Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

    • 8 .5
      über Batman

      Meine früheste Erinnerung in Sachen Film war es, diese Tim-Burton-Comicverfilmung in ganz ganz jungen Jahren bei seiner Free-TV-Premiere auf ZDF gesichtet zu haben. Seitdem stecke ich voll und ganz in der Materie drin, hab die damalige VHS zum Film gefühlte 300mal verschlungen und jede weitere (und vorherige) Zelluloid- und TV-Inkarnation des Charakters begeistert aufgesogen.

      Nun hab ich mir die Blu-Ray zu diesem Schlüsselwerk besorgt und bin nach Jahren des Nolan-Universums überrascht, wie der damalige realistische Grit dieser Verfilmung hier ganz klar eine Mélange aus präfaschistischem Weimarer-Republik-Expressionismus (inkl. hebräischer Schaufensteranzeigen!) und 1930er-Hardboiled-Noir-Gangstertum alà James Cagney repräsentiert - man lernt nie aus!

      Erst recht nicht in dem Sinne, wie dieses stimmig-massive Produktionsdesign und Burton's (auch thematischer) Fokus auf diese Ästhetik noch immer hervorragend funktioniert, auch wenn das Universum dieser Verfilmung zwar in den 80ern zu spielen scheint (wegen der PRINCE-Mucke, dem vom Joker unterwanderten Yuppie-Schönheitswahn, etc.), aber ganz getreu in der Vergangenheit der Vorlage verwurzelt ist, ähnlich zeitlos wirkt wie in Terry Gilliam's BRAZIL.

      Der Rest ist natürlich noch immer so gut wie damals und ich werde sicherlich kein Neuland betreten, wenn ich euch erkläre warum. Batman ist Batman ist Batman. Und wenn die damalige Wild-Card Michael Keaton schon im Handumdrehen zum besten Batman überhaupt wurde, kann die jetzige Wild-Card Affleck am Ende mitunter auch nicht unbedingt schlecht dastehen. Der Charakter an sich funktioniert einfach immer noch und wird es auch für eine ganze Weile bleiben - Wiedersehen macht Freude!

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      • 4

        (GESICHTET AUF DEM FANTASY FILMFEST IN HAMBURG)

        Wieder ein Beispiel für Filme, die nicht die Chuzpe haben, sich für eine klare Vision entscheiden zu können. Da wird in den ersten zwei Akten schwarzhumorige, leicht funsplattrige Klekrikal-Kritik alà ADAMS ÄPFEL versucht (nur weit weit platter, ohne Biss und einfallsloser, à la RED STATE) und irgendwann boxen sich recht schludrig und holzhammermäßig Anwandlungen eines harten Rache-Thrillers und Moralkonflikt-Dramas hervor - dass man sich auf einmal um die seelischen Tiefen der Charaktere kümmern soll, die von Anfang an in einem karikaturenhaften Umfeld ausschließlich spärlich gezeichnet wurden - versucht der Film auf einmal eine sentimentale Message um Vergebung, die im starken Kontrast zu den verspielten Tötungsszenen an bösen Pfaffen, dusseligen Religionsradioshows und lächerlich-militaristischen Himmelfahrts-Bootcamps steht - funktioniert einfach nicht und lässt in seinem unstimmigen Mix-Versuch 80 Minuten Laufzeit wie gefühlte 2 Stunden wirken.

        Hätte als konsequent brutal-provokanter Rachethriller sicherlich weit mehr Eindruck gemacht, so wird die Grundidee aber mit entwaffnend platt-schwarzhumorigen Elementen derartig abgeschwächt, dass kaum mehr Energie für sich selbst und für das Interesse des Zuschauers übrig bleibt. Schade drum, denn Regisseur Lannoo bewies im anschließenden Q&A, dass er selbst weit witziger und sympathischer als sein Werk ist - better luck next time.

        • 7

          Beverly Hills in den frühen 90ern - Boomer Hays (Ken Wahl), Footballstar mit einem Herz aus Gold und Proll-Frisur alà Chance Boudreaux, will in dieser Nacht einfach nur zum Schuss kommen. Doch ein paar Ganoven (unter Leitung des ewigen Charakterdarstellers Robert Davi, welcher um die selbe Frau wie Boomer buhlt) inszenieren nebenbei einen toxischen Unfall, um alle Einwohner zu evakuieren und deren Vermögen einzukassieren.

          Das gefällt unserem Boomer nicht, erst recht nicht als die Bösen ihn mit einem Tank zerboomen wollen und so boomt er, in seiner bleihaltigen Odyssee durch den abgeriegelten Kristall-Dschungel der Hills mithilfe eines echten Cops, dem Gesindel mit voller Power die Eier weg - Stirb Langsam lässt WIEDER MAL als konzeptioneller Pate grüßen.

          Dauert zwar knapp 30 (von 95) Minuten, bis sich das Geschehen tatsächlich entfesselt, aber dann knallt der Film kontinuierlich ordentlich und kann sogar eine explosive Gauner-Verspielheit mit Pop-Soundtrack (inkl. FAITH NO MORE's "EPIC"!!!!) vorzeigen, die ideal die damalige Kultivierung des hip-kapitalistischen Börsenwesens in der US-Wirtschaft durch selbstverliebt-rücksichtslose Investitionsgenies, ähnlich wie in Olli Stone's WALL STREET, widerspiegelt - hier auf einem betonierten Schlachtfeld stattfindet.

          Wirft sogar einen ganzen Katalog an Football-Anspielungen als Catchphrases für den naiv-unbedarften Muskelhühnen Boomer in den Raum - welcher im Auftrag des aufrichtig-gutherzig-athletischen Jugendtums zunächst unbeholfen, dann aber geradezu übermenschlich/erfrischend-anarchisch mit Molotov-Cocktails, geklauten Ninja-Wurfsternen und Metalriffs die Ego-Verbrechen der Upper-Class-Gangster vereiteln und seine holde (vollends schlagfertige) Dame aus den Klauen des Davi's befreien will, weil er vor ihr noch nie so eine "adult relationship" hatte - die Action-Eskapismus-Variante eines John Hughes-Coming-of-Age-Abenteuers? "Ferris macht boom", mit einer Jock vs. Dark-Loser-Dualität alà "Breakfast Club"? Im Grunde...ja!

