Deekin - Kommentare
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Alle Kommentare von Deekin
Bevor ich mit meinem Kommentar zu "Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht" beginne, möchte ich kurz feststellen: Ich werde mich darum bemühen, Spoiler möglichst zu vermeiden; auf jeden Fall werde ich keine essentiellen Plotpoints, Wendungen oder Offenbarungen verraten, welche über die ersten 10 Minuten des Films hinausgehen. Jedoch kann ich meine Gedanken über den Film unmöglich in solche Worte fassen, dass alteingessessene Fans des Franchises nicht zumindest einen groben Eindruck von diesem Film bekommen werden.
Was meine Meinung zum neuen "Star Wars"-Film anbelangt, so bin ich hin- und hergerissen und nach allem, was ich bisher an Meinungen von anderen Zuschauern und Kritikern in Erfahrung bringen konnte, so wird der Film die Fangemeinde aller Wahrscheinlichkeit nach spalten und in rege Diskussionen versetzen. Ich würde über die verschiedenen Reaktionen von "Das Erwachen der Macht" am ehesten so urteilen, dass jene, die den Film mögen wollen, genug Qualität vorfinden werden, um ihn ins Herz zu schließen, während jene, die ihn hassen oder verreißen wollen, wohl ebenfalls genug Munition haben werden, um ihre Meinung zu bestätigen. Was mich betrifft, so habe ich den Film in mancherlei Hinsicht, insbesondere in bezug auf seine technische Realisierung und einige Charaktermomente, sehr genießen können, während sich andererseits konstant Momente durch das Seherlebnis zogen, in denen ich hart mit der Stirn runzeln musste oder mit strengem Blick und verschränkten Armen die Leinwand anstarrte.
Kommen wir ersteinmal zum Guten:
Ich nahm es in den Trailern nur bedingt wahr und war entsprechend skeptisch, aber in "Das Erwachen der Macht" steckt wirklich eine Menge Handarbeit. Die Menge an praktischen Sets, realen Landschaften und echten Explosionen erschaffen eine visuelle Qualität, die in anderen moderneren Blockbustern selten zu sehen ist. Der Übergang zwischen handgemachten und per CGI-erstellten Sets ist nahtlos, wodurch es dem Film gelingt, sowohl tolle, beeindruckende Orte zu zeigen, als auch die plastische Qualität beizubehalten, welche eben nur durch echten Handwerkerschweiß zu vermitteln ist. Zwar gibt es Figuren, Objekte und Sequenzen, die rein aus dem Computer kommen und entsprechend auffallen, jedoch ist es J.J. Abrams hoch anzurechnen, diesen Aufwand betrieben zu haben; insbesondere, wenn man bedenkt, dass mit Wüsten, Wäldern, kargen Inseln und verschneiten Landschaften zugleich eine Menge an visueller Abwechslung geboten wird und die Vielfältigkeit dessen, was dieses Universum zu bieten hat, schön zur Geltung kommt.
Was mir insbesondere zu Beginn ebenfalls gefallen hat, war das World-Building des Films, welches mit ein paar kuriosen Details diese Welt schön lebendig erscheinen lässt. So ernährt sich Rey (Daisy Ridley) zu Beginn des Films ausschließlich von kleinen blauen Scheiben, die sich durch eine technische Prozedur in eine Art Brot aufbläst; ein winziges Detail, welches jedoch zu der Greifbarkeit dieses Settings beiträgt. Auch die Landschaften von Jakku, mit ihren riesigen Wracks von Walkern und abgestürzten Sternzerstörern, erzählt durch visuelles Storytelling und ohne jeden Dialog von der Geschichte dieses Ortes. Leider kommt diese Detailverliebtheit und Ausgestaltung in späteren Teilen des Films nicht mehr richtig zum Tragen, sodass mir von den Orten eigentlich nur dieser Wüstenplanet im ersten Drittel nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Damit kommen wir aber auch gleich zu dem ersten Negativbrocken, den ich in bezug auf den Film habe. Wer die Mr.Plinkett-Reviews von RedLetterMedia kennt, der wird sicherlich damit vertraut sein, wie sehr bei diesen Reviews der berühmte "Star Wars"-Titlescreen in der Originaltrilogie gelobt wird, weil das Setting und die politische Situation in der Galaxie knapp, klar und sehr effizient auf den Punkt gebracht werden, während die schwebenden, gelben Schriftzüge in den Prequels vor allem Fragen, Widersprüche und unnötig komplizierte Exposition aufwerfen. Nun, "Das Erwachen der Macht" befindet sich definitiv NICHT auf dem Level der Prequels, doch fing mein Stirnrunzeln hier bereits in bezug auf das Setting an. Zwar wurde das Imperium aus der Originaltrilogie besiegt, stattdessen jedoch erhebt sich die sogenannte Erste Ordnung aus deren Asche und will nun über die Galaxie herrschen. Was mich durch den Film hindurch verwirrte, ist dass die Erste Ordnung einerseits wie eine unaufhaltsame Macht scheint, es gleichzeitig aber immer noch freie Republik-Systeme gibt, die vereinzelt in der Galaxie existieren. Wie groß ist also dieser Arm des 'neuen Imperiums'? Auch die Rolle und die Bedeutung von Luke Skywalker (Mark Hamill), welche der Title-Scroll aufmacht, wird im Film allenfalls angerissen. Leider bleibt ein Teil des Settings dadurch eher diffus und während ich zwar diese Welt sehen kann und, durch die viele Handarbeit, das Gefühl habe, sie anfassen zu können, so habe ich andererseits kein genaues Bild davon, was eigentlich seit "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" geschehen ist und wie es um die Rebellen, die Republik und das neue Imperium bestellt ist. Ich erwarte ja nicht, dass sich die Akteure für 15 Minuten auf eine Couch setzen und mir in Dialogen haarklein aufdröseln, was in der Zwischenzeit alles paasiert ist, doch angesichts der Effizienz, mit welcher "Eine neue Hoffnung" mich in seine Welt zog, fällt mir hier der Mangel merkbar auf.
Hinzu kommt, dass der Film die Erste Ordnung praktisch genau wie das Imperium behandelt und kaum Unterschiede macht. Das finde ich schade, weil "Das Erwachen der Macht" damit quasi den allerersten Star Wars-Film neu startet und im Grunde wie ein Reboot im Mantel eines Sequels daherkommt. Die einzelnen Handlungssegmente wirken - und das dürfte wohl einer der zentralen Punkte sein, der eine Menge Kritik ernten wird - wie eine Wiederaufbereitung von erinnerungswürdigen Szenen, die man bereits aus "Eine neue Hoffnung" und "Das Imperium schlägt zurück" kennt, nur ohne jemals an deren Intensität und emotionaler Kraft heranzureichen bzw. dasselbe Maß an Spannung zu erzeugen. Zudem steht das Maß an Fanservice, dass hier betrieben wird, stellenweise dem nachvollziehbaren Erzählen einer Geschichte deutlich im Wege. Logische Brüche, haarsträubende Zufälle, sich überschlagende Ereignisse sowie ein Plothole, dass mir sauer aufstieß, ließen mich immer wieder mit der Stirn runzeln oder verdaddelt auf die Leinwand starren. Was mich zudem wunderte, war, dass in zumindest zwei Fällen Kylo Ren (Adam Driver) scheinbar über Teleportationskräfte verfügt: So sieht man ihn zu einem entscheidenden Moment in der Geschichte auf der Brücke des Sternenzerstörers und gefühlt 15 Minuten (innerhalb des Films) später auf der Oberfläche eines Planeten; auch im Finale bewegen sich die Protagonisten in einer Szene deutlich von ihm weg und ein paar Momente später taucht er plötzlich direkt vor ihnen auf. Vielleicht irre ich mich hier und es gibt eine gute Erklärung dafür, aber mir schienen das entweder sehr irritierende Momente gewesen zu sein, oder der Film hat ein Problem, mir als Zuschauer ein natürliches Gefühl für das Voranschreiten von Zeit zu vermitteln. Ich vermute, dass hinter all diesen Problemen wohl Differenzen zwischen den Produzenten und den eigentlichen Filmschaffenden steckten, in etwa so als müssten J.J. Abrams (Regisseur/Drehbuchautor) und Lawrence Kasdan (Drehbuchautor) eine Checkliste von Szenen und Setpieces abarbeiten, die Disney ihnen vorgesetzt hat. Denn, so mein Eindruck, die einzelnen Handlungsteile greifen nicht sonderlich gut ineinander und sorgen für arges Quietschen und Knarren an den Scharnierstellen, um zwanghaft das Gefühl von "Eine neue Hoffnung" wiederauferstehen zu lassen.
Was die Charaktere des Films anbelangt, so wird hier ein bisschen das Gegenteil dessen geboten, was die Prequels machten. Anstatt hölzerne Expositionklötze wie Legosteine von Couch zu Spazierhalle und zurück zu schieben, befinden sich Rey und Finn (John Boyega) übermäßig oft in Hektik. Erneut, was Qualität angeht, so ist das "Erwachen der Macht" deutlich über dem Level der Prequels und es ist wohl besser, die beiden jungen Hauptfiguren durch die Szenen hetzen sowie panisch und wütend in die Gegend schauen zu lassen, anstatt dass jegliche emotionale Mimik für die meiste Zeit abwesend ist. Zu Beginn werden die beiden auch toll eingeführt: So bekommen wir einen Einblick in Reys Leben als Schrottsammlerin und werden Zeuge von den Zweifeln, die Finn plagen. Im weiteren Verlauf werden ihre Charaktere jedoch vor allem durch hektisches Gerede und ihre inneren Konflikte zumeist durch aufregende Momente weiterentwickelt, bevor sie eine Reihe von netten emotionalen Szenen im Verlauf des letzten Drittels haben. Was ich vermisst habe - insofern ich mich korrekt erinnern kann - war jeweils ein ruhiger Augenblick für beide, der mir ihre Personen, Gedanken und Gefühle emotional näherbringt. Der Film hat generell einen zu hektischen Pace, sodass ich die Charaktere und ihre Motivationen zwar sehe, jedoch, vom Beginn vielleicht abgesehen, nicht das Gefühl bekomme, ihnen nahe zu sein. So wirkten für mich dann so manch emotionale Szenen am Ende eher dick aufgetragen als einfühlsam.
Die Figur des Bösewichts Kylo Ren hat mir hingegen gefallen und alle Details und Symbole, mit denen diese Figur gezeichnet wird, ergaben bei mir ein tolles Bild von diesem Charakter. Seine Wutausbrüche fand ich ehrlich gesagt durchaus passend, da er sich entsprechend der dunklen Seite der Macht 'seinem Zorn hingibt' und damit ebenfalls sein innerer Konflikt auf eine nette Weise nach außen getragen wird. Für mich war dies die interessanteste Figur im ganzen Film. Jedoch hätte ich mir für ihn gewünscht, dass - ohne Spoilern zu wollen - seine entscheidende, große Sequenz im Film mit weniger Dialogzeilen vonstatten gegangen wäre, da er in dieser Szene praktisch von Gefühlen erzählt, die sich zugleich deutlich von seinem Gesicht ablesen lassen.
