Andy78 - Kommentare

Alle Kommentare von Andy78

  • Ich habe bei Hereditary keine Sekunde Momente überspitzter Komik ausgemacht. Groteske Szenen gab es allerdings durchaus. Inwiefern der Film sich in der letzten Sequenz aus dem Genre des Horrorfilms löst , verstehe ich nicht. Die beschriebene Umarmung dagegen schon. Dein Bild vom endgültigen Kontrollverlust der an sich- UND den furchtbaren Umständen gescheiterten Familie, empfinde ich dagegen als zutreffend und berührend...

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      Andy78 26.03.2019, 02:40 Geändert 26.03.2019, 12:10

      Oft habe ich es belächelt, wenn werbestrategisch vor Filmen gewarnt wurde. Nach dem Motto "Vergessen Sie das Atmen nicht! Die Schocks könnten so hart sein, dass Ihnen das Herz stehenbleibt!" beschwor man sensible Naturen, sich den Filmgenuss genau zu überlegen. Natürlich mit dem eigentlichen Ziel ins Kino zu locken.
      Bei Hereditary, dem ich mich heute Nacht endlich gestellt habe, müsste m.E. tatsächlich ernsthaft angeraten werden, ihn in kritischen Lebenssituationen eher zu meiden, da er derart an die Nieren geht, dass man sich kurz vor dem Ausbrechen einer Depression wähnt.
      Ich kann es nicht anders sagen - aber Hereditary habe ich nicht genossen, sondern ausgehalten. Ab der ersten Minute zieht sich eine bleiernde Schwere durch die Bilder, die einen konstant bedrückt und sich unwohl fühlen lässt.
      Wenn man dies zu akzeptieren bereits ist, wird man allerdings mit einer Intensität belohnt, die ich lange nicht gespürt habe.
      Ähnlich wie bei Pans Labyrinth oder dem Babadook kann man das Gesehene individuell entweder als übersinnlich oder real deuten, ohne dass eine Wahl falsch wäre.
      Für mich persönlich ist der Streifen jedoch nur dann kraftvoll und erschütternd, wenn man ihn bodenständig im hier und jetzt verortet.
      Jeder von uns , der schon einmal persönlich erschütternde Lebenskrisen durchleben musste oder weiß, was Tod und Abschied von einem geliebten Menschen bedeuten, wird nicht wenige Szenen in ihrer zutiefst wahren schmerzhaften Symbolik verstehen oder nachempfinden können.

      Spoilerbeginn......................................................................................................................................................

      Das Zerbrechen einer dysfunktionalen Familie, die sich liebt, aber an den Schicksalschlägen verzweifelt und zugrunde geht, hat mich tatsächlich tief berührt.
      Wenn jeder für sich allein versucht, sich dem Leben zu stellen oder gegenseitig zu stärken, aber es letztendlich ungewollt in gegenseitigen Verletzungen und Zerstörung gipfelt, dann ist das pure Tragik. Es ist schwer, dabei passiv und ebenso hilflos wie die Protagonisten zuzusehen.
      Ich weiß nicht ob ich die Chronik einer psychischen Erkrankung , die die gesamte Familie vernichtet, die Bebilderung eines erweiterten Suizids oder eine Mischung verschiedener furchtbarer Möglichkeiten rezipiert habe...aber letzten Endes spielt es auch keine Rolle...

      Spoilerende...............................................................................................................................................

      Ich gebe zu , dass ich beim Einsetzen des Abspanns nach dem im vollkommenen Wahnsinn endenden Finale, sauer war, weil mir der Film eine eindeutige Erklärung vorenthält und ich mir regelrecht dumm vorkam, nicht mehr verstanden zu haben. Aber mit ein wenig Abstand und der für mich selbst getroffenen Bewertung ein Psychodrama und keinen Horrorfilm geschaut zu haben, kann ich ihn besser einschätzen und auch seine Stärken würdigen.

      Selten habe ich mich nach einem Film so mies und aufgewühlt gefühlt, weil er ohne einen Lichtstrahl tiefste Dunkelheit verkörpert, die mut- und hoffnungslos macht und sich wie ein Schlag in die Magengrube anfühlt. ( Auch die Szenen in den DVD Extras haben es da z.T. in sich...) Aber irgendwie beschreibt er auch genau das Gefühl, das man ertragen muss, wenn einem das Leben Knüppel zwischen die Beine wirft und man glaubt keine Kraft mehr zu haben, an ihm zu zerbrechen droht.

      Mein Fazit: Hereditary erschafft große und tiefe Emotionen, die für das Medium Film hervorragend prädestiniert sind. Dafür zolle ich Regie, Drehbuch, Schauspiel, Ausstattung, Score usw. großen Respekt. Aber ich kann nicht verhehlen, dass es unterm Strich nahezu quälend war, diese zu ertragen und weniger für mich mehr gewesen wäre...Insofern taugt der absolute Psychomindfuck eher zum Hass- als Lieblingsfilm...aber das immerhin auf hohem empathischen Niveau, intelligent und nachhaltig bewegend...Hut ab...

