der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

  • 5

    Mit inszenatorischem Eiswasser runtergekühlter Thriller mit einer unsympathischen Killergazelle als Protagonisten in einem Film, der aus einer emotional vereisten Welt zu kommen scheint. Klänge, Musik und Gespräche sind dumpf, wabern durch den Raum wie undurchsichtiger Nebel und werden nicht gehört von einem Zuschauer, der nicht genau hinhören möchte. COLOMBIANA verschließt sich auf eine faszinierende Art seinem Publikum (wie die Helden bei ihren Mitmenschen) und kann phasenweise durchaus fesseln. Oder eben pure Langeweile verströmen. Olivier Megatons bester Film. Aber das heißt nicht viel.

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    • 2

      Schäbig und unaushaltbar ugly fotografiert, schnarchig und lustlos gespielt und dazu noch ein - mit billigsten Tränentropfen herbeigeführter - Weinkrampf schießen den Vogel ab. Schlimm, wenn ein Regisseur filmisch nichts mit Einsamkeit und Ausweglosigkeit anzufangen weiß. Die luschigen Dialoge sind desinteressiert geschnitten, die Musik ist übelstes Independent-Gedudel und die 90 Minuten werden zu Stunden. Bei Hardy würde ich selbst für Geld nicht noch mal einsteigen. Da bezahle ich lieber ein Taxi. Nominierung für den schlechtesten Film des Jahres. So far.

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      • 7

        Ein Bild fand ich sehr schön, was David O. Russell für die Liebe findet: Amy Adams und Christian Bale verlieben sich und stehen gemeinsam in einem mechanischen, riesigen Kleiderständer geschützt von Anzügen und Kleidern aus der Reinigung, die sich unentwegt um sie drehen. Die Liebe ist ein schützender Kokon, einer der unentwegt in Bewegung ist, sich im Kreise dreht um das Leben zu bejahen, einer in dem man sich verstecken kann und der Geborgenheit verspricht, doch wenn man ihn verlässt, dann bleibt er stehen und rührt sich nicht mehr. Leider säuft O. Russels Film hinten raus so kläglich ab. All die Verwirrungen und Spaßigkeiten führen in die Belanglosigkeit, der Film versagt sich jeglicher Relevanz. Und dann küsst Jennifer Lawrence noch die verdutzte Amy Adams. Gänsehaut.

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        • 3

          Wie kann man nur so dumme, hässliche Filme machen?

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          • 6

            CAPTAIN PHILIPPS fängt erst einmal ganz scheußlich an: Ein aufgesetzter Dialog zwischen Captain Richard Phillips und seiner Frau im Auto, in dem er seine Bedenken über die heutige Welt ausdrückt, über die Schnelligkeit des Lebens und eben auch über die ganze Globalisierung. Ein Dialog, einzig und allein dazu da, den Zuschauer darauf einzustimmen, was nun folgen soll: Eine Auseindersetzung mit eben diesen Themen. Nach der ernüchternden Ausbuchstabierung zu Anfang folgt ein spannendes, in den Schlussminuten unaushaltbares Szenario, welches auch nur deshalb Punktabzug bekommt, weil ich die Shaky Cam immer noch ätzend finde: Warum muss die mir gezeigte Unruhe, Nervosität, Unbehaglichkeit und Panik der Protagonisten auch noch so penetrant (wenn auch gedrosselter als sonst) optisch eingetrichtert werden. Das sehe ich doch schon so.

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            • 4

              Immerzu wartet man auf den ersten guten Film von Peter Thorwarth, doch er kommt nicht. Die guten Ansätze versiegen. Das doch augenscheinlich inszenatorische Talent bringt keinen guten Film zustande. Das von Thorwarth mitgeschriebene Buch ist eine unkonkrete Suppe aus ungenutzten Möglichkeiten, die Schauspieler sind gut geführt, die Bilder stimmen, aber all das nützt nichts, wenn all das zu nichts führt. Einzig der überragende Wolf Roth weiß in zwei bis drei Szenen die Wurst vom Teller zu ziehen. Das freut den Fan, aber goldene Zeiten sehen nun wirklich anders aus.

