Einar - Kommentare
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Alle Kommentare von Einar
Irgendwie vermag man im “51st State” einen typisch britischen Stil zu erkennen, der bereits bei Guy Ritchies “Bube, Dame, König, grAs” oder “Snatch” gefallen konnte. Hier allerdings ein wenig zu abgedreht und nicht ganz so überzeugend, wie in den anderen beiden als Beispielen genannten Filmen. Auf eines will der Film jedoch hinaus: Cool sein. Gelingt ihm auch, allerdings bin ich nicht so der Coole, sondern eher der abgefuckte Feingeist, der sich über ein hohen Maß an fuckigen Wörtern, wie sie hier vorkommen, eher empört. Ein paar Kraftausdrücke gehören dazu – Scarface war ja auch eine runde Sache – aber mir scheint, dass dieses Drehbuch die „Fucks“ einfach nach gut Glück heraushaut. Zudem stören mich beizeiten der Dance-Sound, die grellen Farben und Schnitte... aber ansonsten ist das ein gutes Mainstream-Kino, was natürlich eher auf eine jüngere Generation abzielt.
Streckenweise hat „The 51st State“ auch Spaß gemacht, ein nicht allzu ernster Thriller mit viel Comedy-Gehalt. Sehen musste ich ihn eh nur wegen Meat Loaf – und da freue ich mich immer wieder, wenn ich ihn sehe. Schöne Rolle, als „Drogenboss im Kaftan“. Vielleicht ein wenig zu selten im Bild. Dass Liverpool eine schöne Rolle im Film einnimmt, erst Recht der LFC, macht mir den Streifen noch sympathischer.
Also, Endeffekt: Ganz brauchbare Story, mit teils grässlicher Atmo, dafür aber Meat Loaf und Liverpool FC und einem Kilt-tragenden Samuel L. Jackson.
Sicherlich nicht der Kino-Weisheit letzter Schluss, aber gute Massenware ohne schwere Mängel.
Ein guter Film, der auf einem Remarque-Werk basiert, allerdings nicht an das Meisterwerk heranreicht. Wo ich „Im Westen nichts Neues“ sowohl gelesen habe, als auch beide Verfilmungen für sehr gut befunden habe, kenne ich „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“ nur als Sirk-Verfilmung. Jedoch ist der Stoff für mich zu melodramatisch umgesetzt – wie es in der Vorlage aussah, kann ich nicht beurteilen. Die Charakterstudien sind zwar gut getroffen, gehen aber nicht so weit wie im Milestone-Film von 1930, welcher für mich einer der besten (Anti-)Kriegsfilme ist.
Neben einer bezaubernd süßen Lieselotte Pulver gibt es außerdem einen filmhistorisch frühen Auftritt von Klaus Kinski auf der großen Bühne zu betrachten, wenn auch nur in kleinster Nebenrolle. Für die Musik zeichnete sich Altmeister Miklos Rozsa verantwortlich, der mir immer wieder gefällt.
Was lobend ist, ist die Darstellung der Deutschen, welche nicht nur auf das Feindbild und der Ausgeburt des Bösen herumhackt. Das vergällt einem bei vielen Filmen den Spaß, wobei ich jetzt nicht die historische Schuld der Nazi-Zeit kleinreden möchte. Man vergisst nur, dass „der Deutsche“ nicht selten dabei über einen Kamm geschoren wird und auch andere Nationen Schandflecke haben (welche wohl nicht so oft thematisiert werden, weil ein Stalin z.B. den Krieg gewonnen hat). Das ist aber ein politischer Diskurs und gehört hier nicht her.
Ebenfalls bitter-süß und schaurig-schön, das typisch remarquesche negative, pessimistische Ende – wie schon in „Im Westen nichts Neues“.
Egal, ob solche Filme „pädagogisch wertvoll“ sind oder welches Prädikates sie sich rühmen dürfen: Ich möchte beim Filme-Schauen auch – oder gar erst Recht – unterhalten werden. Das war bei „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“ nur bedingt der Fall.
Mal sehen, wie mein nächster Sirk wird!
Schwächere (aber nicht: schwache) Fortsetzung der Virgil-Tibbs-Reihe, wenngleich "Die Organisation" auch überhaupt nichts mit "In der Hitze der Nacht" zu tun hat. Es geht nicht um Rassismus, sondern die rein dienstliche Arbeit vom Lt.Tibbs - welche ihn nun in einen Drogenfall führt, hinter dem sogar ein ganzes mächtiges Syndikat steht. Abseits aller Vorschriften bildet Tibbs eine Zweckgemeinschaft mit selbsternannten Anti-Drogen-Kämpfern.
