der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Das Gespräch am Kamin - zwischen Claudia Cardinale und David Niven - gehört zu den romantischsten Szenen, die ich bisher erblicken durfte
DON'T LOOK NOW spielt 100 Minuten unter Wasser. Gespräche sind unverständlich, als würde man versuchen sich Unterwasser zu unterhalten. In den Tiefen der flüssigen Traurigkeit wird das tote Kind gesucht und alle psychischen Gefahren begegnen den gepeinigten Figuren, mal wie das kalte Wasser, was einem ins Gesicht geschleudert wird oder wie eine sanfte Welle, die den Körper umspielt. In der Welt des Unbewussten, voller Gänge und verborgender Winkel, wird man ertrinken oder an Land schwimmen können. Die Gassen Venedigs sind die Gehirnwindungen der beiden Protagonisten. Das Finale hat mir dann einen wahrhaftigen Aufschrei beschert, einen, der eine Minute lang andauerte, meinen Körper schweißnass hinterließ und mich immer noch Fragen lässt, wie man so einen Film und überhaupt so ein prägnantes, in Worten nicht zu beschreibendes Ende inszenieren kann? Nicolas Roeg, der Meister selber, müsste es beantworten können. Ich kann es nicht.
Es ist tatsächlich Ralph Fiennes (!), der einen hier in seinen Bann schlägt. Der gebürtige Engländer, den man nur noch als einen gelangweilten und dauerunterforderten, fast schon gänzlich ergrauten Herren im Kino erlebt spielt hier einen facettenreichen, ambivalenten und spannenden Charakter. Fiennes gelingt es erstaunlicherweise, dass man Gestalten wie Hannibal Lecter, den lustlosen Edward Norton alias Will Graham und den übergroßen Philip Seymour Hoffman völlig vergisst. Der Mann ist ein loderndes Spektakel. Der niemals beliebig gefilmte Film ist ein Glücksfall für den schlimmen Brett Ratner. So schnörkellos und konzentriert, ohne dabei je Effekthascherisch zu sein, ist für ein solchen Proleten bemerkenswert. Danny Elfman gibt den Rest. Große Überraschung.
Atemberaubende, sich bewegende Gemälde, im mühelosen Bilderfluss vereint, strahlen eine unheilvolle Ruhe und Sanfmütigkeit aus und geben diesem kraftvollen und größtenteils meisterhaft inszenierten Werk seine tragische Anmut. Sam Mendes Film ROAD TO PERDITION lässt sich ganz von seiner herausragenden Musik tragen. Eine Augenweide, die in der unfassbaren Endszene im Haus am Strand seine wohlverdiente, brillante Krönung erfährt.
Mit inszenatorischem Eiswasser runtergekühlter Thriller mit einer unsympathischen Killergazelle als Protagonisten in einem Film, der aus einer emotional vereisten Welt zu kommen scheint. Klänge, Musik und Gespräche sind dumpf, wabern durch den Raum wie undurchsichtiger Nebel und werden nicht gehört von einem Zuschauer, der nicht genau hinhören möchte. COLOMBIANA verschließt sich auf eine faszinierende Art seinem Publikum (wie die Helden bei ihren Mitmenschen) und kann phasenweise durchaus fesseln. Oder eben pure Langeweile verströmen. Olivier Megatons bester Film. Aber das heißt nicht viel.
Schäbig und unaushaltbar ugly fotografiert, schnarchig und lustlos gespielt und dazu noch ein - mit billigsten Tränentropfen herbeigeführter - Weinkrampf schießen den Vogel ab. Schlimm, wenn ein Regisseur filmisch nichts mit Einsamkeit und Ausweglosigkeit anzufangen weiß. Die luschigen Dialoge sind desinteressiert geschnitten, die Musik ist übelstes Independent-Gedudel und die 90 Minuten werden zu Stunden. Bei Hardy würde ich selbst für Geld nicht noch mal einsteigen. Da bezahle ich lieber ein Taxi. Nominierung für den schlechtesten Film des Jahres. So far.
Ein Bild fand ich sehr schön, was David O. Russell für die Liebe findet: Amy Adams und Christian Bale verlieben sich und stehen gemeinsam in einem mechanischen, riesigen Kleiderständer geschützt von Anzügen und Kleidern aus der Reinigung, die sich unentwegt um sie drehen. Die Liebe ist ein schützender Kokon, einer der unentwegt in Bewegung ist, sich im Kreise dreht um das Leben zu bejahen, einer in dem man sich verstecken kann und der Geborgenheit verspricht, doch wenn man ihn verlässt, dann bleibt er stehen und rührt sich nicht mehr. Leider säuft O. Russels Film hinten raus so kläglich ab. All die Verwirrungen und Spaßigkeiten führen in die Belanglosigkeit, der Film versagt sich jeglicher Relevanz. Und dann küsst Jennifer Lawrence noch die verdutzte Amy Adams. Gänsehaut.
Wie kann man nur so dumme, hässliche Filme machen?
