Daggiolone - Kommentare

Alle Kommentare von Daggiolone

  • 6 .5
    Daggiolone 03.04.2015, 20:57 Geändert 03.04.2015, 20:58

    Fast wäre es Wes Anderson geglückt, aber nur fast. Ein optisch derart skurriler Film dessen Kulissen auf Disneylandische Weise das kleine Kind im Erwachsenen wecken, kann einen eben kurzzeitig hypnotisieren. Wenn man sich dann aber an die bunte Bilderflut ersteinmal gewöhnt hat, begreift man recht schnell, dass hinter dieser Fassade recht wenig übrig bleibt. Vor allem keine spannende Geschichte.

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    • 8
      Daggiolone 03.04.2015, 20:44 Geändert 03.04.2015, 20:45

      Für mich einer der wenigen Hollywood Lichtblicke. Obwohl dieser Film an Massenkompatibilität kaum zu überbieten ist, und ein reines Unterhaltungswerk ist, muss man gleichzeitig aber auch zugeben, dass eben dieses Unterhalten hervorragend funktioniert. Aber die eigentliche Überraschnung mit der ich nicht gerechnet habe, ist ganz klar eine andere...

      • 8

        David Lynch macht es dem Zuschauer seit spätestens Lost Highway nicht einfach, aber dieser Film ist wohl sein undurchdringlichster. Anders als beispielsweise beim späteren Inland Empire in welchem man eine Handlung zumindest erahnen kann, ist in meinen Augen Mullholland Drive eine reine Aneinanderreihung von abstrakten Bildern und Sequenzen. Meine Anleitung für den Film lautet daher entweder gar nicht erst versuchen, darin einen Sinn zu erkennen, oder noch besser seinen eigenen Assoziationen freien Lauf lassen, ohne nach einem "Richtig" oder "Falsch" zu suchen. Wenn einem dies gelingt, kann man diesem Film durchaus etwas abgewinnen.

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        • 9 .5
          über Borat

          Sasha Baron Cohen ist genial! Und Borat ist und bleibt seine Paraderolle, in welcher er völlig aufgeht. Dazu das geniale Konzept zwischen Reality und Film in welchem es weniger darum geht sich über das Gegenüber lustig zu machen, sondern es vorzuführen und somit eine durchaus vorhandene Sozialkritik präsent zu machen.

          • 10

            Für mich einer der besten Filme die ich je gesehen habe. Am herausragendsten ist natürlich die visuelle Komponente, die dem Zuschauer perfekt mit in den Trip zieht. Das ganze wird dann noch durch die drei an die Handlung angelehnten Kameraperspektiven intensiviert, und ist mir in dieser Form noch in keinem Film untergekommen. Die Handlung ist zwar oberflächlich betrachtet ziemlich banal, wird aber auf eine derart verworrene Weise erzählt, dass sie äußerst verstörende Überraschungen beinhaltet. Überhaupt ist der Verstörungsfaktor in meinen Augen noch stärker als bei Irreversibel, da viel subtiler. Aber auch bei Enter the Void zwingt Noé den Zuschauer da hinzugucken wo man sonst ausblendet, wo man auch nicht hinsehen will. Dieser Film macht etwas mit dem Zuschauer. Er wühlt ihn auf, er entführt ihn, er hypnotisiert ihn. Ein psychedelischer Trip der zum Horrortrip wird, und von dem man sich noch Tage erholen muss. Dies ist nicht einfach nur ein Film, sondern ein ganz großes Kunstwerk!

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            • 6

              Zunächst mal das Positive. Der Film besticht durch eine wirklich gute Kameraführung, fantastische Bilder und exzellenter Kulissen, ebenso wie durch einen gelungenen Soundtrack. Und das wars eigentlich auch schon. Es ist zwar nicht so, dass der Film wirklich schlecht ist, aber ich frage mich, wer diesen Film ernsthaft braucht? Der Film hat absolut nichts zu sagen, was nicht schon unzählige Male durchgekaut worden ist, und in der letzten halben Stunde wünscht man sich genervt das Ende nah, da er ohnehin an Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten ist. Die Post-Wende-DDR dient lediglich als Kulisse und ist komplett austauschbar. Die Probleme die geschlidert werden, sind die typischen Auswüchse einer jeden perspektivlosen Generation. Kein schlechter, aber ein überflüssiger Film.

