Der_Ryan_M - Kommentare
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Alle Kommentare von Der_Ryan_M
Für mich ist "Scarface" mal wieder ein Beispiel dafür, wie sich der eigene Filmgeschmack im Laufe der Zeit ändern kann. Vor vielleicht 8-10 Jahren hatte ich den Film mal angefangen und nach einer Weile abgeschalten - zu langweilig, zu viel Gerede, zu wenig Action und so weiter. Völlig falsche Erwartungen hatte ich damals an diesen Gangster-Epos und ließ ihn infolgedessen lange Zeit links liegen.
Nun wagte ich mich kürzlich also erneut an Brian de Palmas fast dreistündige Dekonstruktion des amerikanischen Traums und zudem natürlich Charakterstudie von Antonio "Tony" Montana, so einem Klassiker muss man ja nochmal eine Chance geben dachte ich. Und was soll ich sagen, der Film gefiel mir diesmal extrem sehr gut und ich verstehe mein früheres Ich in dem Fall mal wieder gar nicht... Schon das Intro mit dem grandiosen Musikstück und dann die Szene, in der Montana in den Staaten ankommt und die ersten Dialoge führt, genial.
Bei "Scarface" kommen wirklich ganz viele Zutaten zusammen, die miteinander harmonieren und ein absolut stimmiges Gesamtbild ergeben. Mit das Wichtigste ist für mich erstmal die hervorragend eingefangene Anfang der 80er Jahre Atmosphäre in Miami. Eine sehr lebendige Kulisse, mit all ihren sonnigen Ecken, Nachtclubs, aber eben auch düsteren und brutalen Seiten, die hier auch schonungslos gezeigt werden.
Die Kameraarbeit ist dabei auch sensationell, wie Dialoge eingefangen werden, mit Spiegeln oder die Anordnung der Figuren im Bild, einfach handwerklich super gemacht von Brian de Palma. Unterstützt wird das Ganze durch einen klasse Soundtrack, egal ob man nun den Score von Giorgio Moroder oder aber die zahlreichen anderen, extra für den Film produzierten Disco-artigen Songs erwähnen möchte, immer perfekt platziert und bereichernd für den Film.
Weiterhin sind die schauspielerischen Leistungen natürlich exzellent. Al Pacino damals in einer seiner bekanntesten und karrieredefinierenden Rollen, die er einfach super spielt. Einzigartig für mich auch, dass "Scarface" einer der ganz wenigen Filme ist, die trotz einer eher unsympathischen Hauptfigur funktionieren. Tony Montana ist ja schon ein macht- und geldgieriger Egoist, aber dennoch ist die Figurenzeichnung recht nuanciert und man kann den Charakter als Mensch noch klar irgendwo nachvollziehen und leidet etwas mit ihm, auch wenn man ihn eigentlich wohl eher hassen sollte. Doch genau diese Balance schafft das Drehbuch eben für mich sehr gut.
Und auch in den Nebenrollen liefern einfach alle ab, ob nun Steven Bauer, Michelle Pfeifer, Robert Loggia, F. Murray Abraham oder alle anderen Mitwirkenden, die ich hier nennen könnte. Ein großer Pluspunkt auch die deutsche Synchro, natürlich nur die alte, die sehr viele bekannte Stimmen bereithält. Alleine Frank Glaubrechts Stimme für Al Pacino ist legendär und hält auch hier einige Höhepunkte und Sprüche für die Ewigkeit bereit.
Abschließend müsste ich sogar überlegen, was ich bei "Scarface" überhaupt kritisieren oder verändern würde. Ja, in seiner Darstellung holt der Film, gerade im letzten Drittel teilweise ganz schön aus und mag etwas übertrieben erscheinen. Im Rahmen seines stilisierten 80er Jahre Settings, das auch vorher schon nie sonderlich realistisch erscheint, war das für mich aber vertretbar und nie über einer Grenze, dass es störend gewesen wäre.
Der Film ist ein sehr gut abgestimmtes Erlebnis, das trotz seiner fürstlichen Laufzeit von 170 Minuten nicht mal merkbare Längen beinhaltet, auch wenn der Plot zwischendurch mal etwas weniger vorankommt. Während ich mich heutzutage immer wieder über die viel zu langen Laufzeiten beschwere, zeigt "Scarface" hier, dass es ja durchaus Filme gibt, die eben diese Zeit brauchen und sinnvoll füllen können.
Der Film erreicht zudem wirklich sehr oft in dieser Zeit das höchste Niveau, wo man das Gefühl hat, dass der Film gerade in der Szene einfach atemberaubend und man begeistert ist. Ich denke das Gefühl kennt jeder Filmfreund und hier hatte ich das mehrmals, das zeichnet die großen Filme für mich aus, die es schaffen sowas auszulösen.
Ein zeitloser Klassiker, der wie ich finde sehr gut gealtert ist, viele ikonische Szenen beinhaltet und schon durch seine Botschaft immer aktuell bleiben wird, da es Kapitalismus und damit verbundenen Größenwahn natürlich immer auf irgendeine Weise geben wird. "Scarface" ist ein Film, den zumindest jeder einmal sehen sollte und den ich nur empfehlen kann.
Filme übers Filmemachen finde ich eigentlich immer ziemlich interessant und wenn dann noch kein geringerer als Steve Buscemi den Regisseur spielt, bin ich natürlich gern dabei. "Living in Oblivion" ist auch genau so eine Liebeserklärung an das Low Budget Kino, die aber eher als Komödie und relativ experimentell daherkommt.
Man verfolgt eigentlich nur eine Filmcrew, wie sie versucht einen Amateurfilm zu drehen und währenddessen geht so ziemlich alles schief, was nur schieflaufen kann. Die Situationen sind teilweise echt lustig, manchmal nervten mich aber auch die sich immer wiederholenden Szenen, wenn wieder ein neuer Take aufgenommen wird von der selben Szene.
Die Erzählstruktur an sich finde ich aber sehr originell, auch wenn es im Verlauf etwas Surreales an sich hat, ohne hier jetzt aber zu spoilern. Erwähnenswert sind noch die zahlreichen Anspielungen auf echte Schauspieler oder Regisseure, die gerade in den Dialogen doch echt einfallsreich und eben auch witzig sind.
Letztlich ist "Living in Oblivion" schon ein recht spezieller und eigenwilliger Film, der jetzt bei mir auch nicht ganz so eine Begeisterung auslösen konnte, wie vielleicht bei anderen Leuten. Trotzdem eine ganz witzige Komödie, die man durchaus mal anschauen kann, gerade wenn man hinter die Kulissen eines Filmsets blicken möchte.
