alex023 - Kommentare
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Alle Kommentare von alex023
Wir folgen dem Beat von „We are your friends“, wie die Figuren sich voraussichtlich alle gegenseitig auf irgendwelchen Social-Networking-Plattformen folgen. Hipper Partyfilm gemischt mit einer an postmodernes Independent-Kino erinnernden Stilistik. Geschickte Tempi-Wechsel, schnelle und langsame Schnitte, dröhnende Party-Musik – alles natürlich #nofilter. Aber schick sieht er dann doch eben aus, die aufgesetzte (weil unauthentisch-wirkende) Coolness und die eher belanglose, x-beliebige Coming-of-Age-Story rund um den jungen DJ Cole. Vier Jungs im Leben hinter den Hollywood Hills, für die die nächste Party immer das große Ding ist, bei denen die Unsicherheit über die Zukunft mal eben weggelächelt werden kann. Wir machen das schon, wir kommen hier raus und werden zu was. Jeder möchte in seinem Leben etwas von Bedeutung schaffen – heutzutage bekommen wir indoktriniert, dass nur der (finanzielle) Erfolg genau das vollbringen kann. Träume und Sehnsüchte werden von der sozialisierten Gier nach Reichtum, nach vorgelebtem Exzess in einer in Dekadenz nahezu aufgegangenen Gesellschaft aufgefressen und durch maskierte Placebos ersetzt. Aber ist das Leben eines „Twens“ nicht immer von solchen Eindrücken geprägt? Besonders, wenn man ein wenig zu viel, ein paar Mal zu oft über die Zusammenhänge und die aktuelle Situation nachgedacht hat, erfüllt einen meist die Lust, so absurd-direkt gegen diesen Strom von angeblich verblendeten Idioten zu sein. Dabei ist das letztlich auch ein Reflex, welcher sich aus der gesellschaftlich-konstruierten Realität ergibt. Ich denke, dass es früher auch so schlimm gewesen ist. Aber heutzutage huldigt man natürlich dem Vergangenen, weil man im Rückblick, wenn man will, die negativen Seiten ausblenden kann. Doch das Gras war nie wesentlich grüner und die Rosen nicht röter. Vielleicht befinden wir uns gerade auf der Zielgeraden und steuern bald (~ eine genaue Dauer ist hier aber kaum zu benennen) auf den Höhepunkt der gesellschaftlichen Dekadenz zu. Vielleicht leben wir aber auch bereits seit Jahrzehnten unseren in Harmonie getränkten Traum, der nie oder doch irgendwann abrupt aufhören wird.
„We are your friends“ ist ein Film mit dem Instagram-Lebensgefühl, mit Dialogen, bei denen bloß die Hashtags am Ende fehlen, um in den Trends zu landen. Ein Film, so schön und unwirklich, wie es die Realität mittlerweile zu sein scheint, wenn man mal einen Streifzug durch das Internet unternimmt. Alles ist falsch, alles ist real. Oder nicht. Hier wird Oberflächlichkeit und Plastizität ganz schön groß geschrieben, denn letztlich kommt alles aus dem Computer, digital. Aber irgendwie zeigt dieser Film ganz schön gut, weshalb er so ist, wie er ist. Nicht nur, dass er ein Kind seiner Zeit ist (*ein Groschen ins Phrasenschwein), er ist so irgendwie auch ein Film von Leuten, für die der Film dann auch wieder ist. Traumfabrik produziert gelebte Träume. Die Musik war übrigens scheiße.
"Der Marsianer - Rettet Mark Watney - Bringt ihn zurück! - Oh, bitte! - Macht ihr das? - Warum denn nicht? - Nur, weil Matt Damon ihn spielt? - Ist das nicht unfair? - Los, gebt euch einen Ruck! - Rettet Matt Damon! - ..." läuft ab 8. Oktober in ihrem Lieblingskino.
"Darf ich diesen Stuhl hier haben?" - "Ne, glaub der ist Eigentum der Schule."
*badumtss*
"Ich dachte, ich nehme mich selbst als Köder, da ich mich damit doch sowieso auskenne, wo ich doch im Anglershop arbeite!" *badumachauchegal*
Geiler Film.
"Ghostwritten" vorgemerkt!
Horrorfilme & ich - ein Trauerspiel
Im matten Laternenlicht biegen wir in eine Seitenstraße ein. Auf einmal taucht ein Mann aus dem Nichts der Dunkelheit auf. Er geht nur langsam, seltsam monoton geradeaus. Dann verschwindet er hinter einem geparkten Lieferwagen; kurz darauf taucht er wieder auf und sieht uns mit merkwürdig leerem Blick an. Ein kurzer Schreck durchfährt mich, wahrhaftig mein erster an diesem Abend.
Horrorfilme und ich, das ging noch nie gut. Ich sag auf Fragen in der Richtung immer nur: "Ich mag 'Evil Dead', reicht das?"
Gerade im Wahnsinn der Dauer-Jump-Cut-0815-Streifen geht die Lust an Horror eigentlich ziemlich rasch verloren. Dabei mag ich eigentlich das Konzept, dass ein Film nicht nur ein Thriller ist, sondern auch Horror. Aber bisher konnte mich kaum einer, eigentlich keiner, so wirklich in diesem Bereich zufriedenstellen. Ich habe mich mal gefürchtet, mit acht, neun Jahren, aber da war nicht der Film schuld, sondern irgendwas anderes, kindliche Konstruktionen und sowas.
