chmul_cr0n - Kommentare

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    chmul_cr0n 02.02.2020, 01:18 Geändert 02.02.2020, 01:36

    Ein bisschen zu viel Plot, ein paar überflüssige Figuren, etwas zu lang. Ansonsten aber ziemlich geilo. Besonders Ana de Armas, Chris Evans und Daniel Craig machen den Film echt zu einem spaßigen Erlebnis. Und der Film reiht sich in die Riege derjenigen ein, die zeigen, wie filmisch auch Videoproduktionen mittlerweile aussehen können.
    Ist allerdings füüüüüürchterlich fürchterlich fürchterlich unsubtil, wenn es um...naja, Subtext und sowas geht. Ich versteh ja, warum das Poirot-Double den Plot und warum und wie alles passiert ist zusammenfasst, aber hier erklärt er halt echt das Thema der Hauptfigur. Und zwar der Hauptfigur. OK, also das ist auf deutsch grammatikalisch etwas verwirrend: Also, er erklärt der Hauptfigur etwas. Und zwar ihr eigenes Verhalten. So als hätte sie während des Films, dessen Hauptfigur sie ist, nicht so ganz aufgepasst.

    Musste grinsen, als Ana de Armas alleine in einen dunklen, gruseligen Waschsalon reingegangen ist. :)

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      Sehr kühl und trocken runtererzählt, aber nett anzusehen.

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      • 4 .5
        chmul_cr0n 29.01.2020, 23:15 Geändert 29.04.2020, 22:14

        Leichte Spoiler:

        Keine Ahnung, ob das hier als so eine Art Liebenswerter-Idiot-Nummer gedacht war, aber es ist eher eine Herkömmlicher-Idiot-Nummer geworden.
        Dummheit statt Tragik.

        Der Film verbringt den überwiegenden Großteil seiner Zeit damit, ihn dabei zu zeigen, wie er dumme Entscheidungen trifft und dämliche Dinge tut. Tragik und Trauma werden dabei leicht angedeutet, ohne aber greif- oder spürbar gemacht zu werden. Das erzeugt Fremdscham statt Mitgefühl. Dann, 15 Minuten vor den Credits, geht der Film plötzlich auf die Kernemotion ein, die ihn antreibt. Na danke. Hätte man vielleicht mal früher machen sollen, dann würde es nicht bloß wie billiger Kitsch rüberkommen. Ich habe ihn als Klischee-Idiot (m) erlebt und akzeptiert, irgendwann interessiert mich das Wieso nicht mehr. Ja, OK, 15 Minuten davor geht er bezüglich seiner Scheidung ins Detail, aber auch da ist es bereits zu spät. Ich kann mir halt niemanden vorstellen, der freiwillig mit so jemandem zusammenbleiben würde. Oder dem ich das ernsthaft wünschen würde.
        Keine Ahnung, ob die Struktur schuld ist oder es daran liegt, dass der Film einfach sehr stumpf erzählt ist. Plump inszeniert. Ich konnte echt nicht anders als mir die Hand vor die Stirn halten, als Dianne Wiest da unter Schmerzen irgendwelchen Schmalz von sich gibt (das muss dieser "cringe" sein, von dem immer alle reden). Ich hab keine Ahnung, ob die Romanvorlage auch so ist, aber es ist derselbe Autor...

        Der Film ist ja sogar ganz OK, bis zum Ende eben. Vielleicht hätte man einfach an der Struktur was ändern müssen, vielleicht hätte es mich auch einfach nur früher kapieren lassen, wie selbstgefällig und uninteressant unreif der Film wirklich ist. Eine der schlechtesten Darstellungen von Männlichkeit, die mir je untergekommen ist. Eine, die ausschließlich daraus besteht, dass er schwach, verängstigt, verloren, kindisch und dumm ist. Eine, bei der ich mich gerne für ein, zwei Wochen von meinem eigenem Geschlecht distanzieren möchte. :D
        Es ist ein bisschen wie mit Dustin Hoffman in Rain Man, der nicht eine Millisekunde mal nicht den Autisten mimt. Entschuldigen Sie vielmals, mein Herr, aber Menschen sind da schon ein bisschen komplexer drauf.

        Der Umstand, dass Sutherlands Figur, die hier das Arschloch sein soll, viel sympathischer ist als die von Fox (hauptsächlich dadurch, dass er ein bisschen Integrität zu haben scheint und ihm gegenüber loyal ist), ist sehr bezeichnend für die erzählerischen Qualitäten dieses Films.

        Jason Robards und Frances Sternhagen waren das beste am Film.

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          chmul_cr0n 23.01.2020, 00:02 Geändert 29.04.2020, 22:20
          über Ma

          S P O I L E R !

          Kann sich nicht entscheiden, ob er ein Teenie-Slasher oder eine Serienkiller-Charakterstudie sein will. Und kann beides nicht.

          Der Film wirkt so, als würde er den Teenager an sich für so eine Art Fruchtfliege halten, der gemeinhin automatisch da auftaucht, wo es Alkohol gibt. Und dann kitschige Pop-Songs aus den 80ern abfeiert. Ja, und mehr Persönlichkeit haben unsere Protagonisten dann auch irgendwie nicht. OK, Maggie hat zwar den Investigativen Blick, nur bleibt der ohne jegliche Konsequenz. Ihre Mutter ermahnt sie sogar, sie solle klügere Entscheidungen treffen, woraufhin Maggie als nächstes der Frau, die sie verdächtig findet, in deren Keller folgt. Oh, sie hat einen meiner Freunde mit einer Knarre bedroht und ihn genötigt, sich nackt auszuziehen? Ach, es war nur ein Scherz, sagst du? Na dann, ha ha! Und als es noch merkwürdiger wird, GEHEN SIE SOGAR NOCH ÖFTER HIN! Oh, unser Schmuck ist weg, sagst du? Ach, keiner von uns kann sich an was erinnern und es ist irgendwie krass komisch alles? Lass einfach wieder hin!
          Man hätte den Film besser "Ignoring red flags - The movie" nennen sollen.

          Die größte Unglaubwürdigkeit jedoch, von der der Film hofft, der geneigte Zuschauer würde doch höflichst drüber hinwegsehen, ist, dass Octavia Spencer einfach den übelsten Creep zum besten gibt, und es niemandem auffällt (bis auf Maggie, manchmal, die es aber gleich danach wieder vergisst). Und dass niemand in der Kleinstadt (der Film wirkt zumindest bemüht darum, den Eindruck einer kleinen Gemeinschaft zu erwecken) bemerkt, dass irgendsoeine komische, ältere Frau haufenweise Teenager bei sich zuhause bewirtet (wo kauft sie diese Mengen Alkohol und findet das niemand komisch und woher hat sie die Kohle?). Wie kann sie sich überhaupt den ganzen Kram da leisten, und wo nimmt sie die Zeit her, so viele (scheinbar) voneinander unabhängige Grüppchen von Jugendlichen zu bezirzen? Bzw. macht sie das überhaupt? Oder sind unsere Protagonisten die ersten, bei denen sie diese Nummer abzieht? So wirkt es nämlich. Sie will ja schließlich ursprünglich gar nichts mit denen zu tun haben, bis sie Andy als Bens Sohn erkennt. Was ziemlich deutlich macht, dass sie normalerweise keinen Alk für Minderjährige klarmacht. Wie hat sie es also hinbekommen, sich den Ruf aufzubauen als die, bei der dauernd die Parties steigen mit kostenlosem Suff, in einem Zeitraum von (gefühlt) maximal ein paar Wochen?

