alviesinger - Kommentare

Alle Kommentare von alviesinger

  • 2

    Ach, wie herzig! Und so schräg! Bajuwarischer und grundguter Spezi mit Fernweh wandert unter Wasser ins schöne Bolivien und verliebt sich dort in eine exotische Schönheit. Die wird dann gleich mal mit der CSU-Romantik gleichgeschaltet und ins fesche Dirndl gewickelt. Gut 60 Jahre später muss die bolivianische Enkelin die gleiche Erste-Liebe-Tortur vor der Haustür über sich ergehen lassen, der Mama den Aberglauben austreiben und als pausbäckige 14-jährige Göre mit einem Ornithologen-Endzwanzier anbandeln. Ja, Kruzifixnochmal, das ist eine elendige schlechte Telenovela-Episode in Schneckentempo mit Märcheneinschlag. Zielgruppe: Aufgeschlossene Katholiken von hüben (Bayern) wie drüben (Südamerika). Und langweilig ist das Zeugs in schönen bunten Bildern obendrein. Des passt net z’sammen.

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    • 5 .5

      Ein Film voller Kontraste, in dem sich grundsätzlich ein gefeierter deutscher Filmstar (Iris Berben) mit einem viel versprechenden und bereits einige Meriten sammelnden Jungstar (Katharina Schüttler) ein langatmiges Psychoduell liefert. Dabei könnte der bedrohliche Dauerzustand durch verschiedene Lösungsansätze schnell geklärt werden. Die Regisseurin Susanne Schneider ignoriert diese Möglichkeit gänzlichst und schiebt stattdessen ihre hübsch ausgearbeiteten Figuren weiter über das imaginäre Schachbrett, bedient sich hier mal bei Chabrol und dort bei Haneke, und zieht die Tragödie künstlich in die Länge. Als gegen Ende ein zwischenmenschliches Donnerwetter hereinbricht, folgt ein inkonsequenter Schluss. Das trübt die Chose noch einmal. „Es kommt der Tag“ ist ein Drama, das einzig durch das hervorragende Schauspiel des perfekt gecasteten Ensembles überzeugt.

      • 2

        Vorhang auf für Bruce Campbells Trash-Show! Eigentlich sind die Geschichte, das Spiel der "Schauspieler" und die Effekte grauenhaft schlecht, aber Campbell ist und bleibt ein begnadeter Slapstick-Meister vor dem Herrn. Trotzdem weiß seine hier etwas überstrapazierte Fertigkeit für diesen infantilen Schrott, der neben den wenigen blutigen Szenen auch gut in das Samstagvormittagsprogramm von Super RTL passen könnte, nicht zu entschädigen. Also, liebe Bruce-Verehrer, schaut lieber drei Folgen "The Adventures of Brisco County Jr." am Stück und ignoriert diese missglückte B-Movie-Kiste mit dem Kerl und seinem schreienden Hirn.

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        • 7

          Drei Frauen in Taipeh auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit: Drei Lebensabschnitte mit den üblichen Problemen – eine der Protagonistinnen steckt tief in der Midlife-Crisis, die andere hat Torschlusspanik und das junge Landei erlebt das bunte Leben der Megalopolis und die erste Liebe. Nette Tragikomödie, etwas konstruiert und ohne viel Tiefgang. Dafür ist Anthony Wong Chau-Sang als taiwanesischer Alt-Grunger mit langer Matte wie immer großartig.

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          • 1

            Verstörende Sozialkritik, Selbstjustiz, Kontrollverlust, ehtische Grundsätze, ja klar. Alles Humbug! Junge Menschen turnen im Wald umher, leben sadistische Ideen aus und Craven hält die Kamera drauf. Dazu plärrt im feinsten Mono banaler 70ies Rock. Unterirdische Fleischbeschau von der Rape & Revenge-Fraktion. Dieser nichtssagende Müll ist nicht die Zeilen wert, die gerade getippt wurden.

