Discostu - Kommentare

Alle Kommentare von Discostu

  • 7

    Eine vergnügliche Hommage mit toller Musik, gut aufgelegten Darstellern und vielen tollen Einfällen, der durch die eher oberflächliche und überraschungsarme Story aber insgesamt dann doch das gewisse Etwas fehlt, um zu einem wirklich herausragenden Film zu werden. Dennoch sehenswert.

    • 6 .5

      Bei "Letters from Iwo Jima" macht Eastwood vieles von dem richtig, was er bei "Flags of our Fathers" falsch gemacht hat. Es wird sich Zeit für die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander genommen, durch die eingelesenen Briefe werden ihre Gedanken deutlich gemacht und so hat dieser Film auch die Identifikationsfiguren, die man gerade in diesem Genre dringend braucht.
      Nach einem guten Beginn wird jedoch auch dieser Film nach einiger Zeit ziemlich langatmig und hat in der zweiten Hälfte nur noch vereinzelte gute Szenen zu bieten. Auch sind mir die Charaktere zu deutlich in gut und böse unterteilt, es ist schon bezeichnend, dass diesbezüglich sogar aktuelle Batman-Verfilmungen besser sind. Auch haben mich der Pathos und die Fokussierung auf Ehre gestört, weshalb "Letters from Iwo Jima" zwar deutlich besser ist als "Flags", aber auch immer noch nicht völlig überzeugend.

      • 7

        Ein gut gespielter, schön gefilmter und stellenweise auch sehr bewegender Film, der aber durch seinen Anfang zu viel vorwegnimmt und die meiste Zeit sehr vorhersehbar bleibt.

        • 5 .5

          Wenn amerikanische Soldaten den Strand von Iwojima stürmen und vom Gegner niedergemetzelt werden, gefilmt in entsättigten Handkamerabildern, dann liegt ein Vergleich zwischen Clint Eastwoods „Flags of Our Fathers“ mit Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ relativ nahe. Schaut man sich beide Filme an, stechen zwei Unterschiede besonders in Auge: 1. Eastwoods Film ist weniger patriotisch und in seinem Grundtenor eher als Anti-Kriegsfilm zu bezeichnen. 2. Spielbergs Film ist deutlich besser inszeniert.

          Die Sogwirkung und Erschütterung, die der Sturm auf die Normandie in Spielbergs Werk ausstrahlt, sucht man in „Flags of our Fathers“ vergeblich. Die Szenen wirken seltsam distanziert und steril und deutlich weniger unübersichtlich und durch die Montage mit Einstellungen aus anderen Perspektiven (feindliche Stellungen, Flugzeuge) ist die Wirkung deutlich weniger unmittelbar. Zwar wird mit Gewaltdarstellungen auch hier nicht gespart, aber insgesamt sind sie weniger drastisch, weniger realistisch und erschüttern auch nicht so stark, was wohl auch daran liegt, dass (im ganzen Film) nie Soldaten gezeigt werden, die in Todesangst nach ihrer Mutter schreien. Eine weitere Distanzierung wird (zumindest bei mir) durch den starken Einsatz von Computereffekten ausgelöst. Nun soll man einen Film natürlich nicht nach nur einer Szene beurteilen, aber die hier genannten Probleme ziehen sich im Prinzip durch den ganzen Film.

          Dass durch die blassen Charaktere eine Identifikation relativ schwer fällt, wäre zu verschmerzen, wenn der ganze Film auf das Prinzip von der sterbenden anonymen Masse aufgebaut wäre, aber wenn es dann schon Protagonisten gibt, nämlich die drei Überlebenden des berühmten Fotos der gehissten Flagge auf Iwojima, hätte man sie auch mit charismatischen Eigenschaften ausstatten können. Stattdessen waren mir die drei durch eher durchschnittliche Schauspieler verkörperten Herren die meiste Zeit herzlich egal. Wenn dann noch stellenweise unpassend gewählte Filmmusik, ein langsames Erzähltempo und eine eher sinnlos asynchrone Erzählweise dazu kommen, hat es der Film schwer, mich noch mit irgendetwas zu überzeugen.

