Einar - Kommentare

Alle Kommentare von Einar

  • 6

    "Der Biber" ist irgendwie zum großen Teil ein langweiliges Familiengeseiere, statt eines Psychodramas eines depressiven Menschen. Der Geschichte um den älteren Sohn wird zu viel Platz eingeräumt. Ich mag auch Mel Gibson, aber hier war er nicht so toll, wie angekündigt. Das einzige Starpotential hatte der Biber, den man so einfach nicht umbringen durfte. Bei diesem Film sind Tiere zu Schaden gekommen... Gemeinheit!
    Alleine der herrische Biber reißt einen Teil der Geschichte heraus, Frau Foster ist hinter der Kamera ein Flop und davor dieses Mal auch. Mel hat Glück, dass sein Partner so auftrumpft... :p
    Man stelle sich nur mal den Biber in der Hauptrolle bei "Braveheart" oder "Mad Max" vor, vielleicht auch als "Lethal Weapon" Martin Riggs... Großartiges Schauspieltalent, welches sich bei seinem Kreissägen-Stunt hoffentlich nicht allzu sehr verstümmelt hat.
    Spaß bei Seite: Zwar nicht kitschig, dieser Film, aber sehr fade und belanglos. Nix für Drama-Fans, nix für Fans von Stories aus dem richtigen Leben, nix für Gibson-Jünger, nix richtiges für mich.
    Hätte vielleicht was werden können, wenn man die Story anders gewichtet hätte.
    Die 6 Punkte gibt es für Mels Doppelspiel, sonst wären es weniger!

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    • Viel Spaß beim Abarbeiten! :)
      So was macht Laune, ich habe eine ähnliche Liste für Italowestern. Anscheinend sind wir zwei Beide große Western-Freunde... :D

      • 7 .5

        Eine sehr (!) pointierte und romantische Komödie, die von Stanley Donen („Charade“) gewohnt mit einem besonderen Gespür für Stil inszeniert wird. Das hat Klasse, das hat Niveau.
        Grant und Mitchum kämpfen um Deborah Kerr, in einem Kampf mit verschlossenem Visier, wo der eine den anderen aus der Deckung holen möchte. Wortwitz ist hier Trumpf und das macht diesen Film auch aus, keine lächerlichen Einlagen, sondern Gewandtheit und eben der angesprochene Stil. „Vor Hausfreunden wird gewarnt“ war ein Tip von meiner Mutter (die Cary Grant gut findet) und ich bereue ihn nicht – und wenn doch, dann nur, dass ich so lange gewartet habe. Für mich unverständlich auf mp zu unbekannt und unterbewertet.
        Ich hatte schon von Beginn an viel Spaß beim Spektakel, aber als dann die Splitscreen-Szene auftaucht, habe ich vor Freude in die Hände geklatscht. Die Parallelität der Ereignisse, diese Skurrilität, das hat es mir endgültig angetan. Erinnerte ein wenig an Doris Day und Rock Hudson in „Pillow Talk“. Auch wenn der Film gegen Ende leider ein wenig an Fahrt verliert, ist er dennoch sehr sehenswert.
        Das Szenario, des verarmten britischen Adels und des reichen amerikanischen Öl-Millionärs, der in die festgefahrene Familienidylle eindringt, hat was für sich – und dann noch der Kampf England gegen USA. Eine Lovestory, wo der eine männliche Held traditionsbewusst ist und der andere ein Yankee-Dandy.
        Sollte man sich unbedingt mal angesehen haben, vor allem, wenn man auf wortgewandte Witze steht und eine klassische Komödie dem modernen Kram vorzieht. Da bin ich dann auch nicht verstaubt, sondern traditionsbewusst.

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        Zu Unrecht unterbewertet!

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        • 6 .5

          Wohl eines der bekanntesten Film-Märchen, in der Judy Garland eine Glanzrolle spielt, die es zur Unsterblichkeit gebracht haben dürfte. Die Story dürfte im Groben nahezu einem jeden ein Begriff sein, die komplette Geschichte muss man allerdings gesehen haben, da die Kenntnisse sonst rudimentär bleiben. Das musste ich auch feststellen.
          Da es sich um einen Musikfilm handelt, muss man natürlich auch Spaß an der Musik mitbringen, sonst wird der Film kein Vergnügen bereiten. Die populärste Nummer hört man gleich als erste, „Somewhere Over The Rainbow“. Aber auch die anderen Lieder bleiben einem im Ohr, wenngleich auch nicht so wie der im heutigen Fachjargon genannte `Signature-Song`. Das mag aber auch daran liegen, dass viele Leute mit „Over The Rainbow“ etwas in Verbindung bringen, denn irgendwo hat man dieses Lied sicher schon gehört.
          Filmtechnisch ist es anzumerken, dass man deutlich in Realität (Schwarz-Weiß) und Traumsequenz (Farbe) unterscheidet und dieses so darstellt.
          „Der Zauberer von Oz“ hat es längst in die Pop-Kultur geschafft und lässt sich bestimmt nie wieder verdrängen. Viele Anspielungen in allen Medien basieren darauf, die meisten konnte ich bereits erschließen, aber ebenso kann ich nun weitere Rückschlüsse auf Hommagen, Persiflagen oder Adaptionen ziehen, die mir vorher verborgen waren.
          Auch wenn es ein Klassiker der (Film)Geschichte ist, bringt es Dorothy bei mir „nur“ auf 6.5 Punkte, der Klassiker-Bonus zieht bei mir (noch) nicht. Vielleicht später mal.
          Aber wenn man ehrlich ist: Mehr als ein guter Film mit seichter Story, amüsanten Charakteren und einem dem Alter entsprechenden Stil, ist „Der Zauberer von Oz“ nicht. Da muss man ihn nicht ikonisieren. Wenn Jemand das aus rein subjektiven Gefühlen und Erinnerungen macht, ist das OK. Aber unter einem „Meilenstein“ habe ich mir etwas anderes, will sagen: mehr, vorgestellt.