Gelegentlich wirkt die Story zu kompliziert und unübersichtlich, ansonsten gute Durchschnittsware mit Sidney Poitier. Leider verliert der Film nach gut der Hälfte viel von seinem Potential.
Ich bin eigentlich nicht der große Dystopie-Fan, aber „Die Klapperschlange“ ist eine richtig packende Sache. Die Ausgangslage, die Story, ist granatenstark: Manhattan dient als große Gefängnis-Stadt für Straftäter, dort stürzt der US-Präsident ab, welcher gerade auf dem Weg war, einen Atomkrieg zu verhindern. Nun wird ein Experte wider Willen für die Aufgabe gewonnen, den Präsidenten lebend samt Koffer zurück zu bringen – unter Druck gesetzt durch eine tödliche Kapsel in seinen Adern... Das ist doch mal was, oder?!
Leider holt der Film nicht alles heraus, was die Möglichkeiten versprechen könnten. Vieles bleibt einfach nur im Action-Fach stecken, wird aber gut verarbeitet. Dabei helfen vor allem die namhaften Darsteller, wie Kurt Russell oder Lee van Cleef – oder aber auch die zeitlich etwas weniger präsenten, aber dennoch prägnanten Ernest Borgnine, Isaac Hayes oder Donald Pleasance.
Für ein Sonntagabend-Kino war „Die Klapperschlange“ allemal eine gute Wahl. Auch zu anderen „Anlässen“ ist sie aber ein nützliches Reptil.
Ein guter Film, mit einem sehr guten Daniel Day-Lewis. Ach was, mit einem sensationellen Day-Lewis, der vollkommen zurecht hier mit seinen ersten Academy Award belohnt wurde.
Sein ganzes Potential, welches vorhanden wäre, kann „Mein linker Fuß“ leider nicht entfalten, aber dennoch hat er seinen Charme. Und nicht zuletzt sein grandioser Hauptdarsteller hebt ihn auf ein Podest, in eine ganz andere Liga. Wenn so etwas auch noch auf einer wahren Begebenheit basiert, ist das immer noch ein Vielfaches inspirierender.
Ebenso (oder nahezu gleichwertig) gut agieren Brenda Fricker und Ray McAnally als Christy Browns Eltern. McAnally ist mir hier das erste Mal explizit aufgefallen, dabei hat er bereits in Filmen mitgewirkt, welche ich schon gesehen habe („Mission“, „Wir sind keine Engel“, „Der Sizilianer“). Wundervolle Leistung dieses Mannes!
Um noch einmal auf den Film „Mein linker Fuß“ zurück zu kommen und die hinkenden Vergleiche zu anderen „Krüppel-Filmen“: „Forrest Gump“ ist ein sensationeller Film, der mir immer wieder gefällt und der leider (aufgrund von falscher Coolness?) oftmals lächerlich gemacht wird. Ja, er hat Kitsch, aber es insgesamt eine noch rundere Sache als „Mein linker Fuß“ – vielleicht weil ich zu Hollywood-verweichlicht bin?! Jedoch: „Mein linker Fuß“ hat etwas, das „Forrest Gump“ fehlt: Einen Charakter, der trotz Heldentum im Umgang mit seiner Behinderung auch persönliche Abgründe ab, wie wohl jeder Mensch. Diese werden auch gezeigt, so kann das ruhig sein. Auch diese Menschen sind keine Heiligen – und wollen es bestimmt auch nicht sein.
Auf dem DVD-Cover prangt ein Logo „Prädikat: wertvoll“ – das kann man so nur unterschreiben!
Ich weiß, dass “Kritiken”, die nur einen Satz bemühen, nicht gerne gesehen sind. Ich gehe noch weiter und benutze nur ein Wort, um den Film zu beschreiben: Uninteressant!
Ungeachtet meiner Abneigung gegen Anarchisten, Punk oder kommunistischen Tendenzen...
Mäßig spannender Agentenfilm im Gangstermilieu. Der pseudo-dokumentarische Stil stört eher, als dass er den Film dadurch interessanter machen würde. Anthony Mann sollte später wegweisende und richtig gute Western drehen. „Geheimagent T“ genießt international zwar einen gewissen Ruf, traf meinen Geschmack aber nicht.