          4
          • 5

            Ich weiß nicht, ob ihr dieses Gefühl kennt: Da guckt man sich die letzten Tage ganz interessiert einen ganzen Haufen Kevin Smith-Q&A's an, die nicht nur echt gewitzt und unterhaltsam 4 Stunden im Flug vergehen lassen, sondern auch noch saumäßig informativ sind (wenn er über seine Dreharbeiten mit Bruce Willis oder seinen obskuren Jobs bei Jon Peters & Prince berichtet), nebenbei auch noch ganz persönlich-herzliche, eindringliche Stories geteilt werden - dass Kevin Smith dann so megasympathisch rüberkommt, dass man sich daran erinnert, wie toll man die Filme damals fand...und dann entschließt man sich, Clerks 2 reinzuziehen...

            Aiaiai...

            Unglaubwürdig überscripteter Nerd-Dialog-Overload mit derartig unidentifizierbarfähigen Charakteren...

            Wenn Rosario Dawson und eine zufällig auftauchende Musicalsequenz nicht als Energiequelle da wären, gäb's nen Supergau. Erst recht, weil man hier versucht, die relaxte Ereignislosigkeit des Originals mit einem aufdringlichen, spartanischen ERWACHSENWERDEN-&-RICHTIGE-(LIEBES)ENTSCHEIDUNGEN-TREFFEN-Plot zu vermischen - so das ganz automatisch große Längen entstehen, weil ja neben extensiven, referenzreichen Streitgesprächen dieser unnötige und vorallem vorhersehbare Plot halbherzig-ablenkend vorangetrieben werden muss. Deshalb mag auch niemand den BEAVIS-&-BUTTHEAD-Film so sehr wie die Serie - same shit. Und wie dieser ist auch CLERKS 2 nicht mehr so witzig wie seine Vorlage - wenn man's soooo lange überstrapaziert (immerhin macht das Smith schon seit fast 20 Jahren), verliert es einfach irgendwann seinen Charme. Was damals noch eine 90er-Loser-Studie mit Anleihen an Jim Jarmusch war, ist inzwischen eine infantil-bissfreie Gross-Out-Farce mit erzwungenem Herz geworden.

            War für mich jetzt insgesamt kein Werk, mit dem ich eine Connection aufbauen konnte, aber ehrlich gesagt hab ich meine Zeit schon schlimmer verschwendet. Z.B. mit Cop-Out & Red State. Jeez...

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            • 7 .5

              Nach dem eher enttäuschenden ZOMBIE ASS von Noburo Iguchi war ich echt froh, dass ich bei seinem DEAD SUSHI doch wieder herzlich lachen konnte. Zur Story: Keiko's größter Traum ist es, Sushi zu machen, da sie es schon von ihrem Vater gelernt hat - doch alle stehen ihr im Weg bei dem Restaurant, in welchem sie als Kellnerin arbeitet (und wo keiner RICHTIG Sushi drauf hat!).

              Aber wie in RATATOUILLE kommt schließlich unter Ägide des weisen Gärtners Sawada (ehemaliger Sushi-Chef, der jetzt panische Angst vor Messern hat, welche er später überwinden muss) ihr großer Moment und stellt den unfähigen Chefkoch vor versammelter Kundschaft (dem überheblichen Komatsu Pharmakonzern) bloß - es kommt zu Handgreiflichkeiten, doch Keiko ist zudem noch Martial-Arts-Expertin und zieht allen damit recht ulkig die Hosen runter - ein wunderbarer Spaß voll entblößender Kampf-Choreographien!

              Doch viel schlimmer wird's für alle, als sich ein alter Erzfeind der Komatsu, Dr. Yamada, aus Rache einmischt und Ärger verursacht - mithilfe eines Serums, welches lebende UND tote Kraken & Sushi-Stücke zu fliegenden Killermaschinen mutiert und deren Opfer in Untote verwandelt. Nun muss sich die gesamte Truppe (sogar die hedonistischen Pharma-Oberbosse, die das Sushi am Liebsten von halbnackten Frauenkörpern goutieren) gegen die angreifenden Meereskreaturen verteidigen, die zudem mit Säure und ganz kleinen Zähnchen angreifen!

              Der Film strotz Iguchi-typisch vor durchgeknallten Splattergags, schrullig-bekloppten Dialogen & Situationen (wo alles von den Figuren ultraüberdreht ausgesprochen wird, was gerade Schlimmes mit ihnen passiert), liebenswerten Charakteren (ein sprechender Sidekick-Sushi für Keiko!!!), hyperbilligen CGI-Effekten und vielen drollig-originellen Bizarro-Ideen, in einem durchweg flotten Tempo und leichtlebig-kurzweiligen Handlungsverlauf - ohne abbremsende Tragik oder tiefgreifende Dramatik, wie es sich für eine haltlos-vergnügliche J-Horror-Komödie gehört.

              Sushi mag zwar nicht mein Leibgericht sein, aber diesen Film ♥ ich. (Mal nebenbei: Filme, in denen genussvoll und oft gegessen wird, mag ich irgendwie generell sehr gerne - wahrscheinlich weil es im echten Leben auch soviel Spaß macht^^)

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              • 4 .5

                Ist KICK-ASS 2 eine selbstironische (verlogene) Parodie auf Versatzstücke des Comicfilmgenres bzw. auf sich selbst/Kick-Ass 1? Schließlich werden alle etablierten Elemente solcher Streifen so teilnahmslos, überhastet und platt-einfallslos abgehakt, dass man den Film ausschließlich durchweg nur belächeln kann (auch wenn man dem durchweg aufdringlichen Schimpfwörter-Humor damit zu sehr schmeicheln würde). Zudem wird immer und immer wieder aufgesagt, dass dies die "reale Welt mit realen Konsequenzen" sei, kurz bevor wieder irgendeine durchgeknallte Schlachtplatte abgezogen wird, wo Leute auf Knopfdruck kotzen/kacken, durch Adrenalin unzerstörbar und fix wie der Rote Blitz werden, etc. - Ist KICK-ASS 2 somit der KINDSKÖPFE 2 des Hero-Kinos?

