alviesinger - Kommentare

Alle Kommentare von alviesinger

  • 9 .5
    über Infam

    Ganz schön gewagt, Mr. Wyler! Ohne das Adjektiv "lesbisch" einmal fallen zu lassen, gelingt es dem Regisseur eine wirklich "heiße Kartoffel", die auch heute noch begrenzt und in einer passenden Region anstößig wirken würde, von MGM vertreiben zu lassen. Dass üble Nachrede eines 10-jährigen, notorisch lügenden Mädchens Existenzen zerstören kann, reicht Wyler indes nicht aus. Er beweist Wagemut und setzt als Prämisse eine angebliche homosexuelle Beziehung, deren drastische Folgen an Dramatik kaum zu überbieten sind. Mit der wie immer bezaubernden Audrey Hepburn und der hier recht burschikos auftretenden Shirley MacLaine gelang Wyler ein Coup. Nie wirken deren Leiden aufgesetzt, das stille Verlangen ist stets präsent und ob nur Martha lesbische Gelüste fühlt, bleibt dankenswerterweise den Gedanken des Zuschauers überlassen. Auch die Performance von Fay Bainter als vermeintlich moralische Instanz ist ein wahre Augenweide, die zu recht mit einer Oscar-Nominierung geehrt wurde. Schön, dass Wyler zudem auf ein erzwungenes Happy End verzichtet. Die komplexe Geschichte mit ihren zerstörten Existenzen, die in den frühen 1960er Jahren spielt, lässt einfach keinen Platz für eine rosige Zukunft. So ist die extreme Schlusshandlung nur konsequent, die Wylers Kameramann Franz Planer übrigens beklemmend beeindruckend einfängt. Und Planer weiß zudem die Hepburn in jeder Szene ins rechte Licht zu rücken. Gerade die todtraurige Endsequenz ist in ihrer morbiden Schönheit Filmgeschichte.

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    • 5
      über Bug

      William Friedkin wagt die Verfilmung eines schrägen Off-Broadwaystücks, nutzt/kopiert "Eraserhead"-Stilmittel und verstrickt sich in seiner Erzählweise in mannigfachen Doppeldeutigkeiten. Keine Bugs, dafür Paranoia. Und das hämmert der Regisseur jetzt volle 50! Minuten in die Köpfe der Zuschauer, lässt seine Charaktere auf dem Boden rumkriechen, in Dauer-Jucken verfallen, wild keifen und diabolisch-debil in die Kamera starren. Toll, dass die Message dabei recht simpel ist: Labile Charaktere stecken sich mit ihren Ängsten gegenseitig an. Ein wenig friedkineske Systemkritik an der Angst schürenden US-Goverment Propaghanda-Maschine darf dabei nicht fehlen. Das ist alles sehr, sehr anstrengend. Und die überaus engagierten Judd und Shannon nerven mit ihrer gewollten Theatralik im dritten Akt immens.

      • 3 .5

        Du meine Güte. Wo versteckt sich in diesem wehleidigen Singsang-Klamauk eigentlich der gefeierte britische Humor? Denn dem Regisseur Cattaneo fällt nach einer vierjährigen Schaffenspause nichts Neues ein und aus Verzweiflung verfilmt er seinen Überraschungshit "Ganz oder gar nicht" mit neuem Setting noch einmal. Schade nur, dass "Lucky Break" keine Lacher, ob nun Schenkelkopfler oder hintergründige Schmunzler, bietet. Und James Nesbitt ist als Hauptdarsteller eine echte Zumutung. Hatte der Kerl keine Lust oder besitzt er einfach nur kein Fünkchen schauspielerisches Talent? "Lucky Break" ist weder frisch noch lustig, sondern ein abgestandenes Stück Film, dass unglaublich unmotiviert abgedreht wurde.

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        • 2

          Reaktionärer Hooligan-Scheiß, der die brutale Welt der Wochenendprügler vordergründig abbilden will, aber schlussendlich eine Glorifizierung dieser asozialen Szene vollbringt. Ein Schuss Objektivität und Abstand hätte dem Streifen geholfen, so muss der Zuschauer einer Truppe hässlicher Männer beim Dauersaufen, Endloskoksen, plattem Stammtischgeschwätz und schlecht choreografierten Prügelszenen beiwohnen. Und wenn am Ende Regisseur Nick Love ganz übel "American History X" zitiert, dessen verzweifelte Hoffnungslosigkeit allerdings vollkommen missinterpretiert, gehen endgültig die letzten Verständnislichter beim Zuschauer aus.