IT FOLLOWS reiht sich in dieses Schema nicht ein. (Ich habe die drei Jump-Cuts bemerkt, aber mich sondersamerweise nicht erschrocken; selbst bei "Interstellar" und seinen Sound-Hardcuts bin ich zusammengezuckt...) David Robert Mitchells Film mit der zuckersüßen Maika Monroe macht vieles anders, einiges wie früher - ja, das konnte selbst der (mittlerweile dazu gekommene) Horror-Verweigerer bemerken. Die Idee, simpel und irgendwie effektiv, war auch gar nicht Problem. Es waren mehr die vielfachen Momente, die vielen Situationen, die ich als so seltsam dämlich konstruiert empfand. Warum verhalten sich Menschen so? Warum tut er dies, sie jenes? Alles wirkte irgendwie ziemlich unrund. Aber belehrt mich, wenn ihr mir ins Gesicht schleudert, dass alles sei doch ein einziger Alptraum, in dem nun mal andere Gesetze gelten. Dafür passiert dann aber viel zu lange nichts und leider wirkte die Etablierung des Horrorelements dann für mich zu selten wirklich gruslig. Da fand ich diesen Teil bei "A Nightmare on Elm Street" zum Beispiel gelungener. (Aber das ist nun auch ein Horrorklassiker, ist es denn fair, hier zu vergleichen?)
Nun, ich fand den Film "nicht schlecht", wie man so gerne sagt. Aber auch nichts, was den übermäßigen Hype erklären könnte. Dabei verweise ich aber auch gerne mal auf diesen Artikel vom werten User Helmholtz: http://www.moviepilot.de/news/warum-die-hypekultur-eine-plage-ist-150541
Ansonsten bitte mehr von Maika Monroe.
Spannendes und - vor allem - relevantes Thema.
Es ist aber auch so groß, dass man die ganze Bandbreite gar nicht so "kurz" abhandeln kann. Groß was machen gegen eine eher negativ behaftete Entwicklung wie diese kann man wohl eher nicht. Außer wir schreiben alle jede Woche ein paar dieser Artikel und hypen uns durch's Web. Ach, moment, das wär ja das gleiche in grün. Man kriegt den Hype aus dem Internetmenschen nicht mehr raus, befürchte ich.
Pack deinen Rucksack voll - mit all den Dingen, die du meinst zu brauchen und schnell vergessen wirst - und mach dich auf, lass den Alltag hinter dir, brich auf ins Ungewisse.
Manchmal mag man sich ja ausmalen, wie fantastisch es doch wäre, alles stehen und liegen zu lassen und einfach loszutrampen. Irgendwohin, was soll's. Doch man macht das natürlich nicht. Vermutlich wär's auch total langweilig und nichts Spannendes, Verrücktes würde passieren. Oder? ODER?
Nun, wer weiß, wozu Menschen alles fähig sind. Ich beschäftige mich mit diesem Phänomen tagein, tagaus und kann das immer noch nicht so recht sagen. Wo wollen wir eigentlich hin? Was ist nochmal der Sinn dieses Lebens?
Never mind. Zu schwierig. Letztens, da verkam die Diskussion mal wieder auf den Begriff der "Wahrheit"...und dann auf einmal: "Aber Moment, Moment...was ist denn nun 'Wahrheit', das müssen wir doch erst einmal festlegen!" Doch das war "zu philosophisch", hach, ja, klar, natürlich! Denken wird auch überbewertet. Das ist die Wahrheit...oder?
Was würde ich doch gern einfach mal losgehen. Aber wo soll man in Deutschland eigentlich hingehen? Im Spießbürgertum der Regelerfinder, -setzer und -einhalter, was macht da eigentlich Spaß? Keine Frage, gibt ja hier auch schöne Plätzchen. Bestimmt, irgendwo. Aber ich bin auch etwas seltsam sozialisiert. Die Leute um mich herum sind in ihrem Kunst-Verständnis, ja auch in ihrer Auffassung von diversen medialen Ergüssen, so richtig "deutsch", wenn's sowas überhaupt gibt (also irgendwie im Rahmen des kulturell-medialen Kontextes der letzten Jahre, ach, was weiß ich, ich bin doch kein Medienwissenschaftler). Da hab ich die Kommilitionin, die glühender Fan der Ärzte ist, der andere rockt zu den Toten Hosen und anderen deutschen (!) Bands, ach und, was zitieren die Leute um mich, wenn's um Filme geht? Ok, da ist einer, der desöfteren mal den Han Solo auspackt...aber ansonsten? "Traumschiff Surprise", "Der Wixxer", "Der Schuh des Manitu"...aber, wieso? Ich kenn die Filme ja auch, aber, aber, weshalb...nun, ich verstehe es nicht wirklich. Meine Vorstellung von Leben und Liebe hab ich aus Filmen (zumeist amerikanischen Indies) und britischer Popmusik. Klassisches, klischeehaftes Popkultur-Opfer?
"Take me out tonight
Take me anywhere, I don't care."
Irgendwohin. Vielleicht mach ich das mal. Später. (Also nie). Wer weiß, man weiß nie. Wir werden aufgehalten von gesellschaftlichen Konstruktonen, dem Muss einer Ausbildung (die für sich vollkommen positiv ist) - achja, "bloß keine Lücke im Lebenslauf". Genau, halte ich auch für 'ne gute Idee. Bloß nicht herausfinden, wer selbst ist, das würde ja mit Nachdenken korrelieren. Alles ist immer so durchgeplant. Übrigens verfall ich hier im Gedankenfluss immerzu in Klischees, "Mecker-Klischees"; alles Dinge, die diverse Leute schon vor mir bemängelt haben.