          Ich war sogar ziemlich überrascht, dass sich der ganze Film nicht als Wunschvorstellung von ihr entpuppt. Es ist alles einfach so unfassbar reibungslos und unfassbar dämlich abgelaufen, dass ich davon ausgegangen bin, es gibt einen Twist, bei dem sich rausstellt, dass das alles bloß ein power trip in ihrem Kopf war, und sich deshalb niemand wie ein Mensch verhält. Besonders die nicht vorhandene Kontinuität von Verhalten und Figuren hat mich misstrauisch gemacht. Was sich da besonders bemerkbar gemacht hat (extrem offensichtlich war es ständig, bloß an der Stelle eben noch mehr), als Sue Ann bei Maggie zuhause auftaucht. Und Maggie aus irgendeinem Grund glaubt, mehr zu verlieren zu haben als Sue Ann und deshalb nichts sagt. Klar, eine Jugendliche, die sich ein paar mal besoffen hat ist natürlich deutlich schlimmer als eine erwachsene Frau, die Minderjährige zu sich in den Keller lockt, sie abfüllt, beklaut, irgendwelches komisches kidnappiges Zeug bei sich im Schlafzimmer abzieht, UND IHRE TOCHTER UNTER DROGEN SETZT UND DAZU NÖTIGT SO ZU TUN ALS WÄR SIE BEHINDERT! HALLO????
          All das sind normalerweise Sachen, die bei Horrorfilmen am Ende rauskommen. Wo...naja...die Protagonisten sich halt denken "Oh, fuck, wie GEFÄHRLICH, wir sollten ZUR POLIZEI GEHEN!".

          Der Film versucht nicht mal, gruselig oder spannend zu sein. Er versucht allerhöchstens, eklig zu sein, am Ende. Und das klappt auch. Vielleicht auch nur, weil die Effekte nach 1.50€ aussahen. Ist nicht so meins, aber es ist zur Abwechslung mal irgendwas.
          Ich hab echt keine Ahnung, warum es 70 Minuten dauert, bis der Film mal losgeht. Das erste, was man erwartet, als sie zum ersten Mal in ihrem Keller sind, ist, dass sie da eingesperrt werden und entkommen müssen. Und auch als der torture porn da anfängt, kriegen die nicht mal die Reihenfolge richtig hin. Also erst wird einem die blanke Brust gebügelt (fuck!), ner anderen wird der Mund zugenäht (alter...) und....dann....wird....einem das Gesicht angemalt....hä?
          Ich dachte, das wird so eine Art Slasher-Survival-Horror. Denn, wenn man so früh im Film gar nicht auf diese Schiene gehen möchte, und lieber Zeit damit verplempert, Dinge zu etablieren, die nie weiterverfolgt werden, WARUM INSZENIERT MAN SIE DANN SO KRASS OFFENSICHTLICH ALS KILLER-BÖSEWICHT ICH VERSTEHE ES EINFACH NICHT?!?!?!?!?

          Dieser ganze Aspekt der Charakterstudie hat auch überhaupt nicht funktioniert. Es kommt einem so vor, als würde der Film versuchen, ihr Verhalten irgendwie zu rechtfertigen oder ihr gegenüber Empathie zu erzeugen. So als ob ihr diese Rache zustünde oder sowas.
          Nein. Einfach nein. Sie hat zu viel Ekelhaftes und Abgefucktes gemacht, als dass da irgendeine Rechtfertigung genügen würde. Ab einem gewissen Punkt spielt das einfach keine Rolle mehr. Und sollte es in einem Horrorfilm wahrscheinlich auch vonvornherein gar nicht erst.
          Ich hab sowieso viel Schlimmeres erwartet. Wenn es darum geht, was ihr angetan wurde. Also, wirklich VIIIIEEEEL Schlimmeres. Man denkt sich eben, es muss hier schon was übelst Gestörtes passiert sein, wenn der Film mir ernsthaft glaubhaft machen will, ihre Reaktion darauf sei irgendwie nachvollziehbar, und es irgendwas zur Story beitragen soll...irgendwas, was sich nicht jeder selbst denken kann.

          Dass der Film versucht sie irgendwie als Märtyrer oder Antiheld darzustellen, war echt das Allerlächerlichste. Besonders, als Maggies Mutter sich ohne Scheiß BEI DER GESTÖRTEN DIE GERADE VERSUCHT HAT IHRE TOCHTER ZU ERHÄNGEN UND DEREN FREUND ABGESTOCHEN HAT ENTSCHULDIGEN WILL! Ihren Freund, der aus irgendeinem Grund auf einmal verliebt in Sue Ann war, obwohl man denkt, er will sie nur ablenken oder sowas, dann aber anscheinend wirklich auf sie steht...hä...Naja jedenfalls, Sue Ann ermordet Kinder, darunter meine Tochter, aber ich war mal gemein zu ihr, vor 30 Jahren oder so, also entschuldige ich mich besser??Schwachsinniger geht's echt nicht.

          Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass Tate Taylor Horror nicht kann. Find's echt schwer zu glauben, dass das derselbe Typ ist, der auch The Help und Get On Up gemacht hat.

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          • 7 .5
            chmul_cr0n 19.01.2020, 01:51 Geändert 31.01.2020, 00:05

            Wird im Mittelteil etwas steif und leblos. Wahrscheinlich, weil sich der Teil am ehesten auf Charlie konzentriert. Klar, es gibt hier und da Szenen oder Momente, in denen er nicht vorkommt, aber der gesamte Film wirkt schon sehr aus seiner Perspektive erzählt. Was es im Laufe des Films immer schwerer gemacht hat, ihre Seite zu verstehen oder mitfühlen zu können. Das anfängliche Hin und her hatte eine viel interessantere Dynamik.

            Trotzdem guter Film. Schauspielerisch klasse (ist auch schon fast trivial, das anzumerken). Von Laura Dern war ich am meisten beeindruckt. Interessante Figur. Als ob sie geboren wäre. um diese Rolle zu spielen.

            ...ich frage mich auch, ob sie Gwyneth Paltrow gechannelt hat bzw. wie sehr diese Rolle auf ihr basiert...

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            • 6 .5

              Es ist ein Komödie, nur leider ist die Comedy der größte Schwachpunkt des Films. Die Impro wirkt uninspiriert und scheint nicht wirklich zu den Talenten der beiden Hauptdarsteller zu gehören. Die in komödiantischer Hinsicht andauernd von den Nebendarstellern übertroffen werden. Ja, OK, die haben auch weniger zu tun und sind nicht so oft zu sehen. Wirken aber trotzdem als könnten sie sowas generell einfach besser.
              Der Film ist quasi sehr effektive Werbung für das Schauspieltalent von Leuten wie Billie Lourd, Diana Silvers und Molly Gordon (mehr davon, bitte). Wobei Lourd natürlich das absolute Highlight des Films ist.

