Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

  • 5

    Leider eher ernüchternd-belanglose Angelegenheit, diese Nizza-Hatz nach einem mysteriösen Schalldämpfer-Killer ohne auch-nur-ansatzweise-packenden Spannungsbogen.

    Und auch diese hemdsärmelige Auflösung...och menno. Naja, immerhin genauso verschnarcht wie der Rest.

    Den gewohnt-schicken Morricone-Soundtrack könnte man sich aber durchaus ins Regal stellen.

    1
    • 7

      Ein sehr junger, sehnsuchtsvoller Patrick Dempsey fliegt seiner Jugendflamme Jennifer Connelly zu ihrer Familie ins verschneit-schummrige Québec hinterher - welche als recht skurriler Haufen in einem gigantisch-verzierten, stimmungsvoll-ausgeleuchteten Schloss wohnt, aber mit dem anstehenden Tod ihrer dementen Großmutter hadert, die immer mal wieder aus der Nervenheilanstalt ausreißt und Dempsey für ihren verstorbenen Liebhaber hält.

      Allen voran die streng-konservative Mutter des Hauses bleibt misstrauisch gegenüber ihrem neuen Gast und tatsächlich ist der junge Mann so vorsichtig-nervös & unbeholfen-chaotisch, weil er eben so hart mit seiner großen Liebe rummachen möchte, dass er sich beständig als würdig beweisen will und dabei auch einige gute Taten vollbringt. Doch die gute Jenny hat zudem 2 mannstolle Schwestern, die ihm ganz schön den Kopf verdrehen und verführen wollen.

      Zur Entspannung verbringen der kleine Casanova, die 3 Schwestern und ihre Oma ein Wochenende auf dem Lande, wo sich einige beinahe magische Wege in die Vergangenheit am Kaminfeuer eröffnen. Das Unvermeidliche kann man im Verlauf leider nicht verhindern, doch jeder von ihnen lernt recht bewegend zum Leben was dazu, erst recht sich umeinander zu kümmern - innerhalb des übergreifenden Themas des Films: AKZEPTANZ.

      Das harmlose Teen-Urlaub-Abenteuer spielt seine potenziell-albernen Gags verhältnismäßig bescheiden aus, bemüht sich um einen realistischen und teils durchaus dramatischen Touch, welcher von der abgedämpften Winter-Stimmung und der ausgezeichneten Kameraarbeit Ueli 'The Hot Spot' Steiger's profitiert.

      Was zwar nicht heißt, dass der Film ohne ulkige Situationskomik auskommen würde, in seiner geradezu feinfühlig-herzlichen Gestaltung jedoch eine verschämt-unschuldige Note annimmt. Besonders schön kann man als Zuschauer zudem auch die knisternde Sensualität der Schwestern eindringlich genießen, von daher gibt's dafür auch einen Extrapunkt.

      Dass dieses vom Drehbuch her eigentlich ziemlich formelhafte Coming-of-Age-Stück doch so schick-eindringlich wirkt, liegt eindeutig an der geglückten Wahl des Drama-Regisseurs Michael Hoffman ('Gelobtes Land', 'Zeit der Sinnlichkeit') für diese Produktion. Da stört es auch nicht allzu sehr, dass ab und an der christliche Glauben befürwortet wird - in diesem R-Rated-Film mit einigen wohlgeformten, blanken Busen.

      Doch echt sympathisch-sentimentaler Teen-Kitsch.

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      • 6 .5

        Regisseur & Hauptdarsteller Tôru Murakawa schlägt sich in dieser japanisch-US-amerikanischen Ko-Produktion als Karate-As & Undercover-Rookie Toshi durch die plakativ-gestaltete und rassistische Unterwelt New York City's.

        Trifft bei seinen ruppig-feindseligen Investigationen auf wenigstens eine zauberhaft-soziale Seele: die mit spanischem Akzent spielende Mira Sorvino als Maria, welche zudem Schwester des Bandenbosses Hawk (Chad McQueen) ist. Toshi etabliert sich bei ihm als kollegial-knallharter Geldeintreiber - was dessem Hispanic-Sidekick Tito nicht in den Kragen passt, weshalb dieser Toshi beschatten lässt.

        Toshi wird's schon schnell zu heiß und so besorgt er sich mithilfe einiger ebenfalls Undercover-ermittelnder Kollegen eine Knarre zum Schutz, während auch das FBI jeden Schritt der Gangster genauestens beobachtet und mit Waffengewalt jähzornig (ohne Rücksicht auf andere Verbrechensbekämpfungs-Divisionen) auflauert.

        Dabei kommt es desöfteren zu brutalen, chaotischen Shootouts aller Parteien im solide-ausgeleuchteten 90er-Hexenkessel dieses naiven Thrillers, welcher auf mittelmäßigem Budget allgemeinverständlichen US-Actionstandarts hinterhereifert - dennoch die ambitionierte Stimme eines aufopfernden Immigranten nach Anerkennung und Integration widerspiegelt (bezeichnenderweise basiert der Film auf den offenbar-wahren Fall des US-japanischen Undercover-Polizisten Jiro Ueno) - Werte wie Zusammenhalt, Loyalität, Verantwortung und Harmonie in diesem zerrütteten Milieu vermitteln will.

        Ähnlich wie John Woo's im selben Jahr entstandenen US-Debüt HARTE ZIELE versucht die japanische Mentalität hier ihre Sicht auf das problembelastete Amerika zu adaptieren und zu reflektieren - in diesem Fall den Sinn hinter der Gang-Mentalität zu erklären, anhand von Mustern bekannter Yakuza-Rangordnungen, welche hier zudem durch einen rücksichtslosen Killer-Anarchismus von Gesetz und Mafia unterwandert werden.

        Und wenn Toshi seine Kollegen, egal von welchem Lager, verliert und er diese in ihren letzten Atemzügen in seinen Armen hält, durchschwebt ihm eine schweigsame Wehmütigkeit, übergibt ihre Seelen dann segenreich der barmherzigen Natur und geht daraufhin zielstrebig-pflichtbewusst wie ein Samurai auf seinen ehrenvollen Rachefeldzug. Aus Scham und Schuld verlässt er zum Schluss auch wortlos die ihn liebende Maria (*SPOILER* weil ihr Bruder wegen ihm erschossen wurde *SPOILER ENDE*), geht weiter seinen einsamen, pflichtbewussten Weg, diese Stadt zu einem sichereren Ort zu machen.

        Ein ziemlich bitteres Ende, welches dieser B-Actioner findet - aber vollständig nachvollziehbar, für den Weg dieses japanischen Polizisten, der kein Held sein, bloß seinem Zuhause Halt bringen wollte, welchen er gezwungenermaßen mit Gewalt durchsetzen musste. Diese Ebene trifft mich dann doch stärker als die kostengünstige Gestaltung des potenziellen Videotheken-Ballerwerks, welches sich NEW YORK COP nach außen hin gibt. Ich kann es aber anderen Zuschauern nicht verübeln, wenn sie darüber nicht hinwegsehen können, eine Chance hat dieser Film meiner Meinung nach dennoch verdient.

