DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • FUCK. Schockiert mich doch mit dieser Überschrift nicht. Inzwischen muss ich nur auf irgendeiner Seite das Gesicht eines alternden Stars sehen und gehe schon vom schlimmsten aus.

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      Sorry, aber nun ist der Wurm endgültig drin. Mit Spannung erwartet und furios enttäuscht.
      Es ist nicht so das Altmeister David Cronenberg wieder einen lahmen 0815-Thriller wie EINE DUNKLE BEGIERDE fabriziert hätte, nein dafür ist MAPS TO THE STARS immer noch viel zu abgefahren und bietet zu viele Reize. Aber leider weiß der Film nie sie gut einzusetzen. Der Film hat wahnsinnig gute Ideen und auch Szenen die es verdienen "brilliant" genannt zu werden, nur leider formen sie kein homogenes Ganzes : Der Film läuft völlig ins Leere.
      Und die Message "Hollywood ist böse" hat bereits Billy Wilder mit SUNSET BOULEVARD überliefert und Cronenberg hat nicht viel mehr dazu zu sagen. Sicherlich hat Cronenberg nette, abgefahrene Ideen aber er kratzt nur an der Oberfläche, weil alle seine Figuren Karikaturen bleiben. Ihr innerliches Dilemma wirkt selbst wie eine Fälschung in der Traumfabrik, wo man verzweifelt nach etwas "echtem" sucht. Nur der fabelhaften Julianne Moore gelingt es, aus ihrer Klischee-Rolle der alternden und vergessenen Hollywood-Diva (lediglich auch nur eine moderne Version von Norma Desmond) und ihren Schmerz wirklich greifbar zu machen.
      Es sei erwähnt das Cronenberg nur Regie geführt hat und das Drehbuch nicht auf seinem Mist wuchs, aber dennoch ist seine Inszenierung erschreckend ideenlos und deutet gute Szenen allenfalls an. Am Ende fällt dieses Kartenhaus von Film in sich zusammen und ich rätsle immer noch. An der Stelle frage ich euch : Was bitte ist am Ende passiert ? Kann mir das irgendjemand erklären ?
      An David Cronenberg : Demnächst bitte wieder etwas mehr COSMOPOLIS.
      Danke, weitermachen !

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      • Wahrscheinlich mach ich dieses Jahr auch mit.

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        • Bleibt mir immer als heldenhafter, sympathischer Ermittler aus den Edgar Wallace Filmen in Erinnerung.
          Ruhe in Frieden, Blacky. Jetzt bist du bei Eddi.

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          • Gefällt mir. Hoffe dennoch das es auch bald wieder möglich wird fehlende Filme in die Datenbank eintragen zu können.

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              Ein wunderschönes Dorf an der Küste Schottlands und ein gieriger Ölkonzern der nach der Fläche greift und die Idylle bedroht. Doch zum Glück gibts noch echte Helden...

              Unglaublich klischeetriefende Story : Angepasster Büroarbeiter wird in die Ferne geschickt und findet dort sein Glück jenseits der industriellen Welt und erkennt was wirklich wichtig im Leben ist. LOCAL HERO hätte in den falschen Händen ein ekelerregender Belehrfilm werden könne, welcher die Schönheit eines fremden Landes (in diesem Falle Schottland) als Postkarte abgetan hätte. Und doch muss ich hier die Meisterwerk-Keule schwingen, denn selten wurde diese Story so liebenswert und menschlich umgesetzt. Sicherlich beinhaltet der Film eine Anti-Industrieallisierungs Message aber das versucht er auch gar nicht zu verheimlichen, denn irgendwie erzählt er nur am Rande von ihnen. In Wahrheit erzählt er von den Menschen und opfert sie niemals einem Klischee, weder die Dorfbewohner noch die Geschäftsmänner, alle haben sie ihre Eigenschaften die der Film hinreissend zu skizzieren weiß. Nicht nur die Wandlung von Peter Riegert als Protagonist Mac, sondern auch die Nebenfiguren wie Peter Capaldi als sein Assistent oder der große Burt Lancaster als Chef Happer mit einer Vorliebe für Sternbilder. Man schließt sie sofort ins Herz. Gleichzeitig beweist er feinfühligen Humor und neigt dennoch zu Momenten der idyllischen Ruhe. Die Schönheit der Küste Schottlands wird dem Zuschauer nicht einfach nur vorgesetzt, sondern er entdeckt sie selbst und wenn spätestens die Nordlichter am Horizont beginnen zu leichten bleibt kein Auge trocken. Dazu noch der Score von Mark Knopfler für den ich bis heute keine Worte finde. Viele Filme über die Reise in ferne Länder begehen den Fehler und tun sie als "Urlaub" ab. Jaja, war nett das ganze, wir waren mal bodenständig, jetzt aber zurück in die Designerwohnnung und ans Smartphone. LOCAL HERO ist anders. Er schildert die tiefe Veränderung die ein Mensch so durchmachen kann, das ein Mensch sich selbst findet und erkennt das sein bisheriges Leben im bedeutend weniger gegeben hat als die Zeit, wo man sich einfach an den Strand legte und in den Sonnenuntergang sah. Ganz weit weg, genau bis sich. LOCAL HERO will seinen Zuschauer nicht belehren und auffordern sein Leben zu ändern sondern er appelliert an ein bisschen Ruhe in unserer hektischen Welt und daran wie wichtig man selbst ist. Und vor allem hat er diese Aussage wirklich verstanden.
              Es mag sich noch so spiessig anhören : LOCAL HERO ist einer der Filme, die die Welt ein bisschen schöner machen.

