EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
DECODED (O-Titel: JIE MI) von Sicheng Chen ist eine Literaturverfilmung nach wahren Begebenheiten aus dem 2. Weltkrieg und bietet erneut den sich in den letzten Jahren rar machenden John Cusack in einer chinesischen Prestige-Produktion, wenn auch in einer Nebenrolle. Im Gegensatz zu DRAGON BLADE (2015) sieht das hier richtig gut aus. Da scheint ein massiver Mindfuck im Anmarsch zu sein. Aber überzeugt Euch selbst, wenn Ihr wollt:
https://m.youtube.com/watch?v=58y5RK8X9mo&pp=ygUPZGVjb2RlZCB0cmFpbGVy
CATCHING DUST von Stuart Gatt ist ein britischer Thriller mit größtenteils australischer Besetzung, zu der Jai Courtney und Ryan Corr gehören. Vor allem Ersterer polarisiert sehr stark beim Publikum und der Versuch Hollywoods ihn zum Leading Man zu machen ging volle Möhre nach hinten los. Aber immer wenn er Unsymphaten spielt, ist er m.M.n. ziemlich gut. So auch hier, wie es scheint. Den Trailer gibt's für alle Interessierten hier:
https://m.youtube.com/watch?v=0Rw6QzvQo-c
Dieser Film, welcher hier unter dem (Arbeits-) Titel SAVAGE LANDS gelistet ist, wurde im März dieses Jahres in den USA uraufgeführt, nun jedoch unter dem offiziellen Titel:
THE BALLAD OF DAVY CROCKETT
Anbei der Trailer für den Pre-Western mit Colm Meaney und William Moseley in den Hauptrollen, der allerdings noch keinen deutschen VÖ-Termin hat.
https://m.youtube.com/watch?v=fjEUXSbNKH0
SWAN SONG von Todd Stephens basiert auf einem realem Vorbild, sowie dem gleichnamigen Kurzfilm von Kenneth Branagh und ist ein Abschiedsfilm für Udo Kier, ganz ähnlich wie es LUCKY für Harry Dean Stanton war, NEBRASKA für Bruce Dern und ABOUT SCHMIDT für Jack Nicholson. Eine alte Tucke (Udo KIER) hat noch einen letzten Job zu erledigen und büxt dafür aus dem Altersheim aus. Ganz nebenbei ist hier ein Meisterwerk des Queer Cinema in der Tradition des amerikanischen Independent-Kinos entstanden, wie bspw. AN ENGLISHMAN IN NEW YORK mit John Hurt. Die Low-Budget-Produktion bewegt sich ganz nah an den Figuren und erzeugt dadurch große Wahrhaftigkeit. Die Show gehört jedoch klar UDO KIER!
THE DEAD DON'T HURT von Viggo Mortensen ist nicht nur die zweite Regie-Arbeit des Schauspielers, sondern er zeichnet neben der Hauptrolle auch noch für Drehbuch, Produktion und Komposition des Soundtracks verantwortlich. Trotz dieser Überbelastung ist ihm dabei ein erstaunlich stimmiger Film gelungen, der das Western-Genre um ein Beziehungsdrama bereichert, indem er die Rolle der Frau, hier vertreten durch die einmal mehr herausragende Vicky Krieps, in den Fokus rückt, was dem Film eine Nähe zu vergleichbaren Werken wie ZANDY'S BRIDE (JAN TROELL, 1974) verschafft. Mortensen entschied sich bei vorliegendem Beitrag für eine komplexe Rückblenden-Erzählweise, die es dem geneigten Zuschauer nicht immer ganz einfach macht, den Überblick zu behalten, doch für das was geschildert wird, erweist sie sich als durchaus hilfreich, da zum einen die Arbeit mit verschiedenen Zeitebenen die Motivation der einzelnen Akteure besser verständlich macht, zum anderen sorgt sie dafür, dass in dem um Realismus bemühten Streifen zum Ende hin ein gewisses Maß Spannung erreicht wird. Am wichtigsten jedoch war dem Allrounder sicherlich die Anreicherung seiner erwachsenen Frontier-Liebesgeschichte durch wahrhaftige Bilder mit einem poetischem Unterbau, der immer wieder durchscheint. In dieser Hinsicht gelingen Mortensen Momente von großer Schönheit.
