corinna.freiburg - Kommentare

Alle Kommentare von corinna.freiburg

  • 6 .5

    Eine ganz gute 6,5/10... für Kelly und Caron

    Ein Amerikaner in Paris ist eines der wenigen Musicals, mit denen ich nie wirklich besonders warm geworden bin, obwohl es sehr viel gut und richtig macht. Die bunten Kostüme und die herrliche Ausstattung sind genauso auf den Punkt wie die Tanz- und Gesangsnummern. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass George Gershwin mit seiner leichten Jazz-Lastigkeit nie die einfachste Musik gewesen ist und auch nie sein wird (wer Rhapsody in Blue kennt, weiß, was ich meine).
    Nein, bei mir hat es immer sehr bei der Geschichte gehakt. Eine unerfahrene Leslie Caron in allen Ehren, aber die Chemie zwischen Ihr und Kelly haut irgendwie nicht hin, ebensowenig wie die Chemie zwischen Kelly und Nina Foch als seine potentielle Mäzenin, die in ihn verliebt sein soll... und überhaupt fehlt es mir irgendwie ein wenig an Herz und Humor in diesem Film, wie er ein Jahr später bei Du sollst mein Glücksstern sein so wunderbar vorhanden war. Wäre der Rest nicht so wunderbar, wie oben beschrieben, so würde dieser Punkt den ganzen Film für mich sogar auf ne mittelpassable 4-5 runterziehen, denn alleine dafür mag ich den Film garnicht erst durchhalten.

    7
    • 8

      Eine ausgezeichnete 8/10 mit Literaturverfilmungs-Bonus

      Der Klient ist tatsächlich der einzige Grisham, den ich je gelesen habe und ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, ob ich erst das Buch gelesen oder erst den Film gesehen habe... was in diesem Fall auch egal ist, denn auch wenn man zur Kategorie Buchleser gehört, so wird man in beiden Fällen hier nicht enttäuscht werden, denn der Film ist verdammt nah am Buch, welches wirklich gut ist.
      Und an dieser Stelle für alle Schumacher-Basher (zu denen ich mitunter auch gehöre): Dieser Film ist ein schlagender Beweis dafür, dass Schumacher ein guter Regisseur ist, denn Kinder anleiten, besonders wenn es die erste Rolle ist, so wie beim wunderbaren, leider schon verstorbenen, Brad Renfro ist eine Kunst für sich, das kann nicht jeder Regisseur. Zudem haben wir hier auch endlich mal ein gutes Drehbuch, mit dem der Cast arbeiten kann... und der ist auch eine Klasse für sich, besonders Tommy Lee Jones, der den eher unleidlichen Reverend Roy mit soviel Südstaaten-Charme zum Leben erweckt, dass man ihn dennoch mögen muss. Dagegen die wunderbar toughe Susan Sarandon als Renfros Anwältin Reggie Love... da bleibt beim Schlagabtausch mit Jones kein Auge trocken... immer wieder gerne.

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      • corinna.freiburg 26.04.2020, 14:55 Geändert 26.04.2020, 14:56

        Ich hätte noch im Angebot:

        Angel - Ein Leben wie im Traum, Original nur Angel (Traumhaftes Leben wage ich hier zart anzuzweifeln)

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        • Ich sage es immer wieder: Ich freu mich wie Bolle auf das Teil!

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          • eXistenZ ist definitiv schlechter zu packen als Matrix, in welchen man sehr viel schneller einsteigen kann. Bei Cronenbergs Filmen schwingt immer der Aspekt des Autorenfilmers mit, der nicht immer beim breiten Publikum ankommt. Auch ich hab für das Teil zwei Anläufe gebraucht, weil ich ihn beim ersten Mal viel zu überdreht fand und ausgestiegen bin... ich bin froh, es ein zweites Mal versucht zu haben, denn das Ende war ein wunderbarer Mindfuck, den ich so nicht erwartet hatte... Kunststück, es war mein erster... ;)

            4
            • 9

              Eine mitreißend herausragende 9/10

              50 Jahre ist es nun her, dass mit der Apollo 13-Mission eine der schlimmsten Beinahekatastrophen der NASA passierte. Damit ist dieser Film auch schon wieder 25 Jahre alt, aber dennoch wirkt er nie so alt. Und es muss an dieser Stelle einmal festgehalten werden, wie gut die wichtigsten Rollen in diesem Film besetzt wurden, denn viele von ihnen sehen mit ein wenig Fantasie so aus wie ihr tatsächlich lebender Counterpart, sei es nun Ed Harris als Gene Krantz (der ganz besonders) oder Kevin Bacon als Jack Swigert... okay, kleiner Abstrich, Tom Hanks sieht viel jünger aus als Jim Lovell damals, aber das ist herzlich unwichtig.
              Und es war von Beginn an eine verfluchte Mission, weil einige Tage vor dem Start Ken Mattingly ausfallen musste... er könnte mitten in der Mission die Masern bekommen. Dann die Explosion am Command Module, die nicht zusammenpassenden CO2-Filter von Command Module und Lunar Module, der nicht ausreichende Strom zum Rebooten... eine Schreckensmeldung jagt die nächste und man ist einfach immer zu 100% dabei, fiebert mit der Mannschaft da oben und mit der Bodenstation in Houston mit... selbst wenn man, wie bei der Titanic, weiß, wie die Geschichte ausgehen wird, denn das ist unveränderliche historische Tatsache. Und doch reißt es mich jedesmal wieder mit und jedesmal fiebere ich in den drei Minuten Funkschatten mit, ob die Odyssey sich wieder melden wird...
              Das zeichnet für mich einen verdammt guten Film aus, die Fähigkeit, mich bei jedem Rewatch vergessen zu lassen, wie oft ich den schon gesehen habe und mich trotzdem durch die emotionale Achterbahn zu jagen. Den werde ich gewiss nie müde werden...

