Einar - Kommentare

Alle Kommentare von Einar

  • 7 .5

    Sehr unterhaltsame Krimi-Serie, die trotz ihres Alters nichts an Charme, Spannung und Anziehungskraft verloren hat. Historisch natürlich nicht (immer) korrekt, aber das ist die künstlerische Freiheit. Für Gangster-Fans ohnehin eine Empfehlung, nicht zuletzt das der Mega-Hit „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ sehr lose auf dieser Serie basiert. Drehbuchautor Mamet sollte einer legendären alten Reihe neues Leben einhauchen und sowohl der Film als auch 1960er-Serie sind über allem Zweifel erhaben. Zuletzt ziemlich günstig zu erwerben, war das für mich persönlich ein Top-Kauf als DVD.

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    • 6 .5
      über El Cid

      Ich bin ein großer Freund epischer Geschichten und Filme und daher nahezu prädestiniert für den Monumentalfilm, der mir auch viele schöne Werke geschenkt hat. „El Cid“ gehört leider nicht zu der obersten Liga, aber vielleicht sehen das andere Filmfreunde anders.
      Anthony Mann führt auch hier wieder gewohnt souverän seine Regie, er beweist sich in einer Unmenge an Genres. Hier hat er mit Charlton Heston und Sophia Loren auch noch zwei Kracher, die DER spanischen Helden-Story Leben einhauchen sollen. Loren konnte mich nicht überzeugen, Heston bemüht sich sehr – aber der letzte Funke wollte bei mir nicht überspringen.
      Monumentalfilme dauern lange, die drei Stunden hier sind noch im Rahmen – aber leider ist der Film zu langatmig (nicht: zu lang!). Stellenweise fehlen ein paar Akzente, die das Besondere betonen könnten. Eindrucksvolle Szenen wie z.B. die Schlusseinstellungen findet man zu selten.
      Wie so oft in diesem Genre sorgt Miklos Rozsa für die Musik, auch hier wieder ein schöner Rozsa-Score.
      Für Genre-Freunde sicherlich ein Augenschmaus. Inhaltlich hätte man aus meiner Sicht mehr heraus holen können.
      Inwiefern die Gestalt des „El Cid“ sowieso historisch korrekt dargestellt wird, kann man wohl ohnehin nicht endgültig klären.

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      • 7

        Noch keine Bewertung, noch kein Kommentar???
        Trotz Ford, Karloff, McLaglen...???

        „Die letzte Patrouille“ ist ein etwas älterer John-Ford-Film, der sich dieses Mal nicht in sein Standard-Metier des Western wagt, sondern ein geschicktes Wüsten-Drama im Rahmen des Ersten Weltkrieges aufführt. Eine einsame Patrouille streift durch den Sand und findet eine Oase als Zwischenstation. Diese Oase soll aber aufgrund eines unsichtbaren arabischen Feindes, der auch die Pferde der Briten gestohlen hat, zu einer Art Festung werden, in welcher die Truppe ausharren muss. Immer weiter werden die britischen Soldaten mit subtilen Gefahren bedroht und schließlich auch Mann für Mann dezimiert. Dazu kommt der Lagerkoller, der sein übriges erledigt.
        Ford präsentiert dieses sehr kurze, aber auch sehr knackige Werk fast wie ein Bühnenstück. Nahezu einziger Handlungsort ist die Oase, außer den Soldaten sieht man (bis auf sehr wenige Ausnahmen, insbesondere zum Schluss hin) keine handelnden Personen – nur unheimliche Feinde, die unsichtbar und tödlich in den Dünen lauern.
        Irgendwie fühlt man sich erinnert an eine Mischung aus „Der Flug des Phönix“ und dem Kinderlied „Zehn kleine Negerlein“ – gefangen in der Wüste und ... da waren’s nur noch...
        Bekanntester Name im Cast ist wohl Boris „Frankensteins Monster“ Karloff, der wahrlich nicht nur Monster-Rollen übernommen hat (auch wenn es heute so den Anschein hat), sondern auch solche wie hier oder die eines Gangsters in „Narbengesicht“.
        „Die letzte Patrouille“ sollte als großer Geheimtipp gelten, vor allem für Ford-affine Filmfreunde. Auch wenn es kein Western ist, so sieht man doch manchen Einfluss, wie die Totalaufnahmen der Landschaft (Dünen, Wüste...).
        Prädikat: Kurz&knackig! Sollte man ruhig mal gesehen haben!

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        • Wow, die erste Nachricht, die mich von den "Simpsons" interessiert, seit ich sie ab der 13.Staffel nicht mehr sehe. Ist spannend, bringt mich aber auch nicht mehr an diese Serie zurück. Die ersten zehn Staffeln waren genial - und dabei soll mein Traumbild bleiben und nicht von den späteren, meiner Meinung nach viel schwächeren, Folgen zerstört werden...

          Wenn man einen "Neuanfang" wollte, hätte man eher Ned Flanders zum Lieben Gott gehen lassen sollen und die Simpsons bekommen neue Nachbarn, die ihnen dann den Rang ablaufen und eine SpinOff erhalten, die dann auch Ü25 Staffeln läuft. Leichte Ironie beendet.