              Zumindest was die erste Stunde angeht. Im letzten Drittel wird der Film nämlich auf einmal deutlich weniger seicht und oberflächlich, und traut sich ein bisschen mehr auf die Figuren einzugehen sowie etwas emotionaler zu werden. Durchsetzt von ein paar Gags hier und da. Was als Mischung viiiieeel besser funktioniert. Und alles davor wie Exposition/Füllmaterial wirken lässt. Was es auch ist. Wo die unfassbar aufregende Geschichte der zwei Hauptfiguren erzählt wird, wie sie Zeit verschwenden und nach was mindestens 5 Stunden gewesen sein müssen endlich am Ziel ankommen, wo die Party immer noch im Gange ist. Auf größtenteils nicht so wirklich lustige Art und Weise. Und Beanie Feldstein ist die Verkörperung des "Anstrengender, obszöner bester Kumpel"-Archetyps, der wohl nie aus der Mode kommen wird. Ansonsten ganz ordentliche Situationskomik, die aber leider auch nachträglich wieder dadurch ruiniert wird, dass es ihnen 2 Sekunden später doch nicht mehr peinlich ist, und sie drüber lachen können. Und ne Menge Fremdschäm-Impro, die oft zwischen zwei eher ernstere Momente geschoben wird, was die beiden so wirken lässt, als wären sie zu hyperaktiv um ihr eigenes Leben ernstnehmen zu können oder als hätten sie eine Zwangsstörung, die sie dazu bewegt, immer irgendwie tanzen oder das Publikum unterhalten zu müssen.
              Ja ja, Impro kann ja witzig sein, aber nicht, wenn dafür Story oder Figuren draufgehen. Wovon die letzten 25 Minuten glücklicherweise genug da war.

              Bin auf jeden Fall gespannt, was Olivia Wilde noch so macht. Hoffentlich Sachen mit mehr Story, Tiefe und Inhalt. Denn die ernsten, emotionalen Momente waren definitiv die Stärke des Films, gerade was Schauspiel und Inszenierung angeht. Nicht, dass das nicht auch alles ziemlich generisch und vorhersehbar gewesen wäre. Aber es war halt echt gut gemacht. Auf den letzten Metern also nochmal gut die Kurve gekriegt. Dadurch haben die Stellen, die Spaß machen sollten gleich viel mehr Spaß gemacht statt leicht nervig zu sein.

              P.S.: Ich wollte eigentlich davon absehen, Feldstein als eine Art weiblichen Jonah Hill zu bezeichnen, weil es ein so offensichtlicher Vergleich ist, aber die ist halt wirklich seine Schwester WAS

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              • 7
                chmul_cr0n 09.01.2020, 02:35 Geändert 09.01.2020, 04:00
                über Joker

                Warnung, leichte Spoiler weiter unten:

                Verstehe gar nicht, warum um diesen Film so ein Terz gemacht wird.

                Ist ein guter Film, wenn man mich fragt. Punkt, aus, fertig. Nicht "ganz OK" oder "verdammt gut". Einfach gut halt. Ja, Filme wie dieser (nicht primär für Kinder gemacht, nicht für und von Netflix gemacht, mittleres Budget, macht Kasse/wird gesehen) sind heutzutage eher selten, aber das macht ihn als Film nicht besser.
                Und wenn Joaquin Phoenix nicht, wie immer, alle Register bravourös gezogen hätte, wäre er auch nicht so gut. Hat er aber. Ungelegte Eier also...

                Der Film hat mir wirklich exakt das Erlebnis geboten, was ich anhand des Trailers erwartet habe. Und es ist eine sehr passende origin story für genau diese Figur. Denn, dass es sich um den Joker handelt ist hier ein integraler Bestandteil des Films. Wär der Protagonist wer anders, würde das alles gar nicht funktionieren und wäre nichts weiter als fauler, postmoderner Dünnpfiff ohne Sinn und Geschichte.

                Ich will ja nicht arrogant rüberkommen (aber auch nicht so tun, als würde es mich interessieren, ob es passiert :>), aber jeder, der denkt, der Film ist so eine Art soziologische Parabel darüber, was Umstände so alles mit einem anstellen können, hat's nicht kapiert. Dass er zum Joker wird, ist ja schließlich keine überraschende Wendung. Es ist der verfickte Titel des Films. Jeder weiß, dass er der Joker ist und jeder will sehen, wie er sich als dieser entfaltet. Er wird ja nicht mal wirklich zum Joker. Er ist es von Anfang an. Es ist das Allererste, was der Film uns verrät, noch bevor er überhaupt losgeht. Was aber deutlich später erst sehr offensichtlich gemacht wird (guter Film halt). Die Umstände seines Werdegangs sind keinesfalls der Versuch einer Rechtfertigung oder Relativierung seines Verhaltens. Es erweitert einfach nur die Mythologie seiner Figur (das sage ich als jemand, der in seinem Leben keinen Batman-Comic oder sondergleichen gelesen hat, sondern den Joker einfach als literarische Repräsentation des Chaotisch Bösen sieht).

                Man muss schon echt bewusst ne Menge ignorieren, um argumentieren zu können, dass er einfach ein Produkt seiner Umgebung ist. Die meisten Leute begegnen ihm keinesfalls feindselig. Sie sind vorsichtig, oft sogar empathisch. Er ist ein Fremder, der sie mit merkwürdigen Dingen belästigt, und trotzdem sind die meisten bereit, ihn mit der Realität zu konfrontieren, weil sie merken, dass er sich nicht der gesamten Lage bewusst ist. Es ist ja nicht so, dass er nicht oft die Möglichkeit bekommt, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Er reagiert bloß jedesmal mit hartnäckigem und bedrohlichem Verhalten. Und ich will damit nicht sagen, dass ihm seine Unfähigkeit, die Dinge so zu sehen, wie sie sind (gemessen daran, wie fast ausnahmslos alle anderen sie sehen), bewusst ist. Ich will damit sagen, dass es keine Rolle spielt. Er ist der Joker.
                Genauso wie diese ganze Situationsanalyse hier gerade keine Rolle spielt, weil der Film mit Absicht offen lässt, was wirklich passiert ist und was nur in seinem Kopf stattgefunden hat.

                Es ist die Coming-of-Age-Story eines Nihilisten. Der sein ganzes Leben lang versucht hat, sich anzupassen, sich an den Normalen zu orientieren, nicht der Joker zu sein. Aber das hat nicht geklappt, und das hätte es auch nie. Genauso wie Coming-of-Age-Geschichten nie funktionieren, wenn man keine Empathie mit der Hauptfigur hat und die Welt nicht durch ihre Augen sieht. Dieser Film hat überhaupt keine intellektuelle Ebene, jedenfalls nicht außerhalb des persönlichen Erlebens des Zuschauers. Wie ein...Film halt.

                Ich hatte nie das Gefühl, dass der Film eine Art Charakterstudie sein soll oder die Handlung irgendeine innere Logik braucht. Diesen Ansprüchen hält der Film auch überhaupt nicht stand. Ich hatte vielmehr das Gefühl, es geht darum, Joaquin Phoenix beim Jokersein zuzugucken und vielleicht auch ein bisschen von ihm begeistert zu sein. Weswegen der Film, meiner Ansicht nach, auch mit seiner Performance steht und fällt.

                Hätte man aber auch in 90 Minuten hingekriegt. In der letzten halben Stunde ist mir ein bisschen das Interesse abhanden gekommen.

                P.S.: Ich musste keine Sekunde an Taxi Driver denken.

                P.P.S.:
                Und ich habe noch nie so viel Angst bzw. Respekt vor einem Film-Joker gehabt. Jack Nicholson war ein Cartoon, Ledger unterhaltsam (aber auch spackig - Angeber-Theater halt), aber das hier hat echt Seele. Andere kenne ich nicht. Nein, auch nicht Jared Leto (der mir erst durch google wieder "eingefallen" ist).

