle angedacht war. Das Downlight im Cast ist Sie dennoch nicht, dieser Preis geht an „Avatar“-Mime Sam Worthington, der als dubioser Auftraggeber, eine würdige „Goldene Himbeere“-Leistung hinrotzt.
In Sachen Action bewegt man sich im Bereich Standard-Action-Kost, die Ihre Momente hat, aber für ein Remake eines Kult-Action-Klassiker dann doch eine Enttäuschung ist. Hier fehlt der konsequente Einfallsreichtum, gepaart mit einer messerscharfen Inszenierung. Es ist viel mehr das Recycling bekannter Action-Sequenzen, aus Streifen, die von dem „John Wick“-Franchise inspiriert worden sind. Zumindest blitzen aller paar Sequenzen mal die inszenatorische Klasse des Action-Regisseurs auf, für mehr reicht es am Ende nicht.
Das langgeplante Remake seines Kultklassiker „The Killer“, kann John Woo keine neues Leben abgewinnen. Bis auf den Szenerie Wechsel & Omar Sy, entpuppt sich das als mittelmäßig ausgelutschte Action-Veranstaltung ohne Esprit!
Addo's Filmkritik #706
In der Netflix-Thriller-Mini-Serie „Madness“, folgen wir den bekannten und kontroversen TV-Moderator Muncie Daniels, der in der Abgeschiedenheit Zeuge eines bestialischen Mordes an einen bekannten Rassisten wird. Fortan steht er im Mittelpunkt der Öffentlichkeit und befindet sich auf der Flucht. Auf eigene Faust versucht Muncie, den Komplett aufzuklären und gleichzeitig seine entfremdete Familie zu beschützen, samt die berufliche Reputation zu retten…
Die Serie ist komplett auf seinen Hauptdarsteller Colman Domingo ausgelegt, der hier fast in jeder Szene im Mittelpunkt steht. Der gehypte Hollywood-Star erledigt seine Aufgabe charismatisch, muss sich aber irgendwann seiner Charakterentwicklung beugen, genauso wie die blassen Nebenfiguren. Der Aufbau der Serie weckt vorher große Neugier, da es sich um einen Serie handelt die Ihren Plot nacheinander freigibt. Das funktionierte die halbe Staffel recht passabel, da er ein gewisses Paranoia-Gefühlt hinterlässt. Allerdings zwischen dem Mordkomplott, den permanent aufkeimenden politischen Subtext, den weitreichenden Intrigen, der Rassismus-Thematik und der Versuch die entfremdeten Familie zusammenzuführen, übernimmt die Serie sich spürbar.
Das erstaunliche dabei, all diese Plot-Elemente schaffen die Macher in das Gesamtkonstrukt zu implementieren. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass dies nur funktioniert, weil man auf das Pacing und die Glaubwürdigkeit pfeift. Das beste Beispiel ist dabei, das der Hauptcharakter permanent in der Öffentlichkeit unterwegs ist und das im auffälligen coolen Klamotten. Zwischen Style, ernsten Themen, einer komplexen Intrigen, schaufelt sich die Serie fortlaufend Ihr eigenes Grab. Die Auflösung aller Handlungsstränge weicht dann großer Ernüchterung, da einem bewusst wird, dass hier ein klischeehafter Paranoia-Thriller Story einfach übertreiben, komplex erzählt wurde. Blöd, das dann noch die hochtrabenden Themen überhaupt auf keinen Nenner kommen und regelrecht am Schluss verpuffen.
Colman Domingo als One-Man-Show beginnt vielversprechend, wandert dann auf bekannten Verschwörungs-Pfaden dahin. Nie wirklich packend, schon gar nicht konsistent, kann er nie seine eigenen Akzente ausspielen. Haupt-Manko ist der Plot um die politische Intrige, der abstruse Ausmaße annimmt und die komplette Handlung ad absurdum führt!
Addo's Filmkritik #705
Guy Ritchie schickt sein „The Gentleman“ in die nächste Runde, als elegantes Netflix-Spin-Off in SERIENFORM…Dabei muss jedoch gleich erwähnt werden, dass dies nicht das Geringste mit dem Kinofilm am Hut hat. Wer also hofft, dass ein Matthew McConaughey, Hugh Grant oder Colin Farrell auf einen Sprung vorbeikommen, der wird enttäuscht werden.
Ritchie pickt sich aus seinem Kinofilm, eine bestimmte Episode heraus und gestaltet daraus eine neue Sicht auf die britische Unterwelt. Es handelt sich hierbei um das Story-Element der Adligen Zunft, die ihrer großzügigen Anwesen als Einnahmequelle an Gangster + lukrativen Mary Jane-Handel verpachten. Edward „Eddie“ Horniman (Theo James) ist der neue unter den Duke’s, der versucht die Familie aus der Abhängigkeit der Gangster zu befreien und immer weiter in dubiose Machenschaft schlittert. Überraschenderweise findet er jedoch ziemlich großes Gefallen an dem Ganovendasein….
Eine Guy Ritchie Gangster-Komödie-Serie?!
Der neue, aber auch nicht wirklich innovative Ansatz, funktioniert überwiegend Prima. Der frische Blickwinkel auf das britische Ganoven-Dasein, wird diesmal aus der Perspektive des Vornehmen Kreisen gerichtet. Da er überhaupt keinen Berührungspunkte zu dem Kinofilm aufweist, nutzt er die Möglichkeit hier frische Figuren an den Start zu bringen. Angeführt wird das Ensemble von Theo James („The White Lotus“) Kaya Scodelario („Crawl“, „Maze Runner“), die anständig performen, aber für die angekündigte zweite Staffel in Sachen Chemie noch Luft nach oben haben. Wirklich prickelnd wird es dann bei den Nebendarstellern, die sich teilweise qualitativ deutlich unterscheiden. Es gibt die überzeichneten Figuren, die schon hart an der Grenze sind und dann noch die das Projekt aufwerten. Um genauer geht es hierbei um Giancarlo Esposito („Gustavo Fring“) als edlen Geschäftsmann und Guy Ritchies Buddy „Vinnie Jones“, der als Philosophischer Gärtner des Anwesen allen die Show stiehlt.
Obwohl sich die Ereignisse öfters überschlagen, schafft es die Serie nicht Über Ihre acht andauernden Episoden durchweg das Tempo zu halten. Kein Wunder, das Tempo Synchron zum Kinofilm aufrechtzuerhalten, würde sich mit der Zeit abnutzen, allerdings verkommen die eingebauten Verschnaufpause oft zu langgezogenen Bremsklötzen. Abgesehen von diesem Leerlauf, bekommen wir selbstverständlich unterhaltsame Episoden geliefert, die typisch schwarzhumorig, episodenhaft und audiovisuell, wie es traditionell
Nicht ganz auf der Höhe des Kinofilmes, da einige Drehbuchstellen und Figuren diesen Anspruch nicht genügen. Letztendlich schmerzt das nur ein klein wenig, da Guy Ritchie es schafft viele bekannte Elemente aus seinen Gangster-Filmen neu zu erfinden und dabei eine exzentrische dekadente Gangster-Welt etabliert!