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          • 7

            Wieder einmal ein "Columbo", mit dem man nichts falsch machen kann.
            Super Charaktere, teils makabre Witze und natürlich der ureigene Charme.
            Im "Aschenpuzzle" mit Rue McClanahan (Blanche aus 'Golden Girls') als Mordopfer und Patrick McGoohan als stoischen Mörder.

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            • 6 .5

              Auch Irland hatte seine Art der Revolution, um sich von den englischen "Besatzern" zu lösen. In diesem Sujet spielt "Der Verräter".

              Ein Film, der die psychologische Seite eines Verräters beleuchtet: Ein ehemaliger Kämpfer der Republikanischen Armee Irlands hat im Unabhängigkeits“krieg“ 1922 gegen die Herrschaft der britischen Krone seinen besten Freund verraten. Hungrig, in verschlissenen Kleidern und mit einer Freundin, die nach Amerika auswandern möchte, lockt das Geld und in einer Kurzschlusshandlung fällt die Entscheidung zur Denunziation. Von sich selbst dafür verachtet, betrinkt er sich und begibt sich auf eine Reise durch die Nacht, in welcher er das Blutgeld ausgibt – und damit den Verdacht der Widerstandskämpfer erst Recht auf sich zieht.

              Ein anfangs sehr trockener Stil, der im Laufe der Handlung immer spannender wird, nicht zuletzt dank der moralischen Gewissensbisse, die den Verräter im Nachhinein quälen. Grundlos wird „Der Verräter“ nicht mit vier Oscars ausgezeichnet worden sein. Gegen Ende hin wird die Story immer packender und das Schlupfloch des Verräters wird immer enger, auch wenn er seine Tat bereut. Dieses Werk aus den 1930ern ist eine kleine Perle, die sicherlich sehenswert ist – insbesondere durch das ausdrucksstarke Spiel des Hauptdarstellers.

              Urteil: Geheimtipp, ohne Frage!

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              • 6 .5

                Kleine Spoiler vorhanden:
                Ein frühes Werk mit Mel Gibson von Peter Weir (Der einzige Zeuge, Die Truman Show), welches sich den australischen Truppen im Ersten Weltkrieg widmet.
                Gibson und ein für mich grandioser Mark Lee spielen zwei befreundete Sportler, Sprinter, welche in den Krieg ziehen. Ein Krieg, mit dem Australien eigentlich nichts zu schaffen hat. Dennoch will einer der beiden Kameraden unbedingt dorthin und zieht den anderen mit sich in die Hölle von Gallipoli im Kampf gegen die Türken.
                Bevor es schlussendlich dazu kommt, müssen sie anmustern, sich ausbilden lassen und erleben nebenbei die Freuden und Ärgernisse im ägyptischen Trainingscamp. Erst vor Ort offenbart der zuvor abenteuerliche Krieg seine Schattenseiten. Die Australier dienen einem Himmelfahrtskommando, um den Briten den Rücken frei zu halten. Wie durch ein Wunder, erhält einer der beiden Sprinter einen sichereren Job als Meldeläufer, gibt ihn aber an seinen Freund ab, weil er selbst den Krieg erleben möchte. Ein möglicherweise fataler Fehler. In der Schlusseinstellung rennt der Meldeläufer mit der neuen Botschaft der Heerführung zu seiner Truppe, er kann seinen Freund und weitere Leben retten. Dramatisch der Zieleinlauf, ob er dieses Rennen um das Leben der Soldaten gewinnen kann. Beeindruckend auch das allerletzte Standbild, einen Bogen spannend zur ersten Szene des Filmes.

                „Gallipoli“ ist ein Streifen, den ich schon lange sehen wollte und es nun geschafft habe. Was ich erwartet hatte, war eine Art Kriegsfilm, doch der Krieg spielt in den ersten zwei Dritteln nur eine Nebenrolle und kommt über eine Erwähnung nicht hinaus. Vielmehr geht es um die Charakterstudie der beiden jungen Männer. Auch interessant, stellenweise aber etwas ermüdend. Sehr schön sind dafür die Einstellungen nur mit Gibson und Lee, von dem ich nach diesem Film viel halte. Untermalt mit dem Adagio von Albonini zeichnet der Film ein erdrückendes und melodramatisches Bild zweier gleicher und doch unterschiedlicher Freunde auf ihrem Weg in die Hölle.
                Die hohen Erwartungen konnten bei mir nicht erfüllt werden, verlorene Zeit war der Film aber nicht. Es war schon eine kurzweilige Sache, allerdings ohne den letzten Pfiff.

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                • 5 .5

                  "Einar's Robert De Niro Agenda" - "Wo Gangster um die Ecke knallen"