          Es tut mir irgendwie im Herzen weh, denn eigentlich habe ich hier endlich den Kriegsfilm, den ich mir nach „Der Soldaten James Ryan“ gewünscht habe: Kein Patriotismus, kein Pathos und keine Heldenverehrung. Das alleine reicht aber leider nicht.

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          • Ich finde es ja cool, wenn Filme wieder in die Kinos kommen, bei denen ich zu jung war, um sie damals schon auf der großen Leinwand zu erleben. Aber auf 3D konvertiert? Why the fuck? Dann hol ich doch lieber die DVD aus dem Regal.

            • 7

              [Folgender Kommentar hat leichte SPOILER.]

              Ein gut gemachter, aber auch nicht besonders herausragender Thriller. Wäre die titelgebende Schlaflosigkeit des (von Pacino gewohnt grandios gespielten) Protagonisten für die Handlung von Relevanz gewesen, hätte da mehr draus werden können. Z.B. hätte ich es spannend gefunden, wenn Dormer seiner Wahrnehmung nicht mehr hätte trauen können und deshalb Schwierigkeiten damit gehabt hätte, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten. Aber so bleibt von dem ganzen Thema nur ein zunehmend übermüdeter und daher leicht zu überrumpelnder Bulle und ein paar ganz nette, Schlaflosigkeit imitierende, Schnitt-Effekte übrig und daher hätte man es auch fast gleich weglassen können.

              Aber um nicht nur darüber herumzuseiern, was der Film nicht ist: Es ist ein gut gemachter Thriller mit einer Mischung aus Spannung und Melancholie und von gelegentlichen Längen abgesehen ein durchaus sehenswerter Film. Im Vergleich zu Memento und Nolans späteren Werken ist er aber eher konventionell.

              • 6 .5

                Technisch ist "Der Soldat James Ryan" wohl einfach nur als perfekt zu bezeichnen. Regie, Kamera und Sound wurden absolut zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet und auch die darstellerischen Leistungen sind solide. Auf der inhaltlichen Seite kann Spielbergs Kriegsfilm da aber leider nicht mithalten.

                Dass Steven Spielberg vom amerikanischen Verteidigungsministerium mit der höchsten Auszeichnung, die ein Zivilist bekommen kann, geehrt wurde, lässt wohl schon erahnen, dass es sich hier nicht um einen Anti-Kriegsfilm handelt. Es fällt schwer ihn bei der realistischen Darstellung von Brutalität und Angst, vor allem in den ersten 20 Minuten, als tatsächlich kriegsverherrlichend zu bezeichnen, aber Heroismus, Patriotismus und Kitsch, die den Film durchziehen, lassen keinen Zweifel an der Aussage aufkommen, dass Kriege keineswegs immer sinnlos sind sondern auch heldenhaft und gerecht sein können. Als hätte es nicht schon gereicht, für diese Message den Kampf gegen Nazideutschland zu nehmen, setzt Spielberg noch einen drauf: Eine Einheit wird losgeschickt um einen einzigen Soldaten zu retten! Besser hätte es ein Army-Werbespot wohl auch nicht hinbekommen!
                Zwischendurch wird sich zwar auch Mühe gegeben, Raum für die Gedanken und Emotionen der Soldaten zu lassen, aber auch hier wird von Überlegungen, die in eine pazifistische Richtung gehen oder den Zuschauer zum Nachdenken anregen könnten, Abstand genommen. (Genau genommen nimmt Spielberg in jedem seiner Filme Abstand davon, seine Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, aber das ist ein anderes Thema).

                So bleibt "Der Soldat James Ryan" insgesamt doch recht flach und es bleiben von den gut 2 1/2 Stunden Laufzeit vor allem die grandios inszenierten Kriegsszenen hängen. Um dieses Werk als einen wirklich herausragenden Film zu bezeichnen reicht das leider nicht.

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                • 6 .5

                  Dieses Review enthält SPOILER!

