EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 6 .5

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #203

    MÄDCHENBANDE war für die Queer-Palme (Warum? Spät im Film gibt´s ein paar Hinweise auf mögliche Homosexualität, aber das sehe ich nicht von wesentlicher Bedeutung für den Film) nominiert.

    Coming-of-Age eines Mädchens aus prekären Verhältnissen mit einem aggressiven und prügelnden großen Bruder, das sich einem weiblichen Schlägertrupp anschließt und darüber an Selbstvertrauen gewinnt.

    Mir tendenziell zu stylisch, auch wenn die Mädchen durchaus ihren Reiz haben. Und Autorenfilmerin Céline Sciamma hat auch Humor: Die Mädchengang hat mehrere aggressive Auseinandersetzungen mit anderen Gangs, die ganz genauso aussehen und sprechen, wie sie selbst.

    Kann man sich anschauen, wenn man an Coming of Age oder Schwarzen Pariserinnen interessiert ist.

    https://boxd.it/eqWlK
    https://boxd.it/pX9xC

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    • 6
      über Kampon

      Von dem Autorenfilmer King Palisoc kenne ich noch TANDEM (6 Punkte).

      Eine Frau aus der Oberschicht wünscht sich vergeblich ein Kind. Da steht eines nachts ein ungefähr 5jähriges Mädchen vor der Tür der Villa und sagt, dass es Jade heißt und nach dem Ehemann fragen sollte. Er soll der Vater sein, was ihm natürlich gar nicht gefällt. Es wird ein DANN-Test gemacht. Das Mädchen spielt super! Die Erwachsenen sind dagegen höchstens mittelmäßig.

      Es gibt immer wieder blutige Szenen, deren Zusammenhang zur Hauptgeschichte erst einmal völlig unklar ist. Diese sehen aber gut aus und haben eine interessante Atmosphäre, sogar wenn man, wie ich, keine explizite Freundin von Horrorfilmen ist. Auch hat es KAMPON geschafft, meine Aufmerksamkeit zu wecken, was mich überraschte, erwartete ich doch einen der vielen philippinischen Schrott-Filme, die NF sonst so zu bieten hat.

      Visuell hat mir der Film gut gefallen, nachdem ich die Einstellungen auf meinem Fernseher etwas angepasst hatte.

      Es wird viel geträumt und oft weiß man nicht, ob das was passiert, passiert oder ein Traum ist.

      https://boxd.it/bZCw2

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      • 6 .5
        über Caché

        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #202

        CACHÉ war für die Goldene Palme nominiert, Michael Haneke wurde als bester Regisseur ausgezeichnet, erhielt den FIPRESCI-Preis und den Preis der Ökumenischen Jury.

        Der Hauptdarsteller Daniel Auteuil (MEINE LIEBSTE JAHRESZEIT, DIEBE DER NACHT) ist mir seit meiner Cannes-Challenge ein Begriff und ich schätze ihn.
        Eine Familie bekommt anonyme Anrufe, es klingelt an der Tür, keiner ist da, der Sohn erhält Postkarten in die Schule geschickt (Absender angeblich sein Vater) und dann kommen noch Videokassetten an mit Aufnahmen vom Eingangsbereich des Stadthauses. Der Mann hat eine Idee, wer hinter dem Ganzen stecken könnte, will es seiner Frau aber nicht sagen, bevor er das überprüft hat, was seine Frau gar nicht lustig findet. Seine Recherche führt ihn in seine Vergangenheit.
        Was soll ich davon halten? Es gibt zwar eine konkrete Handlung, die einigermaßen stringent erzählt wird (nicht einzelne abgehackte Mosaikstücke wie bei dem zuvor gesehenen CODE: UNBEKANNT), aber so richtig hat der Film mein Interesse nicht geweckt. Erst nach ca. 80 Minuten wurde es spannender für mich und dann sogar richtig gruselig.

        Mittendrin wird plötzlich ein Huhn geschlachtet. Die Szene ist erschreckend (gut!) und soll es wohl auch sein.

        Übergeordnet geht es um den Umgang mit Schuld.

        Das Ende habe ich nicht verstanden, bzw. womöglich ist es ein offenes, das man so interpretieren kann, wie man möchte.