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            • 9

              Zwischen Trauer und Freude liegt manchmal nur eine dreckige Hotelzimmerwand. In Arash T. Riahis Film werden die Schicksale einzelner iranische Flüchtlinge, die über die Türkei nach Europa wollen, gezeigt. Nicht nur die Figuren im Film sind Grenzgänger, sondern gerade der Zuschauer wird ohne Unterlass auf einem schmalen Grenzstreifen zwischen tieftraurigem Leid und den kurzen Momente der Freude und Hoffnung geführt. Manche überqueren den Grenzstreifen, andere opfern sich oder sterben. Riahi gewährt erschreckende Einblicke in eine uns fremde Welt. Die Tristesse und Hoffnungslosigkeit wird einzig durch die Komik von Fares Fares, dem Tollpatsch mit dem großen Herzen, unterbrochen. „Ein Augenblick Freiheit“ ist echtes Breitwand-Gefühlskino. Ergreifend!

              • 4

                Rourkes erster Film nach seinem gelungenen Comeback als gefallener Held in Aronofskys „The Wrestler“. Und wen spielt er? Einen indianischen(!) Profikiller mit Bruderkomplex, der so stoisch wie der T-800 in seinen besten Tagen, über die eisigen Felder Michigans stapft. Erzählt wird nach einer immens langen und für die Fortführung der Geschichte überflüssigen Einführung die Story eines Ehepaars mit Beziehungsproblemen, das zufällig in ein Verbrechen gezogen wird und anschließend ins Zeugenschutzprogramm muss. Auf der anderen Seite lernt der Zuschauer die verantwortlichen Killer besser kennen. Den bereits erwähnten indianischen Profikiller und einen überdrehten, jungen Wirrkopf. Zwei Welten, zwei fortwährende Klischees und am Ende wartet ein Showdown. „Killshot“ ist ein klassisches B-Movie mit Charakteren, die in ihrer Eindimensionalität vermutlich gerade aus einem Groschenroman entflohen sind. Gespielt werden die Figuren von Stars aus der zweiten Reihe wie Thomas Jane, Rosario Dawson, Joseph Gordon-Lewitt und der wie immer schrecklich jammernden Diane Lane, die einmal mehr in Unterwäsche herumstolzieren darf. „Killshot“ ist sicherlich kein schnörkelloser und charakterstarker Action-Thriller, sondern billiger Videothekenschrott, der wohl nur durch Rourkes kürzlich erworbenen „Wrestler“-Ruhm einen Kinostart bekam. Warum „Shakespeare in Love“-Regisseur Madden hier Regie führte und der olle Rourke diesen Käse annahm, kann einen nur wundern.

                • 8

                  Belle Époque, eine Zeit des Müßiggangs, der Geldadel langweilt sich. In die Jahre gekommene Mätressen halten sich junge Liebhaber. In dieser dekadenten Zeit fern jeglicher Problematik, wo das Glücklichsein zu einer Bürde wird, führt eine gealterte Kurtisane eine wilde Liebesbeziehung mit einem 20 Jahre jüngeren Liebhaber. Amour fou, für beide ein Spiel auf Zeit. Als der junge Mann eine strategische Heirat eingeht, bricht für das ehemalige Liebespaar eine Welt zusammen. Stehphen Frears schuf mit „Chéri“ eine Variante seines über 30 Jahre alten Meisterwerks „Gefährliche Liebschaften“. Die Motive Sehnsucht, das Verblühen von Schönheit, Eifersucht, Trost und dem Wahren des Scheines wurden erwartungsgerecht platziert. Wo früher Glenn Close spitze Bemerkungen, die wie Stiche ins Herz der Betroffenen gingen, lostrat, darf diesmal Kathy Bates als intrigantes Biest agieren. Doch der eigentliche Star des Films ist zweifelsohne Michelle Pfeiffer. Sie ist auch im Alter von 51 geschmeidig wie eine Samtkatze und spielt unglaublich souverän. Leider wirkt der Film gegen Ende etwas überhastet. Der alles erklärende Voice-Over verkommt zu einem Märchenonkel und konterkariert die pompöse Ausstattung. Trotzdem überzeugt das abrupte Ende: Die Beziehung der beiden ausgewachsenen Backfische wie auch das unwirkliche Zeitalter der Belle Époque enden mit einem Knall: dem Ersten Weltkrieg.