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          • 4

            Sony konzentriert sich in seiner Animationssparte im Gegensatz zu Dreamworks primär auf die Zielgruppe 0 bis zehn Jahre und ist trotzdem noch zu faul irgendetwas Innovatives für "Jagdfieber" zu leisten. Boog und Elliot sind schamlose Charakterkopien von Shrek und Donkey, die deutsche Synchronisation ein schlechter Witz und die Geschichte selbst beschämt in ihrer Kargheit das nicht als komplex geltende Kiddie-Animations-Genre. Womit wir wieder einmal bei der Reißbrettphrase wären.

            • 3

              Voller Sünde und in Ungnade gefallen spielt Washington den knallharten Militär-Ermittler, der dabei ganz unfreiwillig eine Art strenge Hercule Poirot mit Gewissensbissen-Parodie schafft, und darf bei allem patriotischen Schmalz den Fall "Meg Ryan kann auch toughe Rollen fern ihres RomCom Darling-Daseins spielen" aufklären. Nur schade, dass die Ryan mit ihrer überzogenen Reibeisenstimme und lächerlichen Drohgebärden den hoffentlich ernst gemeinten Stoff auf Saturday Night Live-Niveau runterzieht. Mit Klischee-Abziehbildercharakteren und einer schamlos geklauten "Rashomon"-Grundstory geht dieser triefende Stars and Stripes-Mist sang- und klanglos unter. Am Ende haben die Bösen auf unterschiedliche Weise gebüßt oder sich "reingewaschen" und der Zuschauer stellt ernüchtert fest, dass auch die US-Army Fehler macht. Wer hätte das gedacht? Denn die kritischen Töne bleiben oberflächlich und dienen als schmuckes Standard-Dramatizing. Und bevor die Credits dann endlich rollen, muss noch salutiert werden. Natürlich. For the greater good und für Old Glory. Whatever...

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              • 9
                über Sanjuro

                Kurosawas "Yojimbo"-Sequel - nicht ganz so düster, dafür mit einer dicken Portion schwarzen Humors ausgestattet, darf Toshiro Mifune einmal mehr gegen Korruption und Machtgier kämpfen und in seiner stoischen Art die Samurai-Jungspunde ermahnen. Den gerechten Kampf stets im Auge, strauchelt der Antiheld Sanjuro/Yojimbo über Selbstzweifel, die aus aktuellen Handlungen und seiner blutgetränkten Vergangenheit herrühren. Wie ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten steht Sanjuro ganz bedröppelt da, als das weibliche und hier überaus selbsbewusst abgebildete Geschlecht ihn tadelt. Im blutigen Finale folgt er jedoch der Tradition und zieht einsam von dannen.

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                • 8

                  Retro-neo: Donaldsons sympathischer Heist-Thriller nimmt sich im Vergleich zu anderen "Hast Du nicht gesehen, müssen Tempo machen, die Kids wollen Action"-Regisseuren endlich einmal Zeit für seine verschachtelte und packende Story und führt sein im London der 1970er Jahre agierendes Figuren-Ensemble gemächlich ein. Sehr sympathisch ist dabei die straighte Inszenierung, die auf Trend-Schnickschnack wie einem unerträglichen Akkordschnitt oder Bombast-CGI einfach mal pfeift. Der nostalgischen Inszenierung gelingt ein wunderschön gezeichneter Spannungsbogen mit einem überraschenden Happy End, das jedoch nicht der Realität entspricht. Einmal mehr bewahrheitet sich die schlichte Formel: Das Leben schreibt immer noch die besten Geschichten. Wobei erwähnt werden sollte, dass die Autoren La Frenais und Clement eine bewundernswerte Leistung abgeliefert haben. Dieses komplexe Stück Verbrechenshistoria auf gut 120 unterhaltsame Drehbuchseiten zu bannen, dürfte äußerst kompliziert gewesen sein. Da hätte auch leicht ein muffiger Doku-Thriller oder gar ein platter Actioner entstehen können. Respekt, die Herren.