Insgesamt erfüllt "Das Erwachen der Macht" fast die heruntergeschraubten Erwartungen, die ich an ihn hatte. Ich wollte einen guten Film (also wertungstechnisch eine 7,0) haben, doch während ich auf einen runden, stimmigen Film hoffte, fasziniert der neue "Star Wars" durch seinen Fokus auf praktische Sets und Kulissen sowie einige schön ausgearbeitete Welten und Actionszenen, während es hingegen bei den Charakteren einige Abstriche gibt und die Handlung eine Menge Kritik bei mir einstecken muss. Der Film ist definitiv kurzweilig und die gut zwei Stunden Laufzeit sind gefühlt deutlich schneller vergangen. So richtig genießen oder entspannt zurücklehnen konnte ich mich allerdings nicht, da Episode VII ähnliche Mängel plagen, die auch auf andere moderne Blockbuster zutreffen, insbesondere in bezug auf ein sehr unrundes Skript, in welchem viele Ideen und Handlungsteile zwanghaft und unorganisch zusammengeschrieben werden.
Wusste gar nicht, dass es diese sehr ausführliche Doku zur Entstehung der Original "Star Wars"-Trilogie auf Youtube gibt:
https://www.youtube.com/watch?v=coPi6fvskF4&index=5&list=WL
Lang, aber sehr interessant und wohl als geeignete Einstimmung zu Episode VII zu gebrauchen.
Also, wenn ein Film bereits den Titel "Rockula" trägt, fühlt man sich geradezu gezwungen, ihn sich anzuschauen, um zu erfahren, um was zur Hölle es sich dabei handelt. Auch wenn mich persönlich das Teil eher nicht angesprochen hat, weil ich a) mit Musicals nur selten etwas anfangen kann und b) diese Komödie einige zum Fangzähne ziehende Gags und Story-Twists besitzt, so muss ich zumindest sagen, dass der Film wohl genau das ist, was er sein will: Ein Halloween-Film für die ganze Familie.
Ein bisschen schade ist es dennoch, dass "Rockula" nicht besser ist, da er schon einige wirklich schöne Ideen hat. So besitzt die Hauptfigur Ralph (Dean Cameron) ein Spiegelbild, welches ein Eigenleben besitzt und sich auf sehr sympathische Art und Weise mit ihm herumbalgt. Den Vampirmythos auf diese Weise zu verballhornern, habe ich echt noch in keinem anderen Film gesehen. Auch quillt der Film mit 80er Jahre Charme geradezu über und liefert eine wahre Masse an bunten und ulkigen Gestalten, die durchs Bild tänzeln. Auch wenn es sich also nicht um einen Film für mich handelt, so ist er durchaus einen Blick wert für jene, die 80er-Jahre-Lovestory-Musicals mit familienfreundlichen Vampirthemen mögen.
[Vosicht: Enthält Spoiler!]
Um von vornherein ehrlich zu sein: Alles, was ich über "Terminator: Genisys" im Vorfeld erfahren habe, klang für mich nach einem der absolut generischsten Blockbuster überhaupt, der mit sämtlichen Problemen zu kämpfen hat, die das moderne Big-Budget-Kino zur Zeit auszeichnet. Der Trailer erzeugte bei mir eine regelrechte Aversion, weil sich die darin gebotenen Setpieces und Actionszenen komplett nach mittelmäßigen Standard angefühlt haben und es wirklich absolut nichts gab, was den Film in irgendeiner Weise als reizvoll erschienen ließ. Wenn ein Trailer, der zu Marketingzwecken mir das möglichst beste und interessanteste Filmerlebnis suggerieren soll, das sich aus dem Werk herausholen lässt, bereits derart scheitert, wie zur Hölle soll es dann der eigentliche Film schaffen?
Nun habe ich mir den Film bei Gelegenheit doch einmal angesehen und muss ganz ehrlich sagen, dass meine Erwartungen sogar noch unterboten wurden.
Dabei habe ich versucht, möglichst fair zu sein. Mir war im Vorfeld klar, dass die Zeitreiselogik sehr stark kritisiert wurde und angeblich nicht viel Sinn machen soll. Also habe ich bewusst meine Erwartungen ein wenig heruntergeschraubt und mir vorgenommen, mich nicht allzu sehr an den Zeitparadoxa, die fast jeder dieser Genrefilme unweigerlich mit sich bringt, zu stören. Drei Zeitebenen, das Ziel, den Tag der Abrechnung zu verhindern und viele Actionszenen; sich weniger über die aufkommenden Plotfragen wundern und stattdessen stärker an den Figuren und dem visuellen Spektakel orientieren. Hätte eigentlich simpel sein müssen.
Und überraschenderweise muss ich zugeben, dass die ersten 50 Minuten noch durchaus Spaß machen. Die CGI-Effekte sehen teilweise sehr gut aus und auch bei den Actionszenen gibt es viel Handarbeit zu bestauen. Da praktisch das erste Drittel des Films aus einer einzigen Aneinanderreihung von solide inszenierten Schießereien, Verfolgungsjagden und Robo-Geprügel besteht, war der negative Eindruck vom Trailer ersteinmal verflogen und ich hatte einigermaßen Spaß mit dem Teil. Und auch wenn es so einige "Hä!?"-Momente gab, so habe ich ja beschlossen, diese möglichst locker zu nehmen.
Das Problem nur war, dass die letzten zwei Drittel deutlich dialoglastiger ausfallen und sich dann erst offenbart - was sich im ersten Drittel aber auch bereits andeutet - was für eine absolute Katastrophe das Skript des Films eigentlich ist. Es ist ja nicht so, dass die Zeitreisethematik bei den ersten beiden "Terminator"-Streifen nicht auch seine unsinnigen Momente hatte; doch dort diente das Ganze vor allem der Etablierung des Settings und Tones des Films. Dort war es wichtig, einerseits ein apokalyptisches Zukunftsbild zu schaffen und für einen klaren Konflikt zwischen zwei Zeitreisenden Widersachern in der Gegenwart zu sorgen. Die Zeitreisethematik war ein Nebenaspekt und ihre unweigerlich mitschwingenden Paradoxa eben nur ein Problem am Rande. "Genisys" nun rückt diese Thematik ins Zentrum seiner Handlung und hätte es nicht schlechter handhaben können. Auch wenn ich mir vorgenommen habe, es locker zu nehmen, in der zweiten Hälfte des Films wird ständig über Eventualitäten, verschiedene Ausgänge und Manipulation von Zeitlinien geredet. Dies mag alles komplex erscheinen, ist aber vor allem inkonsequent und dumm. Ein Beispiel: Da wurde praktisch die gesamte Zeitlinie verändert, der Tag der Abrechnung auf das Jahr 2017 verschoben und durch ein anderes Event getriggert. Quasi alles hat sich geändert und jede Figur ist nun eine andere als in der originalen Trilogie, die gesamte Handlung ist eine andere etc. Schließlich gibt es dann den Dialog zwischen Sarah Connor (Emilia Clarke) und Kyle Reese (Jai Courtney), in welchem sie ihm erzählt, dass sie sich nicht in ihn verlieben möchte... weil er dann sterben wird?!?!?! Was zur Hölle? Woher soll sie das denn bitteschön wissen? Das war im ersten "Terminator" so, doch zu diesem Zeitpunkt gibt es dieses Gesamtgeschehen überhaupt nicht mehr. WTF!!!
Allgemein nahmen es die Macher mit der Zeitreise-Thematik derart locker, als würden sie gar nicht wissen, wie unfassbar schwierig es ist, eine derartige Geschichte möglichst konsequent zu erzählen. Was im Endeffekt dabei herauskommt, ist ein unfassbarer Wust an Nonsense.
Auch die Actionszenen sind in der zweiten Hälfte relativ schlecht getrickst. Da wäre beispielsweise der im Trailer zu sehende Schulbus, welcher sich überschlägt. Ab dem Moment, wo das Vehikel wieder auf dem Boden aufschlägt, ist die Stuntszene komplett CGI-animiert und zwar auf eine sehr schlechte und offensichtliche Art und Weise. Dasselbe gilt ebenfalls für die Hubschrauber-Verfolgungsjagd. Dies ließ schließlich jeglichen Spaß vergehen, den ich in der ersten Hälfte des Films noch hatte.
Am schlimmsten jedoch hat es die Charaktere getroffen. Die Art, wie der Film Kyle Reese und Sarah Connor handhabt, sind insbesondere für Fans des Originals kaum zumutbar. Nicht nur agieren sie immer wieder wie streitsüchtige Teenager (und sehen auch so aus). Der Versuch, eine gewisse Anspannung in die Beziehung zwischen den beiden zu bringen, sorgt unter anderem dafür, dass Kyle den halben Film über herumbitcht, dass man dem T-800 (Arnold Schwarzenegger) nicht trauen könne, obwohl dieser die ganze Zeit nichts anderes tut, als den beiden das Leben zu retten. Es wäre ja cool gewesen, wenn Kyle sein Vertrauen in die Maschine erst langsam erarbeiten muss, was sich in "Genisys" in Ansätzen durchaus findet... aber bitte nicht auf Kindergarten-niveau im Sinne von einer Stunde Gemaule der Marke Du-kannst-dem-österreichischen-Blechdackel-nicht-trauen und einer letzten halben Stunde der Marke Die-schlaffe-Muskeltonne-ist-eigentlich-ganz-dufte. Diese und weitere Elemente von "Terminator: Genisys" waren es, die mit zunehmender Zeit während Sichtung dafür gesorgt haben, dass meine Augen dauerrollten wie zwei Lottokugeln während der Verlosung.
Zuletzt aber noch ein paar nette Kleinigkeiten, welche ich dem Film durchaus zugestehe. Die Idee, den T-1000 mit einer Säuredusche zu töten, fand ich tatsächlich ziemlich cool. Auch die Idee, dass sich John Connor (Jason Clarke) in dieser Zeitlinie in eine Art Bösewicht verwandelt, ist an sich ein interessanter Einfall, der fast schon einen Film für sich verdient hätte. Ging es zuvor darum, seine Geburt und sein Überleben sicherzustellen (so wenig dieser Messianismus rund um den EINEN glorreichen Anführer auch Sinn macht), sind die Figuren nun damit konfrontiert, dass er schließlich von Skynet korrumpiert und in eine Maschine verwandelt wird. Ich wünschte, das Ganze würde in einem kompetenter geschriebenen Film geschehen und John würde nicht herüberkommen wie der nutzloseste Cyborg der gesamten "Terminator"-Reihe, da sein Schwachpunkt praktisch kurz nach seiner Offenbarung als Antagonist ebenfalls aufgedeckt wird und ihn in jeder weiteren Actionszene daran hindert, irgendeinen Schaden anzurichten. Zuletzt fand ich die Idee ebenfalls ganz nett, dass sich die Zeitschleifen nun wiederholen und konsequent ändern. Die Idee, quasi einen Zeitkrieg zwischen Skynet und den Menschen zu inszenieren, ist reizend, doch wie praktisch alles Potential, das "Terminator: Genisys" aufzubieten hat, wird dieses höchstens nur geringfügig ausgeschöpft.
