Deekin - Kommentare

Alle Kommentare von Deekin

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    Hey, immerhin kämpft 'ne Katze mit 'nem Mülleimer.

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      Deekin 25.12.2019, 08:44 Geändert 25.12.2019, 08:47

      Die spektakulärste Verfilmung einer Wikipedia-Plotzusammenfassung, die ich je gesehen habe. Einschließlich einer Infektion mit Am-Kopf-Krätze.

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        Ein 135-Millionen-Dollar-Film mit dem Geist einer Direct-to-Video-Produktion. Dem Film gelingt es, den für Micheal Bay typischen Zynismus abzuwerfen und reitet stattdessen auf der zur Zeit super trendigen 80er-Nostalgie-Welle mit. Der Versuch, meine Tränensäcke als Boxbirne zu missbrauchen, ist leider fehlgeschlagen. Nur Micheal Cena als Slackjaw-Army-Man-Karrikatur brachte mit einigen Sprüchen und Szenen (mitunter unfreiwilligen) Spaß in den Film. Action, Dialoge und Humor bewegten sich gerade so überhalb der Schwelle von öde, manchmal darunter.

        Alles in Allem wirkt der Film sehr kindgerecht und würde als solch harmloser Spaß auch funktionieren. Doch dann fangen die Decepticons an, unschuldige Menschen zu Schleim zu schießen, und Bumblebee startet, zugegeben in Notwehr, einen Mörderrampage durch Reihen von Soldaten. Warum zieht der "Gute" im Film eigentlich einen höheren Bodycount an Menschen hinter sich her, als es die bösen tun? Keine Ahnung. Film ist abgehakt.

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          Deekin 20.07.2018, 20:03 Geändert 22.07.2018, 21:56

          Normalerweise nehme ich mir ja vor, einen Film zuende zu schauen, bevor ich eine Bewertung da lasse... aber für FIST FIGHT mache ich jederzeit eine Ausnahme :D

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            Wow, schon die ersten 10 Minuten von "Fast 8" entpuppten sich als der größte Stuss, den ich seit einer langen Zeit gesehen habe (und die letzte Sichtung eines Neil-Breen-FIlms liegt gar nicht mal so lange zurück). Ich habe mein Hirn da vorsichtshalber einmal ausgeschaltet und den Rest der Laufzeit einfach mal die Finger von besagtem Knopf gelassen.

            Was mir im Anschluss geboten wurde, war ein in visueller Hinsicht überraschenderweise sehr kompetent inszeniertes Stück Hohlbirnenkino, welches in Sachen Over-the-Top-Inszenierung alles sprengt, was das Kino seit Anbeginn seiner Existenz aufbringen konnte.

            Wenn Dwayne Johnson bei einem Gefängnis-Ausbruch genervt ist, weil permanent Gummi-Geschosse von seinen Muckis abprallen oder eine riesige Horde ferngesteuerter Autos in New York den absurdesten CGI-Schrott ever produziert, komme auch ich aus dem Lachen nicht mehr heraus.

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              Deekin 15.02.2018, 15:12 Geändert 15.02.2018, 15:22

              [Vorsicht: Enthält Spoiler!]
              Na ja, ich kann mir nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Auch beim zweiten Versuch hat "Logan" einfach nicht bei mir gezündet. Gleichwohl es sich um eine der reifsten Comicverfilmungen der letzten Jahre handelt und mit einigen wirklich gelungen inszenierten Actionsequenzen punkten kann, fühlte sich der Film letztendlich einfach nur... lang... an.

              Da der Film zur Zeit von allen Seiten nahezu einhelliges Kritikerlob erfährt, vermute ich, dass meine hauptsächlichen Probleme mit dem Film eher subjektiver Natur sind.

              Die merkwürdigste Begleiterscheinung, die ich bei diesem Film verspüre, ist die nagende Frage, warum man innerhalb des X-Men-Universums überhaupt diese Geschichte erzählt. Im Grunde besteht der Plot darin, dass ein gebrochener Mann und ein demenzkranker Senior zusammen mit einem jungen Mädchen auf der Flucht vor einem skrupellosen Großkonzern sind, welcher ihnen eine schwer bewaffnete Söldnerarmee hinterherhetzt. Im Laufe der Reise werden dann verloren geglaubte Ideale wiederhergestellt, Heilung erfahren und familiäre Bande geschlossen. Insofern ist das eine Geschichte mit Substanz. Das ist ja gut und schön, nur irgendwie vermisse ich eigentlich all das, was ich gerne in einem X-Men-Film sehen würde, nämlich Konflikte zwischen Mutanten, die ihre individuellen Kräfte kreativ gegeneinander ausspielen. Derartiges gibt es allerhöchstens im Finale des Films zu sehen, während die meiste Zeit nur Logan (Hugh Jackman) und seine Gen-Tochter Laura (Dafne Keen) sich brutal durch die immergleichen Söldnerhorden schnetzeln. Das mag jetzt oberflächlich klingen, wenn mir das kunterbunte X-Men-Spektakel der Hauptreihe wichtiger ist als die tiefere Ebene, welche die Geschichte hier thematisch aufmacht. Aber anderenfalls hätte man genauso gut ein bodenständiges Neowestern-Roadmovie aus der Geschichte machen können. (Nur hätte sich dann niemand'n Scheiß für diesen Film interessiert.)

              Sämtliche klassischen X-Men-Aspekte sind in Logan nahezu komplett an den Rand gedrängt. Ein gutes Beispiel dafür sind die Anfälle von Dr. Xavier (Patrick Stewart). Diese unterstreichen zwar die Bürde, welche Logan auf sich nehmen muss, um seinen alten Freund zu beschützen, im Endeffekt sind sie jedoch ohne große Konsequenz für die Handlung oder Figuren und dienen vor allem für eine nicht unkreative, dafür aber extrem träge und eigentlich eher überflüssige Actionsequenz. Hätte man diesen Teil komplett aus dem Film gestrichen, es hätte sich nichts verändert.

              Während die ersten 40 Minuten des Films noch sehr vielversprechend wirken und mit einer toll inszenierten Fluchtsequenz abschließen, ist insbesondere die mittlere Stunde des Films sehr gemächlich und zäh erzählt. Gerade hier verliert mich der Film zum größten Teil aufgrund seiner typischen Roadmovie-Struktur. Die Hauptfiguen tingeln von Ort zu Ort und werfen sich ihre Konflikte gegenseitig an den Kopf, ohne dass sich zwischen ihnen allzuviel verändert. Gefühlt befindet sich in diesem Bereich des Films alles auf Stillstand. Das ganze mündet in einer sehr düsteren Sequenz vor einem Farmhaus, welche aufgrund einiger Wendungen wiederum mitreißend gemacht ist, doch die Hinführung dorthin ist recht zäh und ohne allzu viel Spannung.