          Am Rande: Wie der Zufall so will, sah ich nur einen Tag später eine "Lass es Larry"-Folge, in der Oz eine zentrale Rolle spielt. Herrlich. Diese Serie sei übrigens jedem empfohlen... ;)

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          • 6 .5

            Ein sehr ungewöhnlicher und ziemlich unbekannter Italowestern, der aufgrund seiner Eigenheiten aber sehenswert ist. In der von Fans geschätzten „Regenbogen-Edition“ von Koch erscheint dieses Kleinod, welches mit dem Klappentext einen Italowestern- UND Shakespeare-Fan wie mich sehr hungrig macht. Leider sitzt man dann auch nur von einem normalen Gericht wie jedem anderen auch, das zwar anders auf dem Teller angeordnet ist und auch sehr gut schmeckt. Das Ambrosia war es aber nicht.
            „Glut der Sonne“ basiert lose auf Shakespeares „Romeo&Julia“, für mich als Liebhaber des Dramas aber leider zu lose. Zu starr sollte es natürlich nicht sein, da dann die Eigenheiten verloren gehen. Aber wenn man den Text nicht gelesen hätte, wäre man in der ersten Hälfte des Filmes gar nicht auf die Idee gekommen, dass man hier eine Adaption des zeitlosen Stückes sieht. Ganz offensichtlich wird es einem aber spätestens, wenn in „Glut der Sonne“ sogar der Name Shakespeares und seines berühmtesten Stückes genannt wird.
            Nun gut, sehen wir es differenzierter und als Werk für sich, frei von jedem Vorurteil, egal ob positiv oder negativ belegt: Dann haben wir einen leicht überdurchschnittlichen Italowestern, der mit einigen Innovationen glänzen kann und eines der zauberhaftesten Liebespaare des Genres hergibt. Sauber inszeniert, stringent und prickelnd, die blauen Bohnen fliegen so durch die Gegend, wie die Leichen zu Boden gehen. Und dennoch behält man Stil und Niveau bei.
            Zurück zum ursprünglichen Shakespeare-Vergleich: Wie gesagt, basiert alles nur sehr lose auf diesem Stoff, wenngleich natürlich deutliche Parallelen existieren. Und – Achtung Spoiler – am Ende sind alle tot… bis auf die zwei Liebenden. Die Fehde endet also nicht durch den Tod des Paares, vielmehr wird das Szenario auf den Kopf gestellt und die Liebenden leben durch den Tod all ihrer verfeindeten Verwandten und Freunde.
            1967 entstand „Glut der Sonne“, ein kleiner Leckerbissen für Genre-Fans und Shakespeare-Freunde, die einen Ausbruch aus dem Theater wagen. Ich bin ein Vertreter der klassischen Inszenierungen und habe meist Vorbehalte, aber hier ist die Umsetzung perfekt gelungen. Und das auch noch ein Jahr vor dem Maßstab der Verfilmungen dieser Tragödie, Zeffirellis Beitrag mit der Musik von Nino Rota. Und irgendwie hätte man denken können, man hört in der Musik von „Glut der Sonne“ Rota – aber das ist zeittechnisch ja unmöglich. Sanft klingen die gezupften Gitarren und es ist bewiesen, dass der Italowestern nicht immer einen Ennio Morricone braucht, um eine super passende und (melancholisch) schöne Untermalung zu schreiben.
            Zu guter Letzt: Der Auftritt des personifizierten Todes. Nach einigen Berichten darüber habe ich auch hier mehr erhofft, aber dennoch so etwas einzubauen, finde ich gelungen, abstrus und genial. Das setzt dem Werk die Krone auf, die 7.0 werde ich vielleicht nochmal überdenken, das war sehr hart zu entscheiden. Es ist, um es kurz zu machen, ein gelungener Beitrag zur Filmwelt.

            5
            • 6 .5

              Ordentlicher, akzeptabler Western mit einigen humoristischen Einlagen, wie man sie sonst aus dem Italowestern kennt. Vor allem die erste Hälfte weiß zu überzeugen, wenn sich Crenna und Brynner immer ein Wechsel-Dich-Spielchen leisten – später flacht die Handlung dann etwas ab, wenn sich die Wege von den Beiden öfters mal trennen.
              Ansonsten ist es gekonnte und souveräne Genreware, in der Leonard Nimoy mal ganz aus der Rolle fällt und einen Revolver-Bösewichten spielt.
              Irgendwie ist es eine kleine Einlage von The Good (Richard Crenna), The Bad (Leonard Nimoy) and The Ugly (Yul Brynner).
              Kann man sich als Western-Fan bedenkenlos geben.