        • 8

          Im permanent-kühlen Blaufilter gehalten, inszeniert Melville hier gewohnt meisterhaft-methodisch in seinem leider letzten Spielfilm Ermittlungen gegen eine ausgefuchste Heist-Bande um Richard Crenna ('First Blood'), die vom klavierklimpernd-Zigaretten-rauchenden, punktgenau-zielstrebigen und ebenso vorausplanenden Kommissar Alain Delon's verfolgt wird - welcher aber wiederum nicht merkt, dass der Ehemann seiner Geliebten (Catherine Deneuve) der Anführer der Gangster ist und sie sogar ab und an als deren Komplizin aushilft.

          Jedes Bild und jedes Setting ist ein cineastischer Segen - behutsam, präzise und schnörkellos gestaltet, im einlullend-durchwehenden Rahmen des weihnachtlichen Frankreichs - sowohl provinziell, als auch urban. Lediglich die Miniaturaufnahmen von Expressbahnen und Helikoptern können der Qualität nicht standhalten, werden aber von der ansonsten hochwertigen Bild- und Tonvermengung mehr als ausreichend wettgemacht.

          Die Figuren sind hier wiederum (vorallem in ihren minimalistischen Dialogen) nichts weiter als funktionelle, vom bloßen Instinkt gesteuerte Schachfiguren im geradezu naturgesetzlich-ablaufenden, obligatorischen Katz-&-Maus-Spiel zwischen dem Gesetz und dem Verbrechen. Eine oberflächliche Identifizierung mit jenen Charakteren wird für den Zuschauer dementsprechend nur spärlich suggeriert.

          Doch die Spannung zwischen ihnen bleibt überdeutlich stark und erschafft recht dringliches und faszinierendes Prozedur-Kino vom Allerfeinsten, getragen von einer feinfühlig-plastischen Aufbereitung für die Ewigkeit - ein unterkühlt-raffiniertes Winterportrait von Rollen-forcierter Zwischenmenschlichkeit. Wo scheitern, gewinnen, sterben und leben in paraleel-gleitender, gleichgültiger 'Konkurrenz' zueinanderstehen.

          6
          • 7 .5

            Der kreative Struwwelpeter-Mörder geht in Mailand herum, tötet Frauen & Männer mit übergroßen Schraubenschlüsseln, aus dem Nebel kommenden Lastwagen und Gesichtsverbrennungen - lässt dabei Illustrationen vom Hoffmann-Kinderbuch am Tatort zurück. Die Panik in der Stadt kennt keine Grenzen: manche Leute, die den Fall im TV besprechen, werden sogar live per Kopfschuss abgeknallt - und trotzdem sehen wir im Vorbeifahren bei hellem Tageslicht einige Paare im Park wild herumverkehren!

            Der spackig-rauchende Kommissar Lomenzo inkl. Husten- und Wutanfällen ermittelt zynisch-rabiat, ab und zu zusammen mit Tom Skerritt, in jenem brisanten Fall. Diskutiert auch zwangsläufig zur Beschaffung von Hinweisen mit Casino-Besitzer und Freizeit-Detektiv Eli Wallach um das Thema Datenschutz herum - fährt sodann aber auch zwischendurch zur Entspannung nach Hause, um mit seinem schwarzen Fuckbuddy-Fräulein rumzumachen oder detailverliebt Parmesan in seine Spaghetti zu mischen.

            Seine erste Spur findet sich beim Verein "Freunde der Natur", wo mehr Zeichentrickpornos gesichtet und dekadent-perfide Parties gefeiert werden, als dass sich um Tiere gekümmert wird. Da treibt man auch mit manchen Damen fiese Späße, dass diese mit purer Absicht (und einigen bestimmten Hilfsmitteln) vor Schreck sterben! Schnell bietet sich dem Zuschauer ein sehr wahrscheinlicher Verdächtiger an, welcher der Struwwelpeter-Mörder sein könnte, der sich genau an diesen Vereinsmitgliedern für deren Schandtaten rächt: niemand geringeres als die neue Bumskumpanin Lomenzo's, Corinne Clery, deren Schwester Rosa Opfer der lustigen Spiele der Reichen wurde.

            Doch so einfach lässt sich das mörderische Rätsel dann doch nicht entschlüsseln...eher toll an den Haaren herbeigezogen und beinahe gleichgültig, dennoch für Lomenzo erleichternd-abrupt!

            Auch wenn die allgemein-bekannte Schlachtplatte und reichlich sich-selbstverständlich-entblätternde Frauen des italienischen Genre-Kinos in diesem Vertreter ebenso vorherrschen, bietet dieser zudem neben einigen surrealen Gesprächen (z.B. das dringlich-diabolische Aufeinandertreffen zwischen Wallach & John Steiner, welcher in einem Tigergehege gefangen, von Nebelwänden erdrückt und zum Selbstmord gezwungen wird) überraschend skurril-spaßige Szenen und Charaktere.

            Diese arbeiten harmonisch-hässlich in Symbiose mit der extatisch-vulgären Knacki-Synchro in diesem keimig-ausschauenden Milano-Cheapo-Giallo/Poliziotteschi, wo Autohupengeräusche mit dem Keyboard nachgeäfft werden und die Bürger Mailands ein dusselig-anarchischer & offenbar ständig-besoffener Haufen sind.

            Ein Räuden-Reißer unter herbstlich-nebulösen Wetterverhältnissen & klobigen Set-Ekligkeiten einer verschmierten Sparzelluloid-Kamera, sowie aufschreiend-plakativen Sex-&-Crime-Assigkeiten, welche in ein komplex-idiotisches Mordnetz unter provinzieller Orchestermalerei kulminieren. Klasse Vorstellung!

            3
            • 7

              Da hat Crichton doch glatt nicht bloß Folman's THE CONGRESS mit dem angestrebten Perfektionismus des ewig-währenden Motion-Capture-Kommerzgebrauch vorweggenommen.

              Zudem gestaltet er sein einstmals futuristisches, noch immer schön-satirisches und im Verlauf stets-einladenderes Schönheitswahn-&-Werbehypnose-Thriller-Abenteuer vom Morgengrauen der 80er (inkl. Illusions-Knarren) mit pulsierenden Synth-Leads und Vivaldi-Staccatos, die seine eindrucksvollen Techno-Impressionen, hitzigen Zeitlupen sowie stimmungsvollen Panorama-Shots zwischen De Palma & Argento unterlegen.