              https://www.youtube.com/watch?v=4Y-FmsKz-fU

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                  • Das Problem an THE BIG LEBOWSKI ist nur das die Figuren Dude, Walter und Donny nicht mit anderen Schauspielern funktionieren.

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                    • Goldener Löwe !

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                        Das Land Polen macht sich dieses Jahr äußerst beliebt bei mir
                        Das Ausnahmewerk IDA war schon ein stilles Meisterwerk und nun überzeugt mich dieses stille Werk. Interessant aber das es auf Moviepilot recht unbekannt ist.
                        Zuerst stieß ich auf diesen Film, als ich IDA im Kino saß. In der Lobby des Kinos fiel mir das rätselhafte Poster auf in Verbindung mit dem mysteriösen Namen. Als ich dann die Handlung nachschlug dachte ich mir nur "Nein, nicht ernsthaft, das bringen die nicht wirklich oder ?".
                        Story : Der Priester Adam leitet eine Gruppe Jugendlicher mit krimineller Vergangenheit. Doch Adam hat ein Geheimnis : Er ist schwul und in einen seiner Schüler verliebt. Er flüchtet sich in Alkoholexzesse. Er wahrt nach außen den Schein des enthaltsamen Priesters, kann seinen Gefühle aber nicht entkommen. Und warum sollte er auch ?
                        Homosexualität in Verbindung mit Religion ist ein heißes Eisen, doch der Film arbeitet Gott sei Dank überhaupt nicht plakativ oder provozierend. Er erzählt vornherein eine typische Liebesgeschichte, die nicht sein darf. Viel interessanter ist aber auch die Kritik an der Religion. Es wird ein Bild gezeichnet von einer Gruppe Jugendlicher, deren Gefühle von Grund auf abgetötet werden und in einem emotionslosen Glauben erzogen werden. Jegliche sexuellen Interessen dürfen nicht sein. Die Liebe der beiden Männer wirkt wie eine Flucht vor dieser Erziehung. In stillen Bildern schafft es die Regisseurin dem Zuschauer das Gefühl dieser Kälte zu geben, inklusive atemberaubender Sequenzen wie wenn Adam nachts betrunken zu Band of Horses "The Funeral" mit dem Bild des Papstes tanzt.
                        Weniger gefallen hat mir jedoch der etwas zu aufgedrückte Symbolismus. Der Priester heißt selbstverständlich Adam und die Frau die ihn begehrt, aber zurückgewiesen wird, heißt Ewa. Dazu noch die, gewollte (?), Ähnlichkeit des umschwärmten Schülers mit Jesus.
                        Dennoch ein wichtiger Film der ein ernstes Thema anspricht. Jedoch finde ich schade das der Film vornherein als "Schwuler"-Film bezeichnet wurde da seine Themen weit darüber hinaus gehen.

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                          "Caden ? When do we get an audience ? Its been 17 years..."