                Wunderbar unterstützt wird dies auch durch zerwackelte Actionszenen, furchtbare Greenscreen-Effekte, einem (bescheiden ausgedrückt) chaotischen Handlungsstrang & Spannungsbogen und einem noch kleineren Budget & Schauwerten als Teil 1. Zwischendurch wird sogar ein Coming-of-Age-Subplot für HITGIRL eingebaut, der innerhalb von wenigen Minuten ungewitzt MEAN GIRLS nacherzählt und High-School-Schülerinnen so übersimplistisch-cartoonhaft hormongetrieben und hinterfotzig präsentiert, dass man Mark Millar/Jeff Wadlow nicht gerade als beste Frauenversteher einordnen sollte.

                Punkten kann der Film dann trotzdem mit seinem eigentlichen Fokus Chloë Moretz, die gewohnt gut dasteht, egal was sie macht, auch wenn sie hier deutlich unterfordert bleibt, wie eigentlich jeder im Ensemble. Selbst Jim Carrey, der noch eine gehörige Ladung Enthusiasmus und ausgespielte Eskapismus-Power mitbringt, wird immer nur recht kurz angeschnitten und scheidet sogar recht schnell aus der Handlung aus, die Platz machen muss für die mittelmäßig-motivierten Assi-Aktionen des MOTHERFUCKERS und seiner stereotypen Wrecking Crew. Ihr zynisch-sadistisches Treiben zeigt eigentlich den stilistischen Nukleus des Vorlagenautors Millar in seiner pursten Form, wird dann aber innerhalb weniger Augenblicke durch etliche "Reale Welt"-Peptalks weichgespült.

                Vielleicht sollte das ja alles so von Adapteur Jeff Wadlow gedacht sein: "Ihr mögt Superheldenfilme? Fuck You." Und erwartet dann trotzdem von uns, dass man sich trotzdem gut unterhalten fühlt und eine Connection zu den Protagonisten halten kann. Wie packend kann so eine Farce allerdings sein? Jedenfalls nicht so viel wie beim ersten Teil - das soll schon was heißen.

                4
                • 7 .5

                  Oh, war doch sehr positiv überrascht vom LONE RANGER, von dem ich ja im Vornherein nur wenig Gutes vernommen hatte. Und ja, der Ulk macht wirklich nur was für Kiddies her, zieht einen neben einiger misslungener CGI-Effekte einige Male ruppig aus dem Geschehen heraus (allen voran die bestialischen Pixel-Karninchen) - Charaktere & Plot bleiben auch einigermaßen schablonenhaft und meist lediglich Plot-dienlich, auf jeden Fall leicht verständlich für alle Altersklassen.

                  ABER Lone Ranger ist für einen Familienfilm nicht nur ausserordentlich drastisch-naturalistisch brutal, bizarr und von einer unheilvollen Stimmung beherrscht - er ist zudem noch eine schmerzhafte, herzbrechende Abrechnung mit dem Genozid an den Ureinwohnern Amerikas durch abgrundtief-eklige Silberfanatiker und Südstaatensoldaten, welche in dieser Form wohl schon seit Langem nicht mehr so hautnah und kraftvoll vermittelt wurde, erst recht nicht in (vermeintlichen) Blockbusterstreifen wie diesem.

                  Umso mehr freut man sich dann, wenn Tonto für sein geschlachtetes Volk mit Hilfe des Rangers zurückschlägt und ein akrobatisch-gewitztes Train-Chase-Finale entfesselt, dass in seiner Greenscreen-Künstlichkeit zwar kaum mit den Kunststücken eines Buster Keaton & seines "Generals" mithalten kann, dafür aber eine zelebröse Katharsis gegen die xenophob-fatale Finsternis unter dem Gebrüll der Wilhelm-Tell-Overtüre abliefert, die beinahe so befreiend und verspielt wirkt wie die besten Momente vom anderen großen Revisionismus-Western diesen Jahres, DJANGO UNCHAINED.

                  Nebenbei liefert Gore Verbinski auch sowieso einen stilsicheren, klassischen und recht harten Western ab - mit malerischen Canyon-Panoramen, Morricone-artigen Wehmuts-Score, Saloons, Banditen, Eisenbahn-Hype, korrupten Unternehmern, Indianerweisheiten und Flashback-Strukturen, die ohne Zweifel an Leone's SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (Tonto's Origin-Story) und ES WAR EINMAL IN AMERIKA (die Rahmenhandlung vom alten Tonto, der einem kleinen Jungen von seinen Abenteuern erzählt) angelehnt sind.

                  Und letztendlich ist LONE RANGER dann auch ein Genre-Mix wie der von Leone "produzierte" MEIN NAME IST NOBODY, der ultimative Blödelwestern mit einem großen Herz für alternde Revolverhelden, wenn auch nicht ganz so stimmig wie dort gelungen. Wäre der Humor beim LONE RANGER allerdings gar nicht mehr vorhanden, müsste ich zurecht bezweifeln, dass er dann noch immer eine FSK-12-Freigabe tragen dürfte.

                  Jedenfalls habe ich in einem so mit Kindern und Eltern angefüllten Publikum noch nie derartig oft "Augen zu!" gehört. Aber damit lassen diese Eltern ihren Kindern die intensive Härte der fiesen Widersacher und entsetzlich-bitteren Menschenverluste verpassen, die gerade erst das eindringliche Herzstück des Films offenlegen und den Grund für den Gerechtigkeitssinn des LONE RANGER darstellen.

                  Wer keine Mami zum Augenverdecken mehr braucht und über den bisweilen infantilen Humor hinwegsehen kann (muss), sollte dieses starke Stück modernen Westernkinos nicht verpassen!

