Der Witte - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Witte
Wer hätte das gedacht, vor dem Publikumsliebling 'DIE VERURTEILTEN' inszenierte Frank Darabont diesen perfiden und zynisch-schwarzhumorigen Genrefilm, einen astreinen und konzentrierten Crime-Thriller, als Langfilmdebüt fürs Fernsehen.
Stadtmädel und kaltschnäuzig-zickige Femme Fatale Jennifer Jason Leigh hat die Nase voll vom langweiligen Leben im Hillbilly-County mit ihrem Beau Tim Thomersen, der ab und an mal gerne mit dem Sheriff angeln geht - unterhält währenddessen lieber eine Affäre mit dem Mogul-Doktor William Atherton (wer's glaubt), der sie überredet ihren Mann mit dem einzig giftigen Extrakt eines japanischen Fisches, den sie vorher gegessen haben, umzubringen (erinnert sich da sonst noch jemand an die Simpsons-Folge 'Die 24-Stunden-Frist'?).
Doch wie sich herausstellt, war das Gift wohl nicht genug und so schlägt der Gatte aus dem maroden Grab gegen seine nihilistisch-verschmitzte Frau und deren Liebhaber zurück! Diese Wiederauferstehung geschieht zudem unter einem comichaft-reißerischen Gewitter, wie direkt aus einem klassischen Gruselstreifen, schön vermischt mit der eklig dreckigen Modder der Graberde, die den Ausstieg aus dem ranzigen Inferno nochmals unterstreicht, während der Synth-Soundtrack peitschend in die Nacht hineinpumpt.
Er zieht sich zunächst in den Keller seines Hauses zurück, greift dann aber auch zu seinem alten Gewehr, um sich an seiner Frau zu rächen, die zudem das von ihm selbst aufgebaute Haus sowie sein Geschäft verkaufen will UND sein Baby durch Atherton nur allzu gerne abtreiben ließ. Er entschließt sich jedoch, seine Rache deswegen noch etwas extravaganter zu gestalten und so beginnt er einen psychischen Terror an seinen konspirativen Mördern, der sich gewaschen hat.
Da löst er zunächst seine Fingerabdrücke mit Säure ab, während sie kichernd die Summen der Versicherungpolis nachzählt. Doch schon bald kriegt sie nur allzu deutlich mit, dass jemand ins Haus eingedrungen ist - sie kann nicht einmal ihren Liebesarzt erreichen, der sowieso bei ihr vorbeischaut, um sie wegen ihres Geldes mit dem selben Gift loszuwerden, und so entfalten sich an Beiden bereits die erste Phasen des sadistischen Racheplans. Jetzt sind sie nämlich dran, unter dem verbarrikadierten Mauern des Hauses, lebendig begraben zu sein - und sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Krasser, augenzwinkernder Stoff.
Ein freundlicher Hinweis (auch für mich selber) an Euch Filmfreunde: heute um 00.30 Uhr läuft sein Film 'DER GROSSE SPRUNG' von 1927, restauriert, mit neuer Musik, in HD, auf arte, in Erstausstrahlung - http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/der-grosse-sprung,107047627901.html - mit dabei: Leni Riefenstahl und Luis Trenker. Ich bin gespannt!
Dieselbe Trailermucke ('Journey to the line' von Hans Zimmer's DER SCHMALE GRAT-Score) wurde doch vor kurzem erst im Trailer zu '12 YEARS A SLAVE' effektiv eingesetzt. Da frage ich mich glatt, ob Singer meint, er könnte mit seinem Film da mithalten ;D
Warum fehlt hier ausgerechnet einer seiner bekannteren Filme 'HACK-O-LANTERN' aka 'HALLOWEEN NIGHT' von 1988?
Der ist nun vielleicht nicht besonders fantastisch oder überhaupt phantastisch, aber immerhin ein schön unschuldig-sleaziges, schnell-heruntergekurbeltes und quirlig-buntes 80's-Okkultfamilien-Slasherkleinod für den Videomarkt. Spielt dabei im Dosen-mit-der-Stirn-zerdrückenden Hinterwald-Americana, mit einem schmierig-hillbilligen, lüstern-knurrenden Opa als Satanisten-Oberhaupt und seinen 3 grundverschiedenen, allerdings dysfunktionalen Enkeln. Und das ist nur der Gipfel der Verrücktheiten!
Selbst ein offensichtlicher, unterdurchschnittlicher Stand-Up-Comedian wurde für eine Art Showcase seines Halloween-themenbezogenen Programms bei der obligatorischen Teen-Kostümparty am Ende eingesetzt (wo u.a. ein Cowboy mit einer Konkubine japanisch paliert). Und wenn das nicht reicht, besitzt der Film zudem eines der krachigsten White-Trash-Metalstücke des Genres, direkt aus den Gehörgängen des aufgepumpt-soziopathischen, 'vom Teufel besessenen' Arschloch-Enkels Tommy (der dazu eine Traumsequenz geliefert bekommt, wo ihn sogar ein Teufelsweib mit zahlreichen Armen, ähnlich Vishnu, verführt - man merkt nochmals: Regisseur Jag Mundhra und seine Produzenten sind indischen Ursprungs):
http://www.youtube.com/watch?v=mZz5Or7YK7s
Ich denke, der Track vermittelt und suggeriert schon viel mehr in Sachen Inhalt und Stimmung, als meine Worte auf die Schnelle hierfür ausdrücken können. Na gut, ich erwähne wohl besser noch die rohen Mengen an Full-Frontal-Nudity, damit auch der letzte Leser diese kleine Genrespielerei ausfindig macht. Aber jetzt mal im Ernst, 'HACK-O-LANTERN' ist ein wirklich sympathischer und gewitzter Whodunit-Dussel von Film, der nur allzu gerne in die Abstrusitäten seiner Enstehungs-Ära abdriftet.