                  • 3
                    über Deux

                    Ein poetischer Traum oder einfach nur wild durchgemischte autobiographische Momentaufnahmen eines deutschen Kunstfilmers? Manche behaupten der preisgekrönte Regisseur Schroeter sei ein Filmpoet, aber die Poesie in „Deux“ kommt jedem normalsterblichen Kinogänger bereits nach wenigen Minuten aus den Ohren raus. Vielleicht bin ich durch Mainstream-Quark wie eine lineare Erzählstruktur oder ein erkennbares Motiv der Protagonisten geschädigt. Vielleicht ist mein banaler Wunsch nach etwas Sinn und Verstand im Rahmen der Geschichte zuviel verlangt. Wobei eine Geschichte hier nicht einmal existiert. Sagt selbst Schroeter und seine verehrte Aktrice Huppert. Und die müssen es ja wissen. Der Zuschauer weiß indes wenig. Muss sich in diesem unkoordiniert verfilmten Traum ohne jegliche Hilfestellung von Schroeter zurechtfinden. Während wir uns also irgendwie einen Reim auf die ganze Symbolik im Film machen, feiert Schroeter lieber die Huppert ab. Für sie hat Schroeter den Film gemacht. Ausschließlich. Das sieht man. Denn der Grande Dame des europäischen Kinos wird hier ein einmaliges Forum eingerichtet in dem sich die zierliche Französin in einer vermeintlichen Zwillingsrolle hemmungslos ausleben kann: Dabei zerrt sie mit ihrem expressiven Spiel bestehend aus Strampeln, Kreischen, Kriechen und Jaulen arg an den Nerven der Zuschauer. Andererseits bekommen Schauspielschüler mit „Deux“ so ein brauchbares Stück Lehrmaterial. Der Rest ohne Schauspielambitionen muss mit wirren Sequenzen über Identitätsverlustängste und dem klassischen Doppelgänger im Spiegel vorlieb nehmen. Bei Begegnung wartet der Tod. Blöde Legendenspinnerei eines deutschen Träumers, der einzig und allein auf bedeutungsschwangere Bilder und schmetternde Opernarien steht. Und das ist für mich Kunst, die mir zu prätentiös ist.

                    • Unerträglicher Zach Braff-Klon, der jede "How I Met Your Mother"-Episode mit seinem schauspielerischen Unvermögen und vor allen Dingen völliger Comedy-Abstinenz trübt.

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                      • 7

                        Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers vom Süddeutsche-Magazin-Chefredakteur Jan Weiler: Aus den zusammenhanglosen Episoden des Buches strickt Weiler mit dem Drehbuchautor Daniel Speck eine auf den ersten Blick oberflächliche Culture-Clash-Comedy im Stil des Klischee-Sammelsuriums „My Big Fat Greek Wedding“. Wie im amerikanischen Pendant reiben sich zwei gegensätzliche Kulturkreise aneinander - mit den üblichen Überzeichnungen, aus denen der Humor generiert wird. Nicht Griechen und Amerikaner, sondern überkorrekte Deutsche, die ständige meckern und überall Probleme sehen, und chaotische Italiener, die jeden Zwist wegfuttern, stehen im Mittelpunkt der kaum vorhandenen Storyline. Interessant wird „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ erst durch die Nebenhandlung, die die Geschichte von Jans italienischem Schwiegervater in spe erzählt. Seine Zeit als junger Gastarbeiter im Deutschland der späten 60er Jahre konterkariert den manchmal lustig, manchmal albernen und mit Klischees überzogenen Kulturenklamauk. So entsteht am Ende ein schöner Wonnefilm mit kritischen Zwischentönen – ein Plädoyer für die deutsch-italienische Freundschaft, die manchmal auf wackligen Füßen steht.