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              • 4

                Diese Musik hätte einen guten Film verdient.

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                • Kann ich nicht liken :'(
                  Na, gut. Mach' ich trotzdem. Die Liebe obsiegt.

                  • Tom ♥ Cruise ♥ < Rajko ♥♥ Burchardt ♥♥

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                    • 5 .5

                      Ein emotionaler Paukenschlag zu Beginn lässt auf großes Kino hoffen: Wenn Bryan Cranston die Tür vor seiner Frau verschließen muss, welche sie in die rettende Freiheit und Zuflucht vor dem Atomsmog führen würde und wir gebannt zuschauen wie sich die beiden durch eine Mauer getrennt voneinander verabschieden, dann ist man auf sofortige Weise verblüfft von diesem ungeheuerlich teuren Film. Gareth Edwards gelingt es in der ersten halben Stunde exzellent die aufkommende Unruhe an interessante Einzelschicksale zu knüpfen und den Zuschauer so an seinen Film zu binden. Dennoch verliert der Film sich nach einer Weile in gut gemachtem Getöse und einer lang anhaltenden Inszenierung von Action, die vergisst, dass es die Menschen sind, welche die Zuschauer zum Mitfiebern bewegen.

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                      • 7

                        Was Franck Khalfoun hier in seinem Debütfilm abliefert ist bemerkenswert und sollte keineswegs unterschätzt werden: Ein nur vordergründig geradliniger, in eisige Hochglanzbilder gehüllter Weihnachtsalptraum, der seine (un)vorsehbare Geschichte mit selbstironischen Momenten des puren Wahnsinns anreichert. Wes Bentley gibt hier die Trashperformance seines Lebens. Einen - mal im Weihnachtskostüm oder mit dem Besenstiel Elvis performenden - psychopathischen Stalker, der gekonnt die Balance hält zwischen Tragik und Gefährlichkeit. Und dann gibt es hin und wieder Gore zu sehen, der einen kurze Zeit aus den Socken haut. Krasses B-Movie-Fest.

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                        • 6

                          Der Meister in THE MASTER ist Amy Adams Figur der Peggy Dodd. Sie ist der einzige Mensch in Andersons Film, der nie die Kontrolle verliert, sie ist die erkaltete Herrin ihrer Emotionen. Und sie ist es, die Freddie Quell auch vollständig unter Kontrolle hat, sie hält seinen Schwanz stets umklammert. Sie hat ihn in der Hand.

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                          • 6

                            Kurz vor dem Versöhnungsex, der, den Schmerz lindernden, Verschmelzung der beiden auseinandergelebten Partner, klopft es an der Tür. Die Fremden - von Masken verhüllt - terrorisieren das Paar auf das Schrecklichste. Sie sind nun auf eine neue Art gezwungen ihre Beziehung zu hinterfragen. In dieser Extremsituation zeigt sich, ob die Liebe noch bestand hat. Für diese Liebe kämpfen bis zum Äußersten? Die titelgebenden Fremden sind also nicht die Eindringlinge, sondern die Protagonisten selbst, die eigentlich nur einen inneren Kampf austragen. Die Angreifer sind die physisch gewordenen Stimmen der, an Bindungsängsten leidenden, Hauptfiguren. Immer wieder wird der Überlebenskampf mit Musik unterlegt, die von Platten stammt, die noch ältere Songs abspielen. Die Lieder ihrer wohl damals leidenschftlichen und stimmigen Beziehung. Die Songs, die die Protagonisten mit einer lang vergangenen Zeit konfrontieren, untermalen die lebensbedrohliche Herausforderung: Den Kampf mit sich selbst. Das das Paar am Ende ihre wiedergefundene Liebe bekräftigt ist nur folgerichtig, doch viel zu spät. Ihre Ängste haben sie schon längst aufgefressen.