                  Ziemlich belanglose – und unlustige – Mafia-Farce mit einem jungen Robert De Niro in einer seiner ersten Rollen. Weiterhin bleibt meine „Mission“ alle Bobby-Filme zu sehen, die er je gemacht hat (im Übrigen war „Mission“ auch ein DeNiro-Film und wird von mp-User Andy Dufresne immer und zurecht promotet. Darum alle, die „Mission“ von Roland Joffe noch nicht kennen: Ansehen!). Eben wegen dieser De-Niro-Agenda war auch „Wo Gangster um die Ecke knallen“ auf meiner Watchlist und ich war hinter dem raren Stück über Jahre her. Am Ende aus Unterhaltungsgründen nicht gerechtfertigt, filmhistorisch für den Werdegang des De Niro aber ein Fingerzeig, da er nur kurz darauf mit „Hexenkessel“ durchstarten sollte.
                  „Wo Gangster um die Ecke knallen“ ist als Komödie und Mafia-Farce angelegt, ist an manchen Stellen gerade so gut, dass man Schmunzeln kann – mehr aber auch nicht. Eigentlich handelt es sich um eine große Luftblase mit einem berühmten Namen in Lionel Stander und einer Reihe von jüngeren Darstellern, die später noch zu Ruhm kommen sollten, wie Jerry Orbach oder Burt Young, die neben De Niro ebenfalls Auftritte haben.
                  Im Endeffekt muss man diesem Werk nicht nachrennen, kann sich aber ein eigenes Bild machen, wenn er denn mal kommt. Schließlich spielt De Niro mit – aber auch der ist ja nicht für jeden ein zwingender Grund einzuschalten. ;-)

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                  • 6 .5

                    Spannender Polit-Thriller, mit interessantem Ansatz, der allerdings nicht immer komplett zu Ende gedacht wirkt und streckenweise zu langgezogen daherkommt. Michael Caine geht in seiner Rolle als getriebener Nazi-Kollaborateur auf – trotz der negativen Grundeinstellung avanciert er dennoch zum Helden und da er durchaus sympathisch wirkt, fiebert man gerne mit ihm mit. Dramaturgisch muss es natürlich ein „schlechtes“ Ende geben.
                    Regie-Veteran Barry Levinson hat sich des Filmes angenommen, ambitioniert geht er zu Werke, zum Schluss kommt leider trotz der Möglichkeiten nur ein ziemlich solider Kriminalfilm um politische Verstrickungen der Kirche und bestimmter hochrangiger Politiker, die auf Kriegsverbrechen an Juden fußen, heraus. Manche Fragen bleiben offen, manche vielversprechende Wege werden nicht gegangen. Außerdem kann der restliche Cast gegen Caine kaum bestehen, die Szenen ohne ihn scheinen manchmal aus einem anderen Film zu stammen – Tilda Swinton bleibt weitestgehend blass.
                    Aufgrund der Handlung und bei entsprechendem Interesse am Thema, kann man sich „The Statement – Am Ende einer Flucht“ mal gerne ansehen. Enttäuscht wird man nur, wenn man zu hohe Erwartungen hat. Was man hat ist ein ordentlicher Film, der vor allem von seinem Hauptdarsteller lebt.

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                    • 6 .5

                      Durchaus realistisches Szenario: Ein Pärchen wird beim Tauchgang im Wasser alleine zurück gelassen, weil dem Boot ein menschlicher Fehler unterläuft.
                      Was aus einem kleinen Fauxpas, einer Bagatelle, für eine große Tragödie werden kann – zwei Taucher werden doppelt abgestrichen, weil diese (bzw. ein Taucher mit neuem Tauchpartner) nochmals unter Wasser gehen, aber dementsprechend auch ein zweites Mal an Bord kommen. Durch die Verkettung der kleinen Unfälle bleiben Susan und Daniel alleine im offenen Meer zurück, umgeben vom endlosen Ozean, Quallen und Haien. Dabei müssen sie auch menschlich eine schwere Zeit durchmachen, denn ihre Beziehung wird zwischenzeitlich sehr auf die Probe gestellt. Nachvollziehbar und realistisch, das Verhalten der Beiden. Mit Interesse und Anteilnahme verfolgt der Zuschauer das Paar beim Ausharren, dem Streiten, dem Versöhnen, dem Bangen – und dem letztendlichen Empfinden der wahren Liebe, die sich in der Notlage offenbart. Nicht minder von Interesse ist aber der subtile Thrill im unmenschlichen Lebensraum des Ozeans, dem Reich der wilden Tiere, doch auch der angsteinflößenden Leere. Kein Boot, das zu erreichen wäre. Niemand, der helfen kann.
                      So fiebert man mit. Kurz und knackig ist das Werk, das Abenteuer, Thriller und (Tier-)Horror verbindet und mit ein wenig Drama anreichert. Dabei bleibt man immer glaubhaft, wirkt nicht übertrieben oder will gewollt eine Granate einbauen, die dort gar nicht hinein passt.
                      Wenn man noch die geringen finanziellen Mittel und die Umstände in Betracht zieht, ist das ein geniales Werk. So was ist mal innovativ.

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                      • 6 .5

                        Das (mögliche, mir oftmals angedeutete) „Remake“ von „Badlands – Zerschossene Träume“ – doch außer der Musik, die eigentlich immer noch auf Musica Poetica von Carl Orff basiert und einigen ganz losen Zusammenhängen, lassen sich keine Verbindungen feststellen. „True Romance“ ist eher ein eigenständiger Thriller mit Road-Movie-Elementen. Man merkt deutlich das tarantino-eske Drehbuch an, was mir hier nicht gerade besonders gefallen hat. Auf die Dauer wirken viele Sprüche ermüdend und das deutlich sprödere „Badlands“ im 1:1-Vergleich, wenn man den denn ziehen möchte/kann, ließ sich mir persönlich viel, viel besser an – auch bei der Figurenzeichnung, die hier der Action ein wenig mehr Spielraum lassen muss.
                        Was stimmt ist: Patricia Arquette ist wirklich süß. Ansonsten auch ein namhafter Cast, am Ende kommt aber dennoch nur etwas mehr als ein Mittelklasse-Thriller heraus. Irgendwie hat was gefehlt, dafür scheinen andere Sachen nur allzu aufgesetzt.
                        Wer’s mag, der soll’s mögen. Bei mir langt es zu einem „ganz guten“ Seh-Vergnügen, von richtig gutem Stoff ist man aber ein Stück weit weg.
                        Insgesamt finde ich "True Romance" ein wenig überschätzt.