                        • 7

                          Der heilige Kreuzzug gegen die Konsumgeilheit! Die „Shopocalypse“ naht! Reverend Billy und seine Stop-Shopping-Church ziehen in der Vorweihnachtszeit mit ihrem uralten Bus durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und erinnern die Menschen an den wahren Geist der Weihnacht. Dass Billy dabei kein durchgeknallter Fundamentalist, sondern eloquenter Comedian ist, und seine Sekten-ähnliche Truppe ein Haufen engagierter Idealisten sind, die Micky Maus als Anti-Christen bezeichnen, Wal-Mart in bester Michael-Moore-Manier attackieren und den altbekannten Corporate Identity-Mist urkomisch auf die Schippe nehmen und dabei als wahres Monster entlarven, wird schnell deutlich und macht diese Choir-Comedy-Doku verdammt sehenswert. An neuem Wissen über die seelenlosen und ausbeuterischen Konzerne wird gespart. Bekannte Fakten werden aufgetischt, Kritik an Status Quo geäußert. Welche Szenen in dieser arg subjektiven Doku dabei nun gestellt oder wirklich passiert sind, bleibt offen. WWJB ist erfrischend unterhaltsame Propaganda für die richtige Sache. Halleluja!

                          • 6 .5

                            Animierte Stop-Motion-Kunst von Henry Selick („The Nightmare Before Christmas“): Das moderne Märchen richtet sich mit seiner Aussage an stets unzufriedene Kinder. Vergrault diese aber zugleich mit einer sehr komplexen Geschichte und ziemlich düsteren Bildern, die einem klassischen Gruselfilm ähneln. „Coraline“ kassierte dementsprechend auch die FSK-Altersfreigabe ab 12 Jahren. Womit wir beim Hauptproblem des wirklich schön gestalteten Films wären: Wer ist das Zielpublikum? Für Kinder unter zwölf Jahren ist der düstere Animationsfilm zu anspruchsvoll und dürfte die Kleinen überfordern. Pubertierende Heranwachsende vergnügen sich eher mit „Hannah Montana“ oder den Blechbrüdern namens „Transformers“. Und Erwachsene können sich mit der frechen Hauptperson Coraline – einem kleinen Mädchen – und ihren Träumen kaum identifizieren. Das reine Erfreuen an den schaurig-schönen Bildern und dem verträumten Score reichen da nicht aus. Schade, denn der Comic- und Buchautor Neil Gaiman hat ein wahrhaft phantastisches Kleinod geschaffen. „Coraline“ wurde aber irgendwie an allen Zielgruppen vorbei konzipiert und hockt ganz verloren zwischen allen Stühlen.

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                            • 5

                              Alles wie gehabt: Knuddelige Felltiere mit Kuhaugen bewältigen zum dritten Mal ein Abenteuer, das unter den Beteiligten Tugenden wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut erfordert. Der austauschbare Story Arc wird wie bei den Vorgängern durch Scrats klamaukige Looney-Tunes-2.0-Einlagen unterbrochen, die schön animiert wurden aber gemessen am Unterhaltungswert doch eher die Vor- und Grundschulklientel ansprechen. Humor für das erwachsene Publikum gibt es jedoch auch: Allerdings beschränken sich die Altherrenwitze bis auf ein oder auch zwei putzige Einfälle auf Zoten, die ansonsten nur noch auf den Bühnen kleinstädterischer Karnevalsvereine bei peinlichen Büttenreden Einsatz finden. Schade ist zudem, dass der neue Charakter Buck wohl direkt aus dem „Madagascar“-Franchise in die „Ice Age“-Welt gebeamt wurde. So langsam geht den Animationsschöpfern – vier(!) Drehbuchautoren schrieben am Skript - ihre bisher eh schon bescheidene Kreativität aus. Aber die kleinen Kinogänger und Menschen, die auch von der x-ten Cashcow namens Animationsspaß für alle Altersgruppen einfach nicht genug bekommen können, werden garantiert ihre Freude haben.