"Kiss Kiss Bang Bang" ist einer dieser Filme, die einfach zu sehr versuchen cool oder lustig zu sein, dass es für mich oft schon aufdringlich wirkte und mir auf die Nerven ging. Man muss dem Zuschauer die ganze Zeit zeigen, wie "meta" der Film doch ist, dass er sich andauernd selbst auf den Arm nimmt, irgendwelche Twists präsentiert oder eben ein Erzähler aus dem Off (in dem Fall Downey Jr.'s Charakter) versucht witzig zu sein. Der Film besitzt insofern für mich alle negativen Eigenschaften der 2000er Jahre Komödien-Trends, was aber leider gar nicht mein Fall ist und finde ich aus heutiger Sicht eher trashig und zudem auch anstrengend.
Dass der Streifen dennoch so gut ankommt, kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass die Story zumindest stellenweise recht clever vorgetragen wird, wenngleich mir das alles zu oberflächlich war und eben der Humor zu erzwungen. Was ich allerdings loben muss, ist, dass die Rollen mit Robert Downey Jr., Val Kilmer und Michelle Monaghan passend besetzt sind und sie ihre komödiantischen Rollen im Rahmen dieses Konzepts gut spielen. Die Inszenierung von Shane Black finde ich hingegen eher schwach, speziell die weihnachtliche Los Angeles Kulisse, die ja Potential hätte, kommt so gut wie gar nicht zur Geltung. Eine Atmosphäre ist überhaupt nicht spürbar und das alles wirkte auf mich nichtssagend.
Letztlich konnte ich mir "Kiss Kiss Bang Bang" schon noch anschauen und der Film hatte seine Momente, insgesamt war das aber eher enttäuschend und ich hätte mich über weite Strecken kaum weniger für die Handlung und Charakteren interessieren können.
Mit "High Noon" schuf Fred Zinnemann einen absoluten Western-Klassiker, der vor allem durch seine Gesellschaftskritik bis heute aktuell bleibt, aber eben auch inszenatorisch und schauspielerisch auf einem hohen Niveau ist.
Die Handlung um den scheidenden Marshal Kane, gespielt von Gary Cooper, der an seinem letzten Arbeitstag dann noch die Nachricht bekommt, dass ein Verbrecher, den er damals verhaftete, in die Stadt zurückkehrt und sich rächen möchte, woraufhin er eine Truppe zur "Verteidigung" der Stadt aufstellen möchte, ist im Kern herrlich simpel, wird aber interessant aufgearbeitet. Zusammen mit Kane lernen wir als Zuschauer die verschiedenen Menschen des Örtchens Hadleyville kennen, von denen allerdings die meisten kein Interesse daran haben, den Marshal zu unterstützen.
Der Film überzeugt durch seine guten Dialoge, interessanten Charaktere und den gekonnten Spannungsaufbau, der vor allem dadurch erreicht wird, dass der Streifen nahezu in Echtzeit läuft und zwischendurch immer wieder Uhren eingeblendet werden, die zeigen, wie viel Zeit noch ist, bis der Zug mit dem Verbrecher um 12 Uhr Mittags eintrifft. Die Schauspieler machen ebenfalls einen guten Job, wobei mir hier, neben dem souverän aufspielenden Cooper, besonders Katy Jurado als Helen Ramirez gefallen hat. In einer kleinen Nebenrolle ist noch Lee Van Cleef dabei und der Film war außerdem der Durchbruch für Grace Kelly, die hier die Frau von Coopers Charakter spielt, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten allerdings fast 30 Jahre jünger war als er.
"High Noon" ist ein Film, der aus wenig Mitteln viel herausholt, was ich immer sehr mag und ist definitiv ein sehenswerter Klassiker. Etwas schade finde ich vielleicht noch, dass der Film "nur" in schwarz-weiß gedreht wurde. Die Atmosphäre ist hier zwar trotzdem recht stimmig, nur finde ich es gerade bei Western immer besser, wenn die tollen Sets und schönen Landschaften in prächtigen Farben zur Geltung kommen.
Die fantasievollen Geschichten von Jules Verne mag ich einfach, doch unter den Verfilmungen gab es gerade in jüngerer Vergangenheit auch viele, die eher unzufriedenstellend oder gar schlecht umgesetzt sind. Diese 1961er Verfilmung von "Mysterious Island" ist für mich hingegen eine ganz gute Umsetzung, die wenigstens als Abenteuerfilm Spaß machen kann.
Gerade in Sachen Atmosphäre auf der einsamen Insel macht der Film einen guten Job und auch die Charaktere sind zumeist sympathisch gezeichnet. Die zweite Hälfte ist allerdings eindeutig die stärkere mit dem Auftreten von Captain Nemo, hier verkörpert von Herbert Lom, der zwar nicht so gut ist wie James Mason in "20000 Meilen unter dem Meer", aber nichtsdestotrotz dem ikonischen Charakter ein angemessenes Gesicht verleiht. Des Weiteren gefielen mir hier die Unterwasser-Aufnahmen gegen Ende wieder sehr gut, aber allgemein sind die Kulissen eben schön hergerichtet und versprühen Charme.
Positiv ist für mich zudem, dass der Film nicht so fokussiert auf die Actionszenen und Special Effects ist, wie andere Filme dieser Art und aus dieser Zeit (z.B. "Jason und die Argonauten", den ich zuletzt sah und mir nicht so gefallen hat). Viele loben zwar immer die Stop Motion Effekte von Ray Harryhausen und ich respektiere auch seine Arbeit, doch irgendwie kann ich damit nicht so viel anfangen und finde die Kämpfe gegen riesige Kraturen aus heutiger Sicht eher langweilig und ermüdend, wenn die Schauspieler gegen eine Videowand mit ihren Speeren kämpfen oder eben selbst auf einer sind.
Insgesamt ist Cy Endfield's "Mysterious Island" für mich ein durchaus tauglicher Abenteuerfilm aus alten Tagen, den man sich, gerade wenn man die Jules Verne Bücher mag, auf jeden Fall ansehen kann.
"On Deadly Ground" ist eigentlich schon ein egomanischer Film von Steven Seagal, der sich hier selbst als absolut unzerstörbaren Alleskönner und dazu noch Weltverbesserer inszeniert, dass es teilweise schon unfreiwillig komisch wirkt.