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              • 6 .5
                über Gehetzt

                Atmosphärisch dichter und spannender Kriminalfilm aus dem amerikanischen Werk von Fritz Lang, mit Henry Fonda und Sylvia Sydney in den Hauptrollen.
                Erstaunlicherweise hat dieser Film seine Stärke nicht zu Beginn oder zum Schluss, wie es eigentlich üblich ist, sondern im packenden Mittelteil, der sich mit der drohenden Todesstrafe Fondas beschäftigt und in einem ungewollten Mord endet.
                Thematisiert wird die Resozialisierung eines ehemaligen (dreimaligen obendrein) Häftlings, der ehrlich werden möchte, dem die Türen allerdings vom Schicksal zugeschlagen werden. So scheint er nochmals auf die schiefe Bahn zu geraten – oder aber seine Situation von anderen Gangstern missbraucht zu werden.
                Nun entfaltet sich der wahre Krimi, der gegen Ende aber wieder etwas an Kraft verliert.
                Dennoch einen Blick wert.

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                • 6

                  Filmbewertung Nr. 888:

                  BUD SPENCER steht dick auf der Box drauf, die ich mir günstig zugelegt habe. Da „Der Sizilianer“ aufgrund des Mafiagenres ohnehin auf meiner Agenda stand, war er der Hauptgrund des Kaufes der Spencer/Hill-Collection mit „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ und „Karthago in Flammen“. Dass in diesen beiden Filmen Spencer bzw. Hill nur kleine Nebenrollen war mir klar, aber bei „Der Sizilianer“ wurde so dick mit dem Schwergewicht geworben, dass es eine Hauptrolle zu sein schien. Nein, getäuscht – er sitzt die meiste Zeit im Knast und wir werden ihn nicht lange sehen.
                  Was wir dafür bekommen, ist eine mäßig spannende Geschichte um einen Mord, der Buddys Charakter angehangen wurde. Seine Kinder und ein befreundeter Anwalt machen sich auf den Weg, die Wahrheit ans Licht zu bringen – dabei geraten sie in große Gefahr, denn die Mafia ist allgegenwärtig. Erst zum Ende hin, wenn Spencer ausbricht und „Ein Mann sieht rot“ spielt, nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf. Dabei macht Bud Spencer in einer ernsten Rolle in einem ernsten Film eine gute Partie und hätte gerne länger zu sehen sein dürfen. Wohlwollende sechs Punkte für ein ordentliches Finale, der Rest eher im lauwarmen 5er-Bereich. Nur für hartgesottene Spencer- oder Mafia-Fans – und selbst in diesen Lagern kann es enttäuschte Gesichter geben.
                  Was mich auf die Box zurückbringt: Ich wusste es damals nicht, aber „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ entpuppte sich als kleines Juwel, ein Italowestern mit Lee van Cleef in der Hauptrolle. Da hat sich das Geld dann doch gelohnt. Wenn auch durch einen anderen Film…

                  PS: „Der Sizilianer“ von Michael Cimino aus dem Jahre 1987 ist ein anderer Film, gleichen Titels, basierend auf einem Tatsachenroman von Mario Puzo.

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                  • 7
                    über Tepepa

                    In der „Western Unchained“-Edition von Koch ist dieser Revolutionswestern das erste Mal in kompletter Spiellänge zu bewundern. Störend dabei ist leider nur der ständig wechselnde Ton von der deutschen Synchro ins Original, aber wenigstens konnte ich dabei mein italienisch etwas auffrischen. Dass die Geschichte auch noch komplex erzählt wurde, machte es nicht einfacher. Aber am Ende stand dennoch ein Produkt, das man gut nachvollziehen konnte. Besser so, als etwas Geschnippeltes.
                    Tja, nun was zum „Tepepa“ an sich, der Teil meines persönlichen Revolutionswestern-Triple-Tages wurde. Das hat sich rein zufällig ergeben, als ich morgens mit „Zwei Companeros“ anfing und aus Interesse spontan und kurzentschlossen mit „Mercenario“ weitergemacht habe. Ein wenig später folgte dann eben „Tepepa“, der laut Hüllentext der eindrucksvollste Revolutionswestern neben „Todesmelodie“ von Leone sein sollte. Als großen Bewunderer von „Todesmelodie“, den ich als von Kritikern und Zuschauern absolut unterschätzt ansehe, war das ein Appetizer. „Tepepa“ entstand zwei Jahre vor Leones fünften und letzten Western. Einige lose Parallelen sind zu erkennen, von denen Leone gezehrt haben könnte. Ansonsten haben beide einen ganz anderen Ansatz und ich muss zugeben: „Tepepa“ ist ein guter Film, mehr als ordentlich, aber auf eine Stufe mit „Todesmelodie“ schafft er es nicht.
                    Tomas Milian spielt wieder einmal die Hauptrolle in einem Italowestern, dieses Mal weniger ulkig und dem ernsten Ton des Filmes entsprechend. Mit Orson Welles konnte man wortwörtlich ein Schwergewicht der Kinogeschichte als Bösewicht gewinnen, sein Auftritt ist immer beeindruckend, der letzte Biss wie in seinen eigenen Werken hat aber gefehlt. Und dann ist da noch John Steiner, der von den beiden Erstgenannten eher verdrängt wird – namentlich. Denn als Charakter macht er hier vielleicht die beste Figur. Er verkörpert einen Wandler zwischen Gut und Böse, das ohnehin nicht ganz auszumachen ist. So hat fast jede Figur zwei Seiten, Milian schafft es in „Tepepa“ sogar, einen für mich unsympathischen Charakter zu spielen. Moralisch hält man, bzw. ich, eher zum kühlen Engländer, der Vergeltung sucht. Spätestens nachdem sich Tepepa durch eine Aussage selbst verraten hat, jedenfalls dem Zuschauer.
                    Fazit: Durchweg gelungenes Werk, das über einer Menge an Italowestern steht, aber trotzdem nicht der wichtige Baustein zum Thema „Mexikanische Revolution“ in Italowestern ist, als der er ausgeben wird. Und da gibt es eine Menge… Schlechtere, gleichwertige – aber auch viel bessere!