              Ein recht treibender, pointiert-inszenierter und vorallem unterschätzter High-Concept-Suspenser.

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              • 7

                Russ 'Tinto Brass U.S.A.' Meyer's hyperkörperbetont-absurder Erotik-Ulk aus einem exploitativ-drallen Northern-California-Paraleeluniversum mit geheimen Nazi-Burgen, wo der Mord am arschgefickten Adolf augeklärt werden soll.

                Zumindest zeitweise, denn erstmal wird die neu-angekommene Superbraut (und Undercover-Bullette) Margot Winchester in allen Stellungen durch die Botanik genagelt.

                Durchgehend spritzig-schmerzfreie und dickbusige Wollustphantastereien durchziehen sowieso den kompletten Film, also vergesst die Story - die erklärt die kleiderfreie Kitten Natividad in Intervallen sowieso nochmal voll-verständlich.

                Hier bringen Pre-Troma-Sex-Gags und Superbabes im comichaften Hillbilly-Zirkus die totale, freilebig-lockere Beglückung, frei nach dem Motto 'Trimm dich - Bumms mal wieder!'.

                Aber wehe es wird geraped, dann zischen Axt & Kettensäge! Doch sobald das Problem abgeschafft ist: weiter im Programm!^^ Ein Heidenspaß, dieser UP! (nicht zu verwechseln mit dem Pixar-Film gleichen Namens), mit einigen hochamüsanten Offenbarungen über Shyamalan-Niveau.

                3
                • 4 .5

                  Ein primatenartig-verklemmter Oldie-DJ Tony Danza, der in den 60ern für die freie Liebe protestiert hat und nun mit den 80ern nicht mehr klarkommt - 'HAHAHA'! - erst recht hyperschockiert-perplex reagiert, als seine 15-jährige Tochter (welche von einer üppig bewachsenen 20-Jährigen gespielt wird) Brüste bekommt und alle Jungs ihr hormon-behindert hinterherglotzen.

                  Leidlich klamaukige Daddy-Angst und Situationskomik inkl. unbeholfenen Ratschlägen & forcierter Verkumpelung mit den Boyfriends schießen den konservativen Vogel um die Verhinderung des ersten Mals ab.

                  Und dann kommt ein schmierig-junger Matthew Perry vorbei und ist dann wieder zu perfekt, dass Danza ihn ausspioniert - und tatsächlich: der Perry ist ein Vielweiberer und fieser Schwerenöter! Man merkt, die Besetzung ist echt nicht so doll gelungen...

                  Megadoofes und peinlich-naives, dennoch kurzweiliges Spießer-Family-Cinema ohne Biss, dafür aber kurzen Röcken und Badeanzügen, uiuiui - gewagt!!! Und übrigens zum Schluss hin nochmal richtig hypokratisch-saueklig, als Danza's noch jüngere Tochter in die Fußstapfen (und kurzen Röcke) ihrer Schwester tritt - urgh! :(

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                  • 7 .5

                    Paris - ein Polizist wird von einem politischen Handlanger abgeknallt. Sein Kollege Verjeat (Lino Ventura) gibt sodann in seinen Ermittlungen darüber den ruppigen Bullen, der vom halsabschneiderischen Präsidentschaftskandidaten so oft es geht aufs Kreuz gelegt wird - wirft deshalb aus allgemeiner Wut auch mal ein paar Sit-In-Hare-Krishna's von den Treppen.

                    Zusammen mit seinem Partner, dem großmäuligen Draufgänger Levefre (Patrick Dewaere), fühlt er auch einigen sich-sicher-fühlenden Verdächtigen und deren Verwandten rücksichtslos-handfest auf den Zahn.

                    Ausser natürlich bei Bordellbesitzerinnen, die sind King. Es sei denn, sie beschuldigen einen der Bestechung, dann ist der Ofen aus und andere Kollegen werden auch gleich mitreingezogen = Prügelei unter Kollegen im Revier.

                    Das der eigentliche Fall dann trotzdem nochmal gelöst wird, ist schon fast ein Wunder - liegt an dem unerschütterlichen Glauben am bierseligen Kollegentum und natürlich aus Trotz, auch gegenüber Vorgesetzten - *SPOILER* und wie sich herausstellt, war die ganze Bestechungs-Sache sowieso bis ins kleinste Detail von den beiden Kollegen so geplant. *SPOILER ENDE* Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt, erst recht nicht für den Widersacher aus der Politik! Aber vielleicht will Verjeat es ja auch so...

                    Das rasante Erzähltempo der rabiat-knallharten Krimi-Sause korrespondiert wunderbar mit der gewitzt-abgewichsten Berliner-Hochglanzsynchro (inkl. Elsholtz, Danneberg, Marquis) für ein an sich schon kurzweiliges Drehbuch von Komödiengigant Francis Veber. Kulminiert zudem in einem dahingeschnauzten, selbstgerecht-zynischem Finale, dass aber auch korrupter Politik ein verschmitztes Bein stellt.

                    Brachial und schnörkellos den Crime erwürgt - schöner Streifen!

                    5
                    • 7
                      über Golem

                      Transformationen und Identitätskonflikte im sepiafarbenen, 'postnuklearen' Ghetto - ein Mann, der nicht genau weiß, wer er ist und geradezu selbstverständlich Aufgaben von Leuten erhält, die ihn offenbar kennen und viel von ihm erwarten, u.a. Liebe, Geld, Zahnarztbesuche, etc.

                      Wie sich herausstellt, in (an sich schon fragwürdigen, weil ebenso künstlich-erstellbaren) TV-Aufnahmen diskutierender Wissenschaftler: Ein soziales Experiment, ausgeführt in gesellschaftlich stetiger Auflösung - innerhalb dunkler, verkommener Hinterhöfe.

                      Der Aufstieg aus ihnen bleibt auch nur eine Illusion - ein Platz an der Sonne ist nimmer möglich. Ist überhaupt noch ein Mensch wahrhaftig oder doch nur synthetisches Erzeugnis?

                      Abstrakt-dreckiges Dystopie-Szenario von Piotr Szulkin, mitten aus der Absetzung der Menschlichkeit.

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                      • 7 .5

                        John Hughes Coming-of-Age-DAWN OF THE DEAD-Variante ohne Zombies, im Selbsterhaltungskampf für die Zeit nach der Teen-Angst statt der Apokalypse.

                        Jim Dodge, ein 21-jähriger Lügenbold im Mittelklasse-Americana wird zum wiederholten Male gefeuert und von seinem strengen Dad gezwungen, im Target-Supermarkt seiner Nachbarschaft Hausmeister-Nachtdienst zu schieben. Von 90's Hackfresse William Forsythe im Riesenladen bis zum Morgengrauen eingeschlossen, haut Jim auf den Putz und tobt sich mit Unterstützung eines big-beatigen 90's-Pop-&-Alternative-Rock-Soundtrack in allen Sektionen des Ladens aus.

