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Alle Kommentare von der cineast
Die erste famos-übersteuerte Actionsequenz in Florenz ist absolut beeindruckendes Kino, eine Abfolge von Bildeinfällen, Einstellungen und Montagen, die nur Michael Bay gemacht haben kann, eine Jagd, in der er sich selbst herauszufordern scheint. Seine Fetische, sein Hass, sein Können und seine Handschrift verschmelzen zu einem wahnhaften, irren Kino, zu einem Set-Piece, das 150 Millionen gefressen haben muss - das ganze Budget des Films. Schon in den ersten Minuten zwingt Michael Bay einen zur Stellungnahme und sortiert seine Zuschauer aus. In diesen Minuten verdeutlicht, präzisiert und erläutert er alles, was er kann, wofür er steht und weswegen man sein Kino schätzt oder hasst. Dieses Szenario wiederholt sich jedoch bedenklich oft, weniger virtuos, mit weniger Geld, viel langweiliger arrangiert und sich selbst benutzend/abnutzend, so das alles irgendwann maximal egal erscheint. So no hate, no love, just some existentially well made bay-key-moments.
Die hektische, nahezu laute und nervige Exposition, die durch einen herausragend inszenierten Flugzeugabsturz abrupt beendet wird, erweist sich im Hinblick auf das eher introspektive Inselabenteuer und den darauffolgenden stillen Epilog im Nachhinein als kluger Schachzug eines Films, der die Techniken eines emotionalen, sowie manipulativen Erzählkinos genau studiert und verinnerlicht hat. Tom Hanks passt in alle diese Landschaften und er zeigt die breite Palette seiner Kunstfertigkeiten, sein Ausdruck ändert sich mühelos mit den Umständen, sein Gesicht wird zum eigentlichen Ort an dem wir verweilen, egal wohin uns der Film auch verschleppt, bleibt er doch nahezu ständig stehen: Auf seinem Gesicht. Am Ende des Films zieht Tom Hanks dann wirklich alle Register und offenbart sich erneut als Meisterschauspieler, der aus einem guten Film einen sehr guten machen kann.
Und so wird WEST SIDE STORY nie zu einem meiner Lieblingsmusicals werden können, ist mir der Film doch in all seiner formalen Klasse schlichtweg zu technokratisch und von dauernder Statik und Form, die begeistert, wenn auch selten bis nie berührt und so einer gefühlsbetonten Geschichte schlichtweg zuwider läuft. In WEST SIDE STORY findet zu wenig Leben statt, ein Satz, der mich selbst verwundert, da ich ein absoluter Liebhaber der Form bin. Auch, wenn die letzten zwanzig Minuten erahnen lassen wie großartig der Film hätte werden können, schafft er es hier doch Sentiment und gestalterische Perfektion in Einklang zu bringen. Dass WEST SIDE STORY Michael Bays Lieblingsfilm ist, erscheint mir absolut logisch und sinnig.
Die dickwanstigen und halbwitzigen Bad-Boys-Arschgeigen sabbeln sich ununterbrochen durch ihren recht düsteren, wenn auch mies getimten und von einem zerfaserten Action-Comedy-Rhythmus lebenden dritten Film. Nur mittig gibt es eine böllernde Actionszene, die dem Action-Junkie halbwegs taugen mag, aber der dritte Teil verlässt sich - budgetbedingt - doch eher auf die (schrottigen) Comedy-Aspekte des Duos. Mit dem absolut gewaltigen und fast schon krankhaft-scheppernden Krawallkino von einst hat dies leider nicht mehr viel zu tun, wenn auch der Brutalo-Ekel-Humor geblieben ist. Eine formidable Autohatz wie im zweiten Teil sucht man hier tatsächlich vergebens. By the numbers. Doch zugegeben: Die BAD-BOYS-Filme standen ja nie wirklich für Qualität, also ist das im Kontext betrachtet alles sehr in Ordnung.