[Vorsicht: Enthält Spoiler!]
Mit "Insidious" haben James Wan und Leigh Whannell zwar definitiv einen Geisterhorror für Fans des Genres abgeliefert, doch komplett im Reinen bin ich mit dem Film trotzdem nicht. Ich kann nicht genau mit dem Finger darauf zeigen, wo der entscheidende Störfaktor liegt; vielmehr habe ich den Eindruck, dass eine Reihe von kleineren Mängeln, die an und für sich nicht sonderlich arg ins Gewicht fallen, sich in diesem Film aufsummieren und damit in eine recht irritierende zweite Hälfe münden.
Aber von vorne:
Was ich "Insidious" zugute halten muss, ist dass er im Verhältnis zu seinem mickrigen Budget überraschend gut aussieht. Würde der Film lediglich in den beiden Häusern spielen und sich auf den Cast beschränken, der in den ersten 70 Minuten zu sehen ist, fände ich die Kosten von 1,5 Millionen Dollar durchaus angemessen. Darüber hinaus jedoch wartet der Film mit einer Reise in das sogenannte 'Further' auf - eine Geisterwelt mit unheimlichen Wesen und zumindest einem recht abgefahrenen Ort, der einer ins Höllische verkehrten Kirche ähnelt. Natürlich ist in diesem Jenseits alles stark im Dunkel gehalten, während der Nebel die Konturen weiter verschleiert; doch fand ich die Mühen, aus den wenigen Mitteln möglichst viel herauszuholen, durchaus gelungen.
Weiterhin lebt der Film schlichtweg davon, dass James Wan das Genre kennt und ein kompetenter Handwerker ist, was er mit seinem Folgefilm "The Conjuring" ebenfalls unter Beweis gestellt hat. Die recht engen Räumlichkeiten des ersten Hauses werden durch die Wahl verschiedenster Perspektiven und toller Tracking-Shots wunderbar eingefangen. Auch einige Einzelszenen, etwa wenn Renai (Rose Byrne) im zweiten Haus unterwegs ist und im Hintergrund ein Plattenspieler zu hören ist, der plötzlich seine Musik ändert und eine weitere Geisterbegegnung ankündigt, sind durchweg gelungen. Was die Suspense- und Schocksequenzen anbelangt, so überzeugen diese durch ihr Timing, die schrillen Musikspitzen und die wohlige Zurückhaltung, welche leider nur überwiegend in der ersten Hälfte des Films zu finden ist.
Was die Porträtierung der Famile Lambert angeht, so fand ich diese einerseits glaubhaft, andererseits hat der Film jedoch nur wenig Interesse, hier einen packenden Konflikt ins Zentrum zu rücken. Was ich mochte, war dass "Insidious" vorsichtig genug vorging, um nicht ein idealisiertes Bild dieser Familie zu zeichnen; wenn in den Küchenszenen die Soundkulisse irritierend laut ist und die Kinder der Aufmerksamkeit bedürfen, dann ist der Stress von Hausfrau Renai durchaus spürbar. Auch gefiel mir in diesen Szenen das Acting von Patrick Wilson als leicht unbeholfenen Ehemann Josh, wodurch diese wenigen Szenen zu Beginn des Films einen recht realistischen Eindruck machten. Dieser Effekt verflog im späteren Verlauf des Films jedoch, wenn der eigentliche Plot stärker in den Mittelpunkt rückt. Allerdings hat "Insidious" neben dieser netten Darstellung und der soliden Inszenierung seiner Horrormomente nicht sonderlich viel zu erzählen, wenn es um das Familiendrama geht. Der komatöse Zustand von Dalton (Ty Simpkins) ist in einem Moment super dramatisch, doch macht die Handlung gleich danach einen Zeitsprung und die Situation erscheint völlig normal. Die Szene, in welcher Renai und Josh sich auf der Veranda des Hauses über die Situation unterhalten, gehört für mich zu den wenigen denkwürdigen Szenen des Films, in welcher ersichtlich wird, wie sehr die mysteriöse Situation der Mutter zu schaffen macht und schließlich zu einer kurzen Entzweiung der beiden Elternteile führt. Allerdings spielt diese 5 Minuten später ebenfalls keine große Rolle mehr.
Das Ganze mündet schließlich in eine zweite Hälfte, welche sich vom Tone her ein Stück weit anders anfühlt und Handlungselemente einführt, welche die Bodenhaftung dessen, was zuvor ein grundsolider, leicht inhaltsarmer Horrorfilm gewesen ist, deutlich strapazieren. Der eine Punkt, der mich stört, ist dabei wohl eher ein persönlicher. Ich mag es für gewöhnlich nicht, wenn in einem Haunted-House-Film irgendwelche paranormalen Forscher auftauchen. Wenn der Spuk, welcher zuvor übernatürlich und nicht rational erklärbar daherkam und gerade daraus seine bedrohliche, andersartige Wirkung zog, plötzlich mithilfe von diversen Messgeräten und Instrumenten wissenschaftlich erfassbar wird, dann verliert das Geschehen durch diesen Vorgang einen Teil seiner Wirkung. Diese Forscher treten zudem in Form von zwei Nerds (Leigh Whannell, Angus Sampson) auf, welche wohl für etwas Humor und Lockerheit sorgen sollen. Zwar wird letzteres nicht überstrapaziert, aber eine leichte Veränderung des Tones des Films stellt es in meinen Augen dennoch dar. Dasselbe gilt für die Figur von Elise (Lin Shaye), welche in einer ausführlichen Expositionsszene zunächst das völlig abgefahrene Konzept von Astralkörperreisen und Jenseitswelten einführt und die ganzen bisherigen Vorfälle von Geistererscheinungen erklärt - relativ plötzlich, ohne viel 'foreshadowing' und 'build-up'. Man erfährt zwar, warum im Fotoalbum der Familie keine Bilder des Ehemanns während seiner Kindheit zu sehen sind; dennoch erscheint mir die neue Sachlage als eine derart plötzliche und abgedrehte, dass der Film mich von hier an ein bisschen verloren hat. Spätestens jedoch ab der Séance-Sequenz, in welcher sich Elise aus irgendwelchen Gründen eine Gasmaske aufsetzt, dreht "Insidious" derart auf, dass ein Großteil der Gruselatmosphäre verfliegt und nur noch ein Irrsinn an den nächsten gereiht wird. Höhepunkt der Lächerlichkeit ist, ähnlich wie im zweiten Teil, wenn sich Joshs Astralkörper mit einem Dämon im Jenseits prügelt. Dass der Film schließlich mit einem unnötigen Twist endet, der nochmal versucht, die magere Geschichte des Films irgendwie interessant zu halten, klassifiziert diesen letzten Akt des Films endgültig als Budenzauber.
Um ein Fazit zu ziehen:
"Insidious" ist für Genrefans tatsächlich einen Blick wert, allein deswegen, weil Wan sein Handwerk versteht und der Horror für den größten Teil der Laufzeit funktioniert. Die Probleme, die ich mit dem Film habe sind an sich eher Kleinigkeiten, welche sich in ihrer Gesamtmenge allerdings als eine recht holprig verlaufende Geschichte präsentieren. Da ich ein Fan des Haunted-House-Genres bin, habe ich keine Probleme, mir den Film auch mehr als einmal anzuschauen, jedoch heben die Negativaspekte, die er für mich hat, "Insidious" nicht über den gehobenen Durchschnitt hinaus.
Der einzige Film, der einen kurzen aber knackigen Kampf gegen ein vollbusiges Schwein enthält. Wer behaupten möchte, dass er/sie im Leben schon alles gesehen habe, muss sich "Mystics in Bali" trotz vieler toter Phasen zugute führen.
Diese Erfahrungslücke lässt sich bei Bedarf gerne hier schließen:
https://archive.org/details/MYSTICSINBALI
George R.R. Martins Geschichte "Nightflyers" gehört mit zu meinen Lieblingsgeschichten aus seinem Kurzgeschichtenband "Dreamsongs Vol.1". Eine spannende Sci-Fi-Horrorgeschichte auf einem unheimlichen Raumschiff und einer Crew, die in ihrer Freizeit scheinbar nichts besseres zu tun hat, als umfassend mit einander zu schlafen. Auf die Verfilmung - auch wenn diese als eher schlecht gelten sollte - war ich trotzdem gespannt.
Nun ja, die einzige gute Szene aus diesem Film war lediglich, als der Schiffskoch auf einem Teller mit Zutaten einen gekühlten Tintenfisch sieht, diesen in die Hand nimmt, an ihm riecht und anschließend in einem zutiefst zufriedenen Gesichtsausdruck seine Freude über das gute Essen kundtut.
Ich würde ja gerne sagen, dass ich den Film zur Datenbank geaddet habe, um Moviepilot zu komplettieren. Doch eigentlich wollte ich dem Ding nur meine 0,5 geben.
[Vorsicht: Enthält Spoiler!]
Kann sich jemand noch an diese Geschichte erinnern, in welcher zwei überdurchschnittlich intelligente Menschenaffen um die Gunst einer jungen Frau buhlen? Wer jetzt an "Twilight" denkt, liegt womöglich richtig, aber die Rede ist ausnahmsweise von "Link der Butler". Die Idee, zunächst einen menschennahen Schimpansen zu präsentieren, der Kleidung trägt, Zigarren raucht und niedere Tätigkeiten ausübt, nur damit das Ganze anschließend in ein primitives Affentheater umschlägt, in welchem die Wildheit und Bestialität des Tiers zum Vorschein kommt, klingt eigentlich ganz reizend. Was zu einem Spiel mit dem Verschwimmen der Unterschiede zwischen Menschen und Affen einlädt, endet jedoch relativ schnell in einem absurden Drehbuchdesaster.
Das erste Mal musste ich mit der Stirn runzeln, als der Film mir zu erklären versuchte, dass Schimpansen zwischen 5 - 8 Mal so stark sind wie ein normaler Mensch, was knuffigerweise dazu führt, dass Link in der Lage ist, einen Van von ganz allein umzukippen, es aber seltsamerweise nicht schafft, eine Holztür einzuschlagen. Angesichts solcher Szenen dachte ich echt, mich laust ein Affe. Nach dem Abspann habe ich mir dann mal eine Minute Zeit genommen und nach diesem erstaunlichen Fakt gegooglet. Natürlich hat sich das als Mythos herausgestellt, aber dafür als einer, der tatsächlich als wissenschaftliche Erkenntnis existierte (http://www.zeit.de/2014/11/stimmts-schimpansen-affen-kraft).