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                • 7

                  ...für alle, die sich immer schon gefragt haben, was für Filme John Carpenter machen würde, wenn er ADS hätte.

                  Sieht hammer aus, ist spastisch geschnitten, tonal sehr inkonsistent, sehr cool besetzt, hat all die Zutaten, die ich liebe, liefert aber irgendwie nur so halb ab und geht nie unter die Oberfläche.

                  Ich hab noch nie Koks genommen, aber so ähnlich stell ich mir das vor.

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                    chmul_cr0n 06.01.2020, 23:15 Geändert 06.01.2020, 23:17

                    Der Plot biegt sich alles zurecht.
                    Die Figuren sind sehr unterentwickelt. Zwischenmenschliches ist sehr sprunghaft und plötzlich, statt sich zu entwickeln. Motivationen sind aus Handlungen selten ablesbar (während die Dialoge einem irgendwas vorkauen, was oft nicht zum Geschehen passt).
                    Vermutlich weil der Film seine eigene (vorherige) innere Logik alle 10 Sekunden über den Haufen wirft.
                    Der Film weigert sich vehement, sich seine emotionalen Höhepunkte irgendwie zu erarbeiten, und hat außerdem viel zu viele. Würden für zehn Filme reichen.
                    Schwach strukturiert.
                    ADS-Tempo.
                    Das Drehbuch wäre, gerade dialogtechnisch gesehen, vielleicht für einen 9-jährigen OK.
                    Sieht sehr nach Fernsehfilm aus (war sogar sehr überrascht zu erfahren, dass es keiner ist).
                    Billig animiert.
                    Billiger Kitsch.
                    Viel zu viel langweilig recycelte visuelle Motive, gerade aus Mononoke und Schloss im Himmel (die habe ich jedenfalls am häufigsten wiedererkannt).
                    Die Story ist viel zu quer durchs Gemüsebeet um eine zu sein.
                    Die romantische/sexuelle Ebene fand ich gerade anfangs sehr merkwürdig. Asunas Alter wird nie verraten, doch sie sieht aus als wär sie 8 und verhält sich auch oft so. Gerade wie sie und ihre Klassenkameraden reden.

                    Quasi fünf Filme in einem. Jedes Subgenre soll vorkommen, jede Stimmung angesprochen und jede Mythologie angerissen werden.
                    Nur Lichtschwerter und Drachen gab's nicht. Hätte den Film wahrscheinlich zu interessant und zu wenig generisch gemacht.
                    Der Film war wahrscheinlich die Vorlage für The Rise of Skywalker. Und, wenn man bedenkt, dass der Film es seinem Publikum nicht im Geringsten zutraut, irgendeinem der roten Fäden folgen zu können, und deshalb alles wortwörtlich nochmal vorkaut, wahrscheinlich auch für Ad Astra. :>

                    Man hätte den einfach "Anime Movie" nennen sollen. Diese Dinger sind gleichermaßen frustrierend und wenig lustig.

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                      Vorsicht, mit Spoilersss:

                      Eindruck erste Hälfte:

                      Sieht fett aus. Klingt auch so. Ich kann mir allerdings nur schwer einen Reim drauf bilden, ob Brad Pitt gut spielt oder nicht, weil...ist er wirklich so schlecht darin, diese Dialoge rüberzubringen...oder sind die einfach so mies....oder sind die einfach falsch inszeniert...? Nicht nur, dass die Lines unnatürlicher klingen als Leonardo DiCaprios Akzente üblicherweise, die Sprechimpulse sind noch merkwürdiger. Das ist die meiste Zeit mehr eine Art Expositions-Tennis als ein Gespräch. Jetz erklärst du das, dann ich das, dann du das, dann ich das...
                      Es wirkt so, als würden alle Schauspieler versuchen auf naturalistische Weise den holprigsten Platzhalter-Dialogen aller Zeit irgendeine Art von Authentizität einzuhauchen, während der bemitleidenswerte Cutter erfolglos darum bemüht ist, dem ganzen sowas wie einen dramaturgischen Fluss zu verleihen. Dagegen ist Christopher Nolan ja ein echter Tarantino.

                      Die Action ist wenig immersiv. Besteht zur Hälfte aus verwackelten Ultra-Close-Ups, die einen alle zwei Sekunden aus dem Geschehen rausholen.
                      Die Struktur besteht auch bloß aus stumpfem Alternieren zwischen Tumult und Ruhe im zehnminütigen Wechsel.
                      Auch Brad Pitts Voiceover klingt nicht nach den Gedanken eines menschlichen Wesens, sondern nach einer Ansammlung plumper Sprüche, die mich davon überzeugen sollen, dass das alles irgendwie philosophisch oder tiefgründig ist. Es soll ihn irgendwie nachdenklich wirken lassen, doch er wirkt eher arrogant, eingebildet und sozial inkompetent. Er urteilt still über andere statt sich mal mit ihnen zu unterhalten und scheint sein eigenes Erleben für den Mittelpunkt des Universums zu halten, nur dass sein Erleben anscheinend aus nichts als trivialen Gedankengängen und primitiven Impulsen besteht. Gleichermaßen hochgestochen wie unpoetisch formuliert.
                      Als hätte man eine Art Neon-Genesis-Evangelion-Space-Abklatsch-Anime verfilmt und die Dialoge 1 zu 1 übersetzt. Oder wie wenn Terence Malick was von Stanley Kubrick geremixt hätte. Dessen (also Kubricks) Filme haben ja auch kaum bis keinen eigenen Inhalt. Aber diese Leere, die Pausen und Lücken, lassen dem geneigten, sich selbst gar nicht so uncool findenden Zuschauer eben den Raum, sich selbst da reinzudenken, und sich im Endeffekt durch Kubricks fantastische Bildsprache dazu inspirieren zu lassen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, sein eigenes Inneres auf die meist regungslosen Gesichter der Darsteller zu projizieren. Ist nicht jedermanns Sache, hat was Meditatives, muss man mögen. Aber Meditieren kann ich nicht, wenn mir einer die ganze Zeit dazwischenquatscht und dann nicht mal irgendwas Interessantes zu sagen hat.

                      Na gut, aber was soll's, es fühlt sich ansonsten immer noch super an. Die ruhigen Momente sind der Hammer, es gibt feinste Sci-Fi-Optik und sphärisch-sehnsüchtige Klavierklänge, die von Einsamkeit erzählen. Unterbrochen von aufdringlichen Mondpiraten und mordenden Space-Affen, die rein gar nichts mit dem Rest des Films zu tun haben. .