                    Und zudem der Abschluss meiner persönlichen Spontan-Italowestern-Mexikanische-Revolution-Trilogie, siehe Kommentar zu "Il Mercenario".

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                    • 7 .5

                      Nach „Zwei Companeros“ habe ich so viele gute Kritiken zum „Mercenario“ gelesen, dass ich diesen Film unbedingt auch sofort sehen wollte. Bisher lag die DVD bei mir noch gut verpackt, aber das hat sich schnell geändert. Was soll ich nun sagen?
                      „Il Mercenario“ fand ich nicht um Längen besser, wenn überhaupt besser, als „Zwei Companeros“. Vielleicht, weil ich den einen zuerst gesehen habe; vielleicht, weil ich danach höhere Erwartungen an den zweiten Film hatte.
                      Beide Filme haben zwar ähnliche Anlagen, im Endeffekt aber doch einen anderen Grundtenor. Zwar bildet wieder die Mexikanische Revolution das Umfeld, aber der ältere „Il Mercenario“ kommt zynischer und brutaler daher, als sein jüngerer Bruder. Es sind also eigenständige Filme, die man schlecht mit einander vergleichen kann. Gefallen haben mir beide Italowestern gleich gut.
                      Wie immer hervorzuheben: Die Musik von Ennio Morricone.
                      Dazu die Darsteller Franco Nero und Tony Musante sowie Jack Palance, der allerdings meiner Meinung nach als Fiesling leider zu wenig Screentime erhält.
                      Neros Rolle hier ist zynischer und egoistischer als es später in „Zwei Companeros“ sein wird. Dafür wird die Wandlung des Mexikaners (Musante) zum Idealisten deutlicher.
                      Wie so oft in Italowestern, welche die Mexikanische Revolution als Bühne benutzen, steht am Anfang ein mexikanischer Bandit, der unter falschen Vorwand der Revolution plündernd umherzieht. So wird es später Tomas Milian in „Zwei Companeros“ sein, so ist es danach auch Rod Steiger in „Todesmelodie“. Erst ein Europäer bringt die Banditenführer von ihrem Weg ab, ob ungewollt („Il Mercenario“, „Zwei Companeros“ von Corbucci, jeweils durch Franco Nero) oder gewollt („Todesmelodie“ durch James Coburn als ehemaligen IRA-Freiheitskämpfer).
                      Wenn die Thematik spannend umgesetzt wird, ist sie trotz einiger Parallelen niemals langweilig – das zeigen mir jedenfalls meine Bewertungen.
                      Ohnehin könnte man aus dem Revolutionswestern auch noch eine Reihe anderer Vertreter anführen, neben einigen bekannteren insbesondere auch den eher unbekannten „Die fünf Gefürchteten“ mit Bud Spencer.
                      „Il Mercenario“ bleibt mir sicherlich noch lange im Gedächtnis und man kann ihn sich öfter ansehen, als nur ein Mal. Aber ein Überwerk Corbuccis ist er sicherlich auch nicht, sondern eher auf Augenhöhe mit seinen anderen Vertretern. Das schmälert die Leistung nicht, denn schließlich bewegen sich alle seine Filme auf hohem Niveau.
                      (Auch wenn für mich Sergio Leone der Allergrößte bleibt!)

                      Tja, eine ungewollte kleine Trilogie losgetreten. Eigentlich wollte ich nur "Lasst uns töten, Companeros" sehen. Daraus entwickelte sich an einem freien Tag dann ein Italowestern-Marathon, der sich selbst und spontan zusammengesetzt hat. Macht große Laune und findet in "Tepepa" seinen Abschluss. So was nennt man einen gelungenen Tag, wenn man vorher gar nicht damit rechnet.
                      Und wie der Zufall so will, wird es ein Doppel-Zufall - oder vielleicht gegen Ende auch ein wenig gewollt gesteuert: Alle drei Filme behandeln die Mexikanische Revolution.
                      [1. Lasst uns töten, Companeros 7,5 - 2. Il Mercenario 7.5 - 3. Tepepa 7.0]

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                      • 7 .5