              Auch teilt "Logan" dasselbe Problem wie viele andere Comicverfilmungen der letzten Jahre. Die Gegenspieler in diesem Film sind unglaublich blass und stellenweise sogar haarsträubend in ihrem Verhalten. Der skrupellose Wissenschaftler Dr. Rice (Richard E. Grant) ist im Grunde nicht mehr, als es diese grobe Karikatur beschreibt und erfährt in den Szenen, die der Film ihm einräumt, kaum eine nennenswerte Präsenz. Sein Handlanger Pierce (Boyd Holbrook) ist im Grunde das dauerlächelnde Arschloch, welcher wohl wie ein manischer Psychopath herüberkommen soll; eigentlicht wirkt er jedoch nur ein wenig lächerlich, wenn er sich sein Lächeln und seine entspannten One-Liner selbst dann nicht aus dem Gesicht wischen kann, wenn gerade ein halbes Dutzend Soldaten seiner Einheit brutal niedergemetzelt worden sind. Derartiges ist recht ärgerlich, da ein interessanter Antagonist (wie Magneto in anderen X-Men-Filmen) eine Geschichte enorm aufwertet.

              Ein anderes Protagonist/Antogonist-Verhältnis bestünde vielleicht zwischen Logan und Laura. Das Problem hier jedoch ist, dass Laura den Großteil des Films hinweg kein Wort spricht. Als Versuchsobjekt, welches gerade erst die freie Welt kennenlernt, behandelt Logan sie überwiegend wie ein undressiertes Haustier, welches ständig Rabatz macht. Eine sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den beiden ist kaum erkennbar.
              Eine der wenigen Szenen des Films, die micht stutzig werden ließ, war ganz nebenbei der Moment kurz vor dem Finale, in welchem Logan einmal mehr dem Suff erliegt und sie ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Erwartung anschaut. Mit anderen Worten: Logan hat seine engsten Mitstreiter verloren, ist körperlich völlig am Ende, hat sein Bestes gegeben, Laura auf dem Weg hierhin zu beschützen und hat ihr obendrein mindestens einmal das Leben gerettet. Und dennoch schaut sie ihn auf diese missgünstige und verachtende Art und Weise an, weil er nicht strahlender Held genug ist, um sie und die anderen Kinder weiterhin zu beschützen. Und auch noch ganz nebenbei: Ich weiß, es sind Kinder, aber warum bitteschön sind diese Bälger so blöd und treffen sich an einem Punkt vor der Grenze, wo sie noch immer gefangenen genommen werden können, wenn der Punkt hinter der Grenze (so der Film) als sicheres Gebiet gilt und gerade mal einen Tagesmarsch entfernt ist? Es ist letztendlich der Aufhänger für die finale Actionsequenz, aber trotzdem erschien mir dieser Punkt recht merkwürdig.

              Die Action selbst ist in punkto Schnitt und Kameraarbeit flüssig und sauber inszeniert und gehört sicherlich mit zu den besser gefilmten Arbeiten, die das Genre in den letzten Jahren produziert hat. Auch kommt ein wenig mehr Spannung in diese Sequenzen als bei anderen Comicblockbustern, da Logan hier deutlich angeschlagener ist und seine Wunden weniger schnell heilen. So richtig spannend wird es allerdigns nicht, wenn man nach wie vor ein (Logan) oder zwei (Laura) oder drei (Logans Klon) Superkämpfer hat, die beschossen, zerschlitzt und aufgespießt werden, und nach einer Weile trotzdem wieder auf den Füßen stehen. Die Söldner in den Filmen dienen meistens nur als Kanonen... pardon... Klauenfutter und stellen nie eine ernste Gefahr für unsere Helden dar.

              Schlecht ist der Film in keinem Fall. Auf jeden Fall ist er toll mitanzusehen und ist sehr kompetent in Szene gesetzt worden. Es gibt einige herzergreifende Momente und schwierige Charaktersituationen für die der Film ein tolles Gespür findet, nicht zuletzt dank der tollen schauspielerischen Leistungen. Trotz allem ließ mich Logans Seelenreise eher kalt, was vermutlich daran liegt, dass das Pacing des Films im Mittelteil in den Keller sinkt und sich das ganze Ding von dort an enorm zieht. Ich kann sehen, warum er so beliebt ist, doch die Begeisterung kann ich selbst nicht wirklich teilen.

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                Also dafür, dass Neil Breen einen Cyborg aus der Zukunft spielt, der die erste Hälfte nichts anderes macht als Müll sammeln, Drogen nehmen und seinen Wohnwagen aufzuräumen, und in der zweiten Hälfte beschließt, die halbe Menschheit auszurotten, war das ganze doch erstaunlich kohärent.

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                • Deekin 23.06.2017, 20:40 Geändert 23.06.2017, 20:41

                  Hm, nicht sicher ob das was taugen wird, aber "Nightflyers" ist eine meiner Lieblingskurzgeschichten von George R.R. Martin. Auch wenn manche Parts eher seltsam wirken - etwa die Tatsache, dass auf der mehrmonatigen Reise alle Crewmitglieder aus Langeweile nach und nach mit allen anderen schlafen - so war es eine recht schöne Mischung aus Horror und Sci-Fi und war, wie immer, wirklich kompetent vom Meister geschrieben. Werde ich mal im Auge behalten. Von der schrottigen 1987er Verfilmung kann ich hingegen selbst hartgesottenen Trashfans nur abraten.

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                    Deekin 08.04.2017, 14:40 Geändert 09.04.2017, 11:38

                    Oh, Apocalypse, you gotta catch' em all!

                    "Hey, Tornado-Lady. Du bist aber ein heißer Feger. Na wie wär's, in meinem Stall ist noch Platz für ein Zugtier mit dem Ende der Welt im Schlepptau. Spring' in diesen Pokeball und wir wandern gleich zum nächsten Kandidaten."

                    "OK!"

                    "Oh, du hast aber ein cooles Laserschwert! Du würdest echt super zu meiner Bande passen. Zufällig habe ich noch einen Platz als Weltuntergangsmähre zu vergeben."

                    "OK!"

                    "Cool, du kannst ja fliegen! Wie wärs, wenn ich dir eiserne Flügel gebe und du dich als Pegasus zu meinem Team von Weltenzerstörern hinzugesellst."

                    "Jo, Mann!"

                    "Hey, Iron Man, weißt du, wenn ich dir kräftig die Nüstern putze, könntest du Captain Planet werden und die ganze Welt umformen. Wie wär's, heh?!"

                    "Nah, Familie tot, Mutantensache geht mir am Arsch vorbei, kann ich sie auch gleich allesamt umbringen! Ach, na gut, warum eigentlich nicht!"