Egal. "Hick" oder auf deutsch (!) "Runaway Girl" hat diesen, mh, speziellen Anstrich, ist in seiner Individualität so ein "typischer, blöder Indie-Film". Genauso, wie ich's mag. Wenn's einfach mal kurz eskaliert, dann alle drüber lachen und gut ist. Wenn Dinge passieren, bei denen man schnell sagt, dass es unrealistisch wirkt. Aber dann denkt man noch mal nach (hui, gefährlich) und merkt, ist sogar ziemlich realistisch. Weil das Leben nun mal so ist, einfach verrückt. Ich habe ja - bei einigen längeren Zugfahrten durch unzählige Ausfälle und Wartezeiten - die Theorie entwickelt, dass - wenn es einen Schöpfer der Welt gibt - dieser ziemlich lustig drauf sein muss. Ich kann mir das alles nämlich nicht anders erklären, als dass jemand sich einfach immer wieder über uns lustig machen will. Schon die einfachste Banalität: wir leben mitten im Wohlstand, können uns nicht beklagen und was fällt uns als einziges ein: Zynismus, Ironie, Sarkasmus. Postmoderne. Das ist doch witzig!
Im Hintergrund läuft immer diese coole Indie-Musik, wie bei mir auch stets. Letztens habe ich einen Tweet gelesen, der ging so:
"Mein Leben ist wie ein Indiefilm. Es passiert eigentlich nicht viel. Ein Happy End gibts auch nicht. Aber der Soundtrack ist echt klasse!" (https://twitter.com/baehmshesaid/status/611561196693647361)
Sagt eigentlich alles, was es muss. Und ich hör dann auch mal auf zu schwafeln. Aber eins sei gesagt: alle, die irgendwie auf diesen Kram stehen mit verrückten Figuren, absurden Situationen, lakonischen Momenten, der sollte sich auch mal den Film anschauen. Außerdem die Leute, die gerne guten, jungen Schauspielern zusehen mögen: Chloe Grace Moretz und Eddie Redmayne spielen da ganz schön groß und mächtig auf, jede Wette.
Nun, ich leg mich dann mal hin. Vergesst das Träumen nicht, ansonsten habt ihr bereits verloren.
"Twitter in Rage"
Im Westen also wieder mal nichts Neues.
Ich kann mir das alles schon sehr gut vorstellen: ein heißer Sommer ’75, die Strände sind überfüllt mit sonnenbadenden Menschen, der Asphalt glüht, die Hitze fegt durch die westliche Hemisphäre; alles in einem Jahrzehnt des Spaßes, der Farben, des Ausprobierens, der Lockerheit des Lebens – der Wohlstandsgesellschaft ging es irgendwie gut (die bösen 80er kamen erst noch). Das Kino befindet sich in der Mitte des New Hollywood, die Budgets werden langsam größer – aber langsam. Die ganz großen Filme, die gibt es schlichtweg nicht. Wir befinden uns hier in einer Phase, in der das Autorenkino vollkommen bestärkt wird – durch Neue Wellen weltweit. Und dann tritt dieser Steven Spielberg auf den Plan und kreiert den ersten wirklichen B l o c k b u s t e r, so wie wir ihn in der heutigen Form kennen – oder zumindest so, wie die Entwicklung angefangen hat. Ein Film für die Massen, ein Schocker, aufwendig produziert, durchdacht – das Spiel mit dem Feuer für den Zuschauer. Man sieht ihn nicht zu Beginn – das Schreckgespenst, „Der Weiße Hai“, wird nur angedeutet. Spielberg will in den Kopf des Zuschauers und es scheint ihm damals zu gelingen. Wie gebannt ist das Publikum an die Leinwand gefesselt. Und rasch sind die Strände geleert. Was, wenn uns der Hai holt? Ja, was dann?
Ich hatte in den letzten Tagen sogar noch die Diskussion mit jemandem, wie wir Filme wahrnehmen, wie sich unsere Perspektive verändert – das gleiche gilt hier dann natürlich auch für Literatur. Mit einem Dozenten kamen wir ins Gespräch über Literatur an sich (der andere studiert u.a. Germanistik), wie er sich nicht dazu durchringen kann, seinen Goethe zu lesen. „Faust ist nur ein Begriff, ein vager, weit entfernter“…; er würde gerne, er findet aber nicht die Muße dazu, die Zeit wäre doch da (auch im 2-Fach-B.A.). Das führte uns zu einem allgemeinen Austausch über die Rezeption von Literatur – sei es bloß der 20-seitige Text für das nächste Seminar – wenn er mich fesselt, lese ich ihn rasch durch und bin begeistert. Wenn er aber eher schwierig daherkommt (wer schon mal Garfinkel, Adorno o.ä. gelesen hat, versteht mich), dann kostet das eine Menge Überwindung. Ich handhabe das mittlerweile sogar so, dass ich – falls gegeben – den betreffenden Text in Teilen lese, immer mal wieder einen Abschnitt. Nicht gerade sinnvoll, bloß gerade so zielführend. Parallel dazu bekam ich die Diskussion in der letzten Kino+-Sendung auf rocketbeans.tv mit, die vom guten und schlechten Altern bestimmter Filme handelt. Sie waren sich natürlich nicht einig, aber man konnte schon feststellen, dass es Filme gibt, die immer wieder die gleiche Person begeistern können, unabhängig von Alter, Stimmung, Jahr und anderen Umständen.
