der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

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    der cineast 08.12.2020, 21:15 Geändert 08.12.2020, 21:18

    Für 40 Millionen Dollar hat der wirklich Zunder auf der Kette, wird aber von Computerspiel-Effekten aus den 90ern auf den Meeresgrund gedrückt. Was aber überrascht, ist, wie spannungsvoll HUNTER KILLER seine Gefechte und Gefahrensituationen aufbereitet und auskostet. Und wenn geballert wird, dann mit Zertifikat und voll ins Korn.

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      der cineast 07.12.2020, 05:34 Geändert 18.03.2022, 00:28

      Tarantino liegt der Film sehr am Herzen. Klassischer Edelitalowestern, der sich stark an Sergio Leone orientiert und dessen Prolog aber auch aus einem Giallo hätte stammen können. John Phillip Law als Held ist etwas blass um die Nase; Lee Van Cleef springt für ihn in die Bresche. Ein sehr gelungener Film, dem aber schlussendlich der Schmerz seiner Ausgangsituation fehlt.

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        der cineast 06.12.2020, 21:24 Geändert 06.12.2020, 22:12

        Routinierter und gediegener Giallo, der nach einem schwungvollen Start und einer unerwarteten und schwindeligen Verfolgung über die Dächer völlig auf expressive Morde verzichtet und zu einem fußlahmen Krimi verkommt, der in ein ödes Finale sackt. Dem Film fehlt der Schrei und Schmutz. Das Röchelnde.

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          der cineast 06.12.2020, 17:39 Geändert 06.12.2020, 17:42

          Ben-Affleck-Lookalike George-Hilton gefällt als sympathischer Schelm, der zum Schwein wird oder es schon immer war, die Schau allerdings ist Frank Wolff im schwarzen Dress, der unter epileptischen Anfällen leidet und seinen Kompagnon Hilton immer weiter in den Sadismus zieht, sodass jegliches Identifikationspotential langsam verschwindet. Revolverhelden werden zu Geiern, ein Höhepunkt bleibt den kreisenden Ungetümen aber versagt, die Geschichte und das Schauspiel sind reizvoller als die Inszenierung.

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            der cineast 06.12.2020, 01:36 Geändert 06.12.2020, 01:42

            Die Action sitzt, die Musik von der hochgeschätzten Nora Orlandi hat ein breites, vielschichtiges Klangvolumen und Hauptdarsteller Mark Damon hat den Punsh beim Fighten. Der Rhythmus des Films - so der einmalige Westernregisseur Ricardo Frede über seinen Film, der ein Pseudonym für den Film nutzte - scheint bei zunehmender Laufzeit aber gestört, da Szenen geschnitten werden mussten, die Rachegeschicht wirkt unrund und verzettelt sich ein bisschen. Dennoch wirklich kein schlechter Italo.

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              Der vom Fernsehen kommende Jack Betts (hier: Hunt Powers) liefert als "Rocco" eine der sonderbarsten und spielerischsten Performances des Italowesterns ab: Erst ist er ein Gentleman, eine Art Clark Gable, der Frauen das Schießen lehrt (!), dann verkleidet er sich als spleeniger Arzt, der umhervagabundiert, um das Verschwinden einer Armee der Nordstaaten aufzuklären. Was zum blödelnden Kalauerfest verkommen könnte, wird stimmungsvoll, mitunter sehr ernsthaft und stellenweise mysteriös erzählt und wenn die Figuren das Trompetensolo des fantastischen Soundtracks von Luis Bacalov - dem heimlichen Komponistenkönig Italiens - hören, und durchzudrehen beginnen, dann wird es schlicht großartig. Ein reicher, anderer Italoschatz.

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                der cineast 04.12.2020, 13:23 Geändert 04.12.2020, 13:26

                In Tarantinos Italo-Top-20, was ein bisschen übertrieben ist, aber absolut keine Djangogurke. Der Film setzt nicht auf große Melodien und ausladende Landschaftsbeschreibungen, sondern erzählt eine recht komplizierte, ungewöhnliche Undercoverstory, deren Bilder eher aus einem Horrorfilm zu kommen scheinen. Der Agenten-Western mündet dann in einem ausladenden, nicht zu unterschätzenden Showdown, der nochmal kräftig das Tempo erhöht.

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                • 4 .5

                  Dummer Spruch. Schieß. Peng. Lauf. Dummer Spruch. Schieß. Peng. Lauf. Dummer Spruch. Schieß. Peng. Lauf.

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                  • 5 .5

                    Total vergnügliche, letztlich aber zu bescheuerte inszenatorische Fingerübung von Kenneth Branagh, die sich vor allem als inbrünstige Hitchcock-Parodie empfiehlt, denn als nervenzerrender Thriller. Patrick Doyles bombastischer Spannungsscore gibt dem Affen Zucker und dem Film seine Power. Ein bedepperter, knackiger Ulk.