Und weil ich nichts besonders Schönes unerwähnt lassen will, arbeitet der Film zudem auf diskrete, leicht zynische, aber doch herzliche Weise (die ich hier nicht verraten will) darauf hin, dass der Arschloch-Tommy sich letztenendes doch wieder mit seiner verbitterten und um seine Liebe ringende Mutter versöhnt, die ihn seit seinen Kindheitsjahren an seinen dreckig-verschmitzten Satans-Opa verloren sah.
Schön!
6,5/10
Wollte nur mal erwähnen:
Das Remake wird jetzt doch noch passieren - unter der Ägide eines offenbar sehr enthusiastischen Fan des Originals, der nicht nur ebenfalls einen unbekannten Europäer für die Rolle des Highlanders anheuern will, sondern auch hauptsächlich eine starke visuelle Vision im Sinne hat - kein Wunder, war er doch der Visual-Effects-Supervisor und 2nd Unit-Director von SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN, Cedric Nicolas-Troyan:
http://www.deadline.com/2013/10/summit-sets-cedric-nicolas-troyan-to-helm-highlander-feature-reboot
Nach all dem, was die Reihe in den Jahren nach dem Erstling so an Absurditäten erlebt hat, kann sie mit einem Remake eigentlich unmöglich noch tiefer sinken. Also bitte, bring it on.
Stimmt ja, es ist wieder mal Halloween, da sollte man durchaus mal einen 80er Jahre-Horrorfilm nachholen, der doch recht berüchtigt ist und vor kurzem der Indizierung freigesprochen sowie für den Heimkinomarkt aufwändig restauriert wurde.
Und ja, auch mir gefiel diese Frankensteinvariante von Stuart Gordon, basierend auf der H.P. Lovecraft-Kurzgeschichte gleichen Namens, die an sich schon den ausserordentlichen, perfiden Drang der Wissenschaft nach grenzenerweiternder Körperlichkeit um einige schauerliche Gedankengänge erweiterte - wohl auch voraussah, was für Grausamkeiten skrupellose Perverse wie Todesengel Mengele mit dem menschlichen Körper im Namen der Wissenschaft anstellen würden.
Aus dieser Vorlage entwickeln Gordon und Produzent Brian Yuzna sodann, unter dem Klangteppich eines an PSYCHO-mahnenden Titelthemas, eine irrwitzige, schwarze und kunterbunt-syruprote Komödie um den staubtrockenen, abgeklärten Mad-Scientist Herbert West, der hinter das Geheimnis gekommen ist, wie man Menschen nach dem Tode zum Leben wiedererweckt, wobei diese sich in groteske, attackierende Monstren mit einigen intakten Erinnerungen und Grundmotoriken des vergangenen Lebens verwandeln - allerdings auch die Grundessenz ihrer alten Persönlichkeit ausstrahlen.
Doch auch der Uni-Professor Dr. Hill hält seinen Humanismus für den potenziellen Fame dieser Entdeckung entschieden zurück und missbraucht die neue Unsterblichkeit, derer er selbst Opfer wird - nun ganz offensichtlich als der grässliche Sack auftritt, der er schon vorher im Innern immer war - für persönliche Rachegelüste und sexuelle Begierden. Daraus entwickelt sich sodann eine gewisse Tragödie für das zunächst unbedarfte Liebespaar des Films, Dan & Megan, welches schließlich von der Macht der Verführung verzerrt und auseinandergetrieben, sogar ethisch herausgefordert wird, doch selbst für sie bleibt am Ende eine Aussicht auf Hoffnung - wenn diese auch alles andere als erstrebenswert ist. Aber ihr kennt ja das alte Motto: 'Long live the new flesh.'
Eine recht wilde und brachiale Angelegenheit, dieser heraufschaufelnde und rücksichtslos-zynische Vorstoß ins Totenreich - in seinem innerlichen (Figuren-)Konstrukt schnörkellos und behutsam, sogar anfangs bieder und um Vernunft buhlend aufgebaut, in seinen eruptiven Körperexperimenten dann allerdings so knallig und anarchisch, dass es der pure Wahnsinn ist. Nicht nur für Halloween eine feine Horrorgrotesken-Kost, da freue ich mich doch mal auf die Fortsetzungen!
Eine weitere, virtuos-skurrile Komödie (mit einigen traurig-stimmenden Szenen für die gute, neugeborene Ripley) von Jean-Pierre Jeunet, frei nach einem Drehbuch von Sci-Fi-Fantasy-Spaßautorenfilmer Joss Whedon, mit einem Hang zum futuristisch-explosiven Ekel, welchen man auch Stuart Gordon & Brian Yuzna oder dem Robert Rodriguez von 'FROM DUSK TILL DAWN' zutrauen könnte.
