der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
ADORE / TWO MOTHERS ist ein schwereloser Film, der empfindsam und elegant von zwei Freundinnen berichtet, die sich in den jeweils anderen Sohn verlieben. Entschleunigt und liebevoll erzählt der Film eine Liebesgeschichte auf Augenhöhe, voll zaghafter Erotik und sinnlicher Verführung. Robin Wright und Naomi Watts liefern Großartiges ab. Ein zu unrecht gescholltener Film für Frauen über 40. Und deren Versteher.
THE WIRE Staffel 2 zeigt schon im tollen, erweiterten Vorspann, dass nun alles größer, breiter und offener geworden ist. Die Bilder sind nicht mehr so düster, der Schauplatz verlagert sich, der Hafen steht nun im Mittelpunkt. Viele Charaktere der ersten Staffel (Stringer, D'Angelo, Avon Barksdale), um die es nicht primär geht, laufen aber trotzdem noch nebenbei weiter. So entwickelt sich die zweite Staffel zur großflächigen Erzählung, die nicht mehr mit der Dichte und Konzentriertheit der ersten Staffel mithalten kann, weil sie sich in nicht relevanten Nebensträngen verläuft. Kabinettstückchen hat die 2. Staffel jedoch trotzdem zu bieten.
Haha. Sorry, mehr ist echt nicht drin.
Es ist schon verwunderlich, dass der Film sich in Bezug auf Schönheit, gerade durch die Figur der bösen Königin, so selbstironisch und bissig präsentiert, auch um den vorherrschenden Wahn in Hollywood zu hinterfragen, aber am Ende ist es eben doch nur die Oberfläche, die pure Schönheit, die Schneewittchen vor dem Tod beschützt, die Schneewittchen ein Monster besiegen lässt, die Schneewittchen zu ihrem Thron zurückführt. Nur ihr Äußeres schützt und beschützt sie vor jedem Unheil. Also ist es wohl doch zwingend, wunderschön zu sein, in dieser Welt. Ein oberflächlicher, schrecklich inszenierter Märchen-Quark, den auch eine vorzügliche Bollywood-Tanznummer und eine niedliche Lily Collins nicht vor dem totalen Untergang rettet. Statt Königlichkeit, gibt es nur filmisches Brachland zu betrauern.
Super cuter Lümmelfilm, perfekt besetzt und sympathisch. Eben wie eine überlange Folge einer netten deutschen Fernsehserie. Schön spießig, aber auch voll knuddelig. Ins Kino gehört das ja aber eigentlich nicht. Trotzdem: Ich mag sowas. Ab und zu.
Ein Ballett der Gedärme, ein Schaulaufen der Extremitäten, ein Ball des Blutes. Der rote Saft fliegt und spritzt in Hülle und Fülle durch die Gegend, wie es das kein zweites Mal gibt. Selbst die nerdigsten und sabberndsten, die nach Gore schreiendsten und gierigsten Horrorfans müssten, hier einmal vollständig, befriedigt werden. Natürlich nur in der Uncut-Fassung. Der Anfang und das Ende des Splatterfilms. Mit Worten kaum zu beschreiben. Was soll da noch kommen? Unglaublich.
Locker aufbereitet und fluffig gefilmt, unterhaltsam auf ganzer Linie, aber nur selten wirklich zupackend und tiefgehend genug. Levitt zieht sich sofort aus der Affäre, wenn sein Film einmal wirklich relevant wird. Schön allerdings, dass DON JON erklärt, was wahrer Sex ist und diesen - ganz die Ziegruppe irritierend - abfeiert, indem er die bezaubernde Julianne Moore als Happy End anbietet. Diese Frau vergoldet jeden Film. Absolut jeden.
Es ist zwingend, dass THE WIRE STAFFEL 1 eine Serie ist und kein Film. Anders als Serien wie BOARDWALK EMPIRE, die ihre Geschichte nur strecken und ausdehnen, die auch als Film funktionieren würden, so muss THE WIRE STAFFEL 1 wirklich 13 Stunden beanspruchen, um von der zermürbenden und komplexen Abhörung zu berichten, um dem Zuschauer verständlich zu machen, wie lange ein solches Verfahren dauert, um einfach realitätsnah und wirklich ein Thema aufzubereiten, das in dieser haargenauen Erklärung wirklich Zeit veranschlagt. THE WIRE STAFFEL 1 ist eine ganz saubere Arbeit, die einem wirklich zum ersten Mal die komplizierten Zusammenhänge im Drogengeschäft erklärt, dabei aber nie verurteilend oder moralisierend ist. Ein ganz heißer Draht.
