der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

  • 6

    Ausgestellt, aufgesetzt schrullig, überspannt und mit dem unbedingten Willen zum großen Kuriosum. Aber auch Kino, denn es geht Anderson immer um die Räume, den Raum des Bildes der gefüllt wird, sowie den emotionalen Raum der Figuren und den Raum (Insel) der von den Protagonisten durchschritten wird. Desplat musiziert einmal mehr bedrückend schön und der Zuschauer muss manchmal erstaunlicherweise lachen. MOONRISE KINGDOM, jenes gebe ich zu, kann man gucken. Man darf den Film sogar mögen.

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    • 8
      • 4
        • 5 .5

          Ist nicht spannend, ist nicht schockierend. Allerdings eine gekonnte Präsentation und Zurschaustellung von eitrigen Masken und virtuosen Splattereinlagen, die nicht erschaudern, sondern beeindrucken. Auch der Härtegrad (erreicht durch weitgehend handgemachte Spezialeffekte) erfreut den Freund des dunklen Genres. Nur ganz kurz ist der Film wirklich bei sich und weiß ein großartiges filmisches Gemälde zu erzeugen, nämlich dann, wenn sich blutiger Regen ergießt und die Motorsäge kreist. Als habe sich sich THE TEXAS CHIANSAW MASSACRE mit BRAINDEAD gepaart.

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          • 7

            Ganz langsam und leise wird das Grauen ersichtlich, das ein italienisches Dorf heimgesucht hat. Parellell geschieht dies äußerst wirkungsvoll zur Enthüllung eines Frescos. Das Tempo bleibt jedoch - nach jeder noch so bizarren Enthüllung - entschleunigt. Die Ruhe ist trügerisch. Die fabulöse Geschichte wird jederzeit seriös vorgetragen. Ehe die letzten Minuten beginnen. Dann ergreift die blutige Ekstase die Oberhand und verstört und belustigt gleichermaßen. Ein schaurig-schöner Dorfklatsch.

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            • 7

              Was in den ersten beiden Teilen noch unvollendet war, findet hier seine Vollendung. Ein großer Italowestern, der in dieser Art nur von ONCE UPON A TIME IN THE WEST geschlagen wird. Ikonisch ist hier alles. Von der Musik bis hin zu den Figuren. Doch ist es überraschend zu sehen, dass es gerade Eli Wallach ist, der hier als Schauspieler gegen Clint Eastwood und Lee Van Cleef triumphiert. Das wunderschöne Setting des Friedhofes bildet die ideale Kulisse für den finalen Showdown, einer sehr guten Trilogie. Hier wird kein Genre zu Grabe getragen, sondern ausgebuddelt und somit (wieder)entdeckt.

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              • 5 .5
                über Woyzeck

                Es geht hier nicht darum was inhaltlich gesagt wird, sondern wie es vorgetragen wird. Es sprechen nur Gefühle, nichts Intellektuelles. Klaus Kinski als kalkulierte Fehlbesetzung löst einen bizarren Sog aus, auch wenn der Film sich enervierend von einer Szene zur nächsten schleppt. Ein Film gefangen zwischen theatralischer Bühnenkunst und grausigem Bauerntheater. Doch erblickt man hier einen wundervollen Mord. Den schönsten, so heißt es, den die Stadt Telč je gesehen hat.

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                • 4 .5

                  Grotesk, dass gerade die ersten Minuten einen großartigen Film versprechen. Schmuddelige Optik, sprechende Farben, messerscharfe Dialoge und atemlose Spannung. Doch dann sind diese Minuten vorbei und der Zuschauer findet sich in einem ambitionslosen ZDF-Krimi wieder. Ohne Form und Esprit. Ohne Schisslaweng und Power. Das versteht man nicht. Das ist unerklärlich.

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                  • 3 .5

                    Ansehbarer, als der tempoarme THE CARD PLAYER, in dem sich Argento neumodischen Trends anbiederte, dennoch wahrlich bekloppter Lesbenzirkus. MOTHER OF TEARS ist ein stulliger und ungruseliger, dafür aber um so blutigerer Splatter-Quatsch, der durchweg nur vertrasht angeschaut werden kann. Gewarnt seien jene, die glauben Argento führe hier Regie. Nein, es sind aufgeblasene Titten, die hier das Sagen haben. Teuflisch.