                    Weniger an diesem Spaß als vielmehr an der Wertung sollte erkennbar sein, dass mir "X-Men: Apocalypse" nicht besonders gefallen hat. Persönlich habe ich etwas übrig für die semi-futuristischen ersten beiden X-Men-Einträge von Bryan Singer, nicht aber so sehr für diese neue Trilogie. Irgendetwas fühlte sich stets ein wenig befremdlich an, was aber auch daran liegen kann, dass ich in Sachen Comic-Verfilmungen mit den Filmen zur Jahrtausendwende aufgewachsen bin. Sowohl über "First Class", "Days of Future Past" wie auch über "Apocalypse" liegt beim Schauen ein seltsamer Weichzeichner. Die düsteren und leicht ruppigen Bilder der alten Filme sind deutlich mehr sonnendurchfluteten, helleren und mit mehr, durch CGI stellenweise sehr künstlich wirkenden, Szenen gewichen. Die älteren Plots waren kleiner, überschaubarer, aber auch klarer strukturiert und die Figuren entfalteten sich zumeist entlang der recht eng gestrickten Handlung, während die neuen Einträge deutlich stärker ausholen, mehr Schauplätze, Handlungsfäden und Charakterentwicklungen besitzen, bei denen die jeweiligen Filme auch ab und zu mal stolpern. Dennoch kann ich respektieren, dass zumindest "First Class" und "Days of Future Past" mit zu den beliebtesten X-Men-Filmen gehören, da sie beide einen sehr starken Fokus auf deren drei Hauptfiguren Charles Xavier (James McAvoy), Magneto (Michael Fassbender) und Mystique (Jennifer Lawrence) setzen.

                    Im Falle von "Apocalypse" hingegen muss ich leider feststellen, dass dieser Film nicht nur alles mindestens ein Stück weit schlechter gestaltet, sondern sich obendrein auch heillos übernommen hat. Mit ungewöhnlicher Ausführlichkeit inkorporiert er Elemente, die nicht nötig getan hätten, als auch Plotfäden, die in einem Vorgänger hätten aufgegriffen werden müssen.
                    So wird erneut viel Zeit in Origin-Stories investiert, welche die Charaktere Jean (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan) und Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee) einführen und diese im Laufe des Films wachsen lassen müssen.
                    Darüber hinaus muss eine Fortsetzung obendrein die Arbeit leisten, die Konflikte und Figurenverhältnisse aus den Vorgängern wieder anstimmen zu lassen und das Figurendreieck Xavier-Magneto-Mystique zu reetablieren. Was "Apocalypse" hier leistet, mag für manche ausreichend sein. Mir persönlich war es hingegen zu wenig. Gerade die Dialoge zwischen Charles und Erik waren dieses Mal sehr mager und wenig überzeugend. Die Spannung, welche die beiden Perspektiven dieser Figuren immer zu etwas besonderem machte, ist dieses Mal nicht wirklich spürbar.
                    Auch die viel gelobte Episode mit Magneto und seiner Familie empfand ich zwar weitestgehend in Ordnung, aber eher by-the-numbers. Ein Charakter hat sich zurückgezogen und eine Familie gegründet. Seine Frau schaut ihn liebenswert an, während er seine Tochter zu Bett bringt und diese mit riesigen Kulleraugen über Daddys Vergangenheit fragt. Das gehört so ziemlich zum Standard-Reportoire dessen, auf was man zurückgreift, wenn man eine derartige Geschichte erzählen möchte und wie es zuvor schon zahlreiche Male gezeigt worden ist. Es ist nicht schlecht, aber bekannt und es fehlt das Besondere, wenn man mal davon absieht, dass die Tochter eine Gruppe von Polizisten... nun ja... vögeln lässt.
                    Das seltsamste überhaupt hingegen war die Tatsache, dass der Film nach etwa 80 Minuten die zentrale Bedrohung des Films endlich mal ins Rollen bringt... nur um dann Colonel Stryker wieder auszugraben und einen Entführungsplot dazwischen zu schieben, der genauso gut komplett aus der Handlung hätte gestrichen werden können. Lasst die jungen X-Men sich beweisen, wenn Apocalypse in das Anwesen eindringt und nicht in einer Episode, die sich als Fremdkörper eine ganze halbe Stunde lang hinzieht.
                    Das große Finale des Films hingegen ist nichts geringeres als ein einziger Clusterfuck. Was ich persönlich cool fand, war dass auch die Schurken-Mutanten gemeinschaftlich zusammenarbeiten und der Film Wert darauf legt, dies ausführlich zu zeigen. So entsteht der Gedanke von Teamwork praktisch auf beiden Seiten. Ansonsten fühlt sich das plötzliche in den Raum werfen von Seitenwechseln, Prügeleien in Gedankenwelten sowie dem von der Leine lassen des Phönix' eher konfus an, da dieser Film im Bereich seiner Figuren kaum die nötige Vorarbeit dafür geleistet hat. Da hilft es auch nicht, dass neben dem CGI-Overkill der Schnitt nicht wirklich überzeugt und Singer nicht in der Lage ist, hier eine einzige coole Actionsszene zu kreieren. Stattdessen ist es erneut das komplett verödete Finale von "Age of Ultron", leerer Bombast anstatt durchdachtem Handwerk.

                    Außerdem:
                    Quicksilver wiederholt noch einmal seinen Einsatz als übermächtiger Alles-Löser-Mutant, welcher der Spannung und Bedrohung des Geschehens jeden Wind aus den Segeln nimmt. Hingegen verwendet Xavier Cerebro, bleibt bei seiner alten Flamme gedanklich hängen und ist daher wohl nicht imstande, den superkrassen Gottmutanten unter ihren Füßen zu erkennen. Und er konnte mit der allmächtigen Detektivmaschine Magneto über die Jahre hinweg nicht ausfindig machen? Also echt jetzt!

                    Das Alles ist recht schade, denn im Gegensatz zu "Logan" fühlt sich "Apocalypse" wenigstens wie eine Comicverfilmung an und scheut sich nicht davor zurück, auch die sympathisch albernen Elemente wie quietschbunte Kostüme und farbenfrohes Figurendesign schräg und stilvoll umzusetzen. Nur leider hilft das nichts, wenn der Film verzweifelt versucht, 3 Geschichten auf einmal zu erzählen, und dabei ständig über die eigenen Füße stolpert sowie aus allen Nähten zu platzen droht.

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                    • "Es ist eine Überlebensgeschichte und in erster Linie ein Suspense-Film."

                      Oh, das klingt gleich eine ganze Ecke spannender.

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                      • Deekin 20.02.2017, 19:44 Geändert 21.02.2017, 21:31

                        Soso... (P)al Pacino. Ich muss sagen, dieses Wortspiel ist wirklich zum verneigen. Freunde von ihm nennen ihn sicherlich Al Pacca.