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                  • 8

                    Innovatives Storytelling liefert Marshall mit „Doomsday“ beileibe nicht ab. Seine Geschichte ist eine schamlose Kopie des John Carpenter-Klassikers „Die Klapperschlange“. Was den anspruchslosen B-Film hingegen auszeichnet ist die Kurzweiligkeit, die schnellen Schnitte und die Referenzen an filmische Meilensteine wie „Mad Max“, „Aliens – die Rückkehr“ oder „Armee der Finsternis“. Zudem besitzt Marshall den nötigen trockenen Humor, der in seiner Überzeichnung Fragen der Moral oder Logik einfach fies weglächelt. „Doomsday“ ist eine wilde Achterbahnfahrt für Erwachsene, die einen guten Magen benötigen, denn Marshall lässt die eindimensionalen Charaktere gnadenlos knüppeln, köpfen, ballern und hacken. Over the top – übertrieben, überzogen und ein Riesenspaß, den man nicht Ernst nehmen sollte.

                    • 8 .5
                      über Duell

                      "Duell" ist mehr als nur blanker Survival-Horror. Er ist zwar unglaublich spannend inszeniert und Spielberg beweist, dass man keine knarrenden Türen, Kettensägen und Dunkelheit benötigt um Gänsehautstimmung zu verbreiten, aber Autor Matheson zeigt neben Paranoia, Isolation und Fingernägel-unfreundlicher Spannung noch den Identitätsverlust und die Werteverschiebung einer verlorenen Gesellschaft, in der das Weltbild des starken Mannes und Ernährers zertrümmert ist. Seine einzige Konstante ist Angst. Sie verschafft ihm noch Emotionen, die er im motorisierten Western-Showdown ausleben darf. Mann gegen Mann. Für Frauen ist kein Platz. Die haben dem Alpha-Männchen/Dinosaurier (Truck) in der zivilisierten Großstadtwelt sowieso den Rang abgelaufen (Radioshow). Nur in der anonymen Einöde wird das traditionelle Geschlechterbild noch aufrecht erhalten.

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                      • 5

                        Hollywoods Beitrag zum Thema frühkindliche Bildung. Erwartungsgemäß familienfreundlich inszeniert Steve Carr das bunte Treiben nach Schema F und die Nebendarsteller wie Anjelica Huston, Jeff Garlin ("Curb Your Enthusiasm") und der immer überzeugende Kevin Nealon ("Weeds") haben sichtlich Spaß an der Geschichte. Nur Eddie Murphy wirkt etwas gequält, aber irgendwie muss der Mann ja auch seine Rechnungen bezahlen.

                        • 9

                          Woody Allen und die griechischen Mythologie. Diesmal muss die arme Cassandra, die er schon in "Mighty Aphrodite" für einen netten Kalauer nutzte - für seine dramatische Gier-Sühne-Story mit Akropolis-Background herhalten. Zweifelte ich zu Beginn am Cast von Farrell und McGregor, war ich gegen Ende von ihrer Arbeit restlos überzeugt. Die Darstellung der beiden Mittelklasse-Briten, die ihren heuchlerischen Traum leben und dabei das unüberörbare Schreien Kassandras erwartungsgemäß ignorieren, dafür schlussendlich bestraft werden, ist überragend und wird nur durch den vermeintlichen Deus Ex Machina-Auftritt von Tom Wilkinson mit seiner unübertrefflichen Leinwandpräsenz überschattet. Allen gelingt mit der Offenbarung Wilkinsons im strömenden Regen eine Szene, deren Druckkulisse an Intensität nur schwer zu überbieten ist. Man kann fast den Herzschlag der patschnassen Protagonisten hören. Gleichwertig sind die intimen Momente auf dem "Nomen est Omen"-Segelboot "Cassandra`s Dream". Der Rückzugsraum der Brüder, ein symbolischer Elfenbeinturm der Glückseligkeit, der auf Lug und Betrug fußt und zu ihrem Verhängnis wird. Eigentlich kann man Constantin Film nur danken, dass "Cassandras Traum" nach so vielen Monaten doch noch den Weg in die deutschen Kinos gefunden hat. Allens Film, der den Abschluss seiner London-Trilogie bildet, sollte zuerst nur auf Video/DVD erscheinen. Denn der mittlerweile 72-Jährige zeigt mit einem überzeugenden Skript und seiner trockenen Inszenierung, geradlinig und in ihrer direkten Art an junge Klassiker wie "In the bedroom" erinnernd, in dem ebenfall Tom Wilkinson brilliert, einen Überlebenskampf der Darwin anklingen lässt sowie auf ethische Grundfragen trifft - Existentialismus, eben - und knüpft somit an eines seiner Grundthemen an, das er bereits Mitte der 1980er Jahre in "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" thematisierte. Beeindruckend.

