der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Russell Crowe hat mittlerweile ein ganzes Wildschwein im Bauch. Alleine das ist ein Hingucker. Der Film selbst ist recht deftig, hat ein paar gute Car-Crashs zu bieten und die kleinen Schocks sitzen; ein eher lahmes Finale verweigert dem Film dann aber ein Gütesiegel.
Die Action wurde mit dem Schlachtermesser am Schnitt zusammengesäbelt; die nächtliche Verfolgungsjagd ist dennoch recht drall und krachig und bietet auf einem Schrottplatz kurze Waghalsigkeit. Ein einsames Highlight, denn mehr Hitchcock und Spielberg waren selten im Mixer. Herausgekommen ist ein Drink mit ungenießbar dicken Brocken.
Ich mochte, dass einer der Angestellten den ganzen Weg mit den Figuren zurückgelaufen ist, also abgesteckte Genrepfade, die der Film ja auch pausenlos recht langweilig durchwandert, rückwärts läuft.
Der Superflop SHOWTIME ist eine etwas altbackene Buddy-Comedy, die nie wirklich lustig wird. Dann aber kommt hinten raus auf einmal eine fette Verfolgung, die kurz die Actionhupe ordentlich zu drücken weiß; der Film ist sehr teuer, sieht ganz gut aus, aber bleibt leider wirklich zu müde und schlaff.
Richtig gruselig: Der Zoom auf einen Briefkasten mit Emoji-Smiley. The worst slasher i have ever seen? Probably.
Ich finde Christian Bale hat das zum Teil hochalbern gespielt, der Film ist zudem absolut schwanger von seiner eigenen Bedeutung und kleinen Gesten, die gerne als groß verstanden werden wollen. Ein muffiges Zusammensitzen am Lagerfeuer reiht sich an das nächste und HOSTILES ist mitunter zäh wie Gummi. In der Schlussszene, in der sich Bale entscheidet, doch auf die Eisenbahn zu steigen, zeigt sich wieder so etwas wie eine gewisse Meisterschaft, sein Gang, sein Stehenbleiben, sein Innehalten, diese Zwiespältigkeit macht auch den Film aus und schafft es weit mehr zu fesseln, als er eigentlich sollte. Christian Bale ist tatsächlich einer der wenigen Schauspieler, der einen Film schultern kann. Auch, wenn er nervt und albern ist. Er ist ein Könner. Und das weiß er. Leider.
Die Chemie und Ausstrahlung von Samara Weaving und Judah Lewis ist absolut bereichernd; zwei geborene Stars, die THE BABYSITTER vor der Peinlichkeit retten: Es ist der Regie von McG deutlich anzumerken, dass er von der Quatschkomödie her kommt und somit den Horrorteil seiner Geschichte völlig verbaut, da ist weder Atmosphäre, noch Grusel. Der Blutulk wird in der Mitte dann auch noch richtig nervig, weil ein halbnackter Tom Cruise krakeelend hinter unserer Hauptfigur hinterherläuft und der Film nur noch in doofer Schräglage posaunt. Ein weiteres großes Problem ist es, dass die gesamte Energie des Films aus der niedlichen Exposition von Weaving und Lewis herrührt und beide erst im Finale - nach einem grandiosen Carcrash - wieder aufeinandertreffen und ihre cute Schlussszene performen. Gerne hätte man ihnen länger zugeschaut.
Neben Sylvester Stallone hat Van Damme die traurigsten Augen des Actionfilms. Hier sieht man diese in einem tristen, kunstgewerblichen Action-Kitsch, der sich selbst langweilt.
Super weird. Was man HANCOCK zugutehalten muss, ist, dass das Drehbuch des Films so absurd und dusselig ist, dass man dem Film tatsächlich nie in die Karten schauen kann; man hat schlichtweg keinerlei Idee davon, ob das nun eine reine Comedy wird, in die Action geht oder zur Tragikomödie verkommt, da aber die Action, der Humor und die Geschichte schlussendlich absolut Banane sind, verpufft auch das milde Interesse. Will und Charlize haben jedoch kurzweilig Augenblicke. Schön blöd.