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                        • 6 .5

                          Viele halten den ersten Teil für besser. Ich bin hier sehr befangen, denn ich habe wissentlich zuerst diesen Glücksbärchi-Film gesehen – und außerdem viel öfter als den ersten Film.
                          Auch heute noch hat dieser Zeichentrick Charme und macht Freude, ihn sich anzusehen. Kann man gerne machen. Habe ich das früher als Kind jedes halbe Jahr gemacht, werde ich in Zukunft sicherlich auch nochmals zwei oder drei Mal einen Blick riskieren. „Handlung“ und „Niedlichkeitsfaktor“ stehen dem ersten Teil in nichts nach, dazu kommt der Klassiker- und Nostalgiebonus – und so kindisch ist das Ganze gar nicht. Wie auch beim Vorgänger teils düster gehalten, aber immer hoffnungsfroh und ermutigend. So sehen schöne Kinderfilme aus!

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                          • 7

                            Was ist "Lang lebe Ned Devine" jetzt genau? Eine Komödie, eine Schwarze Komödie oder eine Tragikomödie? Ich denke, es trifft alles zu gleichen Teilen zu.
                            Schon der Eingangsgag ist sehr gelungen und so setzt der Film auch fort, was zu Beginn versprochen wird: Schrulligkeit, Gewitztheit und ein Maß an spitzbübischen Verhalten, was schon in der Grauzone der Legalität liegt. Schließlich geht es um einen Betrug - wenngleich auch einen mit hehrem Ziel. Dient der Lotterie-Gewinn doch dem gesamten Ort.
                            Ab und zu flacht die Story ein wenig ab und kann das hohe Tempo nicht immer halten, aber "Ned Devine" erholt sich immer wieder. So wirkt das Herausfallen des Gebisses einer Leiche nicht pietätlos wie in manch anderen Streifen, auch ein Todessturz in einer Telefonzelle kann trotz der Absurdität ganz gelungen sein.
                            Seine Stärke hat der Film dank der starken Darsteller aber in seinen ruhigeren Passagen, wenn ein wenig Melancholie mitspielt, z.B. die Kirchen-Szene im Rahmen der Bestattung des "echten" Ned Devine.
                            Abgerundet mit wunderschönen Bildern und fantastischer irischer Folk-Musik ist "Ned Devine" ein Augen- und Ohrenschmaus.
                            Und um die allererste Frage dieses Kommentars zu beantworten: "Lang lebe Ned Devine" ist einfach ein toller Film!

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                            • 6

                              "Einar's Robert De Niro Agenda" - "Pforte zur Hölle"

                              Ein mäßig anspruchsvolles Drogendrama mit tragikomischen Elementen. Was hier wirklich fehlt, ist ein echter Höhepunkt. Robert De Niro agiert in einer Nebenrolle, ebenfalls eine richtig winzige Rolle hat Burt Young. Nach "Pforte zur Hölle" (beide spielten bereits gemeinsam in "Wo Gangster um die Ecke knallen") hatten De Niro und Young ihren Durchbruch. De Niro mit "Hexenkessel" nur ein Jahr später, Burt Young spätestens seit "Rocky" (1976).

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                              • 6 .5

                                Wie würden die Höhlenmenschen sagen?

                                Ulkiger Spaß mit schöne Filli .
                                Zeigen Ulli und andere Männchen Pimmelspiel. Denn nur eines schöner sein, als Schmackofatz: Pimmeln! Immer und immer wieder! Aber was machen, wenn Filli nicht will?

                                Gemma und Berger in einer possierlichen Quatsch-Komödie, die mit der Urzeit und den typischen Späßen spielt.
                                Dazu die Musik von Morricone (hat er JEDEN! italienischen Film vertont?), welche an „Mein Name ist Nobody erinnert.
                                Für eine laue Nachmittagsstunde genau das Richtige: Kein Anspruch, aber auch kein platter Hau-Drauf-Humor, selbst wenn viele Männer eine Keule auf den Kopf gepongt bekommen.
                                Schawuli, schawuli.
                                Geniale Erfinder, fegende Höhlenbewohner, Laffen-Fallen – oder Frösche im Magen, die mit Mäusen vertrieben werden sollen, welche wiederum mit einer verschluckten Eule ausgetrieben wird... Dann haut einer drauf und das ganze Problem ist gelöst.
                                Eigentlich kein Film, sondern eine Aneinanderreihung von Steinzeit-Slapstickszenen.
                                Am Ende erfahren wir außerdem, warum die Männer heutzutage nicht mehr in promiskuären Verhältnissen leben... Böser Giuliano Gemma… ääh: Ulli!