Insofern nicht ganz so zuckersüß-drollig wie 'Amélie', im Gegenteil, sogar recht tromatisch-grotesk und gewaltreich, aber mindestens ebenso verschroben-poppig in seinen morbiden, meta-postapokalyptischen Produktionsdesigns, Figuren (u.a. der glubschäugige Dan Hedaya mit seiner Gorilla-artigen Schulterbehaarung) & Kameraspielereien wie in seinen vorangegangenen Werken. Insgesamt eine recht spaßige und knallige Angelegenheit, mit einer übermenschlich-starken und anfangs unbekümmert-verschmitzten Ripley (Weaver hier erneut mindestens so begehrenswert-sympathisch und schlagfertig wie Barbarella, wenn auch weit emanzipierter = Whedon-Writing in Bechdel-Test-bestehender Reinkultur) im funsplattrigen und teilweise sogar spannenden Überlebenskampf gegen die Schleimviecher.
Zudem nimmt sie erneut wie in 'ALIENS' eine Mutterrolle ein, in diesem Fall für Winona Ryder's *SPOILER* Androidenmädel *SPOILER ENDE* Call, welches zusammen mit dem Machotrupp um Ron Perlman in die klaustrophobische Raumstationsbelagerung hineingezogen wird. Zudem verfolgt Ripley eine leicht-verhaltene Obsession mit den ausserirdischen Invasoren, mit denen sie seit dem Klonungsprozess nach den Ereignissen von ALIEN³ in der DNA verbunden ist - schmeißt sich hingebungsvoll in den geschmeidig-feuchten Alien-Körper-Kompost, wie Isabelle Adjani in Zulawski's 'Possession' und 'gebiert' daraus einen garstig-brachialen Hybriden, der für seine menschliche Mom die Kreaturen-Leihmutter zerhackt. Kein Wunder, dass David Cronenberg zu einem Zeitpunkt ebenfalls für die Regie vorgesehen war.
Doch Ripley empfindet im Gegenzug eher Liebe für ihre 'Adoptivtochter' Call und kehrt zu ihr zurück, was das neue Baby natürlich immens verärgert und nun um die Anerkennung seiner Mutter 'buhlen' lässt - sodann entbrennt ein irrwitziges Familiendrama inmitten des letzten funktionstüchtigen und nun flüchtenden Weltraumgefährt. Und schlussendlich, mit Tränen in den Augen, treibt Ripley ihr unschuldiges, aber ultimativ-missanthropes Neugeborenes nachträglich ab - fängt aber entschieden, die Vergangenheit hinter sich lassend, ein neues Leben im komplett verwüsteten Paris mit Call an ihrer Seite an. Da wird Jeunet dann doch wieder ein bisschen drollig, auch wenn der Haunted-House-ähnliche Score Unheil über den Abspann vorausspricht.
Sei's drum, mir hat dieser Teil der originalen Alien-Quadrilogy sehr gefallen, womöglich ist er nach dem Original und der James Cameron-Fortsetzung der Drittbeste aus der Reihe. Echt gewitzter, süßer Schleim...
Ihr habt diesen Film schon mal gesehen, unter dem Titel 'Der Pate' (das Poster zum Film gibt dazu ja schon dezente Hinweise, wobei jener 'Pate' dieses Films zum Hauptprotagonisten erhoben wird). Ich habe denselben Film auch dieses Jahr in koreanischer Variante im Kino unter dem Titel 'New World' gesichtet.
In diesem Fall ist 'DER SUPERBOSS', in gewisser Weise ein Vorgänger der gelungeneren Olivier Marchal-Streifen von heute (siehe 'LES LYONNAIS - A GANG STORY'), gut kurzweilig und im Verlauf einigermaßen actionreich erzählt, mit einer kernigen Berliner Synchro, im gewohnten 80er Jahre-Stil, wie alles an diesem Film. Die allgegenwärtige Belanglosigkeit des Gangsterepos-Geschehens kann aber nicht allzu lange verdeckt werden und so wird sich dezent-langweilig in den 2 Stunden Laufzeit von einer Szene zur nächsten gehangelt.
Erst in der zweiten Hälfte, sobald die Lage gar nicht mal so uneffektiv eskaliert und der Algerienkrieg in der französischen Unterwelt weitergeführt wird, konnte sich mein Interesse für den 'SUPERBOSS', der 1 Woche Zeit von der Polizei (=Jean-Louis Trintignant) erhält, um sich unter dem flott-melancholischen Titelthema von Serge Franklin am Tod eines geliebten Familienmitgliedes zu rächen, wieder ganz nett einpegeln, wenn auch nur für begrenzte Zeiträume - ach, wenn doch jeder Franzosen-Crime-Kracher so intensiv-brachial wie 'DIE TODES-BRIGADE' von Max Pécas sein könnte.
Erwähnenswert sei noch ein Mini-Cameo von Serge Gainsbourg und das Spielfilmdebüt des zu der Zeit gerade mal 4-jährigen Alexandre Aja als kleiner blonder Bengel, der sogar in der Fortsetzung 'Das Gesetz der Mafia' mitwirkte (siehe Foto: http://fr.web.img2.acsta.net/r_640_600/b_1_d6d6d6/medias/nmedia/18/65/77/68/18888503.jpg).
'Ich hoffe sie sitzen gut und haben starke Nerven, denn was ich ihnen jetzt zu berichten habe, könnte sie unter Umständen vom besagten Hocker werfen.'