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                  • 5 .5

                    Im sommerlichen Sizilien misshandelt Industriellen-Arschloch George (John Steiner) seine scheu-devote Frau Silvia (Elizabeth Turner), macht seine Untergebenen zur Sau und flirtet zudem mit der beschwingten Freundin des unbedarften Irem (Al Cliver), Barbara (die atemberaubende Silvia Dionisio), rum. Diese Avancen durchkreuzt sie ganz gewitzt, nimmt stattdessen Silvia und Irem zu einem gemeinsamen Abendessen mit ihm mit. Die beiden Paare werden (recht schnell intime) Buddies und wollen das Wochenende auf einer Yacht innerhalb der malerisch-sonnigen Inselgegend miteinander verbringen, während der spartanisch-käsige Moog-&-Orgel-Score Marcello Giombini's durchweg die Stimmung eines zweitklassig-sparsamen, versifften Tropenurlaubs vermittelt.

                    So kommt es natürlich auch zu unverschämt-sleazigen Körpersehnsüchten, ausschließlich sexuellen und gewalttätigen Spannungen - da grabscht George nebenbei Barbara's Po in Anwesenheit ihres Kerls, gibt seiner Frau kurz darauf (weil sie aufmuckt) einen unvermittelten Uppercut, den er mit anschließendem Sex wieder "gutmacht". In der nächsten Szene dann übt Regisseur Deodato schon für CANNIBAL HOLOCAUST und lässt John Steiner eine frisch gefangene Moräne ruppigst verstörend köpfen - noch an Ort und Stelle fummelt dieser daraufhin vor animalischer Geilheit sowohl an Barbara UND Silvia rum.

                    Schnell wird deutlich: hier darf jeder mal mit jedem, in diesem komplett verkommenen, exploitativen Brutalo-Sex-Mediterran-Abenteuer, dass in seiner nihilistisch-hormongesteuerten Hitze und haltlos-garstigen "Charakterzeichnung" (irgendwie ist einem trotzdem jede Figur kackegal) in den primitiven Abgründen menschlichen Ekels selber recht primitiv herumwühlt und ein sadistisches & sexbesessen-anarchisches Weltbild aufzeigt - welches durchweg durch Eifersucht & Rache sogar noch mit selbstgerechten, durchgeknallten Mordanschlägen aller gegeneinander nochmal verstärkt wird - zudem "Una ondata di piacere" auch noch so aufdringlich-aufgegeilt, plakativ & drastisch wie seine Charaktere inszeniert ist. Am Ende gibt es zwar sogar Gewinner, aber Helden sind die Verbliebenen noch lange nicht, eher genau solche Assis wie diejenigen, die sie exterminiert haben - auch wenn der Film das offenbar ganz locker hinnimmt und mit derselben ulkigen Synthmucke endet, mit der er angefangen hat. Ist das bewusst schwarzhumorig-kritisch gemeint?

                    Lässt sich nicht so genau sagen, bei diesem fiesen, zynischen und auf niederste Instinkte ausgelegten Skinflick - der Film zeigt das Ende der Menschlichkeit und ist selber unfassbar sensationalistisch gestaltet. Der Gesamteindruck ist zwar durchweg abstoßend, aber auch wenn man sich letztendlich dafür schämt, kann man durchaus einen perfiden Unterhaltungswert in diesem Assi-Werk Deodato's finden, je nachdem wie die eigene Moral des Zuschauers dazu steht (die man aber für die 87 Minuten Film am Besten ausblenden sollte, um überhaupt länger als 10 Minuten am Ball zu bleiben). Wer jedoch nicht so schmerzfrei und distanziert zu solchen Geschichten stehen kann, sollte diese kleine, dreckige Wahnvorstellung meiden. Ich für meinen Teil, hab in der Welt des zynisch-sleazig-italienischen Terrorkinos aber schon bessere, gewitzt-"cleverere" (weil bewusst schwarzhumorige) Vertreter, wie z.B. "WENN DU KREPIERST - LEBE ICH", gesehen - dort waren die Protagonisten auch interessanter und nicht so passiv-perverse Unsympath-Karikaturen wie hier.

                    1
                    • 6 .5

                      Mit vollem Karacho in die ab-18-Sektion von Toon-Town.

                      Clive Owen als Hardboiled-Bugs-Bunny in einer reißerisch-pulpigen Baller-Odyssee durch ein anarchisches, rasant-überzeichnetes Crime-Universum, dass in seiner surrealen Verspieltheit, artifizieller Blutschmodderei und Faux-Kernigkeit eine bunt-ulkige Achterbahnfahrt durch die Eskapismus-Männerfantasien des Actionfilms darstellt.

                      Ein durchgeknallter, hyperstupidisierter Rock'n'Roll-Meta-Movie, erbaut auf dem Testosteron eines explosiv-stilverliebten Clowns, mit Anleihen an ARIZONA JUNIOR, dem Heroic-Bloodshed-Genre & den LOONEY TUNES.

                      Extrem kurzweilige Comic-Toughness, die sich von Anfang bis Ende ins Hirn pumpt und es aufbläst wie Mutanten-Steroide, für ekstatisch-zackige 86 Minuten. Meine cinephilen Lustzentren sind sowas von hell erleuchtet :)

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                      • 6 .5

                        Der Titel hält, was er verspricht. Nur dass Jason Statham in diesem Regiedebüt von Steven Knight, einem ganz ordentlichen Charakterdrama & Milieustudie, weniger auf seine Muckis, als auf seinem emotionalen Schauwert als gepeinigter Ex-Soldat/Jetzt-Säufer, im Teufelskreis der Kriminalität, setzen muss.

                        Brutalitäten werden zwar schon ausgetauscht, setzen aber eine eher verstörende Note - addieren sich konsequent zur Pein des Protagonisten, der eigentlich genug vom Verletzen seiner Mitmenschen hat - und stehen gekonnt im Kontrast zur Coolness der gewohnten Statham-Gewaltzelebrationen.