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      • Andy78 25.03.2019, 23:16 Geändert 25.03.2019, 23:23

        Ich finde den Artikel schwach, weil er genau das beleuchtet, was in Hereditary ohnehin offensichtlich ist - davon abgesehen, dass ich weder das Symbol deuten konnte, die Gottheit kannte oder weitere Details wie die Kette analysiert habe.
        Für mich funktioniert der Film ausschließlich als Bebilderung einer Psychose...als Bild einer dysfunktionalen Familie, die an ihrem Schicksal zerbricht, weil sie es nicht schafft, ihre Trauer zu verarbeiten bzw. sich gegenseitig Halt zu geben, obwohl man sich liebt.
        Mich hätte interessiert, ob bewusst ein erweiterter Suizid (der Mutter) bebildert wurde, die Vererbung der Veranlagung zur Depression über Generationen oder die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Familie ...Vielleicht auch alles zusammen....Wie auch immer...Wahrscheinlich gibt es nicht DIE Anwort.
        Für mich hat Hereditary aber nur die Bedeutsamkeit, die ihm teilweise zugeschrieben, wenn man die übersinnliche Ebene verlässt und das Gesehene als Psychostudie interpretiert...Insofern funktioniert für mich die Sekte lediglich als Symbol für den Wahnsinn, der nun auch den Sohn ergriffen hat und der ihm ermöglicht, das Grauen auszublenden...
        Dabei kann es die Sekte damals als Auslöser für das konfliktbehaftete Mutter - Tochter Verhältnis durchaus gegeben haben, nur spielt sie als übersinnlicher Aspekt gar keine Rolle. Ich denke ebenso wie Siegemund - wenn ich ihn richtig interpretiere - dass dieser Storyteil die Manifestation des Wahnsinns der Mutter symbolisiert, der sich auf den Sohn überträgt...
        Hereditary bedeutet für mich Tragik und Drama ...die natürlich Horror mit sich bringen...Aber ich habe keinen Horrorfilm gesehen...

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        • 5 .5
          Andy78 25.03.2019, 04:17 Geändert 25.03.2019, 04:24

          So ist es dann wohl, wenn man Filme erst deutlich verzögert konsumiert und sie als aus der Zeit gefallen erlebt. Leider nicht nur im an sich von mir sehr geschätzten nostalgischen Sinn.
          Wenn ich SISTERS als Student einer Filmhochschule analysieren dürfte, hätte ich sicher mehr Spaß gehabt, als ein Zuschauer, der sich bescheiden auf kurzweilige Genreunterhaltung gefreut hat.
          Ich muss gestehen, dass der Funke bei mir so gar nicht übergesprungen ist, obwohl der Streifen über die gesamte Laufzeit die faire Chance hatte, das Ruder doch noch herum zu reißen.
          Nach einem tollen Intro mit hammermäßigen Score vom wunderbaren Bernard Herrmann ( der einzige Punkt, der tatsächlich umfänglich begeistern konnte ) schien der Einstieg noch ganz witzig und auch der erste Mord wusste zu gefallen. Doch leider war der Plot nach im Laufe der Zeit erworbenen Seherfahrungen durchschaubar, wie Frischhaltefolie und die eingeführten Charaktere ließen mich kalt.
          Die vielen eingestreuten Filmzitate zu entdecken, machte zwar eine gewisse Freude, die konnte aber kaum darüber hinweg trösten, dass sich die Handlung eher skurril und überspielt träge dahin schleppte.
          Tatsächlich war ich stellenweise auch verunsichert, ob wirklich alle Stellen, die zum Lachen animierten auch so ausgelegt waren.
          Sisters wurde im im letzten Drittel dann noch einmal so richtig schräg und ich kann mir vorstellen, dass die Passagen innerhalb ihrer Zeit ordentlich schockieren konnten. Ich empfand sie leider eher als anstrengend und drüber.
          Irgendwie unangenehm erschien mir auch der suggerierte fließende Übergang zw. körperlicher und geistiger Behinderung, aber es waren halt andere Zeiten.

          Das Ende hätte mich , der äußerst wohlwollend beim erstmaligen Sichten war, dann noch einmal spielend um den Finger wickeln können, doch leider zeigte sich gerade der Schluss als harmlos bzw. dümmlich.
          Lt. den DVD Extras sollte er eigentlich bitter melancholisch und dramatisch rüberkommen. Auf mich wirkte die letzte Szene leider eher albern als plausibel.

          Sisters liegen für mich punktemäßig trotz allen Unzulänglichkeiten über dem Durchschnitt, da versierte Split Screen Aufnahmen, typische De Palma Themen, Filmzitate von Vorbildern, eine mitreißende Filmmusik uvm. aufgeboten wurden und das Talent des Meisters, das sich im Laufe seines Lebens noch perfektionieren sollte, bereits durchaus spürbar war.
          Andere mögen zudem auch die mutigen psy­che­de­lischen Sequenzen positiv honorieren. Bei mir gaben sie den letzten Ausschlag, ihn selbst bei einer gewissen Grundsympathie nicht voller Begeisterung zu mögen...

          ...wie bspw. den Schwarzen Engel , Carrie – Des Satans jüngste Tochter, Teufelskreis Alpha, Dressed to Kill, Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren oder The Black Dahlia, die auf ewig zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehören.

          Auch wenn sich zugegeben eine gewisse Ernüchterung ausgebreitet hat, da ich weniger Trash und mehr Eleganz erhofft hatte, ist die Aufnahme der Schwestern des Bösen in die Sammlung selbstverständlich, denn ein mittelmäßiger De Palma ist im Vergleich zu anderen Regisseuren immer noch großes Kino...

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            Andy78 24.03.2019, 00:09 Geändert 24.03.2019, 09:54

            Unglaublich! Ein Film hätte mich beinah gekillt...Gut, ich wusste, dass es ein Horrorslasher ist, der im Krankenhaus spielt, aber dass es auch um mein Leben gehen würde...Ich habe es nicht geahnt.
            In der Tat wäre ich beim Anschauen beinahe erstickt...Erstickt vor Lachen!
            Und ich kann nicht anders als X-Ray dafür zu lieben!

            In jeder Minute atmet der Film um eine junge Frau, die sich in einem Hospital eigentlich nur ihre Check- Up Werte abholen möchte, aber es mit einem wahnsinnigen Killer zu tun bekommt, das Feeling der 80er Jahre. Und das macht einfach Laune.