                              • 4 .5

                                Immigranten und ihr Leben in den USA: Angelehnt an typische Hollywood-Machwerke der Marke „L.A. Crash“ oder „Machtlos“ zeigt uns Autor und Regisseur Wayne Kramer die dunklen Seiten der illegalen Ausländer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dass daraus wieder einmal nur oberflächliches Bildungs-TV mit Mega-Stars wie Harrison Ford, die sich in solchen Produktionen von ihren Franchise-Hits reinwaschen wollen, geworden ist, liegt an den dramatisch schlechten Storylines, die altbekannte Klischees aneinander reihen und dabei kräftig auf die Tränendrüse drücken. Vielleicht hat Kramer seine Geschichten, die er am Ende selbstverständlich krampfhaft zusammenführen muss, aber auch einfach nur aus den privaten „Dämliche Writer-Ideen“-Papierkörben von Alejandro González Iñárritu und Paul Haggis gefischt. Und das wäre ja irgendwie zu entschuldigen.

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                                • 8

                                  Canada knows Sex! Extrem kurzweilige Komödie über fünf Pärchen in fünf Schlafzimmern, die Sex haben. Eigentlich fünf Kurzfilme mit genialen One-Linern und einem überzeugenden Casting. "Young People Fucking" ist ein stellenweiser dreckiger Schlag ins Gesicht aller Nora-Ephron-Jünger, Richard-Curtis-Kuschler und dem restlichen versüßten Hollywood-Schablonen-Kitsch! Und am Ende biedert sich dieser hinterfotzige Streifen auch noch beim Mainstream an. Geschickt getrickst.

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                                  • Sehe in der Liste ganze vier Blockbuster:

                                    Bays Transformers-Sequel, der dritte Ice Age, der Potter-Kram und der neue Pixar-Hype "Oben" Die restlichen Filme sind keine klassischen Blockbuster.

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                                    • 7 .5

                                      Keiner schockt so altbacken und witzelt so schwarzhumorig wie Raimi – eine unterhaltsame Reise in die Vergangenheit zu solch Horror-Classics der Marke „Tales From The Crypt“ und „Tanz der Teufel“. Das so genannte Comeback in die alten Gefilde des Mr. Spidermans wirkt im ausdrücklichen Fahren der Retro-Schiene wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Leider bedient sich der Großmeister auch bei bereits vielfach genutzten Gruselideen und Kniffen. Aber das ist im Rahmen der filmischen Rückbesinnung nur konsequent und stört nicht so sehr wie das vorhersehbare Ende und die zu lange Laufzeit. Aber der tolle Opener und die typisch Saimischen Horror-Slapstick-Einlagen entschädigen für vieles. Bruce Campbell fehlt mir trotzdem! Menno.

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                                      • 6

                                        Der menschliche Makel in seiner berechenbarsten Form: Liebe, Begehren und Leidenschaft – die Problemchen der Pariser Oberschicht. Regisseurin Danièle Thompson – in der Vergangenheit vorwiegend als Autorin erfolgreicher Komödien wie „La Boum“ bekannt geworden – liefert für „Affären à la Carte“ bissige und glaubwürdige Dialoge ab, die in eine äußerst biedere Inszenierung gebettet wurden. Die altbekannte Geschichte über verbitterte Mittvierziger und deren Bereuen über vergangene Entscheidungen sowie die unerfüllten Träume der Midlife-Crisis-Geplagten spiegelt nur in Teilen das wahre Leben wider. Leider geht der Realismus dieser französischen Tragikomödie gegen Ende auf Kosten eines erzwungenen Wohlfühlfaktors. Schade. Was bleibt, ist solide Kinounterhaltung, die ideal in die Freiluft-Kinosaison passt.