Nur ein Jahr später drehte Mann noch einen Streifen aus der Gangsterszene mit „Flucht ohne Ausweg“, ebenfalls mit Dennis O’Keefe. Ob ich den jedoch sichten kann bzw. werde ist fraglich.
Viele Leute erklären diesen Film zum Kult, daher hatte ich von Anfang an hohe Erwartungen. „Gefährliche Brandung“ fängt auch gut an, steigert sich aber leider kaum. Für meinen Geschmack zu viele Surfszenen und gelegentlich ein paar zu schnelle Schnitte. Ja, Action-Abenteuer-Adrenalin... Aber die Dreifaltigkeit der „Thriller-A“s wird hier leider an einigen falschen Punkten angewandt. Hauptsächlich beim Surfen und der Clique. Lieber hätte man etwas mehr Psychostudie aufbauen können, warum auch der nette Keanu Reeves den Wellen verfällt. Neben Patrick Swayze macht er aber einen blassen Eindruck, dieser wirkt absolut charismatisch. Den größten Eindruck hat bei mir aber die Vorstellung von Gary Busey hinterlassen. Das war eine feine Sache, allerdings hing über ihn schon seit Beginn eine Aura des Todes. Zweimal konnte man fast seinen Filmtod erwarten, beim dritten Mal hat es ihn (leider) erwischt.
Was „Gefährliche Brandung“ gut macht: Die Täter sind anfangs anonym, dann kommt man langsam auf die Schliche – aber statt es bis zum bitteren Ende hinaus zu zögern, gibt man die Identität preis und etabliert in der zweiten Filmhälfte eine neue Facette des Thrills. Das hat Spaß gemacht.
Ein Wiedersehen mit Gene Wilder („Willie Wonka und die Schokoladenfabrik“) und Charles Grodin („Midnight Run“): „Die Frau in Rot“ gilt zwar als Komödie, kann aber auch als Film übers Fremdgehen angesehen werden. Alle vier Mitglieder eines Freundeskreises werden ihre Partner im Lauf des Filmes betrügen – bei Hauptfigur Teddy (Wilder) gestaltet es sich allerdings am schwierigsten und kommt am Ende auch nicht zum Abschluss. Außerdem wird deutlich: Nicht nur die Männer haben ein Geheimnis, auch die Frauen sind nicht besser... oder anders.
Subtiler Humor wechselt ständig mit Slapstick, wie zum Beispiel dem außergewöhnlichen Gag mit der Blinden-Nummer.
Bei musikalischer Untermalung von Stevie Wonder kommt das 80er-Jahre-Flair richtig zum Tragen – dennoch nicht mein bevorzugtes Jahrzehnt – und irgendwie hätte ich nach dem Film auch Lust aufs Fremdgehen. Jedoch benötigt man dazu erst eine Beziehung und jemanden den man betrügen könnte....
Auf dem ersten Blick unerträglich und unübersichtlich. Einigermaßen anspruchsvoll wird die Story erst nach einer guten halben Stunde, allerdings auch nur für einen kurzen Zeitpunkt. Über den Großteil der Dauer hat man einfach nur seine Mühe, das Interesse zu halten.
Handwerklich sauber gemacht, allerdings mit einem zu hohen Bleigehalt in der Luft, ohne dass man Struktur darin erkennen könnte.
Hat eine Sonderstellung als britischer (!) Western – das sieht man auch nicht so häufig, auch wenn US draufsteht.
Skurril, trocken, norwegisch...
„Kitchen Stories“ reiht sich in die ureigenen Tragikomödien Norwegens (wie „Elling“ oder „Die Kunst des negativen Denkens“) ein. Es dauert zwar eine Weile, bis man mit dem Setting und der Handlung warm wird, aber nach gut einer halben Stunde entfaltet sich eine warme und besondere Beziehung zwischen einem schwedischen Marktforscher und einem norwegischen Single, der berührend von Joachim Calmeyer dargestellt wird.
Kindheitserinnerungen!