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              • 7 .5
                corinna.freiburg 25.04.2020, 17:59 Geändert 25.04.2020, 18:10

                Eine beschwingt sehenswerte 7,5/10 inklusive traumhaftem Musikbonus.

                Ein wunderbar schönes Biopic über Glenn Miller, die Geschichte seines berühmten und eigenen Sounds und seiner Band. Ich liebe diesen Film seit meiner Kinderzeit vor allem wegen der Musik, wobei ich nie der Typ für Swing, Big Band oder Jazz gewesen bin. Aber hier brauchen im Vorspann nur die ersten Takte von Moonlight Serenade anzuklingen und schon gehen die Augen zu, sämtliche Haare richten sich auf (wie bei Glenns Frau Helen), ein entspanntes Lächeln schleicht sich auf die Lippen und ich wiege mich zur Musik... jedes... verdammte... Mal! Und nicht nur bei Moonlight Serenade... In The Mood, Tuxedo Junction, St. Louis Blues March... egal welches Lied, es reißt mich mit, denn es hat einfach was Besonderes.
                Und wenn das noch nicht reicht, verdammt viele Freunde und Weggefährten von Glenn Miller haben einen Gastauftritt im Film, angefangen bei Louis Armstrong über Gene Krupa (ein Herrgott am Schlagzeug!) zu Ben Pollack, allesamt Jazz- und Big Band-Größen dieser Zeit. Mag es auch nicht der eigene Geschmack sein, wie bei mir, alleine für die Musik ist der Film sehenswert.

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                • 8
                  corinna.freiburg 25.04.2020, 17:18 Geändert 25.04.2020, 17:20

                  Eine sehenswerte 8/10 mit viel Humorbonus.

                  Die Handlung ist frei erfunden. Zufällige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind beabsichtigt.
                  Ein Film, der so losgeht, der verspricht sofort bissigen Humor. Oder Sätze wie "Vor hundert Jahren war die Völkerschlacht bei Leipzig, deswegen wird heute marschiert und auf die Pauke gehauen. Das ist ja das Schöne am Frieden, dass man die Erinnerung an alte Kriege immer wieder aufwärmen kann." Ich kann jetzt schon nicht mehr... xD
                  "Ja, mit Herz und Sand für's Vaterland. Schluckt nur, Männer. Ihr werdet bald noch ganz andere Sachen zu schlucken kriegen." Bissigstes Kabarett in Vollendung. Ein Jammer, dass Wolfgang Müller so früh sterben musste, die zwei Wolfgangs waren ein herrliches Gespann.
                  Nach dem sehr satirischen Einstieg geht der Film klassisch, mit erklärenden Stimmen aus dem Off, weiter. Wir folgen dem Lebensweg von Hans Boeckl (Hansjörg Felmy), dessen Weg immer wieder den seines alten Schulkameraden Bruno Tiches (Robert Graf) kreuzt. Während Hans dabei über 40 Jahre stets in kontinuierlich naiv-liebenswerter Art versucht, sein Leben irgendwie zu bestreiten ist Bruno das komplette Gegenteil. Bruno ist ein kompletter Opportunist, der immer den einfachsten und vielversprechendsten Weg einschlägt... der sich für ihn auch immer positiv auszahlt. Egal wann, er macht Karriere, als Banklehrling in der Weimarer Republik, als Parteimitglied im dritten Reich und nach dem Krieg als Schieber und Unternehmer.
                  Eine herrliche Satire und Anklage etwas mehr als zehn Jahre "nach dem verlorenen Krieg", aber auch eine Warnung vor der Zukunft... denn auch Hans hat eines aus seiner naiven und passiven Liebenswürdigkeit gelernt: Nie wieder! Schluss mit der Nettigkeit und der Passivität. Erinnern, anklagen und der Bande die Zündhölzer wegnehmen, bevor das Haus wieder angezündet werden kann.
                  Selbst heute, 75 Jahre nach Kriegsende, ist das noch immer wichtig, denn nach wie vor gibt es genug völkische Kräfte, die an allen Ecken und Enden zu zündeln versuchen, und nicht nur bei uns in Deutschland, sondern inzwischen weltweit (Italien, USA, Brasilien, etc...). Bei diesen Gedanken möchte einem jeder Lacher, den diese Satire produziert, vor Bitterkeit im Halse stecken bleiben.