Mein Hauptproblem mit "Link der Butler" jedoch ist, dass ich selten eine so unfassbar dumme Hauptfigur gesehen habe, wie in diesem Film. Der Plot verlangt so ziemlich, dass Jane (Elisabeth Shue) alle zuvor etablierten Umgangsregeln mit den Affen bricht und sämtliche Warnzeichen ignoriert, die darauf hindeuten, dass die Affen gefährlich sind. Da scheint der liebe, chauvinistische Professor Philipp (Terrence Stamp) seit Tagen spurlos verschwunden, während Link seinen Geschäftspartner attackiert und beinahe schwer verletzt und sie kommt auf die tolle Idee, ihn auszusperren und dadurch eifersüchtig zu machen, indem sie mit dem deutlich knuffigeren Babyschimpansen vor seinen Augen spielt. Sich mit einem respektlosen Tier, dass sich von ihr sexuell angezogen fühlt, in einem Haus zu befinden, kommt aufgrund ihrer langen Leitung ebenso zu spät wie der Anblick von menschenleeren Autos auf der Strasse. Und wenn der Affe schließlich aus dem Sack ist, flüchtet sie durch einen Untergrundtunnel zunächst von dem Anwesen... nur um plötzlich ohne jeden Grund zurückzukehren?! Gratulation, Miss Chase, für "Link der Butler" haben sie soeben den Ehrenoscar in der Kategorie "Backstein des Jahrhunderts" eingefahren.
Im Verlaufe des Films häufen sich glücklicherweise die merkwürdigen Elemente derart, dass es schon wieder einen knuffigen Charme versprüht und ich mich mit einer gewissen Belustigung am Kopf kratzen musste. Es gibt zudem ein paar wirklich tolle Shots und die Dressuren der Affen sind toll mitanzuschauen. Mit gleich 3 dieser Schimpansen in einer Szene zu filmen, muss wirklich schwer gewesen sein. Und allein der Musikeinsatz verrät glücklicherweise, dass "Link der Butler" nicht darauf aus ist, ein zutiefst schockierender Horrorfilm zu sein, sondern stattdessen eine gewisse Lockerheit versprüht, was definitiv hilft, diesen Berg an irritierenden Momenten auf eine deutlich charmantere Art zu verarbeiten.
Statt einem weiteren Bondfilm wünsche ich mir ein Spin-Off mit diesem russischen KGB-Agenten, welcher die Kopfhörerschnur seines Walkmans benutzt, um Leute zu erdrosseln, und mit explodierenden Milchflaschen um sich wirft.
Damit würde der Film zumindest eher auf die klassische "Mad Max"-Kontinuität hindeuten, nämlich dass sich abgesehen von der groben Idee eines Endzeitsettings und dem Hauptcharakter so gut wie nichts ein zweites Mal wiederholt. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn die Welt dieses Sequels total anders aussehen würde als das, was man in FURY ROAD zu sehen bekam. Nicht mal überraschen würde es mich, wenn Max zu Beginn des Films wieder in seinem V8 unterwegs ist.
[Vorsicht: Enthält Spoiler!]
Eigentlich habe ich gehofft, mit "Uzumaki" einen abgefahrenen, aber im Endeffekt eher unfreiwillig komischen Film zu schauen. Die Idee klingt zwar interessant, doch als ich ihn vor vielen Jahren einmal gesehen habe, war ich dann doch ersteinmal sehr befremdet von der SNES-ähnlichen Musik, zu welcher die Hauptfigur Kirie (Eriko Hatsune) durch das Dorf läuft. Die sehr mäßige deutsche Synchro, die nicht zu den Lippenbewegungen passt, hat schließlich noch ihr übriges getan. Heutzutage sind jedoch gerade diese zwei Dinge einladende Argumente für einen amüsanten Film. Nur hätte ich nicht gedacht, dass hinter der Billig-Fassade ein überraschend ordentliches Filmerlebnis steckt.
Die ersten 25 Minuten von "Uzumaki" schaffen dabei etwas sehr seltenes; sie bringen mich ungewollt zum Lachen, kreieren aber gleichzeitig ein spannendes Mysterium sowie eine subtil-unheimliche Atmosphäre. Wir sehen eine erste Figur, welche eine merkwürdige Obsession zu spiralförmigen Gebilden entwickelt. Allerdings dürfen wir ebenfalls einen denkwürdigen Auftritt der Coole-Mädchen-Clique auf dem Klo bewundern, einschließlich einer Zigarette, die explodiert, sobald man sie an der Kabinentür ausdrückt. Die visuelle Gestaltung überzeugt mit Kamerafahrten, welche einer - dem Motiv des Films angemessen - spiralförmigen Linie nachlaufen, lassen aber auch einfach mal einen Kleinstadtpolizisten ins Bild springen, der laut und wütend "Idiot" ruft. Ich war beeindruckt, wie ich zur selben Zeit sowohl gespannt als auch amüsiert vor dem Bildschirm saß.
Nachdem die erste halbe Stunde des Films allerdings vorbei ist, geht der Trashfaktor deutlich zurück und blitzt nur hier und da mal auf (Riesenschnecken). Stattdessen beginnt die Atmosphäre dank stellenweise wirklich tollem Suspense-Aufbau, eindrucksvoller und verspielter Cinematography, sowie einer Bedrohung, die nicht wirklich greifbar ist, deutlich zuzunehmen. Die Stärke von "Uzumaki" liegt eindeutig in seiner geheimnisvollen Creepiness, die sich bis zum Ende durchhält und in der Mitte des Films in einem makaberen Höhepunkt gipfelt.
Aus diesen Gründen hätte ich den Film am liebsten höher eingestuft, allerdings blieben mir für einen Mystery-Film diesen Kalibers die beiden Hauptfiguren ein wenig zu blass. Sie sind sicherlich sympathisch genug, scheinen sich allerdings nicht sonderlich viel zu Erzählen zu haben. So ist fast immer nur die Rede davon, wie sie beschließen, durchzubrennen, es aber letztendlich nie tun. Über die jeweiligen Motivationen bleibt der Film eher vage und wirklich darüber diskutiert wird auch nicht. Somit klafft leider auch ein mittelgroßes Loch der Langatmigkeit unter dem Film, welcher die tolle Atmosphäre ein wenig nach unten zieht, da nicht wirklich viel passiert. Dazu kommt ebenfalls, dass das Mysterium rund um die Spirale nie wirklich gelüftet wird. Ich bin nicht sicher, ob der Film hier und da subtile Hinweise verstreut, die einen weiterhelfen sollen im Bestreben, zu wissen, was genau vor sich geht, aber das völlig antiklimatische Ende hat mir in diesem Fall nicht sonderlich zugesagt.
Was ich jedoch auf thematischer Ebene interessant fand, mag es auch nur ein sehr minimaler Aspekt des Films sein, war das Bemühen der männlichen Hauptfigur Shuichi (Fhi Fan), jegliche spiralförmigen Gebilde von seiner Mutter fernzuhalten, nachdem diese ins Krankenhaus eingeliefert worden ist. Da sie in jeder Spirale ihren gerade erst verstorbenen Ehemann wiedererkennt, bemüht er sich, alles zu verdecken oder zu zerstören, was bei ihr zu einem hysterischen Anfall führt. So stelle ich mir den Spiralenfluch wie eine Metapher für einen lähmenden kollektiven Wahnsinn vor, in welchem sich Shuichi darum bemüht, die Oberflächenerscheinungen, welche Stresssituationen auslösen, zu beseitigen, während er dem Symptom, der Wurzel dieser Geisteskrankheit, gegenüber hilflos ist. Nicht dass es in irgendeiner Weise darum in "Uzumaki" geht, weil es eben nur 2-3 Minuten des Films sind. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was oder ob überhaupt der Film eine Form von Subtext mit sich bringt, da er über die meiste Zeit kryptisch und verrückt ist. Aber dieses kleine Detail fand ich dennoch interessant.
Im großen und ganzen ist "Uzumaki" in meinen Augen geradeso empfehlenswert, da er durch eine bizarre Idee und eine tolle Atmosphäre besticht, welche insbesondere Fans des asiatischen Horror-Kinos ansprechen dürfte. Doch die Längen, die Rätselhaftigkeit sowie das maue Ende ziehen den Film doch ein Stück weit herunter.
[Achtung: Enthält Spoiler!]
"Snitch" beginnt als ein Familiendrama, das sich im Zuge seiner Laufzeit in einen Drogenkrimi verwandelt, und endet schließlich in einem Actionfinale, welches mit einer Schießerei und mehreren sich überschlagenden Autos aufwartet. Und während das Alles nach einer reichlich kruden Mischung klingt, muss ich ehrlich sagen, dass ich überrascht war, wie fließend die Übergänge von einem Genre ins nächste gelungen sind. Als John (Dwayne Johnson) im letzten Drittel des Films schließlich einem Drogenboss gegenüberstand, war ich doch überrascht davon, wie wenig ich gemerkt habe, das sich der Film in Gattung und Tone so graduell verändert hat.
Es gibt definitiv ein paar einschneidende Probleme, die ich mit diesem Film habe, allerdings möchte ich grundsätzlich klarstellen, dass ich genuin interessiert daran war, zu sehen, wie sich diese Geschichte entwickelt. Dwayne Johnson als Hauptfigur mag jetzt nicht der fähigste aller Schauspieler sein, doch er hat definitiv Charisma und liefert eine solide Leistung ab. Anfangs zu sehen, wie er nach Mitteln und Wegen sucht, damit sein Sohn (Rafi Gavron) aus der Haft entlassen wird, ließ mich wirklich neugierig werden, wie sich diese Geschichte entwickelt. Der gesamte Film nimmt sich definitiv Zeit, um die Situation und seine Rolle als Spitzel umfassend einzuführen sowie eine angemessene Grundspannung zu kreieren. Dies hielt mein Interesse aufrecht.
Und dies war auch bitter nötig, denn "Snitch" plagen mindestens zwei größere Probleme. Erstens ist das Drama nicht wirklich überzeugend und zweitens scheint der Film angesichts seines Setting rund um Drogengangster und mexikanische Kartelle etwas verharmlost daherzukommen. Das Problem mit den Drama-Aspekten des Films liegt darin, dass man zu kaum einem Zeitpunkt den Eindruck gewinnt, hier eine Familie mit echten Menschen vor sich zu haben, sondern man einen ganz grundlegenden Holzschnitt gewählt hat. Protagonist Nummer 1 (Johnson) hat Frau und Kind, die sich um ihn Sorgen und hochdramatisch in die Kamera weinen; Protagonist Nummer 2 (Joe Bernthal) hat eine Frau und ein Kind, die sich Sorgen machen und hochdramatisch in die Kamera weinen. Teilweise wird kräftig auf die Tränendrüse gedrückt und die Dialoge sind stellenweise ebenfalls eher einfach gestrickt und bringen merkwüridige pathethisch-moralische Momente mit sich, etwa wenn John gegenüber seinem Sohn Jason in der Besuchszelle sagt, dass er ihm eine Lektion in Charakter und Integrität gelehrt hat (Ugghh!).