Da kann man nicht objektiv urteilen, weil das Kind im Mann (oder auch der Frau) ein Mitspracherecht fordert. Nach unzähligen Jahren habe ich beim Auskehren eine alte, selbstaufgenommene VHS-Kassette mit diesem Film gefunden (ARD...). Ja, die Glücksbärchis waren/sind schon eine nette Truppe. Da ich die VHS zur Hand hatte, habe ich mir den Zeichentrick mal wieder angesehen. Und durfte zwei Überraschungen erleben: Zum einen, dass die Kassette trotz des Alters noch in einem erstaunlich guten Zustand war und zweitens, dass ich die Handlung noch größtenteils kannte.
Als es Probleme auf der Erde gibt, eilen die Bärchis zur Hilfe und treffen auf ihrer Reise neue Freunde in den Tieren aus dem Wald der Gefühle. Gemeinsam können sie die Aufgabe bewältigen.
Wenn hier viele vom Süßigkeiten-Grad sprechen: So unerträglich zuckersüß ist der Glücksbärchi-Film gar nicht. Teilweise ist er sogar recht düster für einen Kinderfilm. Ich fand die Story auch heute aus Erwachsenensicht noch einigermaßen in Ordnung, erst recht wenn man bedenkt, was sonst heutzutage im Kinderprogramm läuft (jaja, die gute alte Zeit).
Dieser Film ist ein warmherziges Werk, dass man sich als Familie gerne mal ansehen darf – oder auch als Einzelperson nach Jahren mit süß-sauren melancholischen Gefühlen in der Brust, wenn man in Erinnerungen schwelgt.
Kleiner Fakt am Rande: Woodstock-Legende John Sebastian, der auch einen genialen Auftritt in der „Schrecklich Netten Familie“ (Folge: Altrocker) hatte, performt einige Songs.
„Der FBI-Agent“ ist der erste (und geschichtlich bedeutendste) Film, der die Arbeit des Federal Bureau Of Investigation näher beleuchtet. James Cagney, Standard-Darsteller in Gangsterfilmen, wechselt dieses Mal auf die Seite des Rechts und tritt als Agent des Staates auf. Das FBI, welches eine kleine Imagekampagne betreiben wollte, hat mit Cagney eine Sympathie- und Galionsfigur gewonnen, denn wie vorher die von ihm dargestellten Gangster, macht er nun den Agenten zum Helden.
„Der FBI-Agent“ muss sich nicht hinter Cagney-Gangster-Klassikern wie „Chicago“, Der öffentliche Feind“ oder „Sprung in den Tod“ verstecken. Es ist eine packende Story, welche handfest und unterhaltend präsentiert wird. Anwalt Davis bewirbt sich nach dem Mord an seinen Freund Buchanan beim amerikanischen Bundeskriminalamt, welches damals noch keinen großen Einfluss hatte. Wie auch Davis entwickelt sich das FBI erst zum großen Bundesdienst, der Zuschauer verfolgt somit also den Aufstieg des FBI, welches seinen Einflussbereich staaten-unabhängig erweitert und erstmals auch bewaffnet wird.
Davis trifft bei seinen Ermittlungen auf Bekannte aus seiner alten Zeit in New York und kann als Insider schnell Erfolge aufweisen, allerdings werden auch viele seiner alten Bekannten Opfer in diesem Krieg zwischen Staat und Gangstern. Gleichzeitig unterhält er eine schwierige Beziehung zu seinem Vorgesetzten McCord, der etwas gegen Davis zu empfinden scheint.
Für Cagney- und Gangster-Fans sicherlich sehenswert, auch sonst ein unterhaltsamer und kurzweiliger Spaß.
Pessimistische kleine Geschichte, in einem engen Rahmen von nur zwei Tagen und wenigen Handlungs-Orten. Eine Spirale der Ausweglosigkeit, nahezu ein französischer Vorläufer des Film Noir. Atmosphärisch sehr dicht und interessant erzählt. Da meine persönlichen Präferenzen aber nicht unbedingt in dieses Genre fallen, gibt es von mir „nur“ eine leicht überdurchschnittliche Wertung. (Es hätte auch sehr gut eine 7.0 werden können, aber ich bin wohl mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden...)
Rein von der filmtechnischen Arbeit und dem Erzählstil aber ein Wegweiser des (französischen) Kinos. Ich werde „Hafen im Nebel“ in Zukunft nochmals sichten müssen!
Toller Jean Gabin und netter Musik-Score!