                          Wir befinden uns im New Yorker Stadtteil Schenectady. Es ist 7:45 Uhr. Der Theatheregisseur Caden Cotard erwacht an jenem Morgen und fühlt sich schlecht. Seine Tochter muss zur Schule, seine Frau ist entnervt, die Zeitung wird gelesen, der Fernseher wirdangemacht, das Frühstück aufgegessen. Caden denkt nach, er ist 40 Jahre alt. Er denkt an das Sterben. An das nach ihm, wenn er nicht mehr da ist. Wie geht man damit um, zu wissen das man irgendwann stirbt ? Caden wusste immer das er irgendwann stirbt, wie es jeher Mensch weiß, aber jetzt erst wird es ihm wirklich klar. Was hab ich geleistet ? Wird man sich an mich erinnern ?
                          Caden verzweifelt daran. Seine Frau verlässt ihn zusammen mit der Tochter ohne das er etwas dafür kann. Er flüchtet sich in das einzige, was ihm bleibt : Die Kunst. Die Antwort muss in der Kunst stecken, ein gigantisches Theaterstück muss her, ein Werk, so groß das es die Zeit überdauert. "Larger than Lifesize" ist die Devise : In einer großen Lagerhalle baut er komplett New York nach und lässt seine Schauspieler sein Leben nachspielen. Doch wo ist denn nun die Antwort ? Das Stück wird immer gigantischer, größer, Caden wird zum Gott und seine Schauspieler zu seinen Menschen. Er erschafft sich sein eigenes New York. Und doch geht das Leben weiter : Caden erlebt Enttäuschungen, erleidet Erkrankungen und baut sie in das Stück ein. Ganz nebenbei verstreicht die Zeit. Die Menschen werden immer älter und doch sucht Caden immer nach der Antwort.
                          Kann man das Leben erfassen ? Was nützt uns jede Antwort, jedes Glück wenn es uns doch vor dem Tod nicht retten kann ? Charlie Kaufman stellt diese Fragen nicht nur, er formuliert sie aus. Sein Filmdebüt ist ein Sammelsurium aus Anekdoten, Metaphern und Verweisen auf die Weltliteratur. Ein Werk, das so unfassbar viele Details enthält, die einen weiteren Sinn des Filmes entschlüsseln könnten (kurzer Hinweis : Wann und wo ist eine Uhr zu sehen und welche Zeit zeigt sie an ?). Sein Film umfasst mehrere Jahrzehnte und wird immer größer. Ein Bild der Hoffnungslosigkeit und des Pessimismus breitet sich aus. Die Schicksalsschläge die Caden erleidet resultieren nicht nur aus seiner hypochondrischen Erkrankung, sie sind wirklich unendlich bitter und zutiefst anrührend. Wo ist die Hoffnung ? Letztendlich existiert sie nur für einen Moment, und diese Momente gibt es zugenüge. Sie sind nicht leicht zu sehen und unmöglich zu fassen aber ganz einfach zu fühlen. Doch die Angst vor Ablehnung führt dazu, das die Menschen nicht auf ihre Gefühle hören. Sein Stück beschert Caden keine Erfüllung aber andere Dinge tun es, er ist nie alleine, aber immer fühlt er sich so. In den Armen der Kartenverkäuferin Hazel, findet er sein Glück, aber auch dies ist nur einer von vielen Momenten die in der Zeit verloren gehen.
                          Wäre SYNECDOCHE, NEW YORK ein Buch, es gälte bestimmt als unverfilmbar. Die Elemente die Kaufman in seinen Film einfliessen lässt sind in ihrer Komplexität so vielfältig und doch funktioniert der Film, genau wie das Leben funktioniert, konfus, jederzeit wirklich und doch angreifbar. SYNECDOCHE, NEW YORK ist in seiner Ehrlichkeit so entwaffnend, das man niemals an seinen Qualitäten zweifelt und eine Zweitsichtung ist mehr als angebracht. Der Film wächst mit jeder Sichtung, entfaltet sich mehr und mehr und irgendwann wird einem seine Meisterhaftigkeit klar. Wie auch das Stück wird der Film immer größer und am Ende hat man das Gefühl, das er seine eigene Größe nicht mehr fassen kann.Die Sätze und Dialoge des Filmes wirken beängstigend echt, selten wird menschliches Verhalten so authentisch dargestellt. Und selten findet man eine solche Symbiose aus dem makellosen Schauspiel von Philip Seymour Hoffman und dem Detailreichtum des Set-Design. Gekrönt von Jon Brions Soundtrack, der wie das Flüstern des Lebens klingt.
                          SYNECDOCHE, NEW YORK ist schließlich die Erkenntnis das das individuelle Leben nur ein Fenster in der Skyline New Yorks ist. Es erscheint uns so wichtig, es ist alles was wir haben u und doch erreicht es nie die Leben anderer. Doch Kaufman ist kein Pessimist. Er weiß : Wir bekommen keine Antwort aber wenn wir unseren eigenen Schmerz überwinden, brauchen wir vielleicht gar keine.
                          Genau wie die Antwort nach dem Leben wird auch die Beschreibung dieses Films ihm nie gerecht. Aber dennoch habe ich irgendwie versucht meinen Gefühlen zu diesem Film Ausdruck zu verschaffen. SYNECDOCHE, NEW YORK ist ein Film der mit dem Leben wächst. Den man in jeder Lebenslage anders sehen kann, heute und vor 2 Jahren kann ich immer noch sagen : Der beste Film den ich je gesehen habe.