                      ...ich glaube immer weniger, dass das Problem irgendwas mit Brad Pitt zu tun hat. Es ist einfach wahnsinnig schlecht geschrieben, das ist alles. Wie von einem 12-jährigen, der noch nichts von der Welt gesehen hat und nicht weiß, wie Menschen funktionieren. Und dass sie nicht Sätze wie "Ultimate catastrophy is very possible.", "I remain fully committed to the mission namely to destroy the Lima project in its entirety." von sich geben oder, wenn sie von einem tragischem Vorfall berichten, dies mit "I'm disclosing a tragedy." einleiten.
                      Bin hin- und hergerissen, aber ist irgendwie noch ganz gut. Es sieht und klingt halt so geil aus. :(

                      Eindruck zweite Hälfte:

                      Brad Pitts Voiceover besteht entweder aus Glückskeks-Weisheiten für leicht zu beeindruckende 4-jährige, Anleitung zur Interpretation menschlicher Verhaltensweisen für Anfänger oder Audiodeskriptionen für Sehbehinderte. Darüber hinaus wird in gefühlt jeder zweiten Szene des Films mittels verbaler Äußerung nochmal zusammengefasst, wer wer ist, in welcher Beziehung er zum Hauptdarsteller steht, wie er sich fühlt und wo der Plot gerade ist. Der alte "Show, but then also tell right after"-Grundsatz. Des weiteren werden geniale Wortspiele wie "farther and farther from the sun" in die inneren Monologe eingebaut.
                      Da ich kein blinder Psychopath mit Alzheimer bin, der eine Vorliebe für Kalauer hat und dem gerade ein Pferd gegen den Kopf getreten hat, gehe ich davon aus, nicht zur Zielgruppe gehören, die der Film ansprechen möchte.
                      Nicht verwunderlich also, dass die Schauspieler alle so wirken, als hätten sie keinen wirklichen Plan, wie sie das spielen sollen. Während Pitt anfangs noch nachdenklich und in sich ruhend wirkte, wirkt er jetzt nur noch dümmlich und bescheuert. Und die Strapazen, die er auf sich nimmt, dass er durchs ganze Sonnensystem reist, nur wegen seinem Daddy, wirkt irgendwann nur noch lächerlich, statt emotional beeindruckend. Selbst Nolan hat das bei Interstellar deutlich besser hinbekommen, und der ist nicht sonderlich elegant, was solche Sachen angeht.
                      "The son suffers the sins of the father." JA NUR WEIL DU NICHT AUF DEIN LEBEN KLARKOMMST, MANN. KÜMMER DICH MAL UM DEINE FRAU STATT BRAV DEINEM PAPI HINTERHERZUDACKELN! DU BIST FÜNFZIG, ALTER! NIMM MAL DEIN LEBEN IN DIE HAND STAND DIE GANZE ZEIT IN SELBSTMITLEID ZU BADEN!
                      Es wäre sowieso mal ganz interessant gewesen, ein bisschen mehr über seine Frau zu erfahren, die am Ende ja auf einmal wieder eine Rolle spielen soll. Der A-Plot ist irgendwie so "Ich muss Papa retten, weil ich hab so ne Mischung aus paternalem Ödipus-Komplex und Stockholm-Syndrom ("Er lässt mich allein, weil er mich liebt!").", der B-Plot ist "Ach ja, stimmt ja, und die Welt geht übrigens auch unter." und der C-Plot ist "Ach ja stimmt, fuck, seine Frau!". Von der man nichts weiß, außer, dass sie wie Liv Tyler aussieht. Selbst von seinem Vater erfährt man ja auch nie das, was man wissen muss. Wäre ja mal ganz interessant gewesen, zu erfahren, wie er genau nach außerirdischem Leben forscht und was die Ergebnisse bisher waren. Damit man überhaupt weiß, ob er a) ein Vollhonk ist, wodurch Brad Pitts Reise durchs All gleich schon deutlich lächerlicher wirkt, oder b) ein Genie, dessen Bemühungen, Kontakt mit einer unbekannten Spezies aufzunehmen, durch Brad Pitts daddy issues vereitelt werden.

                      Der Film sieht hauptsächlich nur noch langweilig aus, von pissig-gelb bis kackig-braun (ich vermute, da war dann das auf Video gedrehte Material mit dabei), und reißt mich ganz allgemein ästhetisch überhaupt nicht mehr vom Hocker. Ist aber weiterhin so stumpf und dumm wie vorher.
                      1. Dringt unbefugt in eine startende Rakete ein.
                      2. Versucht, die Crew dadurch zu beschwichtigen, dass er beteuert, keine Bedrohung darzustellen, nichts Böses im Schilde zu führen und auf ihrer Seite zu sein. Als ob sie ernstahft miteinander vertraut wären, nur weil sie ne Weile nebeneinander gesessen haben.
                      3. Crew interessiert das nicht.
                      4..Crew bringt sich vor lauter Doofheit selbst um. (Immerhin kommt der Humor nicht zu kurz.)
                      5. "Because of my actions all crew members are now deceased." True. Aber auch, weil sie zu schlecht waren, nicht an sich selbst zu sterben. Kannste zu deiner eigenen Verteidigung schon einräumen find ich.
                      6. Brad Pitt nimmt Nachricht auf, in der er davon ausgeht, dass die Frage seiner möglichen Schuld in dieser Angelegenheit in die Geschichtsbücher eingehen wird (wie bescheiden).

                      Die inneren Monologe und der Plot haben null Zusammenhang. Als ob das Gelaber nachträglich vom Studio verordnet wurde, aus Angst, dass vom Handy abgelenkte Millennials sonst nichts mitkommen.
                      Man kann sich über künstlerische Entscheidungen ja streiten. Aber "Joa, wir drücken das, was wir erzählen wollen am besten dadurch aus, dass wir alles direkt verbal beschreiben, reicht schon." ist für mich eine Verweigerung von Filmkunst und keine ästhetische Richtung. Kann mir vorstellen, dass Pitts Performance echt gut hätte rüberkommen können, wenn man nicht die ganze Zeit von seinem stumpfen Gelaber abgelenkt wäre.

                      Dass das alles weltraumphysikalisch kompletter Schwachsinn ist, stört mich nicht sonderlich (ungefähr so sehr wie einen eine Mücke stört, während man gerade mit einem T-Rex kämpft), kann aber ruhig mal erwähnt werden. :>
                      Dass er sich von der Explosion exakt zur Erde katapultieren lässt, ist schon echt verdammt lustig. Dass es so beknackt wird, hätte ich auch selbst nach der Meteroiten-Schild-Aktion nicht mehr gedacht.
                      Und ich dachte schon, Gravity wär stumpf...

                      Anstrengend und peinlich. Die zweite Hälfte des Films fühlt sich an als wär sie viermal so lang wie die erste. Wann ist es endlich vorbei? :*(

                      Fazit:
                      Ja...schlecht halt.

                      P.S.:
                      "Emo astronaut Brad Pitt goes to Neptune to discover the true meaning of marriage. He should have stayed home and so should you."
                      Hab ich auf letterboxd gelesen. Made my day. :>

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                      • 8

                        Man muss schon bereit sein, über die eine oder andere kleine oder auch deutlich weniger kleine Zweckdienlichkeit hinwegzusehen, was der Film einem glücklicherweise im Verlauf der Geschichte zunehmend leichter macht.

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                          chmul_cr0n 30.12.2019, 02:13 Geändert 30.12.2019, 04:14

                          Ist das, was Us gerne wäre, und mehr.

                          Ich fand den jetzt nicht besonders tiefschürfend oder bewegend, aber es war genug Story da, die auch nach den Credits mit mir resoniert hat, wenn auch nur ein bisschen. Die Stärken dieses Films liegen definitv in Handwerk und technischer Umsetzung. Was nicht heißen soll, dass ich nicht arschmäßig unterhalten war.

                          Der Junge gefällt mir seit Snowpiercer irgendwie immer besser. Hatte seit Memories of Murder und The Host eigentlich die Hoffnung aufgegeben, dass ich den nochmal interessant finden würde. Vielleicht sollte ich Mother doch noch mal ne Chance geben.