                        Doch er ist nicht alleine: die unglücklich-aufreizende Reichen-Tocher Josie (Jennifer Connelly) hat sich auch darin versteckt, schließt sich mit ihm gesprächig-leichtlebig kurz - wo sie sich ihre innigsten Probleme und Zukunftsängste teilen und ausbaldowern, wohin sie zusammen in ihren Leben ausbrechen könnten - und so verbringen sie zusammen nun eine halbwegs romantische Nacht, in inniger Erwartung auf das Morgengrauen.

                        Halbwegs, denn 2 Hughes-archetypische Gauner wollen den Megastore überfallen. Doch das lassen sich unsere 2 Turteltauben nicht gefallen und stellen dem fiesen Gespann einige ausgefuchste Mindtrick-Fallen, daher auch der dusselige deutsche Verleihtitel. Und wenn das noch nicht reicht, behilft sich Jim sogar noch einem Boomstick, ähnlich eines bekannten S-Mart-Arbeiters.

                        Wenn etwas noch reizvoller ist, als die Fantasie ganz alleine in einem Riesen-Supermarkt eingeschlossen zu sein, dann erst recht mit einer super-seduktiven, zauberhaften Jennifer Connelly im Schlepptau - egal ob nun jene aus den 90ern oder jene von heute - welche einen überall auf der Welt mitnehmen würde, Hauptsache weit weg.

                        Jim hingegen kann zwar nicht unbedingt geschickt mit dieser Situation und ihren Aussichten umgehen, als recht unsicherer, bemüht-Selbstsicherheit-projizierender Tween - und ist trotz seiner Lügner-Kapriolen ebenso wie der Charakter von Josie recht nachvollziehbar für den perspektiv-suchenden, jungen Zuschauer und solchem, der noch immer in seiner innerlichen Lebenskrise steckt.

                        Und auch wenn die inszenatorische Gestaltung und der Wortwitz im Verlauf nicht immer stimmig oder aufregend gelingt, ist die Zeit, die man hier mit Connelly verbringen darf und der Ausgang dieser schönen Geschichte doch echt beglückend. Allein vom Konzept her sowieso schon ein Gewinner in meinen Augen.

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                        • 3 .5

                          Schade, dass mein Interesse hier kein Erwachen erlebte.

                          Bieder-verschnarchter Fluch-Horror mit Charlton Heston und einigen mittelmäßig-blutigen Morden höherer Natur, alà 'Das Omen', nur ohne Biss, Schock und psychischer Eindringlichkeit - und kam überhaupt eine Mumie vor?

                          Weiß ich nicht mehr. Und wen juckt's überhaupt?

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                          • 6 .5
                            über Heroin

                            Mailand in den Fängen der Kriminalität:

                            Zynisch durch den Schnäuzer brummender Hau-Drauf-Kommissar Morani (George Hilton) zieht gegen das rabiat-vernetzte Verbrechertum von Raub, Prostitution und natürlich Heroin um den snobigen Pokerface-Ganoven Domino (Al Cliver) in den Krieg.

                            Pino (Marc Porel), frisch aus dem Knast entlassen, steigt zunächst wie sein Onkel in das Blumengeschäft ein, bumst vorher im kubistisch-tapezierten Puff herum (wo auch Schlägertrupps zu chilligem Klaviergeklimper auf braunen Ledersesseln vermöbelt werden), wie sich später dramatisch herausstellt mit seiner längst vergessenen Cousine Marina (Anna Maria Rizzoli). Er will sie aus dem Geschäft herausholen, doch dies erweist sich schwieriger als gedacht. Dafür muss er nämlich einige bleihaltige Jobs für Domino erledigen, der zusammen mit seinem Oberboss Don Chicco Dissen/Heroinumschlagplätze betreibt.

                            Und so kommt Morani wieder ins Spiel und verfolgt seinen unfreiwilligen Undercover-Milieu-Verknüpfer Pino auf Schritt & Tritt. Doch auch seine Gangster-Clique zieht ihm erpresserisch die Schlinge zu, indem sie Marina im ruppig-betonierten Keller gefangen hält und in zynischer Wahllosigkeit ab und an bei unliebsamen Gesellen die Verhältnisse mit provinzieller Folterei klarmachen will, dass sich auf den unterdrückten Seiten rührselige Tristesse breit macht.

                            Doch am Ende aller Tage, schlägt das Gesetz mit voller Faust- und Kanonenkraft auf einer austaschbaren Wiese dann befreiend zu, kann die destruktive Rache der Fieslinge an Pino's Family dennoch nicht verhindern. Wie aber kann man deren Rache begleichen? Natürlich mit Geständnissen und aussagewilligen Zeugen, eher noch mit Switchblades und Marmorböden, unter dem bewilligenden Auge des abgeklärt-müden Kommissars.

                            Dieser rasante und optisch verschimmelte Italo-Reißer bietet 70er-Exploitation-Stilistika im Übermaß: Derbe Dialoge einer hart-obszönen Synchro, primitive Ballereien und Prügeleien, verkeimte Kulissen und Charaktere, schummrig-ver-WAH-te Sleaze-Jazz-Tracks, naiv-überspitzt-nihilistische Abziehbilder von Polizei und Mafia sowie Drogensucht manisch-abhängiger Frauen am Abgrund.

                            Ein waschechter, dreckig-runtergedrehter Poliziotteschi ohne Schnörkel, ohne große Besonderheiten, aber durchaus stilecht und kurzweilig eklig.

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                            • 3 .5

                              Ausnahmslos formelhaft-vorhersehbar, steril gestaltet - voll infantilen Humorversuchen (wortwörtlich Kack-Running-Gags), Archiv-Furzgeräuschen (für den Pinguin namens Stinky, urgh), 1/2-dimensionalen Figuren (wie die verbitterte Teenietocher, die ihren Vater hated und sich lieber mit ihrem Handy und trendigen Stichwörtern beschäftigt) und altbackenen Anit-Corporate-Messages um Familienzusammenhalt und Niemals-Erwachsenwerden, von einem Full-Corporate-Studio wie 20th Century Fox.

                              Der Carrey-Charme versucht hartnäckig, ein bisschen Schwung in das Geschehen zu bringen - doch das Gesamtgefüge des Films bleibt so hart auf Autopilot, mit einer forciert-unnachvollziehbaren Charakterentwicklung zur kompromisslos-rücksichtslosen Lächerlichkeit, dass die Vermittlung von Herzlichkeit und Spaßigkeit nimmer komplett gelingen mag.