Das andere Problem ist schließlich, dass der Film angesichts seiner Thematik ein wenig zu brav daherkommt. Da "Snitch" sich mit seiner Freigabe auch an jüngere Zuschauer richtet, kann ich das zu einem gewissen Grade schon nachvollziehen. Zwölfjährige dürften sicherlich schon schlucken, wenn der Sohn mit einem Gesicht voller Nähte und blauen Flecken in der Besucherzelle erscheint. Verglichen jedoch mit anderen Filmen, die sich mit der Gewalt rund um Drogenkartelle und -kriminalität auseinandersetzen, geriet dieser weit weniger drastisch. Immerhin hatte ich nicht den Eindruck, dass hier zu sehr verharmlost worden ist.
Die Inszenierung bemüht sich darum, den Drama-Aspekten angemessen zu sein und möglichst auf dem Boden zu bleiben. Das kam meinem Seherlebnis insbesondere deswegen zugute, weil ich gar nicht mit größeren Actionmomenten gerechnet habe. So hat mich der Shootout in der Mitte des Films durch und durch überrascht; einerseits dachte ich nicht, dass der Film derartige Genre-Elemente bedienen würde, und gleichzeitig warf es mich aufgrund der recht bodenständigen Inszenierung ebenfalls nicht raus. Das Finale mit dem Truck und den sich überschlagenden Vehikeln geriet zwar ein wenig over-the-top, jedoch sahen einige der Stunts wirklich nett aus.
Alles in allem eine nette kleine Geschichte mit großen Ambitionen, welche jedoch aufgrund des wenig überzeugenden und zu grob geschnitzten Dramas, welches zu stark auf die Tränendrüse drückt, eher flach fällt. Joe Bernthal als Daniel ist in meinen Augen der überzeugendste Part im ganzen Film und die Szenen mit ihm und Johnson bilden so ziemlich die Highlights, welche zuweilen sogar gekonnt Spannung aufbauen. Ein unterhaltsamer Film, welcher aufgrund seiner akzeptablen Inszenierung, aber auch so mancher Probleme, definitiv anschaubar, aber nicht wirklich empfehlenswert ist.
Der beste "Ninja gegen Vampire"-Film, den ich je gesehen habe, gerade weil er über 80 Prozent der Laufzeit eher wie eine charmant-lächerliche Version von "Scooby Doo" wirkt.
(Vorsicht: Enthält Spoiler!)
Zwar bin ich nie groß in den Hype rund um die 'Panem'-Filme eingestiegen, jedoch muss ich sagen, dass mich bisher alle drei Teile dieses Franchises ganz gut unterhalten haben. Wie auch die beiden Vorgänger ist "Mockingjay" kompetent in Szene gesetzt und liefert eine interessante Geschichte, welche Fantasy, Dystopie und leichte Anklänge von sozialkritischen Themen mit sich bringt. Das Ganze ist sicherlich in erster Linie für Jugendliche gedacht und entsprechend finden wir hier junge, mutige Heldenfiguren und eine zielgruppengerechte Liebesgeschichte vor, aber glücklicherweise bin ich niemand, der so etwas schon aus Prinzip als störend empfinden würde. Vielmehr finde ich an der Idee Gefallen, endlich einmal ein Fantasy-Setting mit moderner und teilweise futuristischer Technik sehen zu dürfen, was es in der Filmwelt leider viel zu selten zu sehen gibt.
Da ich hiermit etabliert habe, dass mir die Reihe im Großen und Ganzen gefällt und ich mir auch gerne den 4.Teil noch ansehen möchte, würde ich nun allerdings gerne auf drei Punkte des Films eingehen, die mich eher gestört haben und welche ein anständiges Filmerlebnis zu einem wirklich nachhaltigen hätten transformieren können. Hierbei frage ich mich natürlich, ob ich der einzige bin, der diese Einwände hat, oder ob es anderen ebenso ergeht bzw. ob sich diese zumindest durch das 'Young Adult'-Genre verzeihen lassen.
1. Das minimale Worldbuilding:
Die Welt von Panem besteht - soweit ich weiß - aus 14 (oder so) Distrikten, die von einem despotischen Präsidenten regiert werden, welcher jedes Aufbegehren mit brutaler Gewalt niederschlägt. Es gibt ein Distrikt, in welchem die Menschen in Wohlstand und Dekadenz leben, während in allen anderen die grundlegenden Arbeiten erledigt werden und Armut und Hunger herrschen. Irgendein vergangenes Ereignis vor ungefähr 75 Jahren führte weiterhin dazu, dass dieses System eingerichtet wurde. Und das ist Alles? Sicherlich unterschlage ich irgendwo ein paar Details hier und dort, doch machte es auf mich den Eindruck, als böte die Reihe gerade mal das Knochengerüst einer potentiell sehr interessanten Welt. Für den ersten Teil "The Hunger Games" fand ich das in Ordnung, da es in diesem Film hauptsächlich um die Hungerspiele ging und nicht um das Sozialgefüge umstürzende Ereignisse. Doch als der zweite Teil begann, das Thema Revolution in den Mittelpunkt zu rücken, fingen bei mir plötzlich die Fragen an. Was genau ist das eigentlich für ein System? Wie leiden die Menschen in dieser Welt? Wie werden sie gedemütigt? "Catching Fire" beantwortete diese Fragen auf eine ganz schlichte, sehr emotionalisierende Art und Weise: Hier leben dekadente Menschen in Saus und Braus, dort werden Menschen von der Staatsgewalt willkürlich niedergeknüppelt. Ich lese zwar heraus, was der Film mir damit sagen will, aber eine richtige Welt zum Anfassen, mit obskuren Eigenarten und einer, sozusagen, eigenen Persönlichkeit ist das nicht (wenn man mal von dem sehr bunten Kleidungsstil der Reichen absieht). Und das fand ich insbesondere beim zweiten Teil sehr schade, da sich hier eine ideale Gelegenheit bot, die Welt besser kennenzulernen, sodass man schließlich auch erfährt, was die große Rebellion für selbige bedeutet. Schließlich handelt es sich bei den Panem-Filmen nicht um einen dynamischen Thriller wie etwa "Escape from New York", in welcher eine nähere Beschreibung der Welt zugunsten eines dichten Spannungsbogens wegfällt, sondern um Filme, die sich vor allem auf ihre Charaktere konzentrieren und zeigen wollen, wie diese in der Welt verortet sind. Die Reihe zeigt hier meines Erachtens nur das nötigste und somit reicht mir das ganze eben auch nur gerade so.
2. Die einseitig positive Darstellung der Rebellen:
Da ich die Bücher nicht gelesen habe, hoffe ich beim finalen vierten Film auf einen mörderischen Twist. In diesem soll es dann hoffentlich darum gehen, dass sich die Rebellengruppe im Film als ebenso radikal, rücksichtslos und brutal im Umgang mit der anderen Seite und seinen Nutznießern erweist, wie sich Präsident Snow (Donald Sutherland) gegenüber seinen Feinden verhält. Denn andererseits fände ich die Darstellung des 'guten Kampfes' mit all seinem heroischen Pathos und der dargestellten Opferbereitsschaft ein wenig manipulativ. Da haben wir die Figur der Katniss (Jennifer Lawrence), die sich vor allem durch ihr großes Mitgefühl auszeichnet, wie sie mit Schock und Trauer ansehen muss, wie gerade ein ganzes Lager voller Verwundeter durch einen Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt wurde, was beim Zuschauer mit Sicherheit Anteilnahme auslöst. Dasselbe gilt allerdings nicht für die Sturmtruppen und persönlichkeitslosen Prügler des Präsidenten, deren Persönlichkeit allein durch ihre uniformierte Darstellung bereits ausgeklammert wird. Ich hätte zu gern gesehen, wie Katniss mitansehen muss, wie eine Gruppe Rebellen einen dieser Soldaten lebend gefangennimmt, ihm die Uniform vom Leib reißt und schließlich verhört und foltert; bei so einer Szene wäre ich auf ihre Zurschaustellung bedingungslosen Mitgefühls wirklich gespannt gewesen. Andererseits kann man diese einseitige Darstellung natürlich mit den Sensibillitäten des "Young Adult"-Kinos entschuldigen; schließlich wollen sich jüngere Leute gerne darin aufgehoben sehen, für das Richtige und gegen das Ungerechte einzustehen. Und in "Star Wars" liegt der Sachverhalt ja auch nicht anderes (wobei ich "Star Wars" jetzt nicht dem "Young Adult"-Genre zuordnen möchte).
3. Die übersensible Hauptheldin:
Katniss Everdeen ist, soweit ich das sagen kann, konzipiert als eine außerordentlich empfindsame Heldin, die im Laufe des Films viel Mitgefühl zeigt und gefühlt die Hälfte der Laufzeit mit Kulleraugenblick in die Gegend schaut. Ich vermute, der Film möchte mir damit verdeutlichen, dass es okay ist, Gefühle auszudrücken und dass heroische Akte eben auch durch großes Mitgefühl motiviert werden können. Doch gerade in "Mockingjay" machten mich einige dieser Szenen eher stutzig. In diesem Film geht Katniss eine Abmachung mit den Rebellen ein, als ihre Propagandafigur zu dienen und im Gegenzug sichern diese ihr zu, dass sie ihren Freund Peeta (Josh Hutcherson) begnadigen, welcher zur anderen Seite übergelaufen ist. In einer Szene ist sie schließlich derart ergriffen von Sorge um den möglichen Tod ihres Freundes, dass sie die Zusammenarbeit mit den Rebellen verweigert. Diese Szene fand ich deswegen eigenartig, weil sie sich in einem Unterschlupf voller Kämpfer befindet, die ebenfalls mitansehen mussten, wie ihre Distrikte und ihre Familien darin dem Erdboden gleichgemacht wurden, und keiner von ihnen scheint aufgrund persönlicher Trauer einfach mal seiner Pflicht nicht nachzukommen. Ich sehe in diesem Film leider auch nicht, wie das zu einer größeren Entwicklung beiträgt, in welcher sie lernt, mit derartigen Schicksalsschlägen leben zu lernen und sich dennoch der größeren Sache zu verschreiben. Anstatt, dass man als Zuschauer beeindruckt sein soll, wie sie mit ihrer Trauer fertig wird und in der Lage ist, diese zum Zweck des größeren Ziels zu überwinden, soll man stattdessen einfach nur Mitleid haben angesichts dessen, was diese arme Person durchmachen muss. Das gestaltet ihre Figur meines Erachtens nach weniger heroisch und stark als man annehmen möchte, wenn man sie in entscheidenden Szenen nur handlungsunfähig weinen sieht. Aber wer weiß, vielleicht sorgt der finale Abschluss der Reihe ja noch für ein paar interessante Entwicklungen.
Diese drei Punkte machen das Filmerlebnis insbesondere von "Mockingjay" jetzt nicht kaputt, aber sie verwandeln ein potenzielles "Wow!" in ein bloßes "Hm... na gut." für mich. Grundsätzlich bin ich aber gespannt, wie die Geschichte schließlich ausgeht. Und wie gesagt, im Großen und Ganzen gefällt mir die Reihe, das Setting und die Geschichte schon.
[Achtung: Enthält Spoiler!]