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                          • 6 .5
                            chmul_cr0n 28.12.2019, 05:29 Geändert 02.02.2020, 01:56

                            08/15-Familientreffen-Tragiködie. Vorhersehbar, aber gut gemacht. Inklusive gutem Schauspiel (vor allem Jördis Triebel und Günther Maria Halmer) und einem Ende, das etwas zu ernst und zu lang war für einen Film, der etwas weniger mittelmäßig hätte sein müssen, um sich sowas leisten zu können. :>

                            • 7 .5

                              Überraschend unklamaukig, dramaturgisch ausgereift, auf den Punkt und versöhnlich.

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                              • 7 .5
                                chmul_cr0n 28.12.2019, 03:51 Geändert 28.12.2019, 03:53

                                Echt guter Film. Auch der kitschigen kosmetischen Vielfalt da am Ende zum Trotze.
                                Verbindet Drama mit Humor ebenso gut wie Leichtfüßigkeit mit Herzblut. Ich werde es von nun an "Leichtherzblutigkeit" nennen.
                                Zum Mehrmalsgucken ist er allerdings nicht ganz so gut geeignet. Na gut, vielleicht an nem Katersonntag, wenn man seine Lieblinge schon zu oft gesehen hat.

                                "The Fired Man's Seat" würde einen guten Gedichttitel abgeben.

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                                • 7 .5
                                  chmul_cr0n 28.12.2019, 03:15 Geändert 28.12.2019, 03:18

                                  Kitsch und Vorhersehbarkeit müssen nicht zwingend etwas Schlechtes sein, wie man hier sieht. Echt gut gemacht. In jeder Hinsicht.

                                  Ist so ein Spezialfall, bei dem Zweckdienlichkeit nicht hinderlich ist, sondern sogar irgendwie zur Handlung dazugehört. Ist irgendwie total gut in die Planung der Bösewichtin integriert (sagt man das jetzt so...? will keine Bösewicht/innen verärgern), insofern dass es die ganze Sache tatsächlich spannender macht statt langweilig. Vielleicht weiß der Film auch einfach ganz genau, was er ist, und geht komplett darin auf. Jedenfalls sehr gut umgesetzt, Herr Hanson, Daumen hoch! :>

                                  OBACHT SPOILER

                                  Das einzige "Na das passt jetzt aber hervorragend in dem Kram"-Element, was mich ein bisschen gestört hat, war, dass der übervorsichtige "Ich greif bei jedem Scheiß sofort zum Baseballschläger"-Ehemann natürlich total unvorbereitet in den Keller geht, in dem er Psycho-Bitch höchstpersönlich erwartet, wenn der Film ihn ohne Waffe braucht.

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                                  • 7 .5

                                    Putziger Film.

                                    Viele scheinen der Ansicht zu sein, es ginge hier um die sogenannte toxic masculinity. Was mal wieder beweist, wie engstirnig und oberflächlich die Wahrnehmung vieler bei sowas ist. Immer alles auf die langweiligste und simpelste Dimension runterkürzen (die in der Regel eine politische oder gar ideologische ist).

                                    Der Film ist aber einfach viel zu absurd um sich irgendwie politisch positionieren zu können oder ernsthafte Gesellschaftskritik zu üben. Der einzige gesellschaftliche Kontext, den der Film bietet, sind die absurden Szenen selbst. Was den Film auch so interessant macht. Jede Figur ist quasi ihre eigene, abgeschlossene kleine Schublade. Abgesehen davon macht der Film auf mich auch nicht wirklich den Eindruck als wolle er das. (Geheimnis: Der Filmemacher hat sogar selber gesagt, dass das nicht seine Absicht war, aber pscht!)

                                    Ich seh das Ding einfach als sehr originelle, eigentümliche, trockene Komödie über männliche Identitätssuche. Es wirkt auch in keinster Weise so als hätte hier irgendjemand versucht, sich vom psychologischen Phänomen "toxic masculinity" (was oft missverstanden wird und stellvertretend für, sagen wir mal, ziemlich neutrale Männlichkeit verwendet wird) entweder zu distanzieren oder es genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielmehr sieht es so aus, als wäre der Film von jemandem gemacht worden, der sich selber mit dem Begriff "Mann" identifizieren kann, und das in ein eigenartiges, witziges Stück Kunst packen wollte.

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                                    • 8

                                      Atmen im Weltall.

                                      1. Affen
                                      2. Story
                                      3. ????
                                      4. Ende

                                      Wohl eher nicht.

                                      Ich sehe den Film jetzt zum dritten Mal und kann mich immer noch nicht mit dem Ende anfreunden. Für mich weiter nichts als ein kolossaler Rückzieher. Zu platt, zu plump, zu einfallslos, zu gar nichts. Somit den Postmodernismus perfekt abbildend. :)
                                      Kubricks inhaltliche Schablonenhaftigkeit und Platzhalterei stört mich normalerweise eigentlich gar nicht, geht mir hier allerdings gewaltig auf den Keks. Vielleicht, weil die farbigen Farbfarben da so unendlich lange dauern und einfach gar nichts erzählen. Oder, weil die dichromatischen Landschaftsaufnahmen einfach scheiße aussehen. Verstehe nicht, warum man sowas, wenn man es schon mit reinnimmt, dann auch noch ans Ende der ganzen Plotenthaltung setzt.
                                      Ich hatte das Bild schonmal bei Petersens Verfilmung der Unendlichen Geschichte, aber es passt hier ebenso gut: Ich kann mir das nur so erklären, dass bei der Roman-Version, die Kubrick vorzuliegen hatte, die letzten Seiten rausgerissen waren und an den Fetzen etwas getrockneter Durchfall klebte, den er dann filmisch umgesetzt hat.

                                      Ich liebe alles andere an diesem Film fast schon abgöttisch. Daher finde ich es auch jedes Mal unendlich schade, dass der Film so unglaublich hohl enden muss.

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                                      • 6
                                        chmul_cr0n 27.12.2019, 03:17 Geändert 31.01.2020, 00:28

                                        A C H T U N G

                                        SPOILERSPOILERSPOILERSPOILERSPOILERSPOILERSPOILERSPOILERSPOILER

                                        Fühle mich als hätte ich einen Transformers-Film gesehen, der irgendwie auch Star Wars heißt. Gleichermaßen hübsche wie belanglose Schnitzeljagd durch tausende Settings, die alle total cool wirken könnten, wenn man sie denn ließe. Statt zu versuchen einem plump alle 2 Sekunden einen dramatischen Höhepunkt um die Ohren zu knallen.
                                        Als ob niemand denen erklärt hätte, dass ein Höhepunkt nicht einfach nur etwas ist, was "krass" ist. Dass da Pausen zwischen sein müssen und man die vorbereiten muss. Dass es eben genau dann kein Höhepunkt mehr ist, wenn der Spannungsbogen nicht "höher" (deshalb heißt das so) ist als bei allen anderen Sachen. Eine Klimax ist nun mal kontextbedingt. Die kann sich nicht von selbst stützen. So bleiben nur oberflächliche Gefühlsduseleien ohne emotionalem Wumms.

                                        Der Film wirkt mehr als ob J.J. Abrams eine Vine-challenge gemacht hätte, auf der Leute 7-sekündige Star-Wars-Clips einreichen konnten, basierend auf dem, was sie undbedingenst und am allerallerliebsten im neuen Film sehen wollen, um dann eine Best-of-Compilation draus zu schneiden. In der dann irgendwie alles vorkommt. Also im Endeffekt nichts. Egal, was reinkommt, das direkte Gegenteil ist ebenfalls drin. Wodurch gar nichts irgendeine Rolle spielt oder etwas bedeutet oder eine Geschichte erzählt.