BILLY JACK von und mit Tom Laughlin ist kein Western, vielmehr ein zeitgenössisches Drama, enthält jedoch viele Western-Elemente. Ein Indianer-Halbblut und Vietnam-Veteran verteidigt eine Gruppe jugendliche, in einer Hippie-Kommune lebende Freigeister, gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Gewalt. Mit der Leiterin der so genannten "`Freedom School" verbindet ihn mehr als nur die politische Einstellung, was seine Handlungen im folgenden beeinflussen wird. Einen weiteren Unterstützer findet er im örtlichen Sheriff, der nichts unversucht lässt um die aufgebrachte Bürgerschaft in Zaum zu halten. Der Film ist ein auf dem Höhepunkt der amerikanischen Protestbewegung entstandenes Plädoyer für Menschlichkeit, Pazifismus und Frieden, 1971 gedreht für gerade einmal 800.000 Dollar gegenüber einem Einspiel, nach aktuellen Zahlen, von 98 Millionen Dollar. Sicherlich einer der profitabelsten Filme aller Zeiten, nach dem Biker-Movie BORN LOSERS von 1967 als zweiter Teil einer insgesamt fünfteiligen Reihe um den titelgebenden Anti-Helden. Intelligent, aufrichtig, relevant und gerade heute wieder thematisch topaktuell. So etwas war wohl nur zu Zeiten des NEW HOLLYWOOD möglich. Eine echte Entdeckung. Während BORN LOSERS und BILLY JACK, wie auch Laughlin's richtiger Western THE MASTER GUNFIGHTER in den deutschen Kinos liefen, bekamen sämtliche BILLY-JACK-Fortsetzungen keine deutschsprachige Veröffentlichung spendiert, wobei gerade hier die direkte Fortsetzung THE TRIAL OF BILLY JACK mit epischer 3-Stunden-Lauflänge äußerst interessant wäre.
THE MASTER GUNFIGHTER von Tom Laughlin ist das Western-Remake des japanischen Jidai-geki GOYOKIN (Hideo Gosha 1969) und reiht sich somit nicht nur in die illustre Reihe seiner Vorgänger wie THE MAGNIFICENT SEVEN (John Sturges 1960), THE OUTRAGE (Martin Ritt 1964) oder PER UN PUGNO DI DOLLARI (Sergio Leone 1964) ein, die sich ebenfalls allesamt Samurai-Filme zum Vorbild nahmen, sondern hängt sich auch etwas verspätet an den beliebten Genre-Mix-Trend jener Jahre dran, der so eigenwillige Werke wie LO STRANIERO DI SILENZIO (Luigi Vanzi 1968), SOLEIL ROUGE (Terence Young 1971) und EL KARATE EL COLT Y EL IMPOSTOR (Antonio Margheriti 1974), um nur einige zu nennen, zum Vorschein brachte. Dabei spielte es Hauptdarsteller/Drehbuchautor/Regisseur/Produzent Laughlin sicherlich in die Hände, dass er nach dem überwältigenden Erfolg seiner ersten drei BILLY-JACK-Filme den nötigen finanziellen Spielraum hatte, um ein ambitioniertes Projekt wie dieses auf die Beine zu stellen. Es wird vieles richtig gemacht, denn die Produktion ist hochwertig, hat mit der kalifornischen Pazifik-Küste einen ebenso ungewöhnlichen, wie unverbrauchten Schauplatz, erzählt eine revisionistische Geschichte über die Untaten an den Ureinwohnern, sowohl von Seiten der Missionare, als auch der mexikanischen Machthaber und der Amerikaner, scheitert allerdings an den zu hoch gesetzten Ansprüchen mit einem überlangen Film, der in der deutschen Fassung zudem noch um etwa zehn Minuten gekürzt wurde. Besonderes Augenmerk wurde, ganz ähnlich wie bei BILLY JACK (1971) mit Martial Arts, auf die authentische Darstellung der zumeist mit dem Schwert oder Säbel geführten Auseinandersetzungen gelegt, welche zunächst ein wenig seltsam in diesem Setting anmuten, aber doch dem ernsthaften Ton des Films entsprechen, in dem dennoch auch Schießereien und andere Gewalttaten stattfinden. Die sehr vielfältige Besetzung kann sich sehen lassen. So spielt neben Laughlin selbst beispielsweise Ron O'Neal (SUPERFLY) den Antagonisten, während die bildhübsche, hier noch blutjunge Barbara Carrera als Ehefrau des Helden eine Golden-Globe-Nominierung einheimsen konnte, was ihrer weiteren Karriere nicht geschadet haben dürfte. Alles in allem ist THE MASTER GUNFIGHTER sicherlich kein Must-See, wofür er zu speziell ist, allerdings ein äußerst ungewöhnlicher Genre-Vertreter mit spannenden Ansätzen und untypischem Schauplatz, zudem ein Werk von großer Seltenheit, dass mit der jüngsten Pidax-Veröffentlichung endlich seinen Weg in die deutschen Wohnzimmer finden und Freunden des Abseitigen durchaus empfohlen werden kann.
