Apollyon - Kommentare
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Alle Kommentare von Apollyon
Ich finde es gleichermaßen schade wie bezeichnend, dass hier Kommentarflaute herrscht. Für mich waren deine Texte immer einer der Gründe, moviepilot regelmäßig anzusurfen und ich habe mich unter anderem immer diebisch über die allgemeine Empörung gefreut, die sie mit schöner Regelmäßigkeit losbrachen. Auch wenn unser Geschmack seit Jahren aus unerfindlichen Gründen divergiert, lag das wohl daran, dass ich eine ähnliche Sichtweise auf das Medium Film teile, sonst hätte ich genauso telefonisch sturmgeklingelt. ;)
Als moviepilot verkauft wurde, ahnte ich nichts Gutes und bin der Seite ferngeblieben. Nicht, dass es aufgefallen wäre - ich bin nie sonderlich aktiv gewesen, mochte die Seite aber immer sehr gerne. Ausgewählte Texte mit Anspruch von Enthusiasten für Enthusiasten; garniert mit der Möglichkeit neue Filme zu entdecken und das eigene Gedächtnis outzusourcen. Ich bin manchmal überrascht, was ich schon gesehen habe. Tja, was hat sich geändert? Um diese Frage zu beantworten, reicht ein Blick auf die Startseite. Völlig überladen. Mag sein, dass ein großes Interessenspektrum bedient wird, nur leider gehen die spannenden Sachen unter im Fluss der Banalitäten. Listen, Superhelden und Blockbuster? Nö. Warum soll ich mir die Mühe machen, einen Kommentar zu schreiben, wenn das Thema zwei Stunden später passé ist? Das klingt bestimmt elitär und eitel, ist es auch, aber ich möchte ja erörtern, weshalb die Seite für mich an Bedeutung verloren hat. Von der Werbung ganz zu schweigen. Nein, ich weder meine alten Schulfreunde treffen noch Wald kaufen, der ganze Clickbaitmüll und Topnewsscheiß interessiert mich auch so gar nicht. Bei aktiviertem Adblock, wohlgemerkt...
Was bleibt, ist das eigene Archiv und die beste Möglichkeit, sich schnell über einen Film zu informieren, indem man Reviews querliest und weiß, worauf man achten muss. Achja, die Lieblingsaktionen. Mochte ich immer, habe sogar mal was gewonnen, aber offen, ehrlich und materialistisch gesagt, sind mir die Preise zu schrottig geworden. Ich schreibe mir nicht die Seele für ein Beautyset aus dem Leib. Brauche ich nicht. ;D
Das war mein Senf, bleib eckig und lass dich nicht unterkriegen.
Herzlichen Glückwunsch an den Verfasser, der es geschafft hat, die Ankündigung von Werbung so zu formulieren, als ob es sich um die Erfindung der Glühbirne handeln würde. ;D
"Wir haben im Laufe der Jahre viele Daten darüber gesammelt, wer welche Inhalte zu Filmen und Co. konsumiert und teilt", sagt Bauckhage. Irgendwann habe man dann gemerkt, dass man aus diesen Daten dahinter ein Geschäft machen kann. „In unserer Agency Unit entwickeln wir Messtools und stellen sie den Studios zur Verfügung"
[...]
"Die Daten werden genutzt, um etwa Werbung für Filme zielgruppenoptimiert auf Facebook lancieren zu können."
[...]
"Die Informationen, die man als Publisher sammelt und gesammelt hat, werden genutzt, um eine intelligente Mediaagentur zu betreiben. Und das will man mit den 15 Millionen Euro, die das Unternehmen nun zusätzlich zur Verfügung hat, weiter ausbauen."
Bedeutet das etwa, jeder Klick wird hier registriert und in einem Profil gespeichert?
Ich schätze mal, das Wertungssystem dient dazu, bessere Vorhersagen über den "Geschmack" von potenziellen Konsumenten zu ermöglichen. Das heißt mit jeder Wertung, die abgegeben wurde, haben die User dazu beigetragen, euer System zu verfeinern und attraktiver für Werbekunden zu machen. Nun könnte man sagen, das sei eine Win-Win-Situation für beide Seiten, schließlich kann ich damit Filme vermeiden, die mir wahrscheinlich nicht gefallen werden.