                  Christopher Nolans Talent ist in dieser Low-Budget-Produktion nur unschwer zu erkennen. Wie auch seine späteren Werke ist Following extrem spannend und die niedrigen Produktionskosten wirken sich in keinem Moment negativ aus. Die nicht-chronologische Erzählweise ist in diesem Fall, im Gegensatz zum späteren Memento, jedoch nicht durch die Handlung motiviert und wirkt daher wie ein recht willkürlicher Kniff, um die doch recht konventionelle Story etwas aufzupeppen. Auch krankt die Auflösung wie in vielen ähnlichen Filmen daran, dass Cobb unmöglich alles so genau durchgeplant haben kann (z.B. konnte er nicht wissen, dass Bill beim Einbruch keine Handschuhe benutzt und den Hammer bei der Blonden lässt).
                  Für ein Debut jedoch beeindruckend und durchaus sehenswert.

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                  • 5 .5

                    Auch in den 70ern gab es offensichtlich schon unnötige Remakes. Zugegeben, die eine oder andere Szene von Herzogs Neufassung ist gelungen und Kinskis Interpretation des Grafen als einsam und gebrechlich hat auch irgendwie was, aber es überwiegen die negativen Seiten.
                    Ich habe beim Gucken des Originals eigentlich nicht gedacht, "mh, das könnte man aber auch langatmiger machen!", doch Herzog musste unbedingt sinnfreie Szenen von geigenspielenden Zigeunerjungen und mampfenden Pestkranken einfügen; vermutlich sollte Kunst dabei herauskommen. Die Musik glänzt die meiste Zeit durch Unangemessenheit oder Abwesenheit, die Dialoge sind so gestelzt, dass man sich Texttafeln zurückwünscht und einige Nebendarsteller sind völlig daneben, besonders der senile Van Helsing und ein Renfield, bei dem das Wort Overacting schon fast zu kurz greift. Gruselig wird es dabei freilich nie, sondern der Zuschauer wandelt meistens auf der Schwelle zwischen Langeweile und Amüsiertheit über dieses Werk.
                    Das einzige, was der Film dem Original positives hinzuzufügen hat, ist der Verzicht auf ein Happy End, aber ansonsten ist "Nosferatu - Phantom der Nacht" ein Film, der mir, ebenso wie schon Fitzcarraldo, irgendwie das Gefühl gibt, das Werner Herzog überschätzt wird. Oder, diplomatischer ausgedrückt, ich einfach keinen Zugang zu seinem Stil finde.

                    • 6

                      Netter Film mit sympathischen Charakteren, dessen Story aber relativ auf der Stelle tritt und der für eine Komödie nicht lustig und für ein Drama nicht dramatisch genug ist. Muss man nicht gesehen haben.

                      • 4 .5

                        Witzige Dialoge, sympathische Charaktere, eine ungewöhnliche Story, eine mitreißende Filmmusik und gute Spezialeffekte sind nur einige von den vielen Dingen, die einen guten Film ausmachen. Dieser Film hat nichts davon. Das Drehbuch ist einfach Schund, der andauernde Einsatz von subjektiver Kamera nervt, man kann es bei den meisten Hauptfiguren gar nicht abwarten, dass sie endlich abkratzen und - mein Gott - sehen diese Fledermäuse scheiße aus.
                        Auf der positiven Seite bleiben da nur noch relativ solide Leistungen bei Licht und Kamera, gute Stunts, ganz nette Spielereien mit dem Fehlen von Vampir-Spiegelbildern, Robert Patrick und natürlich der Gastauftritt von B-Movie-Gott Bruce Campbell. Reichen tut das nicht und so ist man die meiste Zeit dann doch mit mitleidigem Kopfschütteln beschäftigt. Aber man kann ja auch nicht immer nur gute Filme gucken, oder?

