EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
L.A. - Rampart District, Ende der Neunziger: Dave Brown ist ein typischer Streifenbulle alter Schule. Im Namen der Familienehre verrichtet er seinen Job so, wie es schon sein Vater getan hat. Nach dessen Tod als Zögling vom ehemaligen Partner des Alten die Polizeitradition fortsetzend, gelten für ihn die selben Regeln die schon immer galten. Immer auf der Jagd nach Junkies, Hehlern, Dealern, Nutten, Chicanos, Gang-Members und jeglichem kriminellen Gesocks was man sich vorstellen kann. Er hasst sie alle gleichermaßen. Gelernt ist gelernt. Sogar einen Spitznamen hat er sich verdient als er einen ehemaligen Geschäftspartner umgelegt hatte, weil dieser gerne Frauen verprügelte und vergewaltigte. Vergewaltiger-Dave. Das hört er nicht gerne, ist er doch damals aus Mangel an Beweisen mit einem blauen Auge davongekommen. Seitdem hat er oft zur Waffe gegriffen und niemals auch nur eine Sekunde gezögert sie zu benutzen. Dabei fällt natürlich meistens was ab. Hier mal ein Bündel Dollars, dort mal ein paar Gramm Amphetamine, gern auch Drogen jeglicher Art. Es gibt nichts gutes, außer man tut es. Privat sieht es eher bescheiden aus. Zwei Ex-Ehefrauen, tatsächlich Schwestern, zwei halbwüchsige Töchter, von jeder eine, Cousinen ersten Grades oder Halb-Schwestern, je nachdem, kein Inzest jedenfalls und alle hausen quasi unter demselben Dach. Da kann schonmal mächtig Dampf in der Bude sein. Doch Dave liebt sie alle. Außerdem vögelt er gerne, schleppt Nacht für Nacht eine andere ab. Macht keinen guten Eindruck, geht aber nicht anders. Im rechtfertigen war er schon immer gut. Wenn es mal nicht so gut läuft, reagiert er sich halt an Verdächtigen ab. Das wird ihm jetzt zum Verhängnis. Dummerweise ist die ganze Stadt mit Überwachungskameras bepflastert und eine davon hat ihn überdeutlich drauf, wie er gerade einen Unfallfahrer mit dem Schlagstock vermöbelt. Dumme Sache das. Heute Abend läuft auf allen Kanälen dasselbe Programm; Prügel-Cop außer Kontrolle. Etwas, dass die Rampart Division im Moment überhaupt nicht brauchen kann. Und dabei bleibt es nicht. Jetzt muss sich Dave neben allem anderen mit Journalisten, Anwälten, internen Bullen und Psychologen herumschlagen und seine ganz private schwarze Kasse mächtig bluten lassen. Da will für Nachschub gesorgt sein, sonst gehts bergab. Dave hängt sich voll rein, ohne Rücksicht auf Verluste. Gelernt ist gelernt.
Da haben wohl einige etwas missverstanden. Die vielen negativen Rezensionen werden dem Film nicht gerecht. Für falsche Erwartungshaltungen sollte er nicht abgestraft werden. Mag sein das es mal wieder an den Vermarktungstrategien liegt, irgendwie muss man ja sein Produkt verkaufen. Eines der Werbemerkmale spricht allerdings eine sehr deutliche Sprache. Es lautet: Nach einem Drehbuch von JAMES ELLROY. Nun denken die meisten zu allererst an den famosen, aber auch sehr publikumswirksamen L.A. CONFIDENTIAL (Curtis Hanson, 1997), basierend auf dem gleichnamigen Roman des Ausnahme-Schriftstellers. Was nicht verkehrt ist. Aber irgendwie auch doch. Denn den Namen Ellroy auf diesen einen Titel zu reduzieren wäre ganz falsch. Ja, es finden sich auch hier die klassischen Merkmale eines Werkes des Blut-Poeten. Der dreckige Bulle, die düsteren Obsessionen, der ungeschminkte Blick auf die dunkle Seite der Realität. Es ist alles da. Aber es ist eben kein Thriller, kein Action-Krimi und auch kein krasses Cop-Movie. Nein, es ist genau das, was auch die Romane von James Ellroy auszeichnet. In erster Linie ist RAMPART ein Psychogramm. Ein Psychogramm eines Besessenen. Ohne Kompromisse, ohne aufgesetzten Krimi-Plot und ohne Identifizierungsmöglichkeiten. Und damit ist RAMPART eben ganz typisch Ellroy. Wer also einen spannenden Thriller sehen will, sollte sich woanders umschauen. Wer bereit ist, in die Abgründe einer verlorenen Seele zu schauen, der ist hier genau richtig. Mit Woody Harrelson wurde der perfekte Darsteller für eine solche Rolle gefunden, es ist ganz allein seine Show. Die vielen Stars bis in die kleinsten Nebenrollen würzen seine Performance mit starken Kabinettstücken, ganz im Dienst der Sache, ohne vom Zentrum des Filmes abzulenken. Und dieses Zentrum ist Harrelson. Seinem Parforceritt zuzuschauen macht die Spannung des Filmes aus. Der Blick in das Leben Dave Browns ist die Handlung. Mit Regisseur Oren Moverman hat James Ellroy einen wahren Bruder im Geiste gefunden, der in der Lage war den Visionen des Autors ein Bild zu geben. Mehr braucht es nicht, mehr ist nicht nötig. Zu vergleichen ist der Film daher eher mit Werken wie LIGHT SLEEPER von Paul Schrader oder BAD LIEUTENANT von Abel Ferrara. Auch nicht gerade Filme für die breite Masse. Wer sich sich also auf derartiges einlassen kann und will, wird mit einem Psycho-Drama der besonderen Art belohnt fernab vom Mainstream. Mancher wird es zu schätzen wissen.