Dennoch hat das Ganze einen sehr faden Beigeschmack, ich fühle mich ausgenutzt. Es mag naiv klingen, aber durch den WSJ-Artikel ist mir eines klar geworden: Filme sind für euch nur Mittel zum Zweck. Ich gönne euch euren Erfolg, die Idee ist clever und lässt sich auch auf andere Bereiche ausweiten("intelligente Mediaagentur").
Aber ich möchte das nicht mit jeder Aktion auf dieser Seite weiter unterstützen; ich möchte nicht, dass meine Affinität zu Filmen lediglich dem Zweck dient, eure Taschen zu füllen. Und jeder, der hier mit Hingabe einen Artikel, eine Kolumne oder nur einen Kommentar verfasst, sollte sich vor Augen halten, dass er im Prinzip für andere arbeitet.
Nur für ein paar Likes oder ein bisschen virtuelle Anerkennung nach den "5 nackten Fakten über Elizabeth Banks?"
Ich möchte außerdem nicht mehr, dass mein Sehverhalten durch einen Algorithmus in irgendeiner Weise ausgelesen, vorhergesagt oder bestimmt wird. Filme sind für mich mehr als ein austauschbares Konsumgut. Deshalb melde ich mich jetzt ab.
Tut mir leid, ich kanns nicht mehr hören. Um das mal zusammenzufassen: Der Film ist gut, weil er sich politisch interpretieren lässt und die Botschaft zufällig im Einklang mit den Idealen des Herrn Schmitt steht. Der nächste Superman ist dann wieder ein Meilenstein auf dem Siegeszug des Feminismus. Das hat nichts mehr mit Filmanalyse zu tun, sondern grenzt an Propaganda. Ich mochte die Rubrik, weil einige Interpretationsansätze wirklich gut und nachvollziehbar waren. Jetzt ist sie nur noch langweilig.
Aber für wen schreibe ich das, der gute Mann lässt sich hier sowieso nicht blicken.
Ich frage mich immer, wie du dir angesichts mancher Kommentare deinen missionarischen Eifer bewahren kannst.
@Smergold Dass du meinen Kommentar mit der Frage, wie viel man mit solchen Statements verdienen könne, gelöscht hast, macht dich nicht unbedingt glaubwürdiger. ;)
Ich frage mich immer, wenn ich davon lese, welches Kriterium dem Geplapper vom "Qualitätsfernsehen" zu Grunde liegt? Die vielbeschworene Komplexität etwa ist doch häufig nur eine Ausrede dafür, die Laufzeit einer Serie solange künstlich zu verlängern, bis sie wirklich niemand mehr sehen will. Qualität bedeutet für mich auch, eine Geschichte innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens so zu erzählen, dass sie stets interessant im Hinblick auf das Ausgangsproblem bleibt und konsequent zu Ende geführt wird. Stattdessen wird der Zuschauer durch dramaturgische Taschenspielertricks bei der Stange gehalten, während die Episoden an sich mit jeder Menge Ballast vollgestopft sind. Redundanten Nebensträngen der Erzählung verpasst man dann gerne das Etikett "Psychologisierung" oder behauptet, eine Figur würde damit facettenreicher gezeichnet. Wenn man genauer hinschaut, entpuppt sich diese proklamierte Tiefgründigkeit als Augenwischerei.
Anspruchsvoll bedeutet anstrengend, das war schon immer so und daran wird sich nie etwas ändern, auch wenn die Marketingexperten ihren potenziellen Kunden gerne etwas anderes verkaufen wollen. Anspruchsvoll bedeutet nicht, den Zuschauer mit losen Erzählsträngen zuzuschütten, die im Verlauf von 8 Staffeln vielleicht irgendwann mal zu Ende, geschweige denn sinnvoll zusammengeführt werden. Woher der Stoff, der als Basis für eine Serie dient, ursprünglich stammt, finde ich dagegen unerheblich. Natürlich kann man skeptisch sein, wenn eine Vorlage schwach ist, dann liegt es aber an den Drehbuchautoren auf dieser Basis etwas Interessantes zu zimmern.
Was ich mich in diesem Kontext gerade frage und spontan nicht beantworten kann, ist: Wieso haben so viele Leute plötzlich so viel Geduld und nehmen in Kauf, von Folge zu Folge oder von Film zu Film vertröstet zu werden - die Serie hat in dieser Hinsicht nämlich das Kino beeinflusst? Steht vielleicht nicht doch die Stunden andauernde Realitätsflucht im Vordergrund im Gegensatz zum Verlangen, auf hohem Niveau unterhalten zu werden?