Bruder liebt Schwester und will sich dieses Verlangen wegficken. Schwester liebt Bruder und versucht sich selber zu töten. Sex ist dämonisch. Genauso wie Pornos. Wie Sexspielzeug. Wie Cyber-Sex. Wird alles weggeworfen. Entsorgt. Nicht mehr gemacht. Anstatt das Verlangen nach der Schwester zu hinterfragen (oder zu verurteilen?), wird Sex verdammt. Sex ist nicht böse. Er wird hier nur benutzt um etwas anderes zu verdrängen. An der Tragödie ist nicht das Vögeln schuld, sondern das ungesunde Bedürfnis nach seiner Schwester. Ein falscher, verwerflicher Ansatz und ein ziemlich steriles Urban-Hipster-Kino.
Boardwalk Empire Staffel 1 ist der Roman zu einem Martin Scorsese Film. Viel länger, ausdauernder, langatmiger, aber auch in seiner Gänze nachvollziehbar und stimmig erzählt. 12 Stunden begafft man Männer, die ficken. Und einer vögelt am besten: Steve Buscemi. Hier kann er erstmalig wirklich glänzen, wird niemals auf sein skurriles Äußeres reduziert , sondern entflammt endlich zum wahren Schauspieler.
Eine gemeine Kopie. Chloë Grace Moretz, Kodi Smit-McPhee und Michael Giacchino gewinnen trotzdem.
Der Schwarze hat gedient. Und ein paar kritische Äußerungen getätigt, bisschen reflektiert, Fehler gemacht, mit dem rebellischen Sohn gebrochen, weil dieser aufrichtige Ideale vertritt. Das erkennt der Butler dann auch am Lebensabend an, aber kniet dann innerlich natürlich trotzdem ehrfürchtig im weißen Haus vor den Gemälden der Präsidenten nieder. Der "Bimbo" gefällt eben nur angepasst. Und am Ende darf er dann schön Obama die Hand schütteln. Pfeifenaugust Forest Whitaker will wieder einen Oscar. Und das sieht man. Das ist sehr, sehr anstrengend. Und der Rest des Films? Widerliches, ekliges, verlogenes und patriotisches Oscar-Kino. Die längsten 120 Minuten des Jahres. Hassfilm Nr. 1. Anschauen verboten! (Und Oprah Winfrey hat ihre Oscarnominierung natürlich sicher.)
Sinnlicher und romantischer Liebesfilm, betörend, vor sich hin plätschernd, jederzeit wirkungsvoll auf der Stelle tretend und stimmungsvoll und atmosphärisch fotografiert. Äußerst gefühlsbetont erzählt, schwermütig und melancholisch, träge und ausdauernd. Florence ist der perfekte Schauplatz eines kühlen und geistreichen Alptraums. Scotts Regie trägt selbst die grausigsten Momente seriös und edel vor. Anthony Hopkins, weit weniger eitel - soweit möglich - als im vorangegangenen Film, im unterschwelig hocherotischen Duell mit der anmutigen Julianne Moore, ist ein einfühlsamer Schauspieler, der genau weiß, dass er diese Figur, die nach einem allzu überzogenen Auftreten schreit, nicht überstrapazieren darf. Und natürlich ist HANNIBAL besser, als der bedeutungschwangere und überaus wichtige Vorgänger THE SILENCE OF THE LAMBS. Eine kulinarische Überraschung, deren Geschmack meinen Gaumen kitzelte.
Konservatives Roadmovie, das auf scheinheilige Weise Amerika hinterfragt, es aber am Ende nur bestätigt. Von Clint Eastwood als unaufgeregter, gediegener, cooler und atmender 'Männerfilm' präsentiert. Sogar Rob Zombies THE DEVIL'S REJECTS entnimmt THE GAUNTLET eine Szene, welche die Anfagssequenz des Horrorfilms bildet.
Vergnüglicher Fernseh-Fulci, der seiner humorigen und gar nicht mal doofen Geschichte nur gebremstes Fernsehhandwerk entgegensetzen kann. Für Fans durchaus okay.
Unterirdischer, handwerklich miserabler Nerd-Humbug mit Meister Ti West in einer Nebenrolle, der sich allerdings schon nach wenigen Minuten aus dem Film verabschiedet. Aus gutem Grund. Diesem Dilettantismus darf man sich nur kurz aussetzen. Next.