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                  • 7
                    über Troja

                    Eine durchaus sehenswerte 7/10 mit Monumentalschinken-Bonus

                    Petersen versucht hier einen Klassiker der Literatur, nämlich Homers Ilias, episch auf die Leinwand zu bringen, und das sogar nach Vorbild der alten Monumentalklassiker Ben Hur oder Die zehn Gebote. Hier wird nicht an Statisten und Stars gegeizt, noch weniger an Kulisse und Ausstattung. Dennoch muss man auch zugeben, dass der Film leider einige gottverdammte Längen hat und man bei einigen Charakteren durchaus geteilter Meinung sein darf. Ist es wirklich nötig, das Verhältnis zwischen Achilles und Priamos' Tochter Briseis soweit auszuwalzen? Paris als Feigling im Kampf darzustellen? Oder Achilles wie einen arroganten Sack? Oder sollte letzteres Absicht sein, damit wir Hector und Paris lieber mögen? Und ganz ehrlich, Priamos regt mich auch massivst auf... und das liegt nicht an Peter O'Toole, sondern am Drehbuch... aber das ist fast schon jammern auf hohem Niveau. Zudem ist Achilles' Zorn über den Tod seines Cousins in dieser Form auch ein wenig überzogen, zumindest wenn man bei der weichgespülten Formulierung bleibt, dass Patroklos "nur" sein Cousin ist... er soll ja eher sowas wie Achilles' Geliebter gewesen sein, womit dieser irrwitzige Rachedurst gegen Hector schlagartig verständlich wird.
                    Abgesehen davon vermochte es eigentlich jeder Darsteller, besonders unsere zwei Antagonisten Agamemnon und Menelaos, herrlich widerlich und unsympathisch gespielt von den Altvorderen Brendan Gleeson und Brian Cox, mich absolut und total abzuholen und mitzunehmen. Selbst Eric Banas Hector als einfühlsamer und doch starker Thronfolger, großer Bruder, liebender Ehemann und Vater nimmt mich komplett mit, auch wenn ich von Bana immer nie so wirklich begeistert gewesen bin (das ist die Schuld von Hulk).
                    Was definitiv besonders an dieser Verfilmung sein dürfte: So sehr Priamos auch an seinem Glauben hängt, Petersen lässt abgesehen davon die griechischen Götter, die Homer bisweilen noch in irgendeiner Form auftauchen ließ, komplett aus dem Spiel. Hier gibt es keinen Laokoon, der von Poseidons Seeschlange verschlungen wird, nachdem er die Trojaner vor dem Holzpferd gewarnt hat, keine Athene, die mit Odysseus Zwiegespräche hält, nichts. Im Gegenteil, nachdem eine Apollonstatue geschändet wurde wird sogar noch sarkastisch darauf hingewiesen, warum Apollo den Schänder denn nun nicht bestraft. Für eine griechische Sagenverfilmung tatsächlich komplett unbekanntes Terrain, aber durchaus erfrischend. Immer wieder mal gerne.

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                    • 9
                      corinna.freiburg 25.04.2020, 14:12 Geändert 27.04.2020, 13:00

                      Eine herausragende 9/10 mit viel Kindheitsnostalgie

                      Soweit ich weiß gibt es inzwischen mindestens drei Verfilmungen dieses wunderschönen Erich Kästner-Klassikers. Untereinander verglichen ist mir diese Version, welche die werkgetreueste Verfilmung ist (Kunststück, Kästner selbst schrieb das Drehbuch) und zudem Kästner sich selbst spielen lässt, immer noch die liebste. Woran das genau liegt, kann ich nicht einmal sagen...
                      Vielleicht weil ich Dahlke und Klinger als Justus und den Nichtraucher einfach noch am sympathischsten und bodenständigsten finde (wobei Fuchsberger und Reincke in der 70er-Version auch sehr sympathisch waren, aber Reincke finde ich generell immer etwas leicht überdreht)... oder vielleicht weil die Jungens allesamt liebenswert, teilweise sogar spleenig sind (wie Matz, der immer futtert, massiv schlecht in Deutsch ist und unbedingt Boxer werden will) ohne überbordend nervige Charaktereigenschaften zu haben.
                      Selbst die spleenigen Erwachsenen wie der Deutschlehrer Professor Kreuzkamm, der seinen eigenen Sohn vor der Klasse wie einen normalen Schüler behandelt und als Lehrer doch ein verdammt harter Knochen ist, sind durch die Bank alle irgendwie liebenswert. Mir würde keine einzige Figur einfallen, die ich je nicht gemocht hätte, selbst die Realschüler oder der schöne Theodor. Somit bleibt er mein absoluter Liebling, zusammen mit Drei Männer im Schnee.

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                      • 7 .5

                        Eine echt sehenswerte 7,5/10

                        Bereits meine vierte Glöckner-Verfilmung, aber zeitgleich die älteste Tonverfilmung des Stoffes. Und was wird hier aufgefahren! Riesige Massenszenen zum Narrentag und zur Erstürmung Notre-Dames, gigantische Kulissen von einer Notre-Dame, die einen komplett vergessen lässt, dass es nur Kulisse ist.
                        Ein überragender Sir Charles Laughton mit einem Gesicht, welches Filmgeschichte geschrieben hat (und welches man in zarter Anlehnung ähnlich in Die Goonies oder Disneys Zeichentrickversion wiederfindet... um nur mal die zu nennen, die mich ohne Nachdenken anspringen), ein herrlich düsterer und einschüchternder Sir Cedric Hardwicke (Der tatsächlich damals schon ein Sir war! Zeigt, was für ein Brett von Schauspieler er war.) als Richter Frollo und eine umwerfend schöne, gerade 19 Jahre alte Maureen O'Hara, die von Laughton für diese Rolle entdeckt wurde und eigentlich überhaupt nicht zum Film wollte... und doch wurde sie mit ihrem Feuerkopf und den hinreißend schönen grünen Augen zur Königin des Technicolor.
                        Die Geschichte um Quasimodo, Esmeralda und Frollo dürfte bekannt sein, da gibt es unzählige Verfilmungen und somit nichts zu erzählen. Wer die Geschichte nicht kennt: Ansehen! Egal welche Version, es lohnt sich. Diese hier als Urklassiker des schwarz-weißen Tonfilms ist mindestens ebenso sehenswert wie die farbschöne Version mit Gina Lollobridgida und Anthony Quinn knapp 20 Jahre später, wobei es einen Unterschied zwischen beiden Versionen gibt: Das Ende ist komplett anders.
                        Nur einer von beiden hat das vorlagentreue Buchende. Welcher das ist verrate ich nicht... und ihr bitte auch nicht... ;)