                                        Eigentlich schade. Man hätte viele Sachen einfach nur mal atmen lassen müssen, damit ein bisschen Star-Wars-Atmo aufkommt. Der Ansatz war ja da, und zwar wie. Geile Musik, geile Szenarien, geile Sets. Aber nichts davon wird mal ausgekostet oder ein bisschen stehen gelassen, damit man eintauchen kann.
                                        Immer Bummbummzackzack-Action statt Story. Nur so Angebereien statt Emotionen. Aber hey, dass Rey ultracool zwei gekreuzte Lichtschwerters in der Hand hat und dadurch Machtblitze zurückwirft ist natürlich viel wichtiger als dass ich mit der Figur mitempfinde. Hauptsache es sieht nach krass und whoa! aus.
                                        So hat sich im Endeffekt nichts nach irgendwas angefühlt. Weder all die Dinge, die aufm Papier eigentlich echt cool sind. Noch all die Dinge die einfach richtig dämlich und lächerlich waren. Wie, dass man hinter jeden großen Plot-Twist noch so ein "...oooooder doch nicht!" schiebt. Chewie ist tot...oooderneedochnicht. Rey ist tot...oooderneedochnicht. Kylo ist tot...oooderneedochnicht. Kylo ist wieder lebendig...oooderneedochnicht. Aber eben genau weil sich alles so belanglos angefühlt hat, war alles potenziell Coole genauso egal wie alles Cooleswiederkaputtmachende. Weil da eben gar nicht wirklich was zum kaputtmachen war. Dazu hätte mich das in irgendeiner Art und Weise abholen müssen, so dass ich nicht nur dasitze und denke "Joa, dann ist das jetzt wohl so, wie's aussieht.".

                                        Ich würde sagen, The Rise of Skywalker hatte die Gelegenheit, besser zu sein als The Last Jedi, und zumindest weniger Laufzeit mit langweiligem Kram zu verschwenden, der keinen interessiert. Und, ich würde sagen, er hat das genaue Gegenteil erreicht. Sinnloses Rumgerenne und Rumgefliege von Checkpoint zu Checkpoint, damit der Plot dann auch irgendwann mal zu Ende sein kann. :/
                                        Es ist jetzt ne Woche her, dass ich den gesehen habe, und woran ich mich erinnern kann, ist, dass da ne Schlange war in ner Höhle und Rey hat sie geheilt und dann erklärt, dass sie das mithilfe der Macht getan hat (achso, danke Rey, wir hätten sonst an unsichtbare Pflaster gedacht), und da war auch ein Dolch und so ein Ding, wo man dank dem Dolch hingekommen ist, und die brauchten das Ding irgendwie, und dann war da noch der Imperator, und sie hat gegen Kylo gekämpft, und ihn dann wiederbelebt, und ist dann zum Imperator, und Kylo hat auch mit Han geredet und ist dann hinter Rey her, und dann haben die beiden ihn alle gemacht und alle ham sich gefreut und zwei Frauen haben sich geküsst. Und Poe hatte so ne ehemalige Arbeitskollegin, die er gut fand. Die sie vorher irgendwo getroffen hatten. Ach ja, und Leia ist gestorben. Warum? Wie? Joa...hat sich halt hingelegt und ist gestorben, wie man das halt so macht, wenn einem gerade langweilig ist. Oder man seinen Sohn kurz von was ablenken will, damit er getötet wird, aber dann doch nicht tot ist. Ach ja, und Rey war Palpatine's Enkelin, was ich krass beknackt fand, aber mir auch irgendwie am Arsch vorbeiging. Und sie war irgendwann böse und es war Nacht.

                                        Bedauernswerter kann man eine Trilogie kaum abschließen, befürchte ich. Mir fällt jetzt spontan kein nicht allzu langkettiges Franchise ein, bei dem das Finale so wenig seinen Vorgängern gerecht wird.
                                        Gücklicherweise ist mir das aber recht egal. Ich mochte The Force Awakens, besonders die ersten 20 Minuten, bevor die Peinlichkeitsdichte von Minute zu Minute größer wurde. Und ich mochte The Last Jedi. Besonders gegen Ende, wo halt die geilen Momente vorkamen. Und auch obwohl The Last Jedi derjenige der neuen drei ist, der sich noch am meisten wie Star Wars anfühlt (hauptsächlich dadurch, dass er überhaupt Momente hat, die sich tatsächlich nach Star Wars anfühlen, und dass er die Original-Trilogie wie auch The Force Awakens auf interessante, einnehmende Art und Weise erweitert hat), hat er sich jetzt auch nicht so sehr nach Star Wars angefühlt, dass mich The Rise of Skywalker irgendwie stören würde.

                                        Es ist ja nicht so, dass er Film mich nicht unterhalten hat. Aber eben auch nur auf die primitivste Art und Weise überhaupt. Zeug passiert + schnell + Gerenne & Geballer + Star-Wars-Musik + Ahdaskennichdoch. Ich hatte auch ohne Scheiß Gänsehaut, als Rey am Ende ihren Namen gesagt hat. Obwohl das natürlich auch wieder einer von diesen bekloppten Kehrtwendungsrückziehern war. Der Film müht sich einen ab, Reys Eltern wieder ne reine Weste zu verpassen, Rey müht sich einen ab, dem Namen Palpatine wieder etwas Ehre zu verleihen (genau so wie Luke das mit dem Namen Skywalker einst gemacht hat), zeigt ihrem eigenen Struggle und dem Opfer ihrer Eltern aber letztendlich den Mittelfinger...weil "Skywalker" cooler klingt...?
                                        Ich bin ja auch nicht stolz drauf. Aber schämen tu ich mich auch nicht. :)

                                        Wenn ich das richtig verstanden, hatte Abrams ja teilweise wirklich die Auflage, ALLES in den Film mit reinzunehmen, was sich irgendwann mal jemand auf reddit gewünscht hat. Gemessen an dermaßen hirnamputierten Vorgaben ist das eigentlich beachtlich kohärent, was er draus gemacht hat, wenn auch storymäßig eine absolute Nullnummer.

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                                          chmul_cr0n 27.12.2019, 02:21 Geändert 27.12.2019, 02:24

                                          Geht geil los, und dann leider dumm weiter.

                                          Hat aber n paar echt geile Bilder zu bieten. Und gut gespielt wird auch genug (Rooker, Linn, Goodall, Turner). Und die grundlegende Ausgangssituation ist auch in Ordnung. Aber ich glaube Renny Harlin ist einfach ein viel zu dummer Regisseur als dass der Film besser sein könnte. Und ich meine damit nicht, dass er ein Regisseur ist, der dumm ist. Ich will damit sagen, dass er Filme auf eine Art und Weise zusammensetzt, dass sie komplett dumm sind. Aber nicht auf eine unterhaltsame Art und Weise, die Spaß macht. Sondern auf eine langweilige Art und Weise, die dumm ist.

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                                          • 7 .5
                                            chmul_cr0n 16.10.2019, 17:46 Geändert 16.10.2019, 22:48

                                            Sieht hammer aus, hört sich geil an und kommt schnell zum Punkt. Langeweile sucht man hier vergebens, immer passiert irgendwas, alles ist durchsetzt von Twists und sonstigen Überraschungen, die Aufmerksamkeit wird ständig auf Trab gehalten.
                                            Schauspiel, Schnitt, Struktur, Regie, Ausstattung, Kamera, Musik, Sound...alles strotzt nur so vor Energie. Einfach ein wahnsinnig lebendiger Film.
                                            Wie ne Achterbahnfahrt als Horrorfilm. Macht einen Heidenspaß. Uneingeschränkte Empfehlung.