Sorry, aber bei mir sind es (mal wieder) ein paar mehr geworden. Ich kann mich nämlich immer nicht entscheiden...
2024: MAXXXINE
2023: JOHN WICK 4
A HAUNTING IN VENICE
MISSION IMPOSSIBLE: DEAD RECKONING - PART ONE
2021: HALLOWEEN KILLS
2018: SICARIO 2
2016: BATMAN V SUPERMAN - DAWN OF JUSTICE
2014: THE RAID 2
DEAD SNOW: RED VS DEAD
2007: DAS BOURNE ULTIMATUM
2006: LETTERS FROM IWO JIMA
PIRATES OF THE CARIBBEAN: FLUCH DER KARIBIK 2
2005: XXX 2 - THE NEXT LEVEL
1990: BLAZE OF GLORY - YOUNG GUNS 2
1989: EDDIE & THE CRUISERS 2 - EDDIE LEBT
1987: A BETTER TOMORROW 2
1984: 2010: DAS JAHR, IN DEM WIR KONTAKT AUFNEHMEN
1978: DAWN OF THE DEAD
1972: OKAMI: AM TOTENFLUSS
1971: BILLY JACK
1970: ZATOICHI MEETS YOJIMBO
1968: VIER FÜR EIN AVE MARIA
1967: WESTERN JACK
1965: FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR
RINGO KOMMT ZURÜCK
1964: EIN SCHUSS IM DUNKELN
1958: IWAN, DER SCHRECKLICHE - TEIL ZWEI
1954: DIE GLADIATOREN
1935: FRANKENSTEINS BRAUT
1924: DIE NIBELUNGEN: KRIEMHILDS RACHE
WER KENNT JOHNNY R.? von José Luis Madrid ist ein weiterer Versuch Atze Brauners vom Euro-Western-Boom zu profitieren, kommt aber noch schwachbrüstiger daher als der Vorgänger DIE HÖLLE VON MANITOBA (Sheldon Reynolds). Erneut gibt sich Lex Barker in der Hauptrolle die Ehre, an seiner Seite sehen wir Blacky Fuchsberger, Sieghardt Rupp, Marianne Koch und Ralf Wolter, die alle wacker gegen das vor Klischees nur so strotzende Drehbuch ankämpfen, dessen Dialoge klingen, als seien sie von einem Kind geschrieben worden. Da ich nur die um ca. zwanzig Minuten gekürzte Wiederaufführungsfassung sichten konnte, fällt es mir schwer ein Fazit zu treffen, doch kurzweilig war es allemal und kann jetzt kostenlos auf YouTube goutiert werden:
https://m.youtube.com/watch?v=5uY3W0M_vdc
POLLOCK von und mit Ed Harris war die erste von zwei Regie-Arbeiten des Schauspielers und bildet ca. 15 Jahre des Lebens von Jackson Pollock ab, ohne dabei dem Fluch vieler Bio-Pic's anheim zu fallen, in zu viele Einzelteile zu zerfallen und in episodischer Form auszuharren. Im Gegenteil, sein Film ist ein harmonisches Ganzes, leicht melancholisch im Ton, reduziert ohne detailarm zu wirken und gänzlich geschmeidig inszeniert, woran Ausstattung und Untermalung (Jeff Beal) beträchtlichen Anteil haben. Marcia Gay Harden, die zurecht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, bietet als treibende Kraft hinter dem zur Selbstzerstörung neigenden Künstler, den Harris mit großer Sensibilität verkörpert, eine erinnerungswürdige Darbietung.