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                            • Was ist los? Soll das so? Hilfe.

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                              • 2

                                Liam Neeson ist das kontrollsüchtige Amerika und marschiert im nahen Osten ein, denn ihm wird sein ihn am Leben haltender, treibender Motor geraubt, seine Familie (das Öl.) Dort gezeigte Frauen sind nur und ausschließlich von Schleiern bedeckt. Freundlichkeit der dort lebenden Menschen? Fehlanzeige. Schutz gibt es nur in der amerikanischen Botschaft. Alle stecken unter einem Hut. Die Verschwörung ist allgegenwärtig. Widerliche, schlimme Kriegspropaganda.

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                                • 7

                                  Wenn Elektro endlich gesehen wird und überall auf allen Bildschirmen und Kanälen der Stadt erscheint, ihm sozusagen ein großer, aber doch falscher Ruhm zuteil wird (nichts anderes kann ein Facebook-Like sein) und dieser sich in elektrischer Strahlung manifestiert, die seinen Körper erzittern lässt, er nur noch ein lebloses Objekt ist, dass nach Aufmerksamkeit und Liebe giert und die gesamte Stadt durch die Kontrolle über den Strom regieren kann, welches dann auf Spiderman trifft, der auch für die Vernetzung der Menschen steht und dieser die Passanten rettet durch sein Netz, welches anfassbar, ja, haptisch ist, dann werden zwei Dinge gegenübergestellt: Die digitale und analoge Welt. Spiderman (analog) besitzt das, was Elektro (digital) nicht hat: Die echte, wahrhaftige Berührung. Das da sein. Wenn ein Mensch online ist, erreicht er in sekundenschnelle hunderte Menschen, aber er berührt sie nicht. Er ist überall, aber nicht real da. Spiderman schon. Es ist nicht das gerettet werden, sondern die sinnliche Berührung, die Spiderman zum Helden macht. Und deswegen gewinnt Spiderman gegen das Böse, gegen niedere Gefühle und gegen das soziale Netzwerk. Marc Webb verbildlicht dies auf kluge Weise. Dem Regisseur gelingt ein wahnsinnig toll inszenierter Film, der volle Elle auf Musik geschnitten und leichtfüssig choreographiert ist. Schöner könnte ein digitales Musical dieser Größenordnung kaum sein. Marc Webb hat Spiderman dann tatsächlich doch vollkommen verstanden.

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                                  • 4

                                    Wes Anderson Filme sind lang. Sie sind sogar so lang, dass sie erst anfangen, wenn sie zu Ende sind. Posiges Maskenkino.

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                                    • 3
                                      über Mama

                                      Nicht nur, dass MAMA mangelhafte, ja, schludrige Special Effects zu bieten hat, auch lässt der Film das bis auf wenige Ausnahmen (computer-)generierte Grauen schon in den ersten Minuten in die Kamera luschern. So wird der Schrecken maximal uninteressant. Den Vogel schießt die grauenvoll geführte, jedoch auch an ihre Grenzen stoßende Jessica Chestain ab, die nur von einem schmusigen, in der Tradition großer spielbergscher Vorbilder stattfindenden, Finale getoppt wird, das MAMA als grandios uneffektives Family-Event entlarvt. Miserabel.

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                                      • 7

                                        Der beste Bond seit CASINO ROYAL.