            Neben dem inhaltlichen nackten Wahnsinn, der vor Trashelementen nur so strotzt, werden jedoch durchaus klassische Horrorfilmsequenzen und -klänge zum Genießen geboten.

            Man soll ja nicht spoilern, aber eine Beispielnennung sei mir gestattet....Als drei skurrile alte Damen über das frisch eingelieferte sexy Modell lästern, indem sie die Diagnose stellen, die Hübsche wäre von zwar außen jung und hübsch, aber von innen verwest und verrottet...da hats mich entschärft! Einfach herrlich!

            Wenn man den Film ebenso wenig ernstnimmt, wie er sich selbst, kann man nämlich tatsächlich seinen Spaß mit ihm haben.

            Daran hat nicht zuletzt die wundervolle Barbi Benton einen Riesenanteil, die für mich optisch und schauspielerisch die typische Scream Queen verkörpert. Und wer könnte da bessser geeignet sein, als ein ehemaliges Playboybunny, das auch als Sängerin mit dem infolge des Films von mir entdeckten tollen Song "Ain´t That Just the Way" große Erfolge feierte und danach bejubelt durch sämtliche US-Serien tingelte.

            Ich bin ehrlich dankbar, heute Nacht diese Zeitreise gemacht zu haben...denn es waren einfach alle Zutaten dabei, die ich mir als Horrorfan in einem Film der 80er erhoffe. Abgesehen von der Hauptdarstellerin laienhaftes Schauspiel, bemühte aber sich abwechselnde Effekte, eine hanebüchene Story, irre Wendungen, falsche Fährten, eine Prise Sexismus, ein Final Girl... und spürbare Leidenschaft der Filmemacher.

            Wer X-Ray tatsächlich verkniffen nur langweilig, anspruchslos oder gar bekloppt findet, mag auch nicht falsch liegen, aber ist in meinen Augen selber Schuld daran...Ich feiere den nostalgischen US-Trash...auch wenn ich ihn fast mit meinem Leben bezahlt hätte....;)

            P.S. Mindestens einen Bonuspunkt gab es zugegeben für die phantastische Barbi Benton...aber ich will nicht ins Schwärmen geraten....;)

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              • 4 .5
                Andy78 24.02.2019, 02:43 Geändert 24.02.2019, 02:46
                über Passion

                Ich bin traurig...

                Der Mann, der so wundervolle Lieblingsfilmklassiker wie Carrie, Dressed to Kill, Blow Out, Schwarzer Engel und Der Tod kommt zweimal kreierte, hat nun gegen Ende seines bewundernswerten Schaffens - ich kann es nicht freundlicher sagen - Passion verbrochen.

                Die triviale Story, über zwei blasiert gefühllose Business-Tussis, die sich gegenseitig in einem sterilen Umfeld das Leben schwer machen bis es eskaliert, schläfert von Beginn an mit drögen Dialogen ein und versprüht soviel Esprit, wie es nur seelenlose Drehbuchkonstrukte ohne den Hauch von Identifikationspotential vermögen.

                Ich bin tatsächlich noch fassungslos. Wo sind sie geblieben?! Die Raffinesse, die genialen Kamerafahrten, die atemlos machende Atmosphäre, der ohrwurmmäßig komponierte Score, der Überraschungseffekt, die Innvotion und Phantasie des sympathisch leidenschaftlichen Meisters von unzählig unvergesslich schönen Kinomomenten ...

                Ja, mitunter spürte man vereinzelt, das Aufbäumen gegen die Belanglosigkeit der sterilen Bilder - die z.T. sogar unfreiwillig komisch wirken - und die Professionalität des Ausnahmeregisseurs blitzt optisch und klanglich auf...Allerdings nur um in unweigerlich folgenden Peinlichkeiten oder Langeweile unterzugehen. So gibt es z.Bsp. auch das typische Stilmittel des Split Screens, aber was bleibt davon, wenn das Timing nicht stimmt und sich das Gesehene bis zum kurzen Höhepunkt endlos anfühlt?

                Während Rachel McAdams ihren Part in Anbetracht der seifenopermäßigen Drehbucherweckung gut meistert, wirkt Noomi Rapace als Gegenspielerin auf mich zu keiner Zeit so, wie sie für den Storyverlauf wirken müsste, um beim Zuschauer irgendeine Bindung auszulösen.

                Was mich persönlich zusätzlich gestört hat, waren dann tatsächlich der Schauplatz Berlin und - noch schlimmer - die Vermengung mit bekannten deutschen Schauspielgesichtern, die einem ständig das Gefühl gaben, man würde eine schlechte Tatortfolge sehen.

                Das Todesurteil für einen Film, ist wohl spätestens dann unvermeidlich, wenn man als Zuschauer den bemüht raffiniert gestrickten Plot sofort erkennt oder aber einfach kein Interesse mehr an ihm hat.
                Wobei es hier noch eine zweite Wendung gibt, die um die Katastrophe perfekt zu machen, allerdings konsequent im "Irrsinn" endet und damit wieder einkassiert wird.

                Ein super abgefilmter Kehlenschnitt reicht leider nicht aus , um die Bewertung wenigstens aufs Durchschnittsniveau zu heben. Zumal ich bereits mit gedrosselten Erwartungen an die Sichtung gegangen. Allerdings bin ich zugegeben auch nicht völlig frei davon, De Palma an seinen eigenen verdammt hohen Messlatten einzuordnen.