                          I'm going to remember this moment for the rest of my life, Mama, and in exactly 20 years, come here with my daughter and have exactly the same picnic."

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                            • Das Bild oben erinnert mich an einen vergangenen MP-Nutzer dessen Name mir entfallen ist.

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                                • "Mysteries of love, where war is no more. Ill be there anytime"
                                  - Beth Gibbons

                                  "I knew these people...these two people"
                                  Die viele negative Resonanz auf die Filme von Wim Wenders auf seiner Seite hier ist zum einen recht verständlich. Denn seine Filme handeln fast immer von etwas "Unsichtbaren" was man nicht greifen kann und auch mit Worten nicht beschreiben kann, Emotionen in Bildern eingefangen. Wer für diese Sicht auf die Welt nicht geschaffen ist, für den können seine Filme ziemlich unerträglich sein. Dennoch aber ist mir diese negative Resonanz zu überwiegend, weshalb ich dem entgegensteuere. Ich liebe die Filme von Wim Wenders. Selbst in seinen schwächeren Filmen entdecke ich immer einen Aspekt, der mir trotzdem gefällt.
                                  Das sinnliche Kino des Wim Wenders über die Kraft von Kino und wie dieses langsam untergeht, von Träumen von Amerika, vom Heimweh nach der Vergangenheit und letztendlich, was es bedeutet ein Mensch zu sein. Filme von großen Ambitionen die leicht ins kitschige driften können. Doch Wenders drosselt in seinen Filmen seine Inszenierung und sein Tempo, er inszeniert langsam und arbeitet mit leisen Tönen. Er weiß, er erzählt hier letztendlich von Emotionen und diese legt er frei, damit sie dem Zuschauer umso näher gehen, dieser einen eigenen Draht zu den Filmen finden kann.
                                  Und doch sind seine Filme von großer Visualtät. Er versteht es große Landschaften und beeindruckende Aufnahmen von Großstädten einzufangen. Sei es Deutschland (IM LAUF DER ZEIT, DER HIMMEL ÜBER BERLIN), die USA (ALICE IN DEN STÄDTEN, PARIS TEXAS) oder letztendlich die ganze Erde inklusive Weltraum (BIS ANS ENDE DER WELT). Wenders setzt auf das, was Bilder in Menschen auslösen können, das das Visuelle letztendlich nur durch das Emotionale funktioniert. Bilder können mehr, als schön aussehen, sie erzeugen in Menschen immer Gefühle. Wenders setzt daher weniger auf Dialoge und mehr auf Bilder, er vermittelt einfache, klare Emotionen und vertraut darauf, das der Zuschauer seinen Weg zu ihnen findet.
                                  Wenders Filme handeln von der Flucht vor einer Welt in der eben jede Gefühle nicht mehr zählen, in der das Kino zur Kommerzmaschine verkommen ist, in der Menschen bewusst aneinander vorbei leben in der Liebe und Nähe verloren gegangen sind. IM LAUF DER ZEIT handelt von zwei Freunden, die sich auf unnatürliche Art kennenlernen und doch einander sofort verstehen. Gemeinsam unternehmen sie einen Road-Trip durch Deutschland und unterhalten, reflektieren, philosophieren über das Leben. 3 Stunden ist der Film lang und doch wirkt der Film wie Urlaub, einfach weil er in seiner Art ganz anders ist, weil er sich wirklich Zeit nimmt und sich oft auch einfach nur treiben lässt.