                                        • 3 .5

                                          Einmal mehr verwandelt sich das hässliche Entlein in einen wunderschönen Schwan! „Penelope“ bringt dem fast schon eigenen Subsub-Genre nichts Neues außer einer peinlichen Prämisse in Form einer doofen Schweinenase. Dem drögen Disney-Streifen gelingt trotz der Hipster-Besetzung - Hollywoods Darlinge Christina Ricci, James McAvoy und Reese Whiterspoon – nur eine altbackene Schmonzette im aufgefrischten Märchengewand! Der triefende Schmalz gießt sich über das altbekannte Plädoyer der inneren Schönheit aus, auf das Disney mächtig stolz ist. So stolz, dass die Botschaft – Liebe Dich selbst!!! – fern jeder Subtilität durch hysterisch agierenden und theatralisch aufgedrehte Figuren lauthals verkündet werden muss. Den Zuschauer beschleicht das Gefühl, dass „Penelope“ einzig für essgestörte 11-jährige mit dickem Zinken im Gesicht gedreht wurde. Denen sollte wohl eine gesunde Portion Selbstvertrauen verpasst werden. Das ist löblich aber auch für die aus der überschaubaren und seelisch empfindlichen Zielgruppe heraus fallenden Zuschauer ärgerlich. „Penelope“ ist kurz gesagt ein unerträglich berechenbarer Disney-Heile-Welt-Kram, der stilistisch auch noch bei Wes Anderson, Jean-Pierre Jeunet und Barry Sonnenfeld abkupfert. Hart an der Schmerzgrenze.

                                          • 7 .5

                                            Brisante Thematik, gute Darsteller und der moralische Holzhammer bleibt endlich einmal im Keller. Leider vergeigt Regisseur Kevin Macdonald wie schon bei seinem internationalen Durchbruch – „Der König von Schottland“ – die letzten zehn Minuten. Von der bis dato aufgebauten Durchschlagskraft und der glaubwürdigen Handlung geht viel verloren und der Zuschauer erinnert sich obendrein an die vielen Journalismus-Plattitüden des Streifens. Aber ohne diese – gelten wohl als Erkennungsmerkmal – geht es wohl nicht mehr. Letztlich ein intelligenter Politthriller im Stil großer investigativer Krimis á la „Die Unbestechlichen“. Macdonald gelingt eine packende Kino-Adaption der gleichnamigen BBC-Miniserie in der Russell Crowe den aufgedunsenen Crime-Reporter überzeugend verkörpert.

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                                            • 5 .5

                                              Zwei bodenständige Typen bekriegen sich in einer fairen Schlacht um eine Beförderung zum Filialleiter im örtlichen Supermarkt. Wenig Witz, dafür ein überraschungsfreies Wechselspiel aus Ängsten des ehrlichen Typen von nebenan und dem Scheitern des American Dreams. Obendrein bietet „The Promotion“ noch eine moralisch saubere Anbiederung an „Clerks“ oder auch „Office Space“. Leider kommt die lakonische Inszenierung im Präsentieren von Tugendhaftigkeit fast ohne Überspitzung aus. Die wäre allerdings zwingend von Nöten, denn der Unterhaltungswert der Komödie entspricht dem Nippen an einer Tasse lauwarmen Kamillentees. Vielleicht sind wir aber auch durch schlichte US-Holzhammer-Comedies der Marke Will Ferrell, Judd Apatow und Adam Sandler verhunzt worden und können eine leise Werte-Komödie im guten alten Frank-Capra-Stil nicht mehr wertschätzen? Vielleicht auch nicht und dem Autor/Regisseur Steve Conrad mangelt es schlichtweg an Timing und guten Witzen.