Das soll jetzt nicht so klingen, als ob ich diese Serien pauschal verdamme, ich habe selbst viele Stunden damit verbracht, aber mir fällt keine ein, die nicht ein paar Staffeln oder Folgen weniger vertragen hätte. Ich rede mir auch nicht permanent ein, dass ich es mit anspruchsvoller Unterhaltung zu tun gehabt hätte.
Deswegen verfolge ich True Detective gerade sehr gespannt, weil ich erstens weiß, dass die Staffel auf acht Folgen konzipiert wurde und zweitens, weil mir scheint, dass die Zeit wirklich sinnvoll genutzt und das Qualitätsversprechen diesmal erfüllt wird. House of Cards hingegen - naja.
Am Ende werfen wir einen Blick ins Publikum, das der Show des Protagonisten mit einer Mischung aus Faszination, Irritation und Skepsis folgt. Wir sehen uns selbst, wie wir drei Stunden berauscht waren von diesem Spektakel aus Geld, Drogen und Sex; immer wieder angetrieben von den wortgewaltigen Ansprachen Jordan Belforts.
Ich verstehe nicht, wie man dem Film eine mangelnde Distanz zu den Exzessen der Hauptfigur vorwerfen kann. Ganz im Gegenteil, er trieft geradezu vor Moral. Schon der Titel verweist auf Hobbes' Leviathan und in diesem Sinne verkörpert DiCaprio ein ungezügeltes Raubtier, das die Möglichkeit hat, Beute zu reißen, wie es ihm beliebt. Der Film klagt somit doppelt an - den Rechtsstaat und das Publikum. Ersterer wird nicht als Institution dargestellt, sondern in Individuen mit höchst fragwürdigem Impetus aufgelöst.
Sogar als die Gerechtigkeit zu siegen scheint, bügelt Scorsese dies innerhalb weniger Minuten ab, geradezu lächerlich wenig im Verhältnis zur Gesamtlaufzeit. Konsequent marginalisiert der Film alles Unangenehme, so wie er die vermeintlich schönen Seiten des Reichtums überhöht.
Welcher halbwegs erwachsene Zuschauer kann angesichts dessen vom fehlenden Zeigefinger sprechen? Es ist doch wie im wahren Leben: Wenn wir gerne einem charismatischen Prediger glauben wollen, der uns mit Glück und Reichtum lockt, dann wird das unser Verderben sein und wir können niemanden anderes außer uns selbst dafür verantwortlich machen(bezogen auf Film und Protagonist).
Insofern ist mir der Streifen eigentlich schon wieder zu moralisch, zu eindeutig, zu christlich - kurz gesagt, zu langweilig. Drei Stunden sind deutlich zu viel dafür, dass nichts Neues oder Provokatives dabei herauskommt und die Inszenierung nichts Außergewöhnliches bietet.
Pff...ein Best Of Need for Speed ohne Porsche? Du spinnst wohl. :D
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/300-rise-of-an-empire-im-kino-die-neuesten-sanktionen-gegen-persien-12831610.html
"Hätte Leni Riefenstahl einen von Arno Breker gemeißelten Massenverkehrsunfall auf der Mythenautobahn von Sparta nach Bayreuth mit der Kamera abtasten dürfen, bis der 3-D-Brille schwindlig wird, wäre wohl etwas herausgekommen, das ebenso lieblich ist wie dieser schäumende Eintopf aus optischem Unschlitt, politischer Tollwut und dialogischem Blödsinnsgekröse."
:D
Längst überfälliger Artikel. Mich nervt das übersensible Spoilergeheule genauso und empfinde es oft als kleinkariert. Trotzdem, wenn man deine Gedanken konsequent verfolgt und das Wesentliche des Films außerhalb der Narration verortet: Müsste ein guter Kritiker dann nicht in der Lage sein, über die (entscheidenden) Qualitäten des Films zu schreiben, ohne Details der Handlung zu verraten?
Letztlich läuft es auf die alte Frage hinaus, was einen guten Film ausmacht. Du schreibst zwar, der Zorn der Twistjunkies sei aus deren Perspektive gerechtfertigt, setzt in den folgenden Zeilen aber alles daran, die Relevanz der Erzählung für die Qualität eines Films zu bestreiten - womit ich einverstanden bin, denn für mich steht auch das Wie anstelle des Was im Vordergrund.