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                          [Vorsicht: enthält massive Spoiler]
                          So wirklich zünden konnte "Shutter Island" bei mir leider überhaupt nicht. Vielleicht, um nicht sämtliche Schuld dem Streifen in die Schuhe zu schieben, liegt es aber auch an den Umständen meiner Sichtung. Nicht nur ist der große Plot-Reveal von Scorseses Film mittlerweile ein Tratschthema sämtlicher Spatzen auf den Dächern und steht somit dem T-Shirt mit der Aufschrift "Tyler Durden isn't real" in nichts nach. Ich habe mir den Film auch noch auf einer Busfahrt heimwärts angeschaut und hinter mir saß eine Frau mit Kleinkind und etwa 6-jähriger Tochter auf den SItzen. Das Kleinkind klopfte mit einer Nuckelflasche in Abständen immer wieder laut an die Fensterscheibe, was den Creepiness-Effekt in einigen Szenen mit überraschend gutem Timing verstärkte und mich zunächst wundern ließ, ob es sich dabei nicht um die Tonspur des Films handelte. Das 6-jährige Mädchen allerdings schielte in regelmäßigen immer wieder über den Sitz und wollte den Film wohl gerne mitschauen. Während der Gesprächsszenen zwischen Leonardo DiCaprio und Mark Ruffalo war mir das egal; aber sobald KZ-Szenen und blutüberströmte Kinder auf dem Bildschirm zu sehen waren, hatte ich irgendwo doch die mulmige Erwartung, dass die Dame hinter mir jeden Moment mit dem Finger auf meine Schulter tippen könnte. Derartiges Schauen unter Stress ist nicht immer die Idealbedingung für einen solchen Film - insbesondere dann nicht, wenn obendrein die Auflösung des Films nicht auch nur ein einziges neugieriges Pferd hinter der Weide mehr hervorlockt.

                          Was mein Problem mit "Shutter Island" ist, vermag ich so recht auch nicht zu beschreiben. Der Film funktioniert im Grunde nach ähnlichen Regeln wie sämtliche anderen Filme, welche sich darauf verstehen, ein Geheimnis zu kreieren, Brotkrumen an Informationen zu liefern und alles in einer finalen Wendung noch einmal zu drehen. Der Film lockt den Zuschauer bewusst auf falsche Fährten und versucht, die Details und Hinweise, die ihm direkt vor seinen Augen bereits auf das eigentliche Geschehen hinweisen, geschickt zu verschleiern. Als aufmerksamer Zuschauer weiß man allerdings bereits, worauf man achten musss.

                          Die Inszenierung hingegen ließ mich überraschend kalt. Ich bin nicht sicher, ob Martin Scorsese zuvor bereits einen Horrorfilm gedreht hat, jedoch hatte ich hier den Eindruck, dass er sich zwar bemüht, mit den Genre-Formalien zu arbeiten, jedoch stellte sich bei mir selten eine unheimliche Stimmung oder gar ein Gruseleffekt ein. Es wimmelt vor Motiven aus der Gothic-Tradition: Regen, Sturm, Irrenanstalten, Leuchttürme, melancholische Landschaftsaufnahmen und verwinkelte, labrinthartige Strukturen ziehen sich durch den ganzen Film; doch trotz der beeindruckenden Ästhetik kam bei mir selten die intendierte Stimmung auf. Vielleicht hatte ich allerdings auch zu viel Angst vor der Dame auf dem Rücksitz.

                          Auch erscheint mir der Verlauf der Geschehnisse teilweise zu konstruiert und glatt durchkomponiert. Manche Szenen wirken im Nachhinein wenig natürlich. Wenn der vernarbte Insasse in der Mitte des Films zu Leo sagt, er habe ihm diese Schnitte im Gesicht zugefügt, wirkt es konstruiert. Was wäre passiert, wenn er gesagt hätte, Leo saß als irrer Insasse mit ihm in der Zelle und habe ihn wütend angegriffen. Warum sollte zudem ausgerechnet der Arzt seinen 'frischen Partner' spielen, obwohl dieser ihn schon seit 2 Jahren betreut? Könnte das ganze Unternehmen dann nicht Gefahr laufen, nicht zu funktionieren, wenn unsere Hauptfigur plötzlich seinen Psychiater wiedererkennt. Was mich allerdings eher nervt, ist dass der Film sich unnötig in die Länge zieht, wenn Leo eigentlich den Leuchttum untersuchen möchte, zuvor allerdings noch einmal eine Spritztour zum Anwesen zurück macht und nebenbei ein seltsames Gespräch mit einem Wärter in einem Auto führt, anstatt einfach zu warten, bis die Flut verschwindet und der Weg endlich frei ist.

                          Im Endeffekt hatte ich den Eindruck, dass "Shutter Island" im Grunde nicht mehr ist, als eine aufgeblähtere Version von Filmen der Marke Am-Ende-war-Alles-Einbildung. Der Twist ist zwar von einer etwas anderen Art, der Gang der Geschehnisse ähnelt aber anderen Filmen, die ich aus Spoilergründen leider nicht nennen kann. Das Ganze ist mit mehr visueller Pracht und doppelt sovielen Plotfacetten versehen, doch ließ mich der Film stimmungstechnisch - wie bereits gesagt - seltsam kalt und das aufwendige Spiel mit dem Legen falscher Fährten nahm dem ganzen die Einfachheit, die ich gerade in solchen Geschichten eher zu schätzen weiß. Für mich bleibt "Shutter Island" damit bisher leider nur ein Film, der gut aussieht, darüber hinaus allerdings nur routiniert zu unterhalten weiß.

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                            Der Mensch mag ein Produkt der Evolution sein, der Film eine Schöpfung des technologischen Fortschritts, doch meine Güte, bin ich dankbar, dass es einen Gott gibt, der die Wiedergabe in 1.5-facher Geschwindigkeit erfunden hat, welche mich beim Schauen dieses Machwerks vor dem totalen Blackout bewahrt hat.

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                              Darf ich den Film für den Oscar in der Kategorie "Film mit dem prätentiosesten Trailer des Jahres" nominieren?

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                                Ist es nicht schön, wenn man 45 Minuten lang glaubt, einen Familienfilm zu sehen, und dann bekommt eine alte Frau eine Untertasse in den Hals gerammt?

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                                  Ich war sprachlos... in 90-minütiger Dauerschleife!
                                  Ich wusste nicht einmal genau, wann ich lachen sollte.
                                  Ich wusste nicht einmal genau, ob ich mich vielleicht langweilen sollte.
                                  Ich wusste nicht einmal genau, ob ich mich aufgrund mancher schockierender Szene gegen Ende regelrecht angeekelt fühlen sollte.

                                  Aber eine Horde nackter Bodybuilder rennt durch die Strassen!
                                  Das ist doch was.