                        Ein mehr als sehenswerter Italowestern aus dem Jahre 1970, der mich an Leones „Todesmelodie“ erinnert. Dieser entstand ein Jahr später und gefiel mir noch besser.
                        Zurück zu den „Zwei Companeros“, so der Alternativtitel des humorvollen Corbucci-Werkes. Ich habe gelesen, dass es auch eine Brandt-Synchroversion gibt – diese kenne ich nicht und muss es auch nicht unbedingt, da ich zwar viel Komik in den Italowestern schätze, aber nur wenn sie auch dem ursprünglichen Sinn entstammt. Jedenfalls kommen die „Zwei Companeros“ mit allem daher, was man von einem ordentlichen bis sehr guten Italowestern erwartet: Humor, Härte, Dreck, kauzige Charaktere und – tada: Einen sensationellen Sound von Ennio Morricone! Es gibt viele gute Kompositionen des Maestros, aber diese gehört mit zu den Besten. Sie greift zwar einige Motive alter Stücke auf, aber hier hat er sich so viel Mühe gegeben, dass es ein komplettes Eigenleben entwickelt und die Stimmung des Filmes zum Großteil mitträgt (so wie in den Leone-Western oder „Der Gehetzte der Sierra Madre“ von Sollima). Ohne es zu wissen, habe ich schon beim ersten Takt der Anfangssequenz gesagt: Das ist Morricone! Man hört sein Genie heraus!
                        Weiteres Lob gibt es zur Handlung, die ich hier mal nicht breittreten möchte, aber gerne grob umreiße: Ein Revolutionswestern in Mexiko angesiedelt, daher auch mein Vergleich mit Leone und „Todesmelodie“. Die Protagonisten ebenfalls vergleichbar: Ein Mexikaner und ein Europäer, die gemeinsam auf einer Reise ein unglaubliches Abenteuer erleben. Natürlich sind die Stories inhaltlich dann doch unterschiedlich in der Richtung.
                        Die zwei Companeros sind „Der Baske“, ein mexikanischer Schuhputzer und Aushilfsanführer, wunderbar dargestellt von Tomas Milian, der so komisch agiert, wie als sympathischer Cuchillo in der Sollima-Trilogie – und „Der Schwede“/“Pinguin“ Yodlaf Peterson, ein distinguierter Schwede, ein Experte zum Öffnen des Tresors. Franco Nero spielt alles von stoisch bis agil und immer mit sehr viel Wärme und Humor. Dieses Duo muss man mögen. So wie auch den fiesen Antagonisten, Jack Palance. Das ist ein würdiger Gegenspieler, vom Charakter, von der Darstellung und von der Brutalität. Palance weiß, wie er so eine Figur zum Leben erweckt.
                        Desweiteren gibt es Fernando Rey zu sehen, der auch stets ein Blick wert ist, samt Iris Berben (!) in einer tragenden Nebenrolle und in Ermangelung an femininen Personal, die weibliche Hauptrolle.
                        Lange habe ich gezögert, ob das nun eine 7.0 oder 7.5 werden soll, aber „Todesmelodie“ hat von mir eine glatte 8 bekommen, also erhalten die Companeros eine ähnlich hohe Anerkennung. Ich muss auch sagen, dass es subjektiv ist und ich die Leone-Western immer einen Tacken besser fand als Corbucci. Sein hochgelobter Django ist mir im Nachhinein sogar noch schlechter in Erinnerung als die anderen Corbucci-Werke wie „Leichen pflastern seinen Weg“ oder aber jetzt „Zwei Companeros“. Im Endeffekt ist es Geschmackssache. Ein prima Italowestern ist es allemal und den kann man sich auch öfters ansehen. Leone Corbucci, Sollima – da kann man meistens nicht viel falsch machen!
                        Heißen ja auch alle Sergio...

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                        • 5 .5

                          Ereignisarmer klassischer Western mit Robert Mitchum als Gringo und Grenzgänger zwischen Mexiko und den USA. Immer wenn man denkt, jetzt muss etwas passieren, geschieht dennoch nichts. Eher enttäuschende Durchschnittsware ohne Höhepunkte, welche aber glücklicherweise auch nicht in ein Loch fällt. Der Film beginnt einfach nur im Mittelmaß, verweilt dort und endet schließlich auch wieder an dieser Stelle. Schade, ich hatte mir da ein wenig mehr versprochen.

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                          • 6 .5

                            Leicht überdurchschnittlicher klassischer US-Western aus der fruchtbaren Zusammenarbeit von Hauptdarsteller James Stewart und Regisseur Anthony Mann. Auch wenn er nicht an die besten Filme des Duos – „Winchester `73“ und dem eher unbekannten, aber von mir sehr geschätzten „Nackte Gewalt“ – heranreichen kann, übertrifft er doch die Massenware auf dem Markt.
                            Wie so oft bei Mann ist der Wilde Westen hier keine vor Hitze brodelnde Wüste, aber eine ebenso karge und lebensfeindliche Landschaft – die Berge des Nordostens an der kanadischen Grenze bzw. auf kanadischem Gebiet. Der Trieb in „Über den Todespass“: Gold.
                            Auch wenn der Showdown dieses Mal nicht in den Felsen ausgetragen wird, ist er der Höhepunkt des routinierten, pointierten, aber auch eher gemächlichen Westerns.
                            Stewart/Mann-Fans machen hier nichts falsch, wer Duelle in der Wüste sucht oder Konflikte mit Indianern, der ist nicht am rechten Platz.