Dies bestätigte nur eins mal wieder: nicht nur das Bewusstsein des Individuums, auch das gesellschaftliche Bewusstsein verändert sich mit zeithistorischen Umständen. Vielleicht mag der viel geringere Bezug zur Literatur oder auch das Durchhaltevermögen an einem schwierigen Text unserer allgemeinen Alltagskomposition geschuldet sein. Sobald jemand mal geschlagene fünf Sekunden nichts zu tun hat, zückt er sein Smartphone und checkt die sozialen Netzwerke (wozu eigentlich?). Ein gutes Beispiel hierfür sind natürlich wieder die erfolgreichen YouTuber, die durch Jump Cuts, LAUTES Sprechen und hektische Gestik und Mimik die Zuschauer bei Laune halten müssen, damit die dann auch mal ein Video durchhalten, was länger als die standardisierten drei Minuten geht. Macht das mal: geht auf so ein populären Kanal („Dagi Bee“ oder so ein Kram) und schaut euch ein beliebiges Video an, bevorzugt eins mit der Länge von 10+ Min. Ihr werdet sehen, wie rasend schnell die Zeit verfliegt. (Dass der Inhalt absolut uninteressant ist für die meisten, spielt hier irgendwie keine Rolle – seltsam genug…)
Auf der anderen Seite steht dann ein solcher Film wie JAWS. Selbst mit dem erarbeiteten Wissen um die Thematik kam ich nicht umhin vor dem Fernseher zu sitzen und mich immer mehr zu langweilen. Die langsam aufgebaute Spannung, sie wirkte nicht. Aber da muss ich auch ehrlich feststellen: weshalb sollen mich die vom Hai getöteten Figuren interessieren? Ich habe keinerlei Bezug zu ihnen aufgebaut – und da sie keine realen Menschen, sondern fiktive Figuren sind, kann ich hier keine emotionale Bindung abstrahieren. In der Realität (was auch immer diese sein mag) geht das etwas einfacher – wenn man die Todesnachricht von Unbekannten erhält, sitzt man auch nicht tagelang trauernd im eigenen Zimmer herum – schließlich etabliert die Nähe, die Bekanntheit erst die wirkliche Möglichkeit zur Anteilnahme; leider ist das gesamte Konzept so gestrickt. Wenn die Figuren aber nun mal schon per sé nur Abziehbilder, Mittel zum Zweck (= Schock bzw. Einleitung der Bedrohung) sind, dann fällt es schwer, den Extraweg zu gehen und sich eine Bindung zu konstruieren.
Dann ist es eher selten so, dass ich in Filmen vergangener Jahrzehnte wirkliche Bezugsfiguren finde, es kommt oft genug vor, das ja, aber nicht oft genug. Wieder sehen wir hier die natürliche Abkopplung des aktuellen Bewusstseins von der Vergangenheit. Was verbindet uns eigentlich?
Irgendwie wirkt JAWS heute nicht mehr. Zumindest bei mir – und ja, es war das erste Mal von mir mit diesem Film. Fragt mich nicht, weshalb ich so lange gebraucht habe – manchmal ist das so. Vielleicht wär ich als Kind begeisterter gewesen. Ziemlich sicher wäre ich als Zeitgenosse begeisterter gewesen; es ist ja auch etwas anderes, mit dem Bewusstsein in der Zeit zu leben, es im Kino zu erleben – das hat schon einen anderen Anstrich. Nun, in 2015, alleine vor dem Fernseher – es funktioniert für mich nicht. Aber gerade hier stimme ich der einen Meinung aus der Kino+-Sendung zu: die wirklich außergewöhnlichen Filme überstehen Raum, Zeit, Entwicklung und den Wandel der soziokulturellen Struktur. Womit ich keineswegs sagen will, dass JAWS keiner dieser Filme sein kann. Letztlich läuft es nämlich darauf hinaus, dass die gesamte Bewusstseinskonstruktion wieder von jedem selbst/Selbst konstituiert wird. Natürlich, so ist das immer. Aber ein spannendes Gedankenspiel ist es schon, die Frage, weshalb manche Filme nicht funktionieren, in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum. Das sollte vielleicht auch klar machen, weshalb Anfeindungen, Beleidigungen usw. aufgrund unterschiedlicher Filmvorlieben komplett den Bezug zur Realität (welcher auch immer) missen lassen.
Folge 8 – „Identity Crisis“
Selbst im harten Anwaltsbusiness der New Yorker High Society dreht es sich manchmal um Fragen der Moral. Wenn Mike Ross, Rookie bei „Pearson Hardman“, in einem Scheinprozess den sicheren Sieg herschenkt, um eine ihm wichtigen Person (Rachel) nicht zu verletzen.
„You always say, I should decide what kind of a lawyer I wanna be. (…) But I also wanna figure out, what kind of a person I wanna be. And sometimes I like my kind better than yours.”
SUITS erweist sich als überraschend im Seriengeflecht unseres jungen Jahrhunderts. Erwartet als ein netter, nebenbei genießbarer Comedy-Snack, entwickelt sich die Serie zu einem abwechslungsreichen, spaßigen, nachdenklichen, unterhaltsamen (!) Ritt durch Manhattans Anwaltshemisphäre. Die oben benannte Folge ist ein Prachtstück sondergleichen, niemals hätte ich damit gerechnet, bei dieser Serie so gebannt vor dem Fernseher zu hängen. Extremes Suchtpotenzial dazu, die erste Staffel schaut sich einfach so hintereinander weg.
Das stimmt natürlich, aber wer im Glashaus sitzt...seine Filme sind ja auch immer Innovationsklassiker der allerersten Güte. Und wer in einer Schrottreihe wie "Furious" mitspielt - sorry.