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                    • 6 .5

                      LILI MARLEEN spielt effektvoll und manupulativ mit der Ästehtik des dritten Reiches und erforscht die Musikalität. Das Lied Lili Marleen fungiert als Durchalteparole für die deutsche Wehrmacht, als ein die Kriegsmoral hinterfragendes Lied des Friedens oder es wird gar zur Folter eingesetzt. Besitzt ein Lied also per se eine bestehende, unmissverständliche Aussage oder kommt es immer darauf an, wie es instrumentalisiert wird. Ein interessantes filmisches Gedankenspiel, welches fast schon an seiner formalen Künstlichkeit erstickt. Die verheitzten Gaststars sollen nur den Weg frei machen für einen einzigen Menschen. Damit ein Schauspieler erblühen kann: Hanna Schygulla. Und das tut sie. In jeder Sekunde.

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                      • 3

                        DAS GEHEIMNIS DES DR. Z. stellt in unerträglicher Langeweile und Zuglosigkeit jene morbide Serie der 60er nach, die allgemeinhin als Wallace-Serie in deutschen Landen bekannt ist. Vergessenswerter Nachzügler, dessen Bilder der Zuschauer alle schon aus den nationalen Gruselfilmen kennt. Nur eben zehn mal besser. Jesse Francos staubiger und beengt inszenierter Gothik-Horror ist leider für die Tonne und obendrein noch schrecklich fad anzusehen.

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                        • 7

                          Wenn Anthony Quinn in den Sand greift um noch irgendetwas festzuhalten, obwohl es nichts mehr gibt, an das er sich halten kann, dann erliegt man großer Trauer. Sein gläsernes Herz ist zersprungen. Endlich. Doch es ist viel zu spät. Jetzt hilft nur noch Nino Rotas Lied der Straße, um nicht auch noch an der Tragik der Geschehenisse zu zerbrechen. Um noch einen letzten Funken Poesie und Melancholie zu finden. Und natürlich hilft es an Gelsomina funkelnde Augen zu denken. Das erwärmt mein Herz. Ein formschöner Film.

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                          • 4

                            Vergnüglicher, jedoch belanglos fotografierter Western, der sich anfänglich um einen ernsthaften politischen Konflikt dreht, der sich jedoch irgendwann als hanebüchener Feldzug eines psychopathischen österreichischen Feldherren entpuppt, der aus unerfindlichen Gründen eine Armee von Mexikanern gegen die Amerikaner anführt. Quatschig: Schönling Gianni Garko spielt den Westernhelden Aladin, (!) der mit Regenschirm und Koran bewaffnet gegen die Verbrecher in den Kampf zieht. Ein absurder, amüsanter Film ohne künstlerische Raffinesse.

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                            • 2

                              Ich wollt' es wäre nie geschehen.

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                              • 6

                                Der THE DEVIL'S REJECTS der Kettensägen-Reihe: TEXAS CHAINSAW 3D führt die ursprüngliche Geschichte des Originals weiter, anstatt wie die restlichen Teile eine Reprise des Urspungsstoffes zu sein. Im majestätischen Vorspann sehen wir noch einmal die ikonischen Szenen des ersten Teiles, an den TEXAS CHAINSAW 3D nahtlos anknüpft. So erzeugt der Film in der ersten Hälfte ein ähnliches Szenario wie in jedem anderen Teil der Serie, um dann ab der Mitte einen neuen Pfad einzuschlagen; Durch einen manipulativen Kniff fiebern wir am Ende mit Leatherface mit, anstatt schreiend vor ihm wegzulaufen. Und somit schlägt das Drehbuch ein paar unerwartete Haken, welche Leatherface endgültig zum wahren Helden der Serie stilisieren. Vom hammerharten Schocker bis hin zu einer romantischen Familienzusammenführung, in TEXAS CHAINSAW 3D gibt es viel zu sehen. Nach dem enttäuschenden 6. Teil war dieses garstige Comeback voller neuer Ideen bitter nötig. Die Säge tanzt. Unaufhörlich. Teil 8 kann kommen...

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                                • 3 .5

                                  Erstaunlich, wie wenig Jonathan Liebesman (WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES) mit der Figur des Leatherface anzufangen weiß; ein grob skizzierter barbarischer und uninteressanter Schlächter der im Schatten waltet. Zum Gruseln und Fürchten ist der Torture-Porn TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING nicht geeignet, sondern zum Ekeln. Makabere Einfälle und bizarre Situationen, psychologische Untiefen und waghalsige Verfolgungen sind brettharten Folterszenen gewichen, die in ihrer Länge und Eintönigkeit den Zuschauer anwidern. Ein Film der dem Sadismus frönt und erstmalig der Qualität der Reihe schadet. (Ab)kotzen gestattet.