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                            • Was gibt es nicht alles für Conventions...? Star Wars, Star Trek, StarGate, StarBucks...

                              Da bin ich mal auf den Gedanken gekommen: Warum gibt es keine SchneiderCon? Man stelle sich nur den millionenfachen Auflauf vor, ungeahnte Menschenmassen in Mülheims Kulturzentrum. Leute die sich als Hank Snyder, Pflastermann oder Nihil Baxter verkleiden. Ein Gruppenbild von 57 Körschgens... alle fünf Filme werden ununterbrochen während des gesamten Wochenendes gezeigt. Dazu kann man sich unvergleichliche Memorabilia sichern, wie eine Skulptur aus dem Jahre 1 oder eine Schweinemaske.
                              Dann kommt der Meister und spricht mit seinem Volk.
                              Ein Volksfest, das verschiedene Kulturkreise und Religionen vereint, ungeachtet der Herkunft (Paris oder Wuppertal) oder des sozialen Standes (Zeitungsausträger und Ärzte, 'Kassepatienten' und Kunstsammler).

                              Nur selbstgebrauten Whisky sollte man nicht anbieten... der führt zum Haarausfall, unter anderem...

                              Also: Schneider-Con in Mülheim 2014! Diese Idee wird mir doch bestimmt aus den Händen gerissen wie eine warme Semmel! ;)

                              :D

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                              • 6

                                „Einar’s Robert De Niro Agenda“

                                Zu allererst Sylvester ist für mich ein Tag wie jeder andere. Ich halte nichts von den Feiern. Vielleicht auch, weil ich nie mit einer jungen Frau im Fahrstuhl steckengeblieben bin…
                                Was „Happy New Year“ ausmachen soll, diese Art von Episodenfilm, ist auch seine Schwäche: Zu viele Köche verderben den Brei.
                                Mein Hauptbeweggrund für diesen Film von Marshall (Pretty Woman) war natürlich Robert De Niro, aber er nimmt nur eine kleine Rolle im Gesamtbild ein, dafür aber eine der bewegendsten, wenngleich auch sehr klischeehaft, wie allerdings auch die ganzen anderen Figuren. Allesamt finden – und das ist kein großer Spoiler bei solchen RomComs – ein HappyEnd.
                                Das Meiste ist schmalzig überladen, egal welches Kapitel gerade läuft, vom verlassenen Musikstar bis zur problembehafteten Mutter-Tochter-Beziehung.
                                Ich bin geneigt, eher nach unten zu gehen, aber ich bin halt zu sentimental. Zwar kullerten keine Tränchen, auch wenn auf die Tränendrüse gedrückt wird, aber manches ist dann im verklärten romantischen Sinne wieder schön, unter der Voraussetzung eines rosigen Hintergrundes, den man als Märchen und nicht zu realistisch nehmen sollte. Bei Kritikern kann so etwas auch schnell in die andere Richtung ausschlagen, und das verstehe ich auch – ich war ja selbst fast kurz davor.
                                Es gibt auf jeden Fall bessere Filme, die mit Romantik, Drama, Beziehungsproblemen usw. arbeiten. Man verpasst jedenfalls nichts, wenn man „Happy New Year“ nicht sieht.

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                                • 6

                                  Ein recht fader Film Noir mit einer unbequemen Femme Fatale (das sollen sie ja sein, aber im zuschauerfreundlichen Sinn). Es fehlt einfach auch an prägnanten Szenen, selbst wenn das überraschende Ende den Film noch so eben auf ein leichtes „ganz gut“ verbessert, also den einzigen Höhepunkt darstellt, der es aber wirklich in sich hat. Ansonsten geschieht eigentlich nichts, wenn man von der genretypischen dunklen Atmosphäre absieht, die man allerdings erwartet.

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                                  • 6

                                    Etwas komplizierter Western mit Anleihen aus Drama und Film Noir, verschachtelt in einer Rückblende erzählt. Nicht sehenswerte, eher normale Standardware, außer man mag dieses leicht merkwürdig anmutende Gemisch.
                                    Trotz meinem geliebten Raoul Walsh eher lauwarm.

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                                    • 6

                                      Jungfernkommentar *g*

                                      Edward G. Robinson als Ex-Knacki in einer harmlosen Gangsterkomödie, die ohne echte Höhepunkte, aber auch ohne Hänger auskommt.
                                      Neben Robinson stechen auch die Namen von Jane Wyman und Anthony Quinn hervor.
                                      Robinson ist der Kopf eines Diebes-Trios, das nun legal arbeiten möchte, aber den benötigten Kredit nicht bewilligt bekommt. Darum müssen sie einen letzten Bruch verüben, als Tarnung dient ein Lederwarengeschäft. Dieses läuft plötzlich so gut, dass sie Einnahmen generieren und auch Spaß an ihrer neuen Tätigkeit finden. Obwohl der Bruch immer noch laufen soll, kommt alles dazwischen, was nur passieren kann – und so wird Robinson am Ende sogar noch zum Helden wider Willen.
                                      Einige Schmunzel-Momente, perfektes Schauspiel von Robinson – das war es eigentlich auch schon. Sehr unbekannter Film, den man sich angesehen haben kann, aber nicht muss Dennoch ist ein Robinson in einer Komödie auch sehenswert.