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                                • 6 .5

                                  Ein undurchsichtiger Thriller, der so viel Suspense entwickelt, dass das gesamte Werk an einen Hitchcock-Film erinnert. Zwar ist dieser Streifen mit Peck und Matthau zeitweise schwer zu verfolgen, weil alles verworren und unlogisch erscheint, am Ende fügt sich aber jedes kleine Stein in ein großes Mosaik zusammen.
                                  Letztendlich eine logische Handlung, die eine zweite Sichtung fast notwendig macht, insgesamt spannend, aber gelegentlich fehlen die Höhepunkte, weil doch der eine oder andere Hinweis fehlt. Leicht überdurchschnittliche Ware, die den auslaufenden Film Noir flüchtig annimmt, vor allem aber eine Detektivgeschichte und einen Thriller bietet, der ein großes Mysterium aufweist (Mann mit Gedächtnisverlust versucht seine Vergangenheit, ein Verbrechen und den Grund seiner Verfolgung durch dubiose Gestalten zu lösen).
                                  Wie gesagt: Hitchcock lässt grüßen. Wer Alfred mag, wird „Die 27.Etage“ womöglich auch gut finden, zumal er bei Kritik und Community gleichfalls hoch im Kurs steht.

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                                  • 6

                                    Als reiner Film natürlich vollkommen überflüssig und unstimmig.
                                    Als Mockumentary hingegen ebenso natürlich unschlagbar, weil man sich einfach über alles aus Rock-Szene lustig macht, ohne es zu diskreditieren. Rob Reiner erschafft mit seinen drei Front-Stars einfach eine künstliche Welt und persifliert dabei viele Rock-Legenden.
                                    Mir persönlich waren die Spinal Tap vorher nur aus den "Simpsons" bekannt (Folge: "Der Fahrschüler"), da hatten sie einen tollen Auftritt, den man mit dem Filmhintergrund noch besser versteht.

                                    • 6 .5

                                      Ein gealterter (Möchtegern-)Gangster und eine angehende Black-Jack-Dealerin finden zusammen, in einem langsam vorgetragenen aber dennoch irgendwie rauschhaften Film - "Atlantic City, USA". Neben Las Vegas ist es das Spielerparadies, aber der Glanz alter Tage ist verflogen, das muss auch Lou (Lancaster) erkennen. Sally (Sarandon) träumt von einer Karriere in einem Casino in Monaco - sie sieht in Atlantic City nicht ihre Zukunft. Durch Zufall und Sally's durchgebrannten Ehemann lernen sie sich näher kennen und entwickeln eine tiefere Freundschaft. Was Sally nicht weiß: Lou dealt mit dem Stoff ihres Mannes, der inzwischen ermordet wurde...

                                      Ein Schwanengesang auf Atlantic City und das Glücksspiel der Stadt, eine melancholische Romanze, ein Drama unerfüllter Träume, eine Stadt als Gefängnis erwartungsvoller Seelen... Das alles ist dieser Film. Anfangs sehr schwer in Gang kommend, besticht aber vor allem der zweite Abschnitt mehr. Hier beginnt dann ein Drama, welches in den ersten 30-40 Minuten erst nur aufgebaut wird und langsam zu köcheln anfängt. Dann knallt es - wortwörtlich!

                                      Am Ende wird dennoch der Status Quo wieder hergestellt. Nicht jeder schafft es in Atlantic City oder eben von dort heraus zu kommen. Manche vielleicht schon...

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                                      • Seinfeld, Staffel 6, Episode 8:

                                        JERRY: Hey! Did you get the Volvo?
                                        GEORGE: No, I decided to go with an '89 LeBaron.
                                        ELAINE: A LeBaron?
                                        JERRY: I thought Consumer said Volvo was the car.
                                        GEORGE: What Consumer? I'm the consumer.
                                        JERRY: Alright. Seems like...a strange choice.
                                        GEORGE: Well, maybe so...but it was good enough for Mr. Jon Voight.
                                        ELAINE: Jon Voight? The actor?
                                        GEORGE (boasting): That's right. He just happened to be the previous owner of the vehicle.
                                        JERRY: You bought a car because it belonged to Jon Voight?
                                        GEORGE (defensive): No, no...
                                        JERRY: I think yes, yes. You like the idea of telling people you're driving Jon Voight's car.
                                        GEORGE: Alright, maybe I do. So what.

                                        ELAINE: I've never even seen him in a car. I mean, look at his movies. No cars. Deliverance - canoe. Midnight Cowboy - boots. Runaway Train...runaway train.