                              Zudem wär es von Anfang an das Vernünftigste gewesen, die Tiere Professionellen zu überlassen - seine Kids hassen Carrey allerdings wieder so richtig, nachdem er die Pinguine in fähigere Hände gegeben hat (denn sie lieben ihn wohl offenbar nur wegen seiner Pinguine). Dann holt er sie aber wieder zurück, obwohl dies eine nicht nur logistische Total-Fehlentscheidung ist. So eine unverantwortliche Fantasie, die bewusst falsche Werte an die Zielgruppe 'Kinder' vermittelt. Aber es ist ja ok, weil der Zoowärter Agent Coulson grundlos-fies agiert.

                              Ein stimmigeres Ende wäre gewesen, wenn Carrey einen Job beim Zoo annimmt und lernt, mit Tieren umzugehen, statt sie in einer essenziell illegalen Befreiungsaktion wiederzugewinnen. Aber was rege ich mich überhaupt über einen Kinder-Märchenfilm auf, welcher eh ein Flop war? Was ich wohl sagen will, liebe Kinder, ist: Lasst euch nicht jeden Scheiß andrehen!

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                              • 4

                                Ein kurzweilig-prunkvolles Historien-Moralstück über den unaufhaltbaren Drang nach Weltenerkundung und fortschrittlichem Erfindertum im Angesicht von Kleinbürgerlichkeit, altehrwürdigem Christentum und komplizierter Liebschaften. Jeder spielt in purer Manie, mit schlagfertig-frechem Wortwitz, der Schnitt kommt deren Energie beinahe gar nicht hinterher - es kracht und zischt ohne Unterlass, selbst wenn Heinrich George's Taschenuhr-Erfinder-Peter Henlein eine Kugel im Leibe steckt.

                                Doch wie es sich für einen Veit-Harlan-Film so gehört, muss eine Menschengruppe wieder zugunsten einer propagandistischen Absicht lächerlich gemacht/difammiert werden: hier werden wie in seinem 'JUGEND' Christen & Pfaffen zum Gag, grundlos-fiesen Antagonisten und 'Scheißkerl' dekradiert - was zur antiklerikalen Haltung der Nazi-Zeit ja durchaus legitim war und hier wieder im stetigen Handlungsverlauf immer aufdringlicher auffallen und 'belehren' muss (heute arbeiten Künstler wie Kevin Smith und Stephen King sowas ebenso platt in ihr Werk ein).

                                Allerdings wird der Lutheranismus als Alternative zum verstaubten Christentum durchgehend angepriesen und sogar durch eine Rekreation von Luther's Thesen-Ans-Rathaus-Nageln inkl. Goebbels-artiger, nationalfixierter Brüll-Ansprache verstärkt - warum? Weil in jenem Christentum deutsch und nicht lateinisch gesprochen wird, will der Film als essenziellen Vorteil deutlich machen - welch ein doof-gestalteter Patriotismus.

                                So wird der Protagonist auch sonst als jemand gezeichnet, der für den erstrebten, geistig-entwicklungstechnischen Höhepunkt seiner Heimat einen Scheiß auf gesellschaftliche Konventionen gibt - zudem aber auch die Liebesgefühle seiner Frau Ev (Kristina Söderbaum) aufgrund seiner Bastel-Besessenheit vernachlässigt, diese ihn sogar für seine 'gottverfluchte Uhr' anschnauzt (weil sie auch um seine Gesundheit fürchtet) und den Weiterbau dieser juristisch verhindern will. Ihrem Gesuch wird nicht Folge geleistet, weil der Mann ja ein Lutheraner sei - stattdessen will man ihn und seine Familie der Ketzerei beschuldigen.

                                Währenddessen versucht seine Frau ihn wieder zu betören und stellt sich nackt wie Gott sie schuf vor ihn - er lacht sie nur aus und will sich lieber wieder der Arbeit zuwenden. Dann rastet sie in bester Söderbaum-Manier vollkommen aus, zerstört seinen Uhren-Prototyp - kalt und starrköpfig schickt er sie davon. Der Bau der Uhr, der Fortschritt, ist wichtiger als ihre Gefühle - ab diesem Zeitpunkt konnte ich keine Sympathie mehr für diesen Charakter aufbringen, auch wenn seine reale Vorlage ein durchaus nobles Anliegen verfolgte.

                                Schlussendlich will DAS UNSTERBLICHE HERZ auch nichts weiter als den 'Triumph des Willens' im Angesicht gesellschaftlicher, juristischer und religiöser Hürden zelebrieren. Es ist jedoch unmöglich, die geschichtlichen Hintergründe zur Entstehungszeit des Films auszublenden (Statisten in Massenszenen heben sogar allesamt ihren rechten Arm zum 'Gruße') - und für eine inspirierend-eindringliche Erbauung des Zuschauers fehlt es dem Film dann auch noch an glaubwürdiger Ernsthaftigkeit, so ideologisch-offensichtlich-manipulativ die ganze Geschichte und verblendet-extatisch-laberhaft seine Charaktere gestaltet sind.

                                Die stetig-übergreifende, antiklerikale Propaganda-Keule, die sich zudem auch mit handgreiflicher Gewalt im Film durchsetzen will, nervt und versaut einen potenziell-unterhaltsamen und inspirierenden Film, den dessen Schluss suggerieren wollte - im dritten Reich gelang das sicherlich vollends, heute lässt das kritische Auge sowas nicht zu - zurecht.

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                                • 7

                                  Henenlotter's pointiert-gewitzte, quirlig-chaotische Frankenstein-Variante um einen experimentierbesessenen Social-Outcast Jeffrey aus dem New Jersey Suburbia, der seine (durch einen Freak Accident seiner Erfindung, einem ferngesteuerten Rasenmäher) verstorbene Verlobte Elizabeth nicht nur wie in 'SADO - STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF' lediglich präservieren, sondern auch aus manischer Bastel-Romantik wieder neu und üppig ausgestattet ins Leben zurückrufen will.

                                  Dafür begibt sich Jeff auch in die verhurt-abgefuckte Unterwelt von NYC (welche wie die comichaft-rotlichtige Version eines Abel-Ferrara-Milieukrachers gestaltet ist), wo er sich aus zahllos vorhandenen, freien Damen die besten Stücke zusammensammeln will.

                                  Er bestellt sich eine ganze Reihe von Ihnen in ein Appartement und will die idealste Kandidatin mit von ihm entwickelten Supercrack unschädlich machen - doch womit er nicht gerechnet hat: alle von Ihnen sind dem Crack verfallen und stürzen sich wie wilde Bestien darauf. Die Folge: alle explodieren! Recht peinlich berührt entschuldigt er sich bei den Leichenteilen und nimmt sie alle mit nach Hause, zur weiteren Aufbereitung.