„Der Denunziant“ ist ein typischer Vertreter des italienischen Mafia-Filmes. Zeichnet sich der US-Mafiastreifen durch Romantisierung, Härte, Action und Spannung aus (gerne mit gehörigen Schusssalven), ist der europäische Mafiafilm eher politisch interessiert, und setzt auf Aufarbeitung der mafiösen Strukturen in der Heimat.
Dieser Film mit Franco Nero – und Max von Sydow in einer kleineren Nebenrolle – hat ein sehr gemächliches Tempo, was sich allerdings negativ auf den reinen Unterhaltungswert ausdrückt. Auf der psychischen Ebene macht er vieles richtig, wirkt aber dennoch sehr trocken. Man muss diesen Typus schon einigermaßen mögen. Härte und Spannung werden erst später aufgenommen. Squitieri zeichnet ein ziemlich realistisches Bild, welches im Gegensatz zum hochglanzpolierten US-Mafiafilm für die breite Menge aber eher langweilig daherkommen wird.
Unterstützung erhält „Der Denunziant“ aber aus einer anderen Richtung. Niemand Geringeres als Ennio Morricone zeichnet sich für den Score verantwortlich, entfernt erinnert dieser an „Es war einmal in Amerika“.
Die Handlung des Filmes ist natürlich sehr stark an die Vorgehensweise Giovanni Falcones angelehnt, welcher im Jahr 1984 (also im Jahr vor dem Produktionsjahr von „Il Pentito“) den Mafiosi Tommaso Buscetta dazu bewegen konnte, die Omerta zu brechen und als „Reuiger“, als „Pentito“, auszusagen. Auch Buscetta musste Terror an seiner Familie erleben, der von Nero verkörperte Anwalt trägt den Namen „Falco“.
PS: Danke an moviepilot, dass mein Formular zum Filmnachtrag so schnell eingepflegt wurde.
Ich bin ohnehin nicht der große Celentano-Fan, werde mich demnächst aber (nochmals) an die beiden besten Filme seiner Vita – „Gib dem Affen Zucker“ und „Der gezähmte Widerspenstige“ – heranwagen. „Ein Knallkopf in der Unterwelt“ aka „Der Kleine mit dem großen Tick“ ist eine Mischung aus typischer Komödie, Slapstick und einem ernsten Stoff. Dabei hat der ernste Part sogar gewisses Potential, wenn man den schier verfolgt hätte.
So bleibt am Ende jedoch durchschnittlichstes Mittelmaß, auch weil die Schauspieler blass bleiben.
Mafiafilm-Sichtung, die Nächste...
Gangster-Biopic über die beiden Coll-Brüder, welche im Mafia-Geflecht der späten 1920er und frühen 1930er agierten.
Was mir als Erstes auffiel: Produziert von Menahem Golan. Nach zwei eher durchwachsenen Begegnungen mit Golan, „Der Gangsterboss von New York“ und „Hit The Dutchman“, war es der dritte Mafia-Film von ihm. Hier überlässt er die Regie aber anderen Händen, möglicherweise weil er sich als Jude nur an die jüdischen Gangster wie Louis Buchalter oder Dutch Schultz halten wollte?!
Dennoch ist der Film „The Violators“ typisch Golan-gefärbt: Langsame (zu langsame?) Erzählweise, dunkle Farben und bedrohliche Atmosphäre, die Beziehung zu einer Frau und die deplazierten Explosionen und Maschinengewehrsalven, die wohl der offensichtlichen Effekt-Hascherei geschuldet sind. Würde man ein ordentliches, rhythmischeres Ambiente aufbauen, würde es solcher Einfälle gar nicht bedürfen.
„The Violators“ ist zwar besser gelungen als „Der Gangsterboss von New York“ oder „Hit The Dutchman“, leidet aber dennoch unter einigen langweiligen Stellen.
Zudem wird es mit der historischen Korrektheit nicht so genau genommen: Alleine im Vergleich zu „Hit The Dutchman“ werden zwei widersprüchliche Szenarien aufgebaut, welche wohl beide nicht komplett stimmen. So sind in einem Film Schultz und die Coll-Brüder alte Jugendfreunde, während sie sich im anderen Streifen erst als junge Männer begegnen und gleich als Feinde auftreten. Auch die berühmte Ermordung von „Mad Dog“ in einer Telefonzelle unterscheidet sich sehr stark – hier ist die zutreffendste filmische Darstellung wohl die in Coppolas „Cotton Club“. Dass Lucky Luciano zum Zeitpunkt der Handlung noch nicht der einflussreichste Mann war und das National Crime Syndicate ebenfalls erst in der Zukunft gegründet werden sollte, sind da eher nebensächlich und der Dramaturgie geschuldet.