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                                        • 7

                                          Eigentlich ist „Express in die Hölle“ (oder „Runaway Train“ im Original) nur eine Geschichte über einen Zug außer Kontrolle. Wie will man da fast zwei Stunden die Spannung halten? Ganz einfach: Indem man die Handlung mit Thrills anreichert, zudem einen inneren und einen äußeren Konflikt einbaut und dann auch noch zwei bis vier interessante Charaktere (wobei DeMornay mir nicht gefallen konnte) installiert.
                                          Alles beginnt mit dem Ausbruch eines gefährlichen Gefangenen aus einem Hochsicherheitsgefängnisgefängnis, dank der Mithilfe eines Kollegen, der gerne mitgenommen werden möchte. So flüchten sie also zu zwei und geraten dabei auf einen Zug, der nicht nur in die Freiheit führen soll, sondern möglicherweise gar in das Verderben, denn nach einem Herzinfarkt des Lokführers ist der Zug außer Kontrolle und rast verwüstend über die Gleise.
                                          Nicht nur, dass diese lebensgefährliche Situation gemeistert werden muss (neben persönlichen Kleinkriegen und dem Hinzukommen einer jungen Frau, die auch noch an Bord war) – mit der Jagd des erbarmungslosen Gefängnisdirektors auf die Flüchtigen tut sich ein zweiter Handlungsabschnitt auf, denn es ist bereits die dritte Flucht des Ausbruchskönigs Manny (Jon Voight) und der Direktor will ihn nun endgültig – tödlich – zur Strecke bringen.
                                          Das Duo Jon Voight und Eric Roberts harmoniert gut, der eine als eiskaltes und brutales Arschloch, der andere als naiver und draufgängerischer Jünger seines Idols Manny. Geschickt verstärkt sich die Spannung, ohne dass irgendwelche unnötigen Explosionen oder Actioneinlagen den Sehspaß trüben. Weniger ist oft mehr, und so minimalistisch ist auch der Film, der auf einem Drehbuch des großen Meisters Akira Kurosawa basiert.
                                          Nach allen Problemen – entgegenkommenden Zügen, inneren Querelen, instabilen Brücken... – kommt es am Ende zum unvermeidlichen ultimativen Showdown, der dennoch dezent inszeniert wird und sich dem Grundton des gesamten Filmes anpasst. Ein ziemlich dramatisches Finale, das letztendlich dennoch stringent wirkt, wenn man sich die Charakterzüge der Figur des Manny vor Augen hält. Denn wie im Schlusswort, einem Zitat aus Shakespeares „Richard III.“, geschrieben steht, ist Manny kein brutales Tier – Tiere kennen womöglich eine Form von Mitleid, doch Manny ist ein Mensch.

                                          Technisch sauber gemacht, wunderbare (Schnee-)Bilder, keine überbordernde Action, angemessene Spannung und überzeugende Darsteller. So kann ein Film aussehen.
                                          Ohne Bombast, ohne CGI, ohne einer Unmenge an Toten – dafür aber mit subtiler Spannung und einer sich immer weiter steigernden Handlung.

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                                          • 7

                                            Ein unterkühlter, aber dennoch spannender Thriller, mit einer weiblichen Hauptfigur, deren Charakter nicht außergewöhnlicher und interessanter sein könnte – so außergewöhnlich wie der ganze Film mit seinem sterilen Ambiente.
                                            Auf der Suche nach den vermeintlichen Mördern eines Nachbarjungen gräbt die verschlossene Grönländerin Smilla immer tiefer und stößt auf eine nahezu unglaubliche wissenschaftliche, aber auch gefährliche Entdeckung. Der Plot, der am Anfang sehr realistisch ist, weicht hinterher ein wenig auf, um dem Thrill mehr Bühne zu bieten.
                                            Was mal gesagt werden muss: Die Frau imponiert mir. Nicht, dass so eine Dame meine Angebetete sein könnte, aber ihr Mundwerk (Fotze, Arsch, etc...), hat etwas, auch wenn man das nicht gutheißen muss. Die Arme ist halt ein verstörtes Wesen.
                                            Zurück zum Film: Spannend, stringent, fesselnd – das sind wohl die Schlagworte. Und immer wieder: Ungewöhnlich. Atmosphärisch dicht, kommt eigentlich nie Langeweile auf.
                                            Dazu fährt man noch einen tollen Cast auf, den Ormond in der Liste anführt, aber von reinen Namen wie Byrne, Harris, Broadbent, Loggia, Adorf oder Wilkinson noch getoppt wird. Auch Jürgen Vogel darf mitmachen. Am überzeugendsten ist dennoch Julia Ormond, als eine Art Menschenfeind, die trotzdem Gefühle entwickeln kann. Sie baut eine besondere Beziehung zum undurchsichtigen Gabriel Byrne auf, dessen Leistung ich gar nicht mal schlecht fand, sondern unterschwellig und subtil in Szene gesetzt, ohne aufdringlich zu wirken. Richard Harris hatte leider zu wenig Screen-Zeit für meine Begriffe, aber seine Rolle gab auch nicht viel mehr her.
                                            Alles in allem ein rundes Vergnügen, das man getrost weiter empfehlen darf.

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                                            • 7

                                              23.August 2013 – Einar’s persönliches „Yuma-Double-Feature“ *Teil 2: „Todeszug nach Yuma“*