Vielleicht gibt es doch einen guten Grund, warum ich in Zukunft Sneakpreviews meiden sollte. Im Falle von "The D Train" habe ich zumindest keine Ahnung, wie der Film eigentlich gemeint sein soll. Das 'D' im Titel steht übrigens für 'deprimierend'. Denn 'D'an - die von Jack Black gespielte Hauptfigur - ist von Anfang ein verklemmtes, unglückliches und frustriertes Würstchen, das von niemandem gemocht wird und den alle geflissentlich ignorieren; und der Film erzählt schließlich davon, wie er durch eigene Dummheit und einem unerwarteten Ereignis von einer Scheiße in die nächste gerät und dabei weiterhin ein neidisches, verklemmtes Würstchen bleibt, das von allen ignoriert und niemandem gemocht wird. Das ist so ziemlich die Rezeptur dafür - von ein paar Lachern mal abgesehen -- sich 90 Minuten lang schlecht zu fühlen. Und ich würde ja eigentlich behaupten, dass der Film diesen Depri-Trip ziemlich gut umsetzt. Allerdings ist "The D-Train" gleichzeitig wie eine, normalerweise lockere, romantische Komödie strukturiert - nur eben mit zwei Männern in der Hauptrolle. Doch anstatt über die meisten Fälle von Situationskomik zu lachen, tat mir die ganze Zeit eigentlich nur die Hauptfigur leid. Und die finale Konfrontation während des Klassentreffens ist für mich mal wieder der klassische Fremdschäm-Moment. Bei diesem hätte ich normalerweise die Hände ins Gesicht vergraben und so getan, als würde diese hochnotpeinliche Szene gar nicht passieren, doch war ich zu diesem Zeitpunkt bereits derart down, dass ich nur noch lethargisch in meinem Sessel saß und auf den Abspann wartete.
[Achtung: Enthält Spoiler!]
Also dafür, dass "Project A-Ko" angeblich zu den irrwitzigeren Animes gehören soll, ist er von erstaunlich guter Qualität. Für einen Zeichentrickfilm aus den 80er Jahren sieht er selbst heute noch gut aus. Und gleichwohl die Handlung des Films alles andere als gewöhnlich ist, so kann man ihr doch sehr leicht folgen. Die Charaktere sind klar gezeichnet, alle Konflikte werden behutsam eingeführt und entwickelt und man versteht die Motivationen aller relevanten Figuren im Film. Nur... was das für Figuren, Konflikte und Motivationen sind und wie der Film sie miteinander kombiniert, ist bizarrer Irrsinn, der hintenrum allerdings wieder erstaunlich viel Spaß macht. Zumindest, wenn man die "Sailor Moon"-Optik einigermaßen ertragen kann.
Wenn die Freunde A-Ko und C-Ko am Morgen in Superman-Manier zur Schule rasen, nur um zum wiederholten Male ihre Rivalin B-Ko vor dem Hof anzutreffen (kein Scheiß, die drei heißen wirklich so), welche versucht, die Hauptfigur mit einer Horde Kampfroboter fertig zu machen, die sie über Nacht in ihrer Werkstatt gebaut hat, dann entfaltet der Film plötzlich einen ganz speziellen, überaus witzigen Charme. Dass dieses lesbische Teenie-Drama dann auch noch in einer Zukunft spielt, in welcher die Erde kurz davor steht, von einem Raumschiff angegriffen zu werden, dessen Besatzung mitunter aus transsexuellen Muskelhühnen besteht, setzt dem ganzen nur noch die Krone auf.
Und dennoch, gerade weil "Project A-Ko" überraschend flott voranschreitet, kompetent in Szene gesetzt ist und in einem gesunden Takt mit immer neuen Absurditäten aufwartet, ist der Film von vorne bis hinten spannend und unterhaltsam.
[Vorsicht: Enthält Spoiler!]
"Jurassic World" ist beileibe kein schlechter Film. Sowohl im Skript als auch in der Inszenierung steckt durchaus Mühe und man sieht den Machern des Films regelrecht an, dass sie vorhatten, sowohl ein alteingesessenes Franchise wiederaufzufrischen als auch eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Zwar gibt es zahlreiche auffällige und weniger auffällige Anspielungen auf die vorangegangenen Filme der "Jurassic Park"-Reihe, doch ist ein Vorwissen absolut nicht nötig, um diesen Film zu verstehen. Darüber hinaus finde ich es ebenfalls interessant, dass "Jurassic World" seinen thematischen Schwerpunkt dieses Mal verlagert. Die Idee eines tatsächlich bestehenden Themenparks und deren sorgfältige Bewirtschaftung, um ein weiteres Bestehen zu garantieren und das Interesse der Menschen aufrecht zu erhalten, passt relativ gut ins Setting. Der Sachzwang, verschiedene Fokusgruppen anzusprechen und sie zum Wiederkommen zu motivieren, nötigt die Betreiber zu fragwürdigen Entscheidungen. Diese erscheinen hier in Form eines monströsen Supersauriers, der sich schließlich der menschlichen Kontrolle entzieht. Der Risiko-Nutzen-Faktor wurde an dieser Stelle überstrapaziert und infolgedessen bricht schließlich das Chaos über die Insel herein.
Dies klingt in der Theorie nach einem hervorragenden Konzept für einen "Jurassic Park"-Film, dem es sowohl gelingt, die erwartete Dino-Action zu liefern, als auch, sich erfolgreich von den Vorgängern abzuheben. Leider krankt dieses solide Fundament jedoch für einen spannenden Unterhaltungsfilm sowohl im Detail als auch an einer größeren Fehlentscheidung.
Die Idee, eine Geschichte darüber zu erzählen, wie ein Dinosaurier-Zoo in Form eines Großunternehmens geführt wird und wie im Umgang mit einer gefährlichen 'Ware' Fehlentscheidungen drastische Konsequenzen nach sich ziehen, bietet genug Material, um einen kompletten Film zu füllen. Stattdessen dachten sich wohl entweder die Produzenten oder aber Regisseur und Co-Drehbuch-Autor Colin Trevorrow, dass sie noch ein weiteres Thema miteinbinden müssen, bei dem es um die Militarisierung von Velociraptoren geht. Nicht nur wäre letzteres Thema an und für sich Material für einen eigenen Film und sorgt dafür, dass der Plot von "Jurassic World" überladen daherkommt; diese beiden Aspekte - Vermarktwirtschaftlichung von Dinosauriern und die Nutzbarmachung von Urechsen fürs Militär- beißen sich letztendlich noch mehr als die beiden Riesen-Rexe im Finale des Films. So erscheint der Ausbruch des Indominus Rex gegen Ende des Films nicht länger als Folge einer Fehleinschätzung von Risiken zugunsten eines potentiellen Anstiegs von Besucherzahlen, sondern ist ebenso Produkt und Folge einer geheimen Agenda des US-Militärs. Das ist insofern ärgerlich, da dieses eher banale zweite Thema dem deutlich interessanteren ersten Thema in seiner Wirkung und Entfaltung das Wasser abgräbt. Was am Ende dabei herauskommt, ist ein Film, der halbgar daherkommt und lieber viele Dinge ansprechen möchte, anstatt eine Sache so richtig auserzählen zu wollen. Viele Figuren im Film bleiben erschreckend holzschnittartig und setzen sich mit den angesprochenen Themen des Films eher oberflächlich auseinander. In meinen Augen hätte hier eine Reduktion und ein klarerer Fokus deutlich geholfen.
Darüber hinaus wirken einige Aspekte rund um den Indominus Rex fast schon dämlich bis hin zur Grenze der unfreiwilligen Komik. Während diese Promenadenmischung selbst dafür, dass sie aus zahlreichen Arten zusammengeschustert worden ist, noch verhältnismäßig bodenständig wirkt und kaum mehr als eine Mischung aus T-Rex und Raptor darstellt, sind die Umstände des Ausbruchs und der Versuch, dieses Vieh wieder einzufangen, mehr als merkwürdig. So will der Film mir doch tatsächlich weis machen, dass dieses Riesenmonster bereits seit Monaten im Gehege sitzt und die zuständigen Wachleute nicht den geringsten Schimmer haben, was dieses Monster für Fähigkeiten besitzt. Weder ist ihnen in dieser Zeit auch nur ein einziges Mal aufgefallen, dass es seine Wärmesignatur verbergen kann, noch dass es sich wie ein Chamäleon an seine Umwelt anpasst, um schwerer gesehen zu werden. Und niemand kam auch nur einmal auf die Idee, bei der Gen-Abteilung nachzufragen, mit welchen Sicherheitsrisiken man rechnen muss, wenn es darum geht, diese Superbestie zu bewachen. Später wird zwar erklärt, warum sich die Wissenschaftler in Schweigen gehüllt und nur wenig Informationen über den Indominus Rex herausgegeben haben; dennoch fällt es mir ziemlich schwer zu glauben, dass die Wachmannschaft praktisch nichts von den besonderen Eigenschaften dieses Hybrids im Vorfeld wusste. Witziger noch wird es, wenn nach dem Ausbruch von besagter Promenadenmischung ein ganzes Platoon von Wachleuten versucht, das Tier wieder lebend einzufangen... mit Schock-Stäben!!! Kleine elektrische Piekser gegen einen 16-Meter-großen Dickhäuter. Wer kommt bitteschön auf eine solche Idee? Wer möchte bitteschön als Wachmann bei einer solchen Firma arbeiten? Das ist, als würde man den Auftrag bekommen einen wahnsinnigen Martial-Arts-Meister, der jeden, dem er über den Weg läuft, mit zwei Handgriffen tötet, mithilfe eines Zahnstochers außer Gefecht zu setzen. Nicht dass es nicht möglich wäre, aber die Chancen, überhaupt etwas auszurichten, sind doch verschwindend gering. Wenn ich im Kino angesichts dieser Szene nicht so verwundert dreingeschaut hätte, hätte ich eigentlich lachen müssen.
Um den Film allerdings nicht völlig kaputt reden zu wollen, würde ich nun doch noch mal ein paar positive Dinge nennen wollen. Gefallen haben mir etwa die schnippischen Wortwechsel zwischen Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard); der Film lieferte diese Balgereien vielleicht nur 2-3 mal, doch ließen sie für einen kurzen Moment eine Prise von romantischen Abenteuer-Charme aufkommen und machten diese beiden Hauptfiguren gleich eine Ecke sympathischer. Schön auch die Szene, in welcher Claire mit der Hand den sterbenden Brachiosaurus berührt; sah man sie zuvor nur passenderweise durch Hologramme von Dinosauriern laufen, da diese Urechsen für sie vor allem Geschäftskalkulationen und Zahlenspielerei - sprich: abstrakt - waren, deutete diese Szene zumindest einen kleinen Sinneswandel an. Auch bringt die Figur von Owen als 'Dino-Flüsterer' eine andere, von Ehrfurcht geprägte Perspektive an den Zuschauer, anstatt lediglich einen "Wow, Dinos!"-Effekt auszulösen. Auch gab es gelungene Spannungsmomente, wobei viele allerdings nicht sonderlich lang und zu keiner Zeit auch nur annähernd so intensiv waren wie die legendäre T-Rex-Sequenz aus "Jurassic Park".