Die letzte halbe Stunde läuft dann wirklich ab wie das Uhrwerk einer bedepperten Kuckucksuhr: Erst von Bienen umsäumte und liebkoste Frauen, dann zerstochene, alte Männer neben irren Zwillingen mit schiefen Blicken. Später verkloppt Nicolas Cage dann das weibliche Geschlecht auf das Inbrünstigste, um sich daraufhin ganz natürlich in ein Bärenkostüm zu schmeißen und dann weiter Frauen zu verdreschen, woraufhin er dann in einen Bienenkorb gezerrt wird. Immer weiter gleicht Cage sich mit seinem hemmungslosen und schönen Spiel den absonderlichen Ereignissen an und somit findet der Film durch ihn eine folgerichtige schauspielerische Entsprechung. THE WICKER MAN (2006) betont die komische Seite des Ursprungstoffs mehr als das Original und zelebriert einen relaxten, leicht wirren, mitunter steilen Karneval des Absurden, der im Finale merkwürdig unangenehm wird und weh tut, obwohl doch eigentlich gemeinhin bekannt.
Kann man die erste Hälfte noch als mehr oder minder gelungene, wenn auch etwas arthousige Durchmengung von Berliner-Schule-Kriterien und traditionsreichem Heist-Kino bezeichnen, so legt spätestens der exquisite Schlussteil eine absolute inszenatorischen Eigenständigkeit offen: In einer fesselnden Stille und Ruhe bebt das Kino und findet in seiner schroffen Nüchternheit kristallklare Momente eines anderen Actionkinos von Innen.
Vielleicht bekommt und verdient jede filmische Dekade eine Interpretation, ein Update von THE WICKER MAN, jenem stilbildenden Folk-Horror-Klassiker, dessen Bilder sich bis heute ins Gedächtnis popkultureller Horrorfilme gebrannt haben und gerade durch MIDSOMMAR erneut belebt und angefacht werden. KILL LIST ist ein unangenehmer, ein zugleich komischer, ein irrwitziger, ein verdorbener, ja, ein garstiger kleiner Film geworden, einer, den man aufgrund seiner schalkhaften Niedertracht immens zu schätzen weiß und dessen Finale dann einem in die Brust und Magengrube geschmetterten Faustschlag gleicht; brachial, doch von flammender Fertigkeit.
Die stille, unvermutete Auferstehung des Governers - in all seiner Tragik und Zerbrechlichkeit - die dann wieder zu einem Orkan an Destruktivität anschwillt und wenig später erneut grausame Früchte trägt und die darauffolgende Konfrontation, die zu einer schlichtweg dramatischen Zersplitterung führt, ist das bestinszenierte, was THE WALKING DEAD bisher zu bieten hatte. In wenigen Minuten wechselt die Serie von einem grellen Showdown zu einem zermürbenden Kammerspiel und erzeugt somit erstmalig glaubwürdige Tiefe und vor allem: Ganz viel Mitgefühl.
Kristen Stewart sieht so verboten schön aus, es ist wirklich kaum auszuhalten, jede ihrer Szenen ist ein absoluter Hochgenuss, ständig ist man in freudiger Erwartung eines neuen Outfits und Looks oder eines schnippischen Gesichtsausdrucks: CHARLIE'S ANGELS ist eine zweistündige, labberige Modenschau, gänzlich gehaltlos runtergedreht, dass es einen doch nicht arg verwundert, dass es oft so wenig vergnüglich zugeht. Patrick Stewart liefert eine absolut weirde Performance, der Film hat praktisch keine Action und wäre Kristen Stewart nicht so anbetungswürdig, man könnte tatsächlich zwischendurch ein wenig schlummern. Kristen Stewarts Grimassenschneiderei - auf einem Boot in Istanbul - ist aber schon jetzt der Kinomoment 2020.
