Der Witte - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Witte
Wenn das hier nichtmal besser als meine gesamte Filmographie hier ist: http://www.youtube.com/watch?v=UhCGYUKeinY ;)
Ein schrullig-buntes, comichaftes Martial-Arts-Massaker mit anachronistischem Hip-Hop-Soundtrack - eine überstilisierte Liebeserklärung (mit CGI-Hilfsmitteln) an die Bloodbag-Kunst und Tech-Spielereien (und nicht mehr) der Shaw-Bros.-Wuxia-Filme der 70er und 80er Jahre.
Dass die Handlung und ihre Charaktere dabei nicht allzu ernst genommen werden/werden können, ist insofern fast schon selbstverständlich. Dass RZA und Eli Roth eben jene dennoch halbwegs interessant gestaltet haben (ohne in Ultraernst zu verfallen), ist geradezu löblich.
Kurzum: Bei diesem "Fisten" kann man durchaus seinen Spaß haben. Puristen oder NICHT-Wuxia-/Wu-Tang-/TarantinoKult-Fans sollten sich allerdings mit Vorsicht an dieses Kleinod herantrauen.
Grundsolide, bodenständige Stirb-Langsam-auf-einer-Ferienanlage-Variante, mit ordentlicher Ballerei, echten Feuerbällen und einigen schön handfesten Fights - alles wunderbar übersichtlich und rustikal von DTV-Routinier Roel Reiné inszeniert, mit vereinzelten Ausflügen in impressionistische Explosionen-Zeitlupen und ironiefreiem Wiedergutmachungs-Pathos - eine schon ziemlich ernstere Angelegenheit als der John-Cena-Erstling (dennoch mit einigen gewitzten Herkules-Ideen).
Nach meiner positiveren Zweitsichtung von SUCKER PUNCH entschloss ich mich, auch diesem gefloppten, stilistisch sehr eigenen Phantastik-Film einem gepflegten Revisionismus zu unterziehen. Da ich in letzter Zeit mit THE DARK KNIGHT STRIKES AGAIN und ALL STAR BATMAN & ROBIN wieder etwas vertrauter mit Frank Miller's spaßig-bizarren Zynismus-Fieberträumen letzter Zeit war, konnte seine ganz besondere Regiearbeit THE SPIRIT ja auch nicht mehr so schlecht dastehen, wie ich ihn ursprünglich sah.
Und tatsächlich, bereits von Anfang an wird klar, wie stark sich Mister Miller an Gestaltungselemente seiner Herkunft hält, strukturiert er die narrative Ebene und ihre überstilisierten Visuals doch 1:1 nach Comic-Schema, besonders solche seines Werkes: Noir-sleazige Monologe, obszön-patschige Silly-Crime-Dialoge, schrullige Karikaktere, surreal-kinetische Backgrounds (dank exzessiven Greenscreen-Spielereien auf moderatem Budget), superdoofe Übersexualität, platt-parodistische Hau-Drauf-Machoismen und Looney-Tunes-Anarcho-Gewalt.
Und auch wie viele seiner letztjährigen Arbeiten ist auch dieses Miller-Piece so überzeichnet und wild, dass die eigentliche Handlung in den Hintergrund gerät und sich den dementen Panel-Kreationen unterwerfen muss. Auf die Dauer kann die recht Dramatik-freie "Spannungs"-kurve den unvorbereiteten Zuschauer natürlich zum Abdriften hinreissen. Doch der käsig-humoristische Unterhaltungsfaktor greift das Interesse dann im nächsten Moment wieder auf, so dass man durchaus von einer gelungen-albernen Comic-Strip-Farce sprechen kann.
Miller haut mit vollem Schwung auf die Kacke - erweckt ungehemmt schmerzfrei seinen ganz speziellen Pulp-Krawall, direkt dem zelebrösen Printquatsch entrissen, auf klobigst-digitalisierte Filmstreifen - liefert dabei (nicht nur visuell) einen so puren, kurzweilig-freiförmigen COMIC-Film ab, der der großen Masse nimmer gerecht werden konnte/wollte.
Wer psychotronischen Cartoon-Spaß ohne Reue und Ernst, dafür mit Hingabe und Kompromisslosigkeit sucht, liegt hier genau richtig. Crazy Frank darf ruhig mehr drehen, wenn's nach mir ginge, am liebsten sogar mit einem R-Rating. THE SPIRIT - Von ursprünglichen 2,5 auf 7 (!) hochgestuft!