"Jurassic World" hat zweifellos eine Menge kleiner Schnitzer und einige größere Probleme (etwa dass das CGI teilweise cartoonhaft und selten wirklich realistisch wirkt; die Raptoren waren echt zum Knuddeln); diese ziehen einen ansonsten soliden Film deutlich herunter. Dennoch ist dieser Ausflug ins Dinoland noch immer semi-kompetent inszeniert (von der Massenpanik mal abgesehen) und weiß dadurch noch immer, zu einem gewissen Grade zu unterhalten. Jüngere und Junggebliebene dürften sich zudem wohl ebenfalls am schlichten Dino-Spektakel erfreuen.
Ein informativer und lesenswerter Artikel! Für die neueren "Fantastic Four"-Filme interessiere ich mich überhaupt nicht, aber nach allem, was ich von der Corman-Version gelesen und gesehen habe, bekomme ich nun echt Lust, mir diese erste Verfilmung einmal anzuschauen.
Wahrscheinlich geht es nur mir so, aber irgendwie ist das der lustigste News-Artikel, den ich bisher auf Moviepilot gelesen habe.
Schade. Hätten sich die Macher ein bisschen weniger Mühe gegeben, wäre es mit Sicherheit einer der lustigsten Filme des Jahres geworden.
(Vorsicht: Enthält Spoiler)
Ich muss wohl allmählich den Kontakt zu der heutigen Actionfilm-Community verloren haben und die Attitüden von mürrischen alten Filmopas entwickeln. Andererseits kann ich mir nicht ganz erklären, wie ein 08/15-Film wie "John Wick" plötzlich von so manchen Kritikern und Filmfreunden abgefeiert wird. Schon komisch, wenn man einen Film zumindest dafür loben muss, dass er einmal nicht mit erbärmlich hektischen Schnitten und wild hin- und her wackelnden Kamerabildern aufwartet. Die überaus klare Inszenierung der Schießereien und Faustkämpfe ist erfrischend mitanzusehen. Gerade die Sequenz im Nachtclub stellt mit seinem Stakkato zwischen Ballerei und Prügelei sowie der coolen audiovisuellen Gestaltung dieses Sets ein echtes Highlight dar. Auch wartet "John Wick" mit der einen oder anderen knuffigen Überraschung im Skript auf, welche man in einem Gangsterfilm so nicht erwartet:
"Du hast meinen Sohn geschlagen. Darf ich fragen wieso?"
"Er hat John Wicks Auto gestohlen... und seinen Hund getötet."
"Ich verstehe."
Für Leute, die den Film jetzt nicht gesehen haben, mag es vielleicht komisch klingen, aber für mich ist die Beziehung zwischen John (Keanu Reeves) und seinem Hund ein bisschen kurz geraten. Er besitzt den Köter für gerade mal anderthalb Tage, bevor dieser menschliche Pümpel (Alfie Allen) ihm den gar aus macht. Was daraufhin folgt, ist schlicht der typische alte Rachefeldzug mit reichlich CGI-Blut und einer stellenweise zwanghaft auf cool und hip gestylten Optik. Das ganze hat stellenweise durchaus Stil und "John Wick" schafft es, trotz mangelnder Vorlage den Charme einer Comicverfilmung zu entwickeln. Doch ist trotz einiger netter Ideen und Actionmomente der Film in der zweiten Hälfte derart blass und generisch, dass ich wirklich Mühe hatte, mein Interesse aufrecht zu erhalten.
(Vorsicht: Enthält Spoiler!)
Der Beginn von "7500" macht nicht gerade einen guten Eindruck. Man bekommt ein wirklich lächerlich animiertes CGI-Flugzeug zu sehen, welches auf der Stelle die Frage aufwirft, warum man für diese Shots nicht auf einem richtigen Flughafen drehen bzw. einfach passende Archivaufnahmen verwenden konnte. Und bevor es überhaupt mit irgendeiner Form von Spannung losgeht, wird einem ein Jump-Scare von der schlimmsten Sorte geboten: In einem ruhigen Moment schnappt eine Hand aus dem Off nach einer Stewardess, es gibt ein kurzes Anschwillen von Psycho-Geigen, und am Ende stellt es sich lediglich als ihr Lover heraus, der sie herzlich begrüßt. Auf diese Weise verschießen die Macher nur unnötig Pulver für die richtigen Schockmomente, die der Film schließlich servieren möchte.
Zum Glück entwickelt sich Takashi Shimizus Werk bald jedoch zu einem soliden, atmosphärischen Film, der es geschickt versteht, den Zuschauer für eine Weile im Ungewissen zu lassen über das, was sich an Bord des Flugzeugs ereignet. Für einen 75 Minuten langen Film gibt es zudem eine enorme Menge an Figuren, die in den ersten 20 Minuten stereotyp und reißbretthaft eingeführt werden. Was sich zu Beginn als ein bisschen öde herausstellt, gewinnt langsam jedoch ein stückweit an Dynamik, sobald die verschiedenen Charaktere ihre jeweiligen Sitze verlassen und miteinander interagieren. Ich muss auch sagen, dass - so platt diese hochnäsige, frisch verheiratete Frau auch gewesen ist - so gelungen und humorvoll ist die Art inszeniert, wie ihre snobistische Haltung vermittelt wird. Leider gibt es für einen so kurzen Film einfach einen zu großen Wust an Figuren, sodass die meisten Konflikte und emotionalen Zustände deutlich zu kurz kommen. Doch reichte es durchaus, um zusammen mit dem Mysterium, das sich langsam entfaltet, meine Aufmerksamkeit am Geschehen aufrecht zu erhalten. Die Horrorelemente des Films sorgen stellenweise auf gelungene Art für Gänsehaut, Spannung und solide Schreckmomente, führen teilweise aber auch zu unübersichtlichen oder zu schnell ablaufenden Szenen, die derart konfus geraten, dass man sich nur fragt, was zur Hölle gerade passiert ist.
Sobald sich "7500" jedoch der Auflösung nähert, beginnt der gesamte Film, ziemlich fade zu werden. Nicht nur ist das Ende eher abgegriffen und ereignet sich viel zu plötzlich; auch die letzte Szene machte mich eher sauer, weil sie keinen Sinn ergibt und nicht wirklich zum Rest des Films passt. Was mich vor allem aber stört, ist dass die finale Erklärung für die unheimlichen Ereignisse an Bord der Maschine schlicht unzureichend ist. So bekommt man im Mittelteil allerlei Horrorfirlefanz zu Gesicht, welcher quasi dem Zweck dient, dem Zuschauer Horrorfirlefanz zu bieten, während die Auflösung praktisch nur zwei bis drei dieser Ereignisse sinnvoll aufgreift und zu einem eher müden Ende zusammenknüpft. So ist das Resultat für die teilweise gelungen aufgebaute Spannung im Mittelteil eher für die Katz und "7500" leider nur ein mittel-mittel-mittel-mäßiger Film.
Was ist nur aus dem Xenobiten geworden?
Zerpflückten sie im ersten "Hellraiser" noch die Seelen ihrer Opfer, klauen sie nun Autos und legen den Funkverkehr lahm. Zudem leben sie scheinbar in der ikonischen kleinen Schachtel, lauschen den Leuten, in deren Tasche sie sich befindet, und sind kräftig am Nageln.
Die Amateurhaftigkeit des Streifens und supermickrigen Produktionsbedingungen fallen jederzeit auf. Zuweilen fällt die Stümperhaftigkeit allerdings arg knuffig aus und gerade das Overacting des Kiddies mit der Shotgun im letzten Drittel unterhält das Zwerchfell noch geradeso bis zum Ende. Schließlich trösten ein paar nette Non-CGI-Gore-Einlagen im klassischen "Hellraiser"-Stil zumindest ein bisschen darüber hinweg, dass die Reihe spätestens nach Teil 2 so ziemlich überflüssig geworden ist.
(Vorsicht: Enthält Spoiler!)
Eigentlich standen die Bedingungen für das Remake von "Oldboy" ja gut für mich; schließlich ist es fast schon 10 Jahre her, seit ich das Original gesehen habe und meine Erinnerungen an dieses sind eher vage und ungenau. Auch stört mich ersteinmal nicht, dass es sich hier um ein Remake handelt, da ich mich bemühe, den Film an sich zu betrachten. Allerdings hatte ich während des Schauens mehr oder weniger das Gefühl, es hier mit einem teilweise kunstvoll gestalteten Film ohne richtige Seele zu tun zu haben.
Was ich zumindest interessant fand und was Spike Lees Version - so vermute ich - von Park Chan-Wooks Version abzuheben scheint, ist der Versuch, die Geschehnisse im Film mit einem politischen Subtext zu unterfüttern, auch wenn ich ihn nicht recht verstehe. So finden sich über den Film verteilt diverse Parallelen und Symbole, welche die Handlung in einen nationalen Kontext zu rücken versuchen. Während Joes (Josh Brolin) Gefangenschaft etwa bekommt man als Zuschauer Fernsehbeiträge zu sehen, in denen George W. Bush und Barack Obama ikonische Worte ihrer Präsidentschaft zum besten geben. Der Film zeigt uns zwei der 'mächtigsten' Männer der Welt - einen weißen und einen schwarzen - und zeigt seine Hauptfigur, welche einen typisch amerikanischen Allerweltsnamen trägt, schließlich als Opfer eines dubiosen afroamerikanischen Gangsters (Samuel L. Jackson) und eines wohlhabenden und mächtigen weißen Psychopathen (Sharlto Copley). Mit etwas großzügigem Interpretationswillen lässt sich auch die 'Inhaftierung' Joes, die zunächst grundlos und außerhalb jeder gesetzlichen Regelung geschieht, als Anspielung auf Guantanamo verstehen. In seiner Zelle prangt zudem sehr deutlich ein Christus-Kreuz an der Wand, welches vielleicht auch als Zeichen gesehen werden kann, dass dieser Rechtsbruch auf Basis einer glühenden Überzeugung von der moralischen Richtigkeit des Täters ausgeht. Was mich letztendlich davon überzeugt hat, dass in Lees 'Oldboy' irgendeine politische Ebene unter der Handlung schwelt, ist eine Einstellung während der Rückblende, in welcher Joe schließlich versteht, wer ihn eingesperrt hat und warum dies geschehen ist. Während dieser Szene sieht man ihn und Marie (Elisabeth Olson) mehr als deutlich vor einer riesigen amerikanischen Flagge im Hintergrund stehen, was scheinbar schon als Aufruf gemeint ist, dass Geschehen im Film vom Zuschauer in einen nationalen Kontext zu rücken. Daher bin ich mir dieser ganzen politischen Referenzen schon bewusst, allerdings bin ich mir nicht sicher, wie diese alle in einen vernünftigen Zusammenhang gebracht werden sollen bzw. ob es diesen überhaupt gibt. Die Geschichte eines kleinen Mannes, der sich, ohne jede Einsicht zu haben, als Spielball begreift zwischen höheren Mächten, die ihn quälen, im Unwissenden halten und für jeden seiner Schritte vorausgeplant haben - woraufhin er orientierungslos und gewaltbereit in alle Richtungen ausschlägt, könnte für mich zu einem gewissen Grade Sinn machen, doch stellt mich das nicht komplett zufrieden. Um das Ganze genauer zu untersuchen, bedürfte es wahrscheinlich einer weiteren Sichtung. Doch stellt sich die Frage: Habe ich auf diese überhaupt irgendwann noch einmal Lust?