KNIVES OUT ist leider gar nicht gut. Rian Johnson ist dann eben doch ein totaler Langweiler, ihm fehlt einfach der Irrsinn und ein Gespür für das Makabere des Sujets und die tolle Besetzung ist höchstens eine unbewegliche Kulissenwand. Jede COLUMBO-Folge hat mehr Drive und Witz. Um es anders zu sagen: Spielt lieber CLUEDO. Am Ende verbringt man die letzte Stunde nämlich nur mit einem überdrehten Craig, der so "herrlich" gegen sein Bond-Image spielt, einer in Tränen geölten Ana de Armas und Chris Evans im öden Ich-Bin-Die-Geil-Lustige-Sau-Modus. Ein Tiefschlag.
Ein schöner Film der Hässlichkeiten. Für filmische Unfassbarkeiten habe ich natürlich immer ein Herz. CATS ist schön daneben. Im wahrsten Sinne des Wortes schön, weil aus einem rätselhaften, schier eindringlich-eigenen, behämmerten Guss, der eine absolute Verklebung darstellt, denn alles gehört zu allem und kann in keinem anderen Kontext gedacht werden als in diesem Klang -und Lichtverhältnis und im wahrsten Sinne des Wortes daneben, weil CATS so entrückt ist, dass kein Wegschauen mehr möglich ist. Die CATS-Kostüme sahen übrigens immer scheiße aus, scheißegal also, dass sie nun wieder zum Kopfschütteln einladen. Wen juckt's? Hooper kann Musical.
Wer hier glaubt, bei THUNDERBOLT handelt es ich um einen albernen Rennfahrerfilm mit Jackie, der liegt grundsätzlich falsch: Der bis dato teuerste Chan-Film ist auch der bis dato blutigste, ernsteste und grimmigste und das kommt überraschend und maximal packend. Virtuose, spärlich gesetzte Fights, exorbitante Rennszenen, ein guter Score und Tempo ohne Leerlauf. Ein anderer Jackie, ein Top-Jackie.
Es zeigt sich in der dritten Staffel deutlich, dass der goldige Seifenoper-Ausverkauf der Figuren in der schönen und übersichtlichen 2. Staffel nun das Problem für die dritte Staffel darstellt: Ständige wechseln die wenig dreidimensionalen Figuren ihre Loyalitäten, beißen ins Gras oder werden schlichtweg erzählerisch links liegen gelassen, ihnen ist es nicht möglich die nun politisch gewordene, Herrschaftssysteme hinterfragende, intelligentere und größer angelegte Geschichte mit Leben zu füllen, sie sind höchsten funktional und meistens auch einfach nur noch uninteressant, manchmal spielen sie sogar regelrecht schlecht. In dem Horrorkontext der früheren Staffeln waren sie als Menschen einfach viel lebendiger, mehr aus Fleisch, auf ihnen lag der (zugegeben meist groschenheftthafte) Fokus, hier müssen sie einer blöd und ausgestellt gespielten narzisstischen Diktatoren-Charge weichen, die einen eklatanten Raum für sich beansprucht, Liebeleien hat, foltert und dämonische Pläne schmiedet. Blutleer, zuweilen gelungen, meist auch sehr egal und erstmals wirklich nervig.
Wenn die Urtrilogie ein unschuldiges Märchen war, dann waren die Neuinstallationen von George Lucas radikale, politisch-philosophische Filme, zwischen absoluter Leidenschaft und einer stimmungsvoll-naiven-gigantomanischen Mentalität. Die neue Trilogie agiert nur zwischen dauergedrückten Retro-Button, Nostalgiegefühlen, Querverweisen und beschützender, weil bekannter Ästhetik. Dennoch ist RISE OF SKYWALKER in seinen dunklen Momenten von einer düsteren Pracht und blitzenden Sinnlichkeit, die überrascht und stimuliert, ansonsten wähnt man sich in einem Mix aus Episode 1 (das Podracer-Rennen wird herausgefordert) und Episode 6 (der Imperator streckt erneut seine Hand nach der Macht), was immens unangenehm ist: Erzählerisch ist das neue Universum arm, Abrams ist höchstens der solide Teppichweber eines Flickenteppichs ohne visionäres Muster.