Nach ungefähr 45 Minuten ist die Recherche abgeschlossen, der Artikel geschrieben, der Skandal aufgedeckt, der journalistische Erfolg setzt ein; doch KILL THE MESSENGER dauert noch eine ganze Stunde, die voll ist von Niederlagen, Verrat und Korruption, dem Ausharren und Verzweifeln. Diese Verzweiflung und Ratlosigkeit wird nicht aufgelöst, sondern bis zum letzten Bild aufrecht erhalten: Eine Rolltreppenfahrt aus dem Bild mit gesenktem Kopf, ein einsamer, schäbiger Erfolg, eine Fahrt ins Nichts: Renner trägt auch diesen Film auf ganzer Linie, sein Gesicht kann das alles spielen und ist genau so fesselnd wie die zermürbende Geschichte.
THE DARK KNIGHT ist ein popkulturelles Gespenst; der Joker von Heath Ledger lacht von jedem Wandbehang und T-Shirt, aus jedem Gif grinst und klatscht der verschwitzte Wüstling in unsere Richtung. Selbst mein Oppa würde ihn wahrscheinlich schon einmal gesehen haben. THE DARK KNIGHT ist ein zu Tode gehypter und rezipierter Film, ein Film über den so ziemlich alles gesagt ist, aber er ist auch der feuchte Traum des Nerdtums, der endgültige Beweis, dass Christopher Nolan nicht nur ein sehr guter Regisseur ist, sondern auch, dass er ein Regie-Star ist, den jeder kennt und zu kennen hat. Und er ist ein Film, der mit der immensen Bedeutung eines nach den Dreharbeiten verstorbenen Superstars aufgeladen ist und einen unanfechtbaren Legendenstatus genießt. Deswegen überraschte es mich umso mehr, bei einer erneuten Sichtung, dass THE DARK KNIGHT ein schlichtweg unangenehmer, unruhiger, zäher, undurchschaubarer, wüster, politischer und publikumsunfreundlicher Film geworden ist; ein Batman-Essay, ein Gedankenspiel ohne Katharsis, ohne Heldentod, ohne Heldensieg, ein unendlicher, nicht zu gewinnender Kampf. Ein interessanter Film voller Schwächen, zwiespältiger und großer Momente.
Hat mich in seiner Naivität und Inszenierungsart an Spielberg und George Lucas erinnert: An ein sonderbares Märchenkino, das für große Augen sorgen will, mal versponnen, mal weise, mal absolut albern oder eben voller Gefühl ist; der wunderschöne, sinnliche und einnehmende Showdown steht dann ganz für sich. Ein unterschätzter Genuss, der auch nicht um einen graziösen Abspann verlegen ist.
Creepy.
Die grundlegenden Sympathien für Unterwasser-Filme und das High-Concept verschenkt sich 47 METERS DOWN leider zunehmend, wenn der Regisseur zeigt, dass er kein Händchen für Grusel hat, noch für Klaustrophobie, da nützt auch kein schöner Ozean mehr: Die einzige inszenatorische Idee des Hai-Schockers ist es, die Kamera um den Käfig kreisen zu lassen und uninspiriert umherzufliegen, was selbst nach einer halben Stunde schon recht drömmelig daherkommt, weil der Film zu hell ist, nicht bedrückend genug und zu viel Abstand besitzt. Tatsächlich ist man nie dabei. Visuell ist der Film über weite Strecken banal, manchmal dann aber doch ziemlich hübsch (rosa Leuchtfeuer) und interessant (Blubberblasen-Diamanten), aber das nur, wenn er an den Figuren klebt. Die Hai-Angriffe sind zudem ziemlich lasch inszeniert, auch wenn die Haie ganz gut aussehen und sparsam auftreten; am Ende bleibt die Anmut der Wasserblasen, die der Film momentweise wirklich berückend schön einfängt.
Über weite Teile eine fußlahme Star-Schau, die bieder inszeniert und trocken gespielt ist; der Film ist weder gruselig, noch interessant, geschweige denn gut. Das letzte Drittel findet dann eine Form von Dringlichkeit, die den Film doch noch ganz achtbar nach Hause bringt. Dölle ist aber anders. Beim Zusammenspiel von Peter Cushing und Christopher Lee schlafen mir nicht nur die Füße ein. Bodenfrost.
Die zwei eher piefigen Actionszenen gab es schon im Trailer, dass man aber doch am Ball bleibt liegt vor allem an Sasha Luss, die durch ihre Erscheinung und ihr uneindeutiges Spiel stets den Trumpf im Ärmel behält; im Endeffekt ist ANNA nur ein kleiner, lauwarmer Spionage-Krimi, der in den zwei Stunden ohne Action aber irrerweise auch nie langweilt.