Das vielleicht authentischste, realitätsnahste, größte Story-Werk unserer Zeit. Mit der vierten Staffel geben Serienschöpfer David Simon und sein Team nun erstmals einen vollständigen Blick auf Baltimore und seine Gesellschaft frei. THE WIRE zeichnet die Korruption des illusorischen „American Dream“ mit dem extremen Beispiel der heruntergekommenen Stadt. Niemand entkommt dem Moloch Baltimore - in einer post-industriellen, postmodernen, kapitalistischen Ausbeutungsgesellschaft spiegeln sich rechtschaffende Bürger mit den dem Verbrechen verfallenden Anderen. Sie spielen sich gegeneinander aus und haben keine Möglichkeit, aus dem tödlichen Kreislauf auszubrechen. Die letzte Chance für jeden besteht nur noch darin, sich selbst auf eigene Faust am Leben zu erhalten - dies aber auf Kosten aller anderen. Und selbst wenn man denkt, man habe mit kleinen Schritten etwas erreicht, bricht alles wieder zusammen.
„World going one way, people another.“
Es war eine anstrengende Woche, diese letzte Ende April. Für jemanden wie mich, Student im vierten Semester und gewohnt, die Bedeutung des Wortes „Freitag“ wahrhaft und wortgetreu zu interpretieren, ist es schon ein ziemlich stressiges Ärgernis, wenn dann mal das halbe Wochenende durch ein Blockseminar geraubt wird. Doch an diesem Freitagabend sollte irgendwo dazwischen noch der neue Marvel-Blockbuster, der alles bestimmt wieder in den Schatten stellte, eingeschoben werden. Aufgrund terminlicher (arbeitszeitlicher) Probleme eines Freundes gingen wir aber erst in die 22-Uhr-Vorstellung, was für mich eine noch kürzere Nacht bedeutete. „Ich brauch doch eh keinen Schlaf!“, flachste ich.
Mit durchaus preisgünstigen Tickets (bloß 12,- pro Person, das war nach Abzug des Studentenrabatts, der Steuern und der Vielfliegerpauschale sowie zzgl. 3D-Aufschlag, Comfort-Sitzklasse – was bedeutet, dass man nicht seinen Hals verdrehen muss; es gibt noch zwei bessere Klassen – und Überlangen-Dreingabe) erstürmten wir das im goldenen Licht des Sonnenuntergangs glänzende Kino. Wir waren – wie stets, eh und je – zu früh (natürlich) und machten es uns in der frisch geputzten (wer weiß) Lounge (geiles Wort!) gemütlich. Mit einem Riesen-Eimer Popcorn (oder wie Amerikaner sagen würden: „I’d take the small one!“) und Coca-Pepsi-Afri-DrPepper-Cola bewaffnet (darf sich jeder aussuchen, ich mach ja hier keine Werbung) saßen wir dann herum. Ich war zu diesem Zeitpunkt leider ohne Smartphone, da meins kaputt in den Reparaturwerkstätten eines großen Elektronikfachhandels weilte. Auch egal, meine Armbanduhr funktioniert ja, das ist dann am wichtigsten (wenn man den Filmstart nicht verpassen will). Aber was sah ich? Die Leute um mich herum vergriffen sich zum Großteil an ihrer virtuellen Welt (düdümm, wieder eine WhatsUp – Name geändert – Nachricht, schnell antworten!). So ging es weiter. Ich wollte Konversation führen, doch es ging nicht. Schade.
Stattdessen stand ich auf und lief durch das Foyer (noch so ein edles Wort) und fing an, ganz spontan die Filmplakate für kommende Filme zu beleidigen. Mit ganz harten Worten wie „wird bestimmt scheiße“ oder „der auch“ oder „was soll das?“, bis ich schließlich glaubte, die Aufmerksamkeit anderer Kinobesucher erlangt zu haben – doch sie antworteten mir leider nicht. Ich kam mir ein wenig vor wie Alvy Singer in „Annie Hall“, der sich gegenüber dem Zuschauer vor allem mit Mimik und Gestik über den schlechten Geschmack seines Hintermanns in der Kino-Schlange aufregt. Ich hatte irgendwie einen seltsamen Tag erwischt, aber manchmal fühlt es sich gut an, auch ein wenig seine Meinung kundzutun. Auch wenn die genauso wenig (oder viel) wert ist, wie alle anderen. Das Problem letztendlich war dann der Film, den wir uns ansahen. Ich neige an dieser Stelle immer dazu, mich rechtfertigen zu müssen. Seht mal: ich mochte den ersten „Avengers“, „Guardians of the Galaxy“ fand ich hingegen noch viel besser (auch beim zweiten Anschauen). Nun – ich kann also wahrlich nicht als einer der wahllosen Marvel-Hater without a cause abgestempelt werden. Ich mochte den zweiten „Avengers“-Film dann schlichtweg nicht – vieles wurde hier schon von anderen Leuten erwähnt, ich will hier ja auch keine Rezension verfassen. Zu viel, zu lieblos, zu schematisch, ohne Eigenwert, ohne den eigentlichen Spaß – nur simpel heruntergespieltes und –gespultes Einheitsprogramm. Als die fünfundzwanzigeinhalb Stunden (so lang ging der doch, oder?) vorbei waren, schaute ich erst einmal perplex nach links und rechts. Die einstimmige Meinung war: „super Film!“ Oh je. Na gut. Ich war sogar in der Schlusssequenz einige Male weggenickt (wie beschrieben: langer Tag), konnte mich also nicht so ganz mit dem ganzen anfreunden. Meine Meinung, dass ich den Film nicht wirklich gut fand, wurde dann als „ja, du guckst Filme ja auch total anders“ oder mit „manchmal muss man auch das Gehirn ausschalten“ kommentiert. Theoretisch wurde mir nicht zugestanden, einfach nicht gut unterhalten worden zu sein von dem Film. „Manchmal ist Kino auch nur Unterhaltung“ (Hilfe! Aber egal.) Leider geht bei mir die Rechnung meistens nicht auf: Krach-Bumm-Peng-Aktion + 2-3 coole Sprüche = unterhaltsam. Meistens finde ich das eher langweilig. Ich sagte dann noch ein, zwei Mal, dass es mich doch freue, wenn jemand anders Spaß und Freude daran hatte, doch es half nichts. Aber was soll man machen, oder? Na ja: in „Mad Max: Fury Road“ gehen vielleicht. Das ist ein unterhaltsamer, schöner Blockbuster mit Substanz. Aber das ist nur meine Meinung. (Wahrscheinlich falsch).