WILD IN THE COUNTRY von Philip Dunne stand zunächst unter guten Vorzeichen als Hollywood-Melodram nach literarischer Vorlage, einem Drehbuch von Clifford Odets und einem Star, der endlich beweisen wollte, dass er in der Lage ist vielschichtige Charaktere zu verkörpern, was ihm auch größtenteils gelingt. So startet der Film sehr gut und kann lange das Niveau halten, bis er sich in der zweiten Hälfte verzettelt. Das Beharren der Produzenten auf Gesangseinlagen, die sich einigermaßen einfügen, die Überlange, sowie die vorhersehbaren Gefühlsverwicklungen, gefolgt von einem aufgesetzten Happy End, entstanden bei Nachdrehs, sorgen für nachlassende Fokussierung auf das Wesentliche und ein unglaubwürdiges Ende eines zunächst vielversprechenden Dramas. Dennoch ist es einer der besseren Elvis-Filme.
TRACKDOWN von Richard T. Heffron (FACKELN IM STURM) ist schön schundige Exploitation um einen tumben Montana Cowboy, der in L.A. seine ausgebüxte Teenager-Schwester sucht, die nach ihrer Ankunft prompt ausgeraubt, vergewaltigt und in einen Callgirl-Ring gesteckt wurde. Der im schmutzig-trüben Fahrwasser von DEATH WISH treibende Streifen lässt wirklich keine Gelegenheit aus, sich an der Verdorbenheit des nächtlichen Moloch zu weiden und so seinem Protagonisten jede Rechtfertigung zu geben, mit den Tätern abzurechnen. Jim Mitchum hat zwar vom Talent seines berühmten Vaters nicht das geringste abbekommen, passt aber in die Rolle des stoischen Rächers wie die Faust aufs Auge. Als Zugabe gibt's einen hochmotivierten Erik Estrada vor seinem CHiPs-Ruhm und die kühle Anne Archer als Chefin des Callgirl-Rings. 2003 gab's das Quasi-Remake SIN von Michael Stevens mit Ving Rhames und Gary Oldman in den Hauptrollen. Fiese Actioner wie diesen kann es gar nicht genug geben.
RURÔNI KENSHIN: SAI SHÛSHÔ - THE FINAL von Keishi Ohtomo ist die bereits dritte Fortsetzung des japanischen Kinohits von 2012 und bildet einen runden Abschluss der Saga um den Samurai, der dem Töten abgeschworen hat. Zeitlich etwas später angesiedelt, wird Kenshin von seiner Vergangenheit eingeholt, wobei letzte Geheimnisse gelüftet werden. Alte Freunde und neue Feinde tauchen auf, frühere Konflikte werden beigelegt und zukünftige abgewendet. Im Ton fällt der finale Teil noch düsterer aus als die beiden Vorgänger, er hat allerdings bei einer im Vergleich weniger komplexen Handlung auch mit einigen Längen zu kämpfen. Die Schwertkämpfe sind, wie in dieser Reihe nicht anders gewohnt, mal wieder absolute Masterclass und können als Referenz dienen. Im Anschluss an diesen Epilog entstand noch ein Prequel.
LOVE ME TENDER von Robert D. Webb ist der erste von insgesamt 31 Spielfilmen in denen Elvis Presley als Schauspieler auftrat und sollte ursprünglich den Titel THE RENO BROTHERS tragen. An der finalen Änderung des Titels lässt sich bereits ablesen, dass es den Produzenten bzw. Col. Tom Parker nicht darum ging Elvis den Wunsch einer seriösen Schauspielkarriere zu erfüllen, die dieser eigentlich anstrebte, sondern einzig um das melken der Kuh, solange sie Milch gibt. Da mutet es fast schon wie Ironie an, das sowohl sein erster, als auch einer seiner letzten Filme (CHARRO!) ein Western war.
Als die für die Konföderierten kämpfenden Reno-Brüder einen Geldtransport der Union überfallen, ist der Bürgerkrieg bereits vorbei. Kurzerhand teilen sie die Beute unter sich auf, werden jedoch bald von der Gerichtsbarkeit verfolgt. Eine Familientragödie nimmt ihren Verlauf.