                        Hat deshalb noch kein deutscher Verleih von diesem Film Kenntnis genommen? Denkt man, das Zielpublikum würde den Crank-Star nicht als gebrochenen Riesen sehen wollen, der für seine Taten im Krieg Buße tut und Vergebung bei einer jungen Nonne sucht - während er sein Geld auf der Straße mit Geldeintreiberjobs und Menschenhandel verdienen muss, um damit Unrecht zu bekämpfen?

                        Nun ja, irgendwann kommt ja alles ins Heimkino. Und wer ein Herz für in-den-Abgrund-blickende, britische Gangsterdramen hat, wo die harten Burschen auch mal ein paar Tränen wegdrücken müssen, sollte auf jeden Fall mal reinschauen.

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                        • 7 .5

                          (GESICHTET AUF DEM FANTASY FILMFEST IN HAMBURG)

                          Methodischer Drogenthriller von Johnnie To, der in seiner Gesamtwirkung das Geschäft mit Drogen fast schon belehrend verteufeln will - "...UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT'..." - setzt dazu teils drastische Bilder ein (im Körper geschmuggelte Waren entleeren, etc.) und lässt einen Kugelhagel auf die Charaktere einregnen, von dem kaum einer verschont bleibt.

                          Beweist wiederum dennoch sehr viel Humor und auch eine gute Menge Herz für dieses Ensemble der Kriminalität & Justiz. Die packende Emotionalität eines EXILED kann DRUG WAR leider nicht erreichen, dafür ist der Film zu straight-forward und rasant am Werk - doch dafür gewohnt richtig hochwertig inszeniert, schön stimmig ausgespielt und von tollen Schauspielern dargeboten, mit einem treibenden Soundtrack versehen und natürlich auch recht fies (vorallem im letzten Drittel).

                          Stilsicher, kompromisslos und durchweg unterhaltsam - Vielfilmer To hat erneut eine kleine Meisterleistung hingelegt. Seine Filme sollten ruhig öfter mal auf der großen Leinwand zu sehen sein.

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                          • 5 .5

                            Im Director's Cut gesichtet - unfassbar oberflächlich, corny und bemüht auf Coolness getrimmt gestaltet (mit übermäßigen Möchtegern-MATRIX-CGI-Einsatz und Nickelback/Hoobastank/Evanescence-Soundtrack zur Darstellung von Seelenpein, urgh...) - hätte allerdings durchaus das Zeug zum R-Rated-Crimesleaze-Reißer (wie Joe Carnahan es jüngst vorhatte), mit all den dreckigen Biker-Bars, Vigilante-Kills und Mobster-Assis.

                            Kommen wir aber zum eigentlichen Grund der Sichtung: Ist Affleck wirklich so furchtbar, dass ER diesen 10-Jahre-alten Film ruiniert und somit laut einigen infantilen Fanboys ungeeignet für seine anstehende Batman-Rolle sein müsste? Ich stelle fest: Natürlich nicht. Ben versucht seinen Charakter so charismatisch und auch agil/furchteinflößend wie möglich zu spielen, auch wenn er nicht allzu viel zum Darstellen geboten bekommt (der gepeinigte Aspekt seines Charakters kommt auch nur halbgar zur Geltung).

                            Denn das einzige (und grundlegende) Problem dieser gesamten Produktion stellt ganz offensichtlich Drehbuchautor & Regisseur Mark Steven Johnson dar, der keinerlei Gefühl für Subtilität oder Kernigkeit besitzt, jede Facette mit dem Holzhammer freigeben muss - seine Comicverfilmung so uninspiriert platt & verwässert aufdreht, dass der Gesamteindruck höchstens karikaturenhaft und unfreiwillig komisch daherkommt (allen voran: Farrell's doof-rockiger und ulkig-beschissen gespielter BULLSEYE), dass einem auch die Figuren letztendlich egal sind.

                            Langweilig wird's überraschenderweise nie, dafür so dusselig und studiokonform cool (=lahm), dass man durchaus seinen kopfschüttelnden Spaß mit DAREDEVIL haben kann. Der ernsteren Vorlage (zumindest der Frank Miller-Interpretation) wird's aber sicherlich kaum gerecht - kann eigentlich nur als harter, bodenständiger Rachethriller funktionieren. Eines Tages vielleicht (unter dem MARVEL KNIGHTS-Logo)...

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                            • 8 .5

                              (GESICHTET AUF DEM FANTASY FILMFEST IN HAMBURG)

                              Ganz toller Film. 9 Jahre nach PRIMER hat sich der Shane Carruth zu Herzen genommen, seine Geschichte hier etwas verständlicher zu gestalten - was aber nicht heißt, dass sie nicht abstrakt wäre - da gibt er einem immer doch noch genug zum Entschlüsseln.

                              Lässt aber jetzt weit mehr den Bildern und der Atmo freien Lauf und erzeugt eine permanent rauschhafte, enigmatische Stimmung, u.a. auch mit Hilfe einiger recht verstörender Bilder, dem ultrasphärischen Ambient-Score, eindringlich-intimster Kamera, virtuosen Schnittmustern und naturalistischen Darstellern.

                              Erschafft dabei Bilderwelten und spirituelle Ebenen, die durchaus mit dem Besten von Malick konkurrieren können - ein gefühlsbetontes Sinnespuzzle, dass sich in die Synapsen einnistet und Paraleelwege in Hirn und Herz freischaltet. So stark!

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                              • 6 .5

                                (GESICHTET AUF DEM FANTASY FILMFEST IN HAMBURG)

                                Hoon-jung Park hat ein ganz solides Crimethriller-Drama quasi im Sitzen inszeniert. Fast alles, was im Film passiert, wird durch Dialoge von feingekleideten Gangster-Herren und zwielichtigen Bullen geregelt - immer gemütlich entweder im Auto, im Flugzeug, im Konferenzraum, in einer vergammelten Lagerhalle, in einer Hochhaus-Baustelle, im Knast: es wird sich mit dem Arsch hingepflanzt - und als Zuschauer sollte man sich auch einen gemütlichen Kinositz aussuchen, dass man sich so richtig schön in die Meuchel-Clique einleben kann.