CAPTAIN PHILIPPS fängt erst einmal ganz scheußlich an: Ein aufgesetzter Dialog zwischen Captain Richard Phillips und seiner Frau im Auto, in dem er seine Bedenken über die heutige Welt ausdrückt, über die Schnelligkeit des Lebens und eben auch über die ganze Globalisierung. Ein Dialog, einzig und allein dazu da, den Zuschauer darauf einzustimmen, was nun folgen soll: Eine Auseindersetzung mit eben diesen Themen. Nach der ernüchternden Ausbuchstabierung zu Anfang folgt ein spannendes, in den Schlussminuten unaushaltbares Szenario, welches auch nur deshalb Punktabzug bekommt, weil ich die Shaky Cam immer noch ätzend finde: Warum muss die mir gezeigte Unruhe, Nervosität, Unbehaglichkeit und Panik der Protagonisten auch noch so penetrant (wenn auch gedrosselter als sonst) optisch eingetrichtert werden. Das sehe ich doch schon so.
Immerzu wartet man auf den ersten guten Film von Peter Thorwarth, doch er kommt nicht. Die guten Ansätze versiegen. Das doch augenscheinlich inszenatorische Talent bringt keinen guten Film zustande. Das von Thorwarth mitgeschriebene Buch ist eine unkonkrete Suppe aus ungenutzten Möglichkeiten, die Schauspieler sind gut geführt, die Bilder stimmen, aber all das nützt nichts, wenn all das zu nichts führt. Einzig der überragende Wolf Roth weiß in zwei bis drei Szenen die Wurst vom Teller zu ziehen. Das freut den Fan, aber goldene Zeiten sehen nun wirklich anders aus.
Diese Musik hätte einen guten Film verdient.
Kann ich nicht liken :'(
Na, gut. Mach' ich trotzdem. Die Liebe obsiegt.
Tom ♥ Cruise ♥ < Rajko ♥♥ Burchardt ♥♥
Ein emotionaler Paukenschlag zu Beginn lässt auf großes Kino hoffen: Wenn Bryan Cranston die Tür vor seiner Frau verschließen muss, welche sie in die rettende Freiheit und Zuflucht vor dem Atomsmog führen würde und wir gebannt zuschauen wie sich die beiden durch eine Mauer getrennt voneinander verabschieden, dann ist man auf sofortige Weise verblüfft von diesem ungeheuerlich teuren Film. Gareth Edwards gelingt es in der ersten halben Stunde exzellent die aufkommende Unruhe an interessante Einzelschicksale zu knüpfen und den Zuschauer so an seinen Film zu binden. Dennoch verliert der Film sich nach einer Weile in gut gemachtem Getöse und einer lang anhaltenden Inszenierung von Action, die vergisst, dass es die Menschen sind, welche die Zuschauer zum Mitfiebern bewegen.
Was Franck Khalfoun hier in seinem Debütfilm abliefert ist bemerkenswert und sollte keineswegs unterschätzt werden: Ein nur vordergründig geradliniger, in eisige Hochglanzbilder gehüllter Weihnachtsalptraum, der seine (un)vorsehbare Geschichte mit selbstironischen Momenten des puren Wahnsinns anreichert. Wes Bentley gibt hier die Trashperformance seines Lebens. Einen - mal im Weihnachtskostüm oder mit dem Besenstiel Elvis performenden - psychopathischen Stalker, der gekonnt die Balance hält zwischen Tragik und Gefährlichkeit. Und dann gibt es hin und wieder Gore zu sehen, der einen kurze Zeit aus den Socken haut. Krasses B-Movie-Fest.
Der Meister in THE MASTER ist Amy Adams Figur der Peggy Dodd. Sie ist der einzige Mensch in Andersons Film, der nie die Kontrolle verliert, sie ist die erkaltete Herrin ihrer Emotionen. Und sie ist es, die Freddie Quell auch vollständig unter Kontrolle hat, sie hält seinen Schwanz stets umklammert. Sie hat ihn in der Hand.
Kurz vor dem Versöhnungsex, der, den Schmerz lindernden, Verschmelzung der beiden auseinandergelebten Partner, klopft es an der Tür. Die Fremden - von Masken verhüllt - terrorisieren das Paar auf das Schrecklichste. Sie sind nun auf eine neue Art gezwungen ihre Beziehung zu hinterfragen. In dieser Extremsituation zeigt sich, ob die Liebe noch bestand hat. Für diese Liebe kämpfen bis zum Äußersten? Die titelgebenden Fremden sind also nicht die Eindringlinge, sondern die Protagonisten selbst, die eigentlich nur einen inneren Kampf austragen. Die Angreifer sind die physisch gewordenen Stimmen der, an Bindungsängsten leidenden, Hauptfiguren. Immer wieder wird der Überlebenskampf mit Musik unterlegt, die von Platten stammt, die noch ältere Songs abspielen. Die Lieder ihrer wohl damals leidenschftlichen und stimmigen Beziehung. Die Songs, die die Protagonisten mit einer lang vergangenen Zeit konfrontieren, untermalen die lebensbedrohliche Herausforderung: Den Kampf mit sich selbst. Das das Paar am Ende ihre wiedergefundene Liebe bekräftigt ist nur folgerichtig, doch viel zu spät. Ihre Ängste haben sie schon längst aufgefressen.