Wenn ich mal das ganze interpretierende Rumgewichse beiseite schiebe, so ist 'Oldboy' kein guter Film. Das liegt einerseits nicht einmal daran, dass es sich hier um ein Remake handelt, andererseits aber schon. Spike Lees Film ist ziemlich erpicht darauf, sehr viele Szenen des Originals in einer leicht abgeänderten Version nachzustellen. So verschieben sich auch einige Bedeutungen im Film, was den Zugang für ein Massenpublikum wahrscheinlich etwas erleichtern soll. Schließlich ist es einfacher, zu verstehen, dass Joe sich während seiner Gefangenschaft in Form bringt und an einem Ausbruchsplan arbeitet, um seine Tochter wiederzusehen und somit eine desolate Familiensituation wenigstens teilweise zu kitten, als der bloße Überlebenswille und leicht wahnsinnige Kraftakt von Oh Dae Su im Orininal (liege ich hier falsch? Wie schon gesagt, meine Sichtung des Originals ist lange her). Allerdings hatte ich häufig das Gefühl, dass der Film sich auf das bloße 'Wiederaufführen' dieser Szenen reduziert und dabei oft vergisst, das ganze Geschehen für den Zuschauer emotional nachvollziehbar zu verknüpfen. Das fiel mir insbesondere daran auf, dass die Liebesgeschichte zwischen Joe und Maggie völlig blass und unüberzeugend ist. Warum sie sich plötzlich für ihn interessiert und wie sich aus dieser Beziehung eine Romanze entwickelt, konnte ich zumindest gefühlsmäßig null nachempfinden. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich hier den Eindruck, dass sich zwei Menschen wirklich näher kommen. Während dieses Remake also dieselben Baupläne für die Szenen entwickelt und seine Figuren oft an denselben Stellen aufstellt, so blitzt beim Durcherxerzieren dieser Wiederholung selten soetwas wie eine Seele durch bzw. etwas, was bei mir für wirkliche Anteilnahme sorgte. Stattdessen waren es eher Körper, die sich auf ähnliche Art und Weise durch die Schauplätze bewegten, wie sie es im Original getan haben. Zugegebenermaßen sieht das ganze äußerst schick aus und wird mit toller Kameraarbeit, tollen Bildern und einem netten Dresscode für die Figuren präsentiert. Im Großen und Ganzen also ein formales Filmerlebnis, dessen Handlung mich eher kalt gelassen hat.
Ich würde 'Oldboy' eigentlich eine 5,0 geben, jedoch gab es zwei Momente, die - wie ich glaube - nur in diesem Remake aufkommen und welche ich im Nachhinein als ziemlich dämlich empfunden habe. Im Versuch, sich von dem Original abzuheben, bekam ich den Eindruck, die Drehbuchautoren hätten sich Dinge und Sätze allein aufgrund des vordergründigen Show-Effekts einfallen lassen, die genau genommen aber nicht so recht Sinn ergeben:
Die eine Szene betrifft die Rückblende, in welcher der Vater von Adrian in einem Long-Take durch die Wohnung läuft und erst seine Familie und dann sich selbst erschießt. Als er mit der geladenen Waffe schließlich zu Adrian gelangt, sagt dieser enthusiastisch so etwas wie "Hallo Vater" und öffnet sofort seine Gürtelschnalle, um sich sexuell missbrauchen zu lassen, bevor er angeschossen wird. Moment! Was?! Hat der Junge die Gewehrschüsse im Haus nicht gehört? Begrüßt er seinen Vater immer mit dem Öffnen der Gürtelschnalle? Oder schießt der Vater jedes Mal mit seiner Kanone im Haus herum, bevor er sich an seinem Sohn vergreift? Ist es ein offenes Geheimnis, dass der Sohn keine Hemmungen hat, dass sein Vater ihn missbraucht, während seine Familie wach und im Haus anwesend ist? Darüber hinaus ereignet sich diese Szene ziemlich plötzlich und stellt eine Änderung zum Original dar, die unnötig kompliziert ist. Dass der Bösewicht von Oldboy nun quasi Rache verübt, nicht weil ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Schwester aufgeflogen ist und diese sich daraufhin umgebracht hat, sondern weil dieses Ereignis ein Familienmassaker ausgelöst hat, bringt der eigentlichen Handlung nicht viel. Der Vater von Adrian bzw. seine ganz 'spezielle' Familientradition hatte null Bedeutung und wurde zuvor, soweit ich das korrekt in Erinnerung habe, überhaupt nicht angesprochen.
Der andere Moment, der mich ziemlich verwundert zurückließ, war die Dialogzeile von Adrian ganz am Ende, in welcher er Joe mitteilt, dass er dieses inzestuöse Verhältnis mit seiner Tochter nur eingefädelt hat, weil er nachempfinden wollte, wie es für ihn gewesen ist, den Sex mit seiner eigenen Schwester mitanzuschauen. Ähm...was?! Das macht für mich deswegen kein Sinn, weil Joe und Maggie voneinander nicht wussten, dass sie Vater und Tochter sind. Wenn es ihnen niemand mitgeteilt hätte, so wäre dies eine schlichte Liebesbeziehung zwischen einem älteren Mann und einer jungen Frau. Liegt da nicht ein meilenweiter Unterschied, eine Beziehung einzugehen, wohlwissend, dass sie gesellschaftlich geächtet ist, und einem riesengroßen 'UPPS!!!', welches sich aus Nichtwissen ereignet hat? Das Problem ist, dass diese Dialogzeile der große erhellende Moment für Adrians Charakter sein soll, ich mich dabei aber einfach nur frage, inwiefern beides dasselbe darstellt. Sie zerstört die Szene jetzt nicht, aber anstatt Sharlto Copleys Villain als emotional instabilen, aber intelligenten Mann zu präsentieren, erscheint er trotz all seiner Rafinesse irgendwo nun eben auch etwas dämlich. Da er sowieso einen an der Klatsche hat, ist das nicht so schlimm; ein bisschen enttäuschend für das Finale des Films ist es aber schon.
Schließlich muss ich aber auch zugeben, dass ich gelegentlich gut lachen konnte. Die Szene in welcher Josh Brolin auf einem knallroten Fahrrad einen verdächtigen Mann bis zum Unterschlupf seines Gefängnisses verfolgte, sah so knuffig aus, dass ich mich seltsamerweise direkt an 'Family Guy' erinnert fühlte.
(Vorsicht: Enthält Spoiler!)
Endlich einmal eine gute Komödie!
"Mord im Pfarrhaus" kommt daher wie eine Neuinterpretation von "Mary Poppins", nur eben mit einer mörderischen Haushälterin, die auf ihre ganz spezielle Weise zum Familienglück beiträgt. So liegt es in dieser kleinen Perle von einem Film an Grace (Maggie Smith), eine zunächst desolate und dysfunktionale Familiensituation in eine harmonische Einheit zurückzuverwandeln. Und statt ausgelassenen Songs gibt es eine gesunde Portion schwarzen Humors und schnippischer Wortspiele.
Das Tolle dabei ist, dass Regisseur und Drehbuchautor Niall Johnson hier eine ausgewogene Mischung präsentiert zwischen Humor und Erzählung. Zwar sind Teile der Handlung von "Mord im Pfarrhaus" nicht neu – Eltern und Kinder lernen den Wert von traditionellen Familienwerten kennen – doch ist es schön mitanzuschauen, dass genausoviel Wert darauf gelegt wird, dass man die einzelnen Mitglieder der Goodfellows sowie ihre Probleme kennenlernt (gleichwohl der Fokus deutlich stärker auf den Eltern als auf den Kindern liegt). Das ist mit Sicherheit eine Stärke des Humorkonzepts, welches mehr Wert darauf legt, den Humor durch zweideutige Dialoge und spezifische Eigenarten der Figuren zu vermitteln, als durch freche und laute Kalauer. Wenn Grace sich in der Mitte des Films der Bullys entledigt, welche den jungen Petey (Tobey Parkes) immer wieder auflauern oder der widerliche Golflehrer Lance (Patrick Swayze) seine Verführungsversuche mithilfe von Golf-Metaphern umsetzt ('Es kommt alles aus der Hüfte', 'Ich kümmere mich ums Einlochen', hö-hö), wirkt das ganze fast schon ein wenig platt für den überwiegend fein eingearbeiteten Wortwitz, der fast überall aufblitzt. Dieser zeichnet sich insbesondere durch Gloria aus; Kristin Scott Thomas liefert schlicht eine hervorragende Leistung ab, wenn es darum geht, mit sticheligen Nebenbemerkungen die Frustration ihrer Figur zu transportieren. Auf der anderen Seite beherrscht Rowan Atkinson als Walter das Timing und die mimischen Kapazitäten exzellent und versteht es, die Verpeiltheit seiner Pfarrerfigur treffsicher und amüsant zu gestalten. (Grace: "Scheinbar haben die Frauen in dieser Familie ein Händchen dafür, sich attraktive Männer auszuwählen." - Pause – Walter: "Hm?")
Das ist die eine Seite dessen, was "Mord im Pfarrhaus" zu einem charmanten Erlebnis macht. Die andere ist die sehr liebevolle Umsetzung des Heile-Welt-Settings, welches gelegentlich von Anflügen des Morbiden durchbrochen wird. Der Film bewegt sich zwar überwiegend auf eingetretenen Pfaden, doch steckt genug Liebe und Hingabe zu jedem Detail der Produktion drin, dass das Ergebnis eben nicht nur aufgrund seiner Lacher gefällt. Die Art etwa, wie die Ankunft von Grace im Film vorbereitet wird, ist sehr umsichtig gestaltet und baut eine sanfte, zum Film passende Spannung auf. Der Ort Little Wallop wirkt zudem schon fast wie ein Dorf, welches in den 50er Jahren steckengeblieben ist. Entsprechend gestaltet sich auch Graces Wunsch, in diesem Postkartenidyll das Ideal einer konservativen Bilderbuchfamilie wiederherzustellen. Alles wirkt überaus stimmig, wenn auch die letzten 15 Minuten sich ein wenig ziehen und das eher 'brave' Ende sich ein bisschen zu stark ausdehnt. Frei von Schwächen und Irritation ist "Mord im Pfarrhaus" zwar nicht, doch das Gesamtergebnis ließ mich ebenso lachen und schmunzeln als auch vom Charme des Films beflügelt zu werden.