Das Leinwanddebüt von Elvis Presley ist ein eigentlich ernsthafter Western, mit einigen unglücklich in die Handlung integrierten Musik-Nummern. Dennoch zeigt der King bereits einiges Schauspieltalent. Mit einem weiteren Western, nämlich FLAMING STAR von Don Siegel, konnte er sowohl Fans, als auch Kritiker überzeugen.
CONFESS, FLETCH von Greg Mottola ist die Verfilmung des zweiten Bandes der neunteiligen Reihe um den schlagfertigen Journalisten Fletch, hier gespielt von Jon Hamm, der mit dem späthippiesken Roman-Fletch genausowenig gemein hat, wie seinerzeit Chevy Chase in den beiden Adaptionen aus den 80ern, sich jedoch anders als die damalige Slapstick-Parade durchaus näher an den Vorlagen bewegt. Das ist immer unterhaltsam, amüsant und gut gespielt, wenn auch zum Ende hin etwas beliebig.
Der Reiter kommt aus dem Nirgendwo durch den Regen, während sich langsam die Dunkelheit über das unwegsame Land legt. Er schlägt ein Lager für die Nacht in der Prärie auf, mehr schlecht als recht gewählt und bettet sich zur Ruhe. Diese Ruhe ist nur von kurzer Dauer. Denn bald beginnt die Erde zu beben und die Erkenntnis donnernde Hufe zu hören, weicht schnell der Gewissheit, dass sein Leben in diesem Moment bereits in höchster Gefahr ist. Ein kurzerhand erklommener Baum vermag selbiges zu retten, sein Hab und Gut freilich nicht. Eine Rinder-Stampede macht den Besitzenden zum Besitzlosen, der gerade dabei ist seine neue Lebenssituation zu verarbeiten, als er erneut Besuch erhält. Dieses Mal ist der Besuch menschlicher Natur. Es ist ein Cowboy, der den Mann nach kurzer Befragung in das eigene Lager zu einer willkommenen Tasse heißem Kaffee einlädt. Doch die Willkommenschaft wird bald neuerlicher Prüfung unterzogen. Der Besitzer der entfesselten Herde befindet sich in einem Konflikt um Weideland mit Siedlern und ist begierig zu erfahren auf welcher Seite Neuankömmling Jim Garry zu stehen gedenkt. Der hält sich zunächst bedeckt, einerseits um die unangenehme Situation nicht überzustrapazieren, andererseits weil er längst Kenntnis von einem möglichen Konflikt hat, folgte er schließlich dem Ruf eines alten Freundes, der zufällig an der Spitze der Siedler steht. Da die Wahrheit natürlich viele Gesichter hat, gerät Jim Garry bald in einen anderen Konflikt. Nämlich den mit sich selbst. Und dieser bringt eine Entscheidung zwischen Loyalität und Gewissen mit sich.
Sieht man sich die Karriere von Robert Mitchum zur Entstehungszeit des Filmes an, ist es erst sein zweiter Western nach PURSUED – VERFOLGT (1947), dem berühmten Noir-Western von Raoul Walsh. NOIR ist auch ein Stichwort welches für diesen Film gerne bemüht wird. Das ist nur bedingt richtig. Vielmehr wird in vielen Szenen, vergleicht man die Bildkompositionen mit denen von Wise’s Schnittarbeit an diversen Filmen von Orson Welles deutlich, die auch das NICHT(!)-Genre des Film Noir zumindest beeinflusste. Eine ausgefeilte Licht-Schatten-Dramaturgie mit starken Kontrasten, einer meisterhaften Schnitt-Technik und einer aktzentuierten Raumgestaltung, überdeutlich zu sehen in der Saloon-Szene mit Mitchum und Robert Preston, zeugt von perfektem Handwerk ganz im Dienste des Filmes, für welches Wise so gerühmt wird. Der unbedingte Stilwille überträgt sich durch die anhaltende Unwetter-Atmosphäre und eine düstere Schwere, die ganz dem Seelenleben des Protagonisten entspricht, der als buchstäblich Entwurzelter auf der Suche nach seiner Identität ist, der einen Reifeprozess durchmacht, der auch vom Zuschauer verlangt wird. Schon der Grundkonflikt zwischen Siedlern und Viehzüchtern unterscheidet sich von üblichen Genre-Schemata. Er wird in sein Gegenteil verkehrt indem hier in erster Linie letztere die Leidtragenden sind, während die Siedler ihre Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen versuchen. Das alles dargestellt mit einer Authentizität und einem Bildrealismus, den man in anderen Filmen des Genres oft vergeblich sucht. Robert Mitchum liefert mit seiner Darstellung die Blaupause für sein kommendes Image als großer Melancholiker. Er strahlt eine tiefe Traurigkeit aus, welche sich über den gesamten Film legt und die von Walter Brennan’s unglücklichem Farmer nur noch vertieft wird. Einzig das Ende kommt etwas zu zügig und bleibt der einzige kleine Schönheitsfehler an diesem meisterhaften Western von Robert Wise, dessen scharfe Präzision den Unterschied zu vergleichbaren Filmen des Genres schafft.