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                        • 8 .5

                          Eine herzerwärmend ausgezeichnete 8,5/10 samt verlorenem Herz.

                          "McAvoy-Fangirl, halt die Klappe, ich versuch hier nen vernünftigen Kommi abzusetzen!" - "Du hast hier mal garnichts zu sagen, corinna! Ohne mich würdest du den hier nichtmal freiwillig geschaut haben..." - "Du meinst, weil es in dem Film um Menschen mit Einschränkungen geht? Das weise ich von mir. Ich habe keine Vorurteile. Oder weil 'Von den Machern von Bridget Jones und Billy Elliott' draufsteht? Ja, kann sein... aber nur, weil ich Bridget Jones erst danach gesehen habe..." - "Also halt du die Klappe, damit hast dich gerade selbst disqualifiziert." - "Ach komm schon... Teamwork?" - "Okay, meinetwegen..." - "Mann, bist du ne Zicke heute..."

                          Der besagte Hinweis auf Bridget Jones und Billy Elliot vermag hier gehörig in die Irre zu führen, denn weder bekommen wir hier eine RomCom noch ein Lebe deinen Traum-Melodram zu sehen. Was wir zu sehen bekommen ist Michael (Stephen Robertson), der sein gesamtes vierundzwanzigjähriges Leben in Pflegeeinrichtungen wie Carrowmore verbracht hat. Seine Mutter starb bei seiner Geburt und er leidet an infantiler Zerebralparese, was dazu führt, dass seine Bewegungen massiv eingeschränkt sind. Ohne Hilfe kommt er kaum klar, ist auf einen Rollstuhl angewiesen und voll artikuliert sprechen kann er auch nicht. Er muss über eine Buchstabentafel kommunizieren. Dennoch läuft sein Leben und das der Mitbewohner ruhig und geordnet.
                          Bis eines Tages ein Neuzugang eingeliefert wird, der zwanzigjährige, zickige und rebellische Punk Rory (James McAvoy), der massiv gegen den seriösen Heim-Strich gebürstet ist und sich schon bei seiner Vorstellung sofort bei der Heimleiterin unbeliebt macht (Rory O'Shea, Duchenne, muskuläre Atrophie. Ich hab meine volle Stimme und kann zwei Finger meiner rechten Hand bewegen, was völlig ausreichend ist zum Schiffen und zum Selbstbefriedigen. Ihr könnt mir die Hand schütteln oder den Arsch lecken, aber erwartet nicht, dass ich das erwidere)... und nicht nur bei der, denn ziemlich schnell gerät er mit seiner großen Klappe und seiner respektlosen Art mit jedem aneinander, auch mit Michael.

                          "Wie bitte?! Die Vorstellung fand ich voll den Brüller! Voll der lustige Typ!" - "Halt die Klappe, Fangirl... Rory ist voll der arrogante Sack. Und einfügen kann er sich auch null. Mit dem Rotzlöffel wollte ich nicht unter einem Dach wohnen. Und die blöden Anmachsprüche erstmal..." - "Du bist so eine unlustige alte Ziege geworden, corinna... lass mal deinen inneren Teenager wieder raus!" - "Ich brauche dich nicht, um mir zu sagen, was ich tun soll. Verzieh dich jetzt!" - "Jetzt klingst du selber wie Rory. Mach mal Pause und lass das Fangirl ran..."

                          Rory ist weder ein schlechter Kerl noch ein arroganter Sack... und am allerwenigsten ein Rotzlöffel. Er ist ein einfühlsamer junger Mann, der eigentlich auch bei seinem Dad wohnen könnte, das aber ablehnt (Mein Dad kann doch nicht mal sich selbst durchbringen), denn er hasst zwei Dinge: Mitleid und Abhängigkeit. Darum will er unbedingt in eine eigene Bude ziehen. Und nachdem Michael ziemlich schnell festgestellt hat, dass Rory garnicht so übel ist, hilft er ihm dabei und sie ziehen, nach einigen Hemmnissen, zusammen... was eine Zeit lang super funktioniert, trotz Rorys Art und teilweise massivst bekloppter Ideen, unter anderem, sich einfach mal absichtlich verhaften zu lassen.
                          Und ihre süße Pflegerin Siobhan (Romola Garai) macht alles nicht leichter, denn beide sind sie in das Mädchen verschossen, doch Rory weiß genug vom Leben um zu wissen, dass das sinnlos ist, dass Siobhan nichts für sie empfindet außer maximal Freundschaft und er warnt Michael davor, doch ohne Erfolg. Kurz nach seinem 21sten Geburtstag eskaliert ihre merkwürdige WG deswegen endgültig und Siobhan verlässt die Jungs im Streit. Jetzt muss Rory auch noch Michaels gebrochenes Herz wieder kitten, obwohl er eigene Probleme hat (Du bist nicht der Einzige, der hier leidet. Du hast noch so viel Zeit, Michael... und das bezeichne ich als Gabe). Zunehmend kapselt er sich ab und verkriecht sich in der Bude. Erst viel zu spät erfährt Michael, das Rory nicht mehr viel Zeit hat...