                                  Dann in einer stürmischen Nacht gelingt ihm sein Experiment und seine mühsam zusammengebastelte Elizabeth erwacht zu neuem Leben. Doch in ihr stecken nun die Seelen mehrerer Prostituierte und so begibt sie sich aufgetackelt und übereifrig-klobig zurück nach New York, drischt wahllos auf verwirrte männliche Passanten ein, um dort im ältesten Gewerbe der Welt weiterzuarbeiten - doch die alten Arbeits- & Gesprächsmuster funktionieren nur noch TÖDLICH - explosiv wie das Supercrack Jeffrey's.

                                  Er kann die Situation schlussendlich unter Kontrolle bringen und Elizabeth wieder zu ihrem eigenen Ich umpolen - doch hat er dabei nicht mit dem aufgebrezelten Zuhälter Zorro, den selbstständig-gewordenen Leichenteilen der anderen Frauen sowie Elizabeth's ebenso gewitzter Experimentierfreudigkeit gerechnet!

                                  Bei Henenlotter's durchgeknallt-ulkiger Farce ist Moral ein Fremdwort, alle Gesellschaftsgruppen sind bei ihm nihilistisch und parodistisch-überzeichnet - den US-Schönheits- & Drogenwahn sowie Prostitutionmilieus slapstickhaft durch den Kakao zu ziehen und mit östrogenem Anarchismus aufzumischen, ist seine persönliche Agenda. Recht liebenswerter, kleiner, dreckiger und wagemutiger Horror-Quatsch aus dem US-amerikanischen Independent-Lager.

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                                  • 8

                                    Ein versifft-tristes, dennoch spleeniges San Francisco der 70er gerät aus den Fugen, verwandelt sich durch subversive Alien-Invasoren geradezu apokalyptisch in einen unheilvollen Moloch der geisterhaft-schauerlichen Gefühls-/Erbarmungslosigkeit.

                                    In abstrakt-abstoßend verfilmten Gesellschaftsbildern eintauchend, die in jedem Moment den innerlichen Zerfall ankündigen, an der nebulösen Schwelle zur sozialen Zerfleischung - mitten aus den Schatten urbaner Menschenversammlungen, die auf der Tonspur schrill-verfolgende Schreie verströmen.

                                    Eine stimmungsvoll-finstere Parabel auf den Verschwörungsboom der Watergate-Affäre, die in ihrer beständigen Hatz um die Präservierung der eigenen Persönlichkeit von jeder Ecke anzugreifen droht - während um unsere Protagonisten herum über Nacht fast widerstandslos eine neue, bizarr-mutierte Weltordnung herangezüchtet wird - dieses Hundeviech z.B. mit dem Menschenkopf wird meine Alpträume sowas von hart durchwandern.

                                    Schließlich gibt's dann auch kein Entkommen für dieses Ensemble aus der bitter-erdrückenden Alptraum-Odyssee, aus welcher sie nicht mal das vermeintlich-katharsische 'Amazing Grace' herausziehen kann: alles endet in einem dunklen, zersetzend-tonlosen Schlund - unsere Erde ist nicht mehr. This film can still creep you out!

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                                    • 7
                                      über Elmer

                                      Brian hat Elmer/Aylmer im Brain!

                                      Dieser neue, lurchig-knorpelige Monster-Buddy/Drogendealer verhilft ihm durch körpereigenes Genickspritzen zu blauwässrigen Schwebehalluzinationen, supersynth-vertonten Lichtershowreisen durch mehrstöckige Schrottplätze, 'erotischen Begegnungen' in Punkclubs und allgemeinen Glücksgefühlen - und wenn das einem Anderen mal nicht passt oder Elmer wieder Hunger hat, bohrt sich diese ulkige Schleimschlange in den Schädel des Gegenübers hinein und schmatzt wie ein wahrer Gourmand in der Hirnrinde herum - Brian selber kriegt erst im Nachhinein von diesen Greueltaten was mit.

                                      Neue Freundschaften bringen nunmal Opfer, hier sind sie goriger Natur - da kann Brian nicht mal mehr Spaghetti mit Fleischklößchen essen, ohne darin Gehirne zu sehen. Er wird jedoch schließlich so schwer abhängig von Elmer, dass sein geregeltes Leben aus der Bahn gerät, er sich zum Entzug zwingen will - was natürlich einige unangenehme Nebenwirkungen hervorruft und ihn in den gesellschaftlichen Abgrund zwingt, wo sich seine Sucht ihre Opfer in keimigen Toiletten sucht.

                                      Selbst die Rückkehr in die vertraute Wohnung zu seinen Mitbewohnern währt nur von kurzer Dauer, da Brian sie nicht dieser Gefahr aussetzen will. Sie wollen ihm helfen, diese schwere, unheimliche Zeit zu überstehen, doch jeder Interventionsversuch ist zum Scheitern verdammt.

                                      Eine abwechselnd spaßig-extatische und dreckig-schonungslose Sucht-Studie vom Meister des 'lieben' Körperhorrors, Frank Henenlotter, inmitten des erdrückend-pessimistischen Ghetto-Grit von New York City. Sein Splatter-Lehrstück über die selbstzerstörerische Macht von Drogen ist dabei ab und an näher in der Realität verwurzelt, als man anfangs vermutet: Drogen machen das Hirn mürbe, Elmer frisst es direkt auf. Manche Metaphern müssen eben nicht immer allzu subtil sein - gewitzt-absurd langen sie auch allemal :)

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                                      • 6

                                        Also, die Grundidee finde ich an sich ganz interessant, sowie die dringlichen Bemühungen der Kids, das Geheimnis um den Dome herauszufinden. Die Gruppendynamik in Chester's Mill um das potenzielle Aufbäumen eines Kleinstadt-Faschismus wäre an sich auch interessant genug, sowie einige spannende Figurenkonstellationen, die sich dadurch ergeben.

                                        Jedoch strotzt diese Serie vor aufdringlichen Stephen-King-Markenzeichen, die er schon seit 40 Jahren seines Schaffens immer wieder einsetzt, welche unnatürlich-frustrierend forcierte Konflikte und 'plot conveniences' aus dem Nichts hervorrufen: Religiöse Fanatiker, dumm-naive Charaktere denen man alles einreden kann (der Charakter der Linda z.B.: F U!), cartoonhaft-konstruierte Missverständnisse welche durch klärende Gespräche entwaffnet werden könnten (die Charaktere dann aber statt Klartext zu reden, schweigen, weil das Drehbuch diese Konflikte ja ausweiden muss, z.B. gleich ab Folge 1, wo Junior glaubt, dass Dale Barbara seine Freundin gepimpert hat und er nicht einfach aussprechen kann, dass es nicht so war) und fadenscheinige Motivationen für unnachvollziehbar-dusselige, manisch-böse Handlungen.