"PITOF" zeigt durchgehend seine Optik-&-Design-fixierte Handschrift, aber kein Gefühl für den Film an sich - dessen Drehbuch aber schon eine von gefühlt-tausend Schreiberlingen durchgewichste Baustelle mit grausamstem "Humor"/"Dialogen" war, zudem auch noch bedenkenlos und überhektisch von Pitof runtergespult wurde - ein Film, der durch last-minute-Reshoots einigermaßen zusammengenäht werden musste...doch jede Hilfe kam zu spät.
Alberne Comicverfilmungen inkl. spaßige Emanzipationsfantasien sind beileibe keine Sünde, aber bis zur kompletten Lächerlichkeit aufdringlich-exotisch wirken sowie frenetisch Stimmungen, Dimensionen & Szenarien wechseln, ohne dass irgendetwas beim Zuschauer haften bleibt: kontraproduktiv! (erst recht für ganz spät im Film versuchte Emotionalität)
Pitof's CATWOMAN fehlt es sowohl an Eleganz, Feingefühl, Pointierung, als auch einem stringenden Konzept. Ausserdem ist er so prätentiös "stylisch" - eher aber HÄSSLICH-OHNE-ENDE aufgrund seiner zu-Tode-produzierten Wirrheit, dem unbeholfen-chaotischen Schnittkonzept, dem deplatzierten DAS-KLINGT-MODERN-NICHT-WAHR?-R'n'B-Pop-Sounddreck und der überbordenden CGI-Künstlichkeit - narrativ hingerotzt, schludrig-overacted und holzhammerartig-peinlich, dass sich jede Pore in mir dagegen wehrt.
Eine vollends verblendete, bizarre Katastrophe von Film - von einem Regisseur, dessen cineastisches Unvermögen erst mit unbegrenztem Budget-Zugang und einem besonders missratenen Script deutlich wurde. Die Studio-Honchos, die das alles damals durchgewunken und an der Öffentlichkeit ausgetragen haben, schämen sich wahrscheinlich heute noch.
Hai-Concept-RED-ONE-Edeltrash auf semi-selbstironischen Pfaden, in dem sich alle permanent tapfer opfern, stumpfe Sunnyboys im Selbstmitleid baden, während CGI-Haie vergammelte Leichenprops zurücklassen. Es bringt nicht viel, ist schnell abgefrühstückt (in knapp über 80 Minuten) und verwandelt sich in seiner Schlusseinstellung Roger-Rabbit-artig in einen klobigen Computeranimationsfilm. Am Drehbuch hat übrigens Veteran-Regisseur Russell Mulcahy mitgeschrieben oder wohl eher sein missratener Klon, den man seit Highlander II an seine Stelle gesetzt hat. Harm-/Belanglos, doof, moderat blutig - ganz okay.
KRABAT (1977) und THE THIEF & THE COBBLER muss ich dir ma ausleihen^^ Machste hier auch FANTASTIC MR. FOX in die Liste rein? :)
Leider eines der schwächeren Werke Rollin's - ein Rape'n'Spritual-Non-Revenge-Greuelstück unter pervers-sadistischen Piraten und unschuldig-umherwandelnden, halbtoten Zwillingsdamen (ein konstantes Motiv aller Rollin-Filme) - das zwar noch durchaus traumhafte Bilder und eine hoffungsfrei-bedrohliche Stimmung vorweisen, allerdings leider nur bedingt fesseln bzw. eindringlich wirken kann.
Lediglich zum Ende hin erhält man eine ungefähre Dimension der scheinbar vermittelten Tragik der zum x-ten Mal wiederbelebten, wunderbaren Geschöpfe - deren angestrebtes Mitleid von Seiten des Zuschauers nur dürftig erfüllt werden kann, sind sie doch nur namenlose Spielbälle total verkommener Freibeuter-Assis.
Zudem ist das Setting für Rollin-Verhältnisse ebenso unansprechend gestaltet, hält er zudem neben dem (finanziell deutlich zurückgeschraubten) Piraten-Folklore-Ambiente nur einen recht uninspirierten Gothik-Einschlag bereit, der in seinen anderen Werken weit schöner/hypnotischer/atmosphärischer genutzt wurde.
Schön zu wissen auf jeden Fall, dass Rollin es besser konnte, hier muss ich leider abraten - schade.