                          "Ja, erzähl doch gleich den ganzen Film, Fangirl. Lass die Piloten hier doch selber schauen." - "Aber... aber... " - "Kein Aber, Fangirl. Ich weiß, dass es dir bei jedem Sehen immer wieder das Herz bricht. Ich bin nicht aus Stein, auch mir kullern die Tränen mit Rory... und für Rory, denn ich hab diesen Rotzlöffel auch liebgewonnen. Aber wir sollten vielleicht auch mal kurz darüber sprechen, warum wir den Film toll finden. Willst du anfangen? Du übernimmst James, ich den Rest, okay?" - "Okay...
                          James McAvoy ist so gottverdammt unglaublich als Rory. Gerade einmal zarte 25 muss er einen Charakter darstellen, dem die eigene Endlichkeit täglich bewusst ist und er hat dafür nichts außer seiner Stimme, seinem Gesicht und diesen wunderschönen beredten blauen Augen für die gesamte Emotionspalette von unbändiger Freude bis tieftrauriger Verzweiflung. Diese Augen zerbrechen mich jedes Mal... so wie jetzt... ich... ich... *schluchz* "
                          "Ist schon gut, Fangirl. Lehn dich an meine Schulter und wein dich aus. Ich mach weiter...
                          Neben McAvoys Rory steht und fällt der Film mit Robertsons Michael, der, wie ich finde, mit seinem Krankheitsbild den weitaus undankbareren Part zu spielen hat, denn während Rory zur Bewegungslosigkeit verdammt ist, so hat Michael Störungen der Muskelkontrolle und des Sprachzentrums. Die Grenze zwischen Behinderung und Karikatur ist hier verdammt dünn und doch schafft es Robertson wunderbar und in jeder einzelnen Sekunde, dass wir ihm das Krankheitsbild der Zerebralparese komplett abnehmen, ohne lächerlich oder mitleiderregend zu sein. Sein Michael ist zu Beginn ein schüchterner junger Mann, der durch die Freundschaft mit Rory über sich hinaus wächst und täglich Selbstvertrauen zulegt. Dazu kommt noch die wunderhübsche Romola Garai als einfühlsame und geduldige Siobhan, eine junge Supermarkthilfe, die noch nie in einem Pflegeberuf gearbeitet hat, aber sich von den beiden Jungs dafür anheuern lässt, denn sie hat vorher im Pub mit Aussehen, Witz, Temperament und Mut massiven Eindruck bei ihnen hinterlassen.
                          Diese unfassbar tollen jungen Darsteler zusammen mit der Geschichte, die sie erzählen, und die im eigentlichen Sinne eine Buddy-Tragikomödie ist, machen den Film für mich allein deshalb schon zu einem Erlebnis, weil es zwar die Geschichte über zwei Freunde mit "Behinderung" ist, diese aber ebenso gut mit zwei Freunden funktionieren würde, von denen einer schlicht unheilbar krank ist. An keiner Stelle möchte dieser Film den Finger ausstrecken und sagen: Schau, die armen Jungs... sieh mal, die armen Behinderten. Und das finde ich persönlich schon sehenswert genug. Von mir gibt es die sehr sehenswerte 7 und vom Fangirl kommen nochmal 1,5 Punkte oben drauf... und das Herz, weil James es uns beiden gebrochen hat..."

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                          • Eine wunderschöne Liebeserklärung an einen Film, der wirklich total Banane, aber irgendwie deswegen klasse ist. Mochte den auch voll gerne.

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                            • 8 .5
                              über Sieben

                              Eine ausgezeichnete 8,5/10

                              -Maßlosigkeit
                              -Gier
                              -Trägheit
                              -Stolz
                              -Wollust
                              -Neid
                              -Zorn