Vielleicht ist UNTIL DEATH der erste Van-Damme-Film, in dem mich Dammes Performance als Schauspieler mehr interessiert hat, als die des Kämpfers, Tänzers und Actionhelden, in dem mich die grelle und assoziative, sehr zarte und sensible Erzählstruktur mehr gefesselt hat, als die Action an sich. Van Damme spielt den Alkohol ausdünstenden und komatösen Arschloch-Cop weitaus unprätentiöser als manch hochdekorierter Charakterdarsteller. UNTIL DEATH ist der Film, den die Leute eigentlich beschreiben, wenn sie von John Hyams schwärmen. Durchaus unkonventionelles Action-Arthouse.
Chinesische CGI-Blockbuster sind das Äquivalent zur Marvelisierung des amerikanischen Kinos. BLEEDING STEEL ist der ultimative Mumpitzbuster: Absolut blöd und auch noch stolz darauf. Von dem, was man gemeinhin unter Kino versteht, ist das ganz, ganz weit entfernt.
Auch JUMANJI 2 ist wie der Vorgänger nur noch das Gerippe, das Skelett eines Kinos, was maßgeblich von Leuten wie Steven Spielberg geprägt wurde: Großes, abenteuerliches, actionreiches Unterhaltungskino, welches staubigen Wüstensand, eisige Berglandschaften, Gefahr und Humor versprach, ein Spektakel, das sowohl filmisch neue Wege beschritt, als auch anspruchsvoll unterhalten konnte, das Schweiß kannte und den Hauch von Bedrohung, haptisch war und den Zuschauer in Bewegung brachte, ein Kino, das seine Hochkonjunktur in den 70er und 80er Jahren hatte. Umso betrüblicher ist es, dass außer dem Grundgerüst, Skizzen, einer Idee eines solchen Kinos nichts mehr übrig geblieben ist: Weder sind die Actionszenen gut inszeniert, noch kann JUMANJI 2 für Schauwerte sorgen, er ist nicht komisch, sondern nur plump, digital, satt und abgehangen, ganz weit weg von staunenden Augen, gänzlich befreit von zumindest filmischer Intelligenz. In einem hohen Maße äußerlich und oberflächlich. Im Grunde geht es nur noch darum, die Kamera in exotischen Orten auf die doch im Prinzip interessante Konstellation von Superstars zu halten, der Rest wird dann mehr schlecht als recht (am Rechner) hinzugedichtet oder ins (schlechte) rechte Bild gerückt. Und gerade als Fan von durch und durch filmischer, großer, anspruchsvoller Blockbuster-Unterhaltung, also einem Kino, das eine breite Maße erreicht und trotzdem in jeder Pore und Faser Kunst ist ohne Ausverkauf, schmerzt es umso mehr, dass JUMANJI 2 nicht mal mehr eine Bemühung dessen darstellt.
Unser Dolf hat hier wohl die schlimmste Frise seiner Karriere und noch dazu ein unfassbar schludriges Outfit, das er mit sich herumschleppt. DIRECT ACTION besteht aus öden Kämpfe, ein paar Schießereien und der Zurschaustellung von Dolfs Knieproblemen, er muss irrigerweise wie ein humpelnder Bandit ständig den Schurken nachjagen, was in seiner Holprigkeit schrägen Spaß bereitet, mehr jedenfalls als der fußlahme Film.
Dolph gibt hier den Geschichtslehrer, haut gegenüber den Schülern Sprüche raus wie: "Das Geschichtsreferat macht sich aber nicht von selbst!" und zieht dann seine Freundin im Klassenzimmer weg, während eine Schülerin, die ihn auch vögeln will, zuguckt. Man wähnt sich schon fast in einer Softsex-Kabel1-Gurke. Mit noch offenem Hemd kommt er dann verspätet zur Nachhilfeaufsicht. Szenen für die man durchaus dankbar ist.