                                              Das 2007-Remake des Daves-Original, welches als Klassiker gelten sollte, jedoch noch viel zu unbekannt ist. Dem breiteren Publikum ist der neuere Western auch dank der Namen Crowe und Bale bekannt, die im „Todeszug“ mitspielen. Sie treten ein schweres Erbe an, jedenfalls wenn man das Original kennt. Mein Problem: Ich kannte nicht nur die Vorlage, sondern habe sie erst zwei Stunden vorher gesehen gehabt. Da ist man doch immer etwas voreingenommen. Von wegen: Original ist immer besser, moderne Filme leben nur von Action, das Erstgesehene ist immer besser (egal ob Original oder Remake)... Möglichst frei von den Vorurteilen, versuche ich objektiv zu urteilen, jedoch mit dem notwendigen subjektiven Einschlag, ob der Film denn gefallen hat, unabhängig von Vorkenntnissen oder Befangenheiten.
                                              Zu den Tatsachen: „Todeszug nach Yuma“ ist im Grunde ein vorerst grob originalgetreues Remake, samt Einlagen und Sprüchen. Was aber sofort auffällt, sind mehr Explosionen, mehr Action – ohne aber zu übertreiben. Auch werden neue Figuren eingeführt, welche man aus dem Daves-Film nicht kennt, wie z.B. den knorrigen Pinkerton-Detektiv.
                                              Diese Voraussetzungen führen auch dazu, dass der „Todeszug“ mit zwei Stunden knappe vierzig Minuten länger dauert, als „Zähl bis Drei und bete“ – allerdings vergeht die Zeit wie im Flug, denn die Story wird spannend und amüsant erzählt. Jedoch müsste der Filmtitel „Die Reise nach Contention“ lauten, denn es wird (zu viel?) Zeit auf dem Ritt zum bahnhofsort verbracht, ein Großteil der Handlung geschieht hier. Das geht dann leider auf Kosten der psychologischen Tiefe und Ebene, welche im Daves zu finden ist, als das Duo Evans/Wade im Brautzimmer des contentionschen Hotels wartet und der Outlaw seinen Bewacher mit Psycho-Tricks mürbe machen möchte. Im „Todeszug“ nähern sich dafür Beide umso mehr an, die Figuren erhalten mehr Hintergrundgeschichten, einen Charakter hinter dem Gesicht, der in „Zähl bis Drei“ nur angedeutet wurde. Man kann nicht sagen, dass ein Film einen anderen übertrifft. Beide haben das gleiche Thema, beleuchten es trotz der gleichen Story aber geringfügig anders. „Zähl bis Drei und bete“ ist direkter, ohne Umschweife, stringenter und geradliniger. „Todeszug nach Yuma“ ist facettenreicher, actionlastiger, teilweise sentimentaler und auch ausufernder.
                                              Spoiler:
                                              Das große Finale, an dem sich im „Todeszug“ viele Diskussionen erhitzen, finde ich persönlich gar nicht mal so schlecht (So ein Shoot-Out war für das heutige Publikum wohl unabdingbar und typisch Western). Okay, es ist nicht so realistisch und es menschelt schon sehr zwischen den beiden (un)gleichen (?) Männern – die Krönung ist, dass Wade freiwillig den Zug betritt – aber macht so ein Schluss nicht auch mal Spaß? Lassen wir die Logik beiseite, das Finale ist halt US-Kino, es rührt uns und sorgt für menschliche Wärme. Zugleich dürfen wir Sadisten, die auf kein Happy-End stehen, auch noch den Tod des „Guten“ Evans bejubeln. Sind dann nicht alle zufrieden? Ja, es war ein wenig Zynismus dabei, aber dennoch kann ich dem Finale deutlich etwas abgewinnen, selbst wenn das Original unübertroffen bleibt. Sowohl im Finale, als auch in der Komplexleistung.

                                              Warum es 7.0 Punkte gibt, welche auch „Zähl bis Drei und bete“ erhalten hat? Nun ja, anfangs war ich versucht, eher eine 6.5 zu vergeben. Aber wer sich an so eine Aufgabe heranwagt, sie dann meistert und auch noch eigene (wenngleich einige umstrittene) neue Punkte einfügt, der sollte belohnt werden. Zumal Western heute auch nicht mehr en masse produziert werden und dieser hier ein richtig brauchbarer ist.
                                              Den 1:1-Vergleich gewinnt aber das Original. Kurz und knackig, ohne Schnörkeleien. Wer den nicht kennt, sollte ihn nachholen. Erst Recht, wenn man den „Todeszug nach Yuma“ gesehen hat.
                                              Wenn wir es haarklein aufdröseln würden, sage ich einfach mal aus subjektiver Warte:
                                              „Zähl bis Drei und bete“ – 7.2 Punkte
                                              „Todeszug nach Yuma“ – 6.9 Punkte
                                              Im Endeffekt sind beide Western richtig gute Genre-Vertreter, die man sich gelegentlich anschauen darf oder gar sollte.

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                                                23.August 2013 – Einar’s persönliches „Yuma-Double-Feature“ *Teil 1: „Zähl bis Drei und bete“*