                                  Die Suche nach menschlichen Gefühlen gipfelt in seinen "Engel"-Filmen. In DER HIMMEL ÜBER BERLIN, wenn der Engel Damiel sich nach der größten Emotion von allen sehnt : Der Liebe, für die er letztendlich seine Unsterblichkeit aufgibt. Denn unsere Welt kann ein kaltes Pflaster sein, bis man es wagt, der erste zu sein und einen Menschen wirklich zu lieben. Dann ist die Welt plötzlich kein Schwarz/Weiß Bild mehr auf das man herab blickt, mit dem Glauben, ihm sowieso überlegen zu sein, sondern sie öffnet sich, man erkennt ihre Schönheit und sie erstrahlt in Farbe, wie es der Film sehr schön verdeutlicht. Berlin war zu diesem Zeitpunkt eine geteilte Stadt die sich in diesem Gefühl befand. Wenders aber erzählt nicht von der Mauer, auch nicht wirklich von dieser Zeit, nein, er erzählt von dem einzigen was zählt : Den Menschen.
                                  Aber Wenders weiß das der Mensch (wunderbares Wortspiel) kein Engel ist. Der Mensch begeht selbst in seinen pursten Gefühlen schreckliche Fehler. Er verletzt Menschen, oftmals sogar mit voller Absicht. Travis in PARIS, TEXAS begeht diesen Fehler. Er rennt vor seiner Vergangenheit davon und seine Vergangenheit rennt vor ihm davon. Aber dennoch erkennt er, das eine Konfrontation das einzig richtige ist. Um Wunden zu säubern und so verheilen zu lassen. Um einem Menschen, den man mehr liebte, als man es sich je vorstellen konnte, wieder zu sehen, von dem ein einziger Film der vergangenen Zeit reicht um sich zu schwören, damals anders gehandelt zu haben. PARIS, TEXAS, das Lied von zwei Menschen die am Ende einen Moment miteinander teilen, wie er ehrlicher nicht sein könnte.
                                  Travis ewige Wanderungen durch die Wüste Amerikas drücken Fernweh aus. Sehnsucht nach einem Ort, jenseits von Zuhause. Ein fremdes Land. Wenders entschied sich damals viele seiner Filme in Amerika zu drehen. Seine Begeisterung für die Erkundung ferner Länder findet seinen fulminanten Höhepunkt in seinem teueren, fast 5 Stunden langen Überwerk BIS ANS ENDE DER WELT, der sie tiefe Verbundenheit von Menschen, selbst wenn sie an völlig verschiedenen Orten leben, aufzeigt. Und wie wir uns in unseren Träumen verlieren können und ihnen doch ganz leicht entfliehen, wenn wir es nur wollen. Ein extremer Film, der oft kritisch zerrissen wurde, der für mich aber, das Kino in seiner schönsten und grenzüberschreitendsten Form darstellt.
                                  Das Kino des Wim Wenders ist schwer zu beschreiben, aber leicht zu fühlen. Ich verliere mich gerne darin, weil ich das Gefühl habe, das Wenders letztendlich sagen will, das wir Menschen mehr sind als die Summe unserer Teile. Mehr als unsere Vergangenheit, mehr als unsere Entscheidungen, sondern das uns unsere Empfindungen und auch unsere Schwächen letztendlich ausmachen. Seine Filme handeln vom "Unsichtbaren", von dem zwischen den Zeilen und auch von der Schönheit der Stille. Und das die größte Reise vielleicht eine innere Reise ist, an dessen Ende wir uns selbst gefunden haben. Danke für dieses Gefühl.
                                  "Zum ersten mal seit sehr langer Zeit ist jetzt einfach nur jetzt. Vielleicht hat jetzt alles mehr Dauer. Und vielleicht sehe ich dich jetzt klarer...und du mich auch."