RURONI KENSHIN: DENSETSU NO SAIGO-HEN von Keishi Ohtomo ist der dritte Teil der erfolgreichen Reihe um den Samurai, der nicht töten will und greift die Ereignisse des Vorgängers direkt auf. Nachdem Kenshin zuvor nur knapp überlebt hat, wird er von seinem alten Meister wieder aufgepäppelt. Hier erfahren wir endlich mehr über seine Vergangenheit und Motivation, was dem Charakter ungeahnte Tiefe verleiht. Doch auch der Erzfeind, ein abtrünniger Attentäter mit seiner Assassinen-Armee treibt weiter sein Unwesen und geht eine unheilige Allianz ein, die das Land an den Abgrund drängt. Es gibt also noch viel zu tun für Kenshin und seine Kampfgefährten, die in ein Finale Furioso schlittern, dass es in sich hat. Diese erste Trilogie, der später noch zwei weitere Filme folgten, endet spektakulär und ohne Qualitätsverlust, was man über die meisten vergleichbaren Werke nicht sagen kann.
NED KELLY von Tony Richardson ist bereits die siebente Verfilmung (erstmals in Farbe) der australischen Bushranger-Legende um den berühmten Outlaw, der es wagte sich der britischen Obrigkeit zu widersetzen, indem er durch Überfälle und Raubzüge der bitterarmen Bevölkerung zu ihrem Recht verhalf. Ich habe die Sichtung des britischen, im Sommer 1969 in New South Wales gedrehten Känguru-Western lange Jahre vor mir hergeschoben, weil ich bisher mit Mick Jagger als Schauspieler nicht warm geworden bin, was sich hier allerdings überraschenderweise als völlig unbegründet herausgestellt hat. Seine Darstellung ist formidabel und gänzlich dem ambivalenten Charakter Kelly's verpflichtet, dessen Taten hier nüchtern abgebildet werden. Als herausragend muss die Kamera-Arbeit des späteren HIGHLANDER-DoP Gerry Fisher bezeichnet werden. Untermalt werden die Handlungen des australischen Robin Hood mit kommentierenden Folksongs aus der Feder von Shel Silverstein, prägnant vorgetragen durch Waylon Jennings und Kris Kristofferson. Gefiel mir ebenso gut wie die spätere Bearbeitung des Stoffes mit Heath Ledger und deutlich besser als die jüngste Version mit George MacKay in der Titelrolle.
https://www.moviepilot.de/liste/western-down-under-eddielomax
RURÔNI KENSHIN: KYÔTO TAIKA-HEN von Keishi Ohtomo ist nach dem überwältigenden Erfolg von RURONI KENSHIN: MEIJI KENKANU ROMAN TAN die erste von gleich zwei Fortsetzungen, die unmittelbar nacheinander entstanden sind und sozusagen parallel gedreht wurden. Diesen beiden Filmen sollten später sogar noch zwei weitere folgen. Doch zunächst einmal geht es wieder um den ehemaligen Samurai Kenshin, der im Auftrag der Regierung nach Kyôto geschickt wird, um dort einem Attentäter das Handwerk zu legen, der eine Armee um sich geschart hat. Mit dieser Armee plant er nichts weniger, als den politischen Umsturz im Land. Auch der zweite Teil, der gemeinsam mit dem Nachfolger einen übergreifenden Handlungstrang teilt, ist ein mitreißendes Epos von großer visueller Kraft mit vielen rasanten Kampfszenen und noch etwas mehr Tiefgang, als im ersten Teil, was an der insgesamt düstereren Geschichte liegt, die sich keine Albernheiten mehr erlaubt, wie sie zuvor noch möglich waren. Der Cliffhanger, mit dem der Film endet, verdient die Bezeichnung zur Abwechslung mal und macht große Lust auf die weiteren Abenteuer von Kenshin, der auch hier niemanden tötet.
THE LONGEST YARD von Robert Aldrich transportiert diverse Themen des Altmeisters in die Genres des Sport- und des Knastfilms, die hier kongenial miteinander vermischt werden. Wie schon in DIRTY DOZEN wird eine Gruppe von Schwerverbrechern zusammen gebracht, um eine aussichtslose Mission zu erfüllen. Zunächst sollen sie nur als Trainingspartner in einem Footballspiel gegen die semiprofessionelle Mannschaft der Gefängniswärter antreten, bald jedoch geht es um weit mehr, begreifen sie das Spiel doch als einmalige Chance zurückzuschlagen und das ist durchaus wörtlich gemeint. Das Spielfeld wird zum Kriegsschauplatz, das Ergebnis zur Schicksalsfrage. Nicht nur das Gefängnissystem wird dabei infrage gestellt, auch das soziale Gefüge in dieser geschlossenen Gesellschaft. Mit galligem Humor und tödlichem Ernst schickt Aldrich seinen Star Burt Reynolds in ein Spiel ohne Regeln.