Jay Oliva hat nach seiner 2-teiligen DARK KNIGHT RETURNS-Zeichentrickadaption wieder zugeschlagen und präsentiert hier eine rasante (wegen dem FLASH, huh-huh) und sehr düster-brutale Umsetzung der FLASHPOINT-Storyline von Geoff Johns.
Hierbei steht erstmals im Großgefüge der DC-Animes Barry Allen als der "Rote Blitz" im Vordergrund, der mir vorher relativ egal war, hier nun aber bereits am Anfang eine sehr eindringliche, emotionale Backstory (weil recht "close to home") geliefert bekommt, die sofort zu Herzen geht.
Sein ebenso rasender Widersacher Prof. Zoom jedoch scheint eines Tages die Vergangenheit verändert zu haben und so wacht Allen in einem Paraleeluniversum auf, in welchem die Storyline jedes DC-Charakters eine völlig andere Richtung eingeschlagen hat (und er noch nichtmal seine Superkräfte hat).
Nun setzt er alles daran, die Verhältnisse wieder herzustellen und es kommt zu ekstatisch-zerstörerischen, finsteren Machtkämpfen und Superpower-Fistfights, die noch reizvoller wirken, wenn man bedenkt, wie atemberaubend sie in Realspielfilmform sein dürften (da hat MAN OF STEEL ja schon gut Vorarbeit geleistet).
Und auch sonst besitzt der Film eine inszenatorische Power, Virtuosität und Emotionalität (was hier alles für Opfer gebracht werden!), die schon durchaus an Oliva's DKReturns-Höhenflüge heranreichen - zusammen mit einer hart-apokalyptischen Stimmung und Gewaltausbrüchen, die das PG-13-Rating recht gut strapazieren.
Nicht nur für Fans ein eindringliches Mature-Comic-Fest, gibt es diesen recht frischen Trick-Actioner (und bisher gelungensten JLA-Film) bis jetzt nur als US-DVD/BLU-Import. Wer sich angesprochen fühlt, sollte aber zugreifen und genießen :)
Ui, war das ein holpriger Ritt...
Blomkamp verblockbusterisiert sich mit ELYSIUM nun vollends und packt in seine inzwischen obligatorische, hyperdetaillierte und sau-schön-(dreckig)-gestaltete Südafrika-Dystopie (diesmal als Kulisse fürs futuristische L.A.) leider nun auch noch Shakey-Cam und Instant-Epic-Mucke dazu - während schäbige Dubsteps, vereinzelte Splattereffekte, Roboter-Gags, standartisierte Dritte-Welt-Probleme und Sharlto Copley als abgefuckt-schrulliger Mercenary Kruger (mit Mittelfinger-Neurose) noch als eigentliche Seele des Films durchscheinen wollen, jedoch nur schwer gegen die hemmende Kommerzialität der Inszenierung ankommen können.
Da hat Damon als prophetischer Erlöser schon einen übermenschlichen Exo-Suit und matscht niemandem die Fresse platt, macht immer nur halben Rabatz mit den Schergen, die er dann immer wieder unbeholfen mit Gewehrsalven finished (zumal man dank des Kameragezitters und viel zu chaotischer Schnitte den meisten Actionszenen kaum folgen kann). Da wird ab und an immer noch mal Verhoeven-ige Satire versucht, die im überdramatisierten Stilkonstrukt absolut unstimmig wirkt und hilflos versandet - wie so ziemlich die gesamte erste Hälfte des Films. Welcher aber ab Eintritt des an Leukämie erkrankten Mädchens doch schon an Fahrt und Emotion gewinnt und im Verlauf sogar einigermaßen gut Tension aufbauen kann, die aber im annahenden Finale immer wieder durch inszenatorische Schwächen abgebremst wird - da scheint einfach durch, wie unerfahren der gute Blomkamp doch noch ist, trotz seiner wunderbaren Ideen: sein Drehbuch mag zwar einfältig und märchenhaft sein, aber unter einer bodenständigeren Umsetzung und ein bisschen mehr Feinarbeit im Auflösen einiger Situationen (wie lapidar unpointiert manche Plotpoints hineingeworfen werden; was manche wichtige Charaktere für einen unwirksamen Abgang serviert bekommen, etc.) hätte er durchaus viel mehr herausholen können.