Für Zündstoff sorgt in solchen Diskussionen häufig die unausgesprochene Annahme, eine Rezeptionsart wäre reflektierter, ergo besser, als die andere. Hier wäre wohl ein salomonisches Urteil angebracht, aber da ich auch nur ein Gefangener meiner Perspektive bin, sage ich einfach, das stimmt(Twist!).
Lebe dein Leben!
So, ihr dürft mir danken, nun müsst ihr euch diesen Film nicht mehr anschauen, denn mehr Substanz hat er nicht. Wenn man schon mal so mutig ist und gar nicht erst versucht, eine stimmige Logik des Zeitreisens zu implementieren, kann man das narrative Potenzial wenigstens sinnvoll nutzen. So verbleibt die Tiefgründigkeit des Films etwa auf dem Niveau eines Kalenderspruchs. Schade.
apostolisch->du meinst wahrscheinlich apodiktisch?!
Bücher sind doch kein audiovisuelles Medium, nur weil der Rezipient etwas imaginiert. Oder sind wir jetzt schon soweit, den Text als untrennbar vom Leser zu betrachten?
Die Schlussfolgerung, Film am besten mit Film zu analysieren teile ich auch nicht. Sicher fallen bei der Transformation in ein anderes Medium Möglichkeiten unter den Tisch, aber eine Analyse thematisiert so oder so nur bestimmte Aspekte, d.h. sie muss den Film gar nicht allumfassend(in seiner Struktur z.B.) wiedergeben.
Deine Intention -eine Kampfansage an all jene, die meinen, ein Film müsse(impliziert könne) einen Text adäquat wiedergeben, finde ich aber gut.
Jeder weiß, wie es hätte enden müssen. Stattdessen wird man Zeuge einer flackernden Utopie, eines flüchtiges Neonrausches, vergleichbar mit dem Spring Break, mit Videospielen und dem Film selbst. Ich habe selten so einen wahnsinnig konsequenten Schluss gesehen.
Mit Britney Spears kann ich wenig anfangen, aber die Szene am Pool war erschütternd. Drei Menschen, die sich in eine Scheinwelt geflüchtet haben, besingen gemeinsam ihre Schwäche und ihr Bedürfnis nach einander mit Plastikpop. Darin zeigt sich die ganze Ambivalenz von künstlich und wahr, die der Film thematisiert.
Allein diese beiden Episoden werde ich nie vergessen.
[o] La Grande Bellezza
Es ist natürlich immer riskant, eine provokante Überschrift zu wählen. Man bekommt Aufmerksamkeit, erntet aber auch Kritik für Dinge, die man im Text so gar nicht zum Ausdruck bringt. Das eigentliche Anliegen geht unter.
Ich finde es etwas ungeschickt, dass du die Kritik an Jacksons Ästhetik mit dem grundsätzlichen Zeigen des Fantastischen in Verbindung bringst. Ein Film ist ein primär visuelles Medium und muss etwas Zeigen, was dir klar zu sein scheint. Als Gegenbeispiel führst du aber die Filme von Harryhausen an, mit dem Argument, sie würden nicht versuchen, realistisch zu wirken. Vorher schreibst du aber etwas von "plastischer Lebendigkeit" und "Leinwandpräsenz" der myth. Gestalten. Jackson kritisierst du hingegen für seine Versuche, das Bild plastischer wirken zu lassen - etwas anderes haben die neuartigen Techniken im Hobbit auch nicht zum Ziel. Das leuchtet nicht ganz ein.
Stattdessen müsstest du konsequenterweise fragen, ob das Medium Film überhaupt dazu geeignet ist, Fantasyliteratur zu adaptieren, die ja von differierenden Vorstellungskräften lebt. Damit gehen die Fragen einher, welches Ziel ein Film hat und was einen guten Fantasy-Film ausmachen sollte.