THE HARD WAY von Keoni Waxman bietet drittklassige Action für anspruchslose Vielseher. Manchmal genügt mir sowas und videothekengestählt wie ich bin, habe ich natürlich schon sehr viel schlimmeres gesehen. Michael Jai White kann man sich hin und wieder geben, man weiß ja, dass er den Schmutz nur dreht, um lustige Sachen wie BLACK DYNAMITE und THE OUTLAW JOHNNY BLACK finanziert zu bekommen. Waxman hat zu Beginn seiner Karriere tatsächlich mal ein anständiges Indie-Drama mit Michael Madsen (ALMOST BLUE) gedreht, sein Dutzend Actioner für Steven Seagals Karriere-Abwicklung habe ich mir gar nicht erst angetan. White hat ein paar gute Szenen, Goss nervt nicht so wie sonst und Couture fällt am Ende in einen Brunnen. Den Rest des spannungsarmen 08/15ers habe ich bereits vergessen, vielleicht hätte ich nicht nebenbei abwaschen sollen...
MING JIAN von Patrick Tam Ka-ming, einem Erneuerer des Wu-Xia-Films und späterem Förderer Wong Kar-Wei's, stellt sein Regie-Debüt dar und was für eins (!). Fernab der künstlichen Shaw-Brothers-Welten gelang ihm ein geradezu subtiles Schwertkampf-Epos um die Suche nach einer besonderen Waffe, deren blose Existenz den meisten der handelnden Personen den Tod bringen wird. Dabei ist die Inszenierung extrem geordnet, ruhig und mit viel Gespür für Atmosphäre gestaltet. Das wird besonders dann interessant, wenn Spannungsszenen mit den Mitteln des Horrorfilms umgesetzt werden und sich in spektakulär choreographierten Kämpfen entladen, für die kein Geringerer als Ching Siu Tung verantwortlich zeichnete. Auch liegt das Augenmerk des Writer/Directors jederzeit auf der charakterlichen Entwicklung seiner Akteure, was angesichts der Entstehungszeit und des Sujets ebenso ungewöhnlich ist. Wo bei Shaw, Chow & Co. stets Aktion und Kulisse im Vordergrund standen, gibt's hier Realismus, Natürlichkeit und Tiefe. Das wiederum rückt das Werk in die Nähe von King Hu oder zwanzig Jahre später, Ang Lee's TIGER & DRAGON.
RURONI KENSHIN: MEIJI KENKANU ROMAN TAN von Keishi Ōtomo ist die furiose Verfilmung eines populären Anime, ein Schwertkampf-Epos um herrenlose Samurai mit pazifistischer Grundaussage und ein überaus faszinierender Genre-Mix auf den man sich einlassen muss. Japan während der Meiji-Restauration: Der nun herrenlose Samurai Kenshin hat ein für allemal dem Töten abgeschworen. Die nach innen gewendete Klinge seines Schwertes soll dafür sorgen, dass es nie wieder dazu kommt. Doch Polizei, Verbrecherbanden und Kriegsgewinnler fordern ihn immer wieder heraus. Im Dojo von Kaoru Kamiya findet er eine neue Heimat, aber auch die ist bedroht. Der japanische Kinohit erhielt bereits vier Fortsetzungen.
MOUNTAINS OF THE MOON von Bob Rafelson (THE POSTMAN ALWAYS RINGS TWICE) kann mit Recht als Opus Magnum des New-Hollywood-Mit-Initiators bezeichnet werden. Seine Verfilmung der Expedition von Richard Burton (Patrick Bergin) und John Hanning Speke (Iain Glen) auf der Suche nach den Nil-Quellen konzentriert sich auf die Freundschaft der unterschiedlichen Entdecker und zeigt sie mit all ihren charakterlichen Ambivalenzen. Vor allem Bergin empfiehlt sich mit einer vollblütigen Darstellung für höhere Aufgaben (, die nicht kamen). Bei der Inszenierung wurde stark auf Authentizität geachtet, Kostüme und Equipment halten historischen Überprüfungen stand, der Soundtrack arbeitet vorrangig mit Geräuschen und afrikanischen Instrumenten, Roger Deakins Kamera-Arbeit ist zum niederknien, einzig beim späteren Verlauf der Expedition nahm man sich aus dramaturgischen Gründen ein paar wenige Freiheiten. Der selten gezeigte Film lief irgendwie immer unter dem Radar, kann aber als Abenteuer-Epos ohne Klischees und Schwarzweißmalerei vollumfänglich überzeugen. Meisterhaft und viel zu unbekannt. Findet man momentan in der BR-Mediathek.