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              • 10
                über Brazil

                Brazil lässt sich in Worten nur schwer beschreiben. Er funktioniert auf derart vielen Ebenen, dass man gar nicht weiss wo man ihn einordnen soll, und genau das macht seinen besonderen Status aus. An Abgedrehtheit kaum zu überbieten, und dennoch erschließt sich zum Schluss ein rundes Bild, und zudem noch eine durchaus ernste Gesellschaftskritik. Die visuelle Umsetzung war für seine Zeit revolutionär, und trotz weiterer guter Filme halte ich diesen Streifen auch heute noch für Terry Gilliams absolutes Meisterwerk, welches selbst das einmalige 12 Monkeys nicht das Wasser reichen kann.

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                • 9

                  Der Film funktioniert auf zwei Ebenen. Zum einen schafft er es wie kein anderer Streifen die Atmosphäre des Party-Berlins perfekt rüberzubringen, so dass selbst Berliner verstehen könnten, warum die vielen Touristen jährlich mehrfach scharenweise unsere Stadt belagern. Der einzigartige Soundtrack ist nicht nur die Untermalung zum Film, sondern auch der Soundtrack zum Berlin der 2000er, und kann selbst Electromuffel begeistern.
                  Auf der anderen Seite gibt es aber eine durchaus ernste Story, die eben auch die Schattenseite dieses Partylebens aufzeigt ohne jedoch den Zeigefinger zu erheben. Berlin Calling ist kein Anti-Drogen-Film, sondern ein Antiexzess Film, der aufzeigt wie man sich in einem Leben voller Versuchungen verlieren kann, wenn man psychisch nicht stabil ist.
                  Eine Hommage an eine Stadt hat selten soviel Liebe und Kritik selbiger gegenüber zugleich gezeigt.

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                  • 8

                    WTF?! Was für ein bizarrer Film… So ganz erschließt sich mir der Sinn zwar nicht, und gegen Ende wird das ganze dann auch zu abgedreht, aber die wirklich beklemmende Atmosphäre, die sich über den gesamten Film erstreckt, hat mir mehrere Gänsehautmomente beschert. Vielleicht darf man nicht versuchen in den Streifen zu viel hineinzuinterpretieren, sondern sollte einfach beobachten, was er mit einem selbst macht.

                    • 8
                      über Bedways

                      Ich mochte den Film aus zwei Gründen. Zum einen fand ich die Thematik spannend, dass dargestellter Sex im Film im Prinzip immer Sex bleibt. Den Trick dies mit Schauspielern darzustellen welche echten Sex haben, die wiederum Schauspieler darstellen die echten Sex haben ist aus soziologisch, psychologischer Sicht fabelhaft gelungen. Zum anderen ist der Reiz dieses Filmes gerade die verwirrende Handlung, bei der man erst nach und nach erfährt, in welcher Beziehung die einzelnen Charaktere tatsächlich zueinander stehen. Ein perfektes Verwirrspiel zwischen Realität und Illusion. Einen Punkt abzug gibt es allerdings, weil letzteres nur beim ersten Anschauen wirkt, und bei einer Wiederholung der Reiz komplett verloren geht.

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                      • 9 .5

                        Man merkt recht schnell, dass bei der gezeigten Familie irgendetwas nicht stimmt. Nach etwa 15 Minuten ahnt man dann auch, was das Problem ist. In welcher perversen Form hier aber eine Scheinwelt erschaffen wurde, ist beklemmend und verstörend. Ein genialer Film, den man gesehen haben muss!

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                        • 10

                          Ich kann die vorwiegend schlechten Bewertungen hier durchaus nachvollziehen. An diesen Film muss man nämlich anders rangehen. Diesen Film darf man sich nicht einfach nur ansehen, diesen Film muss man erleben und auf sich wirken lassen. Und das unbedingt in Dolby Surround! Was hier vor allem akustisch fabriziert wurde ist mir bisher in dieser Form noch nicht begegnet. Der Film schafft es die Schockstarre des Hauptdarstellers perfekt zu vermitteln, indem es kleinste und unwichtige Details aus der Umgebung als Ablenkung in den Vordergrund stellt. Das Ende ist das reinste Delirium, und verstört noch mehr als der ganze Rest. Für mich einer der großartigsten Kunstwerke aller Zeiten.