Er hätte sogar den ganzen Film mit dem anarchisch-vulgären Killer-Kruger als Hauptprotagonisten erzählen können, der von der Präsenz her schon weit interessanter als Blue-Collar-Matt-Damon daherkommt. So bleibt einem aber doch nur eine stolprige, bemühte Sci-Fi-Erlöser-Action-Sause, die zwar durchweg unterhält, aber nur bedingt ins Herz dringt. Ich wünsche Blomkamp wieder mehr Glück bei seinem 30 Mio. $ Sci-Fi-Comedy-Projekt mit DIE ANTWOORD. Bis dahin...
Sekiguchi ♥♥♥ Wer ein ganz breites Lächeln (und einige größere Lacher) auf den Lippen braucht, kann diese frech-fröhliche und auch erst recht herzliche Nippon-School-Band-Komödie echt gut gebrauchen. So unfassbar cute und unprätentiös-feelgoody! ♥♥♥
Eine perfide, downward-spiral Gauner-Groteske (im Geiste späterer Coen-Bros. Filme) aus Frankreich ohne Schönfärberei, aber mit ganz viel schwarzem Humor, unbeholfen-fiesen Gewaltausbrüchen und zwielichtigen Gestalten. Über die gesamte Laufzeit manchmal allerdings doch ein Stück frustrierend, wie die/wegen der unkommunikativen Schönheit Mona im Film. Insgesamt jedoch ein herrlich böses Lustspiel mit dem nervösen, halbwegs-liebenswerten Loser & Lügner Frank (Patrick Dewaere), dessen immer tiefer in die Misere reinrasende Kriminal-Odyssee wir hier zähneknirschend verfolgen, bis hin ins bittersüße Make-Believe-Happy-End. Zur wahren Beglückung fehlte zwar irgendwas, worauf ich meinen Finger noch nicht ganz setzen will (schließlich gehört die Frustration durch Mona essenziell zum Filmkonstrukt), aber das muss euch ja nicht unbedingt genauso ergehen. Viel Spaß bei der "Schwarzen Serie" :)
Was hat William Friedkin zu diesem Sequel zu sagen? http://youtu.be/2D4cPXpvHjI ^^
Wie, KICK-ASS 2 startet die Woche und da gibt's diesmal KEIN Vega-Essay über Nolan-Superheldenfilme? Respekt! :)
http://jak.worlord.com/blacklodge2600/
o_O
Viel Spaß beim Spielen^^
Ähnlich einer Blutvergiftung schockierend-lähmendes Charakterdrama über einen misanthropischen, assigen Hipster-Nichtsnutz und seine "ironischen", ebenso ekligen Freunde, die rein gar nichts in ihrem Leben ernst nehmen und die pure, innere, egozentrisch-spaßgesellschaftliche Leere ausstrahlen - bis hin zur bitteren, aber scheinbar wirkungslosen Selbstdestruktion.
Harter Tobak ohne stringendes Plotkonstrukt oder erlösende "Lektion", aber dafür mit umso ultra-ungemütlicheren Situationen, die in ihrer kindisch-zynischen Perversion an die Grenze des Erträglichen schreiten. Eine cineastische Eigenmacht, mit einem derartig deprimierenden Super-Soundtrack (u.a. William Basinski!), verbunden mit der bitteren Ausweglosigkeit des gesamten Werkes (u.a. dank ultra-intimer, aber naturfarben-roher Bilder) und dem grandiosen, unbarmherzig-widerlichen Schauspielerensemble um Tim Heidecker, Eric Wareheim, James Murphy, Gregg Turkington und andere - das ergibt eine zersetzende, moderne Dystopie, die allerdings schon allzu wahr geworden ist.
DER Geheimtipp von 2012, als US-Import-DVD erhältlich (Den erstklassigen Soundtrack gibt's stilecht nur auf Vinyl).
Linda (Lina Romay), frisch 18 Jahre alt geworden, träumt in den ersten 10 Minuten des Films vom Erblühen ihrer Sexualität, in einem zärtlich-sinnlichen und äußerst feinfühlig inszenierten Liebesakt (einer von vielen in diesem Film) mit einer begierigen, zugeschminkten Frau (begleitet vom verträumt-melancholischen Titelthema, das sich durch den gesamten Film in die Ohren nestet). Wie sich herausstellt ist diese Frau, von der sie geträumt hat, Lorna Green (Pamela Stanford), welche bereits eine andere junge Frau in ihren Bann gezogen und komplett desolat-sehnsüchtig zurückgelassen hat, zudem ihnen (ähnlich wie bei Renfield in Franco's "Nachts, wenn Dracula erwacht") telepathisch gebietet.