                                Denn toll ist, dass die Charaktere und ihre gewitzt-ruppigen Besprechungen (sympathischer Vorreiter hierbei: der Triadenmacker JUNG) so gut kurzweilig, charmant und auch plot-vorantreibend gestaltet sind, dass man sich geradezu entspannen kann - man erlebt das Business hautnah unaufgeregt mit und die erste Stunde Film verläuft ganz geschmeidig. Doch dann, sobald die Mannschaft aus den Sitzen aufsteht, geht's zur Sache - dann ist blutiger Zahltag und der Film verdient seine 18er-Freigabe im Handumdrehen, inkl. schön dramatischer Wendungen.

                                Dass NEW WORLD dennoch nicht allzu spannend daherkommt, die Inszenierung an sich nach reiner Routine aussieht und man so ziemlich jeden Plotpoint schon aus DER PATE (oder auch INTERNAL AFFAIRS/DEPARTED) kennt, trübt das Vergnügen ein bisschen (neben den schlicht unterentwickelten Frauenfiguren - gerademal 2 Stück - ein echtes Würstchenfest wieder mal), doch ist er an sich mit seiner Sitzen-&-Aufstehen-Struktur dennoch ausreichend effektiv und sieht durchweg elegant und hochwertig aus - hält einen erst recht bei der Stange dank seinem Ensemble und dessen komplexen Anfeindungen & Intrigen. Recht gut, aber auch mit spürbarer Überlänge (die sinnfreie Sequenz vor dem Abspann z.B. hätte man sich sparen können).

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                                • 6

                                  Formelhafter J-Zombie-Splatter-Quatsch auf Sparfuchs-Budget - mit aufgedrehtem Gross-Out-Humor auf Fetisch-Pfaden (dank schmerzfreier, klamaukig-sexualisierter AV-Girls) und recht deplaziert-aufgesetztem Wiedergutmachungs-Drama. Für Genre-Freunde durchaus eine gewitzte Abwechslung, leider nicht annähernd so sympathisch leichtfüßig-haltlos und bunt wie Iguchi's vorangegangener ROBO GEISHA oder MUTANT GIRLS SQUAD (im Air-Battle-Finale merkt man noch am ehesten was davon) - insgesamt mehr bizarrer Ekel als liebenswerter Fun. Geht dennoch okay, sag ich mal.

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                                  • 6

                                    Herzlich-handfester Hardcore-Söldner Shale (Tom Berenger) gibt Ghetto-Schulkids (in einer scheinbar Polizei-freien Welt) Nachhilfe im Arschtritt-Empfangen und begeistert sie mit sentimentalen Baller-Stories seiner Vietnamzeit und Gang-Chronologien, nachdem einige dieser Schüler seinem Lehrer-Girlfriend EXTERMINATOR-2-mäßig die Kniescheiben zerdeppert haben.

                                    Und trotz all seinem Hass für sie will er seine StudentZ dennoch auf den gerechten Weg bringen (wird ganz wehmütig und stolz darauf, dass sie anfangen, ihm "zuzuhören" - Drollig^^). Doch die ganz bösen Buben wollen sich nicht belehren lassen und ihn ins Gangster's Paradise befördern (wodurch es auch zu Fights in der Schulbibliothek kommt - DAS BUCH WIRD ZU SEINER WAFFE) - er schmeißt sie einfach aus dem Fenster.

                                    Als sich herausstellt, dass der Rektor der Schule (Ernie Hudson) einen Drogenring unterhält und ihm Killer auf den Hals hetzt, trommelt Shale seine alten Mercenary-Freunde zusammen und entfesselt ein bleihaltiges Finale auf dem Schulgelände (natürlich nachts, damit keine Schüler verletzt werden) - wäre ideal für ein EXPENDABLES-Sequel, jedoch undenkbar in unserer Post-Columbine-Ära.

                                    Die Handlung klingt spaßiger, als der Film im Endeffekt wirklich ist - dafür ist er mit knapp 2 Stunden Laufzeit einfach übertrieben lang und bemüht sich zu sehr um urbane Grittiness, die zudem auch noch höchst naiv und weichgespült behandelt wird. Doch sobald der richtig schön doofe Kitsch des Lehrerseins und die wenigen Actionmomente (wurden hauptsächlich für den Showdown aufgehoben) das martialistisch-alberne Gerechtigkeitsgefühl in der realitätsfernen High-Concept-Prämisse durchsetzen, durchweht einem dann doch ein bisschen die vergnügte "Guilty-Pleasure"-Röte ins Gesicht.

                                    Wie's aufregender und energetischer im Action-School-Genre geht, zeigen (der auch nich mal so geile) BOY SOLDIERS, Mark L. Lester's "CLASS"-Reihe und Lloyd Kaufman's NUKE'EM HIGH.

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                                    • 7 .5

                                      Hier geht's ab wie bei einer Pinball-Machine: zieht man einmal an und lässt die Kugel durchzischen, hört die Energie nimmer auf. Fällt sie einmal ins Loch, ist die nächste Bullet schon startbereit.

                                      Ein scharfgeschliffen-kinetisches Bike-Chase-Abenteuer - zudem eine extrem bodenständige SONIC THE HEDGEHOG-Adaption - mit einem ultramotivierten JGL als unbremsbaren BMX-Hero und Michael Shannon als überdrillten, raffzahnigen Douchebag-Bullen, der ihm auf den Fersen [sein möchte].

                                      "Shit, that's the most fun I ever had, with clothes on!"

                                      Schicke Eckdaten für diesen frech-frischen Actionspaß - hätte an den Kinokassen durchaus mehr Beachtung verdient gehabt. Mehr BIKE geht nicht!

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                                      • 6 .5

                                        Ein Cannon-on-the-Loose-Cop mit Giganto-Appartement und jüngst verstorbenem Partner (welcher allzu schnell von einem By-the-Book-Schlaffi ersetzt wird), sein wütender Chief, Neon-Nächte in L.A. zur Weihnachtszeit, Disco-Stripbars, Al Leong und ein treibender Jan-Hammer-Digitalsynthrock-Score - aufgepeppt wird die 80's-Crime-Actioner-Formel hier allerdings von 2 CD-schießenden Aliens - eins gut, das Andere böse (Matthias Hues).