                              1995 war das Jahr, in welchem Brad Pitt sich endlich von seinem Image als Beau freispielte, einmal mit 12 Monkeys an der Seite von Bruce Willis und einmal mit dem hier an der Seite von Morgan Freeman... ein ungleicheres Gespann gibt es im Krimi vermutlich selten, zumindest solange es KEINE Komödie ist.
                              Ist Freemans Sommerset ein alter Hase, einfühlsam, belesen und bisweilen sogar philosophisch, so ist Pitts Mills ein junger Bursche, ungestüm, launisch, jähzornig und bisweilen etwas voreilig und auf dem Schlauch stehend. Gemeinsam versuchen sie den durchgeknallten Serienmörder John Doe zur Strecke zu bringen, dem es einen perfides Vergnügen bereitet, Menschen qualvoll nach oben genannten sieben Todsünden umzubringen... und der ist einfallsreich, geduldig und erbarmungslos dabei. Was beide nicht ahnen ist, dass sie bald Teil seines perfiden Spiels werden sollen und zwar in einer Weise, die ihnen garnicht gefallen wird...
                              Wenn man den Film das erste Mal sieht wird einen eines garantiert nicht wieder loslassen, nämlich Does Opfer. Ihre jeweilige Todesart wird immer nur erklärt, in den seltensten Fällen wirklich gezeigt (bis auf einen, und der ist noch nicht tot). Wir überlassen es also der Fantasie der Zuschauer, was er mit seinen Opfern angestellt hat, wie lange es gedauert haben mag und wie qualvoll es gewesen sein mag... beim Wollust-Opfer rollt es mir immer noch eiskalt über den Rücken, wenn ich nur dran denke... deswegen schaue ich ihn äußerst ungerne, obwohl es ein verdammt guter Film ist.

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                              • 7

                                Eine sehenswerte 7/10

                                Ich habe mindestens schon drei Verfilmungen dieser wunderbaren Geschichte um einen tyrannischen Captain und die Meuterei seiner Besatzung gesehen. Die Geschichte ist grundsätzlich bekannt, die Frage ist eigentlich nur: Wie wird sie erzählt?
                                In dieser Version wird von Anfang an nichts unversucht gelassen, um Captain Bligh, herrlich tyrannisch und sadistisch gespielt von Sir Charles Laughton, als Unsympathen reinsten Wassers darzustellen (eine Leiche auspeitschen zu lassen ist aber auch wirklich unnötig und lächerlich). Auf der anderen Seite ist sein zweiter Offizier Fletcher Christian, auch wenn er als "Menschenfänger" eingeführt wird, von Beginn an der eher verständnisvolle und väterliche Kumpeltyp, der für jeden ein offenes Ohr hat. Inwieweit der damalige Star-Status von Clark Gable da mit reingespielt hat ist nicht feststellbar, sein Kumpeldasein wirkt jedoch ein wenig übertrieben, zumindest aus heutiger Sicht. Sein beständiger Zwist mit Laughton ist jedoch überragend großartig, ebenso wie Laughtons Spiel vor dem Kriegsgericht.
                                Punktabzug gibt es eigentlich nur für das leicht unglaubwürdige Ende, denn warum sollten die Nichtmeuterer bis auf einen alle hingerichtet werden? Das ist schon etwas sehr kurios. Dennoch auch heute noch ein fantastischer Film mit fantastischen Darstellern, der zurecht gute 30 Jahre brauchte, um in Farbe wiederverfilmt zu werden.

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                                • 8 .5

                                  Eine ausgezeichnete 8,5/10

                                  Der Master of Suspense hätte seine Freude an diesem Film gehabt. Beginnend mit einer körperlosen Todesdrohung, die sich auf Telefonterror, einen geheimnisvollen Fremden und tatsächliche Mordversuche erstreckt wird hier langsam ein Netz aus Psychoterror und Wahnsinn geflochten, welches unsere Hauptdarstellerin Doris Day in letzter Instanz zu den Engeln befördern soll.
                                  Druck und Spannung bauen sich langsam und gleichmäßig auf, wir sind stets bei der nächsten Attacke dabei... das Problem ist: Wir sind die Einzigen, denn irgendwie schafft es unser geheimnisvoller Fremder immer wieder, dass sein Opfer allein ist. Selbst in der Schlange für den Londoner Bus, vor welchen sie gestoßen wird, hat ihn niemand gesehen noch sonstwie wahrgenommen... entspringt das doch alles nur der Einbildung unserer Hauptfigur, weil ihr Mann so viel arbeitet? Glauben tut ihr nämlich keiner, nicht mal ihr eigener Mann. Der Weg in den Nervenzusammenbruch ist vorprogrammiert... aber wenn unsere unsichtbare Bedrohung doch existiert, warum will er sie dann umbringen?
                                  Dafür, dass der Film auch schon 60 Jahre alt ist, verbirgt er seine Auflösung sehr gut und wirklich bis zum Ende, denn man sieht es einfach nicht kommen. Daher werde ich hier auch nicht spoilern, was nach dem Nervenzusammenbruch passiert und ob er gerechtfertigt war. Das dürft ihr euch getrost selber ansehen. Bin gespannt, ob ihr auf die Auflösung kommt.

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                                    Eine ganz gute 6/10.

                                    Die Sissi-Reihe gehört zu den Filmen, die zum einen an den Feiertagen (vorzugsweise Weihnachten) nicht fehlen dürfen, andererseits aber auch in ihrem komplett süßen Wohlfühl-Heimatfilm-Kitsch nicht zu überbieten sind. Die Hauptdarsteller Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm sind jung und umwerfend süß, die Darsteller im Allgemeinen mit das Beste, was der deutsche und der österreichische Film Mitte der Fünfziger zu bieten hatte (mit Ausnahme von Hans Moser und Paul Hörbiger, wofür ich sehr dankbar bin), die Kostüme sind ein Traum, die Sets und die Musik wunderschön und alles ist, bis auf Sissis Probleme mit Tante Sophie, total Friede, Freude, Eierkuchen.
                                    Zum damaligen Zeitpunkt war das genau das, was das kriegszerrüttete Deuschland brauchte. Darum wundert es auch nicht, dass besagte Hauptdarsteller erstmal ins Ausland gehen mussten, um von diesem Image wieder wegzukommen oder dass der Film auch heute noch immer wieder zur besten Sendezeit über die Mattscheibe flimmert, denn über unsere Eltern und Großeltern wurden die meisten von uns mit diesem Film infiziert. Auch ich kann mich davon nicht frei sprechen, denn obwohl die Sissi-Reihe nicht unbedingt toll ist, so habe auch ich manchmal das Bedürfnis, mir die volle Ladung Kitsch zu geben und es toll zu finden...
                                    Wer also die volle Ladung haben will, der schaue hier mal rein.