A RIVER RUNS THROUGH IT von Robert Redford ist eine Literaturverfilmung nach einem Roman von Norman Maclean und so etwas wie die filmische Entsprechung dessen, was man heutzutage Nature Writing nennt. Es ist auch ein Film aus der Zeit als man in Hollywood noch dachte, Cast-Leader Craig Sheffer würde der nächste Superstar. Der Schauspieler, der den kleinen Bruder spielt, ist es dann bekanntlich geworden. Redford, welcher auch als Erzähler fungiert, ist ganz offensichtlich nicht an Dramaturgie interessiert, sondern setzt gänzlich auf Atmosphäre, auf poetische Bilder mit elegischer musikalischer Untermalung in einem autobiographischen Stück Americana als Ode an das Fliegenfischen. Und so fließt der Film dahin, wie ein langer, ruhiger Fluß...
ZEHN BÖSE MÄDCHEN
(wie immer chronologisch)
01. Phyllis Dietrichson (Barbara Stanwyck) aus FRAU OHNE GEWISSEN (Billy Wilder, 1944)
02. Cora Smith (Lana Turner) aus IM NETZ DER LEIDENSCHAFTEN (Tay Garnett, 1946)
03. Connie Dickason (Veronica Lake) aus FARM DER GEHETZTEN (Andrè De Toth, 1947)
04. Emma Small (Mercedes McCambridge) aus WENN FRAUEN HASSEN (Nicholas Ray, 1954)
05. Ma Barker (Shelley Winters) aus BLOODY MAMA (Roger Corman, 1970)
06. Dahlia (Marthe Keller) aus SCHWARZER SONNTAG (John Frankenheimer, 1977)
07. Christine Halsslag (Renée Soutendijk) aus DER VIERTE MANN (Paul Verhoeven, 1983)
08. Mona Demarkov (Lena Olin) aus ROMEO IS BLEEDING (Peter Medak, 1993)
09. Bridget Gregory (Linda Fiorentino) aus DIE LETZTE VERFÜHRUNG (John Dahl, 1994)
10. Jade Fox (Cheng Pei Pei) aus TIGER & DRAGON (Ang Lee, 2000)
RO GI WAN von Hee Jin Kim ist eine südkoreanische Literaturverfilmung nach einem Roman von Cho Hae-jin und erzählt die Geschichte des nordkoreanischen Flüchtlings Loh Kiwan nach seiner Ankunft in Brüssel. Zunächst werden wir Zeuge seiner Schwierigkeiten den Anerkennungsstatus als Geflüchteter zu erhalten, in Rückblenden erfahren wir von seinem Schicksal und seinen Beweggründen zu fliehen. Ein bisschen Internet-Recherche ergab, dass seine Situation wohl recht realistisch geschildert wird und ich muss sagen, auf mich wirkte das gezeigte glaubwürdig. Allerdings gibt es bei der enormen Laufzeit auch noch einige Nebenplots, die mich nicht alle gleichermaßen überzeugen konnten. Dennoch ein gelungener Film.
MONA LISA SMILE von Mike Newell ist ein Film, der mich bei seinem Erscheinen nicht sonderlich interessiert hat, weil schon der Trailer meilenweit im voraus "CLUB DER TOTEN DICHTER mit Frauen" rief, dass jegliche Innovation im Keim erstickt schien. Ihn jetzt zu sehen ist in erster Linie dem Regisseur geschuldet, dessen Werk mir fast vollumfänglich vertraut ist, sowie der wirklich atemberaubenden Besetzung aller weiblichen Sprechrollen. So einen Cast würde heute niemand mehr bezahlen können und er ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass die meisten von ihnen hier noch am Anfang ihrer Karriere standen. Das dabei ausgerechnet die Hauptdarstellerin es nicht schafft, eine glaubwürdige Figur aus Fleisch und Blut zu portraitieren, ist angesichts des Settings und des Inhalts fast schon sträflich. Zumal Julia Roberts kurz vorher in ERIN BROCKOVICH zeigen konnte, was sie zu spielen in der Lage ist. Für einen Film, der von einer Kunst-Dozentin handelt, die es vermag höheren Töchtern selbstbestimmtes Handeln zu vermitteln, geht es zudem erstaunlich wenig um Kunst. Hier hätte allein die zeitliche Verortung Anfang der 50er Jahre viele Möglichkeiten für beispielhafte Gleichnisse ermöglicht. Was den Film, der weder als Emanzipations-Drama noch als Period Piece überzeugen kann trotzdem einigermaßen sehenswert macht, ist seine handwerkliche Profession, denn es wird ziemlich schnell klar, warum man Mike Newell mit diesem Stoff beauftragt hat. Es ist ein Ausstattungsfilm, der geradezu verschwenderisch daherkommt, jederzeit großartig aussieht und dahingleitet ohne je zu langweilen. Bei der Hochzeits-Szene musste ich sofort an seinen VIER HOCHZEITEN UND EIN TODESFALL denken, bei den College-Szenen war mir gleich klar, warum er anschließend seinen HARRY-POTTER-Beitrag drehen durfte. Dennoch bietet sein Schaffen weit mehr, als die genannte Hollywood-Konfektionware, die er seitdem abliefert und vergleicht man MONA LISA SMILE mit dem acht Jahre zuvor entstandenen, etwas ähnlich gelagerten EINE SACHLICHE ROMANZE, kann man ahnen wieviel mehr hier möglich gewesen wäre.