Linda's Vater Patrick (Guy Delorme) steht nach einem jahrelang-zurückliegenden, teuflischen Pakt in Verbindung mit Lorna und will verhindern, dass sie Linda kriegt (was Teil des Deals war) - schlägt ihr somit erst ab, ihren 18. Geburtstag in St. Tropez zu verbringen, aber lässt es dennoch zu, mit dem guten Gewissen, dass er und seine Frau ja mitkommen und auf sie aufpassen werden.
Doch die aus dem Jenseits enthobene Lorna, die sich bereits ein Imperium in St. Tropez aufgebaut hat, taucht in weiteren, erotischen Visionen Linda's auf, die sich wie jeder Teenager u.a. in der Badewanne selbst befriedigt. Nach einigen nicht allzu klärenden Gesprächen mit der gerissenen Lorna, in denen Patrick's Furcht und Paranoia zusätzlich zu ihrer häufiger willkürlich-auftretenden Präsenz immer mehr ansteigt, setzt er sogar mit Waffengewalt alles daran, Lorna abzuwehren, trotz greulicher Psychotricks ihrerseits (u.a. lässt sie mehrere, kneifende Krabben auf dem Körper seiner Frau erscheinen).
Linda's Unterbewusstsein jedoch ist ein Schloss ohne Riegel für Lorna und somit offenbart sie sich ihr schließlich als ihre psychische Mutter, verspricht ihr unfassbare Macht und gibt ihr lustvoll die Brust. Dringt sodann aus ihrem Unterbewusstsein in ihre leidlich empfängliche Lust- und Geburtspforte, ihrer Vagina, mit einem falschen Phallus ein (in einer Einstellung, welche das zärtliche Eindringen Lorna's in Linda's Körper beim träumerischen Anfang des Films brutal kontrastiert), entjungert sie somit. Was Linda schlussendlich natürlicherweise dann doch genießt - ihre Unschuld schwindet allmählich davon, da Lorna's Geist folgerichtig in ihren Körper wandert und sich dort verselbstständigt. Selbst als Patrick die physische Form Lorna's erschießt und sich siegessicher glaubt, erkennt er nicht, dass sie bereits die Kontrolle über den Körper seiner Tochter genommen hat, die ihn urplötzlich mit gespreizten Beinen erwartet. Er stürzt sich sogar gierig auf sie, kann er doch der Versuchung beim Anblick seiner nun herangereiften Tochter nicht widerstehen - bekommt von ihr dann aber ein Messer in den Hals geschoben und stirbt. In den letzten Momenten des Films wechselt Linda's Blick von purem Entsetzen in manischen Frohsinn - die Assimilation in eine erwachsene, unabhängige Frau ist vollbracht.
Im Vordergrund steht bei diesem Erotikdrama Franco's der Kampf des Vaters um das Leben bzw. die Sexualität seiner Tochter, dass er durch seine Verzweiflung bereits vor ihrer Geburt in Gefahr gebracht hat (diesem Kapitel wird ein äußerst detaillierter Rückblick spendiert) - hier erschafft Franco einen für sein Gesamtwerk ungewohnt zentralen, männlichen Charakter, der in der Schuld einer diabolischen Femme Fatale steht, welche die Unschuld in Person (Lina Romay) einvernehmen will, lehnt sich dabei häufig sogar explizit an Goethe's FAUST an. Doch diese Problematik verbindet er überaus natürlich mit dem Aufbegehren der sexuellen Entfesselung der Tochter. Durch ihre hormonelle Extase nämlich wird sie erst empfänglich für die sinnliche und sündige Aneignung durch den Teufel Lorna, sodass durch die Zerstörung des letzten Wirtes der Charakter in Linda weiterlebt und sie als Frau gedeihen kann.
Dabei sogar als letzten Befreiungsschlag ihrem Vater vortäuscht, ihn inzestuös zu begehren - er aber sogar gedankenlos darauf eingeht, selber lang gehegte/unterdrückte, inzestuöse Tendenzen auszuleben und schlussendlich dafür büßen muss. In dem Film geht es Franco freilich darum, der Männerwelt ihre eigene Verkommenheit entgegenzustellen - dass sie den weiblichen Körper nicht verstehen, ihn unbeholfen-unnötig tabuisieren und schlussendlich bei seiner Ansicht vor überschwenglicher Lust zusammenbrechen, selbst wenn es sich um die eigene Tochter handelt, von der man sich am Liebsten wünscht, dass sie nie erwachsen wird; doch sie können eben nicht verhindern, dass sie schließlich heranreift, ihrem Elternhaus entflieht und sich selbst entdeckt. Schlußendlich ist eben das der einzige "Exorzismus" Lorna's: die Vetreibung des inneren Spießertums.