Wolltet ihr schon immer mal euren gewöhnlich-lahmen, ultrazynischen Cheapo-Crime-Reißer aus dem unbeholfenen Something-Weird-Video-Milieu mit expliziten Hardcoremanövern in jeder Schlüsselszene versehen haben? Vergewaltigung und derb-bekloppte Räudensynchro (die aber unfassbarerweise Heinz Petruo verpflichten konnte) dürfen dabei auch nicht fehlen, während ein alter Sack mit Verbindungen zur Regierung, der 'General', seinen Junior anbölkt, weil der Schulden beim Mob hat.
'- Mr. Mandano, bitte, ich will nicht sterben!
- Das Mädchen wollte auch nicht gefickt werden! Du kennst unser Gesetz: auf Vergewaltigung steht der Tod! Aber du darfst gehen wie ein Mann, mit Würde. Anstelle einer letzten Mahlzeit geben wir dir einen letzten Fick.'
Innerhalb einiger feucht-fröhlicher Lesbenspielereien wird zudem ein alter Vietnamveteran namens Joe Napoli (!) vom General für den Kampf gegen die (hauptsächlich herumverkehrende) Mafia verpflichtet. Dort wird gerade übrigens eines ihrer Mitglieder nach oben erwähntem, knapp 10-Minuten-langen Henkersbumms von einem Revolver, der stilecht aus dem roten Vorhang hervorkommt, erschossen.
Joe Napoli entfesselt sodann seinen gewieften Masterplan, indem er einigen Mobsters aus dem Gebüsch heraus auflauert und diese mit dem Sturmgewehr in die ewigen Jagdgründe schickt. Der große Don Tony Mandano erfährt davon, während er einen geblasen bekommt und setzt nun alles daran, Mr. Napoli auszuschalten, der nun von Staat zu Staat reist, um ganz profan wahllos Mitglieder der Cosa Nostra (u.a. den 'Chef der Mafia', wie die Synchro behauptet) abzuschießen.
'Hallo Vermittlung, geben sie mir die verflixte Nummer von...ALSO ICH HAB DOCH NICHT GESAGT: ICH WILL SIE FICKEN! ODER SIND SIE IM PUFF AUFGEWACHSEN?!'
Schmatzende Schnurrbart-Küsse, extatische Schreihals-Rentner, spartanische Budenzauber-Shootouts im blauen Dunst der 'amerikanischen Nacht', eine uninspiriert-hingeschluderte Story mit reichlich Raum für assiges Gemetzel und verzoomte Porno-Leckereien voller Haare - einfach komplett widerlich als Gesamtwerk, diese ungeschönte, primitve Darstellung der Unterwelt im hedonistisch-gammligen Sexrausch (und damit höchstwahrscheinlich näher an der Realität als manch romantisierte Gangsterepen).
So lässt man einen Freitag Abend ausklingen!
Wieder mal aus 'verlässlicher Quelle', wa - ein offizielles Statement von Warner Bros. gibt es jedenfalls nicht.
Dokumente, die entfernt an unsere Welt erinnern.
Dank entschieden-eindringlichen Bildern aus jeder möglichen Perspektive werden wir in einen verschrammt-rauschenden Kosmos des allgegenwärtigen Sterbens hineingeworfen, mit dem keine erdenkliche Dystopie mithalten kann. Und was noch nicht verstorben ist (bzw. seine letzten Atemzüge erlebt), ist seiner transparenten Verlebtheit erlegen, die man vom zerfressend-gammligen Rost der Umgebung bis hin zu den tiefgreifenden Poren der dort rastlos arbeitenden Humanoiden erkennt.
Zudem erscheinen nachjagend-aufdringliche, gefiederte Wesen als nihilistische Vertilger der Reste, getrieben vom Instinkt, wie alles an dieser organometallischen, monströs-dröhnenden Maschinerie, die von Anfang an aus kompletter Finsternis wie ein Urknall herausgeschossen, ihre komplexen und groben Zahnräder in Bewegung setzt.
Ein wahrlich unheimlicher Ort, an den wir hier herangeführt werden, unnachgiebig umschlingend in seiner Aura, unentzifferbar wie auch werte- und hoffnungsfrei in seinem Ablauf. Und so wie wir urplötzlich durch ihn hindurchgezogen werden, entschwindet er uns schließlich, dass wir nur noch im Dunkeln, im Nichts zurückgelassen werden.
Wahrlich kraftvolles Mammutwerk! Seit dem 22.10. in den USA auf DVD & BLU-RAY erhältlich.
Wie eine Fortsetzung von 'UNTER DEN BRÜCKEN', nur mit viel mehr Katzen! Oh, welch herzliche Reise über die Kanäle Frankreichs unsere frisch-vermählte Juliette (Dita Parlo) hier erlebt, mit all dem liebenswürdigen, kernigen Seemannsvolk an der Seite (allen voran das alte, gewitzte Schlachtschiff Père Jules).
Eine musikalische und zauberhaft-leichtfüßige Kennenlernrunde mit der greifbar-natürlichen Menschlichkeit des hier dokumentierten (beinahe zeitlosen) 30er Jahre-Figurengefüges - vollkommen unabhängig davon, ob es in der Realität tatsächlich so erwärmend zuging, wo hier höchstens doch die Eifersucht den größten Spielverderber darstellt.
Schließlich führt diese auch dazu, dass man sich aus den Augen und auf nebelverhangenen, finsteren Bahnhöfen zwischen Metropolen- und Strandhorizont verliert. Doch man muss nur mit voller Sehnsucht auf den Grund des Flusses schauen und schon sieht man sich wieder, dass einen das Schicksal (=Père Jules) wieder zusammenführt - hach...