Gerade die Öko-Botschaft des Films war mir zu aufgesetzt und ist im Grunde genommen völlig aberwitzig, aber auch andere Szenen sind einfach zum Schießen. So zum Beispiel eine Szene, in der ein Rüpel in einer Bar einen Indigenen vollpöbelt, dann aber von Steven Seagal verprügelt wird und diesem anschließend verspricht, sich als Mensch zu verbessern. Also der Zopfmann kann alles in diesem Film und natürlich müssen auch alle anderen Charaktere immer erwähnen, was er für ein krasser Typ ist. :D
Auf seine trashige Art liefert der Film aber immerhin ganz gute Action-Unterhaltung, zumindest in der zweiten Hälfte. Dort geht es dann ordentlich zur Sache und die Action ist knallhart. Die erste Hälfte hingegen ist eher langweilig, es wird zu viel der Plot erklärt, der aber sowieso recht simpel ist. Dazu gibt es noch surreale Szenen, als Seagal bei den Ureinwohnern gesund gepflegt wird, die ich unnötig fand. Die Regie von Steven Seagal ist eher unterdurchschnittlich, man verliert in einigen Szenen leicht den Überblick, wer nun eigentlich wo ist und auch ein paar Schnitte wirken merkwürdig gesetzt. Immerhin wird die schöne und verschneite Natur in Alaska aber gut in Szene gesetzt und wertet den Film auf.
Gemessen an den erfolgreichen 90er Jahren im Actiongenre ist "On Deadly Ground" sicherlich einer der schwächeren Filme des Zopfmanns aus dieser Zeit. Kann man sich mal ansehen, würde ich jetzt aber nicht unbedingt weiterempfehlen.
"5 Card Stud" ist ein solider und gefälliger Genrebeitrag von Western-Experte Henry Hathaway, der aber sein Potential leider nicht ganz ausschöpfen kann.
Der Plot handelt von einer Pokerrunde, bei der ein Falschspieler von den anderen Mitgliedern gehängt wird und nur Van (Dean Martin) beteiligt sich nicht an der Aktion. Danach sterben aber immer mehr Pokerspieler, doch wer steckt dahinter? In die Ermittlungen verstrickt wird auch der neue Pastor, Reverend Rudd (Robert Mitchum).
Die Handlung erinnert dabei eher an ein Whodunit, was ich persönlich in dem Genre definitiv erfrischend finde. Aufmerksame Zuschauer werden jedoch schon recht schnell dahinter kommen, wer hier sein Unwesen treibt, da die Figurenzeichnung schon ziemlich durchsichtig ist. Trotzdem stimmt die Western-Atmosphäre, die ich als sehr gelungen erachte und auch die Besetzung, bei der in Nebenrollen noch Roddy McDowall oder Yaphet Kotto dabei sind, weiß zu gefallen. Im Ohr bleibt außerdem der coole Soundtrack, der immer wieder den selben Song instrumental einbaut.
Dass der Streifen dann nie die ganz großen Höhen erreicht, liegt, neben besagter Vorhersehbarkeit, dann auch daran, dass Robert Mitchum, der ganz klar der überlegene Schauspieler ist, etwas zu wenig Screentime bekommt und man gerne mehr von ihm sehen würde, während Martin in der Hauptrolle seine Aufgabe eher routiniert abspult. Auch der finale Showdown ist dann eher ernüchternd und das hätte man spannender gestalten können.
Nichtsdestotrotz liefert "5 Card Stud" für Western-Freunde aber grundsolide Unterhaltung, die man sich gut und gerne einmalig ansehen kann. Mir gefiel vor allem noch der recht differenzierte Umgang mit dem Thema Religion, das man hier meiner Meinung nach gelungen eingebaut hat.
Fast jeder kennt natürlich die Szene, in der Sharon Stone die Beine überschlägt, ob man "Basic Instinct" nun gesehen hat oder nicht. Aber letztlich bietet der Film ganz klar noch einiges mehr und ist ein wirklich guter und durchdachter Kriminalthriller, der sich allerdings primär eher auf seine Erotikszenen fokussiert.
Für mich sind die zahlreichen Sexszenen hier später sogar etwas zu viel des Guten, da sie manchmal eher herbeigerufen wirken und der Handlung nicht gerade dienlich sind. Mir ist es zumindest im späteren Verlauf etwas negativ aufgefallen, dass schon wieder eine solche Szene folgt, wobei die Story das meiner Meinung nach nicht unbedingt bräuchte. Dass Sharon Stone nämlich auch schauspielerisch einiges mehr kann als gut auszusehen, kann man hier auch beobachten, sie spielt ihre undurchsichtige Rolle wirklich exzellent und auch Michael Douglas gefällt mir ohnehin immer gut.
Darüber hinaus besticht der Streifen noch durch sein stimmiges San Francisco Setting, das hier ebenfalls sehr gut von Paul Verhoeven in Szene gesetzt wurde. Der Film ist sehr atmosphärisch, was auch durch den guten Soundtrack von Jerry Goldsmith unterstützt wird. Ich finde Goldsmith sowieso einen der besten Filmmusik-Komponisten, er hat klare Main Theme's in den Soundtracks seiner Filmen, jeder Score ist individuell und einzigartig für den jeweiligen Film, was auch hier ein großer Bonuspunkt ist.
Insgesamt ist "Basic Instinct" einfach ein überzeugender 90er Jahre Thriller, dem es gelingt den Zuschauer zu unterhalten und auch längere Zeit im Unklaren zu lassen bzw. ihn zu überraschen. Die erotischen Szenen waren mir zwar teilweise etwas zu zahlreich, letztlich ist es aber natürlich auch genau der Punkt, der den Film einzigartig macht und von den anderen Genrevertretern der Zeit abhebt.
Also für mich entpuppte sich "65" als ziemliche Mogelpackung - eigentlich ja ein interessantes Science Fiction Konzept, aus dem aber nicht viel mehr als eine Reise von Punkt A zu Punkt B gemacht wird, mit den typischen Elementen eines Survival-Thrillers. Somit verkommt der Film zum schnellen Actionsnack für zwischendurch, der aber selbst bei der geringen Laufzeit noch mit einigen langweiligen Passagen zu kämpfen hat und auch in Sachen Action eher nach Schema F abläuft.
Der größte Spannungskiller ist aber, dass Adam Driver ein junges Mädchen an seine Seite bekommt, für die er sozusagen den Ersatzvater spielt, was den Film natürlich extrem vorhersehbar macht. Und falls dies noch nicht genug ist, spricht die Arme noch eine unbekannte Alien-Sprache, weswegen es nicht einen interessanten Dialog im Film gibt und die Charaktere auch extrem flach und einem egal bleiben.
Als ich danach gelesen habe, dass die Regisseure von "65" früher schon "A Quiet Place" geschrieben haben, wurde mir einiges klar, denn sie können wohl keine Dialoge schreiben und bauen zudem noch zig Logikfehler in ihre Drehbücher ein. Schade um die gute Idee, die Umsetzung ist enttäuschend.