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                                    Eine Wüste (!!!) Mischung aus allen möglichen Sci-Fi, Fantasy und Epos-Elementen. Am ehesten fallen hier wohl die Einflüsse von "Star Wars", "Dune", "Gladiator" und "The Last Samurai" auf. Man ersetze nur die Macht durch die pantheistische Kraft des Wei und die Fremen aus Frank Herberts Roman-Klassiker mit Wüsten-Hippies. Der Held ist praktisch ein Tom Cruise-Double, welches während seines Aufenthaltes bei einem fremden Volk wieder zu sich selbst findet, und natürlich dürfen psychedelische Nahtod-Sequenzen mit einer Hand, die langsam über die fruchtbaren Blätter eines Kornfelds streicht, auch nicht fehlen.

                                    Bei diesem Werk handelt es sich um einen jener obskuren Sci-Fi-Filme wie etwa "Nydenion" oder "Humanitys End", welche den Anschein machen, mit einem absoluten Minimal-Budget gedreht worden zu sein. Tatsächlich hat mich die Frage nach den Kosten des Films zu diesem interessanten Artikel geführt:

                                    http://www.huffingtonpost.com/gina-hall/hirokin-mo-sun_b_1761301.html

                                    Nicht nur war der Film mit geschätzt 1-1,5 Millionen Dollar teurer als ich dachte, der Regisseur des Films hat darüber hinaus mit den Dreharbeiten sogar noch sein persönliches "Apocalypse Now" erlebt und aufgrund von Finanzierungsproblemen sogar das eigenes Haus mit Hypotheken belastet. Der Einsatz von Laserkanonen im Film musste zudem wegfallen; alle Kämpfer in diesem Sci-Fi-Film fuchteln mit Samuraischwerten rum.

                                    Und, hat es sich ausgezahlt?

                                    "Fallen Empire" war für mich definitiv eine befremdliche Erfahrung, weil in all dem nicht immer leicht zu ertragenden Dilettantismus doch irgendwo ein Herz für die Materie schlug. So gibt es etwa im ersten Drittel eine coole Idee für einen Gladiatorenkampf. In diesem Kampf muss der Held Hirokin (Wes Bentley) an eine Säule gekettet gegen andere Sklaven antreten, die gleichermaßen an das Metallkonstrukt gebunden sind; der Clou dabei ist, dass er sich der Säule in der Mitte nicht nähern darf, weil sich seine Kette ansonsten einfährt und durch einen Mechanismus seine Frau aufspießt. Seinen Sci-Fi-Konkurrenten voraus hat der Film zudem eine nett beschriebene Welt sowie die ersten zwei Drittel eines Plots, dem man fast schon folgen kann. Das letzte Drittel versinkt leider in horrenden Blödsinn.
                                    Die Grenze zur unfreiwilligen Komik wird dabei mehrfach übeschritten. Insbesondere Angus Macfadyen, der hier eine Mischung aus Obi-Wan und Morpheus spielt und die Hauptfigur in die geheimnisolle Macht einführt, ist in der deutschen Synchro herrlich mitanzuhören, wie er überenthusiastisch seine Lehren predigt. Der Film enthält zudem eine der bescheuertsten Fluchtsequenzen, die ich je gesehen habe. Auch lässt der von Julian Sands gespielte Bösewicht sich nicht gerne beim Vergewaltigen stören und straft eine Untergebene, die ein Anliegen vorbringen möchte, auch schon mal mit einem wütenden "Jetzt nicht!" ab.

                                    Der Haken an der Sache ist leider, dass die Cinematography in dem Film eine ziemliche Katastrophe ist. Man möchte sich ja eigentlich auf die wenigen Kampfszenen des Films freuen. Leider nur ist der Schnitt zum Fürchten, das Blocking stellenweise irritierend und die Kameraarbeit an vielen Stellen zu unruhig, um 80% aller Szenen wirklich genießen zu können.

                                    Was unterm Strich bleibt, ist ein Film, dessen Ambition und Nerdliebe ich stellenweise durchaus sehe und schätze und welcher ein bis zwei Kerben über dem restlichen Sci-Fi-Ramsch steht, der als Sehgenuss allerdings deutlich unter der mäßigen Inszenierung sowie so einiger Längen leidet. Ich bin jedoch schon überrascht, dass ich mit 5 Punkten hier fast schon als Fan des Films gelte.

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                                      Deekin 18.08.2016, 21:17 Geändert 18.08.2016, 21:54

                                      "Romeo is Bleeding" hat einen ziemlich coolen Titel, was auch der Grund war, dass ich ihn mir damals auf VHS aufgenommen habe, ihn aber aufgrund der zahlreichen anderen herumliegenden Action- und Geballerkassetten nie gesehen habe. Vielleicht ist es aber auch gut, dass ich mit der Sichtung bis jetzt gewartet habe; hätte ich mir diesen Neo-Noir-Streifen damals angesehen, hätte ich wohl nur gegähnt und den Film beim Einschlafen vergessen... wahrscheinlich noch bevor der Abspann über den Bildschirm lief.

                                      Um es auf den Punkt zu bringen: Wirklich rund ist Peter Medaks Film leider nicht. Insbesondere die letzte Stunde des Films nimmt einige Wendungen, die sich sehr beliebig anfühlen und zuweilen ist nicht ganz klar, was die Figuren machen oder was gerade geschieht. Was den bloßen Plot angeht, so wird "Romeo is Bleeding" im Viertelstundentakt immer zerfahrener. Zwischendurch macht es den Anschein, als würden ganze Szenen fehlen, die zum besseren Verständnis des Geschehens beitragen. So etwa befindet sich Jack (Gary Oldman) in einem Moment noch auf der Flucht vor der Mafia, doch in der direkt darauffolgenden Szene beschattet er plötzlich und ohne jede Erklärung einen der Gangster, die es auf ihn abgesehen haben.

                                      Was mich dennoch davon überzeugte, am Ball zu bleiben, waren die darstellerischen Leistungen. Gary Oldman und Lena Olin liefern sehr überzeugende Performances ab und gerade die erste längere Szene der beiden hat eine fast schon hypnotische Wirkung. Oldmans verschlafener Blick lässt ihn unfassbar fertig aussehen und Olin gelingt es, die opaque, schwer zu durchblickende Erscheinung der Femme Fatale auf den Punkt zu bringen. Der Film hält einen weiterhin stets auf Trap und man kann nie genau vorhersagen, was als nächstes passieren wird. Leider liegt letzteres zu einem gewissen Grad am unstimmigen Plotverlauf. Die Themen, die um das Verlorensein irgendwo zwischen Liebe und obsessiver Lust kreisen, geben dem Film ein stellenweise bedrückendes Gefühl, welches auf der Hauptfigur lastet.

                                      Ein weiteres Element, welches zumindest gewöhnungsbedürftig ist, ist der Soundtrack. Als hätte man dem Komponisten Mark Isham die Anweisung gegeben: "Es ist ein Noir-Film, bitte viel cheesige Saxophonmusik", trägt der Score mit seinem Noir-Klischee recht dick auf und der Film bedient generell die bekannten Tropes des Genres.