LOVE LIES BLEEDING von Rose Glass kann am ehesten als eine Mischung aus THELMA & LOUISE und TRUE ROMANCE mit einem Schuß David Cronenberg bezeichnet werden und ist gänzlich seiner Handlungszeit 1989 verhaftet, denn die 80er Jahre sind es, wie so häufig in letzter Zeit (siehe MAXXXINE), die auch hier aus jeder Pore tropfen, sowohl bildlich, hörbar als auch geschmacklich. Denn Rose Glass geht atmosphärisch so richtig in die vollen und kreiert teilweise Bilder, die man so noch nicht gesehen hat, macht nicht Halt vor gewaltvollen Grenzüberschreitungen und rechnet kompromisslos mit männlichen, wie weiblichen Stereotypen ab. Sie schafft ein relevantes Werk mit Nachhall, lässt die Genre-Grenzen verschwimmen und bietet mit ihren komplexen Heldinnen zwei erinnerungswürdige Charaktere, deren Reise vielleicht noch nicht zu Ende ist. Allein der Auftritt von Ed Harris ist bereits dermaßen abgefahren, dass er für sich genommen schon die Eintrittskarte rechtfertigt. Krasses Teil.
NIRGENDWO IN AFRIKA von Caroline Link konnte mich auch beim zweiten Versuch nach ca. 10 Jahren nicht erreichen. Mit fehlendem Fokus plätschert die abgefilmte Bestseller-Adaption ohne jede Dramaturgie dahin, keine der Figuren entwickelt, mit Ausnahme von Matthias Habich, so etwas wie ein charakterliches Profil, nur einige der Bilder hätten einer Dokumentation gut zu Gesicht gestanden, aber das war es auch schon, was sich positiv vermerken lässt. Völlig distanziert betrachtete ich das Beziehungs-Hin-und-Her in der Fremde, fand nie einen Bezug zu den Protagonisten und als besonders störend empfand ich die Synchronisation von Merab Ninidze durch Herbert Knaup, obwohl ich diesen als Schauspieler schätze. Zudem ist die überbordende Länge des Filmes, gesehen im Verhältnis zu dem was er erzählt, eine echte Geduldsprobe. Um eine Stunde gekürzt, konzentriert auf das eigentliche Schicksal der geflohenen Familie, könnte man eventuell noch etwas aus dem Stoff herausholen. Bleibt für mich die Erkenntnis, dass nicht jedes Buch für eine Verfilmung geeignet ist und nicht jeder gewonnene Filmpreis etwas über die Qualität des Produkts aussagt, was natürlich nichts neues ist. Ein drittes Mal werde ich mir dieses Werk ganz sicher nicht antun.
Als Paul Cable aus dem Bürgerkrieg zurück nach Hause kommt, ist der Krieg noch nicht beendet. Sein Besitz wurde von Unions-Soldaten beschlagnahmt, seine Familie nun heimatlos. Gemeinsam mit seiner Frau und den drei Kindern stemmt er sich gegen das ihnen widerfahrene Unrecht, welches durch reine Willkühr entstanden ist und zieht noch einmal in den Kampf.
Schlappe 65 Jahre nach seinem Erscheinen kommt der vierte Roman des Kult-Autors Elmore Leonard (Schnappt Shorty) erstmals in deutscher Übersetzung zu uns. Es ist ein Western wie er im Buche steht, mit harten Männern und starken Frauen, geschildert bei ihrer Pionierleistung allen Gefahren zum Trotz. Dabei steht, wie immer in Leonards Oeuvre die psychologische Charakterisierung der handelnden Personen über der Aktion, die authentische Schilderung der Lebensumstände vor oberflächlicher Spannung. Action entwickelt sich aus der Geschichte heraus, die Motivation der Protagonisten bleibt stets glaubwürdig und begründet. Ein fesselndes Stück Literatur.