                                        Genre-Routinier Craig R. Baxley kopiert, auf der Spurensuche nach den intergalaktischen Missetätern, bei seinem One-Liner-erprobten Überkommissar Kane (Dolph Lundgren) nicht nur Kameraeinstellungen (wie er Monolith-artig auf seine unfähigen Kollegen niederblickt) 1:1 von seinem vorangegangenen ACTION JACKSON. Als muskelreicher Krawall-Bulle hat Lundgren aber auch wie dort genug explosive Reibereien zu überstehen, die ihn vor Frustration aus der Haut platzen lassen.

                                        Denn neben normaler Macho-Action des essenziellen Schwarzenegger-Jahrzehnts tritt er zudem bizarr-hibbeligen Labortypen, mit Hassliebe erfüllten Ex-Girlfriend-Pathologinnen, Robocop-igen CEO-Mafiosis und ausserirdischer Blutsauger-Technologie entgegen. Erhält dann aber auch zum Dank das obligatorische Standbild-Ende inkl. enthusiastischer Quasi-SURVIVOR-Mucke, Weib & Kollege im Arm und einem Lächeln in seinem dreckig-verschwitzten Gesicht, während sie alle von einer in die Luft gejagten Lagerhalle davonhumpeln - classic stuff.

                                        Die Mischung funktioniert ungefähr so stimmig wie die ähnlichen, zeitnahen Genre-Mash-Ups THE HIDDEN oder DEAD HEAT, macht aber in seiner klischeebehafteten Geradlinigkeit und überdrehten Comic-Mentalität (wieder mal mit 2 Dutzend explodierenden Autos), verbunden mit einigen zynischen "hardboiled" Beleidigungen-&-Kitsch-Dialogen, dann doch ordentlich Spaß - auf die pappige NeonGrit-ToughGuy-Art, im Geiste von NUR 48 STUNDEN, DER TERMINATOR und Albert Pyun. Zwischen ACTION JACKSON und STONE COLD aber doch der etwas zu bodenständige Reagan-Ära-Lawman-Reißer Craig R. Baxley's, trotz exotischem Sci-Fi-Einschlag.

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                                        • 7 .5

                                          [...] Eigensinnig, innerlich feinfühlig und von außen hin total verkünstelt. Folman wirft alles, was er für diese Stanislaw-Lem-Adaption zu bieten hat, auf die Leinwand und Gottseidank bleibt genug kleben, um dem Zuschauer am Ende eine wohlig-melodramatisch-charakterstarke Katharsis zu verpassen, trotz einigen ablenkenden Mindfuck-Abstechern. Im Endeffekt doch richtig schön :)

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                                          • 7

                                            Ich hatte ständig das Gefühl, ACTION JACKSON würde jeden Moment aus dem Bildschirm rausspringen (ggnf. am Steuer seines Caddilacs) und mir mit Gebrüll die Fresse plattkloppen.

                                            Dass der gute Carl Weathers sich überhaupt in sein Sakko-mit-Krawatte reinzwängen konnte, war ja schon ein Wunder (und wich alsbald einer bequemeren Lederjacke). An die Gesetze (der Justiz, sowie Zeit und Raum) muss er sich als durchgeknalltester Hau-Drauf-Bulle aller Zeiten ja auch nicht halten.

                                            DIRTY HARRY als ultrapotent-verschwitzter, blaxploitätiger Rübenquetscher und Karrenkiller - da kann man sich ja als Gangster nur vor Angst in die Hosen scheißen...oder rapide ausbluten.

                                            Ein bestialisch-neonfarbenes Popel-Krimi-Pandemonium voller Feuerbälle, 80er-Charakterdarsteller, willigen Nightclub-Damen, Heroin-Etuis, Legal-Kills und spritzigen Ballerorgien inmitten des semi-apokalyptischen, Block-Party'eskem Detroit. In den Hauptrollen: Dicke Muckis, enge Jeans, BUMM! und Megafäuste!

                                            Die totale Dröhnung dementes Schwarzpulver!

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                                            • 7 .5

                                              Sehr schön gestaltetes Musical von Jacques Demy. Im Vergleich zum geistigen Vorgänger DIE REGENSCHIRME VON CHERBOURG muss ich aber leider ein paar Abstriche ziehen:

                                              Der Mikrokosmos der Charaktere ist hier deutlich erweitert worden und verführt den Film in eine Überlänge mit vielen Wendungen, Verknotungen und Drehungen (und vielen schönen Tanz- und Sangnummern), lässt aber die konzentrierte, schöne Schlichtheit der weitaus intimeren CHERBOURG-Erzählung vermissen - so dass auch deren emotionaler Impact hier leider nicht erreicht werden kann (wenn er denn hier überhaupt bewusst versucht wurde), auch weil die Stimmung eigentlich konstant gutgelaunt bis maximal sehnsüchtig bleibt, keine allzu realen Seelentiefen erforscht werden (selbst ein brutaler Mord und dessen Täter werden hier bewusst realitätsfern harmlos behandelt).

                                              Versöhnen kann man sich dann aber mit der gewohnt hochwertigen Inszenierung und der durchgehenden Musikalität des Ganzen (selbst die Dialoge sind vollends in rythmischen Reimen verfasst), die nun im formatfüllenden Cinemascope sogar mit eindrucksvollen Tanzchoreographien geschmückt wurden. Wie passend, dass sodann die Musicallegende Gene Kelly eine größere Rolle im Film einnimmt und zu dessen absoluten Highlights gezählt werden darf - soviel Charisma, Souveränität und Romantik ausstrahlend, dass es einem das Herz erweicht.