Michael Apted, von dem ich kürzlich mit "Extreme Measures" ebenfalls einen Medizin-Thriller gesehen habe, erzählt uns in "Blink" die Geschichte von Emma Brody (Madeleine Stowe), die seit ihrer Kindheit blind ist und nun durch eine Netzhaut-Transplantation wieder das Sehen lernen kann. Dabei hat sie immer mehr das Gefühl, dass sie nun jemand verfolgt, doch spielen ihre "neuen Augen" ihr nur einen Streich? Sie wendet sich jedenfalls an den Polizisten John Hallstrom (Aidan Quinn), der fortan in der Sache ermittelt.
Der relativ unbekannte Thriller, der in Deutschland übrigens noch auf VHS festhängt, mittlerweile aber auch in HD bei Amazon Prime zu finden war, hat mich positiv überrascht und ist wirklich spannend inszeniert. Es handelt sich im Grunde genommen um einen Paranoia/Stalker Thriller, der eben vor dem Hintergrund dieses medizinischen Eingriffs spielt und stellenweise sogar mit ein paar Horror-Elementen arbeitet.
Und ja, die Tatsache, dass unsere Protagonistin schlecht sieht bzw. ihre Augen gewisse Aspekte erst verzögert wahrnehmen, wird auch dafür genutzt, die ein oder andere "falsche Fährte" für den Zuschauer zu legen, was zwar gelegentlich etwas überkonstruiert wirkt, aber unterm Strich dann nicht weiter stört, da die Geschichte insgesamt unterhält. Die düstere Chicago-Atmosphäre und gut ausgearbeiteten Charaktere haben mir ebenfalls sehr gut gefallen, sodass ich "Blink" für Fans des 90er Jahre Thriller Kinos definitiv empfehlen würde.
"The Super Mario Bros. Movie" war natürlich der finanziell erfolgreichste Kinohit des Jahres, zumindest bis ihn "Barbie" nun wahrscheinlich demnächst entthronen wird, weswegen ich schon gespannt auf den Film war, obwohl ich sonst mittlerweile von Animationsfilmen etwas übersättigt bin und vieles auch eher auslasse.
Nun habe ich mir den Film also doch angeschaut, mein Eindruck ist aber, dass sich der Film offensichtlich eher an Kinder richtet oder maximal vielleicht noch an Mario-Fans, die sich hier an den Charakteren und Anspielungen erfreuen können. Da ich schon immer eher ein Playstation-Spieler war und von Nintendo gerade einmal einen Gameboy und früher noch einen Gamecube besaß, bin ich von Mario also auch nie ein Fan gewesen, auch wenn ich ein paar Spiele gespielt habe, allen voran natürlich immer mal eine Runde "Mario Kart" mit Freunden.
Viel mehr als eine mittelprächtige Story, die höchstens Kinder beeindrucken kann, und eine quietschbunte, zugegebenermaßen recht nett animierte Welt hat "The Super Mario Bros. Movie", neben eben jenen Videospiel-Referenzen, leider nicht zu bieten. Der Film ist extrem massentauglich inszeniert, was man schon alleine an dem generischen Soundtrack mit jeder Menge Pop-Songs merkt, anstatt den schönen Mario-Score einzubauen, der dann nur bei den Credits oder vereinzelt kurz ertönen darf. Und wenn das auditiv noch nicht Enttäuschung genug ist, bekommt man noch eine miserable deutsche Synchro, die mir wirklich gar nicht zugesagt hat.
"The Super Mario Bros. Movie" ist ein weiteres Beispiel dafür, dass ein mittelmäßiger Film ordentlich Erfolg haben kann, wenn nur ein großer Name drauf steht. Kinder oder Fans des Charakters könnten hier vielleicht noch auf ihre Kosten kommen, allen anderen würde ich jedoch raten, lieber eine Runde auf dem Nintendo zu daddeln.
Für mich als Science-Fiction Fan war "The Philadelphia Experiment" doch schon eine recht spaßige Angelegenheit, auch wenn der Film natürlich seine Logiklöcher hat und aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirkt.
Dennoch, mit Zeitreisen-Stories kann man mich eigentlich immer kriegen und diese älteren Sci-Fi Streifen haben doch oft etwas naiv-charmantes an sich, das ich sehr mag. Hier hat man noch eine schöne 80er Jahre Atmosphäre, in die ja unsere zwei Zeitreisenden, Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg gespielt von Michael Paré und Bobby di Cicco, hereinkatapultiert werden.
Sicher bleibt "The Philadelphia Experiment" ein wenig hinter seinen Erwartungen zurück, gerade wenn man sieht, was ein Jahr später "Back To The Future" aus einem ähnlichen Konzept machte. Nichtsdestotrotz hat der Film aber einfach viele Aspekte, die für mich einen unterhaltsamen Filmabend ausmachen, darunter ein wenig handgemachte oldschool Action, eine Prise Humor (sogar der "Ronald Reagan ist Präsident"-Witz wird hier schon benutzt, der natürlich auch in "Zurück in die Zukunft" später drin war), einen brauchbaren Soundtrack und sympathische Charaktere, vor allem die weibliche Hauptrolle gespielt von Nancy Allen mochte ich sehr.
Wer auf klassische Sci-Fi Geschichten steht und sich von einer etwas trashigen 80er Jahre Atmosphäre nicht abschrecken lässt, kann hier definitiv seinen Spaß haben!
"Now and Then" ist so gesehen wie "Stand By Me", nur mit vier Mädchen in den Hauptrollen und statt in den 50ern, ist die Geschichte in den 70ern angesiedelt. Dazu gibt es noch eine kleine Rahmenhandlung mit den erwachsenen Freundinnen, die aber im Grunde relativ nichtig ist.
Zwar finde ich "Stand By Me" noch einen Ticken runder und von den Dialogen und Situationen auch manchmal weniger peinlich bzw. einfach besser akzentuiert, aber solche Coming of Age Filme kommen bei mir eigentlich immer gut an, denn ich mag diese Geschichten rund um das Erwachsenwerden. Der Film hier hat zudem auch wieder so eine schöne, unbeschwerte Sommeratmosphäre und ziemlich gut gezeichnete, dabei vor allem aber auch sympathische Charaktere.
Bei den Kinderdarstellerinnen finden sich darüber hinaus einige Namen wieder, die später alle mehr oder weniger erfolgreiche Karrieren in Hollywood hinlegen sollten, wie z.B. Christina Ricci, Thora Birch oder Gaby Hoffmann, und die hier auch alle sehr überzeugend auftreten. Das Highlight stellt aber ganz klar ein kleiner Gastauftritt von Brendan Fraser dar, der als versehrter Vietnamkrieg-Heimkehrer unseren vier Kindern erstmal eine Zigarette anbietet und eine Lektion fürs Leben mitgibt.