                                        Es regt einen alles so dermaßen auf, dass man nur schwer mit irgendjemandem in der Serie sympathisieren kann, auch wenn jeder wirklich gut spielt (trotz platt-etablierender Dialoge), allen voran 'BIG JIM' Dean Norris. Moralisch-doppelbödige Konflikte sind ja an sich ok, aber hier wird die Toleranz des Zuschauers doch arg strapaziert, so oft wie hier die Seiten gewechselt werden, anstatt dass der Plot und eine tatsächliche Apokalypse-Stimmung mal 'stimmig' vorangetrieben wird.

                                        Von viel zu vielen Charakteren wünscht man sich einfach sofort, dass sie draufgehen - sie betteln geradezu aufdringlich-karikaturenhaft darum, dass man sie hasst. Und wenn sie denn gekillt werden, erlebt man weniger eine verdiente Katharsis, denn ein "Boah, endlich sind die Nervensägen raus!", ähnlich wie bei der religiösen, keifenden Fanatikerin in der King-Adaption "Der Nebel". Wirklich kontraproduktiv, wenn die Serie sich zudem ständig darum bemüht, realistisch und dramatisch zu wirken.

                                        Immerhin spielt zu meiner persönlichen Beglückung die ersten Folgen noch Samantha Mathis mit, die noch fast genauso zauberhaft wie vor 20 Jahren ist, als ich sie das erste Mal in "Super Mario Bros." sah. Und ich will auch nicht verschweigen, dass die Serie teilweise richtig nett funktioniert, beherztes Heldentum darstellt, emotional packt und gut Tension aufbauen, sowie einige interessante Überraschungen bereithalten kann (Highlight: Episode 5).

                                        Sowas gilt ja eigentlich allgemein für Stephen-King-Vorlagen, doch deren Adaptionen funktionieren offenbar gerade dann am Besten, wenn sie den ganzen unnötigen, kindisch-gestalteten Konflikt-Ballast abwerfen und sich auf die wesentliche Geschichte konzentrieren. UNDER THE DOME hingegen wirkt unheimlich originalgetreu und darum füchterlich bemüht. Ob man da noch eine weitere Staffel aushalten kann, halte ich für zweifelhaft, trotz exzessiver Cliffhangerei.

                                        Aber einschalten werde ich wahrscheinlich trotzdem...

                                        • 6

                                          Intergalaktisch-spritziger Bountyhunter Wolff tut sich widerwillig mit Molly Ringwald & Ernie Hudson (ist eben eine Ivan-Reitman-Produktion, inkl. Harold-Ramis-Cameo und stilechtem Elmer-Bernstein-Score) zusammen, um 3 Erdenmädels aus den Klauen eines hässlichen Christoph-Waltz-Cyborg und seinem Overdog-Boss (Michael Ironside, welcher hier aussieht wie Piccolo) in der 'verbotenen Zone' zu befreien, wo auch reichlich schrille Kreaturen an jeder Ecke lauern.

                                          Ein ulkig-abenteuerlicher, schnörkelloser Space-Western, in uramerikanischen Canyons inkl. malerischer, futuristisch-postapokalyptisch-verlebter Ausstattung gedreht, mit reichlich Feuerball-Action und überwiegender Sehnsucht nach Verpartnerung. Schwingt sich zudem teils ähnlich rasant wie Don Bluth's animierter Arcade-Klassiker SPACE ACE von einem quirlig-monströs-designten Setpiece zum nächsten.

                                          Naiv-beschwingtes Jungskino, frei von emotionalen Tiefgang, dafür verziert mit der dringlichen Serial-Mentalität eines Flash-Gordon, überraschend vielen Genickbrüchen (für ein PG-Rating), ökonomisch eingesetzter Eskapismus-Romantik und stimmungsvoll-ausgeleuchteten, dada-industriellen Kulissen, fast 1:1 aus den Heavy-Metal-Comics entsprungen (allen voran Overdog's Festung).

                                          Um aber richtig begeistern zu können, mangelt es SPACEHUNTER leider an einer wirklich mitreißenden Handlung oder spannend gezeichneten Charakteren, doch als kurzweilig-unbedarftes Sci-Fi-Abenteuer langt er allemal.

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                                          • Hier mal eine kleine Rarität - Anfang der 90er hatten ein paar Studenten der USC, unter Führung von Regisseur Erik Fleming, Bock auf einen Silver-Surfer-Film und stellten auf eigene Faust einen Silver Surfer-Kurzfilm zusammen, dessen CGI-Effekte sie mühsam selbst erstellten, da ihnen niemand (nicht mal die Chefs bei MARVEL) glauben wollte, dass man den Silver Surfer für die große Leinwand umsetzen könnte.

                                            Das Ergebnis kostete sie eine Menge Geld und im Endeffekt konnten sie auch nichts damit anfangen, denn obwohl Interesse von Seiten vieler Studios darauf bestand, ebbte dieses schnell ab, da sie gar nicht mal die Rechte am Charakter des Silver Surfers hatten - der nachfolgende Kurzfilm war dennoch ein tatsächlicher Auslöser für den langen cineastischen Werdegang des Surfers, der erst mit dem zweiten Fantastic-Four-Film seine Erfüllung fand.

                                            http://www.youtube.com/watch?v=nq9YDASoLpE

                                            Weitere Details zu der Entstehungsgeschichte des Kurzfilms und den nachfolgenden Versuchen, den Surfer auf die Leinwand zu bringen, lassen sich neben vielen weiteren spannenden Geschichten in dem Buch "The Greatest Sci-Fi-Movies never made" von David Hughes finden:

                                            http://www.amazon.de/Greatest-Sci-fi-Revised-Updated-Edition/dp/1845767551

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                                            • 7 .5

                                              Ein epochal-luftiger Biopic-Einblick Syberberg's in das Privatleben von Karl May (dargestellt durch Regie-Veteran Helmut 'Unter den Brücken' Käutner), zur Zeit des deutschen Kaiserreiches, in welcher er zwar beim Volk und seinen Eskapismus-Fans sehr geschätzt wird, aber auch droht, von überrationalen Skeptikern mit ganz hinterhältigen Tricks juristisch diskreditiert zu werden.

                                              Für jene ist er eine Art Baron Münchhausen oder Hauptmann von Köpenick, der zudem obszön-unsittliches Schriftgut verbreitet, dessen Bücher man für die Reinheit des deutschen Volkes verbrennen sollte (History repeats itself) - doch im Auge des Zuschauers ist er deshalb natürlich höchst sympathisch, ebenso wie seine quirlige Familie um Emma May (Kristina Söderbaum) und später Klara May (Käthe Gold), die sich mit Freude an die ersten Werke Méliès' herantraut und zuhause auch mal eine Geisterbeschwörung durchführt - allesamt so liebevoll-entrückt von der biederen Realität und ihren politischen Konflikten.