                        • 6
                          über Dracula

                          Der erste Dracula mit Christopher Lee in der Hauptrolle hat einige gut gemachte Szenen zu bieten; vor allem jene, in denen der Graf zum Angriff übergeht, sind durchaus gelungen. Dennoch wird leider wenig Wert auf einen guten Spannungsaufbau gelegt (Harker und der Zuschauer wissen von Anfang an, dass Dracula ein Vampir ist) und auch die Bildsprache ist (z.B. im Gegensatz zu "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens") durch eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung eher wenig gruselig gehalten. Zudem haben mich viele Veränderungen gegenüber der Buchvorlage gestört, allem voran die Auslassung des wahnsinnigen Renfield und die sexistische Umdeutung Minas von einer selbstbewussten, starken Frau zu einem passiven Opfer Draculas.

                          Auch diese Verfilmung des Stoffes bleibt trotz einiger guter Ansätze eher unbefriedigend. Als nächstes auf meiner Dracula-Liste: "Nosferatu - Phantom der Nacht" mit Klaus Kinski. Ich bin gespannt, ob mir der besser gefällt.

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                          • 7 .5

                            Ich finde es sehr witzig, dass so viele glauben, der Film wäre nicht absichtlich auf naiv-lustig getrimmt. Ich finde es recht offensichtlich, dass Melies sein Publikum damit halt amüsieren wollte und nie einen total ernsten Streifen drehen wollte. Auch damals wussten die Menschen schon, dass man nicht vom Mond auf die Erde fallen kann, die Keplerschen Gesetze wurden immerhin 300 Jahre vorher aufgestellt!

                            Durch seine herausragenden Matte Paintings und Special Effects und eine kreative und unterhaltsame Geschichte ist "Die Reise zum Mond" ein Film, der selbst hundert Jahre später noch überaus sehenswert ist. Insgesamt aber natürlich ein recht simpler Unterhaltungsfilm, sozusagen der Transformers von damals, aber als solcher überaus gelungen.

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                            • 6 .5

                              Ein recht unterhaltsamer Film, der sich aber leider nur durch seinen schweizerdeutschen Charme von Vorbildern wie Kalendergirls oder Grasgeflüster abhebt.

                              • Leider spielt er immer die selbe Rolle des netten schwarzen Sidekicks. Ist wohl kaum seine Schuld, aber irgendwie kann ich ihn deshalb nicht mehr sehen.

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                                • 6

                                  Ein generell gut gemachtes Box-Drama, das aber leider recht langatmig daherkommt, mit zu vielen Klischees arbeitet und trotz seinen ernsten Themen seltsam oberflächlich bleibt. Die emotionale Intensität von Mystic River sucht man hier vergebens und so sind es nur die Qualitäten von Schauspiel, Kameraarbeit und Kampfszenen, die diesen Film aus der Oberflächlichkeit heben. Und wenn ich Morgan Freeman noch ein einziges mal in immer der selben Rolle sehe schmeiß ich irgendwas gegen die Wand!

                                  • 7 .5

                                    Eine unterhaltsame Mischung aus Gangster-Film und Vampir-Splatter, bei der vor allem die grandiosen Darsteller hervorstechen. Leider funktioniert der Überraschungsmoment des Genre-Wechsels nur beim ersten Schauen und die gewohnt treffsicheren Dialoge von Tarantino gehen in der zweiten Hälfte in den Splatter-Effekten unter, aber insgesamt dennoch sehr sehenswert.

                                    • 8

                                      Wie auch bei seinen anderen Werken unterläuft Lars von Trier bei "Dancer in the Dark" mal wieder alle Zuschauererwartungen. Es gibt wohl wenige Regisseure, die auf die Idee kommen würden, period piece, Musical und Dogma-Film zu kombinieren, zudem auch noch mit der Musik von Björk in den Tanzeinlagen. Und doch funktioniert es! Zwar hat der Film mit einer gewissen Langatmigkeit zu kämpfen und auch die Story ist natürlich nicht gerade besonders einfallsreich, aber vor allem die grandiosen Schauspieler, die tolle Musik und das erschütternde Ende schaffen einen beeindruckenden Film, der mir von allen Werken von Triers, die ich bisher gesehen habe (Dogville, Antichrist, Melancholia), am besten gefiel, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass er von all diesen Beispielen am wenigsten "gewollt künstlerisch" wirkt.
                                      Schade übrigens, dass dieser Film Björks einziger Ausflug in die Schauspielkunst bleibt, allerdings legt sie hier auch eine Leistung hin, die nur schwer zu toppen wäre.