"Now and Then" ist einfach 90er Jahre Wohlfühlkino, das eine angenehme Atmosphäre besitzt und ein schönes, teils naives, aber definitiv herzerwärmendes Abenteuer durch die Augen Heranwachsender erzählt.
Auch wenn es sicherlich etwas unfair ist, drängt sich bei "Final Score" wohl oder übel der Vergleich mit Peter Hyams' "Sudden Death" auf, da beide Streifen unübersehbare Parallelen vorweisen und sogar Szenen fast 1zu1 aus dem Actioner mit Jean-Claude van Damme kopiert werden. Und leider muss man sagen, dass dieser Film hier dann nur eine schwächere Version davon ist und ich den "originalen" Film jederzeit vorziehen würde.
Den 90er Jahre Filmen verzeihe ich eben noch eher die klischeehafte Handlung und die flachen Figuren, da die Filme mehr Charme haben und sehr gute, handgemachte Action. Das schlimme an "Final Score" war für mich noch die Atmosphäre im Stadion, wo sehr viel mit Greenscreens und anderen Tricks gearbeitet wurde, weswegen sich das alles halt nicht echt anfühlt. Die Menschenmassen bzw. die Fans sind nie im Stadion vor Ort gewesen und die Fußballszenen sind ebenfalls unrealistisch, was ich einfach kritisieren muss, wenn der Film mir dieses Szenario präsentieren möchte.
Am Ende ist "Final Score" ein B-Movie, der ganz okay ist und den man sich anschauen kann. Dave Bautista macht eine solide Figur und auch den Sidekick gespielt von Amit Shah fand ich eigentlich ganz lustig. Durch die schlechte Präsentation wirkt es eben stellenweise etwas trashig, weswegen auch die Terroristen, die eigentlich richtig schön kompromisslos und brutal vorgehen, nicht die volle Wirkung zeigen.
Bei "The Sting" hatte ich mal wieder ein paar Probleme in den Film herein zu finden, obwohl das Intro, in dem einem die Charaktere mit solchen kleinen Einspielern vorgestellt werden und nebenbei der ikonische Score, angelehnt an Scott Joplins "The Entertainer", läuft, eigentlich einen sehr guten Einstieg darstellen.
Danach flacht der Film aber erstmal etwas ab, präsentiert uns die Ausgangslage und machte es mir dabei jedoch nicht gerade leicht, mich für die Charakteren zu interessieren. Es bessert sich ein wenig als Paul Newman das Feld betritt, der mich, im Gegensatz zu Robert Redford's Hauptfigur, schon mehr überzeugen konnte. So wirklich rund läuft der Streifen für mich aber erst ab circa der Hälfte, bei der Sequenz im Zug, mit dem hervorragend inszenierten Pokerspiel, welches dann die Bühne für den großartigen Robert Shaw öffnet auch nochmal eine richtig tolle humoristische Würze mit hereinbringt.
Ab diesem Zeitpunkt fand ich "The Sting" dann verdammt spaßig und konnte mich auch an den Charakteren, den Wendungen und gegenseitigen Betrügereien erfreuen. Die 30er Jahre Atmosphäre gefiel mir dann auch immer besser, denn auch diese fand ich anfangs etwas trostlos und gewöhnungsbedürftig. Die große Stärke des Films ist allerdings wirklich das Drehbuch, denn gerade das Finale macht nochmal richtig Laune und lässt einem mit einem guten Gefühl zurück, wenn dann die Credits über den Bildschirm laufen.
Insgesamt war es definitiv ein sehenswerter Klassiker, der mit einer durchdachten und relativ spaßigen Handlung, sowie guten schauspielerischen Leistungen, glänzt, mit dem ich aber nichtsdestotrotz so meine Startschwierigkeiten hatte. So richtig wertschätzen konnte ich den Film nämlich erst nach dem Ende und denke insofern, dass der Streifen von einer Zweitsichtung sicherlich nochmal enorm profitieren könnte.
"Just Cause" ist wieder mal so ein Film, der mich vor allem wegen des Casts angesprochen hat. Hier spielen einige Schauspieler mit, die ich einfach sehr gerne sehe. Neben Sean Connery in der Hauptrolle, sind noch Laurence Fishburne, Ed Harris und in einer kleinen Nebenrolle sogar die ganz junge Scarlett Johansson in einer ihrer ersten Rollen dabei.
Der Film selbst ist nicht viel mehr als einer der unzähligen Thriller der alten Schule, die sich in den 90er Jahren großer Beliebtheit erfreuten. Die Handlung ist in Ordnung, aber gerade gegen Ende ziemlich konstruiert und nie übermäßig spannend. Und auch die Inszenierung des recht unbekannten Regisseurs Arne Glimcher ist eher standardmäßig.
Das ist natürlich etwas schade, weil eben gerade schauspielerisch einiges an Talent vorhanden ist, wobei mir besonders gut mal wieder Ed Harris in seiner Rolle als wahnsinniger Häftling gefiel. Positiv erwähnen kann man noch die stimmige Atmosphäre des Streifens, der in Florida spielt und seine sonnige, teils tropisch anmutende Kulisse in einigen Momenten sehr gut in Szene zu setzen weiß.
Insgesamt bot mir "Just Cause" ganz gute Unterhaltung, da ich eben auch solche 90er Jahre Thriller immer gern schaue und die Schauspieler mag. Nicht der große Wurf, aber durchaus mal einen Blick wert, wenn man dem Genre etwas abgewinnen kann.
Es gibt ja solche Filme, deren Kultstatus ist größer als der Film selbst und wenn man ihn dann zum ersten Mal sieht, ist man enttäuscht. Ehrlich gesagt ist "The Shining" so ein Film, wo ich genau dies befürchtete, gerade auch, weil das Horrorgenre eher weniger zu meinen Favoriten zählt und mir schon oft Qualen bereitete.
Zu meiner Überraschung sollte es aber mal wieder ganz anders kommen und Stanley Kubrick's Gruselstreifen, der auf einer Stephen King Geschichte basiert (der mit der Umsetzung allerdings unzufrieden war), hatte mich schon nach wenigen Minuten am Haken.
Für mich ist schon die berühmte "Shining"-Einführung, die uns ein Auto auf einer gewundenen Straße und die umliegenden bergigen, weiten Landschaften zeigt, eine der gelungensten Eröffnungsszenen, die man sich vorstellen kann und die ja auch unzählige Male kopiert wurde. Der Score ist dabei hervorragend und bereitet den Zuschauer auf die kommenden knapp 2 1/2 Stunden vor.