Hilfreich mag Franco bei dieser Entmachtungs-Vision/Lehrstück-für-verklemmte-Männer auch gewesen sein, dass die Gesetze für erotische Darstellungen und Pornografie im Film zu der Zeit weltweit wieder ziemlich gelockert wurden und er somit alle Facetten des weiblichen Körpers vor die Linse bringen durfte, die Begierde und die Sinnestaumel um die ersehnte Befreiung der sanften Haut blutjunger Weiblichkeit, ihren Hormonen und ihren erogenen Zonen besonders greifbar vermitteln konnte - was dank der überaus intensiven Darstellung durch Lina Romay und ihren einnehmenden Augen umso stärker gelingt.
Er wird damit selbst zum Verführer, macht uns zum Voyeur, vermittelt dem weiblichem Zuschauer aber ein Selbstbewusstsein für ihre natürliche atemberaubende Schönheit, während er dem männlichen heimlich-versauten Spießer-Zuschauer von einst einen Denkzettel verpasst. Heutzutage sind wir gottseidank alle viel offener "versaut" und können diesen Film vollen Herzens genießen. Wer dahingehend noch nicht "exorziert" wurde, sollte es mit LORNA schleunigst nachholen.
Weil auf ARTE die ungekürzte Fassung lief, inkl. bisher in der dt. (Rainer-Brandt-) Fassung fehlender, durchschnittlich-nachsynchronisierter Szenen:
LKW's sind tolle Maschinen - das weiß ich schon seit meinen Kindheitstagen, wo ich mit meinem Paps, der in der Branche tätig ist, mitfahren durfte - und es bestätigte sich ja auch desöfteren in der Filmwelt (allen voran: "OVER THE TOP").
Und auch Yves Montand als Henri zeigt hier mit seinen Volvo-Boliden, wie stark er sie einsetzen kann, beherrscht er das Handling ja noch aus "LOHN DER ANGST"-Tagen (übrigens sowieso der dt. Verleihtitel von "La menace": "LOHN DER GIGANTEN" - japp-japp ;D), auch wenn der "Truck"-Faktor hier lediglich den Rahmen für die perfide Thrillerhandlung liefert.
Denn Henri stellt sich der zweitgrößte Feind (nach der Natur) des Männertraums "Truck" entgegen: der Hass der Frauen. Und zwar will ihm seine Ex-Geliebte Dominique ans Leder, weil er eine neue Affäre mit der Kanadierin Julie angefangen hat. Sie will Julie loswerden, doch als sie erfährt, dass diese schwanger ist und ihr entkommen kann, bringt sie sich selbst um.
*SPOILER*
Jetzt stecken Henri und Julie trotzdem in der Bredouille, weil die Polizei und ein äußerst zynisch-daherblödelnder, unnachgiebiger Bulle (Jean-François Balmer, gesprochen von Brandt) Julie als Täter verdächtigt und schließlich festnimmt. Henri, der zu Anfang des Films noch ehrbar und unbestechlich auftritt, scheint zunächst alles daran zu setzen, dass sie auch ins Kittchen wandert, lügt und fingiert links & rechts Beweise - bis es aber langsam deutlich wird, dass er WILL, dass die Polizei ihm auf die Schliche kommt, um sie zu entlasten, da er weiß, dass ihr sonst keiner ihre Unschuld glauben würde. Ganz schön clever! Hier wird ein schönes Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers getrieben - was zunächst wie die Erfüllung egomanischem Machotums anmutet, entpuppt sich als subversives Märtyrertum für die Liebe zu einer Frau, dass dem erwähnten Macho-Zynismus (erst recht explizit in Form des triebhaften Bullen) einen gewitzten Streich spielt. Welcher sogar soweit geht, dass Henri vorsetzlich nach Kanada flieht und einen Unfall mit seinem LKW inszeniert, dass alle glauben sollen, er sei dabei umgekommen. Er plant alles so durchdacht und legt jeden Anhaltspunkt so gewitzt zurecht, trotz der Kriminalität, die er sich selbst auferlegt, dass man hier eine bewusste anarchistische Freude erkennt, die der Film vermitteln will. Quasi auch das Freiheitsgefühl der Truckfahrer, zu denen Henri ja schon länger gehört, auf indirektem Wege spürbar macht. Schade nur, dass gerade die seinen Plan durchkreuzen müssen, da sie glauben, dass er ein Auftragskiller sei...