                                                Das Delmer-Daves-Original aus dem Jahre 1957 gehört sicherlich zu einem der interessantesten US-Western, der nicht mit Schießereien, Überfällen, Indianern oder Gräueltaten auf sich aufmerksam macht, sondern eher durch eine subtile Spannung. Oder wie es die Kritik befand, „ein Kammerspiel, welches seine Spannung immer weiter steigert“.
                                                Grob kann man den Film mit „High Noon“ vergleichen: Die Zeit läuft ab, ein Auftrag muss erledigt werden und mit fortschreitender Dauer werden Ausgang und Erfolg immer ungewisser.
                                                Hier soll Bandit Wade (wunderbar: Glenn Ford!) von seinem rechtschaffenen Begleiter, dem verarmten Rancher Evans (Heflin) sicher in einen Zug geleitet werden, der Wade dann nach Yuma ins Gefängnis bringt. Doch Wades Bande wartet nur darauf, ihren Anführer zu befreien.
                                                Was in der guten Stunde nun passiert, ist kein Actionkracher, sondern ein Psychospiel: Wade versucht mehrfach Evans zu manipulieren und zu beeinflussen. Dass Wade so sympathisch, charismatisch, schelmisch aber auch unterschwellig durchtrieben daherkommt, hebt ihn für den Zuschauer fast zum Helden, mindestens zum Sympathieträger. Nicht nur, dass er sich stets (oder so gut wie immer) fair verhält, er sorgt letztendlich auch für den guten Ausgang beider Parteien, den er noch mit einem flapsigen Spruch beendet.
                                                Evans hingegen steht zwar als ein Mann des Wortes und ebenfalls als fairer (Sports-)Mann, aber er zieht den Zuschauer nicht so in den Bann wie Wade, er ist eher zynisch, dabei aber gerecht. Dennoch gerät er kurzeitig in einen Gewissenskonflikt, als Wade ihn beeinflussen/bestechen möchte. Dass er an seinen Prinzipien festhält, ist jedoch typisch für den aufrechten US-amerikanischen Helden, der seinen Gefangenen auch nicht hinrichtet, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, weil er streng seinen Auftrag verfolgt.
                                                „Zähl bis Drei und bete“ ist ein starker Western, der mehr auf psychologischer Ebene (siehe „High Noon“) arbeitet, als auf seinen Genre-Eigenheiten herumreitet. Gut und Böse verschwimmen, es steht die Frage nach Aufrichtigkeit und Treue gegenüber seinem Auftrag und subtil wird die Spannung immer weiter erhöht, erst recht. Wenn Wade wieder einmal psychologische Sätze fallen lässt, die Evans ins Wanken geraten lassen. Am Ende zerstört er gar die Uhr, die sein Schicksal anzeigt.
                                                Für jeden wahren Cineasten ist dieses Werk von Daves ein unbedingter Tipp, insbesondere in der sz-Version, mit schönem Klappen-Text und Hintergrundinformationen.

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                                                • 5 .5

                                                  Löblich, dass man antike Stoffe auch modern umsetzt. 1959 versuchte es Marcel Carmus mit "Orfeu Negro", welches auf der griechischen Tragödie "Orpheus und Eurydike" lose basiert. International groß gefeiert, musste ich mir diesen Film natürlich auch einmal ansehen, auch als Liebhaber antiker Werke.
                                                  Leider wurde ich zu gewissen Teilen enttäuscht, da hier für mich persönlich zu viel Rummel und Trubel durch den Umstand des Karneval herrscht, mit all seiner Musik (welche auf Dauer nervend und belästigend wirkt) und den hektischen vollen Straßen. Vielleicht war er für mich zu kunstvoll gestaltet (zu viele 'französische' Ansätze, dieses Kino ist mir bis heute zum großen Teil verschlossen geblieben).
                                                  Interessant aber, dass man sich an dieses Thema gewagt hat. Die (Laien)Darsteller machen eine schöne Sache, die Farben sind prächtig - fast sogar zu prall - und es schwingt immer ein Hauch bittersüßer Melancholie mit. Eingängig bleibt das Titelthema "Manha da Carnaval", welches im deutschen Sprachraum durch Alexandra bekannt wurde.

                                                  Insgesamt aus meiner Sicht zu sehr "Arthaus", eher der Kunst als der Unterhaltung verschrieben. Wer das mag, wird sein Glück hier möglicherweise finden. Die hohe Bewertung bei Kritikern und Zuschauern scheint "Orfeu Negro" ja Recht zu geben!

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                                                  • 6 .5

                                                    Politisch-historisch ein sehr bedeutender Film, filmisch aber „nur“ gut und nicht so herausragend, als dass man ihn aus ästhetischen oder dramaturgischen Gründen sehen müsste.
                                                    Gefreut habe ich mich vor allem auf Marlon Brando, der allerdings nur eine sehr kleine Rolle ausfüllt, diese aber – wie eigentlich immer – sehr präsent. Ein paar Szenen mehr mit dem Altmeister wären erfreulich gewesen. Ansonsten sticht aus dem Ensemble Donald Sutherland heraus. Wenigstens etwas hat „Weiße Zeit der Dürre“ bewirkt: Nach „Die Nadel“ und „Eine ganz normale Familie“ ist das seine dritte von mir gesichtete Klasse-Leistung – und darum steigt er in die Riege meiner Lieblingsdarsteller auf.
                                                    Zurück zum Film: „Weiße Zeit der Dürre“ hat einen Anspruch, insbesondere moralisch, bleibt aber über manche Strecke zu sehr im Leerlauf und kann sich nicht atmosphärisch entwickeln. Vielmehr ist es eine Aneinanderreihung bestimmter Ereignisse.
                                                    Sehenswert zum Teil schon, ein Must-See aber nicht.
                                                    Für politisch und (Apartheid-)historisch Interessierte sicherlich ein kleines Vergnügen, ohne jedoch den großen filmischen Höhepunkt zu setzen!

                                                    PS: Auf mp viel zu unbekannt (<20 Bewertungen) -> ANSEHEN!

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