Aber nicht nur diese Szene, sondern der gesamte erste Akt, von Jack Torrance' Vorstellungsgespräch bis hin zu dem Rundgang im hiesigen Overlook-Hotel, alles ist perfekt gefilmt und kreiert eine unfassbare Atmosphäre. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein paar Grusel-Momente, die mir ein schauriges Gefühl und Gänsehaut bescherten. Das Tolle an "The Shining" ist, dass der Film ja gänzlich ohne Jump Scares oder billige Schockmomente auskommt, sondern zu einem ganz großen Teil über seine Atmosphäre kommt, die, wie schon erwähnt, ja herausragend ist. Schon alleine die Szenen, in denen der Junge Danny mit dem Dreirad durch die langen Gänge fährt, so simpel und doch so effektiv...
Handwerklich gesehen ist der Film ohnehin ein Genuss, hervorzuheben ist natürlich die absolut geniale Kameraführung, die die Kulisse super in Szene setzt, aber auch viel mit Winkeln, Spiegeln und anderem spielt, ohne dass es aber aufdringlich werden würde. Den Score finde ich auch interessant, für meinen Geschmack ist er aber später in vielen Szenen zu präsent, der Film ist dann "overscored", was mich ein wenig störte. Eine weitere Sache, die mich tatsächlich im Verlauf etwas störte, ist das Schauspiel von Jack Nicholson, der hier für mich mal wieder etwas overacted und seine Nuancen nicht ganz hinbekommt. Viele loben zwar sein Schauspiel und der Film wäre ohne ihn sicherlich nicht das selbe und wohl schlechter, das verstehe ich schon. Aber dennoch ist er für mich eine Stufe drüber mit seiner ganzen Mimik, hat mich in einigen Momenten dann raus gerissen, da ich den Wandel seiner Interpretation der Figur zu extrem fand.
Bis auf diese kleineren (sicherlich subjektiven) Kritikpunkte habe ich "The Shining" aber überaus gern geschaut und trotz der, speziell für einen Horrorfilm, opulenten Laufzeit von ca. 140 Minuten hat der Film keine Längen und konnte mich sehr gut unterhalten. Ein einzigartiger Streifen, der neben seinen zahlreichen ikonischen Szenen noch eine tolle Story hat und bei dem ich direkt nachvollziehen konnte, warum er so einen Kultstatus genießt.
"Plane" zeigt über weite Strecken mal wieder, wie einfach es doch sein kann, einen grundsoliden Actioner auch in der heutigen Zeit abzuliefern. Jean-François Richet inszenierte einen Film, der schöne Oldschool-Vibes versprüht, was das Genre angeht.
Mein Hauptkritikpunkt bezieht sich noch auf die erste halbe Stunde, die sich für meinen Geschmack ein wenig zu lange mit einer Einführung des Szenarios aufhält. Den ganzen Flugzeugabsturz hätte man ruhig etwas kürzen können, denn gerade die Inszenierung mit den CGI-Effekten und die Vorstellung der Charaktere, stellen jetzt alles andere als ein Highlight dar.
Angekommen auf der Insel sorgt der Streifen aber für Spannung, liefert einige sehenswerte Actionszenen und bietet bis zum Ende gute und vor allem geradlinige Unterhaltung, die keine unnötigen Nebenhandlungen aufmacht. Das eher tropische Setting gefiel mir auch gut und kam recht realistisch herüber. Dazu ist die Brutalität zweckmäßig und die Charaktere gehen auch völlig in Ordnung, sind halt klassisch kernige Typen, auch wenn Gerard Butler natürlich kein Arnie oder Stallone ist.
Ein Überflieger ist "Plane" für mich jetzt nicht, aber gerade von dieser Art kommen heutzutage viel zu wenig Filme raus, die auch nur so ein solides Niveau erreichen. Für Actionfans würde ich in dem Sinne definitiv eine Empfehlung aussprechen.
DIE SCHRILLEN VIER (BenAffenleck, RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M) ... suchen Johnny Favorite
#2 ANGEL HEART
Schon relativ früh fiel mir auf, dass "Angel Heart" wohl einer der atmosphärischsten Streifen ist, die mir je vor die Augen gekommen sind. Was Regisseur Alan Parker hier geschaffen hat, ist für mich in der Hinsicht schon einmal meisterhaft, wobei der Film vor allem im späteren Verlauf, wenn die Handlung nach New Orleans verlegt wird, da nochmals enorm profitiert.
Diverse Kniffe werden angewendet um diese einzigartige, düstere 50er Jahre Stimmung zu erschaffen. Zwei der wichtigsten sind aber wohl die Auswahl und Herrichtung der Kulissen, die allesamt so etwas Heruntergekommenes haben (ich habe gelesen, dass man Requisiten aus den 30ern und 40ern benutzte, um so einen realistischen, alten 50er Jahre Look hinzubekommen) und eben natürlich auch der grandiose Soundtrack, speziell mit dem Herzschlag, der an verschiedenen Stellen immer mal eingebaut wird, aber auch einige tolle Jazz-Stücke.
Der Film zog mich schon nach wenigen Minuten in einen Bann und ich tauchte komplett ein, was mir eben leider auch nicht mehr alle Tage passiert. Und gerade bei moderneren Filmen gibt es beim "Production Design" immer etwas, das falsch wirkt, hier ist aber für mich wirklich alles stimmig - hervorragend.
Des Weiteren sind natürlich die fabelhaften schauspielerischen Leistungen zu erwähnen. Das Verrückte ist, dass ich von Mickey Rourke tatsächlich bis zu diesem Film nicht allzu viel gehalten habe, da ich ihn nur aus einigen neueren (Billig-)Produktionen kenne, in denen er mich nie überzeugen konnte und sein Äußeres hat sich ja auch extrem verändert. In "Angel Heart" füllt er seine Rolle aber perfekt aus und zeigt sein ganzes Können. Es sind halt die kleinen Sachen in seiner Mimik oder Gestik, die er hier echt meistert und es macht sehr viel Spaß ihm zuzusehen. Ein Blick in seine Filmographie verrät mir ja auch, dass es da durchaus noch einige interessante Filme mit ihm zu entdecken gibt und meine Vorurteile da sicherlich völlig falsch waren.
In weiteren Rollen sehen wir einen Robert De Niro, der eine unfassbare, ja im wahrsten Sinne des Wortes sogar unmenschliche Präsenz zeigt. Trotz des starken Rourke's gehört ihm jede Szene, in der er zu sehen ist, einfach phänomenal! Und auch Lisa Bonet hat mich hier ebenfalls total überzeugt, sie ist echt klasse. In den Nebenrollen sind noch einige mir größtenteils eher unbekannte Darsteller, von denen aber keiner negativ auffällt, sodass "Angel Heart" auch in der Hinsicht eine absolute Wucht ist!