Ich gebe dir aber Recht: Jackson leuchtet jeden Winkel von Mittelerde aus. Ganz egal, ob die Guten oder die Bösen, das Hässliche oder das Schöne. Alles erscheint durch die Superspezialeffekte in Hochglanz auf der Leinwand, jede Orknarbe wird nachgeformt. Dunkelheit und Düsternis sind nicht wie das schwarze Quadrat auf dem Schachbrett, das sich vom Weißen klar abgrenzt. Im Gegenteil zeichnen sie sich durch die fehlende Möglichkeit aus, etwas deutlich zu erkennen. Eine Parallele zwischen Erzählung und Inszenierung in Herr der Ringe. Genau das stört mich übrigens auch an Tim Burton-Filmen, denen auch immer nachgesagt wird, sie seien düster.
Insofern könnte man Jacksons Film naiv nennen, aber man kann ihm nicht vorwerfen, er würde die Fantasie zerstören. In seinem Mittelerde sind alle Zweideutigkeiten einfach aufgelöst. Es ist eine aseptische Welt ohne Ecken und Kanten, ohne Unklarheiten, alles hat seinen rechten Platz. Kurzum, ein kitschiges, langweiliges, ein hohles Mittelerde. Man könnte den Film auch als CGI-Porno bezeichnen, der zeigt um des Zeigens willen.
Man muss aber auch sehen, dass Jackson Filme gedreht hat, die nicht näher am Puls der Zeit sein könnten. Das Bild ist längst zum dominierenden Medium unseres Jahrtausends geworden. Einer Generation, die sämtliche Banalitäten des Alltags fotografiert und teilt, kann man nicht vorwerfen, Herr der Ringe zu mögen.
Französische Mysteryserie, die eine ziemlich interessante Frage zum Ausgangspunkt hat: welche Auswirkungen hätte es, wenn die Toten plötzlich zurückkehrten? Es geht hier wohlgemerkt nicht um Zombies oder ähnlichen Mumpitz, stattdessen respawnen die Menschen so, wie sie kurz vor ihrem Ableben aussahen. Sie wissen nicht, dass sie tot waren, ihre Angehörigen durchaus. Das ist ungeheuer spannend, weil die Wiederauferstehung des Leibes das ersehnte Ziel sämtlicher Christen und damit ein wesentlicher Punkt dieser Religion ist. Worauf das Abendland seit der Geburtsstunde des Christentums hofft, wird real.
Wie man sich vorstellen kann, sorgt dieser Umstand in der modernen Welt für gewaltige Irritation. Die Serie versucht, alle Facetten der Auswirkungen auf den menschlichen Geist und die Gesellschaft auszuleuchten. Nebenbei geschehen noch andere merkwürdige Dinge in dem idyllischen französischen Bergdorf. Sie scheinen mit der Rückkehr der Toten in Verbindung zu stehen, dem Zuschauer werden aber naturgemäß mehr Rätsel aufgegeben als gelöst.
Ich finde die Inszenierung überaus gelungen. Der Soundtrack stammt von Mogwai; die Bilder verbreiten eine düstere, melancholische Atmosphäre und bieten darüber hinaus einiges fürs Auge. Zum Glück verzichtet Les Revenants auf optisches Blendwerk; einzig und allein die Prämisse ist überwältigend.
Die Serie weiß insgesamt zu überzeugen, weil sie bodenständig bleibt und sich Zeit für ihr Thema nimmt. Man hat nicht das Gefühl, an der Nase herumgeführt zu werden, obwohl viele Fragen aufkommen, die eine gewisse Grundspannung erzeugen. Ich hoffe, dass die Serie nicht künstlich in die Länge gezogen und immer verrätselter wird und ich befürchte, dass die Macher es überhaupt nicht darauf angelegt haben, letztendlich alles zu klären.
Wem das jetzt zu lang war: Ihr mögt ruhige Mysteryserien mit psychologischem Einschlag? Schaut euch das an.
Lasst euch nicht verarschen, der Film ist größtenteils platt und konventionell, somit langweilig.
4/10 für ein paar gute Gags.
1968 ist schon etwas her und warum versuchen "die Kunstpädagogen" wohl, ein Werk von seinem Sockel zu holen? Weil der Großteil des Publikums es will und nicht, weil sie grundsätzlich der Meinung sind, damit würden sie der Kunst gerecht. Außerdem: was ist so furchtbar daran? Jeder bekommt die Erklärung, die er verdient; der Kunst schadet es nicht. Besser als sich gar nicht damit zu beschäftigen.
Der "Dialog" zwischen Kunstwerk und Betrachter ist ein theoretischer Ansatz, der die Interaktivität der Rezeption verständlich machen soll und kein Merkmal von Kunstwerken. Das hast du einfach falsch verstanden.