                                              May lässt sich dann natürlich nicht unterkriegen, stellt sich den Vorwürfen und muss sich jahrelang mit ihnen und deren juristischen Folgen rumplagen, so perfide sie gegen ihn arbeiten - jene fantasielosen Spießer-Herren, welche wahre Sehnsucht & ungebändigten Esprit nicht erkennen, trotzdem im Keim ersticken wollen.

                                              Ich habe keinerlei Ahnung von der wahren Biografie May's und ob sich das alles wirklich so zugetragen hat. Dennoch kriegt selbst so ein Unwissender wie ich hier ein kurzweilig-empathisches und detailverliebt-behutsam gestaltetes Drama vor die Linse, welches recht methodisch die Anstrengungen May's um literarische Anerkennung chronologisiert, die er mit der Unterstützung seiner hauptsächlich weiblichen Entourage zu gelingen versucht - trotz zahlloser ekliger Vorgehen & Diffamierungen der unterdrückenden Gegenseite.

                                              Doch selbst wenn es, wie so oft, schlimm für ihn aussieht und er der Gegenwart verbittert entgegenstarrt, schwebt er zusammen mit dem Zuschauer dann ganz losgelöst in exotischen Erinnerungen herum, will dort hineinleben wie seine leidenschaftlichen Leser bei seinen Werken. Syberberg's Passionsprojekt schlägt zwar keine eindrucksvoll-visuelle Brücke in jene Welten, lässt uns aber anhand der direkten Darstellung des persönlichen Schicksals May's mitfiebern, dass letztendlich seine und unsere leichtlebige Fantasie bestehen bleibt.

                                              Freie Kunst und Fantasie gegen die böswillig-regelbesessene Realität - das ewige Duell, erst recht in Deutschland. *SPOILER* Hier gelingt der Fantasie die süße Katharsis, auch wenn das nächste Übel Hitler - jenes Subjekt, welches Syberberg in seinem nächsten 'Film aus Deutschland' näher beleuchten sollte - gleich um die Ecke steht. May selbst kann das Schicksal Deutschland's nicht mehr verhindern, hinterlässt aber mit seinem Werk ein inspirierendes Erbe für zahlreiche kommende Generationen, sich der Unterdrückung zu widersetzen - was Syberberg auch mithilfe vieler Akteure aus jenen nachfolgenden Jahren versöhnlich unterstreicht. Recht schöne Ehrerbietung, dieser Film. *SPOILER ENDE*

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                                              • 6

                                                Also, der Film ist durchgehend unterhaltsam und die Schauspieler geben allesamt ihr Bestes. ABER 'The World's End' fühlt sich eher wie ein Statement an, anstatt eine echt spaßige Komödie zu sein.

                                                Wright und Pegg sahen es nach dem massiven Fan-Input wohl als ihre Pflicht an, die potenziellen One-Shots SHAUN OF THE DEAD & HOT FUZZ zu einer konzeptionellen Trilogie verschmelzen zu lassen. Und so kommt es, dass END vor sovielen Anspielungen an die vorangegangenen Werke strotzt, dass man ja nicht merken soll, wie bieder und formelhaft-vorhersehbar er, aus bemüht-verschleierter Ratlosigkeit heraus, tatsächlich inszeniert ist.

                                                Lag sicherlich an Wright's Verbitterung über seinen SCOTT PILGRIM-Flop, dass er nun ein ganz klares Zeichen setzen wollte: Es ist nobler ein Original zu sein, Anti glattgebügeltes Hollywood, Anti-Reboot, Nostalgie & klassisch gestaltetes Kino FTW. Nun hab ich ja echt nichts gegen so eine Message an sich und finde deshalb den 3. Akt (der anders als der Restfilm nicht komplett durch die Trailer vorweggenommen wurde), der sich auf eben jene Message fokusiert und wirkungsvoll die durchweg etablierten Plotpoints zusammenflechtet, recht stark. Etablierte Erzählformeln an sich finde ich sowieso nicht schlimm, wenn der Inhalt dann trotzdem frisch und gewitzt bleibt.

                                                Jedoch fand ich es recht ernüchternd, wie uninspiriert und bissfrei (immerhin im Gegensatz zu den Vorgängern erstmals ab 12) der Plot vorangetrieben wird - sowie die immer monotoner werdenden Kampfszenen - und wie gering die Gagdichte hier ist, als ob Wright ausversehen einen viel zu glattgebügelten Film hingezaubert hat, nur damit die Fans ja zufrieden sind.

                                                So kommt es leider auch, dass das Herzstück einer jeden guten Komödie, die Charaktere, nicht mehr allzu liebenswert gestaltet sind und bar jeder Rationalität die Handlung des Films, die 12-Pubs-Tour, pflichtbewusst erfüllen müssen, weil sie es ja so schön haben wollen wie damals. Harte Sache natürlich, dass ihnen und den Filmemachern selbst dieser Wunsch beim besten Willen nicht erfüllt werden kann. Der Funke zündet leider nur noch schwach und hinterlässt leider einen recht bitteren, bemühten Nachgeschmack.

                                                Aber der Gedanke zählt - nice try, boys...now go on with your life!

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                                                • Robin ist in der Vorlage ja ein Mädel, Carrie Kelly. Idealbesetzung, wo er doch schon seit jeher wie eine Frau aussieht.

                                                  • 5 .5

                                                    Die Space-Orgel-Swing-&-Dell'Orso-Haucher-verdröhnten Mondszenen mit ihren Raumschiffminiaturen und klobiger Future-Ausstaffierung, die prollig-brandtige Blödelsynchro, die "verdrahteten", unbeholfenen Spezialeffekte und der intergalaktisch-verblendete Doofi-Chauvinismus haben mir als Spaßquellen in diesem spärlichen Euro-Groschenroman-Eskapismus-Jungskino besonders zugesagt.

                                                    Ich kenne fairerweise allerdings auch überhaupt nichts von Perry Rhodan, abgesehen von diesem verstörenden Supercover http://www.weltbild.de/media/ab/2/071286936-perry-rhodan-1106-die-truemmerreiter-heftroman.jpg - von daher, keine Ahnung wie originalgetreu dieser Cheapo-Reißer gestaltet wurde - auf jeden Fall hatte er leider keine hässlichen Trümmerreiter :(

                                                    Danke, Kalkofe und Räuden, dass ihr solche Streifen als "schlechteste Filme aller Zeiten" immer wieder ausgrabt und ausgewalzt durch den Äther schickt - auch wenn es mir ohne Zwischengelaber und Einblendungen eurerseits weit besser gefallen würde, ihr seid nun mal kein MST3k - denn dass Tele5 sich inzwischen verhäuft an verlogener Selbstironie versucht, obwohl es einer der wenigen deutschen Sender ist, wo tatsächlich noch Filme laufen, ist für mich vorallem 100%-ig bitter-BÄH!

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