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                                        • 6

                                          Eine gute Idee einen so teuren Blockbuster mit einem kammerspielartigen, fiesen und konzentrierten Spannungsknaller zu beginnen. Die erste Hälfte ist wirklich ordentlich, Highlight bleibt eine Verfolgungsjagd in "Berlin" via Hubschrauber, die durch einen Windmühlenpark führt. Danach ist der Film sich immer öfter unsicher darüber, ob er nun spaßiges Actionkino sein will, oder psychologischer Thriller. Seymour Hoffman ist ein toller Bösewicht, doch seine Rolle als Schurke ist wirklich nur unpräzise und maximal desinteressiert geschrieben und inszeniert: J.J. Abrams ist gegen Ende irgendwie alles egal, was er aufgebaut hat, jodelt einen Twist nach dem anderen aus dem Ärmel und verheizt Hoffman auf eine wirklich arschige und zynisch-arrogante Art. Verschenkt.

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                                            Eine Inszenierung wie ein Flamenco: Ein auf der Stelle tretender, teurer, aber aufregend unspektakulärer Tom Cruise-Buster, der so dermaßen enervierend (Hans Zimmer) und eintönig (Hans Zimmer) die Nerven strapaziert (Hans Zimmer) und vor Schludrigkeiten (die peinliche Pre-Title-Sequenz, das grauenvolle Drehbuch) nur so strotzt, dass man das Ende schon nach den ersten Minuten herbeisehnt. Tumber und tauber Mainstream. Das das Finale dann doch noch recht saftig ist, übersieht man dann jedoch sehr schnell und gerne. Egal. Die nächste Mission wartet schon.

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                                            • 6 .5

                                              Es kommt nicht von ungefähr, dass MISSION IMPOSSIBLE ein großer Hit wurde. Diese eine ikonische Szene, dieses eine kleine filmische Kabinettstück, diese eine Szene, die wirklich jedem in den Sinn kommt, wenn er an MISSION IMPOSSIBLE denkt, diese Sequenz ist so sagenhaft, so begnadet, eine Könnerschaft des Cutters Paul Hirsch, eine inszenatorischer Glücksgriff Brian De Palmas und ein athletisches Kunststück von Tom Cruise. Diese Szene. Man muss sie lieben.

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                                              • 5
                                                über Passion

                                                Wäre dieser Film von einem anderen Regisseur - er wäre nicht der Rede wert. Doch mit dem Wissen, dass dieser Film von Brian De Palma stammt, ergibt der schlanke und sehr schlappe Lesbenulk ein faszinierendes Kuriosum: Eine nicht enden wollende Parodie auf das eigene Schaffenswerk: Themen, Bilder und Momente. Alle waren sie schon da. Nur eben in gut. Kunst, die versagt, Kunst die so von früheren Großphasen berichtet, aber dennoch zu müde, zu unbeholfen, ja, zu amateurhaft ist und deshalb scheitert, die finde ich manchmal anregend: Das Argento-Syndrom, es hat auch vom altehrwürdigen Schmutzfink Brian De Palma Besitz ergriffen. Und das amüsiert mich. Wirklich.

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                                                  Amanda Lear säuselt von einem Mädchen im gelben Pyjama, die Sonne strahlt im schwülen Australien, ausgelassen könnte man einen süß-zuckrigen Cocktail genießen, doch das geht nicht: Am Strand eine entstellte Frauenleiche. Zwei gekonnt verschachtelte Erzählstränge. Am Ende der große Mord. Riz Ortolani poesiert die Abgründigkeit bis zur Unerträglichkeit. Anti-Giallo. Konventionsbrecher. Ein manipulativer Reißer. Ich will nichts mehr sagen. Nur noch das: Big Cinema.

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                                                    Wenn Morricones Kinderchor schnattert und keift wie ein wildgewordener Vogelschwarm, der Killer als getarnte Witwe aus der Subjektiven gefilmt und mit Schleier bedeckt Kinder mordet und im Off George Lazenby und Anita Strindberg sich vor Trauer die Seele aus dem Leib vögeln, dann ist Aldo Lados WHO SAW HER DIE ein umwerfender und einmaliger Giallo, der Venedig als Schauplatz nicht nur benutzt, sondern versteht: In einer so schönen Stadt ist ein solcher Alptraum undenkbar. Nur der Film kann ihn träumen.

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