        Läuft auf ARTE bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/031899-000-A/cache-versteckt/

        https://boxd.it/pX9xC
        https://boxd.it/eqWlK

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        • 4

          Dieser Debutfilm des Autorenfilmers John Rogers ist typisch für das NF-Angebot an philippinischen Filmen: Kitschig, billig gemacht, schlechte bis mittelprächtige Darsteller. Die Geschichte spielt sich in der Oberschicht ab. Ohne jedes Lokalkolorit.
          Eine 27jährige Vloggerin hat ihre besten Tage hinter sich. Zufällig lernt sie einen unbekannten Musiker bei einer Faschingsparty kennen. Die Hauptdarstellerin Ashley Ortega ist nicht im Ansatz überzeugend. Auch Khalil Ramos (ihr neuer Fake-Freund) wirkt unbeholfen.

          Die Idee ist nicht uninteressant: Die Kreation einer Fake-Welt für die Vlogs der Protagonistin. Offenbar wollen die Zuseher hauptsächlich romantische Liebesgeschichten von ihr sehen – diese stellt sie dann her. Bei einem Abendessen mit der Mutter des Musikers wird sie von ihr gefragt, was ihre Ziele im Leben sind, was sie erreichen möchte. Das könnte ich mir in einem amerikanischen Film vorstellen, aber auf den Philippinen hätte diese junge Frau mit ihrem Einkommen es doch geschafft! Eine tolle Wohnung und ausreichend Kohle. Sie gehört sicherlich zu den oberen 5 % in ihrem Land. Natürlich hat die Mutter grundsätzlich auch irgendwie Recht. Die Frau hat keinen ernstzunehmenden Beruf, sondern produziert nur irgendwelche albernen Filmchen für ihre Follower.

          Die Idee, dass aus einer Fake-Beziehung eine echte Beziehung wird, welche dann natürlich zu Problemen führt, ist gar keine so schlechte, aber die Umsetzung ist allerhöchstens mittelmäßig. Und mal wieder musste man die Buchstaben-Leute integrieren, ohne dass es der Geschichte weiterhilft und auch ohne, dass es irgendwie glaubhaft rüberkommt. Auch wollte man eine psychische Erkrankung darstellen, ohne etwas davon zu verstehen.
          Jedoch gibt es so ungefähr in Minute 60 eine geniale Szene, die richtig schön boshaft ist. Diese und die folgende Entwicklung hat den Film für mich ein wenig interessanter gemacht.

          https://boxd.it/bZCw2

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          • 6
            EudoraFletcher68 28.05.2024, 07:26 Geändert 30.05.2024, 21:24

            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #201

            SERRE MOI FORT wurde 2021 in Cannes uraufgeführt.

            Sehr interessanter Film über eine Frau, die ihren Mann und ihre 3 Kinder unangekündigt verlässt, einfach plötzlich weg ist. Ist auch eine Fantasie von mir, nur habe ich im Gegensatz zu der Frau nicht den Mut, ohne Geld einfach abzuhauen. Mir wurde auch nicht so ganz klar, wie sie zu dem nötigen Geld kommt, um sich unterwegs über Wasser zu halten.

            Inszenierung und Schnitt finde ich super. Man sieht die parallelen Geschichten und wie die Mutter noch mit ihrer Kleinsten emotional verbunden ist und beide Fantasie-Gespräche miteinander führen.

            In Minute 44 legt sich jemand mit Straßenschuhen ins Bett: https://boxd.it/joDOY

            Insgesamt hat der Film mich dann aber doch nicht ausreichend bei der Stange gehalten, um richtig begeistert zu sein. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass er hier einige Fans finden könnte, wenn er denn angesehen werden würde. Freunde ungewöhnlich erzählter, subtiler Arthouse-Dramen, wie z.B. AFTERSUN dürften hier schon auf ihre Kosten kommen, meine ich. Noch dazu, weil es zum Ende hin eine Erklärung für den Zustand der Frau gibt, die zumindest interessant ist.

            Läuft unter dem Titel FÜR IMMER UND EWIG und unter dem Produktionsjahr 2019 noch bis zum 21.6.24 auf ARTE: https://www.arte.tv/de/videos/092067-000-A/fuer-immer-und-ewig/

            https://boxd.it/pX9xC
            https://boxd.it/eqWlK

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            • 7 .5

              „THE ONE WHO NEVER TRIES ALWAYS FAILS”

              Sehr gut geschriebenes und umgesetztes Drama um die Themen Ehrlichkeit versus Betrug/Korruption, arm vs. reich, Hingabe, Ehrgeiz, Hoffnung, Umgang mit Niederlagen, der Wert von Bildung, Freundschaft, Hilfsbereitschaft.