*SPOILER ENDE*
Zwar kann man zum Schluss hin nicht wirklich von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen, schließlich hätte Montand von filmischer und gefühlsmäßiger Seite her durchaus freies Geleit verdient gehabt, doch beweist der Film mit seinem schon recht bittersüßen Schluss wiederum nochmal, wie überraschungs- und facettenreich er von Anfang bis Ende doch ist. Ein schöner, französischer Thriller und unterschwellige Liebesgeschichte von Montand-Lieblingsregisseur Alain Corneau ("Police Python .357", "Wahl der Waffen").
Riefenstahl's zwar ästhetisch uneindringlichstes Werk (handwerklich dennoch recht ansprechend), dafür aber eine schön dramatisch-romantische Abrechnung mit diktatorischer Selbstgefälligkeit und Willkür (wer hätte gerade das von der Leni erwartet?), natürlich auch mit einem naiv-unbedarften Schäferburschen als charmanten Gegenpol, inmitten der eindrucksvollen Berge und Täler.
Wenn da bloß nicht diese Geschichte von den Dreharbeiten mit den aus KZ's-rekrutierten und wieder-zurückgeschickten Sinti & Roma-Statisten wäre, könnte man den Film sogar mit einem gänzlich freien Gewissen sehen.
Sei's drum: für sich alleine stehend, ist diese letzte Spielfilmarbeit Riefenstahl's eine lupenreine Opern-Adaption (auch wenn sie selbst für die Hauptrolle der Martha doch schon etwas zu alt wirkt) über die rücksichtslosen Machenschaften der Ausbeutung durch die selbsternannten Volksherrscher und dem Kampf des Guten gegen das Böse, ähnlich märchenhaft einfältig wie in ihrem Regiedebüt "Das blaue Licht" (der gute Hirte Pedro verteidigt bereits am Anfang des Films seine Schafe gegen einen Wolf - als der böse Großgrundbesitzer dann die Martha dem Pedro stehlen will, stellt dieser sofort fest: "Du bist der Wolf!" und es kommt zum Showdown unter Blitzgewitter) - schließlich gibt's auch ein strahlendes Happy-End. Geht vollkommen in Ordnung.
Noch nicht gesehen? Hier mal ein Anreiz: http://www.youtube.com/watch?v=_rmaXSkfXsw
Die wohl schönste, tragischste und packendste Liebesgeschichte, die ich seit langem genießen durfte!
Brigitte Lahaie, Dominique Journet und Catherine Greiner - hier werden sie zu zerbrechlichen, eindringlichen Leinwandgöttinnen, welche selbst die unsterbliche Falconetti stolz machen dürften. Sie wollen leben, lieben, den Moment für immer innehalten.
Doch ihr Schicksal holt sie ein - diese wunderbaren Geschöpfe, die man durchweg fest in seine Arme drücken will, werden uns weggenommen, sind verdammt (unfassbar intensiv) zu leiden:
Gefangen in diesem endlos-hohen, ausbruchssicheren Monolith des Vergessens, inmitten von Wolkenkratzerspießen der Großstadt - die Hölle auf Erden: erdrückende Korridore; spartanische Zimmer; Aussichten nach draußen ausschließlich bei Nacht; keine andere Menschenseele in Sicht, die einen befreien könnte.
Während sie komplett machtlos die Fähigkeit zum Leben verlieren, sich an ausgedachte Erinnerungen klammern müssen, zerbrechen und zerbrochen werden. Selbst der holde Retter aus der Aussenwelt kann nicht verhindern, welch unmenschliche Euthanasie mit ihnen dann getrieben wird. Doch er gibt nicht auf, auch wenn er seinen eigenen Verstand dafür verlieren muss...Hand in Hand in die Unendlichkeit...
Am Ende, bei der bittersüßen Erlösung dann, kann man nur plören.
Essenzielles, hypermenschliches Meisterwerk von Jean Rollin (R.I.P.).