                Ich habe im Anschluss die Extras zum Film geschaut, in denen ein für meine Wahrnehmung trauriger De Palma, den tieferen Sinn des Drehbuchs erklärt, aber selbst danach habe ich nicht verstanden was er meinte bzw. gelang es mir nicht eine Verbindung zu den Bildern aufzubauen. Vielleicht war das Korsett von Remakebedingungen einfach tödlich für die ansonsten überbordende Kreativität des künstlerischen Freigeistes? Oder die Entstehungsbedingungen für eine Koproduktion waren katastrophal. Ich weiß es nicht. Was ich ich jedoch bereits nach einer kurzen Trailersichtung gespürt habe, ist die mich weitaus mehr überzeugende Qualität des französischen Originals Crime d’Amour .

                De Palma bleibt selbstverständlich ohne Einschränkung einer meiner verehrten Lieblingsregisseure, aber ich hätte ihm einen letzten großen Wurf so sehr gegönnt...

                Ich bin traurig ...

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                • 7 .5
                  Andy78 08.02.2019, 13:59 Geändert 08.02.2019, 14:00
                  über Upgrade

                  Allein nach dem Lesen der groben Inhaltsangabe bin ich flitzebogenmäßig gespannt! :O

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                    über Es

                    Heute Abend war ES nun endlich einmal soweit. Mit relativ geringer Vorfreude aufgerafft, um die neueste King Verfilmung doch noch zu sehen. Eher um mitreden zu können, als aus Neugierde. Bereits der Kinobesuch wurde nach der damaligen Trailersichtung konsequent gestrichen, da die laute CGI Hektik mich nicht erreichen konnte und war Curry nach Meinung vieler kritischer Stimmen von Fans des Originals nicht ohnehin der besssere Clown? Weshalb sollte ich mich also um einen weiteren vergeudeten Filmabend mit einem der unzähligen überflüssigen Remakes reißen?

                    Ich nehm das Fazit vorweg: Ich bin begeistert!

                    Die Buchvorlage habe ich bisher nicht gelesen und die erste filmische Umsetzung liegt mittlerweile so lange zurück, dass ich mich nur noch schemenhaft daran erinnere, dass sie für mich den Charme einer TV Produktion hatte, der Clown unheimlich war und ich am Ende nicht wusste, weshalb er plötzlich weg war, aber an seiner Stelle eine Riesenameise auftauchte.

                    Bei soviel Unkenntnis war ich immerhin bestens gewappnet, um unvoreingenommen an die Sichtung zu gehen. Und ich wurde belohnt. ES hat mich tatsächlich keine Sekunde gelangweilt, was schon etwas heißen will, wenn man einen Film sieht, den man eigentlich bereits kennt.
                    Die Kinderdarsteller waren durch die Bank weg perfekt besetzt und haben in vollem Umfang überzeugt anstatt zu nerven. Auch keine Selbstverständlichkeit.
                    Aber auch ES als eigentlicher Dreh-und Angelpunkt hat gepunktet, da ES viele gruselig-witzige Gimmicks zu bieten hatte.

                    Dass bei ES viele schnelle Schnitte und budenzauberartiger Krawall geboten werden würde, war bei den technischen Möglichkeiten irgendwie klar. Aber glücklicherweise gab es ebenso die berührenden stillen Momente, in denen man mit den kindlichen Protagonisten leiden durfte, denen hier eine ganze Menge an Leidensfähigkeit abverlangt wurde. Nicht nur von bösartigen Kreaturen aus unentdeckten Dimensionen, sondern seitens ihrer realen Eltern. Teils erstaunlich harte Kost...visuell und emotional. Abetrennte Kinderarme, Köpfe und Unterleiber, durchschnittene Kehlen und Messerstiche in den Kopf, Missbrauchsandeutungen...Überraschend was heute ab 16 so alles gezeigt werden darf, denn ein harmloser Kinderfilm ist ES für mich keineswegs.

                    Was habe ich gelernt? Beim Start der Episode II werde ich mich von Bedenkenträgern und Hardcoreoriginalfetischisten nicht verunsichern lassen und auf jeden Fall ins Kino gehen und nicht nur die DVD, sondern gleich die BD kaufen, da bereits die geschnittenen Szenen in den Extras durchaus sehenswert waren. Ich bedauere ES bei einigen von ihnen tatsächlich, dass sie ES nicht in den fertigen Film geschafft haben, da sie mehr als nur Füllmaterial zu bieten haben.

                    Ließen sich nach weiteren Gedankenspielen nicht doch noch kleine Kritikpunkte finden? Wahrscheinlich. Aber weshalb verbissen nach ihnen suchen, wenn man so klasse unterhalten wurde und sogar die eine oder andere Träne vor Ergriffenheit verdrückt hat.

                    Andy Muschietti, Bill Skarsgård und sämtliche Kinderdarstreller habens gerockt! Genau so werden Remakes für mich sinnvoll und sehenswert: Neues bieten und gleichzeitig Altes ehren.

                    10/10 möglichen Punkten!

                    10
                    • Viele entrüstete Kommentare hier, sind für mich ebenso drüber, wie die Kritikzusammenfassung bzw. daneben...neben dem eigentlichen Kern des Anliegens. Es geht nicht darum , ob jemand in eine andere Rolle schlüpfen "darf " sondern darum, ob es nicht auch Personen gibt, die ebenso gut oder besser geeignet wären und die sich in ihrer Schauspielkarriere infolge persönlicher Merkmale mit Hindernissen, Rollenmangel oder gar Diskriminierung konfrontiert sehen. Sprich, weshalb soll ein Gesunder einen Behinderten spielen...weshalb ein Weißer einen Schwarzen ...weshalb ein Hetero einen Schwulen...usw...wenn es doch ebenso qualifizierte Darsteller/innen gibt, die eh selten die Chance haben, zu zeigen, was sie können und die für viele Projekte bereits im Vorfeld aussortiert werden. Es geht ja nun nicht um eine Art gesetzlich verankerter Frauenquotenmutation im Filmbereich, sondern eher um eine kritische Nachdenkempfehlung....