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                                      • 6 .5

                                        Hugo Cabret, der zu Anfang als ein fantasievoller Kinderfilm erscheint, entwickelt sich im Laufe seiner Handlung zu einer Liebeserklärung an die Frühzeit des Stummfilms. Optisch sehr beeindruckend, sowohl in einem Set Design als auch in den (3D-)Bildern, ist der Film oberflächlich gesehen durchaus gelungen. Ein flaches Drehbuch lässt sich mit der neuen Technik allerdings nicht ausgleichen. Man hätte sich schon entscheiden müssen, was für einen Film man drehen will, aber so ist es weder ein gelungener Kinderfilm, noch eine gelungen Hommage an den frühen Stummfilm, sondern ein seltsames Mittelding, dass viele recht klischeehafte Versatzstücke typischer Hollywoodfilme aneinanderreiht, dabei aber einfach nicht so richtig funktionieren will. Hugo Cabret versucht zauberhaft und anrührend zu sein, bleibt aber dennoch immer seltsam kühl und distanziert und hat es deshalb nicht geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem das Geheimnis des Automatenmenschen gelüftet wurde, verliert der Film vollends an Spannung und dümpelt den Rest seiner zu langen Laufzeit nur noch so dahin, bis zu seinem Happy End, dass leider überhaupt nicht rührend sondern sehr "gewollt" daher kommt. Dass sich die 3D-Effekte so in den Vordergrund drängen, dass man sie bis zur letzten Einstellung bewusst wahrnimmt, macht es natürlich auch nicht gerade einfacher, sich in die Geschichte hineinzuversetzen, weshalb die ich die Technik immer noch als zwar nettes Gimmick, aber langfristig in der jetzigen Umsetzung für nicht sehr förderlich für den Filmgenuss erachte.

                                        Insgesamt kann man sich Hugo Cabret durchaus einmal auf der großen Leinwand anschauen, um sich an den netten Bildern und guten Darstellern zu erfreuen, ein Meisterwerk ist Scorsese hier aber meiner Meinung nach nicht gelungen. Was der Film allerdings geschafft hat: Mich zu motivieren, mal wieder einen alten Stummfilm auszuleihen. Ohne doofe 3D-Technik.

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                                        • 6

                                          Der schöne Soundtrack und die gute Kamera-Arbeit reißen diesen Film für mich leider nicht über die Durchschnittlichkeit hinaus, dafür ist das Drehbuch zu vorhersehbar, die Charaktere und Konflikte zu oberflächlich behandelt, die Entscheidungen nicht nachvollziehbar genug. Und bitte, Hollywood, Alkoholismus entweder weglassen oder ernst nehmen!

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                                          • Ich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich hoch der Perfektionismus bei den verschiedenen Produktionsteams ausfällt. Während das Team um Peter Jackson höchstpenibel darauf bedacht ist, dass selbst die Gravuren auf den Elben-Waffen in korrektem Sindarin verfasst sind, einer erfundenen Sprache wohlgemerkt, scheint anderen die Qualität ihrer Arbeit einfach scheißegal zu sein. Aber das hat vermutlich auch damit zu tun, was allgemein für eine Einstellung im Team herrscht, ob Regisseur und Produzenten Menschen sind, die, wie bei den Tolkien-Filmen, einen Traum verwirklichen, oder ob es für sie einfach nur ein Job ist, bei dem es darum geht, Kohle mit einem bekannten Franchise zu scheffeln.