              Empfehlenswert für alle, die gerade einen Durchhänger beim Studieren haben oder kurz vor irgendwelchen Abschlussprüfungen sind.

              Mit schönem Lokalkolorit begleitet man einen jungen Mann aus der Unterschicht, der ein Studium für die gehobene Laufbahn bei der Polizei beginnt. Mit ihm zusammen fangen 100.000e an, aber nur weniger als 1% erreichen ihr Ziel. Fast der gesamte Film dreht sich um die Frage, ob er wohl die Prüfungen schaffen wird.

              Insgesamt ist der Film unterhaltsam gemacht, die Geschichte ist spannend, die Darsteller sind alle überzeugend.

              Das ist auch ein Film für Indien-Anfänger ohne Tanz, Gesang oder krassen Kitsch.
              Nicht so gut hat mir das übergeordnete neo-liberale Märchen gefallen, dass man sich nur genug anstrengen muss, dann wird man auch seine Ziele erreichen.

              https://boxd.it/cQ8hC

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              • EudoraFletcher68 27.05.2024, 11:39 Geändert 27.05.2024, 22:15

                Lenny Belardo (Jude Law) aus The Young Pope/The New Pope
                Frank Underwood (Kevin Spacey) aus House of Cards
                Ali Hamady (Kida Khodr Ramadan) aus 4 Blocks
                Leonard Pine (Michael Kenneth Williams) aus Hap and Leonard
                Saul Goodman (Bob Odenkirk) aus Better call Saul
                Ray Donovan (Liev Schreiber) aus Ray Donovan
                Mickey Donovan (Jon Voight) aus Ray Donovan
                Adam Sackler (Adam Driver) aus Girls
                Raylan Givens (Timothy Olyphant) aus Justified
                Boyd Crowder (Walton Goggins) aus Justified

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                • 6
                  über Mishima

                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden #200

                  MISHIMA war für die Goldene Palme nominiert und Paul Schrader erhielt eine Auszeichnung für Best Artistic Contribution.

                  Wenn man den Autoren Yukio Mishima, um den es hier geht, nicht kennt, so ist es eine Geschichte über einen unbekannten Autor mit einem schwierigen Familienhintergrund und seltsamen Fetisch-Vorlieben, der so seine Momente hat, mir aber meistens doch zu fremdartig war, weshalb ich keine große Freude beim Ansehen hatte. Einige Bilder waren sehr ansprechend. Manches erinnerte mich an DOGVILLE aber in ausgefeilter und viel kreativer. Für einen Film von 1985 interessante Ideen und Umsetzung – nur nicht so ganz nicht meinem Geschmack. Halt sehr japanisch. Obwohl Paul Schrader kein Japaner ist.

                  Ein interessanter Gedanke: Die Männer suchen nach der Schönheit ihrer Körper, aber im Gegensatz zu den Frauen können sie diese in ihren Körpern nicht herstellen und daher suchen sie die Schönheit im Tod.

                  https://boxd.it/pX9xC
                  https://boxd.it/5eyv2

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                  • 6 .5

                    Ich liebe Samuel Jackson, könnte ihm ewig zuhören, wenn er erzählt, egal was.
                    Hier ist er ein Kommentator des Jahres 2020. Diese Satire oder Mockumentary erzählt uns, was alles in dem Jahr passiert ist, hauptsächlich in den USA natürlich. Ich fand es sehr unterhaltsam, z.B. die Verhaltenstherapeutin, die Überlegungen zu Trump, die Verschwörungserzählungen zu Corona. Traurig dazwischen der Tod George Floyds durch Polizeigewalt. Witzig die Aufnahme von Douglas Rushkoffs SURVIVAL OF THE RICHEST.

                    https://boxd.it/5BpS8

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                    • 6

                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #199

                      THE STRANGER war nominiert für den Un Certain Regard Award.