Rein vom Unterhaltungswert bleibt „The Violators“ im Mittelfeld stecken, kann aber Golans Vorgänger eher in Schach halten.
Ich mag jüdische Geschichten, das Schicksal dieses Volkes findet immer meinen Gefallen. In „Zug des Lebens“ wird eine neue Facette gewonnen, in einer innovativen Idee wird ein gesamtes jüdisches Dorf evakuiert und soll in einem vorgeblichen SS-Zug ins KZ tatsächlich in die Freiheit gebracht werden. Das Ganze als Komödie aufzuziehen, ist sicherlich naheliegend und wirkt auch sehr stimmig. Bis religionsverneinende Thesen und kommunistische Anhänger intern für Aufruhr sorgen – beide Ansätze kann ich aufgrund meiner Weltansicht auch nicht unterstützen. Dass es am Ende so ziemlich lächerlich und übertrieben wird, macht die Sache auch nicht besser. An der einen oder anderen Stelle wirkt der Film dann aufgesetzt und nervt teilweise, insgesamt überwiegen dennoch die positiven Aspekte. Zumal zum großen Schluss doch nicht alles eitel Sonnenschein ist, sondern – Spoiler – nur der Traum eines jüdischen KZ-Insassen war.
Löblicher Ansatz, der meiner Meinung nach nicht komplett sein Potential entfalten kann. Ein akzeptabler Versuch war „Zug des Lebens“ allemal. Auch wenn ich die Community-Bewertung persönlich als zu hoch einstufen würde.
Meine zweite Begegnung mit Alexander Korda – und zum zweiten Mal ein gelungenes Rendezvous. Nach „Das Privatleben Heinrich VIII.“ kam ich nun in den Genuss der Romanze von Lord Nelson zu Lady Hamilton, mit den beiden Top-Darstellern Vivien Leigh und Laurence Olivier. Insbesondere Leigh spielt eine herausragende Rolle. Ihre Lady Hamilton wirkt so authentisch, dass man sie gleich ins Herz schließt. Auf der anderen Seite vollzieht sie aber auch alle notwendigen Veränderungen im Charakter im weiteren Verlauf der Geschichte, so dass von einer tollen Gesamtleistung die Rede sein muss.
Um auf Herrn Korda zurückzukommen: Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch einige seiner Werke sehen kann. Einer spannenden historischen Story vermag er es ein unglaubliches Ambiente zu bereiten. War es im „Heinrich“ noch ein humorvoller Unterton, so ist die Geschichte hier als (nahezu klassische) Tragödie angelegt. Alle epischen Stufen werden durchlaufen, bevor es am Ende zur großen Tragödie kommt und wortwörtlich der Vorhang fällt. Danach „kommt nichts mehr“, wie Lady Hamilton sich melancholisch ausdrückt.
Packend, dicht und zudem noch eine schöne – nicht schwülstige – Liebes- und Lebensgeschichte.
Fantastisch auch der Score – nach einem Check war es auch klar, warum: Dahinter steht kein Geringerer als Miklos Rozsa, der zu einer Unmenge an (Historien-)Filmen die Filmmusik geliefert hat.
Abschließend aber noch ein Wort zu Alexander Korda, der sich nach diesem wunderbaren Werk meiner Liebe sicher sein darf: Neben all den Gefühlsplänkeleien und Verstrickungen findet noch eine Szene meine explizite Bewunderung. Und zwar die beeindruckende Seeschlacht bei Trafalgar. Hier wird (1941, während des Zweiten Weltkrieges, bei allen Wirren und Finanznöten und anderen Sorgen) eine geniale Choreografie dieser traditionellen Schlachtart zelebriert, immer wieder begleitet mit Einstellungen zu Lord Nelson, erst an Bord und dann – tödlich getroffen – unter Deck.
Spätestens hier muss eine Empfehlung von meiner Seite ausgesprochen werden. Chapeau für „Lord Nelsons letzte Liebe“, welcher einen Academy Award gewinnen konnte. Ohne die Konkurrenz näher betrachtet zu haben; da hätte sogar noch mehr drin sein dürfen!
Kleine Torte statt großer Worte: Ich bin begeistert!