Durch die Lektüre angeregt, kam es nun zur wiederholten Sichtung der für das Fernsehen entstandenen Verfilmung von Dick Lowry, unter dessen Inszenierung der enge Handlungsradius zur epischen Erzählung wächst, was sich angesichts des kleinen Formats in großen Bildern von Walter Hills Kameramann Ric Waite (LONG RIDERS) widerspiegelt. Auch einige leichte Änderungen aus dramaturgischen Gründen gibt es gegenüber der Vorlage, die sich jedoch insgesamt recht nah an den Text hält und einige von Leonards Dialogen wortgetreu übernimmt. Die Besetzung mit Tom Selleck (QUIGLEY DOWN UNDER), Keith und David Carradine (wie schon in LONG RIDERS als Brüderpaar), Suzy Amis (UNFORGIVEN) und sogar dem kleinen Haley Joel Osment (THE SIXTH SENSE) tut ihr übriges für einen sehr gelungenen Genre-Beitrag, dem Produzent Selleck noch zwei weitere Western-Literaturverfilmungen (CROSSFIRE TRAIL & MONTE WALSH) folgen ließ. Ein Punkt rauf.
DIE NIBELUNGEN (Fritz Lang, 1924)
WESTFRONT 1918 (G.W. Pabst, 1930)
MÜNCHHAUSEN (Josef von Báky, 1943)
DER VERLORENE (Peter Lorre, 1951)
DIE ABENTEUER DES WERNER HOLT (Joachim Kunert, 1965)
AGUIRRE - DER ZORN GOTTES (Werner Herzog, 1972)
BERLIN ALEXANDERPLATZ (Rainer Werner Fassbinder, 1980)
DAS SPINNENNETZ (Bernhard Wicki, 1989)
SCHTONK! (Helmut Dietl, 1992)
DAS WEIßE BAND (Michael Haneke, 2009)
Wo soll man anfangen, wo enden? Mein Top-Ten-Double-Whopper zur Feier des Tages:
Erste Lage:
BULLET IN THE HEAD (John Woo)
DANCES WITH WOLVES (Kevin Costner)
GOODFELLAS (Martin Scorsese)
RESERVOIR DOGS (Quentin Tarantino)
THE USUAL SUSPECTS (Bryan Singer)
THE ENGLISH PATIENT (Anthony Minghella)
HANA-BI (Takeshi Kitano)
FUNNY GAMES (Michael Haneke)
THE THIN RED LINE (Terrence Malick)
THE BIG LEBOWSKI (Joel Coen)
FIGHT CLUB (David Fincher)
Zweite Lage:
ASHES OF TIME (Wong Kar-Wei)
DEAD PRESIDENTS (Allan & Albert Hughes)
BOOGIE NIGHTS (Paul Thomas Anderson)
HEAT (Michael Mann)
MATRIX (Larry & Andy Wachowski)
L.A. CONFIDENTIAL (Curtis Hanson)
STRANGE DAYS (Kathryn Bigelow)
LEON (Luc Besson)
DESPERADO (Robert Rodriguez)
12 MONKEYS (Terry Gilliam)
Dessert:
NATURAL BORN KILLERS (Oliver Stone)
MALCOLM X (Spike Lee)
LOST HIGHWAY (David Lynch)
TRUE ROMANCE (Tony Scott)
MUCH ADO ABOUT NOTHING (Kenneth Branagh)
SVANITI NELLA NOTTE von Renato De Maria ist ein für Netflix entstandenes Remake des argentinischen Thriller-Dramas SEPTIMO (Patxi Amezcua, 2013) mit Ricardo Darin in der Hauptrolle. In dieser abgewandelten italienischen Variante des reizvollen Stoffes auf Hitchcocks Spuren ist es Riccardo Scamarcio, der als Vater seiner beiden entführten Kinder gezwungen ist vom rechten Pfad abzuweichen, um an ein Lösegeld zu kommen. Nichts ist so, wie es zunächst scheint, obgleich man meint, dass erwartbare zu bekommen. Kennt man das Original, dürfte der finale Clou keine Überraschung sein, kennt man es nicht, kann man hier durchaus 90 Minuten spannende Unterhaltung genießen. Scamarcio, der mit De Maria bereits 2019 den Mafia-Krimi LO SPIETATO drehte, überzeugt auch im vorliegenden Film auf ganzer Linie.