                      Der Film spielt die meiste Zeit im Dunklen. Die Aufnahmen sind gut, man sieht gerade noch das Wichtigste und es wird eine besondere Atmosphäre kreiert: https://boxd.it/j79eC

                      Der Film hat mich am Anfang nicht angesprochen, obwohl mir die Bilder mit der Zeit immer besser gefallen haben. Da ich das gesprochene Englisch sehr schlecht verstand, habe ich nach ungefähr 20 Minuten auf die dt. Synchro umgestellt, was sich überraschenderweise positiv auswirkte. So habe ich dann doch einen großen Teil der Handlung aufgenommen, wenngleich ich vieles davon nicht verstanden habe.

                      Ich bilde mir ein, irgendwann gelesen zu haben dass es eine wahnsinnig berühmte Szene gibt, aus TAXI DRIVER, in der eine Aspirin/AlkaSelzer Tablette aufgelöst wird und dass Scorsese sich dabei auf einen französischen Film bezieht, in der man das so das erste Mal gesehen hat. Nun jedenfalls, wird hier auch ein Aspirin aufgelöst und mir ist das hier dazu eingefallen.

                      Jedenfalls ist die Auflösung ziemlich konstruiert und ich weiß nicht Recht, was ich von dem Ganzen halten soll.

                      https://boxd.it/pX9xC

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                      • 5 .5
                        EudoraFletcher68 26.05.2024, 07:41 Geändert 26.05.2024, 11:32

                        Remake des gleichnamigen südkoreanischen Films, den ich nicht kenne. Ein 39jähriger Boxer hat seine besten Jahre schon hinter sich und wird aus seinem Box-Studio geworfen. Parallel dazu sucht seine Mutter, die ihn wohl seit seiner Kindheit nicht gesehen hat, nach ihm. Die Jugend hilft ihr mit Facebook. Die Mutter hat ein weiteres Kind, einen autistischen Jungen um die 13,14. Die Mutter findet den Boxer und als sie ihn zu sich nach Hause holen will, reagiert er abwehrend und feindselig. Dann wird er von einem Auto angefahren und kommt ins Krankenhaus. Mangels Alternative geht er dann doch zu seiner Mutter und zu seinem autistischen Halbbruder. Es entfaltet sich ein leicht kitschiges Drama mit Rückblenden. Langsam erfährt man dann auch, was sich in der Kindheit des Boxers zugetragen hatte. Gleichzeitig sucht er in der Gegenwart nach einer Perspektive für sein Leben.

                        Die Mutter wird gespielt von der bekannten Schauspielerin Dolly De Leon, den die meisten von euch vielleicht aus TRIANGLE OF SADNESS kennen. Der autistische Junge wird nicht so ganz überzeugend gespielt von Elijah Canlas, den ich aus dem sehr sehenswerten KALEL, 15 kenne.

                        Die Kamera ist gut und die Inszenierung in Ordnung. Ich würde sagen, KEYS TO THE HEART kann man sich anschauen, muss man aber nicht.

                        Gestört hat mich erstens,...

                        Ab hier KLEINE SPOILER
                        ... dass die reiche Oberschichtsfamilie mit der der arme Boxer und sein Halb-Bruder es zu tun bekommen, zwar ambivalent ist, aber am Ende dann eben doch gut und großzügig ist, als sie insbesondere die speziellen Fähigkeiten des kleinen Autisten erkennen. Und das ist der zweite Punkt, der mich genervt hat: Die Idealisierung des autistischen Jungen, auch weil er ein „Special Gift“ hat. Das ist vielleicht ein pädagogischer Ansatz für das Publikum, aber nicht alle Autisten sind partiell hochbegabt und eine Hochbegabung macht einen Menschen nicht mehr oder weniger liebenswert.
                        ENDE SPOILER

                        Und drittens das verkitschte philippinische melodramatische Element. Es hätte aber alles schlimmer kommen können.

                        https://boxd.it/bZCw2

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                        • 6 .5
                          EudoraFletcher68 25.05.2024, 06:36 Geändert 25.05.2024, 15:59

                          Verfilmt wurde die Geschichte über die reale Katastrophe mit bis zu 25.000 Toten (genau weiß man das wohl nicht, aufgrund der fehlenden Kenntnisse der Anzahl an Slum-Bewohnern) und bis zu 500.000 Geschädigten von Bhopal so ähnlich wie CHERNOBYL.

                          Hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Bahnhof und seine Angestellten. Außerdem gibt es noch einen Dieb auf der Flucht bzw. auf der Suche nach einem letzten großen Coup, ein Journalist, der die Machenschaften der indisch-amerikanischen Chemiefabrik aufdecken will, ein Informant von ihm, Vertreter der Regierung und noch ein paar andere Figuren.