Tatsächlich ist es die Schrifttafel zum Schluss, die einem einen Schauer über den Rücken schickt; was vorher nur vage Andeutungen blieb, verdeutlicht sich in der Gewissheit, dass an diesem Trip von vornherein etwas mächtig faul war. Die erste Stunde des Films wird somit nochmal durch allerlei Doppelbödigkeiten angereichert. In der zweiten Hälfte gibt es noch ein paar zünftige Ekelspitzen und Survival-Kitsch. Ein Trip, der einen Blick wert ist.
Meine Fresse ist das ein harter, räudiger Actionklops: Die zweite Hälfte ist eine einzige Herzrhythmusstörung als Actionszene unter Zuhilfenahme eines inszenatorischen Defibrillators, einfach eine ratternde Koks-Sause; manches Mal wird es dann sogar auch richtig geil. Das hat Druck und Dampf. Hinten raus entpuppt sich MILE 22 aber leider nur als ein sich clever fühlender Prolog, denn wenn der Film eigentlich anfängt ist er nämlich auch schon wieder vorbei. Mit Blödel-Twist gratis dazu.
Mir haben Toni Collette und Daniel Radcliffe total gefallen; Collette ist ne saucoole Kaugummi-Königin und Daniel Radcliffe hängt sich total rein, was eben nicht heißt, dass er prätentiös ist, sondern das genaue Gegenteil; er ist nuanciert. Am Ende wird es sogar fast vielschichtig, irgendwo war Nate Foster als Skinhead viel wahrer und echter und seine Existenz ist nun wieder trist. Und irgendwo hat er auch seinen besten Fascho-Freund verraten. Das mochte ich auch. Gute Unterhaltung. Ohne Hänger. Aber vielleicht auch ohne wirkliche Höhen.
Ein schick geschossener Kriminalfilm mit Abrakadabra-Auflösung, spröden Figuren und dem spürbaren Fehlen einer übergeordneten Magie, eines packenden Mysteriums, einer einnehmenden Unheimlichkeit. Überschätzt, wenn auch durchweg kompetent inszeniert.
Die komplexe und wuchtige Sexszene des Films findet dann natürlich auf der sperrigen Treppe statt, die oben und unten, Verdrängtes und Sichtbares, das Innen und Außen verbindet. Zuvor war es die Tochter, die auf ihr stand und wie aus einer Art Vogelperspektive, leicht erhöht, alles beobachten konnte. Nicht dringt die Gewalt in die Familie ein, sie ist schon immer fest in diese eingeschrieben gewesen. Und wenn die Tochter und Schlüsselfigur des Films Monster im Schrank vermutet, dann kommt die ganze Familie, damit diese Angst sofort wieder verschlossen, gelöst, verarbeitet und für nicht wahr angesehen werden kann, ein funktionierendes familiäres Kollektiv, das schon die kleinste Fissur bepflastert. Aber auch dieses Konstrukt spürt intuitiv, dass wirklich jedes Mitglied für diesen Kraftakt gebraucht wird, damit er gelingt. Dabei ist es eine Lüge, dass es keine Monster gibt oder anders gesagt: Die Vermutung der Tochter, dass auch in der schieren Harmonie einer perfekten Familie im Verborgenen Monster lauern könnten, ist erstmal eine kluge Annahme, die in dieser Welt nicht gedacht, höchstens geträumt werden kann. Im Wachzustand wird sie dann schnell wegargumentiert und dann körperlich wegumarmt. Wenn die Tochter ihrem Vater am Ende wieder einen Teller deckt und ihn einlädt sich zu ihnen zu setzen, dann umarmt sie seine Wahrheit, seine Gewalt, sein Monstersein oder eben: sein Sein an sich. Sie hat den Zwiespalt, die Gewalt, das Andere schon immer wahrgenommen und gespürt. Alle haben das. Aber für sie war ihr Vater nie unschuldig oder Unschuld ist im Bezug auf Menschen eben gar keine Kategorie. Unschuld ist im Bezug auf gar nichts eine Kategorie. Ein Film des Kommunikativen: Die Sprache der Blicke, der Waffen, der Körper und der Worte. Gewaltsam zusammengeführt. Die Gewalt der Fassade wird am gewaltsamsten aufgebrochen werden. Kein Außen ohne Innen.