(f)uriosa (F)ilm.
Das finde ich amüsant. Normalerweise geht man ja bereits mit der leidigen Einstellung - bzw. dem Vorwissen - in die Filme, dass niemand der wichtigen Figuren hart zu Schaden kommen wird, sprich getötet wird. Das liegt nicht nur an der Politik, die in Storyline-Entwicklung und Struktrurierung der Motive von Marvel betrieben wird, sondern auch einfach an Vorabinfos wie "Thor spielt in Cap 3 mit" - ergo KANN er nicht in Avengers 2 sterben. Nun ergibt sich also vllt. eine Möglichkeit, dass es mal einen Tod einer Hauptfigur zu beklagen geben könnte, auf den der (nicht-Comic-lesende) Zuschauer evtl. nicht vorbereitet ist - was passiert aber dann hier? Es gibt ganz weit im Voraus bereits Spekulationen und Berichte (dafür können die Schaffer der Filme nichts, das sind die investigativen Medien), aber auch Interview-Aussagen (!!!), die so etwas nahe legen.
Wenn mir die Figuren nicht ziemlich egal wären, fänd ich das ziemlich doof.
Als ein Kommilitone und ich letztens in den Aufzug stiegen, das Stockwerk gewählt hatten und sich die Türen geschlossen hatten, sagte er folgenden Satz: „Also ich höre auch immer ganz laut The Smiths, wenn ich Aufzug fahre.“
Ich musste sofort lachen und erinnerte mich ein paar Monate zurück, als ich ihm den Film immer und immer wieder empfohlen hatte, er jedoch nie wirklich darauf reagiert hatte. Und dann hatte er ihn still und heimlich einfach so angeschaut. Ganz schön frech!
Nach ein paar Jahren, die ich jetzt schon mit diesem Film erlebt habe, komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass er auf irgendeine verrückte Art und Weise immer besser wird. Mir gefällt der Stil, die Inszenierung, die Szenerie (es ist zwar Los Angeles, aber nicht das langweilige, was man ansonsten immer zu sehen bekommt – jedenfalls ist das meine verschrobene Wahrnehmung) und die Musik (quelle surprise!). Erst dieser Film hat mich endgültig The Smiths näher gebracht! Das allein reicht eigentlich schon, um über die Existenz freudige Purzelbäume zu schlagen. Was die Faszination dieses Films speziell für meine Generation (oder für den weitläufigen Teil, dem er gefällt) ausmacht, ist einerseits relativ einfach erklärt, andererseits auch wieder total individualisierbar. Erst mal würde ich behaupten, dass in (fast) allen Fans des Streifens irgendwo ein kleiner Tom Hansen schlummert. Ein verträumter, nachdenklicher, hoffnungsloser (!) Romantiker, der auf britische Popmusik abfährt und irgendwann in jungen Jahren mal den Film „The Graduate“ falsch verstanden hat. Nun, vielleicht sehen wir alle nicht ganz so gut aus, wie es Schauspieler Joseph Gordon-Levitt hier tut, aber hey, die Figur ist doch nur ein Symbol! Fernab davon ist es dann breitflächiger und deshalb mühseliger, die Motive, die den Zuschauer zum Fan machen, ergründen zu wollen. Vielleicht kommt jemand gerade aus einer Beziehung und hat gar etwas Ähnliches erlebt oder jemand denkt generell eher zynisch über das gesamte Thema (und/oder war „früher“ mal anderer Meinung). Ein „Chick-Flick“ für „guys“. Hab ich mal gelesen, gehört oder sonst was. Lasse ich mal so stehen.
„If Tom had learned anything... it was that you can't ascribe great cosmic significance to a simple earthly event. Coincidence, that's all anything ever is, nothing more than coincidence... Tom had finally learned, there are no miracles. There's no such thing as fate, nothing is meant to be. He knew, he was sure of it now.“
(Ein Zitat so zynisch-schön, dass ich es mir bestimmt demnächst mal an die Wand tacker‘…oder so)
Man sagt’s ja so gern: in dem Film steckt so viel Wahres drin! Aber immer wieder, wenn ich die Disc in den Player schiebe und es losgeht, entdecke ich wieder oder sogar neu Dinge, die mir einfach selbst schon genau so passiert sind bzw. es immer wieder passiert. Verrückt, oder? Klar, ich seh‘ die ewig nörgelnden Miesepeter in der Ecke stehen und leise murmeln, dass das doch gewollte Manipulation ist, nichts anderes als ein Crowdpleaser (man muss sich halt nur die „crowd“ definieren!). Kommt, ich schenk euch eine Umarmung! Alles wird gut! Manchmal möchte man Bestätigung. Und wenn die daraus besteht, dass man in einem Film dann doch mal ein kleines Stück Realität und Wahrheit (uhh, ja, das ist ein heftiges und deftiges Wort, der Dunstkreis der Bedeutung ist mir gerade nur im Ansatz bewusst) sehen und erleben möchte – tja, dann ist das eben so. (uargh, solche dämlichen Sätze sind mir ansonsten echt zu platt und doof – schließlich „ist“ eigentlich nichts „eben so“ – aber lassen wir das mal kurz ruhen). Wenn es ein Film schafft, dass man zwischen Lachen, Weinen, Lächeln, Seufzen, Kopfschütteln und –nicken hin- und hergerissen ist und man irgendwie am Ende ratlos und bestätigt da sitzt, dann… - das möge bitte jeder für sich selbst ausfüllen. Mir gefällt das. Genauso wie dieser Film, war das noch nicht klar? Ich denke doch.