Recht pessimistisches Vampirdrama und Debütfilm von Jean Rollin, in 2 Teilen. Wie die missverstandenen Kreaturen von der intoleranten Dorfgemeinschaft gejagt und getötet, schließlich durch ihre machthungrige Vampir-Königin wiedererweckt, doch wie Ausgestoßene von ihren veblendeten Artgenossen verachtet werden, sodass sie auch aktiv an einer Heilung vom Vampirismus arbeiten, doch für ihren Verrat unbarmherzig gequält werden, präsentiert sich unhaltbar brutal und tragisch - bis die Gepeinigten schlussendlich zurückschlagen, aber feststellen müssen, dass ihr vermeintliches Gegenmittel Vampire tötet und somit keine Chance auf Heilung mehr besteht.
Konsequent apokalyptisch und entmystifizierend, die Stimmung dieser vom Chaos der 68er-Studentenunruhen beeinflusste Genreperle - wird auch durch die kakophon-zerbrechende Musikuntermalung und der expressionistisch-düsteren Kamera- & Schnittgestaltung hervorgehoben.
Im Gegensatz zu späteren Rollin-Vampirgeschichten zum Hineinträumen denkbar ungeeignet, eher verstörend und verbitternd. Dennoch unbedingt sehenswerte Untoten-Tragödie!
Ich hoffe mein Jess Franco verzeiht mir diesen Seitensprung :(
TRANCE ist recht wunderbar misslungen, da die audiovisuelle Gestaltung Boyle's eine ausserordentlich-artifizielle Beglückung hervorzaubern kann, obwohl die narrative Ebene unnötig verkompliziert, bemüht-logisch und letztendlich doch widersprüchlich entworfen ist.
Hinzu kommt, dass sich der Film zwar nur um reine Trickserei und Rollenspiele dreht, dann aber einige reißerische, "große Charakterentwicklungen" hineinzwängen will, die aufgrund der leidlich packenden (dennoch mit verschenktem Potenzial versehenen) Figuren aber häufiger im Sand verlaufen - was umso schader ist, da der Film im Verlauf deutlich Frauen-zentrierter erzählt wird.
Sinniger wäre gewesen, die vielen unnötigen Plottwists einfach rauszulassen oder auf ein Minimum zu reduzieren, da sie den Zuschauer doch eher von dem eigentlichen Genuss des Hypnose-Konzepts, zur Auffindung eines Gemäldes, ablenken.
Rollenspiele und suggerierte Fantasien (auch erotische), dank denen McAvoy in seinen Erinnerungen lockerer wird, wo sich die Gangster für seinen Komfort mal benehmen und ihm auch Schwäche vortäuschen müssen: das macht den eigentlichen Spaß des Films aus. Und passt zum schelmisch-bubenhaften Charakter McAvoy's, um dessen Erinnerungen gebuhlt wird.
Sein naiv-beschwingtes Bubentum spiegelt sich dann auch in Boyle's Inszenierung wieder, die auf wunderbar-verschrobene Kamerawinkel und einen sphärisch-treibenden, höchst-emotionalen Soundtrack setzt. Welcher in seiner teils schwebenden Ambient-Elegie besonders schön die Erlösung aus den Hypnosesitzungen akzentuiert. So entstehen einige wunderbar rauschhafte Sequenzen, die dann jedoch darauffolgend vom aufdringlichen, Mindfuck-versessenen Plot abgeknickt werden, die bezeichnenderweise McAvoy's Charakter vollkommen ins Perfide umkrempeln, Boyle somit auch ein Stück "kastrieren".
Die Intention hinter diesen Wendungen wird schnell ersichtlich, werden doch durch das phantastische Verwirrspiel verschrobener Gedächtnisdimensionen und die damit verbundenen, extremen Körperhorror-Schocks sowie bizarren Erotik-Wunscherfüllungen (Rosario Dawson: WOW!) Erinnerungen an das Kino David Cronenberg's hervorgerufen.
So kommen dann auch viele bekannte Elemente aus Werken wie CRASH, eXistenZ, NAKED LUNCH, EINE DUNKLE BEGIERDE und vorallem EASTERN PROMISES zusammen - dem Film, der das moderne London und dessen Doppelbödigkeit durch die Augen Cronenberg's zeigte, ebenfalls mit Vincent Cassel als Gangster mit Herz. Doch Boyle's Hommagen an PROMISES (allen voran dessen Thriller-Elemente) in diesem, SEINEN London-Film, arbeiten leider eher gegen die eigentliche Schönheit von TRANCE - welche zwar dennoch sehr oft und schön zum Vorschein kommt und begeistert, aber durch frustrierende narrative Zwischenstopps und Sackgassen geschmälert wird. Wunderbar misslungen eben.
Catwoman war in DARK KNIGHT RISES doch bi, soweit ich mich erinnere?