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                                      • 7

                                        Das perfekte Verbrechen, der perfekte Mord – wie oft kennt man dieses Szenario, diesen Gedanken, der auch in Filmen (z.B. „Cocktail für eine Leiche“) oft aufgegriffen wird. Basierend auf einer wahren Begebenheit (siehe unten), ermorden in „Der Zwang zum Bösen“ zwei hochintelligente Studenten einen Schuljungen. Als sie doch überführt werden, tritt der große Orson Welles als Anwalt der Beiden in Aktion, um sie vor der Todesstrafe zu retten.
                                        Manch einer kennt sicherlich auch eine Art Neuauflage mit Sandra Bullock, aber wie erwähnt, finden sich auch einige vergleichbare Filme.
                                        Dieser hier aber überzeugt neben der Handlung vor allem durch die guten Schauspieler – nicht nur Welles – und einer spannenden Atmosphäre.
                                        Ein überzeugender Kriminalfilm, der letztendlich zum Gerichtsdrama wird und die Gefühlswelt und Abgründe des Menschen auslotet.

                                        Der Wikipedia-Link zum realen Mordfall: http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_und_Loeb

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                                        • 6 .5

                                          Von Genre-Vielseitigkeitskünstler Anthony Mann souverän inszenierter Agententhriller, mit steriler Handlung und wenigen Höhepunkten, dafür aber immer mit einer Portion subtiler Spannung. Schon alleine das Einfangen der Szenerie und der Atmosphäre ist mehr als gelungen, der ganz große Durchbruch gelingt aber leider nicht recht. Das Ende jedoch ist überraschend und gelungen.
                                          Laurence Harvey (Paraderolle in „Botschafter der Angst“) zeigt wieder einmal seine Fähigkeit als Person mit zwei Gesichtern und weiß zu gefallen.
                                          Sehenswert: Das Intro mit dem Marionetten-Spiel, unterlegt mit Musik von Quincy Jones.

                                          Traurige Randnotiz: Anthony Mann verstarb während der Dreharbeiten in Berlin. :(
                                          Ein ganz, ganz Großer seines Fachs!

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                                          • 6 .5

                                            Von Martin Scorsese empfohlen und als eines der 100 Werke genannt, die in seiner „Reise durch die Filmgeschichte“ (Dokumentation) erwähnt werden. Da muss dann was dran sein.
                                            Leider eine völlige Fehleinschätzung – in der ersten halben Stunde. Danach wird das Treiben dunkler, böser, verworrener und einfach spannender. Nun zeigt die Protagonistin (Schrägstrich: Antagonistin) des Filmes ihr wahres Gesicht: Ein kühles, berechnendes, erbarmungsloses Wesen – nicht unbedingt herzlos, aber vereinnahmend. So treibt sie alle Personen, die mit ihr zu schaffen haben, in die Tragödie. Immer weiter, bis zum größten Opfer…
                                            Der Rahmen des Filmes verdeutlicht zwar schon ein relativ gutes Ende, dazwischen liegt aber eine Fahrt auf dem schmalen Grat der Liebe, der beim Verlassen zur Boshaftigkeit wird.
                                            Ohne die starke Steigerung gegen Ende des Filmes sicherlich kein absolutes „Must-See“, so aber doch einen Blick wert, wer die Zeit und Geduld für den ersten Abschnitt aufbringt.
                                            Eine Achterbahn der menschlichen Abgründe...

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                                            • 6 .5

                                              Teils zähes – auch dem Alter geschuldetes – aber dennoch kluges und hintergründiges Beziehungsdrama mit tragikomischen Elementen. Hier wird gezeigt, wie der plötzliche und unerwartete Reichtum ein fest eingefahrenes Leben aus den Fugen bringen kann – nicht nur zum Guten. Auf einer Schiffsreise wechseln die Verhältnisse der Beziehung des zentralen Pärchens ständig hin und her, beide sind Versuchungen ausgesetzt. Es gibt so manche kleine Überraschung, die man fast als Twist bezeichnen könnte. Stets entstehen neue Situationen und am Ende gleicht der Film fast einer belehrenden Parabel.
                                              Von Hitchcock interessant, aber noch nicht genial inszeniert, brilliert vor allem die weibliche Hauptrolle, ein wahres Goldstück ist Joan Barry – hinreißend anzusehen (auch wenn man schwarz-weiß viel Phantasie gebrauchen darf) und überzeugend in der Darstellung. Leider ihr einziger eingetragener Film, schade um ihr süßes Gesicht. Aus der IMDB gehen zwar noch einige Werke hervor, diese versuche ich dann mal ausfindig zu machen…
                                              Höhepunkte aus „Endlich sind wir reich“: Der Schiffsuntergang und natürlich der hitchcocksche Humor, der sich immer durchzieht.
                                              Als Hitchcock-Fan kann man sich den gut ansehen, andere Personen könnten ein wenig Probleme haben, die erste langgezogene halbe Stunde zu überstehen. Danach wird es aber überzeugend!