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                                  • Wahnsinnig guter Artikel mit viel Wahrheit.
                                    Dennoch aber existieren wirklich Anti-Kriegsfilme die all diese Fehler nicht begehen wie etwas Malicks DER SCHMALE GRAT oder Kilmows KOMM UND SIEH, wobei letzterer den Krieg in absoluter Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit darstellt. Wem der jedoch immer noch zu viel Ästhetik enthält, der kann zum absoluten Extrem, dem erwähnten, JOHNNY ZIEHT IN DEN KRIEG greifen.
                                    Kleine Notiz am Rande : Der Schauspieler Adrien Brody hatte eigentlich die Hauptrolle in DER SCHMALE GRAT. Terrence Malick aber schnitt ihn nahezu komplett aus dem Film heraus ohne es ihm zu sagen. Als Brody während der Premiere des Filmes im Kino saß entdeckte er sich selbst auf der Leinwand nicht wieder.

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                                    • Das sieht richtig, richtig, richtig, richtig, richtig gut aus !

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                                        • "Die Menschen sind angewiesen auf das Sichtbare. Nur das was wir sehen können zählt. Nur daran glauben wir. Das Unsichtbare kommt nicht mehr an"

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                                          • 8 .5

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                                            Über 20 Jahre sind seit PARIS, TEXAS vergangen. Nun sind Wim Wenders und Sam Shepard wieder vereint, nur arbeitet Shepard diesmal nicht am Drehbuch sondern steht selbst vor derKamera und doch sind die Parallelen beider Filme extrem groß. DONT COME KNOCKING wirkt nicht nur von der Story sondern auch von den Themen wie ein Remake des Meisterwerkes aus den 80ern. Story : Der erfolgreiche Westernschauspieler Howard Spence haut eines Tages vom Set seines neusten Filmes ab und irrt ziellos durch die Wüste. Genau wie Travis damals lässt er alles hinter sich. Und genau wie Travis damals stellt sich Howard seiner Vergangenheit, auch einer Frau und einem Sohn den er damals zurück lies und für die er nicht da war. Doch anders als Travis bewältigt Howard die Geister der Vergangenheit nicht. Er stellt sich zwar seiner Vergangenheit aber es gelingt ihm nicht die Wunden zu heilen. Sein Sohn hasst ihn und will nichts von ihm wissen, die Mutter des Kindes ist von ihm enttäuscht. Er wird nicht von ihnen gewollt. Warum überhaupt sich der Vergangenheit stellen, wenn man sie eigentlich längst vergessen hat und sie einen vergessen hat ? Vielleicht, und es mag sich egoistisch anhören, um die eigenen Geister zu bekämpfen ? DONT COME KNOCKING und PARIS, TEXAS haben unglaublich viele Gemeinsamkeiten in vielen Weisen. Was Wenders hier macht, ist die andere Seite der Medaille einer Aufarbeitung mit der Vergangenheit, die negative. Howard will letztendlich keine Wunden heilen, er will nur mit sich selbst ins Reine kommen und das er dabei die Wunden der Vergangenheit wieder aufreißt bemerkt er erst ganz am Ende. Doch Wenders ist kein Pessimist. Er zeigt, das eine Stellung immer besser ist als ein Fortlaufen und sei es nur, um einen Blick auf das bisherige Leben zu werfen und irgendeine Art Bilanz daraus zu ziehen.
                                            Und ähnlich wirkt DONT COME KNOCKING dann auch. In der weiten Landschaft Amerikas blickt Wenders auf sein gefeiertes Werk zurück und fragt sich : Wo bin ich heute ? Simpel und wunderschön, wie fast all seine Filme. Aber leben tut dieser Film besonders durch seine Schauspieler, sei es Sam Shepard in der Hauptrolle, Tim Roth als gefühlskalter Ermittler oder Sarah Polley die mit ihrem Schlussmonolog zu Tränen rührt.