Ist das noch immer Post-9/11-Bush-Guantanamo-'Bewältigungskino' oder schon Obamacare-Eskapismus/Tee-Party-Porn? 'That's not freedom, that's fear.' - deep...
Nichtsdestotrotz, spaßig wird's bestimmt (trotz DTV-Klopper-Framerate in den Actionszenen).
Es folgt ein kleiner Tribut meinerseits an dieses recht unscheinbare Filmchen:
Oh, Munchie...damals in den 90ern war das einer der ersten Filme, die wir uns aus der (Barther) Videothek ausgeliehen hatten. Als Kind spricht einen schon vom Cover her vieles daran an: ein räudiges, aber niedliches Fantasieviech von grinsender Frohnatur, welches zusammen mit einer Pizza, dem Leibgericht vieler Kids von einst (hat sich bei mir bis heute gehalten), herumposiert - auf dem US-Cover, welches hier auf moviepilot zu sehen ist, FLIEGT Munchie sogar auf der Pizza durch die Gegend!
Natürlich hatte das auch was mit der allgemeinen Liebe zu den TURTLES zu tun, aber dennoch machte einen die Handlung auf der Rückseite erst recht neugierig: "Armer kleiner Gage. Neu in der Schule, keine Freunde, unglücklich verliebt und ein äußerst unsympathisches Exemplar von Möchtegern-Stiefvater im Nacken. Bis zu dem Tag, an dem Munchie in sein Leben tritt. Munchie - eine kleine Kreatur mit überirdischen Kräften aus einer anderen Welt, die Menschen verzaubern und Pizzas zum Fliegen bringen kann. Munchie macht sich daran, Gages Leben endlich in Schwung zu bringen. Und so nimmt das Chaos seinen Lauf..." - und so war es dann auch!
Natürlich ist man als Kind megagehyped auf solche Geschichten und in meiner Fantasie hätte ich mir nur allzu sehr einen magischen Freund wie MUNCHIE ins Kinderzimmer gewünscht. Doch die Jahre vergingen und man wurde dem Gesetz der Natur entsprechend erwachsener. Schließlich kam man aber auch als junger Filmliebhaber schnell auf den Geschmack des Aussergewöhnlichen bzw. des B-Movies - zwangsläufig landete man da irgendwann beim Urgestein Roger Corman und seinem Protegé Jim Wynorski, der ein gutes Händchen für ausgelassene Horror-Babe-Schnellschüsse bewies.
Und sodann stolperte man, ähnlich einem Schock, über einen ganz bestimmten Eintrag in seiner Filmographie - richtig geraten: MUNCHIE! Ein 'Blast from the past' sondersgleichen, zu dem sich noch hinzugesellte, dass Jennifer Love Hewitt hier eine große Nebenrolle in jungen Jahren besetzte! Aber das beste an allem: der Film ist noch immer wirklich niedlich und unterhaltsam, wenn auch offensichtlich kostengünstiger erscheinend als man ihn in Erinnerung hatte. Der Charme jedoch ist geblieben und deshalb kann ich ihn bedenkenlos weiterempfehlen, diesen naiven Fantasiespaß aus einer unschuldigeren Zeit (Anm.: während ich das hier zuende schreibe, backt mein Ofen eine weitere Salami-Pizza zurecht).
Musste mal gesagt werden ;)
Mein Lieblings-B-Movie-Regisseur aus Corman's Schmiede, Jim Wynorski, schickt in dieser seiner gagreichen Horrorkomödie 5 stramme & hohlbirnige L.A. Bohème-Babes durch eine aberwitzige Horror-Nacht in einem poppig-klobigen Dessousgeschäft namens ACME LINGERIE (natürlich eine niedliche Anspielung auf die LOONEY TUNES, wie auch alle durchaus plaktativen 'Gewaltszenen') und dessen schummrigen Keller - innerhalb eines Wolkenkratzers, wo der stoisch-schmierige Hausmeister (vor dem sich immer alle übertrieben erschrecken, während die Kamera per Dollyfahrt ständig overstated inkl. Blitzgewitter in seine Fresse rast) einige Schauergeschichten zu erzählen hat und Stock-Footage aus anderen Filmen gewitzt-dusselig in den unterhaltsam-schrottigen Narrativ eingebaut wird.
Unsere Protagonistinnen entfesseln beim Öffnen einer alten, ägyptischen Kiste sodann einen bösen Geist, der eine nach der anderen erledigt (= Schwenk auf leere Wand, Blut spritzt dagegen), doch viel wichtiger wiegen zunächst mal Probleme wie: 'Gibt's was zu essen?' (der Chef hat nur verschimmeltes Futter im Kühlschrank) und 'Ich werd jetzt erst mal duschen gehen.', wodurch natürlich, in Abwechslung mit reichlich bewusst-blödeligen Dialogen, einige grundlose Nacktszenen vor die Linse treten, bevor die turbulente Flucht vor dem blutigen Schrecken unternommen wird. Also, ich weiß, was ihr euch jetzt denkt: klingt alles ziemlich sexistisch und chauvinistisch - und im Grunde wäre das auch so, aber den Unterschied machen die durchgängige, leichtfüßige Verspieltheit sowie die parodistisch-anarchische Grundhaltung, die sich durch das Oeuvre Wynorski's seit jeher ziehen.