DIE REBELLION von Michael Haneke ist eine niederschmetternde Literaturverfilmung nach Joseph Roth um einen Kriegsversehrten, dessen Leben in Friedenszeiten eine Abwärtsspirale gleich in den Abgrund führt. Erst im Augenblick seines Todes wird ihm klar, dass er sein Leben lang immer nur gehorcht hat. Artifizell gefilmt, größtenteils schwarzweiß, wobei dokumentarisches Archivmaterial mit Spielszenen vermischt wird, allerdings auf so kunstvolle Weise, dass man es nicht bemerkt. Ähnlich wie die Kafka-Verfilmung DAS SCHLOSS ist DIE REBELLION für das österreichische Fernsehen entstanden, was ob der Klasse des Regisseurs qualitativ natürlich nicht ins Gewicht fällt.
LE ROI DE COEUR von Philippe de Broca lief heute Abend nach über zwanzig Jahren mal wieder auf arte, dieses Mal in einer restaurierten Fassung. Damals für mich eine Überraschung, weil ich vorher noch nie etwas von dem Film gehört hatte, heute ein absoluter Hochgenuss, der jetzt, mit der nötigen Reife fast all seine kleinen Geheimnisse offenbart, sich öffnet und mir Zugang gewährt in die labyrinthischen Gänge seiner Bedeutung. Es ist filmischer Surrealismus in Reinform, eine Kriegssatire ja, aber auch ein Werk, dass wie kaum ein zweites den Irrsinn des Krieges verbildlicht, anhand der Geschichte eines schottischen Soldaten, der im ersten Weltkrieg in eine verlassene französische Kleinstadt kommt, in der nur noch die Insassen einer Irrenanstalt leben. Dabei hat er den Auftrag die Sprengsätze zu entschärfen, welche die Deutschen vor ihrem Rückzug gelegt haben, um die Stadt in die Luft zu jagen. Natürlich stellt sich über kurz oder lang die Frage, wer nun die wahren Irren sind und die Antwort darauf wird gleich mitgeliefert. Auch vor Albernheiten wird nicht zurückgeschreckt, geschweige denn an unmissverständlichen universellen Wahrheiten gespart, die ausgerechnet von den vermeintlich Verrückten ausgesprochen werden. Alan Bates, unmittelbar nach ALEXIS ZORBAS auf der Höhe seines Ruhms, spielt hier m.M.n. die Rolle seines Lebens, begleitet von einer illustren Schar französischer Filmprominenz, i-Tüpfelchen ist aber der italienische Charakterdarsteller Adolfo Celi als schottischer (!) Kommandant. Zeitlos, wunderschön und hochaktuell, ein vergessenes Meisterwerk.
BECKENRAND SHERIFF von Marcus H. Rosenmüller war nach gut zehn Jahren mal wieder ein Film des Regisseurs, dessen Arbeiten nach WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT eine Zeit lang meine Aufmerksamkeit gewinnen konnten. Milan Peschel ist als Schwimm-Meister (!) eine Wucht, aber auch das restliche Ensemble überzeugt, allen voran Dimitri Abold, der als Flüchtling im Freibad sein nicht ganz uneigennütziges Heil sucht. Dabei legt Rosenmüller vor allem in der ersten Hälfte ein enormes Tempo vor, bis er es zugunsten des eigentlich ernsthaften Hintergrundes drosselt und so seinen Figuren noch etwas mehr Tiefe zugesteht. Am Ende freilich dreht er wieder auf und beglückt uns mit dem anarchischen Witz, der bereits seine früheren Werke auszeichnete. Eine schöne Sommer-Überraschung.
