Daggiolone - Kommentare
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Alle Kommentare von Daggiolone
Normalerweise habe ich keine große Lust animierte Filme zu kommentieren, so gut sie auch sein mögen, denn im Endeffekt dienen sie der reinen Familienunterhaltung. "Alles steht Kopf" ist aber etwas ganz besonderes. Die Idee ist gut, zwar nicht revolutionär, aber die Umsetzung ist derart gut durchdacht, dass es eine wahre Freude ist. Als Hobbypsychologe fand ich, dass hier wirklich jeder Aspekt der menschlichen Psyche auf herrlich personifizierte Weise dargestellt wurde. Ein Film der als Kinderfilm genauso funktioniert wie als anspruchsvoller Seelentrip für Erwachsene mit einer gehörigen Portion Humor. Das ist die beste Idee seit Monster AG, und an Kreativität kaum zu überbieten.
Einzig die Figuren fand ich für Pixar Verhältnisse teilweise etwas langweilig, bis auf die großartige Kummer.
EDIT: Bewertung nach dieser Erstsichtung war ursprünglich 5,5. Neusichtung mit intensiver Vorbereitung führte zu 9 Punkten (Kommentar weiter oben).
Eines muss man diesem Schinken lassen. Die grotesken, detailverliebten Kulissen sind ein wahres Meisterwerk, und mir in einer solchen Form noch nie untergekommen. Ganz große Kunst!
Doch was nützt das, wenn man neben den Bildern, aufgehängtem, baumelnden Zeug, in die Kamera gehaltene Gegenständen, und ins Bild laufende Gestalten, die sofort wieder rausgeschubst werden, sich auch noch auf die Untertitel konzentrieren muss, dessen Bedeutung ohnehin kryptisch ist? Hinzu kommt eine unruhige Kamera, die dem Zuschauer nicht eine Sekunde Verschnaufpause lässt.
Dies alles hat dazu geführt, dass sich mein Gehirn überfordert fühlte, und ich irgendwann den Film nur noch in einer katatonischen Starre betrachtet habe, und mich gar nichts mehr erreichen konnte, nicht einmal mehr die tollen Bilder. So etwas habe ich vor Jahren schon mal in nicht ganz so starker Form bei meiner ersten Sichtung von Natural Born Killers erlebt.
Ich kann mir vorstellen, dass man den Film öfter sehen muss, um ihn schätzen zu lernen. Aber warum sollte ich mir das noch ein zweites Mal antun?
Vielleicht hole ich mir irgendwann die DVD und sehe sie mir in 10-Minuten-Etappen an. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Schon nach der ersten halben Stunde fragte ich mich, woher all diese hohen Bewertungen kommen. Könnte es sein, dass aufgrund der Thematik man sich gar nicht traut den Film kritisch zu betrachten?
Es ist ja durchaus interessant einen wichtigen historischen Abschnitt des Irans aus den Augen einer Zeitgenössin zu betrachten. Wenn jedoch der Film schon keine weltbewegenden Neuigkeiten aufzeigt, sollte er einen zumindest emotional erreichen, und hier scheitert Persepolis auf ganzer Linie. Vielleicht liegt es an der kindlichen Machart, die ständig zwischen Remi und Garfield hin und her pendelt. Vielleicht auch an den viel zu leeren Charaktären. Vielleicht aber einfach daran, dass hier nur einzelne Episoden erzählt werden, die lediglich oberflächlich betrachtet werden.
Wenn dann auch noch die deutsche Synchronisation derart schlecht ist, dass sich Wiener wie Deutsche anhören, die versuchen wienerisch zu klingen, dabei aber immer wieder ins Bayerische abrutschen, habe ich das Gefühl einen halbgaren Film zu sehen.
Und dass Iron Maiden nicht Iron Maiden sind, ist zwar irrelevant, passt aber ins Gesamtbild...
Gar nicht so einfach diesen Film zu bewerten. Im Prinzip liebe ich Episodenfilme, vor allem dann, wenn die Episoden für sich stehen, und doch irgendwie miteinander verbunden sind.
Was mich hier allerdings stört, ist die Tatsache, dass Iñárritu nicht wirklich etwas zu sagen hat. Die Episoden selbst sind ziemlich platt und sinnlos, wenn nicht sogar völlig überzogen, wie im Falle Mexikos. Am Ende bleibt die Frage offen, was ich nun davon mitnehmen soll.