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                                              • 7
                                                über Yukon

                                                Bumms, was für ein actiongeladener, hochexplosiver Männerfilm mit den beiden Charakterköpfen Charles Bronson und Lee Marvin. Waren sie im „Dreckigen Dutzend“ noch auf derselben Seite, so sind sie nun Gegner, die sich aber gegenseitig sehr hoch schätzen.
                                                Bronson wird gejagt, durch eine Lappalie wird er zum ungewollten Täter – eigentlich ist er das Opfer. Alleine, in „Ein-Mann-sieht-Rot-Art“, kämpft er sich durch die Berglandschaft, um seinen Verfolgern zu entkommen. Viele begehen den Fehler und unterschätzen den Einzelkämpfer, aber Charles Bronson ist halt Charles Bronson. Unzählige Schüsse werden abgegeben, und auch wenn diese unbändigen Salven sonst nicht immer mein Geschmack sind, so wird man hier dennoch sehr gut bedient.
                                                Das Setting: Eine Mischung aus Actionfilm, Abenteuer und sehr vielen Interpretationen eines Schnee-/Spät-Westerns. Der klassische Showdown entfällt, aber die Auflösung wird dennoch für ein dankbares Publikum sorgen.
                                                Bronson/Marvin sind ein klasse Gespann und es hätte gerne viel mehr Werke mit beiden gemeinsam geben dürfen, erst Recht mit diesem Format.

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                                                • 8

                                                  Unübertroffenes Original des Remakes „The Manchurian Candidate“, mit einem wunderbaren Schauspiel-Ensemble und einer grandiosen (damals vollkommen innovativen) Handlung.
                                                  Im Zuge der möglichen kommunistischen Bedrohungen – auch aus eigenen Reihen – hatte der Film in seiner Entstehungszeit sicherlich noch mehr Spannungsgehalt, aber auch nach dem Kalten Krieg funktioniert diese Story immer noch. Ein programmierter Killer, der durch Gehirnwäsche als Tötungsmaschine eingesetzt werden soll und im Schutze seines guten Namens vollkommen unbehelligt erscheint. Wie im Laufe des Filmes auch noch deutlich wird, gewinnt „Botschafter der Angst“ auch sehr viel an Gefühlen, wenn man die gebrochenen Gestalten hinter den Protagonisten, dargestellt von Sinatra und Harvey, sieht. Besonders das Schicksal des Attentäters ist ergreifend.
                                                  Was damals für Beklemmung und Angst sorgen konnte, ist auch heute noch ein hochklassiger Thriller, der nie an Fahrt verliert – und sie höchstens für ein paar romantische oder tragische Momente drosselt.
                                                  Im Vergleich zum Remake um Längen besser, aber auch dieses lässt sich gut an – wenn man das Original aber sieht, erstarrt man in Ehrfurcht. Ich habe zuerst den neueren „Manchurian Candidate“ gesehen – ganz okay, für mich vielleicht ein wenig zu poppig und technisiert. Ich habe gehofft, dass der Botschafter noch etwas besser sein könnte. Aber das ist ein Quantensprung. Wir reden nicht von Special Effects, CGI, unglaublichen Verfolgungsjagden oder schießwütigen Gewaltorgien (das ist das Remake ja auch nicht, aber viele moderne Thriller sind so aufgebaut) – doch „Botschafter der Angst“ besticht durch das simpelste Argument: Unterhaltung durch (teils nervenaufreibende) Spannung, gespielt mit kühler Gelassenheit und Stil.
                                                  Bravo! Für solche Werke wurde das Medium erfunden!

                                                  8.5 oder gar mehr auch gerechtfertigt!!! Sollte ich wenigstens die 0.5 noch rauskramen...? ;-)

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                                                  • 6 .5

                                                    An und für sich hat die erste Hälfte, vielleicht sogar die ersten beiden Drittel, alles was ein guter Western braucht. Im letzten Teil reduziert sich dieser Film aber wieder auf seine typischen Genre-Eigenheiten: Knallereien, Showdown, Mann bekommt Frau, ein anderer Mann eine Belohnung, die Bösen sind allesamt trotz Überzahl tot und die Guten triumphieren.
                                                    Dabei ist „Der Mann aus El Paso“ ein kleines Schmuckstückchen, denn der Einstieg ist richtig unkonventionell für das Genre Western: Ein Mann verliert sein Erinnerungsvermögen und begibt sich auf die Suche nach seiner Identität und seiner Aufgabe. Mit der Zeit klärt sich so manches auf und man denkt schon, dass er zu sich selbst zurückgefunden hat – einem brutalen Kopfgeldjäger. Gegen Ende wird aber klar, dass es noch eine zweite oder gar dritte Schicht in diesem Mann gibt, der eine ganz andere Identität hat, welche ich nicht spoilern möchte.
                                                    Insgesamt kommt der Western, der fast eine Mischung aus US- und italienischen Anleihen ist sowie einigen innovativen Ideen richtig stimmig daher. Lange lag er bei mir auf 7.0-Kurs, den ich am Ende leider leicht verlassen musste. Dennoch ein Geheimtipp, den ich mir selber bestimmt auch noch einmal in Ruhe ansehen werde – vielleicht springen dann noch ein paar Punkte heraus!
                                                    Bis dahin: Tipp für alle Western-Fans, ein Film der Mainstream ist und gleichzeitig das komplette Gegenteil!

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