Die Mystery-Story um den Privatdetektiv, der eine verschwundene Person finden soll, hat mir auch ganz gut gefallen und ist auf jeden Fall spannend. Den "Twist" oder besser gesagt, worauf das Ganze hinausläuft, habe ich aber so ähnlich tatsächlich schon sehr früh erahnen können. Warum weiß ich nicht, aber vielleicht hat man ein ähnliches Narrativ einfach später erneut benutzt. Und auch einige sehr surreale Passagen hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, da holt der Film manchmal ganz schön weit aus. Letztlich gibt es da aber bei weiteren Sichtungen bestimmt noch einiges zu entdecken, selbst wenn man nun weiß wo der Hase langläuft.
Da freue ich mich auch schon drauf, denn für mich war "Angel Heart" ein sehr intensives Filmerlebnis, das mir unterm Strich sehr gut gefallen hat. Ein weiterer gelungener Ausflug der SCHRILLEN VIER von meiner Seite!
"What's Eating Gilbert Grape" ist so ein Film, der eigentlich keinen wirklichen Plot hat, sondern einfach relativ alltägliche Situationen des Lebens einer Familie aus dem ländlichen Iowa zeigt. Was aber nicht heißen soll, dass der Film in einem dokumentarischen Stil gedreht wurde, denn es ist schon klar spürbar, dass hier eine gewisse "übertriebene" Hollywood-Dramatik drin steckt um eben die Emotionen oder den Humor etwas zu verdeutlichen.
Mit solchen Filmen, denen eine klare Handlung fehlt, tue ich mich eigentlich eher schwer, dennoch konnte ich diesen Streifen von Lasse Hallström aber genießen. Das liegt zum großen Teil an der angenehmen und sommerlichen Land- bzw. auch Kleinstadt-Atmosphäre, die gut eingefangen wird. Noch dazu sind die Charaktere sympathisch gezeichnet und fühlen sich größtenteils wie echte Menschen an, die auch nachvollziehbare Emotionen herüberbringen.
Dabei stellen eine große Stärke des Films natürlich die hervorragenden Schauspieler dar, die allesamt tolle Performances zeigen, wobei man ganz klar Leonardo di Caprio hervorheben muss, der einen behinderten Jungen authentisch verkörpert und mit seiner Rolle wahrlich verschmilzt (ja sogar teilweise etwas nervig ist, was aber nun mal beabsichtigt ist). Aber auch Johnny Depp konnte mich hier in der Hauptrolle wirklich komplett überzeugen.
"What's Eating Gilbert Grape" ist ein Film, der sich einfach entspannt wegschaut, dabei teilweise emotional ist und mir auch eine tolle Botschaft vermittelte, nämlich dass man seine Familie oder Mitmenschen so akzeptieren sollte, wie sie sind und aus Liebe trotzdem zu ihnen hält, auch wenn sie anstrengend sein können. Ein Film, den man sich definitiv mal anschauen sollte!
Der Abschluss der berühmten Trilogie trägt passenderweise den Namen "Back to the Future Part III" und entführt uns diesmal hauptsächlich ins Jahr 1885, in den Wilden Westen. Der Film setzt dabei wieder sofort an den Vorgänger an.
Mir gefällt dieser dritte Teil sogar wieder etwas besser als der zweite! Obwohl viele diesen Streifen als schwächsten der Trilogie ausmachen, kann ich persönlich das nicht ganz nachvollziehen. Ja, der Film kommt diesmal über weite Strecken etwas ruhiger daher als die beiden Vorgänger und bietet wohl am wenigsten Action, doch ich liebe die Wild West Atmosphäre hier. Aus heutiger Sicht erkenne ich natürlich auch einige (sicherlich nicht alle) Anspielungen an Western-Klassiker, die ich mittlerweile nachgeholt habe, allen voran Sergio Leone's Dollar Trilogie mit Clint Eastwood, die hier recht oft thematisiert und witzig eingebaut wird.
Der dritte Film dient außerdem zu einem großen Teil der Charakterisierung von Doc Brown, der hier mehr in den Mittelpunkt gerückt wird, gerade auch wegen seiner Beziehung zu Clara Clayton (Mary Steenburgen), die ich als sehr gelungen ansehe. Und mit der Zug-Szene am Schluss darf der Film wohl dennoch das größte Action Set-Piece der gesamten Trilogie sein eigen nennen, das extrem aufwendig hergerichtet wurde und auch heute noch aus filmischer Sicht ein absolutes Highlight darstellt.
"Back to the Future Part III" rundet die Trilogie um Marty McFly und Doc Brown perfekt ab und bietet einen zufriedenstellenden Abschluss der Filmreihe. Sicherlich eine der besten Trilogien, die jemals gedreht wurden, gerade weil alle drei Teile ein herausragendes und relativ gleich bleibendes Niveau aufweisen.
Was zur Hölle habe ich mir da wieder angeschaut? Die erste halbe Stunde war in der Tat noch ganz in Ordnung und der Film schaffte es sogar etwas Spannung aufzubauen. Dazu ist der Streifen sehr kulissenstark, denn die ländliche Gegend Englands wird gut eingefangen. Allgemein ist der Film in dieser Phase sehr schön anzusehen und serviert uns einige wundervolle Shots, die man sich am liebsten einrahmen und ins Wohnzimmer hängen würde.
Das war's dann aber auch schon mit den positiven Eindrücken, hinten heraus wurde mir das einfach viel zu abstrus, ja im Grunde schon lächerlich und riss mich komplett aus dem Film heraus. Sowieso ist mir das hier wieder viel zu vage und hat auf der Plotebene nicht viel zu bieten. Wer auf surreale Erlebnisse steht, die viel mit Symbolik arbeiten und Spielraum für Interpretationen lassen, kann hier einen Blick riskieren.
Alex Garland, der mit "Ex Machina" einen meiner Lieblingsfilme des letzten Jahrzehnts ablieferte, ist ohne Frage ein Regisseur, der einen eigenen Stil hat, aber nach den letzten zwei Werken muss ich vielleicht sagen, dass seine Art nichts für mich ist. Für mich braucht ein Film schon mal interessante Charaktere, Dialoge oder einfach eine Handlung? All das suchte ich vergebens und "Men" ließ mich am Ende nur frustriert und genervt zurück.
Die beiden Nachfolger von "Back to the Future" wurden mehr oder weniger zusammen gedreht und später dann eben auf zwei Filme aufgeteilt, was für die Zuschauer in einem Novum endete, nämlich dass am Ende dieses zweiten Teils kein wirklicher Abschluss, sondern lediglich eine Vorschau auf den dritten Teil zu sehen ist - ein Konzept, das dann später zum Beispiel in "Matrix" so ähnlich kopiert wurde, sonst aber eher selten ist.