Und nun noch zum Film selbst: sich hinzusetzen und zu sagen, 2001 sei verrätselt, weil er die Undurchdringlichkeit der Kunst thematisiere, ist meines Erachtens auch nicht gerade der Königsweg. Die Metaebene mag intendiert sein und auch die Assoziation mit dem Schwarzen Quadrat nehme ich dir sofort ab, aber 2001 ist kein Monolith, er ist mit fragmentarischen Inhalten gefüllt, die vielleicht in der filmischen Geschlossenheit undurchdringlich wirken, deren einzelne Deutungen aber trotzdem ihre Berechtigung haben.
Wird nicht im Film selbst der wechselhafte Umgang mit dem Monolithen thematisiert; dass er für jeden eine andere Bedeutung haben kann? Dass die Zugangsweisen sich ändern? Er wirkt unzugänglich, aber eben das macht ihn frei für viele Zugänge.
Deshalb finde ich es nicht angebracht, diese Interpretation(ja, es ist auch eine) als der Weisheit letzten Schluss für den >geschlossenen< Film zu präsentieren, nur weil sie 2001 als Ganzes glaubt deuten zu können. Vieles bleibt unberücksichtigt; der Streifen ist sicher kein bloßes Meta-Kunstwerk.
Vielleicht ist "Zwei Leben" ja wirklich der bessere Film, unabhängig vom Thema? Ich finden den Trailer vielversprechend und immerhin spielt Liv Ullmann mit, wo auch immer die ausgegraben wurde. ;)
"Oh Boy" ist gut, keine Frage und ich würde es auch begrüßen, wenn ein deutscher Film ohne historisches Thema international Anerkennung bekäme, aber ich glaube nicht, dass er das passende Format für die Oscars besitzt. Es ist ein äußerst charmanter Indie-Film, der erfolgreich wurde, weil er so unbeschwert daherkommt und nicht das große, geschliffene Drama ist.
Aber ich kann den Überdruss an historischer Aufarbeitung nachollziehen. Die dt. Kandidaten für die letzten Oscars:
2003 Nirgendwo in Afrika
2005 Der Untergang
2006 Sophie Scholl - Die letzten Tage
2009 Der Baader Meinhof Komplex
2010 Das weiße Band
^^
Alles gelesen, eine Stimme abgegeben und eigene Faulheit bereut. Offen gesagt, haben mich die Preise auch nicht besonders motiviert. Anlage brauche ich nicht, Scharfes esse ich nicht und Beauty-Überraschungen benutze ich nicht. ;D
ME der beste Text. Innovative Form, glaubwürdige literarische Umsetzung des Traums, gute Lesbarkeit und lebendige Sprache, frei von albern-bleiernem Pathos. Inhalt vermittelt er auch genügend. ^^ Like+gl
Welcher Witzbold hat eigentlich das "Vorschaubild" da oben erstellt? :D
Ansonsten ist seine Art zwar etwas steif, aber manchmal hat er ein paar gute Ansätze, was für mich letztendlich zählt. Wenn er den aufgesetzt wirkenden letzten Satz weglassen würde, wäre schon viel gewonnen.
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Der Film ist unter anderem deswegen so gut, weil er auf Knalleffekte verzichtet. Wenn dir das nicht gefällt, kann dich auch keine Erklärung dazu veranlassen, ihn zu mögen. Du wirst solchen Filmen wahrscheinlich nie etwas abgewinnen können.
Zieh' deine Konsequenzen aus dieser Erfahrung, aber behalte sie für dich; dafür würdest du wirklich Respekt verdienen. Im Internet gibt es genügend Kommentare, bei denen sich in jeder Silbe Dreistigkeit, Ignoranz und Dummheit manifestieren. Spar' dir z.B. in Zukunft Sätze wie: "Und bevor jetzt wieder alle mit Wörtern wie „Ultrakunst“ um die Ecke geflogen gekommen, möchte ich noch anmerken, dass wohl jeder zweite dahergelaufene Amateurfilmer diesen Film genauso hinbekommen hätte." Du stellst dich damit nur selber bloß.
Dass moviepilot diesen Kommentar als Kommentar der Woche gewählt hat, ist einfach nur traurig, weil es offenbart, wie viel euch am Medium Film wirklich liegt.