Addo's Filmkritik #704
Nachdem Guy Ritchie mit „Rock’n’Rolla“ seine Talsohle durchschritten hatte, widmete er sich in den Folgejahren vermehrt anderen Genres (u.a. Sherlock, Aladdin, Codename U.N.C.L.E.) und schärfte damit nochmals sein Profil. Im Jahr 2018 kehrte er nach einem Jahrzehnt mit „The Gentleman“ zu seinem geliebten Gangster-Genre zurück…
Er holt diesmal die Ganoven aus der Gosse und zeigt die Big Player der britischen Unterwelt wie Sie sich kabbeln…Der Plot dreht sich dabei um den Cannabis King Mickey Pearson (Matthew McConaughey), der sein hoch lukratives Mary-Jane-Imperium verkaufen will. Das lockt lauter dubiose Gesellen an das Tageslicht, die alle Ihr Stück vom großen Kuchen haben wollen…
Macht Ritchie ein Gangster-Streifen, dann stehen die Stars Schlange…
Mit Superstars wie Matthew McConaughey, Colin Farrell, Hugh Grant und den aufstrebenden Darstellern wie Charlie Hunnam, Henry Golding und Jeremy Strong, geizt der Streifen nicht mit seinem Talent. Das zahlt sich auf ganzer Linie aus, den das Ensemble liefert vollumfänglich ab. Noch schöner, diesmal bekommen wir Charaktere zu sehen, die verfangen. Allein Hugh Grant als schmieriger Erpresser oder Colin Farrell als stylisch integrer Box-Coach sind zum Brüllen.
Aber auch das Drehbuch und die Regiefähigkeiten von Guy Ritchie bestechen mit reichlich Charme und Kompromisslosigkeit. Dazu schafft er es, das Kleinganovendasein, mit dem der Big Player zu matchen. Das erlaubt Ihm eine gerade zu verspielte episodenhafte Geschichte voranzubringen. Zwar gibt es einige Kapitel, die klein wenig abfallen, das hat jedoch keine Auswirkungen auf das wohl getimte Pacing. Auch ein Grund, sind natürlich die prächtig gesetzte Ritchie-Elemente, die einfach nicht fehlen dürfen. Die Situationskomik, die Musik (u.a. Paul Jones, The Jam, Cream, Roxy Music), der stylische Schnitt und die geschliffenen Dialoge sind integraler Bestandteil.
Ein Tick fehlt am Ende, um das Niveau von Guy Ritchies kultigen beiden Erstlingswerken zu erreichen. Wir reden aber vom aller ersten Regal der Gangster-Komödie-Movies, was im Umkehrschluss heißt, dass „The Gentleman“ sich kurz darunter einordnet.
Im Klartext: Clever inszenierter Gangster-Komödie-Filet-Stück, mit prächtig aufspielendem Staraufgebot und effektivem Unterhaltungswert!
Addo's Filmkritik #703
Nach seinen Meisterhaften ersten beiden Werken verlor Guy Ritchie mit den folgenden beiden Projekte („Swept Away“, Revolver“) sein Regie-Mojo aus den Augen. Der Ruhm und die Beziehung zu Pop-Diva Madonna waren in dem Zeitraum zu viel Glitzer-Welt und sein Ansehen sank in der allgemeinen Wahrnehmung deutlich.
Mit Rock’N‘Rolla besinnt er sich auf seine Stärken und legte ein schelmisch rockiges Gangster Stück hin, das im London der Neuzeit angesiedelt ist. Natürlich wie es sich für einen Guy-Ritchie Ganoven-Streifen gehört, ist die Besetzung wieder einmal exquisit bestückt. Dabei bekommen wir wieder allerlei schräge Charaktere spendiert, die diesmal breitgefächert sind. Zwischen Kleinganoven (Idris Elba, Tom Hardy, Gerard Butler), russischen Milliardären + Killerbrigade (Karel Roden), einer verruchten Buchhalterinnen (Tandy Newton), einem cholerischen Unterwelt-Boss (Tom Wilkinson), stolpern noch jede Menge weiterer Zeitgenossen durch die Geschichte.
Die Leistung der Darstellerriege ist aller erste Sahne und gerade dieser Film diente für die heutigen Superstars Tom Hardy, Gerard Butler und Idris Elba als entscheidender Karrieresprungbrett. Dazu fand Guy Ritchie wieder seine inszenatorische Leichtfüßigkeit wieder und setzt auf temporeiche Situationskomik. Obwohl bei einem Ritchie Film die Musik immer eine wichtige Komponente war, ist Sie hier nochmals entscheidender. Den die Energie bezieht der Film aus den super abgestimmten & gewählten Musikstücken (u.a. The Subways, The Clash, Black Strobe, Kim Fowley, Lou Reed), die den Film noch die Atmosphäre eines Rockkonzertes verleihen.
Klammert man all diese positiven Sachen aus, dann wird es beim zugrunde liegenden Inhalt sehr schnell dünn. Der verschachtelte Krimi-Plot zündet nicht wirklich, was dann am öden auslaufenden Ende deutlich erkennbar ist. Obwohl fast alle Figuren Spaß bereiten, ragt keiner besonders hervor. Zwar bekommen Sie alle Ihren absurden Situation spendiert, aber so richtigen Kultfaktor erreicht keiner von Ihnen.
Das Niveau seiner beiden ersten Filme erreicht Guy Ritchie mit „Rock’n‘Rolla“ nicht mal annährend. Dennoch ist die Gangster-Groteske schwungvoll inszeniert und besticht mit einem spielfreudigen Cast, der die meisten Schwächen kaschiert & letztendlich Guy Ritchie aus seiner Schaffenskrise befreit hat!
Addo's Filmkritik #702
Nachdem Guy Ritchie mit seinem dritten Film, dem Madonna Streifen „Swept Away“ ordentlich Schiffbruch erlitten hatte, wollte er dieses Unglücklich schnell wiedergutmachen und kehrte 2005 mit „Revolver“, zu seinen Gangster-Wurzeln zurück. Wieder mimt Jason Statham die Hauptrolle, der als Ex-Knacki und Pokerspieler sich an dem Casino-Besitzer Ray Liotta rächen will…Mehr kann ich jedenfalls zu dem Plot nicht beisteuern, da ich Ihn jetzt nach der dritt Sichtung immer noch nicht recht raffe…
„Revolver“ war letztendlich ein kolossaler Flop und psychisch auch bei den Kritikerin fiel er komplett durch. Dabei macht Guy Ritchie nicht viel anders als bei „Snatch“ oder „Bube Dame…“ und es gibt Episoden die richtig gelungen sind und das Interesse aufrechterhalten. Dazu ist die musikalische Untermalung höchst experimentierfreudig, den von Beethoven, über Ennio Morricone bis zu wildem Acid Jazz ist gefühlt alles vertreten. Ebenso macht das Ensemble (u.a. Jason Stahham, Ray Liotta, Andre 3000, Mark Strong) einen stabilen Eindruck.