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                                    • 6

                                      Eine ganz gute 6/10.

                                      Die Sissi-Reihe gehört zu den Filmen, die zum einen an den Feiertagen (vorzugsweise Weihnachten) nicht fehlen dürfen, andererseits aber auch in ihrem komplett süßen Wohlfühl-Heimatfilm-Kitsch nicht zu überbieten sind. Die Hauptdarsteller Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm sind jung und umwerfend süß, die Darsteller im Allgemeinen mit das Beste, was der deutsche und der österreichische Film Mitte der Fünfziger zu bieten hatte (mit Ausnahme von Hans Moser und Paul Hörbiger, wofür ich sehr dankbar bin), die Kostüme sind ein Traum, die Sets und die Musik wunderschön und alles ist, bis auf Sissis Probleme mit Tante Sophie, total Friede, Freude, Eierkuchen.
                                      Zum damaligen Zeitpunkt war das genau das, was das kriegszerrüttete Deuschland brauchte. Darum wundert es auch nicht, dass besagte Hauptdarsteller erstmal ins Ausland gehen mussten, um von diesem Image wieder wegzukommen oder dass der Film auch heute noch immer wieder zur besten Sendezeit über die Mattscheibe flimmert, denn über unsere Eltern und Großeltern wurden die meisten von uns mit diesem Film infiziert. Auch ich kann mich davon nicht frei sprechen, denn obwohl die Sissi-Reihe nicht unbedingt toll ist, so habe auch ich manchmal das Bedürfnis, mir die volle Ladung Kitsch zu geben und es toll zu finden...
                                      Wer also die volle Ladung haben will, der schaue hier mal rein.

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                                        corinna.freiburg 23.04.2020, 16:56 Geändert 23.04.2020, 17:29
                                        über Sissi

                                        Eine ganz gute 6/10.

                                        Die Sissi-Reihe gehört zu den Filmen, die zum einen an den Feiertagen (vorzugsweise Weihnachten) nicht fehlen dürfen, andererseits aber auch in ihrem komplett süßen Wohlfühl-Heimatfilm-Kitsch nicht zu überbieten sind. Die Hauptdarsteller Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm sind jung und umwerfend süß, die Darsteller im Allgemeinen mit das Beste, was der deutsche und der österreichische Film Mitte der Fünfziger zu bieten hatte (mit Ausnahme von Hans Moser und Paul Hörbiger, wofür ich sehr dankbar bin), die Kostüme sind ein Traum, die Sets und die Musik wunderschön und alles ist, bis auf Sissis Probleme mit Tante Sophie, total Friede, Freude, Eierkuchen.
                                        Zum damaligen Zeitpunkt war das genau das, was das kriegszerrüttete Deuschland brauchte. Darum wundert es auch nicht, dass besagte Hauptdarsteller erstmal ins Ausland gehen mussten, um von diesem Image wieder wegzukommen oder dass der Film auch heute noch immer wieder zur besten Sendezeit über die Mattscheibe flimmert, denn über unsere Eltern und Großeltern wurden die meisten von uns mit diesem Film infiziert. Auch ich kann mich davon nicht frei sprechen, denn obwohl die Sissi-Reihe nicht unbedingt toll ist, so habe auch ich manchmal das Bedürfnis, mir die volle Ladung Kitsch zu geben und es toll zu finden...
                                        Wer also die volle Ladung haben will, der schaue hier mal rein.

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                                          corinna.freiburg 23.04.2020, 16:27 Geändert 23.04.2020, 16:29

                                          Eine ausgezeichnete 8/10 samt Herz (mit Nostalgiebonus)

                                          Ohne diesen Film ist für mich einfach kein Weihnachten. In der Tat macht dieser Film mir sogar in Jahren, wo ich der absolute Weihnachtsmuffel bin, kurzfristig doch noch Lust auf die Festtage. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, wo wir tatsächlich mal überhaupt keinen Besuch bekommen würden, weil nach Rotationsprinzip der Familie wir an allen Tagen auswärts gewesen wären. Das hieß für mich, mal kein Baum, mal keine Deko, nix...
                                          Und was passierte? Ich sah den Film an Heiligabend gegen Mittag, als der Film zuende war stand der Baum und war geschmückt, weil ich einfach plötzlich so Bock auf Weihnachtsbaum hatte.
                                          Objektiv bewerten kann ich diesen Film nicht, denn er gehört seit Kindertagen ganz fest zum Fest, so wie Dickens Weihnachtsgeschichte von 1984 und Drei Nüsse für Aschenbrödel. Was man objektiv bewerten kann ist der herrlich griesgrämige Alec Guinness, der wunderbar die Wandlung zum guten Menschen hinlegt. Aber Guinness ist ohnehin immer fantastisch, egal in was.