Dennoch möchte ich diesen Film nicht schlecht bewerten, denn ein Aspekt hat es mir besonders angetan. Der Wechsel zwischen drei verschiedenen Kulturen, ja gar Realitäten ist jedes Mal insbesondere aber am Anfang fantastisch. Diese Kontraste, diese Brüche, diese Wechsel funktionieren, und sobald man in eine Realität eingetaucht ist, wird man plötzlich in die nächste katapultiert, um im gleichen Moment irritiert zu sein, aber vor allem auch um die völlig neue Atmosphäre in sich aufzusaugen.
Wenn dieser Film nicht unbedingt in halbe Katastrophen führen müsste, hätte ich noch mindestens einen Punkt mehr gezückt.
Weingartner und die Psychosen... Der Film fängt fantastisch und unglaublich beängstigend an. Ähnlich wie beim Weißen Rauschen wird hier ein Einzelschicksal beleuchtet, und dem Zuschauer wird klar, dass es jeden zu jeder Zeit treffen kann.
Leider läuft der Film relativ früh in eine zu narrative Richtung, die nicht nur unrealistisch ist, sondern auch dazu führt, dass der Fokus auf einen anderen Aspekt gerichtet wird. Am Ende wird der unrealitische Anteil zwar logisch aufgelöst, dadurch verliert sich das ganze aber und führt dazu, dass man sich immer mehr vom Hauptcharakter emotional entfernt.
Dennoch ist dies ein hervorragender Film, auch wenn der anfängliche Anspruch irgendwann verloren geht.
Wes Anderson ist immer eine zweischneidige Angelegenheit, so auch dieser Film, dessen Besetzung alleine schon einem das Wasser im Mund zusammenfließen lässt. Edward Norton, Bill Murray in seiner typischen phlegmatischen Rolle, und Bruce Willis in seiner wohl untypischsten. Anderson ist ein Ästhet, der in der Lage ist, unglaubliche Bilder zu erschaffen. Mal verträumt, mal suggestiv und immer mit einer Prise lakonischem Humor. Hierin liegt dann auch die Stärke dieses Films. Alleine die Szene wo die beiden Kinder am Strand tanzen ist ein wahres Kunstwerk!
Mein Problem mit Anderson ist jedoch, dass mir alle seine Filme inhaltlich rein gar nichts geben. Auch bei Moonrise Kingdom ist die Story lediglich notwendiges Beiwerk um der Bilderflut eine Daseinsberechtigung zu geben.
Ich würde mir Wünschen, dass eines Tages sich Wes Anderson auf das konzentriert was er kann, und das Schreiben von Drehbüchern jemandem überlässt, der dafür ein Händchen hat. Kaum auszudenken, was dann für ein Meisterwerk dabei herauskommen könnte.
Zunächst möchte ich mich ehrfürchtig für den Mut ein solches Projekt anzugehen und durchzuziehen verneigen. Ein solches Experiment ist mit Sicherheit alleine aus logistischen Gründen bestimmt alles andere als leicht zu vollbringen.
Das Experiment ist nun durchgeführt, und es hat auch alles geklappt. Leider ist das Experiment trotzdem nicht geglückt, denn was wir zu sehen bekommen ist leider tatsächlich nichts mehr als eben jenes Experiment.
Die Idee verkommt zum Selbstzweck, denn das Mammutprojet führt nicht dazu, dass wir irgendwie ein realistischeres Gefühl für das Geschehen bekommen. Dafür ist vor allem aber auch die völlig unspektakuläre Geschichte und die Tatsache, dass Linklater einfach kein guter Regisseur ist verantwortlich. Außer der Tatsache, dass über 12 Jahre an diesem Werk gedreht wurde, bleibt nämlich rein gar nichts übrig. Würde man das Drumherum weglassen, bliebe ein gähnend langweiliger und nichtssagender Film übrig. Eigentlich kaum zu fassen, dass innerhalb von 12 Jahren sich scheinbar niemand darum gekümmert hat, wie das Endprodukt aussieht.
Der Musikwagen mit dem Gitarristen soll hier als Sinnbild für die Dämlichkeit darstellen, die dieses Machwerk für mich darstellt. Gähnend langweilig, erschreckend albern und eine einzige Stuntshow. Dafür kann ich mir auch die Piratenshow im Heidepark ansehen.