                                      Andererseits ist die Soundkulisse eindrucksvoll in die Stimmung des Films eingearbeitet. So begleitet das lärmende Geräusch einer vorbeifahrenden Hochbahn das plötzliche Aufblitzen von Bildern eines Blutbads. Wenn Jack zudem damit ringt, auf das gefährliche Angebot von Mona (Olin) einzugehen, hört man in der Ferne und recht leise das Geräusch von Polizeisirenen, was eine nette, subtile Versinnbildlichung der Warnsignale ist, welche die Hauptfigur in seiner Mischung aus Gier und Obsession ignoriert.

                                      Das dick aufgetragene Noir-Gewand und der stellenweise sentimentale Ton des Films sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Gerade das Ende des Films treibt dieses auf die Spitze; ich muss sagen, mir hat es sehr gefallen. Die Location, Musik, Oldmans Performance sowie die Kameraarbeit für die Schlussszene zerfließen geradezu vor deutlich vermittelter Tragik und mir persönlich erschien es wie ein stimmungsvoller Abschluss für einen alles andere als fehlerfreien, aber irgendwo doch charmanten Film. Gerne mal wieder!

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                                        über Twixt

                                        Die wirklich wahre Entstehungsgeschichte hinter "Twixt":
                                        Als Francis Ford Coppola mal wieder sein ganzes Wochengeld versoffen hatte und nach einer dieses Mal wirklich allerletzten Buddel lechzte, kam ihm der Gedanke, dass er ja den letzten Rest des finanziell nicht gut gestellten Fonds seiner Zoetrope-Studios plündern könnte. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass sich über die Jahre satte 5.000 Dollar angesammelt hatten. Daher beschloss er, mit diesem relativ bescheidenen Budget ein Schauermärchen mit dem Namen "Twixt" zu drehen... mit Val Kilmer in der Hauptrolle. Die ersten Moneten flossen dabei in die Arbeit eines Photoshop-Künstlers, welcher den Auftrag hatte, ein Sex-Foto zwischen dem abgehalfterten Star und der Schwester von Dakota Fanning zu montieren, damit sich beide zu einer Mitarbeit an dieser Produktion nötigen ließen. Bruce Dern war hingegen in einer schweren Phase der Senilität und ihm war gar nicht bewusst, sich überhaupt an einem Filmset zu befinden. Bis heute bestreitet er, je an Coppolas Film mitgewirkt zu haben... selbst nach wiederholtem Zeigen des Filmmaterials. Weiteres Geld floss in einen Fächer sowie Aufputschpillen, um den Kameramann daran zu hindern, vor Langeweile einzuschlafen und das Ding wenigstens gerade zu halten. Da der Cutter während der Dreharbeiten an einer schweren Karriere-Depression litt und unter mysteriösen Umständen verschwand, musste das Material an Coppolas Laptop daheim zusammengefügt werden. Sämtliche Effekte stammen zudem aus einem Bildbearbeitungsprogramm, dass er vor drei Jahren glücklicherweise vergessen hatte, von seiner Festplatte zu löschen.

                                        Was? Ihr glaubt mir nicht! Dann seid ihr alle wahnsinnig geworden!!!

                                        Schaut euch das Ding doch mal an!

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                                          über Hostel

                                          Lange habe ich "Hostel" einfach nur ignoriert. Weder hat es mich gebockt, nach dem mehr als durchwachsenen "Cabin Fever" einen weiteren Film von Eli Roth zu schauen, noch haben mich die Erfahrungsberichte von Freunden und anderen Filmfans im Internet wirklich überzeugt. Bevor ich mir den Film gestern angeschaut habe, habe ich mit einem Werk gerechnet, welches in der ersten Hälfte aus billigen Softporno-Szenen besteht und in der zweiten Hälfte aus quälend langen Foltersequenzen, die sich ewig hinziehen, laut mancher Stimmen allerdings gar nicht so schlimm seien, wie häufig berichtet. Der Ruf des 'Torture Porn', welcher den Film umweht, scheint derart übermächtig zu sein, dass viele andere Aspekte des Films einfach unerwähnt bleiben oder aber in ein falsches Licht gestellt werden.

                                          Gestern war es schließlich soweit und ich hatte Gelegenheit, mir endlich einmal ein eigenes Bild von dem Film zu bilden und diese Lücke in meinem Dasein als Horrorfan zu schließen.

                                          Und ich muss sagen: Ich bin schockiert! Dies ist überhaupt nicht der Film, mit dem ich gerechnet habe. "Hostel" würde ich trotz des Themas Folter nur sehr bedingt als Torture-Porn einstufen. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass dies nicht einmal ein Horrorfilm ist, sondern eher ein rabenschwarzer Thriller mit sowohl makaberen als auch bizarr-lustigen Momenten.

                                          Im Grunde beschreibt der Film die Reise von drei jungen Männern auf einem Sextourismus-Trip, deren Lust nach sexuellen Eskapaden sie an einen Ort führt, der graduell eine dunkle und schockierende Seite offenbart. Ein kleiner Kunstgriff, den Roth hier anwendet, ist dass er hier zwar typische Teenager-Stereotype bedient, ihr ausschließlich auf Sex fokussiertes Verlangen allerdings sehr direkt darstellt und in keiner Weise moralisch verklärt. Zwar gibt es auch hier das Arschloch, den sensiblen jungen Mann, sowie, etwas ungewöhnlicher, den jungen Mann, der seiner Vaterrolle entflieht, doch macht der Film hier keine Hierarchie daraus, wer es verdient, zu leben und zu sterben. Wer stirbt und wer lebt, ist eher ein Resultat von teilweise absurden Zufällen. Auch dass die Protagonisten von Anfang an willig sind, sich durch die schummrigen Milieus zu bewegen, sorgte bei mir dafür, dass mir die Typen dieser Figuren zwar schon aus beliebig vielen Horrorfilmen bekannt waren, diese Klischees in "Hostel" allerdings weit genug gebogen worden sind, dass sie mir nicht verbraucht und abgegriffen erschienen. Sie sind keine tief ausgefeilten Charaktere, aber trotz dieser recht eindimensionalen Zeichnung war ich überraschenderweise neugierig, zu beobachten, wie es mit ihnen weiterging, und es kam gelegentlich sogar zu Momenten, die mir gefielen.

                                          Ein anderes, effektives Element dieses Films ist die graduelle Offenbarung des Schreckens, welcher in der Stadt rund um das titelgebende Hostel lauert. Zwar ist seit der ersten Szene klar, dass etwas sehr blutiges passieren wird, doch was genau sich ereignet und welche Ausmaße die Verbrechen annehmen, enthüllt der Film Stück für Stück. So kommt wunderbar die Entwicklung zu tragen, dass der ungewöhnliche Urlaubstrip der drei Hauptfiguren sich allmählich in einen Albtraum verwandelt.