                          • 7
                            über Shooter

                            Fuqua inszeniert wieder einmal furiose Action bei der die linkslastige Verschwörungsstory in den Hintergrund der schier endlosen Explosionsorgien rückt. Die um die Goverment-Hydra gestrickte Geschichte bedient sich bei populären Filmen wie der "Bourne"-Reihe und inszenatorisch bei erfolgreichen TV-Shows wie "Prison Break". Warum Marky Mark die Leadrolle bekam, bleibt schleierhaft. Seine Betonfratze trübt den anspruchslosen Adrenalin-Spaß etwas.

                            • 9

                              Grenzwertige Brutalität und grausame Intensität in einem der letzten HK-Filme von John Woo über drei Freunde - darunter Tony Leung und Jackie Cheung, der hier eine einmalige Leistung abliefert -, die als Kriegsprofiteure im Indochina-Konflikt zugrunde gehen. Woo steigt nach einem quietschbunten Opener von einem Extrem ins nächste: Selbst harte Antikriegsfilme wie Ciminos "The Deer Hunter" - der mehrfach zitiert wird - werden hier in einigen Szenen an emotinaler Grausamkeit überboten. Bitte nur in der ungekürzten Fassung ansehen, da sonst der typische Woo`sche Freundschafskonflikt zu kurz kommt und der Fokus auf entschärften Action-Sequenzen liegt.

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                              • 4

                                Ein heruntergekommener Politjournalist verdingt sich die Nacht dank einer Auftragsarbeit mit einem aufstrebenden Filmsternchen. Buscemis langatmige Inszenierung mit den nicht enden wollenden Psycho-Verführungsspielchen plätschert trotz der knappen Spielzeit gezielt vor sich hin und rettet sich nur dank der brillianten Schauspieler vor der totalen Belanglosigkeit. Der vermeintliche Seelenstriptease verkommt gegen Ende zu einem lächerlichen Con-Twist, dem jegliche logische Motivation abgeht. Zudem ist die Charakterzeichung eindimensional - die Lebensläufe der Protagonisten könnten kaum klischeehafter sein - und das Interesse an den Figuren geht somit gegen Null. Millers Zitat, das in "Interview" mehrfach benutzt wird, bringt meinen Gemütszustand während des Filmschauens auf den Punkt: "I`m very tired".

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                                • 6 .5

                                  Der vierte Teil ist die konsequente Weiterentwicklung der beliebten Abenteuerreihe, die diesmal mit handgemachten Effekten wirbt und trotzdem ein riesiges CGI-Feuerwerk abbrennt. So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass Ford auch im Alter von 65 Jahren den raubeinigen Indy charmant verkörpern kann, LaBeouf als Brando("Der Wilde")-Klon fehlbesetzt ist und die Blanchett - im Presseheft als Super-Villain angekündigt - wie ihr Teint äußerst blass bleit. Spielberg wollte es allen recht machen: Die alten Fans stellt er mit Karen Allen, Flugrouten-Montagen und einer Schlangen-Nostalgie-Szene ruhig und den Kids offeriert Mr. Hollywood dicke Blast-Effekte mit den üblichen alles zerfetzenden Druckwellen. Jedoch herrscht bei Spielbergs Inzenierung das Nostalgie-Zepter, das hier etwas brachial wacht und gerade durch die computer-animierten Effekte dem Regie-Meister aus der Hand zu rutschen droht. Zudem outen sich die Schreiber Koepp und Lucas als Fans des geistig umnachteten Erich von Däniken. Denn das Ende geht mal gar nicht.

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                                  • 6 .5

                                    Boorman verfilmt den recht substanzlosen Westlake-Thriller und setzt voll und ganz auf die Leinwand einnehmende Präsenz Lee Marvins. Seine teils verstörende Montage-Technik hat er sich bei der Nouvelle Vague-Clique abgeschaut und nutzt die simple Geschichte um mit einigen Stilmitteln zu experimentieren. Das Resultat ist ein düsterer und äußerst brutaler Crime-Thriller über Gier und Vergeltung, der frei von Moral eine Gewaltspirale auslöst.