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                                            • 7 .5

                                              Setting und Thematik sind geilo. Und sieht cool aus, das Ding. Betreibt hier und da ein bisschen viel Unterdienasegereibe und mutet hier und da etwas billig an, aber trotzdem cool. Schön weird. :)
                                              Geile Musik.

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                                              • 5 .5
                                                chmul_cr0n 16.10.2019, 14:27 Geändert 16.10.2019, 14:46
                                                über Braven

                                                SPOILERRRRRR (inklusive solche bezüglich des Films "Good Time" mit Robert Pattinson...)!!!! :o
                                                Setting und Besetzung gefällt. Leider hält der Film auch viel Beknacktes bereit. Die Todesszene seines Vaters war ziemlich lächerlich, und dämlicher als dieser dicke Polizist ist wohl noch niemand jemals in nem Film gestorben. Außer Robert Pattinson in Good Time. :)
                                                Gut war auch die Mom of the Year, die ihre Tochter alleine lässt, um erstmal mit Pfeil und Bogen loszurennen und ziemlich wenig hinzukriegen.

                                                Die Action ist sehr halbherzig inszeniert und ganz schön stümperhaft geschnitten. Immerhin sind einige kreative und unterhaltsame Kills dabei. Schön exploitationmäßig. Über ne Axt in die Fresse kann man sich ja normalerweise eher weniger beschweren. :)
                                                Der Film ist insgesamt auch ziemlich stumpf und voll von klaffenden Logiklöchern und sonstigen Zweckdienlichkeiten. Dafür legt er aber auch ein gutes Tempo vor und ist nie langweilig. Die Zeit vergeht schnell und man ist dauerhaft unterhalten.

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                                                • 3

                                                  Ein von Anfang an recht trashiger Film. Der immer dümmer und dümmer wird. Und schlechter und schlechter. Aber das Ende setzt dem ganzen echt noch mal die Krone auf.

                                                  Die Dialoge sind zum Fremdschämen wie geschaffen. Es kam mir manchmal so vor, als würden Paul und Rata einfach ein bisschen drauflosimprovisieren, wobei sie nicht besonders gut darin zu sein scheinen. Der Plot ist mehr als nur hanebüchen (man könnte auch "dämlich" sagen...), und biegt sich alles zurecht, was eben so gebraucht wird. Egal, wie unsinnig oder offensichtlich das wirkt.
                                                  Am Anfang wirkt der Film eigentlich noch wie ein recht kurzweiliger, nett gemachter Billigthriller mit Hauptdarstellern, die nett anzusehen sind und auch so wirken, als hätte man sie hauptsächlich deshalb gecastet, weil sie das eine oder andere Höschen feucht werden lassen. Gar nicht mal so schlecht also, wenn man auf sowas Lust hat. Der Film sah auch gerade anfangs ganz gut aus, und die Musik kann sich ebenfalls hören lassen. Aber es ging dann leider auch ziemlich bald bergab. Erst gemächlich, dann immer schneller...

                                                  Bei all der Zweckdienlichkeit fand ich das mit Abstand unrealistischste am ganzen Film, wie übertrieben aufgetakelt Emily Ratajkowski in jedem noch so belanglosen Szenario aussah. Gerade was ihr Make-Up und ihre Haare angeht. Als hätte sie vorgehabt, in die Oper zu gehen, aber wurde versetzt. Wer sich das Gesicht so mit Schminke zukleistert, nur um joggen zu gehen (mitten in der Pampa, alleine, im Wald), der muss sich nicht wundern, dass er sich den Fuß verstaucht. :D
                                                  ...und 10 Minuten später wieder ganz normal auftreten kann, anscheinend.
                                                  Es war auch ziemlich schnell klar, dass Film eher zahm und zurückhaltend bleibt, statt sich in etwas düsterere, gestörtere Gefilde vorzuwagen. Was in diesem Fall auch eine gute Entscheidung war, da ich persönlich mit Vergewaltigungs- und Folterszenen und sowas immer dann ein Problem hab, wenn sie zu billig oder exploitativ umgesetzt sind, oder einfach nur auf melodramatische Betroffenheit aus. Solche Sachen muss ein Film sich schon erarbeiten.

                                                  Das cgi-Messer war extrem lächerlich. :D

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                                                  • 6 .5
                                                    chmul_cr0n 03.10.2019, 17:34 Geändert 16.10.2019, 17:52

                                                    Achtung, leichte Spoiler im vorletzten Absatz.

                                                    Austauschbarster Horror-Plot, bevölkert von unsympathischen Schnösel-Spackos, die von Schauspielern gespielt werden, von denen die meisten nicht in der Stimmung für irgendwas Subtiles waren, wie es scheint. Und die Dialoge sind viel zu plump, um als Satire zu funktionieren, oder als...keine Ahnung...etwas, was irgendjemand in was auch immer für Umständen jemals sagen würde.

                                                    Ich vermute, dass das irgendwie Absicht war, die Figuren so zu gestalten, dass man sich freut, wenn sie umgebracht werden. Nur raubt das der Sache den ganzen Spaß. Denn man wartet bloß, und wartet....und wartet. Und die Slasher-Szenen sind nicht mal besonders gut. Allen voran die letzte. Die war vermutlich für alle Zuschauer, die davor schon dachten, noch lächerlicher geht's nicht.
                                                    Der Robo-Penner war aber echt gruselig.

                                                    Der Film ist wie eine Fabel, nur deutlich transparenter und deutlich stumpfer. Deeeeeeeuuuuutlich stumpfer. Um es mal seeeeeeeeehr milde auszudrücken. Und dieses ganze Overacting ist besonders bei Zawe Ashton nervtötend gewesen (besonders, wenn sie ihre Irrer-Blick-Nummer macht), und bei Toni Collette. Gyllenhaals Spiel fand ich jetzt auch nicht sonderlich inspiriert, aber auch nicht abturnend. Russo und Malkovich waren super.

                                                    Trotzdem mochte ich den Film irgendwie. Keine Ahnung, wieso.
                                                    Es soll so eine Art Horror/Thriller/Comedy-Crossover sein, ist aber weder lustig noch gruselig. Oder spannend.
                                                    ...vielleicht war ich einfach nur zufrieden, dass alle draufgegangen sind. Oder, dass der Film vorbei war. Vielleicht ist das auch wie bei Robert-Altmann-Filmen. Die sind immer arschlangweilig und haben kein Tempo, aber am Ende freut man sich, den Film gesehen zu haben. So ist das hier auch, bloß mit dämlich und bescheuert.
                                                    Keine Ahnung, ob es Absicht war, einen Film zu machen, der sich über selbstgefällige Fatzkes mokiert, und dabei genauso selbstgefällig und fatzkig ist, aber es ist entweder eine wahnsinnig öde künstlerische Entscheidung gewesen, oder einfach ein peinliches Zurschaustellen von Inkompetenz.

                                                    Velvet Buzzsaw ist ein Film, der ein paar merkwürdige Richtungen einschlägt. Und ich find's in Ordnung. Ich weiß zwar immer noch nicht, warum der mir gefällt, wenn auch bloß ein bisschen, aber OK. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass das ohne die letzte Einstellung mit Malkovich am Strand nicht der Fall wäre.