Dabei schließt "Back to the Future Part II" auch gleich am Ende des ersten Teils an und spielt diesmal gar auf drei Zeitebenen, denn gleich zu Beginn des Films reisen Marty und Doc in die Zukunft, ins Jahr 2015, das für uns mittlerweile ja auch schon 8 Jahre in der Vergangenheit liegt. Ehrlich gesagt mag ich diesen ersten Teil des zweiten Films, wo die beiden in der Zukunft sind, aus allen drei Filmen am wenigsten und er wirkt aus heutiger Sicht etwas trashig. Letztlich aber ein eher kleiner Kritikpunkt, denn wie immer gibt es natürlich auch etliche witzige Anspielungen und Dialoge in diesem Abschnitt und er hält ja auch nicht zu lange an.
Im späteren Verlauf geht es dann, wie im ersten Teil, zurück in die 50er und dort finde ich den Streifen wieder absolut klasse. Der Film spielt sozusagen in der Handlung des ersten Teils und fügt eine weitere Ebene hinzu - eine grandiose Idee, die super viel Spaß macht und auch relativ durchdacht wirkt. Sowieso ist eine der großen Stärken der ganzen Trilogie diese pseudowissenschaftliche Komponente, wo dem Zuschauer, vor allem durch die Figur von Doc Brown, immer wieder erklärt wird, welche Auswirkungen nun bestimmte Veränderungen auf der Zeitachse für das Gesamtbild haben, was halt zu einem sehr nachvollziehbaren und überzeugenden Worldbuilding führt.
An den ersten Teil kommt "Back to the Future Part II" für mich natürlich nicht ganz heran, nichtsdestotrotz finde ich den Film über weite Strecken wahnsinnig unterhaltsam und für einen zweiten Teil hat man hier viel zu erzählen mit einigen echt spannenden Einfällen. Eine gelungene Fortsetzung, die man, wie die ganze Trilogie, immer wieder schauen kann.
Es gibt ja einfach diese Filme, die etwas Magisches an sich haben. Die Magie des Kinos - Bilder, Stories, Charaktere, die einen gerade als Kind verzaubern konnten. Man tauchte in eine andere Welt hinein und saß mit offenem Mund vorm Fernseher. Genau dieses Gefühl hatte ich dazumal, als ich "Back To The Future" zum ersten Mal sah.
Und das erstaunliche daran ist, dass ich dieses Gefühl auch heute noch nachempfinden kann, wenn ich mir die Filme anschaue. Schon wenn die ersten Töne des grandiosen Scores von Alan Silvestri ertönen, kriege ich Gänsehaut. Sofort werde ich in eine Welt entführt, wo ich mich wohlfühle und alles um mich herum vergessen kann. Kaum ein anderer Film hat so einen unfassbaren Charme, wie "Back To The Future" und seine Nachfolger.
Dabei ist gerade dieser erste Film hier für mich nah dran an der Perfektion. Viel besser, charmanter, witziger, spannender, intelligenter kann man eine Zeitreisen-Story nicht erzählen als Robert Zemeckis es in diesem Streifen hier macht. Die Handlung ist von vorne bis hinten genial und es gibt nicht eine Szene, die ich unnötig finde oder nicht mag. Dazu bietet der Streifen einfach unfassbare Höhepunkte, wo man am liebsten gleich zurückspulen würde. Beispielsweise den Auftritt von Marty, als er "Johnny B. Goode" spielt auf dem Ball, einfach fabelhaft. Oder die Skateboard Szene, klasse.
Doch nicht nur die einzelnen Szenen, sondern allgemein diese Atmosphäre, speziell im späteren Verlauf, als die Handlung in den 50ern spielt, ist wunderbar mit den sehr schönen Kulissen. Mit Marty McFly und Doc Brown hat man natürlich sowieso eines der ikonischsten Film-Duos aller Zeiten und mit Michael J. Fox und Christopher Lloyd zwei herausragende Schauspieler, die es so gut spielen, dass sie für immer mit diesen Rollen ihres Lebens verbunden sein werden.
Gibt es den perfekten Film? Wahrscheinlich nicht, aber "Back To The Future" ist für mich wohl ein Streifen, der dem mit am nächsten kommt und Feel-Good-Kino in seiner besten Form bietet. Und das schönste ist ja, dass hier noch zwei weitere Teile folgen, die ebenfalls richtig gut sind und eine total runde Trilogie ergeben, die man zum Glück bis heute so stehen ließ...
"Romeo Must Die" ist eine überaus merkwürdige Genremischung aus Actioner, Gangsterfilm und Romanze, dazu sogar mit einem gehörigen Anteil Familiendrama. Das ist schon sehr viel auf einmal, das hier in diesen knapp zweistündigen Streifen herein gepackt wurde.
Was dabei herauskam sorgt auf jeden Fall für gute Unterhaltung, wirkt aber auch etwas vollgestopft und kann deshalb nicht komplett überzeugen. Wenn man nun noch bedenkt, dass das Ganze mit einem Hip-Hop Soundtrack unterlegt wurde und die Actionsequenzen zum Teil sehr übertrieben dargestellt sind (sogar mit so einer Art Röntgenaufnahmen, wo man sieht wie die Knochen brechen), kommt der Streifen aus heutiger Sicht leider auch relativ trashig daher.
Am ehesten gefiel mir noch die Gangsterstory um die zwei rivalisierenden Banden, eine chinesische und eine afroamerikanische. Die Charaktere der Banden sind für so einen Film relativ gut gezeichnet und gerade auf der einen Seite gibt es mit Delroy Lindo und Isaiah Washington überzeugende Schauspieler. In der Mitte stehen dann irgendwie unsere zwei Hauptrollen, gespielt von Jet Li und der Sängerin Aaliyah, die, genauso wie DMX, der sich ebenfalls im Cast befindet, ordentlich Songs zum Soundtrack beisteuern durfte, weshalb die beiden wohl ihre nicht sehr ausgeprägten schauspielerischen Talente präsentieren. Der romantische Part funktioniert halt generell auch gar nicht, denn die beiden haben null Chemie.
Wie man vielleicht schon merkt, passt hier nicht alles zusammen, letztlich macht das aber dennoch irgendwie Spaß, weil "Romeo Must Die" einen angenehmen Flow besitzt und einen schönen, aber schlecht gealterten 2000er Charme versprüht. In Sachen Action geht das gebotene auch in Ordnung. Sicherlich eher ein Guilty Pleasure Streifen, aber ich habe ihn, trotz offensichtlicher Schwächen, ganz gern gesehen.