MAXXXINE von Ti West ist die dritte Zusammenarbeit des Regisseurs mit seinem Star Mia Goth in Folge. Als einzige Überlebende des Texas Porn Star Massakers (X, 2022) ist es ihr gelungen in Hollywood Fuß zu fassen und freut sich nach einigen Jahren Arbeit im Adult-Bereich auf ihr erstes Vorsprechen bei einer seriösen Studio-Produktion. Das es sich dabei um ein Horror-B-Movie handelt, stört sie nicht im mindesten. Das allerdings gleichzeitig der Night Stalker eine Mordserie unter aufstrebenden Starlets begeht schon. Doch Maxine weiß sich zu helfen. Es ist sehr beeindruckend mit welcher Virtuosität West innerhalb der Reihe mit den verschiedenen Genres und Inszenierungsstilen spielt. So kann jeder der Filme für sich stehen, ohne das man Vorkenntnisse benötigt, was enorm hilfreich ist. Mit dem sleazigen MAXXXINE ist ihm jedenfalls sein bisheriges Meisterstück gelungen. Denn wie der 80er-Jahre-Chic ins Blut getaucht wird und Hollywoods Neonglanz zum Schummerlicht in räudigen Hinterhöfen, Nachtclubs und Videotheken verkommt, wie ein ausgesucht abgefahrenes Ensemble voller Spielfreude metaphorischen Dialog zum besten gibt und schließlich der Killer-Highscore kompromisslos in die Höhe schnellt, alles von einem knalligen zeitgemäßen Soundtrack untermalt, deutet mehr als nur an, dass sich hier einer - ganz wie der Star des Films - zu höherem berufen fühlt. Bring it on!
EDGE OF ETERNITY von Don Siegel gehört sicherlich zu den weniger bekannten Werken des Regisseurs, ist aber ein unbedingt sehenswerter 50er-Jahre-Krimi um eine Reihe von Morden vor der beeindruckenden Natur-Kulisse des Grand Canyon, welcher hier im Widescreen-Format angemessen inszeniert wird. Gerade visuell entwickelt der Film auch sonst erheblichen Reiz, da all die zeittypischen Elemente Verwendung finden, die heute noch immer nostalgischen Retro-Charme versprühen. Seien es die Interieurs der Wohnbungalows, die Straßenkreuzer oder die Kleidung der Protagonisten, hier findet der geneigte Zuschauer alles, was das Pop-Art-Herz begehrt. Mit Cornel Wilde hat man einen unaufgeregten Ermittler, der sich zunächst mehr für die Damenwelt, denn für den Mord interessiert, der aber zunehmend neugieriger wird, als sich die Spuren in seinem Umfeld mehr und mehr verdeutlichen. Mit Jack Elam und Edgar Buchanan gibt es Support von Format und am Ende sogar Hochspannung mit Nägelkauer-Qualitäten. Für einen gerademal 80 minütigen Who-Dunnit ist das schon eine ganze Menge.
BEVERLY HILLS COP: AXEL F von Mark Molloy war lange so etwas wie ein Treppenwitz in Hollywood, aber jetzt ist er da. Immer wieder wurde er angekündigt, sogar schonmal gedreht und im Giftschrank versteckt, doch nun gibt es nochmal alles neu und in Farbe. Überraschend gelungen ist er, unterhaltsam und oft richtig lustig. Das war ganz sicher mehr als man erwarten konnte. Sicherlich spielt da auch das Auge des Betrachters eine Rolle. Der Jugend in der DDR wurde der erste Teil seinerzeit gegönnt, vermutlich weil sich da einer gegen das System stellte, was uns Kids herzlich egal war, denn wir bekamen damals den wirklich heißen Scheiß zu sehen und ich weiß nicht mehr wie oft ich ins Kino gerannt bin. Die anderen beiden habe ich erst später gesehen und Sie waren beide nicht mehr so gut wie das Original, was aber nicht schlimm war. Es ging immer um Eddie Murphy, nicht so sehr um die Qualität der Filme. Der 4. Teil ist selbstverständlich auch nicht besser, jedoch gelingt es ihm über weite Strecken den Spirit von den beiden 80er Jahre-Filmen einzufangen und zu reproduzieren, ohne anbiedernd zu wirken. Viele bekannte Gesichter tauchen auf und werden sinnvoll eingebunden, der Soundtrack wird teils originalgetreu, teils variiert wiedergegeben und manch unvergessene Szene wird neu arrangiert. So kommt schon eine Menge Spaß auf. Aber das wichtigste ist: Eddie kann's noch!