In THE WALKING DEAD Season 2 erlebt die nun mittlerweile (halb)liebgewonne Crew einen kleinen hoffnungsvollen Frühling und so quartiert sich die illustre Truppe lupenreiner Demokraten und moralisch und ethisch völlig intakter Menschen auf einer westernhaften Ranch ein mit saftigen Weiden und grasenden Rindern und fast wird es tatsächlich heimelig und gemütlich: Ein Hauch von BONANZA und vor allem ganz viel Soap Opera zwischen Huch-Ich-Bin-Schwanger und Hui-Wir-Haben-Noch-Neun-Kondome-Dabei. Im Kontext der Apokalypse werden praktisch sekündlich Durchhalteparolen gedroschen, Machoalphas reiben sich vor triefender Maskulinität am Bäumchen und mancher Schauspieler dreht zombiesk frei. Dreizehn Episoden sind für die zweite Staffel eindeutig zu viel. Nachdem das zuweilen doch packende Buch den Höhepunkt dramaturgisch schon in der Mitte setzt (realisiert von der Kathleen Kennedy der Serienwelt: Michelle MacLaren), läuft und plätschert alles noch gediegen weiter. THE WALKING DEAD macht den Zuschauer aber dennoch zur absoluten Plot-Hure; es könnte besser gespielt sein, es könnte besser inszeniert sein, es könnte interessanter geschrieben sein, aber herrje, man will dann doch wissen wie es weitergeht. Plot-Driven-Insanity mit ständigen und zu erfüllenden Quests und Aufgaben. Gute Zeiten, schlechte Zeiten auf der Shiloh Ranch. Schnuckelig.
THE WALKING DEAD Season 1 empfiehlt sich als mitunter träge, manchmal trashige oder eben auch momentweise fesselnde Machoaffenparade mit glibberigem Exploitationgehalt, die einen durchaus ordentlichen, aber in letzter Konsequenz keinen wirklich guten Einstand feiert.
Recht pyrolastiger Belagerungsheuler von Simon Fellows (7 SECONDS), der in nur einer (Studio-)Straße gedreht wurde und dort immerhin ordentlich die Feuersbrunst wüten lässt. Es gilt: Ein akzeptabler, schlechter Van Damme ist immer noch besser als gar keiner.
Wieso kennt den Film eigentlich keiner und wenn ihn jemand kennt, warum wird er dann so schlecht gefunden, schlechter noch als irgendeine Gurke von Steven Seagal? Mal abgesehen davon, dass der Film echt einen schraubigen Rhythmus, eine altbackene Inszenierung und einen nölenden Soundtrack im Dauerschall hat, hat er eben auch eine gute Besetzung und ziemlich gepfefferte Actionszenen in Las Vegas und dann stunttechnisch ein absolutes Topfinale an einem Staudamm, das unerwartet so richtig reinhaut. Das muss man mal gesehen haben. Really.
Für Corey Yuen ist Action ein Angebot von Sinnlichkeit: Eine schwebende Konstante an zärtlichem Ausdruck, Formvollendung und tänzerischer Leichtigkeit, die höchstens dann einmal unterbrochen wird, um sich melodramatischen Passagen, seichten Romanzen oder einem unerwarteten Kuss hinzugeben, die alle keinen Widerspruch zu den Geschehnissen darstellen, sondern nur deren Ergänzung sind.
Der weltweite Mega-Flop BALLISTIC: ECKS VS: SEVER setzt mit einem gewaltigen und immensen Aufwand auf riesige, fast pausenlose Action und ultrageile Superstunts, die in der Größe fast nur noch mit einem James-Bond-Film zu vergleichen sind: Lucy Liu gibt eine ausdrucksstarke, schweigsame Rächerin und Antonia Banders den sensiblen Actionheld, der sich mit ihr duelliert. Die omnipotente Sause wird nur von einem grausigen Score von Don Davis nachhaltig beschädigt und versagt sich so den Status als einer der besten Anfang-2000er-Actionfilme.