Das Problem ist die Geschichte, die viel zu vertrackt vorgetragen wird und der Zuschauer Probleme hat darauf aufzusteigen. Dazu sind die Figuren von Statham/Liotta mit Ihrer Psyche nicht im reinen, was aus dem Film ein schwermütiges Psycho-Drama werden lässt. Dabei ist es nicht hilfreich das die Hauptfigur permanent einen inneren Monolog führt, der spätesten bei der Hälfte nur noch nervig wird.
Guy Ritchie versucht hier was Neues, leider fehlt ihm die Konsequenz, wie er seine verschachtelten Plot rüberbringt. Er fordert vom Zuschauer viel Aufmerksamkeit, aber im Gegenzug erhält dieser keinen Benefit dafür. Letztendlich fehlt dem Film die Leichtigkeit, da er bedeutungsschwanger Tiefgründigkeit vorgaukelt!
Addo's Filmkritik #701
Mit seinem furiosen Debütfilm hat sich Guy Ritchie als Regie-Wunderkind etabliert. Für seinen zweiten Film bleibt er dem schmuddeligen Gangster-Genre treu und taucht wieder in die Welt des britischen Kleinganovendaseins ab. Dabei erweitert er fast schon spielerisch die Palette von skurrilen Charakteren und drückt hier ordentlich auf das Tempo.
Anders als beim Debütfilm, laufen diesmal mehrere Storystränge getrennt voneinander an, nur um im letzten Drittel unweigerlich zu kollidieren. Der Film ist glasklar eine temporeiche Parodie auf das britische Gangstertum, das wieder durch seine Figuren seinen eigenwilligen Charme ausspielt. In fast schon episodenhafter Manier, bekommen wir wieder die unterschiedlichsten dubiosen Gestalten prägnant vorgestellt, bevor Sie zur Tat schreiten.
…Die angehenden Box-Promoter Turkish & Tommy (sympathisch „Jason Statham & Stephen Graham“) stecken tief im Schlamassel…Eine Bande um den Zigeuner Mickey (köstlich „Brad Pitt“), hat Sie nicht nur beim Wohnwagen Kauf abgezogen, sondern gleich auch Ihren Besten Kämpfer unbrauchbar gemacht. Nun stehen Sie bei Ihrem Geschäftspartner & Unterweltbosses Brick Top (Herrlich Boshaft - „Alan Ford“) in der Schmiere. Zeitgleich zockt Franky „Four Fingers“ (Benicio del Toro) beim illegalen Boxkampf, samt gestohlenen Diamanten, was nicht verborgen bleibt und die britische Unterwelt ins Chaos stürzt…
Der Film lebt von seinen Figuren, die hier im Vergleich zu „Bube, Dame, König..“ noch facettenreicher Gestaltet wurden, aber auch in Momenten überzeichnet wirken. An den Schauspielern liegt es nicht, den fast jeder haut hier einen Knüller-Auftritt hin, insbesondere die One-Liner sind zum Zunge schnalzen. Als erster muss hier Brad Pitt genannt werden, der Ricthie förmlich angebettelt hat Ihn zu engagieren. Er dankte es Ihm als nuschelnder Zigeuner Mickey „One Punch“ O’Neill, mit einem seiner denkwürdigsten Figuren. Ebenso großes Lob an Rade Serbedzija (als Boris „Die Klinge), Rückkehrer Vinnie Jones (als „Bullet Tooth Tony“) und Dennis Farina (als „Abraham „Avi“ Denovitz“) die ebenso unvergessliche Leistungen abliefern.
Zu guter Letzt darf auch Guy Ritchie nicht vergessen werden, der seine Regiestil hier auf das Mainstream Level hebt und wieder mit Ideenreichtum begeistert. Dabei begeht er nicht den Fehler, seinen Vorgänger zu imitieren, sondern setzt hier mehr auf Parodie, die unglaubliches Timing beweist, aber in manchen Momenten zum Klamauk sich hinreißen lässt. Dennoch beweist er, dass er wie geschaffen ist, diesen Gauner Mikrokosmos mit reichlich Leben zu füllen und dabei auf Anleihen alter Sub-Genre-Movies zurückgreift.
„Snatch“ ist im Vergleich zu Guy Ritchies Erstling noch temporeicher und humorvoller unterwegs, aber auch glatter für das Mainstream-Publikum herausgebürstet. Dennoch ein Geniestreich von einer Gangster Komödie, das mit einem unfassbaren aufspielenden Ensemble, auf groteske verspielte Art, das britische Kleinganovendasein parodiert!
Addo's Filmkritik #700
Wie schon Tarantino mit „Reservoir Dogs“, legt auch Guy Ritchie einen Debütfilm vor, der bis heute kultig nachhallt. Als sein Bube, Dame, König, Gras (OT: Lock, Stock and Two Smoking Barrels) still heimlich im Jahr 1998 in die Lichtspielhäuser anlief, entwickelte er sich schnell durch Mundpropaganda zu einem Kultstreifen. Zu diesem Zeitpunkt war die Filmwelt überschwemmt mit Filmen, die einen auf Tarantino machen. Nur Guy Ritchies Groteske-Kleinganoven-Komödie konnte in die Sphären vorstoßen und das, weil er seinen ganz eigenen selbstbewussten britischen Charakter hat.
"Wenn ich feststelle, dass die Milch sauer ist, werde ich nicht die Muschi sein, die sie trinkt."
…die Kumpels Eddy (Nick Moran), Tom (Jason Flemyng), Soap (Dexter Fletcher) und Bacon (Jason Statham) haben mühsam 100.000 Pfund gespart, um bei einem Untergrund-Pokerspiel groß abzusahnen. Blöd nur, dass der Ausrichter Harry „Hackebeil“ Lonsdale, das Spiel gezinkt hat und die Freunde nun mit einer halben Millionen in der Kreide stehen. Eine Woche haben die Freunde Zeit, sonst geht es an die Gesundheit…in Ihrer Panik und durch reichlich Zufall, schmiedet die Gruppe den Plan, Ihre Gangster-Nachbarn abzuziehen. Die wiederum gerade dem verrückten Afro-Gangster „Rory Breaker“ (Vas Blackwood) seine Marihuana-Lieferung abgeluchst haben. Das turbulente Chaos in der Londoner Unterwelt des East-End ist somit perfekt….