Schön wird es übrigens auch, wenn man sich The Temper Traps wunderbares Lied „Sweet Disposition“ schnappt, sich ins Auto/auf’s Fahrrad/Dreirad/Bobbycar setzt und dann mal eine Landstraße zwischen naturbelassenen Feldern und Wäldern herdüst. Pures Sommerfeeling – man, krass, wie facettenreich und bedeutsam dieser Film doch ist! Aber das nur als Randnotiz. 500 DAYS OF SUMMER lässt – Achtung, Kitsch – mein Herz höher schlagen. Nicht, weil er als Film so unfassbar gut ist, sondern, weil seine Nachwirkung so überragend ist. Es gibt nur ganz, ganz wenige Filme, die mich nie wieder loslassen. Dieser ist einer davon. Deshalb werde ich wahrscheinlich an dieser Stelle noch ein paar Mal öfter Gedanken freilassen, vielleicht erleben die unzähligen Anhänger des Films ja gerade Ähnliches. Das wär doch bestimmt Schicksal, oder?
Bis dahin: „Roses are red, violets are blue... Fuck you, whore!“
Man spiegelt sich immer im Gegenüber. Fand am Anfang noch eine gewohnte, fast schon sanfte Einführung statt, befindet sich THE WIRE in seiner dritten Staffel nun in der strukturellen Vermischung aller städtischen Ebenen. Wir betrachten nicht mehr bloß einen Ausschnitt aus der Gesellschaft, in welchem zwei gebeutelte Personengruppen am Rande derer stehen: die Straßenpolizisten und die Straßendealer – zwei Seiten, ein Schicksal. Vielmehr spinnt Serienschöpfer David Simon hier die Fäden geschickt weiter, in dem er den gesamten politischen und bürokratischen Apparat mit ins Boot holt (obwohl man den Hafen hinter sich gelassen hat, ein verblasstes Foto von Frank Sobotka bekommen wir lediglich für einen Augenblick zu Gesicht). Nun wird es zu einem Blick auf der sich ko-konstituierenden Verbindung zwischen Verbreche(r)n und Gesellschaft.
Mit dem Aufbau des charismatischen politischen Idealisten Thomas Carcetti wird versucht, die Stadt endlich wachzurütteln und aus der Misere zu führen. Denn jeder scheint die Augen vor dem Verfall Baltimores zu verschließen. Der ewige Kampf der Rechtsverfolgung gegen die Rechtsbrecher – er wird nur von Kurzerfolgen gekrönt, scheint auf lange Sicht aussichtslos. Doch, wie sang einst schön ein berühmter Folk-Sänger namens Bob Dylan? The Times are a-changin‘. Hierbei sei auf jeden Fall auch das „Hamsterdam“-Experiment des Major Colvin aus dem Western District zu erwähnen: die lokale Legalisierung von Drogen bringt einen Rückgang der Kriminalitätsrate und „clean corners“ mit sich. Man mag zunächst denken: wenn es doch nur so funktioniert…
Doch in was für einer Situation befindet sich eine Stadt – befindet sich die Welt – wenn das Bewusstsein diesen Schritt allzu schnell wagt? Carcetti hält es nicht mehr aus und holt zum Rundumschlag aus. Die Menschen sind verzweifelt, sind orientierungslos. Aber selbst die Gewinnertypen aus dem Hause Barksdale gehen dieses Mal leer aus. Kein Geld, kein Frieden, keine Ruhe. Nichts für niemanden. Wir steuern auf den Höhepunkt zu. Aber alles ganz sachlich und nicht wertend. THE WIRE präsentiert sich mit seiner dritten Staffel im bisher versiertesten Gewand. Hier laufen alle bisher eröffneten Stränge zum ersten Mal so richtig zusammen – doch die Verstrickung wird wohl kaum beendet sein. Es geht weiter, immer weiter – wie ein ewiger Kreislauf. Der Thronfolger ist nun dran. Und dazwischen sieht man immer wieder den König grinsen. Den mit der Schrotflinte. BNBG.
Am Ende bleibt nur ein Haufen Schutt. Und die verzweifelte Erinnerung, an die man sich klammert. Dass man doch die Lösung gefunden hatte. Aber erst dieses zerstörte Bewusstsein führt zu solch einer Idee. Deshalb muss man hier ansetzen.
„We ain't gotta dream no more, man.“
Ey, jetzt mal butter bei die fische (ich find diesen Ausdruck so geil), wieso schaust DU dir denn bitte sowas wie "Beginners" an? :D Hätte dir gleich sagen können, dass es da nicht funken wird. Fehlt nur noch, dass der im Weltraum spielt, dann wär der sogar nahe Hassfilm gekommen oder sowas. Ansonsten komplett der Anti-Kobbi-Film. :D
Was für ein gefakter Mittelfinger? Da wissen wir nichts von. Die Sendung ist doch eh fake. Böhmermann ist doch eine Erfindung von Kay Dee (K. Diekmann). Alles fake.