Nachtrag: Der Kommentar bezog sich auf die von mir gesehene deutsche (!) DVD-Version über 113 Minuten. Es scheint, dass das Original länger dauert und mir somit nur eine geschnittene Version vorlag! Ich bitte, dieses zu berücksichtigen!
Eine eher durchschnittliche Quasi-Fortsetzung von „Eine Pistole für Ringo“, der aber der Pepp des ersten Teiles so ziemlich abgeht. Weitestgehend langgezogen und mit den typischen Italowestern-Motiven spielend, allerdings wirkt das auf Dauer ermüdend.
Immerhin der angenehme Score von Ennio Morricone bleibt für eine gewisse Dauer im Ohr.
Robert de Niro – Agenda:
In dieser Folge… « Stone »
Edward Norton und Milla Jovovich neben de Niro ; das hört sich doch einmal gut an. Tja, dabei blieb es dann auch. Die Namen auf dem Produkt sind noch das Beste, die Leistungen der Herren Norton und de Niro sind das Zweitbeste, ihr Schauspiel wirkt aber auch nur routiniert und nicht mehr.
Die Story ist schon sehr dürftig, aber wie schlecht die Geschichte dann auch noch erzählt wird, macht den Film noch unerträglicher. Als Krönung wird zudem eine nervende, störende Musik aufgefahren, für die Radiohead sich schämen sollte. Oder wenigstens Schmerzensgeld zahlen – die Kopfschmerzen hatte ich vor dem Fernsehabend noch nicht. Lag das am Film oder der Musik?
Mister de Niro, bitte wieder etwas mehr Unterhaltung und Niveau in einer ihrer Arbeiten, hier wird beides schlimmstens vermisst. Wenn ich Ihnen ein Drehbuch schreibe, kann es auch nicht schlechter werden, als „Stone“ – nur das Geld für Gage und Produktion habe ich leider nicht!
Nortons Charakter sagt an einer Stelle sinngemäß: „Ich habe immer gedacht, mein Leben im Gefängnis wäre vergeudet. Aber nun sehe ich es anders.“ Gegenfrage: Was waren die 100 Minuten meines Lebens, während ich den Film gesehen habe? Wo lag da der Sinn?
Man kann „Stone“ trotz seiner Darsteller gerne missachten und verpasst nichts dabei.
Wir lernen aber auch: Wenn man unter Nackenschmerzen leidet, wurde man im vorigen Leben gehenkt. Wenn ich in meinem nächsten Leben Kopfschmerzen habe... liegt es dann daran, dass ich Stone gesehen habe?!
„Cori, Uomo, Cori“ (Run, Man, Run) greift den Namen eines Themas aus Sollimas erstem Teil der Cuchillo-Trilogie auf. Nicht nur namentlich wird eine Brücke geschlagen, auch der Charakter des Cuchillo schließt den Kreis und beendet Sollimas Italowestern-Werk.
Erneut spielt Tomas Milian, quasi der Clint Eastwood des Sergio Sollima, die Hauptrolle. Dieses Mal geht es um die Jagd auf einen Goldschatz. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, entfaltet „Lauf um dein Leben“ aber nicht die ganz große Stimmung. Vielleicht auch, weil neben Milian ein zweiter großer Name fehlt. War es in „Der Gehetzte der Sierra Madre“ Italowestern-Legende Lee van Cleef oder in „Von Angesicht zu Angesicht“ Gian Maria Volonte, gibt hier Donal O’Brien den Nebenmann. Allerdings wird Milian gleich eine ganze Reihe von unterstützenden Nebendarstellern gegeben, welche Teile der Handlung übernehmen, von einer Verbrecher-Bande über dubiose Franzosen bis hin zu Cuchillos eigener – angefressenen – Verlobten.
Die knapp zwei Stunden wirken ein wenig zu lang berechnet, dem Spannungsbogen hätte eine gestutzte Spieldauer gut getan. So wird man teilweise nur vom Score unterhalten, während die Handlung eher eine unnötige Extrarunde dreht. Dafür erhält man ab und an aber auch eine ordentliche Prise Humor, wenn Cuchillo wieder durch Worte oder Taten glänzt...
Am Ende ist „Lauf um dein Leben“ zwar ein akzeptabler Beschluss der Trilogie, reicht an „Der Gehetzte der Sierra Madre“ und „Von Angesicht zu Angesicht“ aber nicht einmal im Ansatz heran.