                                          Die eigentlichen Folterszenen, die in der Berichterstattung rund um den Film stets so prominent hervorgehoben wurden, kreieren eine stimmige Balance aus dem Andeuten von sich Offscreen abspielenden Gräueltaten und dem direkten Zeigen der Verstümmelungen, um einen gewissen Schockwert zu kreieren. Alles in allem beträgt die Gesamtzeit dieser Sequenzen wahrscheinlich aber kaum mehr als 10 Minuten. Diese reichen allerdings aus, um die albtraumhafte Situation zu visualisieren, in welche die Protagonisten unverhofft hineinstolpern. Für mich sind diese Szenen vor allem Mittel zum Zweck, um den metaphorischen Abstieg in die Hölle zu unterstreichen.

                                          Ich muss ebenfalls die Regie von Roth in dem Film loben. Zwar ist dies ein Film, in dem ständig Dinge und Ereignisse angedeutet werden, über weite Strecken allerdings kaum etwas Entscheidendes passiert. Dennoch besitzt fast jede Szene Schärfe und Fokus, welche durch geschickte Shots und Edits erzeugt werden, und treibt so das Geschehen in einem angenehm und sich dynamisch anfühlenden Tempo voran. Auch die Stimmung des Films ist geschickt konstruiert. Zunächst habe ich mich sehr an den Musikeinsatz und der Kinderbande im Film gestört, bis mir aufgefallen ist, dass der Film gerade darauf abzielt, seine teils makabere, teils schummrige Stimmung mit absurd-humoristischen Einlagen zu würzen. So entsteht eine Atmosphäre, die zu jedem Zeitpunkt stets auch etwas leicht befremdlich-kurioses hat. In "Hostel" hat dieser Ansatz bei mir funktioniert (in "Cabin Fever", den ich vor kurzem ebenfalls noch einmal gesehen habe, leider nicht).

                                          Alles in Allem habe ich den Eindruck, dass der berüchtigte Ruf des Films aufgrund der Folterthematik komplett den Rahmen dessen gesprengt hat, was dieser Film ursprünglich sein wollte. Hierbei handelt es sich weder um einen bewusst provozierenden Skandalfilm und auch (höchstwahrscheinlich) nicht um einen modernen Klassiker des Horrorfilms, sondern schlichtweg um ein nettes, kleines B-Movie, welches den falschen Eindruck erweckt, nur etwas für Gorehounds oder Hardcore-Horrorfans zu sein. Er ist krude in manchen Passagen, in anderen wiederum feiner ausgearbeitet, und funktioniert in seiner Mischung als effektiver, kleiner Indiethriller.

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                                          • Noch was! Aus dem Film "Dracula A.D. 1972" wird "Dracula jagt Mini-Mädchen".

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                                              über Postman

                                              Irgendwie musste ich heute an den Film denken - meine erste und einzige Sichtung liegt viele Jahre zurück - und ich habe mir ernsthaft die Frage gestellt:

                                              Hat Kevin Costner die Bedeutung des Wortes 'Post-Apokalypse' falsch verstanden?

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                                                Liebes Tagebuch,

                                                ich habe heute eine neue Beleidigung gelernt.

                                                Du Dummwurm!

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                                                  Deekin 11.07.2016, 21:54 Geändert 11.07.2016, 22:58

                                                  [Vorsicht: Enthält Spoiler]
                                                  "Crimson Peak" bietet viel Potenzial zur Entfaltung seiner Stimmung und Erzählung. Gleich zu Beginn war ich von dem Charme und dem Ansatz, den dieser Film verfolgt gepackt. Es handelt sich hier, um keine falschen Erwartungen zu wecken, nicht um einen Horrorfilm, sondern eher um ein filmgewordenes Schauermärchen, welches an die Gothic-Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts anknüpft, gleichzeitig verwoben mit Einflüssen von Alfred Hitchcocks "Rebecca" und Guillermo del Toros früheren Film "The Devils Backbone". Die Stärken liegen definitiv in der akribisch durchkomponierten Ausstattung sowie der Nachbildung der Periode des 19. Jahrhunderts. Jede Szene ist mit gezielter Farbgebung und Beleuchtung versehen, welche alleine schon die besondere Stimmung einer vergangenen Zeit heraufbeschwört. Auch ist das titelgebende Anwesen im Film ein erstaunlich surrealer Ort, in welchem blutroter Lehm aus den Wänden dringt und sich zahlreiche Schmetterlinge im Dachboden einnisten. Neben den Geistern atmet alleine schon durch die detaillierten Bilder der Inneneinrichtung ein märchenhafter Charakter. Da mich gerade auch die Vermischung von Märchen- und Horrorelementen eigentlich anspricht und von allen Untergenres gerade der Haunted-House-Streifen mein Favorit ist, wollte ich mich wirklich auf dieses filmische Erlebnis einlassen... leider hat es nur in den wenigsten Szenen wirklich funktioniert. So leidet "Crimson Peak" in meinen Augen insbesondere an zwei signifikanten Schwächen des modernen Blockbusterkinos.

                                                  So ist ein Element, dass mich am Film erheblich irritiert hat und den Genuss dieses Bilderrausches schmälerte, der Schnitt gewesen. An dieser Stelle kann ich wirklich nicht sagen, ob das einfach nur eine Flause von mir ist, aber in so manchen Filmen der letzten Zeit ereignet sich der Schnitt von Filmen mitunter in einem gefühlt so hektischen Tempo, dass man den einzelnen Bildern kaum die Zeit lässt, sie ganz in sich aufzunehmen. "Crimson Peak" lässt sich oft kaum Zeit, um eine Situation so richtig zu etablieren. Insbesondere die Geisterszenen wirken teilweise unerwartet plötzlich in den Film geworfen, ohne zuvor auszukosten, den Zuschauer langsam und mit Anspannung auf deren Erscheinen hinzuführen. So verspielt der Film einen Teil seines gruseligen Potenzials, zumal die CGI-Gespenster stellenweise eher komisch aussehen. Auch entfalten sich viele Szenen nicht wirklich, sondern sind zumeist auf das Wesentliche reduziert, was diese jeweilig transportieren soll. Fast wirkt es so, als hätte man sich vorgenommen, den Film unbedingt unter einer Laufzeit von 2 Stunden halten zu wollen, gleichzeitig allerdings alle gewünschten Szenen drin zu behalten. So wirken viele Passagen kurz angebunden, die Kamera hält selten still und die gefühlt dauerhaft präsente Musik macht keinen guten Job, wenn es darum geht, die Ruhe in bestimmten Szenen zu akzentuieren. Innerhalb dieser Hektik und Unruhe fiel es mir schwer, die meisten Szenen in ihrer Pracht und in ihrem Aufbau richtig auskosten zu können.