"Wir eröffnen eine Firma und nennen sie: Arschkitzlerschwuchtelfanclub!"
Vom Format ähnelt er wie bereits erwähnt dem verschachtelten „Pulp Fiction“, obwohl Ritchie hier linear die Geschichte voranbringt, & auf charaktergetriebene Zwischensequenzen setzt. In Sachen Humor hat er mit seinem schwarzhumorigen Wesen klare Tendenzen zu „The Big Lebowski“, da er genauso seine schrulligen Figuren in schräge Situation verfrachtet. Hier zeigt sich auch, dass Ritchie ein feines inszenatorisches Händchen besitzt und mit den Ideenreichtum seines selbst verfassten Drehbuch in perfekten Einklang bringt. Der Film sprudelt über vor Ideenreichtum, der rein optisch an einen 70er-Jahre Reiser erinnert. Eine körnige Bildsprache, die verblasten Farben, die verwinkelten Kamerafahrten, die plötzlichen Standbilder die wie Kleinganoven-Gemälde wirken…Ja, hier steppt der Bär…
"Könnt ihr gefälligst aufhören euch anschießen zu lassen."
Der Vergleich zu Tarantino kommt nicht von ungefähr, aber Ritchie ist keine blanke Kopie, er ist viel mehr von Quentins-Arbeit inspiriert worden seine Individuellen Stärken auszuleben. ZU bestaunen ist dies, an der Musikauswahl (u.a. The Stooges, James Brown, Dusty Springfield, The Castaways), die Tarantino nicht besser hätte zusammenstellen können. Allein schon durch den wuchtig verspielten Showdown, der durch John James Murphy’s griechischen Folkloresong „Zorba The Greek“ die gesamten Geschehnisse auf die Spitze pusht, lohnt sich der Blick.
"Knarren für die Penner, Messer für die Männer.“
Dennoch und erfreulich sind es letztendlich die Charaktere, die diesen Film seine besonderes kultiges Prädikat verleihen. Selten in der Kinolandschaft begegnet man einen Film, indem die Figuren so punkt genau mit den richtigen Darstellern besetzt wurden. Ex-Fußballer Vinnie „Die Axt“ Jones als man für das Grobe, samt Nachwuchs…Sting als Barinhaber JD… „Hackebeil Harry“, „Nick der Grieche“, „Barry der Baptist“, abseits der Titelhelden, fährt der Film eine fulminante Palette an schräg dubiosen Figuren mit sich, die in perfekter Symbiose zu dem Plot stehen. Rückblickend betrachtet, erleben wir hier das „Who is Who“ des britischen Kinos des ausgehend Jahrtausends.
„Ach…eines wollte ich noch sagen: Ging mir echt ans Herz.“
Genial rundes Regiedebüt von Guy Ritchie und die eigenwillige europäische Antwort auf „Pulp Fiction“. Die schwarzhumorige Londoner-Kleinganoven-Groteske besticht mit rasant fulminanter Situationskomik, dubios erinnerungswürdigen Figuren und einer inszenatorischen Finesse, die das Gangster-Genre nachhaltig bereichert hat. Trotz hohem Bekanntheitsgrad, immer noch im Gangster-Metier vakant, aber dafür das Vorzeigewerk des britischen Gangsterfilms!
Addo's Filmkritik #699
Fast ein Jahrzehnt mussten wir auf einen „Fury Road“-Nachfolger warten, der mit einer großen Einschränkung angerast kommt…Auf „Mad Max“ aka Tom Hardy wird verzichtet und sich komplett auf die Vorgeschichte von Charlize Theron Figur „Furiosa“ fokussiert. Die Gute kehrt dabei auch nicht wieder zurück und wird von der starken Anya Taylor-Joy adäquat ersetzt.
Damit hat „Furiosa“ eine große Bürde zu tragen…
EIN MAD MAX FILM OHNE EBEN DIE BEZUGSFIGUR MAX!?!?!
Zugegeben ich war keine Freund von der Idee, aber George Miller hatte triftige Gründe und diese setzt er wohlüberlegt um. Es ist nämlich nicht nur die komplette Background Story von Furiosa bis zum Anfang von „Fury Road“, sondern vielmehr eine Erweiterung der postapokalyptische Mad-Max-Saga. Durch die Geschehnisse tauchen wir endgültig in die weiten Welt der Wasteland ein.
Was Miller ebenso anders macht, als in allen Filmen zuvor, er versucht hier wirklich eine Geschichte zu erzählen, die vor allem in der ersten Hälfte etwas überhandnimmt. Das Tempo von „Fury Road“ erreicht "Furiosa" phasenweise in der zweiten Spielhälfte, wobei grundsätzlich die zweite Hälfte deutlich potenter wirkt. Die erste ¾ Stunden ist hochinteressant, weil nicht nur die Titelheldin Ihren Background erhält, sondern auch bekannte Figuren aus „Fury Road“ mehr Kontur bekommen.
Hätte der Film diese Ton behalten, wäre er eine Enttäuschung geworden. Aber ab dem Moment, wo Anya Taylor-Joy die Bühne betritt, schaltet „Furiosa“ einige Gänge hoch. Ab da, legt der Film ein hochinteressantes Geflecht an Action-Elementen hin, die wieder mit einer beachtlich Bildsprache in Szene gesetzt und choreografiert sind. Der Look erinnert an den Tom Hardy-Brecher, wird durch den technischen Fortschritt der letzten Jahre wieder eindrucksvoll in Szene gesetzt. Nur setzt er im Vergleich, für meinen Geschmack zu viel CGI an gewissen Stellen ein.
Woran sich jedoch die Geister scheiden werden, ist Chris Hemsworth als exzentrischer Bösewicht „Dementus“. Als Rache-Fixpunkt für die Titelheldin, kommt Ihm eine entscheidende Rolle zu, die er meiner Meinung nach, zufriedenstellend meistert. Allerdings neigt er dazu, extrem wankelmütig die Figur zu interpretieren. Zwischen bedrohlich, wirr und überzeichneter Comic-Charakter ist hier alles drin. Dennoch hält die Rache-Story um seine Figur und Furiosa durch weg die Spannung aufrecht, er hätte jedoch ruhig kompakter von der Spielzeit ausfallen können.
Interessante Prequel, das seine Daseinsberechtigung, trotzt Zweifel durch die Abwesenheit von Max/Tom Hardy, gerechtfertigt. ER atmet den Geist der Mad-Max-Reihe, würdigt seine Vorgänger und erforscht neue Facetten dieser Welt. Diesmal mit einer Geschichte, die jedoch teils im Sand stecken bleibt. Daher nicht ganz auf Augenhöhe mit „Fury Road“, dennoch auf hohen Action-Blockbuster-Niveau angesiedelt!
Addo's Filmkritik #698
Ein Mann, reduziert auf einen einzigen Instinkt: Überleben!!!