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                                  • 6 .5
                                    der cineast 25.05.2013, 02:07 Geändert 11.03.2022, 02:28

                                    Der deutsche Regisseur Marcus Nispel führt die Serie wieder zu ihrer kaltblütigen Urwurzel: Außer ein paar zynischen Gags findet sich kein Humor in diesem drastischen und graphischen Sadistenfest, welches absolut gekonnt und versiert in Szene gesetzt ist. Ehrenvoll werden Soundeffekte des ersten Teiles wiederverwendet, welche wunderbar in einem neuen Rahmen funktionieren. Leatherface wird vom weinerlichen Monster zum zerstörerischen Berserker aufgemotzt (verliert dadurch auch an Faszination und Ausstrahlung) und darf saftig die Säge kreisen lassen. Vor allem aber begeistert Jessica Biel, die sich als erotisches und schlagkräftiges Final Girl empfiehlt. Doch natürlich fehlt die schmuddelige Anmutung der vorangegangenen Filme; Rotz, Spucke, Blut und Sabber sieht man jetzt in hochauflösender Optik. Nispel gelingt es aber überraschenderweise trotzdem: Er lehrt der Reihe erneut das Fürchten. Ein wuchtiges Massaker.

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                                      der cineast 17.05.2013, 02:29 Geändert 26.01.2022, 01:47

                                      THE RETURN OF THE TEXAS CHIANSAW MASSACRE treibt alle humorvollen Elemente der Vorgängerfilme auf eine hirnverbrannte, parodistische und konsequente Spitze: Hier kann man sich in weiten Teilen wirklich nur noch an den Kopf fassen. Alles was vorher in der Reihe bekannt war, wird nun ergänzt, ersetzt oder variiert, dann bis zu einem kolossalen Spektakel überhöht und verdreht. Der auf Psychoterror setzende Film gönnt sich nur eine minimale Einleitung, ehe als in Hektik und Chaos versinkt. Doch alles unterliegt einem klugen und ausgefuchsten Konzept. Die rabenschwarze Komödie hat noch dazu den Mut und absoluten Willen zur ausgestellten Klamotte. Die erzählte Geschichte wird irgendwann aufgegeben - ein Film gibt sich nur noch hin und lebt den verkommendsten Alptraum. Die Narration ist egal. Sie schränkt nur ein und behindert. Regisseur Kim Henkel weiß das. Er lässt sich nicht beirren, taucht sogar sinnbildlich selbst im Film durch eine andere Person auf und entschuldigt sich für das filmische Debakel, worunter die anderen Figuren leiden und anfangen sich selbst zu verletzen. Ein grotesker Gag. Matthew McConaughey gibt hier einen herrlich abgedrehte Psychopathen und dreht vollständig am Rad. Er spielt hier um sein Leben. Besser war er nie und wird er auch nie sein. Doch ist er nur eines von unzähligen Highlights, denn auch Renée Zellweger begeistert und spielt den überzeugenden Gegenpart: Ein sich im Laufe des Filmes emanzipierendes Final Girl, welches fast schon zur Familie gehört, weil sie weiß, wie sie sich gegen die Kannibalen zu wehren hat und Paroli bietet. Um nicht zu viel zu verraten: Ein überraschender, wagemutiger und unterschätzter Heuler, die wohl beste Parodie seit Jahren, der abgefahrendste Horrorfilm den man sich nur vorstellen kann. So frei wie THE RETURN OF THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE sind Filme selten. Missverstandene, viel gescholltene, clevere, inspirierende und bahnbrechende Filmkunst. Die Menschen müssen es nur endlich verstehen.

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                                      • 7 .5

                                        Viggo Mortensen bemerkt hämisch, dass die Menschen, die sich in das Haus seiner kranken Familie wagen, immer blöder werden. Doch ganz recht hat er damit nicht: Die Kettensägen-Familie hat es diesmal nicht so leicht wie sonst, sie bekommt es mit einem unbarmherzigen und abgedrehten Final-Girl zu tun. Unterstützt wird dieses von einem galaktisch guten Ken Foree, (THE DEVIL'S REJECTS) der einem wirklich am Herzen liegt und der garstigen Familie ordentlich einheitzt. Immer dann, wenn man glaubt, dass die überzogene Komik die Oberhand gewinnt, kommt Jeff Burr mit einer weiteren fiesen Idee um die Ecke, die einem den Atem stocken lässt. So vereint LEATHERFACE gekonnt den unnachgiebigen und kompromisslosen Terror vom ersten Teil und die beißende Komik des Zweiten. Ein famoser dritter Film einer spektakulären Reihe, welche sich auch im dritten Akt ihre großartigen Qualitäten bewahrt.