PIÙ FORTE RAGAZZI! von Giuseppe Colizzi ist so etwas wie der Prototyp all der Prügel-Klamotten des schlagfertigen Duos und von den Nicht-Western auch klar ihr bester Film. Dabei ist hier vieles noch gänzlich anders, als in den zahlreichen späteren Werken. Es wird eine richtige Geschichte mit lebendigen Charakteren erzählt, die im Grunde eine ernste ist, die wenigen Handgreiflichkeiten ergeben sich aus der Handlung und sind längst nicht so slapstickhaft überzeichnet wie in den Filmen von Enzo Barboni. Bei Colizzi stand zunächst einmal der funktionierende Film im Vordergrund, seine Inszenierung lässt sich niemals gehen und sorgt sogar für herzerwärmende Momente. Bud Spencer ist hier richtiggehend schlank und legt eine große Spielfreude an den Tag, schließlich war er parallel in dieser Zeit auch immer wieder in "seriösen" Rollen zu sehen, während Hill vollkommen in sich ruht und den Schalk walten lässt, wo es geht. Kein Wunder, dass dieses perfekt harmonierende Gespann in die Filmgeschichte eingehen sollte.
RED STONE von Derek Presley ist Teil einer Reihe von selbst produzierten kleinen Genre-Filmen des Hauptdarstellers Neal McDonough, die er in Ermangelung besserer Rollen seit einiger Zeit auf den Weg bringt. Ein Heranwachsender wird Zeuge des Mordes an seinem Bruder und fortan von Gangstern gejagt. Der auf ihn angesetzte Killer hat selbst einige Sorgen und entdeckt sein Gewissen. Klar wird hier das Rad nicht neu erfunden, aber die ungewöhnliche Figurenkonstellation und das gute Dialogbuch bringen den glaubwürdigen und zudem ordentlich gespielten Krimi auf ein solides Niveau. Ähnlich wie bei der ebenfalls von McDonough initiierten Western-Reihe THE WARRANT, gab es auch hier eine Fortsetzung.
Top 10 Schauspieler (Männlich) Alive:
01. Daniel Auteuil
02. Gene Hackman
03. Michael Caine
04. Tony Leung Chiu-wai
05. Toni Servillo
06. Alain Delon
07. Mickey Rourke
08. Franco Nero
09. Kris Kristofferson
10. Christoph Waltz
Top 10 Schauspieler (Männlich) Dead & Gone:
01. Robert Mitchum
02. Rod Taylor
03. Götz George
04. Lee Marvin
05. Toshiro Mifune
06. Paul Newman
07. Steve McQueen
08. Audie Murphy
09. Philippe Noiret
10. Humphrey Bogart
Besondere Erwähnung: Jeff Bridges & all die coolen New-Hollywood-Leute (Pacino, Duvall, Caan, De Niro, Hoffman und Co. )
84 CHARING CROSS ROAD von David Jones ist die Verfilmung des gleichnamigen Brief-Romans der amerikanischen Drehbuch-Autorin Helene Hanff, hier dargestellt durch Anne Bancroft, die ihren langjährigen Schriftwechsel mit dem Londoner Buchhändler Frank Doel (Anthony Hopkins) dokumentierte. Was zwischen zwei Buchdeckeln einen besonderen Zauber entwickelt, da sich aufgrund der Form die Charaktere der beiden Schreibenden erst nach und nach offenbaren, wird in der filmischen Umsetzung schon durch die Besetzung der Protagonisten logischerweise weniger spannend, unter anderem weil wir durch das Type-Casting unserer gänzlich eigenen Vorstellung derer benommen werden. Bancroft kommt dabei recht gut gelaunt und etwas schrullig rüber, während Hopkins noch vollkommen unbefangen vom freakigen Hannibal-Lector-Ruhm einen introvertierten Mann gibt, der sich langsam öffnet. Visuell krankt die filmische Bearbeitung ein wenig an ihrer Fernseh-Optik und der