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                                              Ähnlich verhält es sich mit Andrea Arnold und ihrer Verfilmung von Emily Brontes Sturmhöhe, die einfach mal prompt das letzte Drittel des Buches unter den Teppich kehrt und den Protagonisten Heathcliff vom Zigeuner zum Afroamerikaner schreibt. Ihr Film kümmert sich selten eine Geschichte zu erzählen und setzt stattdessen auf Atmosphäre. Und wenn man WUTHERING HEIGHTS nach Atmosphäre bewertet, ist er nicht weniger als ein wahres Wunderwerk. In der kargen, weiten Landschaft von England erleben wir die raue, harte Kindheit der Stiefgeschwister Heathcliff und Catherine Earnshow deren Leben an der Strenge des älteren Bruders leidet. In dieser Tristesse und Einöde verlieben sich beide ineinander, werden aber von der Zeit auseinander gerissen. Es entstehen Wunden, die selbst die Zeit selbst nicht heilen kann.
                                              Wie schon in ihrem Debüt RED ROAD ist Arnold Meisterin darin mit stillen Andeutungen und ruhigen Sequenzen Emotionen und Gefühle der Protagonisten zum Ausdruck zu bringen. Ob hier eine Liebesgeschichte oder letztendlich eine Geschichte vom Traum der Liebe erzählt wird, lässt sie offen. In dem 1:3 Format und der Handkamera wirken viele Einstellungen wie ein umwerfendes Gemälde oder ein sehnsuchtsvoller Blick durch ein Schlüsselloch. Heathcliffs und Catherine werden zusammen gedrückt, tollen oft kindlich in der Landschaft herum. Die Liebe oder die Sehnsucht beider zueinander wirkt fast greifbar, man könnte sie fast einatmen. Arnold geht dann aber so weit, das sie niemals Antworten gibt, sie weiß, Gefühle sind zu irrational um letztendlich auf der Leinwand völlig beschrieben zu werden. Viel mehr deutet sie an, flüstert es dem Zuschauer hinzu, bis dieser letztendlich selbst seine Schlüsse zieht. Sehen wir Menschen die sich lieben oder sich weh tun ? Wie so oft im Leben : Es ist wahrscheinlich beides.
                                              Weitere Entdeckung ist die schauspielerische Leistungen der Engländerin Kaya Scodelario, die als Catherine mit wahnsinnig viel Einfühlsamkeit spielt. Ihr zartes, verletzlich wirkendes Gesicht wirkt in der weiten Landschaft wie die absolute Vollendung dieses Filmgemäldes.

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                                              • Und am siebten Tage erschuf Gott Helge Schneider und er sah das es gut war. Und Helge war der liebe Gott so sympathisch das er den Tag zum Feiertach ernannte...
                                                Nee, Spaß beiseite, Helge wird heute 59 Jahre jung. Darauf ein Gitarren-Solo.

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                                                  Eidenei, was mache ich nur mit meiner Zeit.
                                                  DIVERGENT ist einer dieser Filme, bei denen ich mir wahnsinnig alt vorkomme. Im Ernst : Fällt jungen Autorinnen ernsthaft nichts besseres ein als das ? Diese hanebüchene Zukunftsdystopie ? Hollywood ist zwar zur Zeit im Zukunftszenario-Fieber aber an Konstruiertheit und Dummheit ist DIVERGENT mit der Front-Runner. Die Geschichte scheint sich selbst nicht ernst zu nehmen. Es wirkt wie eine Mädchenfantasie (was es wohl auch ist), welche von kleinen Grundschülerinnen auf dem Spielplatz gespielt wird. Die Figuren wirken wahnsinnig stereotyp. Gut, man sollte von solchen Filmen kein Charakterdrama erwarten aber etwas mehr Persönlichkeit als "Ist gut" und "Ist Böse" hätte ich mir schon gewünscht, gerade weil der Film davon handelt, wie es ist, in keine Schublade eingeteilt zu werden.
                                                  Aber ich will DIVERGENT und der Autorin so etwas nicht unterstellen. Dafür wirkt das alles viel zu naiv, um erst gemeint zu sein, nur leider tut der Film das. Er nimmt sich ernst, so ernst das man gar nicht mehr hinsehen will.
                                                  Leider versagt der Film auch auf der unterhaltsamen Schiene. Die über 2 Stunden schauen sich viel zu lange und der Film verbringt zu viel Zeit damit, Figuren einzuführen, die keine sind.
                                                  Filme wie DIVERGENT stehen stellvertretend für ein neues Hollywood : Ein Hollywood das erwartet, das jede Story, jede Figur, egal wie dämlich, geschluckt werden muss. Irgendwann kommt das allen wieder hoch. Pfui Deibel.
                                                  Warum 1 Punkt ? Weil Shailene Woodley gut aussieht und weil ich den Namen des Regisseurs witzig finde.

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                                                  • Sehr schöne Beschreibung dieses, für mich zumindest, sehr zwiespältigen Regisseurs. THE FOUNTAIN ist übrigens ganz gut wenn man ihn aus einem emotionalen Standpunkt betrachtet.

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