Was ist los? Soll das so? Hilfe.
Liam Neeson ist das kontrollsüchtige Amerika und marschiert im nahen Osten ein, denn ihm wird sein ihn am Leben haltender, treibender Motor geraubt, seine Familie (das Öl.) Dort gezeigte Frauen sind nur und ausschließlich von Schleiern bedeckt. Freundlichkeit der dort lebenden Menschen? Fehlanzeige. Schutz gibt es nur in der amerikanischen Botschaft. Alle stecken unter einem Hut. Die Verschwörung ist allgegenwärtig. Widerliche, schlimme Kriegspropaganda.
Wenn Elektro endlich gesehen wird und überall auf allen Bildschirmen und Kanälen der Stadt erscheint, ihm sozusagen ein großer, aber doch falscher Ruhm zuteil wird (nichts anderes kann ein Facebook-Like sein) und dieser sich in elektrischer Strahlung manifestiert, die seinen Körper erzittern lässt, er nur noch ein lebloses Objekt ist, dass nach Aufmerksamkeit und Liebe giert und die gesamte Stadt durch die Kontrolle über den Strom regieren kann, welches dann auf Spiderman trifft, der auch für die Vernetzung der Menschen steht und dieser die Passanten rettet durch sein Netz, welches anfassbar, ja, haptisch ist, dann werden zwei Dinge gegenübergestellt: Die digitale und analoge Welt. Spiderman (analog) besitzt das, was Elektro (digital) nicht hat: Die echte, wahrhaftige Berührung. Das da sein. Wenn ein Mensch online ist, erreicht er in sekundenschnelle hunderte Menschen, aber er berührt sie nicht. Er ist überall, aber nicht real da. Spiderman schon. Es ist nicht das gerettet werden, sondern die sinnliche Berührung, die Spiderman zum Helden macht. Und deswegen gewinnt Spiderman gegen das Böse, gegen niedere Gefühle und gegen das soziale Netzwerk. Marc Webb verbildlicht dies auf kluge Weise. Dem Regisseur gelingt ein wahnsinnig toll inszenierter Film, der volle Elle auf Musik geschnitten und leichtfüssig choreographiert ist. Schöner könnte ein digitales Musical dieser Größenordnung kaum sein. Marc Webb hat Spiderman dann tatsächlich doch vollkommen verstanden.
Wes Anderson Filme sind lang. Sie sind sogar so lang, dass sie erst anfangen, wenn sie zu Ende sind. Posiges Maskenkino.
Nicht nur, dass MAMA mangelhafte, ja, schludrige Special Effects zu bieten hat, auch lässt der Film das bis auf wenige Ausnahmen (computer-)generierte Grauen schon in den ersten Minuten in die Kamera luschern. So wird der Schrecken maximal uninteressant. Den Vogel schießt die grauenvoll geführte, jedoch auch an ihre Grenzen stoßende Jessica Chestain ab, die nur von einem schmusigen, in der Tradition großer spielbergscher Vorbilder stattfindenden, Finale getoppt wird, das MAMA als grandios uneffektives Family-Event entlarvt. Miserabel.
Der beste Bond seit CASINO ROYAL.
Eine gute Idee einen so teuren Blockbuster mit einem kammerspielartigen, fiesen und konzentrierten Spannungsknaller zu beginnen. Die erste Hälfte ist wirklich ordentlich, Highlight bleibt eine Verfolgungsjagd in "Berlin" via Hubschrauber, die durch einen Windmühlenpark führt. Danach ist der Film sich immer öfter unsicher darüber, ob er nun spaßiges Actionkino sein will, oder psychologischer Thriller. Seymour Hoffman ist ein toller Bösewicht, doch seine Rolle als Schurke ist wirklich nur unpräzise und maximal desinteressiert geschrieben und inszeniert: J.J. Abrams ist gegen Ende irgendwie alles egal, was er aufgebaut hat, jodelt einen Twist nach dem anderen aus dem Ärmel und verheizt Hoffman auf eine wirklich arschige und zynisch-arrogante Art. Verschenkt.
Eine Inszenierung wie ein Flamenco: Ein auf der Stelle tretender, teurer, aber aufregend unspektakulärer Tom Cruise-Buster, der so dermaßen enervierend (Hans Zimmer) und eintönig (Hans Zimmer) die Nerven strapaziert (Hans Zimmer) und vor Schludrigkeiten (die peinliche Pre-Title-Sequenz, das grauenvolle Drehbuch) nur so strotzt, dass man das Ende schon nach den ersten Minuten herbeisehnt. Tumber und tauber Mainstream. Das das Finale dann doch noch recht saftig ist, übersieht man dann jedoch sehr schnell und gerne. Egal. Die nächste Mission wartet schon.