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                                              • 5 .5

                                                Remake des an den asiatischen Kinokassen des Jahres 2003 sehr erfolgreichen wenn auch inhaltlich eher unspektakulären koreanischen Horrorfilms „A Tale of two Sisters“ des Genre-umtriebigen Regisseurs Ji-woon Kim. Eigentlich ist „Der Fluch der zwei Schwestern“ ein langatmiger Bastard aus dem mehr als ausgelutschten Genre des Psychothrillers und eines drögen Horrorfilms. Die Regiebrüder Guard bedienen sich ohne Scham bei den Größen des Horror-Genres und stehlen bereits in der Exposition großzügig bei der filmischen Adaption des Stephen King Klassikers „Friedhof der Kuscheltiere“. Zusätzlich weiß die Inszenierung mit Altbackenem zu langweilen: Der Protagonistin Anna und dem Zuschauer wird wie dem Pawlowschen Hund jeder Schockeffekt per Konditionierung angekündigt. Schnell wird deutlich, das am Ende garantiert ein Twist wartet, der einem den Verständnisteppich unter den Füßen wegziehen will. Und so kommt es natürlich auch. Glücklicherweise ist der Twist gelungen. Er erfindet das Genre nicht neu, ist aber nachvollziehbar aufgebaut und entschädigt nach gerade einmal 80 Minuten Laufzeit für die platten Charaktere und das grausam schlechte Spiel der Hauptdarstellerin.

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                                                • 6 .5

                                                  Die Fortsetzung klotzt anstatt zu kleckern und verkörpert den Inbegriff der perfektionierten und nicht aufzuhaltenden Familien-Blockbuster-Maschine. Alles ist bis ins kleinste Detail durchkalkuliert, für jeden ist in diesem turbulenten Streifen etwas dabei und die Produktion kommt politisch extrem korrekt daher. In „Nachts im Museum 2“ wird das Erzähltempo noch einmal gesteigert, die Geschichte auf Kosten gelungener und auch grob-körnig schlechter Computereffekte weiter minimiert. Levy und sein Team verdoppeln die Zahl der historischen Figuren und Viecher und in wirtschaftlich haarigen Zeiten stimmt die Produktion obendrein ein für europäische Verhältnisse irgendwie lächerlich wirkendes patriotisches Loblied auf den amerikanischen Spirit an. Daneben schart Ben Stiller noch das Who-is-Who der englischsprachigen Comedy-Szene um sich: Jungstars aus beliebten US-Sitcoms wie „The Office“ oder „30 Rock“ haben neben Altmeistern wie Christopher Guest ihren Spaß. Und endlich wird den ewigen Nebendarstellern Bill Hader und dem hier schlichtweg genialen Hank Azaria ein wenig mehr Platz als sonst eingeräumt. In einigen Szenen verkommt dieser konservative Familienspaß so für Augenblicke zu einem anarchischen Kleinod der Comedy-Kunst. Ansonsten gilt die brachiale Sequel-Regel: Wenn 75 Prozent des Erstlingsumsatzes erreicht werden soll, dann bitte Bigger, Better, Teurer. Das Resultat gleicht dem Durchblättern eines Was-Ist-Was-Geschichtsbuch während einer rasanten Achterbahnfahrt.

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                                                  • 6 .5

                                                    Ein bindungsunwilliger Slacker wird in eine verzwickte Dreierbeziehung, die seine Mutter beinhaltet, involviert. Dünne Geschichte mit einigen guten Szenen, die weniger als Sex-Komödie als vielmehr veraltetes Abbild der isländischen Gesellschaft dient und nur in dieser Funktion zu überzeugen weiß. Auch wenn die Mentalität der Isländer längst zu Gunsten des Materialismus korrumpiert wurde – was im Film leicht gestreift wird - und das Land gerade am Wendepunkt steht. Der so genannte schwarze Humor der Isländer wirkt hingegen leider oftmals aufgesetzt. Autor Kormákur will mit der Brechstange bitterböse sein und löst schlussendlich den Konflikt der Protagonisten mit einer mehr als unbefriedigenden Become-What-You-Hate-Message.

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