                                              Im Endeffekt fand ich den Film stimmig konstruiert und angenehm lebensfroh, allerdings auch so vollgepackt mit voll ausgespielter konstanter Brillianz, dass mir dann doch der pure eindringlich-emotionale Kern dieses Universums etwas verwehrt blieb. Empfehlenswert ist er dennoch auf jeden Fall!

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                                              • 7 .5

                                                100% Bescheuert, 100% "Cool", 100% Non-Stop-90's-Action-&-Sprüche-&-Metalmucke (wo jedes Vehikel eine Bombe unter der Haube zu haben scheint), 100% Brian Bosworth, 100% (teils pathetische) Macho-Räuden-Biker PLUS Boobs = 1000% STONE COLD! (Die Rechnung geht auf, oder?)

                                                Schon lange nicht mehr eine so dermaßen scheußlich-übertrieben-unterhaltsame Farce von Männerfilm gesehen, über starrköpfig-dummdreiste Machtkämpfe im Outlaw-Rocker-Milieu inkl. einem überlässigen, selbstverliebten und surreal robusten Undercover-Cop-Hero-Proll.

                                                Der absolute, haltlose Ultraviolence-Testosteron-Wahnsinn, GEFÄHRLICHE BRANDUNG 2daXtreme, nur in den 90ern möglich gewesen und unfassbar spaßig/assig :) Allein was im Finale des Films abgeht, würde heute gefühlte 100 Mio. $ kosten, komplett in CGI gestaltet sein und erst recht nicht so erfrischend grenzenlos & orgiastisch-frech wirken.

                                                Wunderbar gedankenlose Proleten-Kloppe aus dem cineastischen Bad-Boy-Kinderzimmer.

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                                                • 7

                                                  Mystischer Abenteuerfilm von G.W. Pabst, in welchem der Legionär Lt. Saint-Avit in Afrika auf der Suche nach seinem Freund Morange in eine Unterwelt unter dem Wüstenboden, Atlantis, hineingesogen wird - bevölkert von maskierten Wärtern, stummen Tänzerinnen und einigen gefangenen, karikaturhaften Europäern. Dort herrscht die betörende Antinea, die sich ihre Männer aussucht und mit dem Gift ihrer Liebe langsam in den Tod führt (versprüht dabei eine gehörige Portion Erotik, verbunden mit einem vergnüglichen Revue-Flashback ihrer weltlichen "Ursprünge").

                                                  Diese Welt wird dank der ausgezeichneten Kameraarbeit, den aufwändigen Kulissen und dem ganz behutsamen Schnitt so einvernehmend greifbar und dennoch unerklärlich vermittelt (da der Plot nur wenig Erklärung bereithält), dass man den Zerfall Saint-Avit's Psyche innerhalb der stimmungsvoll-ausgeleuchteten Katakomben und in den endlosen Wüsten (bis hin zu einer katharsischen Oasis-Vision) recht schön und traumhaft beobachten kann.

                                                  Eine surreale Trance, die ihn und Morange fast vollkommen geistesabwesend zurücklässt - war es wirklich geschehen oder erlagen sie bittersüßen Fieberträumen? Saint-Avit jedenfalls kommt aus dieser (Traum-)Welt nicht mehr zurück und bleibt im undurchdringbaren Sandmeer für immer und ewig verschollen, gefangen in Antinea's Bann.

                                                  Eine Schande, dass diese atmosphärische Erkundung der Unterwelt und des Unterbewusstseins (mit möglichen Anleihen an H.P. Lovecraft), sowie ein Abgesang auf den Kolonialismus durch G.W. Pabst, weder auf DVD noch auf BLU-RAY, lediglich auf einer alten US-VHS erhältlich ist.

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                                                  • 7

                                                    Ganz naive, niedliche Eskapismusfantasie für die Black-Community - der aufrichtige Lehrer und gemütliche Homeboy Jefferson Reed wird durch einen Meteor aus dem All zum Superhelden seines von Gang-Gewalt geplagten Viertels und sorgt nach einigen Startschwierigkeiten für Gerechtigkeit - schließt Crackhäuser, macht aus Schrottplätzen Gratis-Gemüse, etc. - doch die bösen Golden Lions (und Frank Gorschin) wollen ihn tot sehen & verüben sogar recht drastische, stilechte Drive-by-Shootings alà BOYZ N THE HOOD, werden zu seiner größten Herausforderung, während seine Kräfte sogar langsam schwinden und sich seine Mitbürger vor Furcht gegen ihn entscheiden wollen, um ihre Nachbarschaft zu retten.

                                                    Der Film schwankt zwar nicht vollkommen stimmig zwischen harmloser Komödie, aufrichtigem Humanismus, krassem Ghetto-Crime-Drama und kindergerechtem Camp hin und her. Durchgehend präsent ist aber die Sympathie für den tollpatschigen, doch herzlichen Protagonisten, dessen Wandlung vom zurückhaltenden Feigling zum Aufopferungs-willigen Befreiungskämpfer recht nett gestaltet wurde - auch wenn die propagierte Spießigkeit/Sauberkeit dieser Märchengeschichte für erfahrene Zuschauer wohl schon etwas zu kitschig wirken dürfte (obwohl der Film teilweise doch seine "Härten" besitzt: Leute werden abgeknallt, Hunde geplättet, es wird sich blutig gekloppt).

                                                    Es ist nunmal ein waschechter Superman-Film, der besonders Afro-amerikanische Familien ansprechen sollte - und funktioniert an sich natürlich recht gut, auch wenn er etwas bieder ist - das Herz sitzt am rechten Fleck und unterhält ganz ordentlich. Zusätzlich kann man neben dem John-Williams-Imitat-Score auch ein paar schön typische 90er Jahre-Pop-Auswüchse auf dem Soundtrack hören - ein kleines Mekka für Nostalgiker.

                                                    Komischerweise fehlt dem Ende des Films noch ein ordentlicher Epilog, endet er doch auf einem zu vorgezogenen Standbild - laut imdb existiert dieser sogar, veröffentlicht wurde er aber (noch) nicht. So oder so, kein Grund sich den METEOR MAN nicht anzusehen, der ist doch ein ganz Netter :)

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