Und so ist Jim (der hier zudem ein schnippisches Cameo als Porno-Regisseur vollführt) auch mit HARD TO DIE ein durchweg unterhaltsames und augenzwinkerndes Spaß-Filmchen gelungen, welches durchaus mehr Dessous als normale Kleidung für den durchgeknallten Überlebenskampf vorzuweisen hat, wozu sich allerdings auch automatische Knarren und spitze Gegenstände zur Verteidigung gesellen. Somit wird das (eher männliche) Eskapismus-Herz der jugendlichen bzw. junggebliebenen Zielgruppe ganz effektiv mit frivoler Heiterkeit und Frohsinn erfüllt, wo er doch in knapp 83 Minuten Laufzeit 3 ganz wichtige Knöpfe zur Cine-Liebe drückt: Blödeleien, Blut & Boobs - frei von jeder Moral und herrlich-naiv in seinem cartoonhaften Exzess auf sympathischer Sparflamme.
Wirklich souveräner und zeitweise haltlos-ruppiger, durchweg bodenständig-greifbarer Thriller, welcher sich über das ländliche Smalltown-Folk der USA entfaltet - mit starken und dennoch leichtfüßig gezeichneten Figuren (Top-Script von Billy Bob Thornton, will ich da mal hervorheben), geboren aus einem Ensemble on the top of their game.
Und Junge, Junge, wie sich erst so einige Schichten von Bill Paxton's Charakter eröffnen und einen schönen, dramatischen Bogen um die gesamte Geschichte ziehen...bis hin zum kalt in die Magengrube boxenden Showdown.
Wer diese 'FALSCHE BEWEGUNG' noch nicht kennt, sollte durchaus mal einen Blick riskieren, allein schon für die wirklich reizende Cynda Williams als wohlverdienter Dreh- und Angelpunkt des gesamten Narrativs.
Wie kann diese 'GUARDIAN ANGEL'-Agentur überhaupt noch legal bestehen, wenn ihre Angestellten immer Babies stehlen und von der Polizei gesucht werden?
Ach egal, immerhin hatte Friedkin seinen exploitativen Spaß mit dieser trivialen Auftragsarbeit, einem abstrusen Okkultthriller der käsigsten Sorte - voll blödelig-blutigen Effekten, durchgeknallten Schauspielerleistungen und Jahrmarkts-Jumpscares, bei denen er sich im Regiestuhl wahrscheinlich totgelacht hat, so heftig-plump sie hier doch aufspringen.
Ursprünglich sollte übrigens Sam Raimi hier Regie führen - man merkt's, vorallem im Finale, in welchem ein lebender, mörderischer Baum (TREEVENGE lässt auch grüßen) dank dem Griff zur Kettensäge in Blutfontänen explodiert.
Für den kleinen Schpläddä-Hunger zwischendurch.
Nice, der von mir gern gesehene Joe Spinell (R.I.P.) hat hier eine feine Nebenrolle inne! Was es jedoch mehr über diesen Quasi-'French Connection'-Spin-Off, basierend auf einem weiteren echten Fall der Detectives Eddie Egan und Sonny Grosso, zu sagen gibt?
Nun, Roy Scheider spielt gewohnt solide den kernig-melancholischen Bullen, die allgemeine Gestaltung sowie der Spannungsbogen des Films sind ebenfalls von souveräner Erlesenheit. Regisseur D'Antoni kann sogar, wie bei seinen vorherigen Produktionen (u.a. BULLITT & FRENCH CONNECTION), wieder mal eine aufregende, adrenalingeladene Verfolgungsjagd im ungefähr gleichen Zeitfenster des Narrativs vorweisen - dieses Mal sogar noch länger als im Friedkin-Meisterwerk, welchem er sowieso in Sachen Stimmung und Plotstruktur Punkt für Punkt nacheifert.
Leider kann SEVEN-UPS trotz einiger zynischer Ermittlungsmethoden nicht denselben Grad an greifbar-dreckiger Authenzität, eindringlicher Faszination & naturalistischer Ruppigkeit vorweisen - schaffte im Vergleich zu seinem 'Vorgänger' sogar eine familienfreundliche PG-Freigabe, was am insgesamt bieder-oberflächlichen Gesamteindruck der recht beliebigen Krimihandlung leider doch allzu ernüchternd und zudem forciert auffällt.
D'Antoni versucht mit vollem Ehrgeiz, die Magie seiner letzten CONNECTION zu reproduzieren, doch leider versagt er dem Film die 'Connection' zur eigenen Stimme & Vision, macht sich seinen Inhalt auf der Suche nach dem Stil im Endeffekt austauschbar und wirkt deshalb umso belangloser. Schade drum, anschaulich gelungen ist er ja dennoch, nur alles andere als wirklich interessant oder inspiriert.
Belanglose und recht spannungsarme Übernatürlichkeiten-Anthologie auf TV-Niveau - wer sich zudem blutige Schauwerte von der 'ungeprüften' VHS erhofft, wird ziemlich enttäuscht. Höchstens die effektive 4. Episode mit der Riesenratte bringt da in der Hinsicht ordentliches Genre-Feeling.
Die Traumsequenz am Anfang von Episode 3, wo Lance Henriksen die Pfoten verbrennen, nachdem er eine Klapperschlange in einen Laserstrahl (?) geworfen hat, stellt da noch die interessanteste Sequenz dar und auch der Score ist einigermaßen stimmungsvoll.