George Miller kehrt knapp 30 Jahre nach seinem letzten „Mad Max“-Donnerkuppel-Streifen, zu seiner ikonischen Film-Reihe zurück. Eine Fortsetzung oder Soft-Reboot ist „Fury Road“ dabei keinesfalls, sondern vielmehr eine moderne Neu-Interpretation des von Miller geschaffenen Stoffes. Als Mel Gibson-Ersatz, der damals in Hollywood nahezu abgeschrieben schien, springt Tom Hardy („Warrior“) ein, der aber nicht alleine die Hauptrolle begleitet, sondern mit Charlize Theron als „Furiosa“ hier vielmehr als Hauptdarsteller-Duo an den Start geht.
"Wenn ich sterbe, dann ehrenvoll auf der Fury Road."
Im Kern ist dies nochmals der zweite Teil, mit der Prämisse das man von Punkt A zu Punkt B sich bewegt und wieder zurück. Alles andere als prickelnd, aber das ist das berühmte Jammern auf aller höchsten Action-Niveau…Den George Miller hatte wieder eine wegweisende Vision für die Reihe, vergas jedoch nicht, was diese einmal Groß gemacht hat. Ganz im Gegenteil, er nimmt eben das Konstrukt des zweitens Teiles, peppt diese mit den modernen technischen Möglichkeiten auf und erweitert die Sicht auf die Welt durch frische Figuren. Daraus erschuf er ein wahnsinnig stimmiges Action-Spektakel, das sogar emotionale Momente bereithält.
"Was für ein Tag! Was für ein schöner Tag!
Wie bereits in den vorherigen Teilen der Saga, besticht er mit einer gekonnten exzentrischen Bildsprache, die wie ein sandig orangener Fiebertraum rüberkommt. Was der Film im Bereich aufwendiger Stunt-Choreografie hier abreißt, ist aller Ehrenwert und er schafft das, was viele ambitionierten Action-Projekte nicht gelingt. Er erzählt durch seinen beeindruckenden Bilder eine Geschichte, wo sich die Action-Element kongenial unterordnen. Vom technischen Standpunkt her, gelingt es hier aufwendige praktische Effekte, beachtlichen Settings mit den Computer Effekten zu was Besonderem zu vereinen. Namentlich müssen hier die rasant kreativen Verfolgungsjagden durch die Wüste erwähnt werden, die das Action-Fan-Herzen zum Pochen bringen wie ein V8-Motor.
"Hoffnung ist ein Fehler. Wenn du nicht reparieren kannst, was kaputt ist, wirst du verrückt."
Tom Hardy verkörpert hierbei einen würdigen und zeitgemäßen Mel Gibson-Nachfolger, obwohl er an dessen charismatischen Wahnsinn nicht ganz heranreicht. Das hat nichts mit seiner starken Performance, sondern durch zwei entscheidende Drehbuch-Kniffe, zu tun. ZU einem stiehlt Ihm Charlize Theron „Furiosa“ ein ums andere Mal die Show. Denn Sie ist die deutlich spannendere Figur und nimmt auch fast die komplette emotionale Bindung zum Film ein.
Der andere Punkt und da bin ich konform mit der Meinung von Quentin Tarantino über den Film. Tom Hardy verkörpert DEN „Max Rockatansky“…Das heißt er spielt die gleiche Figur wie damals Mel Gibson, was sich irgendwie falsch anfühlt. Es wäre zu Gunsten der Kontinuität viel sinnvoller gewesen, wenn Tom Hardy die Erwachsen-Version des Wolfsjungen aus dem zweiten Mad-Max-Teil (Road-Warrior) dargestellt hätte. Dadurch wären die alten Filme mit den neuen Film im Einklang. Aber Miller wollte wohl einen zeitgenössischen Max…
Konsequent, Atemlos, Temporeich, der pure Wahnsinn…
Progressives, sowie detailreiches Action-Spektakel, der den Geist der 80er-Mad-Max-Trilogie in die Neuzeit holt und brachial Neu-Interpretiert. Dabei ist er in seiner Inszenierung der Action, wie damals die ersten bei den Teile, eine fantastische Pionierleistung gelungen, die das Action-Genre in den 2010ern den dringend benötigten Schuss Originalität verpasst hat!
Geiler Auftrag…Ich nehme hier die Klischee Antworten (Pate, Jaws, Psycho, 2001, Tiffany, Kuckucksnest usw..) mal beiseite und konzentriere mich auf die Klassiker aus der zweiten Reihe….
1. Outland – Planet der Verdammten (1981)
2. French Connection 2 (1975)
3. Serpico (1973)
4. Die zwölf Geschworenen (1957)
5. Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)
6. Rat mal, wer zu Essen kommt (1967)
7. Der Mann, der Zuviel wusste (1957)
8. Lady Snowblood (1973)
9. Die Sieben Samurai (1954)
10. Hundstage (1975)
Addo's Filmkritik #697
Für den dritte und damals abschließenden Teil der Mad-Max-Trilogie, vergingen 6 Jahre, in denen die ersten beiden Teile Ihre Einflüsse in der Filmlandschaft gelten gemacht haben. Das apokalyptische Endzeit-Szenario war komplett im Mainstream angekommen. Nachdem im ersten Teil die Zivilisation vorm Niedergang stand und uns der zweite in das apokalyptische Chaos warf, ist der dritte der hoffnungsvolle Teil, wo sich eine neue Zivilisation auftut.
„Zwei Mann gehen rein, Ein Mann geht raus“
Selbstverständlich ist der zum Superstar aufgestiegene Mel Gibson hier wieder in der Rolle des Max Rochatansky zu sehen. Dieser folgt einem Dieb in die Wüstenstadt „Bartertown“, die von der gefürchteten Amazone Aunty Entity (nicht schlecht „Tina Turner“) geführt wird. Obwohl ich den Film gefühlt 100-mal gesehen habe, bin ich immer wieder vom Verlauf der Handlung überrascht. Genauer gesagt, nach dem Max in der Donnerkuppel, während eines Kampfes die heiligen Gesetzte bricht und in die Wüste verband wird. Ab hier, kommt die Reihe komplett im Mainstream Bereich an. Sobald Max auf die „Wild Kids“ trifft, entwickelt der dritte Teil einen ungewöhnlichen Abenteuer-Flair, der sich offensichtlich an die 80er-Granaten „Indiana Jones“, „Time Bandits“ oder „Die Goonies“ orientiert.