Mag ja sein, dass ich nicht der richtige bin, um objektiv Actionfilme zu bewerten. Aber das hier war einfach mal gar nichts.
Der kreative Prozess ist bei den meisten Künstlern im Laufe ihrer Karriere ähnlich. Zunächst wird experimentiert, irgendwann kristallisiert sich ein eigener Stil, und irgendwann entwickelt der Künstler eine eigene Formel. Dies ist häufig der gefährlichste Punkt, denn wenn die Formel erfolgreich ist, geht der Künstler auf Nummer sicher und im schlimmsten Fall kopiert er sich sogar selbst.
2046 ist in meinen Augen der Film der die Kar-Wei-Formel enthält. Immer noch bärenstark, aber man bleibt nach der Sichtung nicht mehr sprachlos, weil die Erwartungshaltung erfüllt wird. Die Folge der Formelentdeckung ist zudem eine verkopfte Herangehensweise und ein Perfektionismus der die Magie des Augenblicks zerstört.
2046 ist ein herausragender Film, der aber nicht nur den Zauber seiner Frühwerke vermissen lässt, sondern auch erahnen ließ, dass sich Wong Kar-Wei in eine Sackgasse manövriert hat.
Ein Junge mit Problemen im Elternhaus. Schwuppsdiwupps und er ist Pornodarsteller. Dann größenwahnsinnig. Zum Schluß fällt alles, aber auch wirklich alles in sich zusammen.
Aus einer vorhersehbaren aber durchaus interessanten Thematik hätte man viel mehr machen können als nur an der Oberfläche zu kratzen. Alle Charaktäre sind ausnahmslos Hülsen die zwar die Story vorantreiben, denen man sich aber emotional nicht mal ansatzweise nähern kann. Allen voran Dirk Diggler.
Phasenweise ist der Film dennoch nicht uninteressant, wenn er die Frühphase der heutigen Pornoindustrie aufzeigt, doch leider hält er meistens nicht das, was er verspricht.
Ich musste ständig an Oliver Stones The Doors denken, der im Prinzip die gleiche Thematik nur in einer anderen Kulisse behandelt, und ein Paradebeispiel dafür ist, wie man es richtig macht.
3 ganze Stunden! Davon braucht man schon mal eine um in die verwirrende Erzählstruktur einzusteigen. Die zweite weiß dafür so richtig zu überzeugen, auch wenn einem noch immer nicht klar ist, wo uns dieser Film eigentlich hinführen will. Dies wird dafür in der letzten Stunde endlich klar, und hier lässt der Film dann auch merklich nach. Um den Zuschauer bei Laune zu halten, regnets mal eben Frösche...
Seltsamer Film. Aber irgendwie schafft er es dennoch nach anfänglicher Konfusion einen in den Bann zu ziehen, obwohl eigentlich nichts aufregendes passiert. Ja gut die Frösche... kann ja mal vorkommen. Mir hat insbesondere der Mittelteil gefallen, wo die Szenenwechsel in den unmöglichsten Momenten stattfanden, durch die Musik jedoch genial zusammengehalten wurden.
Noch ist mir nicht komplett klar, warum mir Magnolia gefallen hat. Aber vielleicht ist gerade das der Punkt.
Wow! Auch wenn das Ende zu sehr in die Länge gezogen wurde, die Rolle von Caleb völlig farblos ist, und die von Nathan ebenso unglaubwürdig... Dieser Film ist vor allem aufgrund seiner klaustrophobischen Atmospähre eine echte positive Überraschung.
Obwohl die Thematik völlig ausgelutscht ist, hat es Garland geschafft daraus ein originelles Verwirrungsspiel zu kreieren, der das Zeug hat als gelungener Mindfuck durchzugehen. Ich bin begeistert!
Eigenartiger Film. Zunächst gilt es die wirklich stimmungsvolle Atmosphäre hervorzuheben, die aus dem Streifen wohl den ruhigsten Actionfilm macht, der mir je zu Gesicht gekommen ist.
Auch das zwischen Wahnsinn und Genie pendelnde Spiel von Gyllenhaal weiss zu überzeugen. Am Anfang wundert man sich noch, dass man so wenig über diesen mysteriösen Hauptcharakter erfährt. Was ich zunächst als Schwäche des Films interpretiere, kippt irgendwann. Nämlich zu dem Zeitpunkt als mir klar wird, dass man diesen seltsamen Vogel gar nicht mögen soll, und man sich gar nicht mit ihm identifizieren kann.