That's all, folks! Lieber nochmal alle Folgen von Spielbergs 'FANTASTISCHE GESCHICHTEN' oder 'GESCHICHTEN AUS DER GRUFT' reinziehen.
Oh, the memories...
http://youtu.be/nNpW8KZOVhw
Schöner Gigolo...armer Gigolo...eine Frau will dich wirklich lieben und andere dich für einen Mord belangen...
Da bekommt man doch glatt eine 'Callboy-Bohème-Charakterstudie auf dem Weg zurück zur wahren Romantik' und im Verlauf zudem ein gutes Stück 'Unterwelt-Whodunit?-Crime-Mystery' serviert, mit schön kitschigem, ent-molochendem Happy-End.
Als Pluspunkte verbuche ich dabei besonders die Mitwirkung der sehnsuchtsvollen Augenweide Lauren Hutton, den quirlig-pumpenden Moroder-Score sowie einige stimmungsvolle Bilder des nächtlichen Neon-L.A, über die er sich wunderbar-ergänzend legt.
Doch leider leidet der Film an einem großen Minuspunkt: packt mich einfach kein Stück. Die größte Faszination konnte ich lediglich für die Szene im schwungvollen Schwulenclub aufbringen - dafür hab ich aber auch schon CRUISING im Regal stehen.
Aber sei nicht traurig, Gigolo-Julien, jeder hat mal einen miesen Tag, der für alle anderen beinahe an schwere Belanglosigkeit grenzt. Anfang der 80er warst du womöglich noch der Hit, aber heute haben dich MAGIC MIKE und co. locker abgehangen.
Schwamm drüber, kann jedem mal passieren.
Eine neue Dimension der Perversion - https://vimeo.com/54355011 - den Film an sich hol ich vielleicht irgendwann nach, wenn der so aussieht :)
Leicht abstrakte und tragische Verarbeitung des 2. Weltkrieg-Nazi-Terrors in Frankreich als Horrorfilm-Odyssee.
Ähnlich wie auch im französischen Rachedrama 'ABSCHIED IN DER NACHT' von Robert Enrico lässt Rollin seine Protagonisten noch im sicheren Glauben, dass rein gar nichts Böses ihnen was anhaben kann, auch wenn es bereits offensichtlich hervorbricht - bis dann auf einmal schlussendlich der Schrecken über sie selbst herfällt, hier in Form 'zombifizierender', mörderischer Pestizide im weit und breit goutierten Traubenwein. Sodann auf der Flucht vor diesem Grauen durch die französische Province, auf der Suche nach Geborgenheit & Hilfe, kommt nur wenig Hoffnung auf.
Ein infizierter Bauer z.B. sticht im Rausch seine eigene Frau und Tochter ab, erschreckt sodann vor seinem eigenen Handeln und verlangt von der schluchzenden Hilfesuchenden Élisabeth (Marie-Georges Pascal), unsere Hauptprotagonistin die zuvor ihre beste Freundin durch eine ähnliche Tat verloren hat, dass sie ihn erlöst. Sodann trifft sie auf eine verlorenene Blinde, Lucie (Mirella Rancelot), die sie in Aussicht auf ein befreiendes Telefon zur Aussenwelt in ihr Heimatdorf führt - dort jedoch ist bereits alles verbrannt und zerstört, Leichen pflastern das gespenstisch-hoffnungsfreie Szenario.
Lucie verlangt von Élisabeth zu erfahren, was sie denn sieht - sie kann es ihr aber einfach nicht sagen, das unfassbare Grauen ist schlicht zu überwältigend. Schließlich werden sie von den infizierten Dorfbewohnern umkreist, Lucie glaubt sich sicher, wird aber von ihren alten, nun zwanghaft-umgepolten Mitbewohnern getötet, auch wenn diese sich mit Tränen innerlich darum wehren, in Erinnerung wer sie früher einmal waren - das neue Regime aber kennt keine Gnade und zeigt seine keifende, unmenschliche Fratze.
Élisabeth kommt bei einer Uninfizierten (Brigitte Lahaie) unter, doch die entpuppt sich als Kollaborateurin und wirft sie den Monstren zum Fraß vor, biedert sich sodann den eintreffenden Widerstandskämpfern an (von denen einer schon im Krieg gekämpft hat), die aber den Braten riechen - Élisabeth aus den Klauen der Dämonen befreien und in eine offensichtlich schon lange von den Nazis zerbombte Burg fliehen.
Auf dem ausschlaggebenden Weingut schließlich angekommen, findet Élisabeth ihren Verlobten auf dem Dachboden vor. Ihn hat die Infizierung und sein Gewissen schon fast zerfressen (schließlich hat er die todbringenden Pestizide entwickelt) - dennoch (und trotz mahnend-tränenreichen Widerstand von seiner Seite aus) umarmt und küsst sie ihn ein letztes Mal, bevor einer der Bauern ihn erschießt. Sodann greift sie zum Gewehr und tötet die Widerstandskämpfer, lässt in den letzten melancholischen Momenten des Films das Blut ihres Verlobten auf ihre Lippen tropfen, womit sie sich infizieren lässt - es gibt für sie nämlich nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt.
Ein bitterer Schlussstrich für diese durchaus harte Metapher Rollins auf die Schrecken des zweiten Weltkriegs, adaptiert als Plädoyer für einen gewissenhafteren Umgang mit der Natur. Lässt die alten Wunden wieder aufreißen und macht die ländlichen Bewohner erneut zu unfreiwilligen Sklaven des eingeschlichenen Terrors, der ihnen dennoch ganz tief im Unterbewusstsein seit Generationen innewohnte.