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                      der cineast 03.12.2020, 01:07 Geändert 07.12.2020, 03:54
                      über Jade

                      William Friedkin inszeniert den Film so als hätte der späte Dario Argento den Auftrag bekommen eine CSI-Miami-Folge zu drehen, aber eben mit ordentlich Money. Friedkins Handschrift bricht dann aber momentweise umso kräftiger aus den geölten Bildern; auf einmal wird eine Zeugin in splattriger Weise umgefahren und dann gibt es eine saftige Car-Actionszene wie aus den besten 70er Jahren, ein Highlight. Der Film ist wirklich glatt, dann wieder total neben sich und irgendwie immer in seiner eigenen Spur. Wie in Trance. Schlock von Glanz.

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                        der cineast 02.12.2020, 22:31 Geändert 03.12.2020, 02:51
                        über Cujo

                        Das Siruphündchen Cujo ist niedlich, der Film versucht das süße Bedrohungsszenario eines trottenden und gemütlichen Bernhadiners aber mit einer fliegenden Kamera von Jan De Bont und kleinen Terrorspitzen hochzujazzen, was irgendwann stählern wird. Im Grunde lebt CUJO eine lange Zeit von platter Metaphorik; ein stotterndes Auto als Bild für den Zustand der Ehe, ein Monsterhund, der aus einer asozialen Familie kommt, um die Funktionstüchtigkeit der Bilderbuchfamilie zu überprüfen und eine Frau, die für ihren Seitensprung erstmal ordentlich durch die Hölle muss. CUJO fehlt einfach der Nebel, die Dunkelheit, ein leiser Schrecken, der zum gewaltigen Bellen hochpitcht.

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                          der cineast 01.12.2020, 23:00 Geändert 01.12.2020, 23:02

                          Sehr fiese, weil beschämend billige U-Boot-C-Movie-Supergurke, die nicht nur scheiße inszeniert ist, sondern auch noch den Zuschauer verarscht; Dolf spielt hier gute zehn Minuten mit, der Film verkauft sich aber so, als würden die beiden Actiongiganten die Hauptrollen spielen. Ein Tiefpunkt. Ganz ohne Tauchgang.

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                            der cineast 01.12.2020, 00:41 Geändert 01.12.2020, 02:31

                            Pure Love. Der Vibe des Films ist völlig authentisch, als würde man einen Abend im Striplokal verbringen und allerlei schummrigen und liebevollen Figuren begegnen; die Atmosphäre des Film ist nahezu gemütlich, die Morde spielen im Prinzip eine untergeordnete Rolle und sind blutleer. Und dann kommt ein super schraubiges Finale, das so unerwartet weird wie absolut schön ist. Schlock-Gold.

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                              der cineast 28.11.2020, 18:32 Geändert 03.12.2020, 02:52
                              über Vox Lux

                              VOX LUX ist nur formal prätentiös; Regisseur Brady Corbet gelingt auch viel (kluge) Komik, die Szenen von Natalie Portman sind so großartig wie albern. Das verlorene, von Benommenheit geprägte, Torkeln auf der Bühne im Finale, erfährt erst seine Würde, wenn Celeste ihre Angehörigen im Publikum sieht. Ein kurzes Wippen mit dem Kopf ihrer Tochter und Schwester. Ein konzentrierte, vielleicht liebender Blick ihres Managers, Gesichtszüge die erweichen. Popmusik ist eben auch ein Pflaster. Eine Wahrheit, die einen Schlusspunkt setzt und versöhnt. Der zynische Kampf um das Überleben wird aufgesaugt von der Stille des Abspanns. Für einen Moment ist alles gut. Angespanntheit wird Schönheit.

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                                Leidlich lustige Klopp-Klamotte mit allerlei blödsinnigen Einfällen und schrägen Tönen. Tomas Milian gibt im bunten Treiben den Italo-Charlie-Chaplin, was völlig daneben geht und fährt in einer Peter-Lustig-Kutsche umher. Ennio Morricone schenkt ihm einen süßlichen und vollmundigen Kinderchor-Score.

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                                  der cineast 26.11.2020, 21:07 Geändert 27.11.2020, 04:42

                                  Gott vergibt - Cineasten nie.

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                                    Komponist Bruno Nicolai hält ein wieder mal warmes und beglückendes Theme bereit, der Film selbst mäandert so vor sich hin und findet nicht recht zu sich, Peter Lee Lawrence aber schaut man erneut gerne zu. Ein viel zu früh verstorbener Schauspieler.