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                          • 9 .5
                            über Pi

                            Für mich der einzig wirklich geniale Film eines völlig überbewerteten Regisseurs. Dafür hat es „Pi“ in sich. Mit einfachsten mitteln schafft es dieser Film ein trockenes mathematisches Thema zum absoluten traumatischen Erlebnis werden zu lassen. Er wirkt wie ein Sog, und irgendwann erwischt man sich selbst dabei, wie man die paranoiden Thesen aus dem Streifen für bare Münze nimmt. Anstrengend, verstörend, einmalig!

                            • 7
                              über Borgman

                              Ich habe lange gebraucht um zu kapieren, was mich an diesem Film stört. Irgendwie kann er sich nicht entscheiden, ob er ein Psychothriller sein will, oder ob er ein Mystery Thriller sein möchte. Normalerweise liebe ich es, wenn ein Film Fragezeichen hinterlässt, insbesondere bei so einer Thematik. Was mich bei Borgman allerdings stört, ist dass die Fragezeichen scheinbar immer dann kommen, wenn der Regisseur wohl selber keine Erklärung hatte oder eben nicht wusste, wie er das auflösen soll. Dieser Eindruck ist bei mir entstanden, da in anderen Szenen die Machenschaften der skurrilen Truppe auf logische Weise detailliert gezeigt werden. Man denke nur, an die geniale Intrige mit der Stellensuche für den Gärtner.
                              Atmosphärisch weiss dieser „Funny-Games-für-Anspruchsvolle“ durchaus zu überzeugen. Irgendetwas fehlt jedoch.

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                              • 6 .5

                                Irgendwie habe ich von diesem Film nichts mitbekommen, umso erstaunter war ich, als ich plötzlich die BlueRay meines geliebten Terry Gilliams entdeckte. Da Gilliam in der Vergangenheit bewiesen hat, dass man von ihm alles vom Meisterwerk bis zur absoluten Grütze erwarten kann, habe ich meine Erwartungen nicht zu hoch geschraubt. Enttäuscht bin ich trotzdem, da dieser Film wohl zu seinen schwächsten zählt. Nicht visuell, hier überzeugt er auf ganzer Linie. Ich finde sogar, dass er in diesem Punkt sich selbst übertroffen hat.
                                Und obwohl auch sonst der Film ein typischer Gilliam ist, bin ich nicht nur von Christoph Waltz enttäuscht, sondern auch von der viel zu wirren und unausgegorenen Handlung, die im Prinzip schon nach einer halben Stunde erzählt war, und weder eine Entwicklung noch Überraschungen zulässt. Insbesondere die ewigen Klotzformelflüge langweilen auf Dauer.
                                Scheibar wolle Gilliam Brazil in die heutige Zeit übertragen. Der Versuch ist ihm nur bedingt gelungen.

                                • 7 .5

                                  Einst von mir als Künstler durch Filme wie „Memento“ hoch geschätzt, erweist sich Nolan spätestestens seit „Inception“ als berechnender Ästhet, dessen Hauptaugenmerk darin liegt die Bedürfnisse von Hollywood zu erfüllen, und trotz wirklich guter Ideen somit den kommerziellen Aspekt vor dem künstlerischen setzt.
                                  „Interstellar“ ist ein guter Film, gar keine Frage. Gerade die Abgeschottenheit der Besatzung in der ersten Hälfte, sowie die verstörende Idee mit der relativen Zeit sorgen für ein beklemmendes Gefühl. Einen Film bei dem die Menschheit verzweifelt nach einem neuen Planeten sucht, und an seine eigenen Grenzen stößt, ohne dämlicher Aliens hat es so noch nicht gegeben. Die albernen Roboter kann ich Nolan sogar noch verzeihen.
                                  Aber ab dem Punkt, wo der eine aus unerfindlichen Gründen den anderen auf einem Fremden Planeten an die Gurgel will, wird der Film konfus. Insbesondere dieser hyperdimensionale Raum, lässt selbst den durchaus verzeihbaren pseudowissenschaftlichen Anspruch des Films in bodenlose Tiefen stürzen. Man gewinnt hier den Eindruck, als müsste man auf Biegen und Brechen ein Happy End welches dem Film gar nicht mal so gut steht herbeiführen, und das um jeden Preis.
                                  Ein wirklich guter Film, den ich gerne angesehen habe, und der mehr versprochen hat, als ich bei Nolan erwartet habe. Von einem Meisterwerk ist er allerdings weit entfernt.

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