Ein stimmungsvolles und recht tragisches (wenn auch nicht aufdringlich-sentimentales) Horrordrama, dass durch den deutschen Verleihtitel allzu sehr ins Belanglose gezogen wurde. Gesichtet auf Blu-Ray, vom US-Verleih KINO LORBER, in Top-Qualität (auch wenn die teilweise ungeschickten Schärfeverlagerungen dadurch umso ungünstiger auffallen).
Handheld True-NYC-Grit vs. Diskreter Euro-Crime - ein zynisch-fesselnder Meilenstein des schnörkellos-knallharten, am nihilistischen Naturalismus grenzenden, Kriminalfilms.
Geradlinig-haltlose Suspense-Rauscheinheit innerhalb des unterkühlt-abgebrühten Moloch Brooklyns, den oft lediglich unheilvoll-still entlangströmende Streicher begleiten, ehe sie den eruptiv-gewaltsamen Siedepunkt der rücksichtslosen Verkommenheit erreichen.
Und wenn das allein schon nicht reicht, liefert BRENNPUNKT BROOKLYN die wohl intensivste und dreckigste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte ab, gegen welche jene aus BULLITT wie ein gut gemeinter, aber teilnahmsloser Pups wirkt.
Hier wirft man den Zuschauer konkret ins Geschehen rein, ohne Zuckerbrot, direkt mit der Peitsche, tief ab in die gezackten Gedärme des urbanen Betonterrors - eine perfide Hatz im dunkel-abfallenden Tal der schäbig-selbstsüchtigen, dekadent-kriminellen Herzlosigkeit.
So findet dann auch der vermeintliche Showdown im chaotisch-verätzten Magensumpf des Verbrechens statt - ein finsterer Höllenort mit bis über den Abspann hinausjammernden Biest-Gejaule des Orchesters. Das diabolische Herz der Großstadt, in welcher der Obermotz für ewig verschwinden kann - ähnlich wie Jahre später in dessen Rückkehr bei Friedkin's Nachfolgewerk DER EXORZIST.
Eine wahrlich atemlose Wucht...
FBI-Agent Scott Glenn rollt mit Hilfe seines neunmalklugen Whiz-Kid-Sohn (Glickenhaus-Filius Jesse-Cameron), welcher freien Zugang zu allen Akten seines Daddys hat und bei weiteren Investigationen als Partner dabei ist (sogar allein ermittelt), einen alten Serienkillerfall auf, um den wahren Täter von einst ausfindig zu machen. Wie sich herausstellt ist dieser nämlich noch immer mordend und Kinder-entführend unterwegs und leidet an verzerrten, christlichen Wahnvorstellungen (durch einen brutalen Vorfall mit einem sadistischen Priester in seiner Kindheit). Bevor die Ermittler aber an ihn herankommen, geraten sie zunächst an einige widerwillige Satanisten und Nazis innerhalb des unterschwellig-verranzten 90's-Americanas - die soziopathische Dysfunktionalität des Landes sprüht aus allen Ecken, selbst aus Autoritätskreisen.
Ab und an unterlegt Glickenhaus jene blutig-verstörenden Szenarien mit effektiv-kneifenden Orgelwellen, ähnlich wie in William Friedkin's RAMPAGE (parallelisiert diesen sogar mit schaurig-unterkühlten Zookäfigszenen) - der Rest des Scores bleibt leider eher von der fix-zusammengepappten Digisynth-Sorte und kann die Stimmung höchstens oberflächlich unterstützen. Passt natürlich zum Gesamteindruck des Films, der zwar einen durchaus soliden, investigativen Krimi-Thriller abliefert, jedoch selten richtig eindringen kann, weder gestalterisch noch psychologisch.
Dagegen arbeiten auch auf cool getrimmte Szenen mit dem Glickenhaus-Kind, die offensichtlich nur einer angestrebten, 'hippen' Image-Etablierung des möglichen 'Schauspielertalents' (welches lediglich in 3 Filmen des Vaters mitwirkte) behilflich sein sollen. Wie unstimmig gerade solche Kiddie-Szenen in einem potenziell harten Serienkillerthriller wirken, erklärt sich hoffentlich von selbst. Im Verlauf des Films begibt er sich aber dann in weniger unbekümmerte Situationen und Orte, so dass er die Handlung in geisterhaft-keuchenden Canyon-Tälern auch tatsächlich vorantreibt (wenn auch recht unvermittelt).
Seinen obligatorischen Showdown findet IN COLD BLOOD sodann in einer Höhle, die aus dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2 entsprungen zu sein scheint, allerdings als morbide Arche Noah ihre perfid-spirituelle 'Mission' erfüllen soll. Aber das gelingt natürlich ebenso wenig wie die 'Mission' des Films selbst. Was bleibt ist leider ein ziemlich unstimmiges Gesamtbild für diesen Streifen, der anfangs einen bodenständig-verstörenden Psychothriller verspricht, im Verlauf allerdings trotz einiger fieser Seperatisten-Missanthropien zum ziemlich aufgedreht-käsigen Krimi auf TV-Niveau mutiert, der kontinuierlich kalt lässt. Schade.
Fun Fact: Ein recht junger Aaron Eckhart vollführt hier in einer kleinen Rolle sein Spielfilmdebüt!