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                                      der cineast 25.11.2020, 03:20 Geändert 25.11.2020, 03:31
                                      über Tepepa

                                      Für die Musik von Ennio Morricone muss ein Regisseur bereit sein; zum Glück ist Giulio Petroni einer dieser Regisseure, der sich nicht auf die Melodien legt, sondern mit ihnen zusammen seine Geschichte erzählt. Ein wunderbarer, ambivalenter und tragischer Italowestern, der inszenatorisch keinen Vergleich mit Sergio Leone fürchten muss.

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                                        der cineast 24.11.2020, 22:55 Geändert 24.11.2020, 22:58

                                        Super dröger Rache-Italo, der mit allerlei (biblischen) Symboliken aufgeladen ist. Wenn der fehlbesetzte, weil zu stoische Kinski die Stadt in der Nacht heimsucht, dann steht wirklich alles still und es wird auch nicht mehr Tag. Ein ambitionierter, völlig gescheiterter Film.

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                                          der cineast 23.11.2020, 15:51 Geändert 23.11.2020, 19:20

                                          James McAvoy richtet sich schon im ersten Augenblick des Films an den Zuschauer, er wendet seinen Blick in Richtung der Kamera, er fordert ab der ersten Sekunde die absolute Aufmerksamkeit ein. McAvoys komponiert wirkende Intonation setzt den Beat. Danach ein Schlag auf den Kopf, der die Initiation des inszenatorischen Rhythmus bedeutet. Dann klopft McAvoy gegen die Membran der Kamera. Klopf. Klopf. Ein neues Arrangement wird gesetzt und folgt. Der filmisch virtuose Taschenspielertrick TRANCE möchte eine Würdigung erfahren. Vor allem aber möchte er gesehen werden, damit mindestens die Fulminanz der Oberfläche Beachtung findet. Der Weg treibt, das Ziel lockt verführerisch. Der Film ist voll. Von Fabulierung und der Lust daran. Dannys Boyles Tiefe ist die seiner Oberfläche. Orchestriert, aber dennoch impulsiv. Die filmischen Ebenen stapeln sich, fächern sich auf, werden zu Türmen; Bilder in Bildern. Dramatisch schön und von Freude tänzelt Boyle in jede Ecke seiner reißerischen Räuberpistole. Eine Jagd nach dem Bild. Inszenatorisch wie erzählerisch. Eine Prämisse, die in seiner formschönen Einfachheit das boylsche Kino zusammenfasst. A motion picture.

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                                            der cineast 22.11.2020, 16:24 Geändert 22.11.2020, 16:25

                                            Versabbelter - um politische Relevanz bemühter - Edel-Polit-Western, der das Kennedy-Attentat im Gewand eines Italowesterns reflektiert; der Film schleppt sich von Gerichtsaal zu Gerichtsaal, um dann der Plapperei im Büro zu frönen. Auch Giuliano Gemma scheint etwas überfordert in den Kulissen von ONCE UPON A TIME IN THE WEST, sein Film ist weder vergnüglich noch spannend. Einzig und allein Luis Bacalovs fantastischer Score bleibt in Erinnerung.

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                                              Über das prächtige Dekor, die prallen Farben hinweg, bis hin zum schauderhaft-sinnlichen Ball-Finale; Roger Corman ist ein einnehmender, unvergesslicher und eindrucksvoll eingefangener Gruselfilm gelungen, dessen rote Schlussminuten sich in die Netzhaut brennen. Ein Rubin von einem Film.

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                                                Peter Lee Lawrence - als Western-Alain-Delon - ist eine coole Sau, seine Interpretation des Helden Silver trägt den doch recht behäbigen Poker-Krimi mühelos. Der Oberschurke stellt sich dann aber als eine feige Nulpe heraus, was den Film zusätzlich um ein gutes Finale bringt. In Ordnung.

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                                                  Glenn Saxson sieht aus wie eine Mischung aus Raimund Harmstorf und Chris Hemsworth. Er prügelt sich als kesser "Django" durch einen kunstlosen, wenn auch sympathischen Italo-Ulk aus der dritten Reihe, dessen Musik vom großen Bruno Nicolai viel zu viel Gravitas hat für einen solchen Film.

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                                                    Ein verträumter, komödiantischer, zwischendurch auch melancholischer Italo, der von Michele Lupo mehr als kompetent inszeniert wurde, sich aber aber noch mehr auf seine Traurigkeit und Wehmut hätte verlassen sollen: Eine Szene, in der Ben wie ein Lump aussehend auf seine Exfrau trifft, die in die edelsten Kleider gehüllt ist, die er, wie sich herausstellt, vor dem Altar verlassen hat, erfasst die Tragik der Figur von Giuliano Gemma in wenigen Sätzen und Augenblicken. Lupos Auge für die Sentimentalität einer Situation erfasst die Tiefe der Menschen auch im Rahmen einer harmlosen Klamotte.

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