theaterhaften Innenraum-Dramaturgie, doch der leise Ton der Vorlage wird gut getroffen und die Leidenschaft für Bücher und das Lesen überträgt sich erfreulich verlustfrei auf den Zuschauer. Zwischen den Zeilen wird die leichte Tragik einer unausgesprochenen, einzig dem geschriebenen Wortwechsel konnotierten Liebe deutlich. Erstaunlich auch, wie sich die Verfilmung eines Buches, welches ich vor zwanzig Jahren gelesen habe, als es erstmals in deutscher Sprache erschien, wobei es mir in keinster Weise altmodisch vorkam, dahingehend von der Vorlage unterscheidet, indem sie schon zu ihrer Entstehungszeit Mitte der 80er Jahre hoffnungslos angestaubt gewirkt haben muss, worüber die Reminiszenz an David Leans Klassiker BRIEF ENCOUNTER (1945) nur wenig hinwegzutrösten vermag. Nichtsdestotrotz sehens- aber vor allem lesenswert!
ÉTÉ 85 von François Ozon ist eine Literaturverfilmung und basiert auf einem Roman von Aidan Chambers. Da ich das Buch nicht kenne, vermag ich auch nicht zu sagen in wie weit sich Ozon an die Vorlage hält. Mein Interesse wurde neben dem Trailer dadurch geweckt, weil ich einige der frühen Filme des Regisseurs sehr ansprechend fand und die vielen Nominierungen für den französischen, sowie den Europäischen Filmpreis meistens nicht von ungefähr kommen. Insgesamt betrachtet konnte mich dieser SOMMER 85 jedoch nur bedingt überzeugen. Seiner nicht übermäßigen Laufzeit zum Trotz schleichen sich einige Längen und erzählerische Belanglosigkeiten ein, zudem wird die Liason unter den Jugendlichen nicht besonders mitreißend erzählt. Mir gefielen aber die Szenerie an der Küste der Normandie, sowie einige kluge Aussagen des Protagonisten, dessen Unsicherheit dem Leben gegenüber gut zum Ausdruck kommt. Die Hilflosigkeit mit der er den Geschehnissen begegnet wird glaubwürdig präsentiert, ebenso wie die Schwierigkeiten in der Kommunikation untereinander und die oftmals fehlende Bereitschaft den anderen wirklich verstehen zu wollen. Dafür gibt's von mir eine aufgerundete 6,5 (also 7), da ich generell nur volle Punkte vergebe.
RAGE von Gilberto Gazcon ist ein kraftvolles Drama um einen Arzt in Nöten. In der mexikanisch- amerikanischen Co-Produktion sucht Glenn Ford als Doktor eines Wüstenkaffs sein Seelenheil im Suff, weil er sich für den Tod seiner Frau und seines Sohnes verantwortlich macht. Als er von einem tollwütigen Hund gebissen wird, weiß er dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Da wird plötzlich dringend seine Hilfe benötigt und er fasst neuen Lebensmut. Doch die Zeit läuft ihm davon.
Spannend, tiefgründig und hochemotional schildert der vergessene Klassiker einen Wettlauf gegen den Tod und bietet mit Glenn Ford's herausragender Darbietung einen Trumpf, der für sich genommen bereits die Sichtung lohnenswert macht. Ihm zur Seite steht Stella Stevens, die nie sexier war, als gefallenes Mädchen mit einem Herz aus Gold. Hier ist wirklich alles drin, vom philosophischen Unterbau bis zum perfekten Thrill. Wenn zur Medikamenten-Beschaffung mit einem Jeep die Wüste durchquert werden muss und allerlei Gefahren das weiterkommen verhindern, glaubt man sich fast bei LOHN DER ANGST wiederzufinden. Das kleine Meisterwerk kann jetzt in exzellenter Qualität auf YouTube entdeckt werden.