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                                    • 6

                                      Gelungene Subkultur-Studie über die britische Ska-Skinszene fern der Glitzerwelt Londons während der tristen Thatcher-Ära. Leider kann die ideenarme Hauptstory den stimmungsvollen Streifen nicht tragen und wird mit einigen popkulturellen Referenzen überbügelt. Und das britische Gemurmel ist bloody anstrengend.

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                                      • 8

                                        Es beginnt und endet mit Abschied. In einer gradiosen Erföffnungssequenz erfährt Delon den Schmerz, der ihn über den Krieg gegen den fremden Feind begleitet und seelisch verkrüppelt zurücklässt. Erst eine Krankenschwester beschert dem zynischen Chirurg wieder Lebesmut. Doch das Glück ist zerbrechlich, jeder intime Moment wird sogleich durch den Terror des Krieges zermalmt. Granier-Deferre gelingen in "Die Waffe des Teufels" Momentaufnahme für die Ewigkeit. Den apokalyptische Schrecken des Krieges konterkariert er mit schmeicheldner Musik und pompös in Szene gesetzten Hubschrauberformationen - Frankreichs philsophosischer Liebesbeitrag zum Antikriegs-Genre.

                                        • 8

                                          Guilty Pleasure galore: Wie ist der Burger?

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                                          • 5 .5

                                            Dirty Harry fungiert hier als gealterter Macho-Journalist, der in einer austauschbaren Story - einzig der Todesstrafeneinschlag unterscheidet dieses Routine-Werk von einer besseren "Derrick"-Folge" - für Gerechtigkeit kämpft und innerhalb weniger Stunden vom Saulus zum Paulus mutiert.

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                                            • 4

                                              Ein Film über Ängste, der sich einerseits bei Vorbildern wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" bedient, andererseits auch eine tiefblickende Charakterstudie á la Michael Haneke abliefert. Die filmische Gradwanderung tut dem Endprodukt beileibe nicht gut. Zuviel Leerlauf, zu oft versandet der Jeep in der Wüste, zu oft schweigt man sich an, zu oft schmachtet Laura den Fremden an, zu oft schwelgt Groß in hübschen Desert-Shots. So trudelt gegen Ende die ewige Psychokiste und dieser Survival der staubigen Art gen Bedeutungslosigkeit.

                                              • 3 .5

                                                Nette Prämisse aber die Umsetzung krankt an den durchgehend miesen Darstellern und einer stilistischen Vergewaltigung von Filmen wie "Dodgeball", "Austin Powers" und "Back To The Future". Der Protagonist Kennedy klont in seiner Rolle "Napoleon Dynamite", der wenigsten noch freakig charmant war. Der Breakdance-Nerd hingegen nervt einfach nur. Da können die Macher noch so viel 80ies-Nostalgie - "Karate Kid", "Sixteen Candles", "Rocky IV" - auffahren und Run DMC 24/7 im Off laufen lassen, Glazer geht der Charme ab und seine müden Gags können gegen die starke gegenwärtige Comedy-Konkurrenz beileibe nicht anstinken. Und der unfassbar lange Breakdance-Battle am Ende ist für Tanzmuffel und andere Normalsterbliche schlichtweg unerträglich.

                                                • 7

                                                  Nicht die Erwartungen zu hoch schrauben: Infantiler, klischeebeladener Unfug mit dem Ewig-Slacker Owen Wilson - also, anspruchslose Kost aus der Apatow-Schmiede, die solide zu unterhalten weiß. Übrigens, John Hughes - der Großonkel der Kiddie-Comedy - hat unter einem Pseudonym an der Grundstory mitgearbeitet. Somit gibt es neben dem Apatow-typischen Zeitgeist-Humor noch eine moralisch saubere Weiterentwicklung der Akteure in Sachen Selbstvertrauen und Freundschaft.

                                                  • 5

                                                    Harmloser Komödienspaß und zugleich Annette Benings Filmdebüt(!) mit platten Witzen und dem Hochhalten der Familie als gesellschaftlichem Überwert. John Hughes, eben.