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                                            • 6 .5

                                              Der Eissturm ist ein Film über falsch laufende oder gar nicht erst stattfindende Kommunikation und darüber, dass die sexuelle Revolution Ende der 60er Jahre die Menschen keineswegs glücklicher gemacht hat. Ein spannendes Thema, das zusammen mit den hervorragenden Darstellern einen guten Film abgeben könnte. Doch dieser tritt leider dramaturgisch völlig auf der Stelle, es bleibt bei einer melancholisch in Szene gesetzten Zustandsbeschreibung: Keine der Figuren macht eine nennenswerte Entwicklung durch, an keiner Stelle brechen sich endlich mal die Emotionen frei und ein eher zufälliger Todesfall und die daraus resultierende Trauer markiert den willkürlichen Endpunkt dieses Films.
                                              Der Eissturm ließ mich daher trotz vieler positiver Aspekte irgendwie unbefriedigt zurück, wirkt wie eine gute Einleitung zu einem Film, der dann einfach nicht kommt.

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                                              • 6

                                                Blue in the Face ist eine größtenteils improvisierte und mit dokumentarischen Anteilen durchmischte Liebeserklärung an Brooklin und hat zwar durchaus seine unterhaltsamen Momente, ist aber insgesamt doch zu fragmentarisch und schwankend in der Qualität, um richtig funktionieren zu können. Wenn man Blue in the Face als Bonusmaterial zu Smoke betrachtet, ist er durchaus gelungen, aber wie man auf die Idee gekommen ist, da einen eigenständigen Film draus zu machen, kann ich nicht nachvollziehen.

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                                                • 8

                                                  Antikriegsfilme haben oft das Problem, dass durch die spektakulären Kampfszenen dem Zuschauer Krieg im Endeffekt doch als etwas aufregendes und spannendes präsentiert wird, was der eigentlichen Intention zuwider läuft. Kubrick ist gegen diesen Fehler nicht gefeit, begeht er in doch teilweise in seinem späteren Werk, Full Metal Jacket.

                                                  Paths of Glory hingegen hat nur relativ wenig Spektakel zu bieten, wenn man von dem mit langen Kamerafahrten eindrucksvoll gefilmten Sturm auf den Anthill einmal absieht. So zeigt dieser Film das Grauen des Krieges dann auch nicht auf dem Schlachtfeld, sondern hinter den Kulissen, in der Auseinandersetzung von Hauptfigur Colonels Dax mit den menschenverachtenden Generälen, denen er unterstellt ist. Da werden unmögliche Befehle gegeben, nur um gegenüber Politik und Presse als mutig dazustehen und danach die Soldaten, die sich weigerten, in den sicheren Tod zu laufen, als Fahnenflüchtige exekutiert. In einer Welt in der es nur um Nationalstolz, Mut und Prestige geht, und nicht um Mitleid und Menschlichkeit, ist der eigentliche Feind der einfachen Soldaten sicherlich nicht in dem Graben auf der anderen Seite des Niemandslandes zu finden, weshalb im gesamten Film auch kein einziger deutscher Soldat zu sehen ist.

                                                  Paths of Glory ist dennoch kein rein pazifistischer Film, denn der von Kirk Douglas grandios gespielte Colonolel Dax denkt in keinem Moment daran, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Sein Kampf gegen die Unmenschlichkeit des Militärs kann nicht gewonnen werden und dennoch macht er bis zum Schluss weiter. Dies ist für mich persönlich ein kleines Manko, doch gerade für eine Zeit, in der Kriegsfilme meist patriotisch und verherrlichend waren, ist dieser Film ein herausragendes Werk.

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                                                  • 6 .5

                                                    Tucker & Dale vs. Evil ist eine vergnügsame Horror-Parodie, die vor allem in Verbindung mit ein paar Bier zu einem gelungenen DVD-Abend beitragen kann. Die meisten Lacher hat bei mir das großartige Schauspiel von Tyler Labine als Dale ernten können, während ich die Anspielungen auf die Genre-Konventionen häufig ein bisschen zu flach fand. Insgesamt ein recht unterhaltsamer Streifen, der aber z.B. an die Zombiefilm-Komödie Shaun of the Dead bei weitem nicht heran kommt.