Sehr schöne Musikauswahl, ich mag Ryan Adams sehr. Kennst du Joshua Radin, Alexi Murdoch? Werfe die immer gerne in einen ähnlichen Topf.
Bzgl. "Sleepers":
Kann ich dir nur zustimmen, diese OUATIA-Atmosphäre bricht da schon ziemlich durch, mochte ich sehr! Aber auch der zweite Teil gefällt, wenn auch etwas weniger. Ein guter Film.
Lustig auch, dass wir beide Egerton ausgewählt haben - der Kerl hat einfach was.
Dazu fällt mir noch ein, wie Obi-Wan in REVENGE zum dahinsiedenden Grievous meint: "Wie unzivilisiert."
Dabei hatte der vier Lichtschwerter - nimm das!
Eine andere Welt. Abseits von allem, was wir kennen, schätzen und lieben. Tränen im Regen, die sind verloren und so sind es die Momente in der Zeit. BLADE RUNNER, das Kabinett der verlorenen Seelen. In einer dystopischen Zukunft, in der sich die Menschheit selbst abschafft, sich selbst ablösen lässt durch die anderen Menschen, aus der anderen Welt. Die Androiden, im Film genannt „Replikanten“. Natürlich ist das eine artifizielle Eule. Das Bewusstsein hat sich verändert, es ist in Richtung Abgrund geströmt. Denn dieser tut sich im Fortschreiten immer auf, zu jeder Seite, zu jeder Zeit. Die Welt, irgendwie verseucht, sie drängt sich selbst nicht mehr auf – überall wird eine Reise, ein Umzug zu den Kolonien angepriesen. Nicht hierbleiben, sonst geht es ins Verderben, sonst stirbt man mit der Welt. Die Menschheit, rührselig gefangen in der Melancholie des schlichten Daseins – kein Ausweg, keine Antwort. Genauso wie Protagonist Deckard, der Blade Runner, vielleicht selbst ein Replikant, dazu auserkoren, die ankommenden Ausreißer, denen nur fünf Jahre Lebenszeit vergönnt sind, in den „Ruhestand zu schicken“ (retire). Selten war eine visionäre, zukünftige Welt so komplett – sie zieht den Zuschauer in den Bann, sie saugt jegliche Euphorie in sich auf. Und doch ist der Film mehr wie ein verlassenes, düsteres Kunstmuseum, in das nicht jedem Einlass gewährt werden kann. Nicht jeder kann sich hier zurecht finden. Aber die Motive sind so erschreckend, wie heutzutage beinahe real. In vier Jahren haben wir 2019. Wir sind noch nicht zu den Sternen geflogen, wir haben den heruntergekommenen Planeten noch nicht verlassen – aber wir sind drauf und dran, Technologien zu entwickeln, die uns auslöschen könnten. Vielleicht haben wir es schon, nur wir wissen es nicht. BLADE RUNNER, der Science-Fiction-Film, der Maßstäbe gesetzt hat, wie fast kein zweiter. Das Vorbild für so viele folgende Vertreter. Hoffentlich nicht für unsere Zukunft.
Oh boy, interessant zu sehen, dass du die dritte Staffel der SONS OF ANARCHY bisher am 'schwächsten' fandst, alle Fans reden immer von der "besten" (für mich sind die besten 4 + 5)...
und schau mal irgendwann DEXTER weiter, du kannst dich davor nicht drücken, es ist unfair gegenüber allen anderen, wenn du nur das tolle Bild der ersten vier Staffeln aufrecht erhältst :D
Unfassbar gut. Die Induktion der Stadt Baltimore nimmt nun an Fahrt auf, wir verharren nicht mehr nur bei einem Fall wie zuvor, der Blick richtet sich auf den Hafen und Schmugglergeschäfte rund um Prostituierte, Drogen und weitere Sachen. Hierbei wird der Schwenk erstmals auf das Große Ganze gemacht – man vermag sich noch nicht wirklich vorzustellen, was zukünftig noch folgen wird. Hochspannend und langsam erzählt, entfaltet die zweite Staffel in jeder Facette weitere Brisanz und ist in der ganzen Inszenierung, einschließlich Schauspieler, Drehbuch und audiovisueller Gestaltung, nicht weniger als exorbitant gut. Sie hängt vielleicht einen Tick hinter der ersten Staffel zurück, da ihr ein wenig die so wichtige Ambivalenz abhandenkommt – der Chef der Hafenarbeitergewerkschaft bringt zwar frischen Wind mit differenzierten Motiven in diese Konstellation, aber die Figur des „Griechen“ ist dann doch – auf den ersten Blick – zu eindimensional „böse“, als man es gewohnt ist. Hierbei lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren. Bezeichnend für die großartige Figurenzeichnung ist der Zusammenbruch des Russen Sergeis im Verhör, als ihm die Todesstrafe angedroht wird. Vom eiskalten, arroganten Killer zum alles-ausplaudernden Zeugen. Gebrochen vom System. Alles nur Geschäfte. Und na klar: Omar! Keine weiteren Worte nötig.
„Want something to drink? Coffee, Water?”
„Wodka.”
„Beer and a shot, Dolores!”
Derzeit THE WIRE Staffel 2, bin aber spätestens morgen durch (SUCHT! ^^), PARKS & REC Staffel 2, von COMMUNITY hab ich nun die erste Folge der sechsten Staffel gesehen und THE O.C. schau ich immer mal, wenn ich Lust hab. (Und natürlich, wenn die neue Folge da ist: BETTER CALL SAUL, aber ist ja auch bald vorbei).
Geht ja sogar. :D