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                        Andy78 31.12.2018, 01:10 Geändert 31.12.2018, 01:33

                        Und es hat ZOOM gemacht!

                        Und wieder geht ein Filmjahr erschreckend schnell zu Ende, aber glücklicherweise nicht, ohne noch eine ungeschliffene schmutzige kleine Perle rauszuhauen, die schon ewig bei mir im Regal verstaubt und - wie ich den Eindruck habe - völlig zu Unrecht nicht so wahrgenommen wird, wie sie es verdient hat.

                        "Barracuda" ist nicht mehr und nicht weniger, als eine hundsgemeine kammerspielartige Psycho-Groteske, die es schafft, einem mehr als einmal einen heftigen Schlag in die Magengrube zu versetzen und das Nervenkostüm ordentlich durchzuschütteln.

                        Als Luc seine neue Wohnung bezieht - frisch verliebt und voller Zukunftspläne - ahnt er genregemäß nicht eine Sekunde, welches Grauen ihm in Gestalt des schrulllig wirkenden Nachbarn mit Vorliebe für Stepptanz - Monsieur Clément - erwartet. Erst als er dessen Frau kennenlernt, merkt er, dass etwas so gar nicht nicht stimmt, aber das Grauen nimmt bereits unaufhaltsam seinen Lauf.

                        Anfangs noch witzig und zum Kopfschütteln , wird der Härtegrad dabei horrormäßig schrittweise angezogen, wobei man es sehr geschickt versteht, nicht ausschließlich einfallslos körperlich zu peinigen, sondern insbesondere die Psyche des Opfers zu malträtieren. Das erfreulicherweise aber nicht völlig wehrlos ist und zunehmend in den Absurditätenalbtraum des nackten Wahnsinns einsteigt, um sich zu retten.

                        Das alles fand ich ebenso beunruhigend, wie unangenehm und packend....und soviel schlauer, als die platte Torture Porn Konkurrenz, die lediglich neue Foltermethoden aus dem Hut zaubert oder mit Grenzüberschreitungen schocken will.

                        Der Wahnsinn des Monsier - dargestellt vom hervorragend aufspielenden großen Jean Rochefort - der leider bereits 2018 verstorben ist - wird toll visualisiert, aber auch Guillaume Canet überzeugt in seiner Rolle und wird zum absoluten Sympathieträger , der in vielen Produktionen mit ähnlichem Inhalt schmerzlich fehlt. Er hat hier wohl seinen ersten Auftritt innerhalb einer größeren Produktion und macht seine Sache so gut, dass es nicht verwundert, dass sie nur der Beginn einer tollen Karriere war.

                        Ja, es gibt sicher Dinge zum Nörgeln...am Tempo, der Überdrehtheit, dem Anspruch oder dem interpretationswürdigen Ende...aber wenn man all diese Punkte geändert hätte, gäbe es nunmal nicht den mit spürbarer Lust und Leidenschaft erschaffenen Film, den ich ( verhalten ;) ) begeistert, heute Nacht genießen durfte.
                        Für mich war Barracuda von Anfang bis zum Schluss ( der es für meinen Geschmack noch richtig hätte versauen können ) eine sympathisch runde Sache, die heraus- aber nicht überfordert.

                        Genau so darf für mich ein guter Film sein...

                        Ein schöner filmischer Jahresausklang, der dazu ermutigt, mich endlich mehr den vergessenen Werken zu widmen, die abseits des Mainstreams verdient haben, entdeckt zu werden...
                        Ich wünsche allen hier lesenden ein gutes neues Jahr!

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                          Andy78 30.12.2018, 04:37 Geändert 30.12.2018, 17:11

                          Da entdecke ich doch zufällig Steve Coogan an einem Abend als Hauptdarsteller in Philomena, wo er als Reporter einer verzweifelten Mutter hilft, ihren einst zwangsadoptierten Sohn zu finden. In Ideal Home ist er nun selbst Vater, der inzwischen in einer unglücklichen und übersättigten schwulen Beziehung lebt, bis sein Enkelkind an die Türe klopft und die Männer dazu bringt ihre Beziehung und ihr Leben zu hinterfragen.
                          Ich bin tatsächlich zwiegespalten, da der Film schon viele Klischees schrulliger Schwuler bebildert. Allerdings tut er dies ebenso selbstbewusst wie selbstverständlich und mitunter erfrischend frech.
                          Mein Hauptproblem, dass ich mit dem Film nicht sofort "warm" wurde...;) ist, wie ich erfolgreich ergründet habe, eindeutig die deutsche Synchro, die einerseits stimmlich passend und hochwertig rüberkommt; andererseits nicht in der Lage ist, die nahezu organische Interaktion der Dialoge des schwulen Paares zu dessen Vervollständigung der erneut brillierende Paul Rudd gehört, angemessen widerzuspiegeln.
                          ( Der Mann hat sympathischerweise Null Probleme bzw. Berührungsängste überzeugend Homosexuelle und Superhelden zu spielen.)
                          Steve Coogans überdrehte Art wird stimmlich innerhalb der deutschen Fassung für meinen Gechmack viel zu sehr betont. Fast als wäre er einem Käfig voller Narren entsprungen. Im Original kommt er deutlich facettenreicher, weniger oberflächlich und sympathischer rüber.
                          Auch dem originalen Wortwitz wird - wie sooft - nicht Rechnung getragen, was bei einer Komödie natürlich doppelt schmerzhaft ist. Während die schwulen Eltern so vor der Lehrerin die Filztechnik harmlos und unlustig mit Flitzen verwechseln, geht es im Original deutlich zweideutiger zur Sache, wo peinlicherweise eine eher weniger verbreitete "Sexualpraktik für Fortgeschrittene" , am Tafelbild der Schüler mockiert wird.
                          So wirkt Vieles leider zu brav, reißbrettartig und gewollt.
                          Allerdings lässt sich da leicht Abhilfe schaffen indem man ausschließlich auf die flutschenden englischen Stimmen der Hauptdarsteller zurückgreift, die den Filmgenuss deutlich aufwerten.
                          Die Story an sich ist ( abgesehen vom noch immer brisanten Stoff ) etwas trivial und von den großen Emotionen her eher mit Handbremse unterwegs, aber hält das Interesse insofern aufrecht, dass man wissen möchte was als nächstes Ungewöhnliches geschieht. Sei es,wenn die Frau vom Jugendamt die heimische Pornosammlung entdeckt oder der Junge die Männer beim Sex mit dem unaufschiebbaren Wunsch nach Süßigkeiten konfrontiert. Auch wenn nicht jeder Joke sitzt, finde ich die Trefferquote im Gesamtergebnis noch recht gut.
                          Gegen Ende wird es dann genretechnisch doch noch emotionaler und der Abspann beweist welche eigentlich selbstverständliche positive Botschaft der Film in sich trägt. Kinder werden dort glücklich , wo sie geliebt werden. Unabhängig von der Sexualität ihrer Eltern. Zur Untermalung der Existenz dieser These sieht man dort unterlegt Fotos realer gleichgeschlechtlicher Paare mit ihren Kindern.
                          Fazit: Kein großer alle zufriedenstellender Wurf, aber inhaltlich sympathisch progressiv und wichtig, der von zwei spielfreudig agierenden Hauptdarstellern getragen wird.