„Bricht den Vertrag, du drehst am Rad“
Da hier die Tonalität sich komplett ändert, benötigt man ein klein wenig Zeit sich daran zu gewöhnen. Miller muss man auch hochanrechnen, dass er seine beiden ersten Teile nicht kopiert, sondern selbstbewusst das Endzeitszenario weiter ausbaut. Den Kern der Reihe tut er dabei nicht vernachlässigen, den die Kampfszenen und die waghalsigen Auto-Szenen sind wieder fester Bestandteil. Auch bei der apokalyptischen Bildsprache und dem technischen Input ist das perfekt inszeniertes 80er-Blockbuster-Kino. Auch in Sachen Musik versucht Miller neues hinzuzufügen, wechselt vom dramatischen Score, zu Eighties-Rock-Perlen und wilden Jazz-Nummern hin und her.
Miller schraubt noch weiter am Endzeitszenario, was visuell sichtlich gelingt. Was weniger gelingt ist der Versuch diesmal eine Geschichte zu etablieren und diese für die 80er Jahren-MTV-Generation (Faktor „Tina Turner“) schmackhaft zu machen. Hier hat der Film seine Momente, aber darunter leidet das Pacing, was in den ersten beiden Teilen so volltrefflich gelang. Spaß hat man mit den optimistischen Abschluss der Trilogie allemal und auf die inszenatorische Endzeit-Szenario-Action und dem charismatischen aufspielenden „MAD MEL“ ist Verlass!
Addo's Filmkritik #696
Der gigantische Erfolg von George Miller’s Mad-Max (Einspielergebnis 100 Millionen US-$) ermöglichte Es Ihm, bei der Fortsetzung seine komplette Endzeit-Vision umzusetzen. Der deutsche Titelzusatz „Der Vollstrecker“ (OT: „Road Warrior“) ist hier Programm. Denn das Sequel definiert die Reihe sowie die Figur „Max Rockatansky“, wie wir Sie heute kennen. Als unerbittliches Endzeit-Apokalyptisches Action-Vehikel, das mit einer famosen Stuntarbeit einem den Atem raubt.
Ganz nebenbei sollte die 1981 erschienen Fortsetzung mit Ihrem wild anmutenden apokalyptischen Stil prägend für die 80er-Dekade sein. Sowohl in der Film/Serienlandschaft, sowie die Musik und Modewelt wurden hiervon inspiriert und prägen sogar bis heute die popkulturelle Welt. Hauptdarsteller Mel Gibson schoss mit seine wortkargen Performance des Endzeit-Rächers endgültig in Superstars-Sphären und sollte dies in der Folge zwei Jahrzehnte auch bleiben.
Beim inszenatorischen legte Miller nochmals deutlich zu, was die quasi nicht vorhandene Prämisse, nicht ins Gewicht fallen lässt. Nach der Geschichte aus dem ersten Teil, ist Max komplett in apokalyptischen Qutback Gefilden angekommen. Er schlägt sich auf die Seite von ÖL-Hippies, die von blutrünstigen Punk-Rock-Nomaden um Ihr schwarzes Gold gebracht werden wollen.
Was Miller aus dieser Konstellation herausholt, war bahnbrechend für das Action-Kino und schenkte dem Genre unendlich neue Möglichkeit Action zu interpretieren. Der Anteil an Action-Elementen wird deutlich hochgeschraubt, was natürlich an dem absurd hohen Budget für die damaligen Verhältnisse lag, der zu diesem Zeitpunkt mit Abstand der teuerste australische Film aller Zeiten war. Aber Blind mit Geld umher schmeißen ist nicht bei Miller, der den einfachen Plot, mit akribisch genau konzipierten Action-Elementen flutet, die heute noch wie der pure Wahnsinn anmuten.
Kreativität und visionäres inszenieren gehen hier Hand in Hand, sorgen dafür, dass jedes Zahnrad in das andere Greift. Auch bei der Darstellern tut sich einiges, so wird Max auf Seite der bösen erheblich gefordert und bekommt bizarre Sidekicks an die Seite gestellt. Mel Gibson sorgte mit diesem Film dafür, dass sein „Max“- Die Inkarnation eines Endzeit-Helden schlechthin ist. Apropos Endzeit, Miller filmte ausschließlich in der Einöde des Outbacks, was einen bedrückende, fast schon nihilistische wirkende Welt erschafft, die immer wieder gerne als Endzeit-Szenario kopiert wird. Im Vergleich zu allen anderen Teilen, hat der "Road-Warrior" abschließend auch noch einen gesellschaftskritische Message im Peto.
Fazit:
Adrenalingetriebenes kultige Endzeit-Verfolgungsspektakel, das mit seinen kranken Action-Elementen, der rohen Gewalt und einem unglaublich konsequente Mel Gibson das Action-Genre und die popkulturelle Welt bis heute maßgeblich beeinflusst!
Addo's Filmkritik #695
1979: Ein junger unabhängiger Filmemacher aus Down Under namens George Miller sammelte zusammen mit seinen Freunden einen bescheiden Geldbetrag zusammen, um seinen Debütfilm zu finanzieren. Ein auf das einfachste runter gekürzter Endzeit-Film, der gekonnt mit Western-Rache-Motiven, einer brutalen Antihelden Geschichte und der waghalsigen Auto-Stuntarbeit jongliert.
Dies ist die Geburtsstunde von der MAD MAX-Reihe…
Der nicht nur wegweisend für das moderne Action-Kino sein sollte, sondern auch als Inspirationsquelle für alle Independent Filmemacher rund um den Globus bis heute dient. Ganz nebenbei schenkte er der Welt mit Mel Gibson eine Urgewalt von Schauspieler, den man seinen energiegeladenen Wahnsinn in seinen Stahlblauen Augen ablesen kann.
Aber was viele gerne unter den Tisch kehren…
Der „Max Rockatansky“, der in der allgemeine Wahrnehmung die letzten 40 Jahre Einzug gehalten hat, ist hier nur in der letzten Viertelstunde zu sehen. Im Vergleich zu den späteren Teilen, menschelt Max hier überwiegend noch, da er bei der Polizei dient, Kind, Frau, Freund und Heim besitzt. Erst nach einer Stunde, wenn Ihm alles nacheinander genommen wird, erfolgt der Kipppunkt, die Ihm zum gnadenlosen Straßen-Berserker mutieren lässt. Nicht zu vergessen, dass Mel Gibson als "Max" wohl eine der coolste Einführung der Genre-Geschichte hat.
Aus heutiger Sicht sollte man George Millers fairerweise ins richtige Licht stellen. Selbstredend ist dies ein 70er- Independent Film aus Australien, bei dem in Sachen Charakterisierung, Produktionsdesign und Bildqualität er sich weit weg von heutigen Sehgewohnheiten bewegt. Aber genau hier kommt die Qualität von George Miller ins Spiel, der es versteht, mit großer Portion Leidenschaften visuelle die Geschichte zu erzählen.