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                                        • 9

                                          Die Schöne und das Biest: Im Film wird die Kettensäge noch stärker zum Phallus-Symbol, als ohnehin schon. Wenn Leatherface Vantia mit der Säge zwischen die Beine fährt und vorher Eis zerschneidet und in ihre Richtung spritzen lässt, dann ist das hocherotisch, furchteinflößend liebevoll und extrem verstörend. Fast als wolle er ihr den Angstschweiß durch das kalte Wasser wegwischen und sie von seiner Anwesenheit säubern und reinigen. Nein, er kann nicht mit ihr schlafen. Als er das akzeptiert, rastet er aus. Es scheint wohl noch etwas Gutes in ihm zu stecken. Doch wohin mit diesen unerfüllbaren Fantasien, die sich zur Aggression wandeln? Wohin mit der Liebe, die in ihm steckt? Die Schöne und das Biest. Tobe Hoopers Film schmerzt. Und bleibt in seinem Schlussbild so roh wie sein Vorgänger. Auch besitzt er einen nie gesehenen, intensiven Ultraschock. Das Lachen bleibt einem im Halse stecken, wenn man diesem gnadenlosen, konsequenten Fest für cinephile Gourmets folgt. Ein Meisterwerk.

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                                          • 10

                                            Einer der besten Filme, die je gemacht wurden.

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                                            • 6

                                              Ein zähes, sehr langes, teilweise sehr schönes Melodram, welches bildästhetische Anklänge im postmodernen DRIVE-REFN-KINO sucht und findet. [Und den DRIVE-Jüngern (LE SAMOURAI und Co.) gleich schon den zweiten Teil ihres verehrten Meisterwerkes in Form eines Prologes schenkt - wortkarger, heroischer Gosling, mit finsterem Blick, auf feschem Motorcycle, mit klutverdächtiger Lederjacke, gestählten Muskeln und schmierigen Tattoos - welcher diese dazu führt diesem Film mindestens eine 8 zu geben.] Manche Momente sind tatsächlich überwältigend gut, manche ausgestellt und selbstverliebt, manche schreien nur zu sehr nach der großen Pose. Zum einen wird das Handeln der Protagonisten gezeigt und verdammt, doch trotzdem werden sie in jeder Sekunde (Ryan Gosling wird zum Mythos, er ist der Gesetzeslose) abgefeiert. Die Häme führt schnell zu solchen Begriffen wie 'Hipster-Kino', oder man bezeichnet dieses Werk als gedankliche Schmalspurenversion eines P.T. Anderson Filmes, doch trotzdem hat diese schwüle, amerikanische Tragödie ihren Reiz und eine gewisse Faszination. Der amerikanische Traum wird in Derek Cianfrances Film zerstört und wiederbelebt, durch das mit Symbolen geschwängerte Motorrad. Es muss für die Menschen ja weitergehen. Und für Amerika sowieso. Das in die Ferne fortschreitende Motorrad schimmert durch die hoffnungsvollen gelben Sonnenstrahlen. Die Hoffnung regiert. Zum Glück!?

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                                              • 7 .5

                                                Ein Regisseur sucht sich selber und findet sich erst ganz spät. Wenn das Kino von Rob Zombie am Ende dann aber doch wieder ganz zu sich selber gefunden hat und sich in rauschaften Bildern ersäuft und ertränkt, dann stehen dem Zuschauer und Fan ungewollt die Nackenhaare zu Berge. Rob Zombie verliert sich so eindringlich und so imposant in seinen Bilderwelten, dass einem der Mund offen steht. Ein brillanter Regisseur greift nach allem und gar nichts. Und man kann ihm beim Scheitern und Gewinnen gleichermaßen zusehen. Alle Unsicherheiten und Anstrengungen des Filmes sind vergessen. Atemberaubend schön.

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                                                • 4 .5

                                                  Kluge Idee von Drehbuchautor Ernesto Gastaldi (MEIN NAME IST NOBODY) den als Helden eingeführten Bryan (Gianni Garko) zum Schweinehund werden zu lassen um ihn am Ende dann von seinem ehemalig besten Freund, der mit Gott gleich gestellt wird, umbringen zu lassen. Leider kann die formale Seite des Filmes nur den üblichen Italowestern-Standart bedienen. Verschenktes Skript.

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                                                  • 5

                                                    Originär: Im Finale - begleitet von einem treibenden, apokalyptischen Score von Bruno Nicolai - befindet sich Django-Star und Hauptdarsteller Anthony Steffen (edel, schön schwul, mit irrem Blick) als amerikanischer Held Shamango unter starkem Alkoholeinfluss, welcher es ihm nicht möglich macht, das Böse abzuwenden. Die Mexikaner sind es, die das Gleichgewicht in die kleine Stadt zurückbringen. So verschwindet der einsame Edelmann unter amerikanischer Flagge in der Dunkelheit. Amerika hat verloren.

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