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                            Andy78 30.12.2018, 03:03 Geändert 30.12.2018, 15:00

                            Eigentlich hatte ich angenommen … und immer lockt das Weib mit der ebenso verführerischen, wie streitbaren Brigitte Bardot zu sehen. Stattdessen erwartete mich jedoch Siebenmal lockt das Weib mit der nicht weniger beeindruckenden Shirley MacLaine und männlichen Filmstars wie Lex Barker, Michael Caine oder Philippe Noiret.
                            McLaine - wie es der Titel verspricht - tatsächlich wortwörtlich 7x - in sieben unterschiedlichen Frauenrollen.
                            Wer infolge der Semantik laszive Erotik vermutete, wurde wohl enttäuscht, da sich die Geschichten eher um die Irrungen und Wirrungen der Liebe in all ihren Facetten drehten als Verführung und Sex.
                            So treffen wir auf sie als frischgebackene Witwe, Selbstmordkandidatin, Dolmetscherin mit freizügigem Hobby, Gattin eines Schriftstellers à la Misery , stutenbissige Dame der Oberschicht, romantische Ehefrau und Gelegenheitsprostituierte.
                            Wobei die Geschichten deutlich verückter sind, als die nackten Rollenbeschreibungen vermuten lassen, doch möge jeder Interessierte selbst herausfinden welche liebenswert verrückten Wendungen auf die Hauptprotagonistin warten.
                            Man sollte dabei allerdings nicht den Fehler machen und jeweils auf die große Pointe hoffen, die sich nicht immer einstellt, sondern vielmehr die herzerfischenden Gechichten über kleine und große Dramen der Liebe und des alltäglichen Wahnsinns in der Interaktion der Geschlechter genießen. Und dazu gibt es reichlich Gelegenheit , da eine Vielzahl verdammt witziger Details und treffender Alltagsbeobachtungen zum Schmunzeln bringen.
                            Ja, das Gesehene wirkt mitunter überdreht, schrill und skurril aus der Zeit gefallen, aber unterm Strich einfach liebenswert nostalgisch und charmant. Dabei unterstützt das jeweils variierende Hauptthema gekonnt ohrwurmtauglich.
                            Vielleicht muss man ein bestimmtes Mindestalter erreicht haben, um diese teils slapstickhaft-screwballmäßige Komödie aus der Traumstadt aller Verliebten aus dem Jahr 1967 würdigen zu können.
                            Mein Fazit: Selten habe ich mich mehr über eine Vewechslung gefreut. ;)

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                              Andy78 24.12.2018, 02:43 Geändert 24.12.2018, 03:39

                              Wenn ein Tatort es schafft, mich trotz Null Bock Stimmung während des Weihnachtsbaumschmückens bei der Stange zu halten, kann ich nicht anders, als ihn selbst zur Festtagszeit nächtlich zu würdigen.
                              Somit kann meine vorangestellte Zusammenfassung nur lauten: Nichts erwartet und passend zur geheimnisvollen Vorfreudestimmung doch überraschend viel bekommen.
                              Ich hatte jedenfalls weder mit raffinierten Zeitsprüngen noch einem letztendlich stimmigen Mindfuck gerechnet. Es ist schon viel zu lange her, dass mir erst am Ende eines Krimis das sprichwörtliche Licht aufging, weil der Film es geschafft hat, mich völlig in die Irre zu führen und sich im Nachhinein trotzdem passend anzufühlen.
                              Dabei stand diesmal im Grunde gar nicht der eigentliche Mordfall im Mittelpunkt, sondern die Eskalation einer schweren psychischen Erkrankung. Dass dies ungemein fesselnd und sehr berührend rüberkam, ist wohl in erster Linie , der starken Leistung von Thomas Prenn als titelgebenden schizophrenen Damian zu verdanken. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass dies seine erste Hauptrolle war. Falls dies zutrifft: Hut ab! Ich bin sicher, dass man noch viel von ihm sehen wird.
                              Allerdings empfand ich die gesamte Ensembleleistung sehr ansprechend, wobei Johann von Bülow seine Figur ebenfalls verdammt genial hervorhebenswert entwickelte.
                              Hatte der Tatort Längen? War er sperrig oder zu anspruchsvoll für den Sonntagabend vor Weihnachten?
                              Ich muss nicht lange über mögliche Antworten nachdenken, wenn mir ein Krimi geschickt und empathisch erfolgreich die ein oder andere Träne in die Augen getrieben hat.
                              Für mich ein verdammt starker und überzeugend emotionaler Jahresausklang für alle die zum Mitdenken UND Mitfühlen bereit sind, der trotz leiser Töne unüberhörbar bleibt...