Egal, wie gute Kritiken „Die Narbenhand“ durchweg erhält – für meinen Geschmack war das eher ein Luftloch. Zwar muss man die Zeit und die Umstände (1942, Weltkrieg) der Produktion berücksichtigen, aber mich konnte der Film nicht so überzeugen. Eine der typischen Krimi-/Noir-Handlungen in einem eher faden Kostüm vorgetragen, unabhängig davon wie einflussreich man auf spätere Genre-Vertreter sein würde.
Einzig und allein Alan Ladd weiß zu unterhalten, der Rest ist Durchschnitt – wenn wir von der Revuenummer der Lake mal absehen.
Im Vergleich zu anderen Filmen dieser Ära, bleibt nicht mehr als ein „solide“ als Urteil.
Eine genre-typische Handlung, auch wenn der Film zur Zeit der Mexikanischen Revolution spielt: Eine Bande überfällt einen Zug, klaut das Gold und macht sich aus dem Staub. Hört sich nach einem Strickmuster an, welches immer wieder aufgegriffen wird.
Inhaltlich ist „Die fünf Gefürchteten“ dann auch nicht weltbewegend, aber das Gute am Italowestern – jedenfalls aus meiner Sicht – ist: Wenn er ordentlich gemacht ist, kann man sich ihn gerne ansehen und wird mindestens unterhalten, wenn man sich auch schon nicht begeistern kann. Das ist hier der Fall.
Man hat zwar alles irgendwie schon einmal gesehen, aber der Streifen weiß doch zu gefallen. Ein ausrangiertes „Wild Bunch“, ein A-Team im zynischen Italowestern-Look. Und wie Augustus feststellt: „Es ist nicht mehr romantisch. [...] Wir sind bereits tot.“ – Eine Art Schwanengesang auf den guten, alten (Wilden) Weste(r)n.
Am Ende gelingt der Coup, doch es steht noch ein Verrat an; der eines ehrbaren Verräters...
In „Die fünf Gefürchteten“, welcher sehr selten im TV gezeigt wird, spielen Bud Spencer und Peter Graves in Hauptrollen mit, die Kamera führt Bilder-Veteran Enzo Barboni und für die Musik zeichnet sich kein Geringerer als Maestro Ennio Morricone verantwortlich. Zwar greift er auf ein altes, eigenes Schema zurück (leicht geändertes Thema aus „The Good, The Bad & The Ugly), aber der Soundtrack hört sich dennoch gut an, natürlich...
Da kann ich durch den guten Ennio wieder die Brücke zum großen Sergio Leone schlagen: Wenn man Italowestern und Mexikanische Revolution hört, sollte man eigentlich sofort an den zutiefst unterschätzten „Todesmelodie“ denken. Hier wird das Thema aus der Sicht eines mexikanischen Räubers und eines irischen Revolutionärs noch viel schöner beackert, als in „Die fünf Gefürchteten“.
Was die Gefürchteten selbst angeht: Es steht eine solide Unterhaltung, die dem Italowestern-Freund bestimmt ein wenig Spaß bereiten wird.
Es bleibt dabei: Mit so manchem klassischen US-Western kann ich mich nicht anfreunden. Auch hier, bei meiner ersten Begegnung mit Budd Boetticher, der in Fachkreisen hohe Anerkennung genießt.
Trotz kurzer Laufzeit von nur 70 Minuten, hat mich „Auf eigene Faust“ erst zum Showdown gepackt. Abgesehen von wenigen Ausreißern, ist mir die Inszenierung zu gehaltlos gewesen. Offensichtlich passiert nichts oder maximal geringfügig etwas, aber auch auf psychologischer Ebene werden die Ansätze nur ansatzweise herausgearbeitet (Rache des Kopfgeldjägers, Amnestie der beiden Begleiter...).
Sehenswert aber eine der ersten größeren (Sprech-)Rollen von Lee van Cleef, der es in seinen Anfangsjahren nicht über Nebenrollen hinaus brachte („High Noon“, „Zwei rechnen ab“ und etwas später „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“) und erst mit dem Italowestern durchstarten konnte. Ebenfalls dabei: James Coburn als Whit, sogar in einer halbwegs tragenden Rolle.
Mal schauen, ob ich irgendwann noch einem anderen Boetticher-Western eine Chance einräumen werde. Gut möglich...