THE PROWLER sollte nicht unterschätzt werden; mittig setzt der Dialog im Film einmal für gut 20 Minuten aus und die schlichtweg hervorragende Musik bespielt spannungsreiche, auf das absolut Wesentliche konzentrierte Verfolgungen, die in ihrer Rustikalität und Eindrücklichkeit kein Ende zu finden scheinen. Das ist purer als so manch brachialer Kill des Films. Wenn das Final Girl im Finale dann von einem dicklichen und merkwürdigen Mann durch den Schuss einer Schrotflinte gerettet wird und beide sich im Blutbad nahezu anhimmeln, dann wird es für wenige Sekunden noch einmal so richtig schön bizarr. Eine Lehrstunde berückender, stilvoller Schlichtheit und Reduktion. Und: Was war 1981 nur für ein großes Jahr für den Slasherfilm?
Wie viele dieser verschnarchten Politkrimis hat Stevie Wonder eigentlich in seinem Repertoire? Der osteuropäisch angehauchte KGB-Doppelagenten-Laber-Verschachtelungs-Krimi ist in Stevens Filmographie mindestens genauso wichtig wie sein esoterischer Ökofilm. Ein Dialog reiht sich an den nächsten und dieses Gurkentheater wird immer kompliziert, vertrackter und unansehnlicher, wer schreibt nur diese Drehbücher? Die pure Faszination. Und good old Steven hatte damals ja sogar noch 20 Millionen zur Verfügung, das ist ja das irre, weil außer Stillstand nicht viel ist. Zwei geile Explosionen, spärliche, aber keine schlechten Zeitlupen-Schießereien, in denen wirklich jeder (!) abgeschossene Agent im Schlossteich landet, eine im Prinzip zu gute Musik und manch interessante Weitwinkel-Einstellung hat Seagal aber immerhin vor dem Tiefschlaf eingekauft. Nur und ausnahmslos für Fans.
SCREAM 4 ist ein alberner, völlig überflüssiger Film und er sieht unglaublich matschig und merkwürdig aus, wie ein billiger Snuff-Film aus den Untiefen des Internets oder eben wie missglückter Youtube-Horror-Trash; es ist tatsächlich so, dass dieser Film von allen Teilen der verstaubteste ist und überhaupt nicht mutig oder spielerisch daherkommt. Ein Film von vor hundert (digitalen) Jahren. Doch komme ich nicht umher zu konstatieren, dass mein Herz glüht, wenn sich der Killer die Haare ausreißt, sich das Messer in die Brust rammt, gegen Bilder läuft und sich dann in einen gläsernen Tisch stürzt. Das ist die sprudelnde Slasherleidenschaft, die ich nur und wenn überhaupt von Wes Craven sehen möchte, der diese in einem Krankenhausfinish vollendet. Es sind die letzten Minuten einer ganz großen Karriere. Da fühle ich mit. Und: Wann griff eine Figur zuletzt so irre-schön nach den berühmten 15 Minuten Ruhm?
Wenn Sidney auf die Häuserwelten des ersten Teils trifft, die in einem unwirklichen und schaurigen Licht erstrahlen, dann findet SCREAM 3 den wohl gruseligsten Ton der Reihe; hier ist alles mehr denn je persönlich und auch unbeherrschbar künstlich und wahr, die Geschichte läuft sich selbst entgegen, als würden die Seiten des Drehbuchs unter den Füßen der Hauptfiguren rascheln und tönen. Die sich vollendende Emanzipation der Sidney Prescott findet im finalen und unfassbar inszenierten Schlusskampf ihren formidablen Höhepunkt, wenn sie dem Killer nicht nur emotional, sondern auch seelisch und kämpferisch die Stirn bieten kann und dann ihrer eigenen Vergangenheit versöhnlich die Hand reicht. Am Ende öffnet sich eine Tür, die sich nie wirklich schließen lassen wird, die Geschichte der Sidney Prescott war schon immer ein widerhallendes Echo in tausendfachem Klang, denn ihre Geschichte ist die Geschichte des Horrorfilms an sich. Eine kluge Variation des Schmerzes und dessen Verarbeitungsprozess. Diese Einsicht von Sidney, die mit einem verletzlichen, aber gewachsenen Lächeln akzeptiert wird, ist von graziöser Schönheit. Gänsehaut. Ein berührender Film.