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                                            Eine wirklich ausgezeichnete 8/10.

                                            Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieser Film auf so vielen Ebenen abholen würde. Startet er zunächst doch eher ein wenig wie eine Komödie (ich fühlte mich während der ersten 30 Minuten irgendwie zart bei Unternehmen Petticoat), so fängt der Film mit Bogarts Erscheinen an Bord langsam an, seine Geigensaiten zu spannen... schon die Ansage mit dem Dienst streng nach Vorschrift sollte jedem geneigten Beobachter sofort verraten, dass das nur in die Hose gehen kann, denn manchmal geht Dienst streng nach Vorschrift einfach nicht... aber dazu später.
                                            Schnell wird klar, dass der neue Captain der Caine viel zu sehr in seinem Klein-Klein gefangen ist, er zu sehr von sich und seinen Leistungen überzeugt ist, um sich auch nur von irgendwem reinreden zu lassen. Dennoch hat er Fehler, die nicht unbemerkt bleiben und die letztendlich zu seiner Absetzung in einer massiven Stresssituation führen. Doch damit beginnt der Hexentanz für den ersten Offizier erst, der jetzt wegen Meuterei vor's Kriegsgericht gezerrt wird... mehr möchte ich zur Handlung an dieser Stelle nicht sagen.
                                            Der Film hinterlässt jedoch definitiv bleibenden Eindruck, vor allem wegen der verschiedenen Perspektiven, die man als Zuschauer gebeten wird, einzunehmen. Haben wir zunächst nur unseren Blickwinkel von Seiten der Offiziere, so werden wir zum Ende hin gezwungen, diesen Blickwinkel noch einmal gehörig zu überdenken. Und ein ganz fettes Lob an dieser Stelle sowohl an Bogart und Ferrer als auch an Johnson und MacMurray für ihre Leistung. Ihre Charaktere sind keine Abziehbilder, sondern Menschen mit Moral und Prinzipien, auch wenn sie objektiv betrachtet falsch sein mögen. Und dazu muss man stehen, immer, auch wenn es schwer fällt (wunderbar an dieser Stelle, wie MacMurray schließlich seinen eigenen Charakter komplett selbst zerschießt). Definitiv einer der besten Filme zum Thema Militär, Pflicht und Gehorsam, den ich je gesehen habe.

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                                            • Jetzt muss das FassAvoy-Fangirl hier mal kurz zwischen hauen... und bitte nicht persönlich nehmen, das Fangirl ist unbremsbar:

                                              Shame für Fassbender bin ich voll bei dir, liefert sich bei mir ein hartes Battle mit Hunger, 12 Years und Jane Eyre, alles tutti... (und ich liebe Magneto)

                                              Aber McAvoy für Apocalypse?! Da war seine Performance selbst in Zukunft ist Vergangenheit besser ;)
                                              Dürfte ich für beste Rolle folgendes zumindest zur Kenntnisnahme vorschlagen:
                                              Der letzte König von Schottland
                                              Abbitte (dafür wurde er nicht umsonst mit Preise überschüttet)
                                              Drecksau (mindestens ein so kaputter Charakter wie Fassbender in Shame)
                                              Split/Glass (wir sprachen über die 23 Persönlichkeiten)
                                              oder, wenn wir in der Kategorie körperliche Beeinträchtigung, sprich Rollstuhl, bleiben wollen, Inside I'm Dancing (hat mich massivst geflasht und da ist er erst zarte 25).

                                              *sperrt das Fangirl wieder in seine Gummizelle* Sorry und danke schön

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                                              • 7 .5
                                                corinna.freiburg 22.04.2020, 19:31 Geändert 22.04.2020, 19:32

                                                Eine tatsächlich sehenswerte 7,5/10

                                                Ich wollte den Film niemals sehen, dafür hatte ich die alte Version zu oft gesehen und liebe sie bis heute abgöttisch. Selbst während der ersten zehn Minuten wollte ich mich noch dagegen sträuben, mich auf diesen Film einzulassen... aber die Musik und die immer wieder traumhafte Naturkulisse Neuseeland zog mich mit sich und langsam erstarb auch das letzte Aufbegehren...
                                                Tatsächlich habe ich über die Dauer des Films langsam den alten Film beiseite geschoben, alleine die zwei irre guten Kinder liessen mich das drumherum jedes Mal vergessen. Okay, Abstriche gibt es für den Drachen, der mich leider stets und ständig an Pluto, aber nicht an einen Drachen erinnert, plus Abstriche für ein paar teilweise wirklich unglaubwürdig wirkende Erwachsene.
                                                Hiermit leiste ich offiziell Abbitte: Der alte Film ist nach wie vor toll, aber das hier war mal ein tatsächlich gelungenes Remake.

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                                                • corinna.freiburg 22.04.2020, 12:10 Geändert 22.04.2020, 12:13

                                                  Ich bin begeistert, wer alles aus meiner Ecke kommt...
                                                  Als Ergänzungen hätte ich noch im Angebot
                                                  Thore Schölermann - Iserlohn
                                                  Sascha Rotermund - Arnsberg
                                                  und falls er zu listen geht Bernd Stelter - Unna

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                                                  • RIP Leon... deine Stimme wird schmerzlich vermisst werden... :(

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