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                              • Andy78 09.11.2018, 01:49 Geändert 13.11.2018, 01:24

                                Ich werde kein Jahr und eine Zweitsichtung benötigen , um das Babylon Berlin Finale nahezu rundum gelungen zu finden. Auch haben sich in meine Synapsen weitaus mehr als 2 Szenen eingebrannt als dass ein Abwürgen meiner Begeisterung infrage kommen würde.
                                Spontan umfänglich euphorisiert habe ich meine bisherigen 7,5 Punkte sogar auf 9,5 erhöht. Warum? Der Spannungsbogen hat mich völlig gebannt. Meine Emotionen fuhren Achterbahn. Fast alle bisherigen Fragen wurden nachvollziehbar beantwortet oder gebaren weitere Rätsel, die jedoch nicht unangenehm an den Haaren herbei gezogen waren, sondern Interesse für die nächste Staffel weckten. Aber selbst wenn keine 3. geordert worden wäre, das Ende hätte mich mehr als zufrieden gestellt. Auch endeten für mich die Figurenwege so, wie es zu ihnen passte, ohne sie drehbuchtechnisch unempathisch zu verraten
                                Die Kritik an Charlottes Überleben teile ich nicht. Als sich zu Beginn der letzten Episode zeigte, dass es doch noch Hoffnung gab, war ich mehr als froh eine meiner eher wenigen positiven Bezugspersonen nicht zu verlieren. Wegen mir hätte sie mit einem Zaubertrank erweckt werden können, es wäre willkommen gewesen.
                                Und es stimmt nicht , dass diese Storyline als eine Art verkappter Cliffhanger funktionieren sollte, da sie eben nicht am Ende der vorletzten Folge stand, sondern in der Erzählung ungefähr nach ca. 26 min abbrach. Dann ging es mit einer Trauerfeier weiter, die jedoch nichts mit der evt. Ertrunkenen zu tun hatte. Es handelte sich vielmehr um ein geschicktes Spiel mit dem Unterbewusstsein des Zuschauers. Danach wurde der Handlungsstrang um das Attentat fortgesetzt, mit dem die Episode schließlich krachend endete.
                                Die zwei Episoden hatten derart viele starke Momente, dass ich keinen von ihnen hervorheben möchte. Für mich war das Gesehene - und auch das Gehörte - wunderbar stimmig und ich finde es sehr gut auch selbstbewusst Bilder zu zeigen, die eher der Kinophantasie entsprungen scheinen, als den brav gängigen Seheindrücken.
                                Die als Fragen des Autors formulierten Gedankenspiele sehe ich eher als beantwortet an. Auch wenn die Drehbücher natürlich Wendungen einbauen könnten.
                                Was ich nicht mitbekommen habe ist wer denn nun letztendlich den Goldzug als Sieger in Empfang genommen hat und wieso "Sorokina" wieder mit dem Mann den sie töten wollte zusammen war...
                                Entweder ist es bewusst offen gelassen worden oder ich hab´s nicht sofort gerafft. So ist es mir nebenbei erwähnt sogar mehrfach beim Anschauen gegangen...und Babylon war tatsächlich sperrig, schroff, schmerzhaft und anstrengend...trotzdem habe ich es verdammt genossen mir das Format zu erarbeiten.
                                Kann mich auch nicht erinnern, wann ich zuletzt brav auf Ausstrahlungstermine geachtet habe...trotz Mediathek und der Möglichkeit des zeitversetzten Fernsehens....
                                Ich freue mich entsprechend bereits richtig doll auf die sich bereits im Schaffensprozess befindliche 3. Season...:)

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                                • Eine gut lesbare Zusammenfassung...Danke dafür...Die eigentlich letzte Szene war jedoch nicht der anonyme Anruf , sondern eine Versammlung kriegsversehrter Männer, die plötzlich beginnen gemeinsam ein Lied zu singen, das auch die Abspannmelodie ersetzt. Eine derart überraschend unangenehme Szene, dass ich befürchte sie könnte das Format als eher abschreckender Cliffhanger weitere Zuschauer kosten...
                                  Leider habe ich sie zudem Null verstanden und was war das für ein Lied?
                                  Kann mir jemand beim Klügerwerden helfen?

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                                    Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube ! Unheimlich intensiv und schmerzhaft. Kann er so zu einem Lieblingsfilm werden oder auch nur gefallen? Ich bin da unsicher, so wie ich mich durchgequält habe...Aber er war einfach zu gut: packend, und klasse gespielt, um abzuschalten. Ein unangenehmer, aber wichtiger Beitrag, der trotz allem Grauen ein Fünkchen Hoffnung schenkt...