Zuerst zu nennen ist die bahnbrechende Stuntarbeit die wunderbar ins australische Landschaftsbild eingebettet wurde. Dabei wurde penibel drauf geachtet, dass die Drehorte einen apokalyptischen Touch haben und sowas wie dementsprechend Endzeit-Kulissen aus Kostengründen nicht benötigt werden. Hier gibt es noch eine halbwegs intakte Gesellschaft, die gerade so auf Kante genäht ist und kurz davor steht zu kollabieren. Diese Eindruck wird jedoch nicht gezeigt, sondern mit exzellent gewählten Bildern und dem treibenden Score fühlbar gemacht.
Rasant, roh, pessimistisch und Stilprägend…Die Mama der Endzeitfilme! Miller schickt Mel Gibson auf einen puristischen Rachefeldzug der Extraklasse und erobert als brutaler Independent Endzeit-Action-Hammer die Welt!
Addo's Filmkritik #694
„Over the Top“ ist Schwitziges Testosteron-Spektakel wie es nur die 80er-Dekade hinbekommen haben. Dabei spaltet dieser Stallone bis heute das Fan-Lager. Zwischen Hass, Durchschnitt bis hin zu einem seiner Vorzeigewerke sind die unterschiedlichsten Meinungen vertreten. Nüchtern betrachtet bekommen wir das typische amerikanische Sport-Family-Drama im Gewand eines Road-Movies spendiert.
Wobei der Sport-Part, hier das „ARMDRÜCKEN“, deutlich der Vorzeigepart ist und in gewissen Kreisen damit sogar Kult-Status innehat. Alles, was um die Armdruck-Community und den dementsprechend Kämpfen stattfindet, erweckt wahre Freude. Besonders hilfreich ist dabei die Musik (u.a. Kenny Loggins, Eddie Money, Frank Stallone), die mit fetzig schmalzigen Rock-80s-Klang aus vollen Röhren drauf hämmert.
Die Nummer heißt nicht zu Unrecht „Over the Top“…
In der 80/90er-Dekade hat dieser Mischmasch noch bestens funktioniert. Das fortschreitende Alter, hat jedoch sichtlich an seiner Strahlkraft genagt. Bei genauere Betrachtung leider zu Recht. Den die coolen Armdrück-Fights nehmen nicht mal 1/3 des Filmes ein und erst beim Showdown kommt so richtig Feuer in die Sache. Den größten Teil des Filmes, müssen wir dabei zusehen, wie Stallone seine Dysfunktionale Familienleben geradezu kindlich angeht. Das Schwierigste dabei, ist die Konstellation, aus schnulzigem Vater/Sohn-Verhältnisse und besorgtem Pseudo-Gangster-Großvater.
In Sachen Armdrück-Action & Nostalgiebonus, macht der Nummer keiner was vor. Jedoch nimmt dieser Part die deutlich geringere Spielzeit in Beschlag als die kitschtriefende Family-Story, die streckenweise wie nerviger Ballast wirkt!
Addo's Filmkritik #693
Der letzte Stallone Streifen, der die glorreiche Action-Formel des 80er-Testestoron-Kinos nochmals beschwört. Im Erscheinungsjahr 1990, schleppte der toughe Knast-Actioner-„Lock Up“ noch ein gehöriges Päckchen Achtziger-Nostalgie mit herum.
Dabei ist der Knast-Actioner komplett auf die Belange Stallones ausgelegt, wobei hier bereits ein neuer Wind weht, den „Stirb Langsam“ vorher losgetreten hat. Stallone ist hier nicht mehr, der überharte Super-Hero, der alles und jeden Platt macht. Er verkörpert den kurz vor der Entlassungen stehenden Häftling Meloni, der von dem sadistischen Gefängnisdirektor bis zur erhofften Selbstaufgabe schikaniert wird.
Stallone versucht hier eine verletzlicher Figur zu präsentieren, was nicht wirklich hinhaut und permanent von einem gefühlsduseligen Klavierspiel begleitet wird.
Besser macht es da schon Donald Sutherland, der genau weiß in was für einem Film er mitspielt und dementsprechend den Sadisten Comichaft überzeichnet. Grundsätzlich hält der Film sich beim Ton, an schwarz-weiß Malerei, ohne jeglichen Anflüge tiefgründig mit der Gefängnisthematik umzugehen.
Das geht so weit in Ordnung, den abgesehen von dem Gefühls-düseligen Ding, ist jede Menge los im Gefängnisblock. Realismus, gepaart mit einer logischen Handlungsverlauf wird hier nicht geboten. Dafür versammelt der Film alle Knast-Klischee die zu dem damaligen bestand hatten und interpretiert diese auf Stallone’s Spiel um. Um die triste Alltags Stimmung im Knast, dann noch unterhaltsam zu gestalten, findet mit der Restauration samt Demontage eines Ford Mustang, dem schlammigen Football-Krieg und dem elektrische Stuhl-Fetisch, jede Menge unrealistischer Elemente Platz im Film. Ob einem das gefällt oder nicht, freude hat man bis zu einem gewissen Punkt damit.
Fazit:
Obwohl Anfang der 90er erschienen, atmet “Lock Up“ die letzten Züge des 80er-Jahre-Action-Kino’s, was Stallone zu nutzen weiß und treu-doofen Nostalgiecharme versprüht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass seit seinem Erscheinen, ein halbes Dutzend Knast-Actioner Ihn längst überholt haben!
Addo's Filmkritik #692
In „Reunion“ wird die Rumpftruppe eines High-School-Klassentreffens über Nacht in einem noblem Herrenhaus eingeschneit. Nach dem morgendlichen Kater stellen Sie zu Ihrem Schrecken fest, dass der Gastgeber (schräg -„The Deep“ aus The Boys“) abgemurkst wurde. Da durch den Schneesturm niemanden entkommen konnte, muss der Mörder unter Ihnen weilen…Ein munteres Mörder-Rätselraten nimmt Ihren Gang….
Irgendwo zwischen dem ersten Teilen von „Murder Mystery“ und „Knives Out“ angesiedelte Amazon-Komödie, die überraschenderweise, einen stimmigen Mordfall präsentiert. Darüber hinaus bietet die Mord-Konstellation jede Menge Möglichkeiten für abstruse Situationskomik. Vollends nutzen kann er das nicht, aber es reicht für einen nicht fordernden Filmabend.
Was die Neugierde auf dem Film besonders geweckt hat, war die Originelle Cast-Zusammenstellung. Keine Mainstream bekannten Namen oder 1A-Stars sind hier am Werk. Es sind vornehmlich Nebendarsteller deren Gesicht man kennt, der Name aber immer entfällt. Eindruck haben diese in verschiedenen Komödie-Filmen als Sidekick hinterlassen und dürfen hier in erster Reihe nun parieren. Vor allem die bekanntesten Gesichter Jillian Bell („22 Jump Street“), Billy Magnussen („Game Night“) und Lil Rel Howery („Get Out“) hinterlassen für die Art von Film einen mehr als routinierten Eindruck.