Vom naturalistischen Meisterwerk THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE zum großen - rot eingefärbten - theatralischen Theater: Tobe Hooper erzeugt ein künstliches Szenario, einen, nur im Studio stattfindenden, irren Wahnsinn, welcher der Struktur seines rohen Überraschungserfolgs gleicht, aber formal andere Wege beschreitet. Stellt euch ein großes Musical aus den 50er Jahren vor, einen prächtig beleuchteten Studiofilm. Doch in diesem Film gibt es keine choreographierten Tanzeinlagen und wohlklingenden Gesangsnummern, sondern schweißtreibende Verfolgungsjagden und blutiges Gemetzel. Hooper treibt den Terror in neue Dimensionen. EATEN ALIVE ist ein Musical des Schreckens. Ohne Kompositionen. Ohne Tanzerei. Nur mit ganz viel inszenatorischem Flamenco.
Unerträglich geschwätziger, in der eigenen Melancholie und Pose erstickender Gangster-Comedy-Love-Ulk, bei dem einzig und allein der Soundtrack triumphiert. Johnnie To ertrinkt wieder einmal an seiner eigenen Eitelkeit.
Stilprägend, aber furchtbar harmlos: Eine fantastische Detektivgeschichte, ein spröder Krimi mit etlichen Längen und eine unheimliche und weltberühmte Schlusszene. Nicht der Rede wert. Oder doch?
Weniger haarsträubend als vermutet: Takashi Shimizu erzählt im Kern eine tieftraurige Familientragödie, die ohne Handlung auf das Wesentliche reduziert und verdünnt ist: In sechs kleinen zusammenhängenden Grusel-Episoden steigert sich die Heimsuchung durch einen kleinen Jungen und eine bleiche Mutter bis zum finalen Höhepunkt. Was alle jedoch missverstehen; etwas Böses wollen die Eindringlinge nicht, sie wollen eigentlich nur Kontakt aufnehmen, zu den Lebenden, um von ihrem Leid zu berichten. Tieftraurig, eben.
Das wird ein Meisterwerk.
Dominik Graf erhebt das Fernsehen zum Kino. Seine unverwechselbare Bildsprache führt zu einem - wie von ihm gewohnt - unkonventionellen Film, der nicht erzählt, sondern zeigt: Situationen, Momente, Verfehlungen. Ein Krimi in ständiger Bewegung: Raschelnd, laut, nervös oder eben lieblich und greifbar authentisch. Noch dazu erzeugt Graf wahnsinnige Bilder, die aus einem eigenen, originären Horror-Kosmos entsprungen zu sein scheinen. Lokalkolorit in seiner beunruhigendsten und bestechendsten Form.
Das Drehbuch ist eine verschwurbelte Katastrophe. Die vier Drehbuchautoren dehnen den banalen Plot aus, indem sie sich von einer Unwichtigkeit zur nächsten hangeln. So gerinnt LONE RANGER zur überlangen und geschwätzigen Western-Oper, aus der gut eine Dreiviertelstunde hätte herausgekürzt werden können. Komponist Hans Zimmer holzt mit seinem schwer erträglichen und hämmernden Score jeden subtilen Ansatz aus dem Film, wie eine prollige Dampframme. All das hört sich schrecklich an. Doch dann beginnt die letzte Stunde des Westerns und die ist ziemlich gut: Plötzlich sind die Figuren gezeichnet, die Geschichte kommt in Fahrt und mündet in einem unglaublichen Finale: Eine turbulente, urkomische, boulevardeske und perfekt choreographierte Action-Sequenz, in der sich zwei Güterzüge verfolgen. DAS Action-Highlight 2013.
Bruder-Schwester-Inzest-Erotik. Das einzige Tolle daran.
Beachtlich, wie perfekt Tobe Hooper (oder doch Steven Spielberg) den Übergang vom herzhaften Gefühlskino zum gruseligen Horror-Entertainment findet und die Bestandteile immer wieder vermischt und vermengt, sie auflöst und aus ihnen eine stimmige Einheit formt. Die zuckenden Bilder erschaffen majestätische Kinogemälde voller kräftiger, funkelnder Farben. Jerry Goldsmiths edle Klänge bereichern den Alptraum im Kinderzimmer mit purer musikalischer Magie. Und wenn man glaubt der Schrecken hätte sein Ende gefunden, bricht die Hölle erst richtig los und der Film überrascht mit einem deftigen Finale. Im besten Sinne: Horror für die ganze Familie.