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                                      Andy78 01.10.2018, 01:39 Geändert 01.10.2018, 15:45

                                      Nach zeitlicher Verzögerung bin ich heute Abend nun endlich auch virtuell im Babylon Berlin gelandet. Und ich muss zugeben...anstrengend war´s...aber auch verdammt beeindruckend.
                                      Es ist ja immer etwas bitter, wenn eine Serie einem ungenügende Geschichtskenntnisse attestiert. Doch wenn sie es so vorzüglich schafft, dass man trotzdem in den Inhalt eingesogen wird und in ihm nahezu versinkt, dann spielt das keine Rolle.
                                      Tolle Schauspieler, Szenen, Dialoge, Kulissen, Kostüme, Drehorte uvm. garantieren eine nicht weniger als faszinierende Zeitreise.
                                      Ja, einige werden nichts mit dem Format anfangen können so wie der behauptet vorwärtsgewandte und dabei doch so furchtbar rückschrittliche Kandidat im Kommentar unter mir. Tja, TV kann auch aufrüttelnd anspruchsvoll sein und muss trotzdem nicht weh tun, wenn man sich ihm mutig stellt.
                                      Ja die Figuren sind sperrig, schwer durchschaubar und nicht anbiedernd..Gerade das empfand ich als reizvoll, bin aber auch nicht durch die Buchvorlage vorbelastet.
                                      Demnächst werde ich sicher auch dort einen Blick riskieren.
                                      Für mich ist Babylon Berlin eine durch und durch sehenswerte Produktion, die bereits ab dem Vorspann meine hohen Erwartungen erfüllt und der ich entsprechend ihren Erfolg sehr gönne, auch weil sie beweist, dass einseitige Schelte der Öffentlich Rechtlichen unangebracht ist.
                                      Eine letzte Bemerkung zum beeindruckenden Score des Formats. Zu Asche, ZU Staub ist wohl einer der geilsten Ohrwürmer der letzten Jahre.
                                      Und dann noch diese tolle Revueszene... Ich glaub fast...mich hat´s emotional gerad total erwischt...;)

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                                        • Andy78 01.09.2018, 22:25 Geändert 02.09.2018, 03:18

                                          Irgendwie liest sich für mich die beachtenswert klug formulierte Kritik unterm Strich trotzdem vorrangig so, als würde sich jemand schockiert nicht eingestehen können, wie sehr sie die Neuverfilmung tatsächlich mochte. Stichwort: "latent überflüssig"... Genau das ist Suspiria 2018 offenbar nicht, auch wenn dieses Fazit nur im Kopf des aufmerksamen Lesers erscheint. ..

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                                            Andy78 26.08.2018, 02:25 Geändert 26.08.2018, 14:33

                                            Zugegeben. Ich hab mich schwer getan, mir Incident in a Ghost Land zu geben...weil ich einen unangenehmen Mindfuck à la Martyrs befürchtet hatte, dem ich mich nicht aussetzen wollte...Aber wie das so ist, die Neugier siegt und als ein lieber Mensch mir das Objekt meiner Zweifel auch noch altruistisch zur Verfügung gestellt hat, konnte ich nicht mehr widerstehen...
                                            Und mein Fazit reicht überraschenderweise weder für Ablehnung noch Jubel.
                                            Keine Frage: das inhaltlich weitgehend stimmige Kammerspiel ist gut besetzt, das Setting und die Atmosphäre passen, die dosierten Gewalt-Effekte sitzen...und trotzdem - hier bin ich beim Hauptkritikpunkt - hat mich die Situation der Opfer nicht berührt, obwohl ich mir einbilde, durchaus empathisch zu sein.
                                            Lag es an der surrealistischen Atmosphäre oder den hinter Maske und Schminke versteckten aufgequollenden Gesichtern? Oder hat irgendetwas Unbewusstes in mir verhindert, dass ich mich auf den Film einlasse, weil es aus der bebilderten Hoffnungslosigkeit eh keine Rettung geben würde?
                                            Es mag für manche albern klingen, aber auch der folgende Punkt hat mich gestört...Transsexuelle haben es ohnehin so beschissen schwer. Sie hier als kranke Perverse darzustellen, hat für mich einfach was Unpassendes...Auch wenn dies im Genre schon mehrfach vorgekommen ist...Der billigste Weg, den Laugier da in meinen Augen beschritten hat.
                                            Ich habe mich nicht gegruselt. Stattdessen war Ghostland für mich in erster Linie eines: unangenehm...Was er sicher auch sein wollte. Laut Interview mit dem Regisseur sollte man als Zuschauer, aber vorrangig über Emotionen abgeholt werden...Das ist zumindest bei mir nicht gelungen.
                                            Weshalb werde ich mir den - abgesehen vom Twist - wenig innovativen und anstrengend redundant demütigenden Streifen trotzdem zulegen?
                                            Er hat mich letztendlich doch noch gekriegt...Durch sein Ende. Das Einzige, das für mich abrundend infrage gekommen ist, um alle zuvor ertragenden Ausscheidungen zu rechtfertigen.
                                            Letztendlich endet unser Zusammentreffen also versöhnlich und ich würde vermuten, dass er mir bei einer entspannten Zweitsichtung sogar noch besser gefällt...
                                            Insofern mit Ach und Krach knapp 7 wohlwollende Punkte...;)

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                                            • Nach der Trailersichtung habe ich zwar immer noch keine Ahnung worum es gensu geht, aber was ich gesehen habe fand ich verdammt beunruhigend! Gute Voraussetzungen für ne 1A- Prognose...Nur ob ich's bei der Hitze in eins der ausgewählten Kinos schaffe...;) Auf DVD aber sicher ein Pflichtkauf! :)

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                                                  • Andy78 17.07.2018, 23:04 Geändert 18.07.2018, 02:16

                                                    Was mich am meisten deprimiert hat, ist der Umstand, dass ich einen meiner Lieblingsfilme anscheinend nie korrekt wahrgenommen habe. Für mich gab es in Wenn die Gondeln Trauer tragen bisher jedenfalls nie eine mordende KillerIN! Hab ich in dem entscheidenden Moment vor Panik nicht richtig hingeschaut, hab ich die Wahrheit verdrängt oder kann ich meiner Wahrnehmung nicht mehr trauen ?! Gruslig! ;/

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