Leider war der Regisseur in Sachen Inszenierung nicht sehr spielfreudig unterwegs. Wir sehen einen Krimi-Plot, der sich nie wirklich als dieser zu erkennen gibt. Der Streifen ist simpel wie möglich gefilmt, ohne welche nennenswerte Regie-Kniffe wie in „Knives Out“ oder passender musikalischer Untermalung. Sogar der flache Adam Sandler-Bullshit-„Murder Mystery“ hatte mehr Originalität und Krimi-Atmosphäre zu bieten, als es hier der Fall ist.
Gute Darsteller und stimmig konstruiert Mordfall…Allerdings leidet die Krimi-Komödie an Ihrer Schlaffheit, das auf die öde Inszenierung zurückzuführen ist!
Addo's Filmkritik #691
„Honeymoon in Las Vegas“ ist einer dieser Filme, den man sich ungezwungen an einem Sonntag-Nachmittag reinziehen kann, wenn nichts anderes auf dem Plan steht. Ärgerlich das er in den vergangenen Jahren, den infantilen Titelzusatz „…aber nicht mit meiner Braut“ aufgezwungen bekommen hat. Na, Ja….
Wir erleben Nicolas Cage, der trotz Versprechen an seine Mutter, Sarah Jessica Parker ehelichen will. Um es schnell hinter sich zu bringen, fliegen Sie kurzerhand nach Vegas. Ein gezinktes Kartenspiel, macht Ihm jedoch ein Strich durch die Rechnung, ohne zu ahnen das Gangster-James Caan ein Auge auf die zukünftige geworfen hat…
…Einmal vom Big Apple, nach Las Vegas, von da ins paradiesischer Hawaii und zurück in die Wüstenmetropole…
Die Geschichte um einen Heirat wieder willen die schief geht, ist allein schon wegen seinem Ortswechseln ein kurzweiliges Vergnügen. Der Plot ist ungefähr synchron zu „Ein unmoralisches Angebot“, nur das hier eben ein turbulente Liebes-Komödie herausspringt, mit dementsprechender Tonalität. Die moralischen Gegebenheiten und die Handlungen vom Objekt der Begierde sollten nicht hinterfragt werden.
Viel Besser machen es aber die männlichen Schauspielergröße. James Caan spielt gut gelaunt, den Gangster der sich „Hals über Kopf“ verliebt und er genießt es förmlich sein Mafia-Image zu demontieren. Nicolas Cage verkörpert den eifersüchtigen panischen Liebs-Trottel mit reichlich Cage-Energie. Man merkt Ihm an, dass er sich in Las Vegas wohl fühlt, was paar Jahre später in dem Oscargewinn für seine Performance in „Leaving Las Vegas“ mündete.
Der Film ist dermaßen durchkonstruiert und auf Las-Vegas-Show gepimpt, dass er eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Aber der turbulente Verlauf und die gut aufgelegten drei Hauptdarsteller ziehen den Karren aus dem Dreck. Kurzweilig überdrehte Liebes-Komödie ohne moralische Verpflichtungen!
Addo's Filmkritik #690
In der kleinen englischen Küstenstadt Littlehampton ist in den spießigen 1920er die Empörung riesig. Die Einwohner erhalten regelmäßige obszöne Briefe die Unruhe stiften. Das Rätsel der Briefe beschäftigt das kleine Städtlein, in deren Mittelpunkt besonders drei Frauen stehen….
Der Film fängt an als eine Mischung aus leichten Krimi und schwarzhumorige Britische-Dramedy. Mit der Zeit wird der Krimi-Plot vernachlässigt, den auch ein Kind locker aufklären könnte. Es ist vielmehr eine kleine Geschichte über drei Frauen, die sich gegenüber über Ihrer gesellschaftlichen Stellung, der Frauenfeindlichkeit, Bigotterie und Rassismus nach den zeitgemäßen Möglichkeiten erwehren. Das birgt größtenteils eine große Tragik, wird aber punktuell durch die sprachlichen Obszönitäten & die überzeichneten Figuren aufgeheitert.
Wir begleiten die drei unterschiedlichen Frauen, bei der sich die Gegebenheiten aus Ihrer jeweiligen Sicht abspielen. Dabei ist die eine die Beschuldigte (Jessie Buckley), die andere die Anklägerin (Olivia Coleman) und dritte im Bunde die Aufklärung (Anjana Vasan). Alle drei brillieren in Ihren Rollen, speziell Coleman/Buckley beweisen wieder einmal, dass Sie momentan zu den renommiertesten Darstellerinnen des britischen Kinos gehören. Obwohl auch der restliche Cast groß aufspielt, überwiegt doch der Drama-Anteil, der dem Film den anfänglichen Schwung nimmt.
Heitere kleine britische Dramedy mit wahrem Kern, die Bigotterie anprangert, aber in der Tragik der Figuren, die Konsequenz vermissen lässt. Dafür springen die Darsteller ein, die mit Ihrer facettenreichen Weiblichkeit überzeugen!
Addo's Filmkritik #689
Ethan Coen unterwegs auf holprigen Solofaden…
Mit „Drive Away Dolls“ legten er seine erste Soloarbeit vor & das ganz in der Tradition von klassischen Road-Movies. Wir folgen dem lesbischen Buddy-Gespann Jamie & Marian, dass sich zusammen tut um von Pennsylvania nach Tallahassee, Florida zu reisen. Blöderweise ist im Kofferraum Ihres Mietwagen, ein brisanter Inhalt versteckt, der einigen mächtigen Leute
Machen wir es kurz...
Ohne seinen kongenialen Bruder Joel Coen, schafft es Ethan mit seinem namhaften Cast (u.a. Margaret Qualley, Bill Camp, Matt Damon, Colman Domingo), keinen nennenswerten Filmbeitrag abzuliefern. Wenn man es herunterbricht, hat der Film keine herausstechenden Highlights, was für einen Coen-Film höchst verwirrenden ist. Paar coole Dialoge, nette Situationskomik und verspielte Handlungsorte prägen den Film. Dazwischen ist mächtig Leerlauf angesagt, das oftmals in nichtssagenden Charakter-Momenten endet. Bei der Spielzeit von knapp 80 Minuten, ist es dürftig, wie der Film voranschreitet, das ist zu keiner Zeit Rhythmus zu erkennen.
Auch wenn dieser verzapfte Roadtrip auf den Deckel eines der Coen-Bruders geht, fühlt es sich komisch an einen Film abzustrafen, der eben aus der Feder eines Coen’s stammt. Gefühlt ist „Drive Away Dolls“ leider eine mittelmäßige Fargo-Serienfolge aus der ungeliebten vierte Staffel.
Eine Nihilistisch Lesbische Roadmovie-Null-Nummer, in der es an talentierten Darstellern zwar nicht mangelt, aber die mit der kümmerlichen Handlung und dem flachen Witz uninspiriert im Sande verläuft!