                                                  Das zweite Element, welches mich am Film massiv störte, war die völlig misslungene Art, den Mystery-Aspekt des Films zu handhaben. Leider verkauft dieser Film den Zuschauer für derart dumm und verzichtet dermaßen auf eine für solche Geschichten absolut notwendige Subtilität und Nuanciertheit, dass jeglicher Reiz in bezug auf das Geheimnis hinter den seltsamen Gastgebern des Anwesens verloren geht. So geht es um eine Frau (Mia Wasikowska), welche einen englischen Edelmann heiratet, der zusammen mit seiner Schwester in einem baufälligen Anwesen haust. Zunächst, in einer nett gefilmten Sequenz einer Party, suggieren ein paar gut gesetzte Kamera-Shots, dass die beiden Geschwister womöglich nicht nur die freundlichen englischen Landsleute sind, als welche sie zunächst scheinen. Das war wunderbar eingefangen und bereitet das sich entfaltende Mysterium im Film adäquat vor. Dann jedoch fangen die beiden offen darüber an, geheimnistuerisch über irgendeinen Plot zu sprechen, welche mit der angeheirateten Dame zu tun hat. Dass man gerade in einem solchen gothic-haften Schauermärchen so schnell die Katze aus dem Sack lässt, ging mir gehörig gegen den Strich. Im weiteren Verlauf werden die Andeutungen und Hinweise in bezug auf das geheimnisvolle Geschwisterpärchen auch nicht feinfühliger, sondern mit einem derartigen Holzhammer serviert, der jede Andeutung so offensichtlich erscheinen lässt, dass das Miträtseln sowie das Erfreuen an herrlich zweideutigen Dialogen praktisch keinen Spaß macht.

                                                  Diese beiden Dinge, Schnitt und Erzählweise, haben mir das Filmerlebnis leider verdorben, sodass die schönen Bilder und das sachte Aufkommen von Atmosphäre sich leider zu keiner Zeit voll entfalten konnten. Es gab definitiv schöne Momente in dem Film. So mochte ich die wenigen Szenen zwischen Edith - der Hauptfigur - und ihrem Vater (Jim Beaver) und kaufte ihnen ihre familiäre Beziehung jederzeit ab. Auch die Idee, wie Lucille (Jessica Chastain) mithilfe des Schlüsselbunds herausfindet, was Edith bereits über das geheimnisvolle Verbrechen im Anwesen in Erfahrung gebracht hat, fand ich persönlich sehr clever. Generell wurde der Film in den letzten 20 Minuten wieder ein Stück besser und mündete in einem spannenden Finale, das vor blutigen Momenten nicht zurückschreckt. Doch all das nützt nicht viel, wenn ein Großteil des Films seine an sich interessante Geschichte und schöne Optik derart sabotiert. Leider habe ich mir hier irgendwie mehr versprochen.

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                                                    Deekin 11.07.2016, 05:40 Geändert 11.07.2016, 23:53

                                                    [Vorsicht: Enthält Spoiler!]
                                                    "The Hidden" fackelt nicht lange!
                                                    Gleich zu Beginn wird das Geschehen mit einem Amoklauf und einer Verfolgungsjagd eingeleitet, welche in seinem Chaosfaktor den Ton für den Rest des Films angeben wird. Auch verzichtet dieses kleine Werk aus dem Jahr 1987 darauf, groß ein Geheimnis daraus zu machen, wenn es um seinen Bösewicht geht. In einer tricktechnisch sowohl beeindruckenden als auch schön ekligen Sequenz wird schon in den ersten 15 Minuten klar gemacht, dass hinter der Gewalt im Film ein Alienparasit steckt, welcher heimlich von Körper zu Körper wechselt. Als Prämisse für einen Film finde ich das sehr reizvoll, weswegen Jack Sholders Werk seit einer halben Ewigkeit auf meiner Liste stand.

                                                    Zunächst funktioniert der Film auch recht ordentlich als nett gefilmter und mit reichlich hintergründigem Humor versehener Reißer. So hat das Alienmonster überraschenderweise ein Fable für heiße Karossen, großkalibrige Waffen, laute Rockmusik und schöne Frauen und macht mit seiner ungehemmt hedonistischen Art die bürgerliche Welt amerikanischer Großstädter reichlich unsicher.

                                                    Auf der anderen Seite hingegen gibt sich "The Hidden" als ein klassisches Buddy-Cop-Movie, in welchem sich zwei unterschiedliche Ermittler zusammentun, um den merkwürdigen Fall zu lösen. Die Besonderheit stellt hier der Charakter von Lloyd Gallagher (Kyle MacLachlan) dar, welcher im Laufe des Films einige merkwürdige Angewohnheiten zur Schau stellt, mit denen es die Macher an einigen Stellen übertrieben haben. Das Ganze läuft schließlich auf einen Twist hinaus, der für heutige Verhältnisse leider viel zu offensichtlich wirkt. Was mich insbesondere an der zweiten Hälfte des Films störte, war dass die Motive des Aliens immer wieder wechselten. So genügte dieses sich zunächst noch mit dem legendärsten Amoklauf aller Zeiten, begab sich im Anschluss auf einen Rachefeldzug, welcher in einer "Terminator"-inspirierten Ballerei in einem Polizeirevier mündete, und wollte kurz darauf schließlich Präsident der Vereinigten Staaten werden.

                                                    Die vielen Schießereien und Verfolgungsjagden des Streifens waren ebenfalls lediglich ok und stellen nichts besonderes dar, während der Mitteltei des Films eigentlich aus nichts weiter besteht, als dass das Alienmonster ständig von einem Körper in den nächsten wechselt und die Cops immer kurz davor stehen, die Kreatur endlich zu stellen. Was ich sehr schade finde, war dass von den wirklich tollen Ekeleffekten nach dem Beginn eigentlich kaum noch etwas zu sehen war. Ich kann mir vorstellen, dass die Darstellungen der Körperwechsel ursprünglich mit eingeplant waren, den Machern allerdings das Geld knapp wurde. So wirkt auch das Finale des Films übereilt und äußerst schnell abgehandelt.

                                                    Für einen 90-minütigen Sci-Fi-Actioner kann ich daher leider nur sagen, dass "The Hidden" für mich lediglich ok war. Ein kleines Highlight bildet sicherlich der kurze Auftritt von Danny Trejo, der als Gefangener in einer Zelle kurz auf sich aufmerksam machen darf, nur um gleich darauf erschossen zu werden. Die Anleihen an "Terminator" und "The Thing" (die Szene mit dem Hund) waren ebenfalls nett. Dass es sich hierbei allerdings um einen Kultfilm handelt, wundert mich hingegen schon.

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