TOP TEN FILMSONGS
01. MRS. ROBINSON (Simon & Garfunkel) aus DIE REIFEPRÜFUNG (1967)
https://m.youtube.com/watch?v=nkXyreJV604
02. EVERYBODYS TALKING (Harry Nilsson) aus ASPHALT-COWBOY (1969)
https://m.youtube.com/watch?v=IQlmgmR4a4g
03. THE STRANGER SONG (Leonard Cohen) aus MCCABE & MRS. MILLER (1971)
https://m.youtube.com/watch?v=6zSWg4tZNhI
04. HELP ME MAKE IT THROUGH THE NIGHT (Kris Kristofferson) aus FAT CITY (1972)
https://m.youtube.com/watch?v=ly5BqdbeNSE
05. KNOCKIN ON HEAVENS DOOR (Bob Dylan) aus PAT GARRETT JAGT BILLY THE KID (1973)
https://m.youtube.com/watch?v=T8DO3CR_4FI
06. STAYIN ALIVE (Bee Gees) aus NUR SAMSTAG NACHT (1977)
https://m.youtube.com/watch?v=WlgoUlOkyzU
07. MAMA, DONT LET YOUR BABIES GROW UP TO BE COWBOYS (Willie Nelson) aus THE ELECTRIC HORSEMAN (1979)
https://m.youtube.com/watch?v=RePtDvh4Yq4
08. IN THE CITY (Joe Walsh) aus THE WARRIORS (1979)
https://m.youtube.com/watch?v=SMLGS_EVUR0
09. THE HEAT IS ON (Glenn Frey) aus BEVERLY HILLS COP (1984)
https://m.youtube.com/watch?v=lXF25hdyGE0
10. POWER OF LOVE (Huey Lewis and the News) aus ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT (1985)
https://m.youtube.com/watch?v=Df9AM8TXHfU
HORIZON: AN AMERICAN SAGA - CHAPTER ONE von Kevin Costner ist das erste Viertel eines Filmes über die Eroberung des amerikanischen Westens am Beispiel eines Ortes (siehe Titel) zwischen 1860 und 1875 und kann dementsprechend nicht vollumfänglich besprochen werden, da hier lediglich Exposition stattfindet. Die allerdings hat es in sich. Zunächst einmal wähnt man sich in einem typischen 90er-Jahre-Epos, was nicht die schlechteste Ausgangslage für ein Mammut-Projekt wie dieses ist, denn Interesse am Sujet und gehöriges Sitzfleisch werden praktisch eingefordert. Bringt man beides auf, kann man hier glücklich werden. Die klassisch inszenierte Erzählung nimmt sich die Zeit, die sie braucht um den größtmöglichen narrativen Rahmen zu setzen, was Raum gibt für eine hohe Figurenvielfalt, etwa 170 Sprechrollen sind insgesamt angedacht, eine langsame Schilderung einzelner Schicksale, um den Charakteren die nötige Entwicklung angedeihen zu lassen, sowie einen für den Western geradezu ungewöhnlich sezierenden Blick auf Details zuzulassen, die so bisher nicht zu sehen waren, was für hohen Authentizitäts-Anspruch sorgt. Gekleidet ist das Ganze in oft majestätische Bilder (Kamera: James Michael Muro), untermalt von einem klassischen Western-Score (von John Debney), wie in der guten alten Hollywood-Ära, als die Orchester-Soundtracks noch für sich bestehen konnten.
Kevin Costner will den großen Wurf, soviel ist sicher. Er zeigt den Wilden Westen als Einwanderungsland, schenkt jeder Gruppe ihre Stimme, seien es die Ureinwohner, die Afro-Amerikaner, die Asiaten, Mexikaner oder schlicht europäische Auswanderer, alle bekommen Aufmerksamkeit, werden in ihren Lebensumständen abgebildet bzw. in die Handlung eingeführt, um in den kommenden Abschnitten an Bedeutung zu gewinnen. Es gibt viel Prominenz zu sehen, immer im Dienst der Sache und manches Mal sogar nur für Sekunden zu entdecken, selbst der Regisseur und Hauptdarsteller nimmt sich zurück und überlässt seinem Ensemble die Bühne, wobei auffällig viel Augenmerk auf den weiblichen Protagonistinnen liegt, deren Schicksale im Genre noch nicht allzu lange thematisiert werden, wobei ihm gleich mehrfach berührende Momente gelingen. Der Trailer des Filmes zeigte bereits Szenen aus den ersten beiden Teilen, der zweite startet im November bei uns, soviel sei verraten, also nicht wundern, wenn man Einstellungen und Figuren vermisst, die dort schon zu erblicken waren. Es gibt im ersten Teil ein Wiedersehen mit langjährigen Costner-Weggefährten wie Will Patton, Jeff Fahey und James Russo in einem stets unterhaltsamen, niemals aus der Spur kommenden Startschuss für das vielleicht aufwändigste Werk der Genre-Geschichte. Vorläufig bekommt HORIZON von mir eine Wertung von sehr guten acht Punkten mit Tendenz nach oben.
TOP TEN EUROPA - Zehn Filetstücke des Europäischen Kinos
(nach Entstehungsjahr ohne Deutschland; das hatten wir schon)
01. ATALANTE (Jean Vigo, 1934)
02. LEBEN UND STERBEN DES COLONEL BLIMP (Michael Powell & Emeric Pressburger, 1943)
03. FAHRRADDIEBE (Vittorio De Sica, 1948)
04. LOHN DER ANGST (Henri-Georges Clouzot, 1953)
05. ROCCO UND SEINE BRÜDER (Luchino Visconti, 1960)
06. ARMEE IM SCHATTEN (Jean-Pierre Melville, 1969)
07. DER SCHAKAL (Fred Zinnemann, 1973)
08. 1900 (Bernardo Bertolucci, 1976)
09. DIE WASSER DER HÜGEL (Claude Berri, 1986)
10. DER MANN, DER DIE STERNE MACHT (Giuseppe Tornatore, 1995)