Umso enttäuschter war ich in den letzten 20 Minuten, wenn der Bösewicht nicht nur zum Erklärbär wird, sondern seine ganze Aura auch noch glorifiziert wird. Ein Happy End, oder eben nicht? Keine Ahnung, Fakt ist, dass mir das Ende zu Klischeebeladen für einen ansonsten durchaus gelungenen und kuriosen Film ist.
Gute Idee, durchschnittliche Umsetzung.
Auch wenn der Film wirklich schöne Bilder liefert, und seine ruhige Erzählweise mir sehr zusagt, kratzt mir das Gesamtwerk zu sehr an der Oberfläche eines viel zu ernsten Themas. Hinzu kommt, dass man sich mit den Charakteren kaum identifizieren kann, außer dem einzigen der tatsächlich ein Verbrechen begangen hat. Und ausgerechnet mit diesem empfindet man das stärkste Mitleid.
Irgendwie scheint der Film eine gute Idee gehabt zu haben, aber kein schlüssiges Gesamtkonzept.
Wenn dies mein erster Seidl Film gewesen wäre, hätte ich vermutlich eine höhere Note gezückt. So gut dieser Film auch ist, habe ich das Gefühl, alles schon in anderen Filmen von diesem Regisseur gesehen zu haben. Daher konnte mich der Film weder richtig packen, noch besonders viel in mir auslösen.
Einen Film zu drehen, dessen Schauplätze sich lediglich auf eine handvoll Hotelzimmer beschränkt, und bei dem außer den drei Hauptcharaktären lediglich wenige Statisten auftreten, muss schon sehr gut gemacht sein, um zu funktionieren.
Meine Begeisterung nach etwa 30 Minuten kennt keine Grenzen mehr. Wie hier auf herrlich skurrile Weise das kapitalistische Alltagsleben karikiert wird ist weltklasse. Die drei Schauspieler überzeugen auf ganzer Linie, allen voran David Striesow der mich an eine Deutsche Version von Bill Murray erinnert.
Doch irgendwann möchte der Film mehr als ihm gut tut. Die Spannung die im letzten Drittel erzeugt wird verkommt zum Selbstzweck, und verhindert dass der Ansatz des Films sich wieder schließen kann.
Der Film beginnt als großartiges Skurrilitätenkabinett. Ab der Hälfte aber und spätestens bei den sexuellen Episoden verliert sich der Film in Belanglosigkeit. Alles was gesagt werden musste, wurde bereits nach 45 Minuten abgehandelt, so dass ich mir trotz meiner anfänglichern Begeisterung das Ende herbeisehnte.
Hä???
Nein, natürlich ist der Film nicht schlecht! Aber in Anbetracht der Tatsache, wie einige Leute diesen Film hochstilisieren, frage ich mich ernsthaft, ob wir alle den gleichen Film meinen.
Die Grundidee und die Machart ist wirklich gut, was mich allerdings stört ist, dass der Film einfach nur vor sich hin plätschert. So wie alle späten Jeunet Filme eben. Vorhersehbar und mit nur wenig Substanz.
Sehr schade... ich hatte mir von meinem letzten noch ausstehenden Wong Kar-Wai mehr erhofft. Dieser erste Versuch filmsich Beziehungskatastrophen in den Mittelpunkt zu stellen ist leider nicht ganz geglückt. Zu holprig, zu wirr, ja viel zu ziellos verliert sich die Handlung ins Leere. Selbst das ästhetische Element kann nicht mit seinen anderen Frühwerken mithalten.
Sicherlich kein schlechter Film, aber aus der einmaligen Anfangsphase des Regisseurs leider der detulich schwächste.
Wong Kar-Wai gehört zu meinen absoluten Lieblsingsregisseuren. Als ich vor einigen Jahren ihn durch Chungking Express entdeckte stürzte ich mich auf seine Filmographie und kam aus dem Schwärmen nicht mehr raus, merkte aber auch, dass seinen späteren Werken trotz hervorragender Ästhetik irgendetwas abhanden gekommen war.
Seine ersten zwei Filme habe ich Jahre verzweifelt gesucht, und heute bin ich endlich an As Tears Go By rangekommen. Es fühlte sich an wie Weihnachten, nach Machwerken der Marke The Grandmaster nochmal die Gelegenheit zu haben, den Künstler Wong Kar-Wai zu erleben, und nicht den verkopften Filmemacher.
Auch wenn As tears go by noch nicht ganz an die Klasse eines Fallen Angels kommt, ist er diesem doch deutlich näher als die späteren Filme, und das nicht nur wegen der Thematik. Die Bilder der Frühwerke sind nicht einfach nur ästhetisch, sondern sie sind grob und ungeschliffen, erschaffen einen Rausch der Sinne wie er seinesgleichen sucht.
Die noch sehr holprige und oberflächliche Handlung und die teilweise katastrophalen schauspielerischen Leistungen bringen einen Punktabzug, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bekanntermaßen etwas großes anbahnen würde.
Und ich kann nach dem heutigen Abend auch endlich für mich erkennen, wo genau der fundementale Unterschied zwischen den Früh- und Spätwerken liegt. Heute macht Wong Kar-Wai mittels moderner Technik aus unwichtigen Details ästhetische Bilder. Früher hat er ohne große Hilfsmittel Ästhetik in unwichtigen Details erkannt, und diese auf eine emotionale Weise und unverfälscht eingefangen.
Wie immer versuche ich vor jedem Film mir jegliche Information vom Leib zu halten, und so habe ich es trotz Hype dennoch geschafft den Clou dieses Filmes nicht mitzubekommen. Es hat dann auch eine ganze halbe Stunde gedauert, bis mir auffiel, dass es scheinbar nicht einen einzigen Schnitt gibt...
Einer dieser Filme, bei welchem die Machart über dem eigentlichen Film steht. Es gehört schon eine Menge Mut dazu, einen gut zweistündigen Film in einem einzigen Take zu produzieren. Aber man muss auch zugeben, dass die dadurch erzielte Wirkung dem ganzen beizuwohnen durchaus aufgeht. Dass dann viele Dialoge kaum verständlich sind, sei hier verziehen. Eine Nachberarbeitung hätte dem ganzen schließlich die Authentizität genommen, und somit muss man den Untertiteln gerade für die deutschen Wortfetzen Beachtung schenken.
Es würde dem Film aber nicht gerecht werden, ihn ausschließlich auf die äußeren Umstände zu reduzieren. Mich hat vor Spannung der Film kaum im Sitz halten können, und man konnte sich wunderbar in Victoria hineinversetzen und mitfiebern. Einzig die Tatsache, dass trotz noch so hoher Naivität der Hauptfigur mindestens eine Entscheidung völlig unglaubwürdig ist, kostet in der Gesamtbewertung mindestens einen Punkt Abzug.
Es ist mir ein Rätsel, wie dieser Film den goldenen Löwen gewinnen konnte, einen Preis dessen Vergabe üblicherweise durchaus gut durchdacht ist.
Daran, dass ich persönlich Schwierigkeiten mit der typisch koreanischen Ästhetik habe, kann es nicht liegen, denn rein objektiv betrachtet, gibt diese hier durchaus etwas her. Aber die Story ist derart banal im Sinne von "ich erkläre mir die Welt so wie sie mir gefällt" und baut dann auch noch einen vorhersehbaren Twist ein. Jaja, die Liebe... was sie immer so alles schafft.
Eine Trilogie hätte es nicht sein müssen. Der zweite Teil will irgendwie nicht so richtig in die wirklich gute Rahmenhandlung der Liebe und Hoffnung passen. Dies ist aber dann auch wirklich der einzige Kritikpunkt.
Es ist wirklich erstaunlich wie es Ulrich Seidl schafft ohne Dramaturgie, ohne Wendungen und ohne großartigen Vorkommnissen, eine derart tiefe Sozial- und Charakterstudie zu schaffen. Mit einer Natürlichkeit wird die Skurrilität der Charaktäre vermittelt, so dass man jeden Moment nachvollziehen kann, ja ihn miterleben kann.
Ich frage mich die ganze Zeit ob man aus dem ersten und letzten Teil einen einzigen Film hätte drehen sollen, denke aber, dass gerade das Ausblenden der jeweils anderen Realität das Filmerlebnis intensiviert.
Auf jeden Fall, muss ich mich jetzt mit Seidls Filmographie beschäftigen. Und Melanie Lenz ist einfach Klasse! Wie sie da bedröppelt aus der Wäsche guckt mit ihrem gelben Teddy-Shirt ist einfach herzzerreißend.