                          Die Geschichte hat durchaus spannende Momente, aber die Mini-Serie hat leider bei weitem nicht die Qualität von CHERNOBYL. Das liegt auch an den Darstellern, die z.T. etwas unbeholfen sind, an der nicht besonders hochwertigen Kamera und Ausstattung. Auch das Drehbuch hätte besser sein können. Schade finde ich noch, dass man nicht genug über die amerikanische Firma erfährt und welche Konsequenz diese Tragödie hatte. Am Anfang erfährt man nur, dass man als Verantwortlicher nicht verurteilt, sondern mit einem Privatflug in die USA belohnt wird.

                          https://boxd.it/cQ8hC

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                          • 6

                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #198

                            SISSI, DIE JUNGE KAISERIN war für die Goldene Palme nominiert. Erstaunlich!

                            Als Kind natürlich gern gesehen! Ein grauenhafter Kitsch! Und ein fürchterliches Frauenbild. Aber Romy Schneider ist trotzdem entzückend. Und Karl-Heinz Böhm als österreichischer Kaiser auch. Wenigstens das. Und zudem gibt ist es ein bisschen Heimatfeeling, da Sissi ja ihre Heimat Bayern vermisst und der Film dann so richtig ein Werbefilm für die bayerische Lebensart ist.

                            Die Kostüme sind natürlich großartig! Und die Bilder insgesamt sind auch toll! Das kann ich würdigen, auch wenn ich den Film insgesamt phasenweise schwer erträglich fand. Trotzdem ist er aber unterhaltsam. Langweilig wurde es mir nicht dabei. Von daher würde ich dich sagen, dass dieser 2. Teil der Sissi-Trilogie gut gemacht ist.
                            Hier wird die Ehe von Sissi und dem Kaiser von Österreich gezeigt. Das erste Kind, die böse Schwiegermutter, eine gemeinsame Bergwanderung. Brotschneiden kann die Kaiserin nicht (die Scheibe ist bestimmt 3 cm dick!)

                            Inclusive Nostalgiebonus 6 Punkte

                            https://boxd.it/pX9xC

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                            • 7 .5

                              Ein junger Mexikaner aus ärmlichen Verhältnissen lebt in den Tag hinein. Er ist ein Kleinkrimineller und hat eine kleine Gang und eine komische Frisur. Eines Tages gerät er in eine Kartell-Schießerei. Dies hat zur Folge, dass seine gesamte Familie den Ort verlassen muss und sein Leben unmittelbar in Gefahr ist. Er setzt sich in die USA, genauer gesagt nach Queens, NY ab. Ohne Sprachkenntnisse, Ausweis, Geld oder Freunde versucht er dort zu überleben. Er lernt eine jugendliche Asiatin kennen, die Gefallen an ihm findet. Sie spricht kein Spanisch und ihre unbeholfenen „Gespräche“ sind irgendwie rührend. Obwohl auch sie aus eher einfachen Verhältnissen stammt, hat sie keine Vorstellung davon, in welchen Schwierigkeiten er steckt.

                              Er hört Cumbia, ein Musikstil, der mir bis zum Film unbekannt war.

                              Die Bilder, insbesondere der nächtlichen Stadt sind sehr ästhetisch! Auch dir aussichtslose und bedrohliche Gewalt-Atmosphäre in den von Kartellen dominierten Regionen Mexikos ist glaubwürdig inszeniert.

                              https://boxd.it/ei1uE
                              https://boxd.it/tNt3o
                              https://boxd.it/ekkHQ

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                              • 6
                                EudoraFletcher68 24.05.2024, 07:31 Geändert 24.05.2024, 07:47

                                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #197

                                SON OF SAUL war für die Goldene Palme und die Goldene Kamera nominiert und wurde mit dem FIPRESCI-Preis, dem François Chalais Award, dem Grand Prize of the Jury und dem Vulcain Prize for the Technical Artist ausgezeichnet.

                                Ein ungarischer KZ-Häftling versucht in Auschwitz nicht nur zu überleben, sondern (s)ein Kind zu beerdigen und Botschaften in die Außenwelt zu schmuggeln.

                                Auch wenn ich mir die Absicht des Films vorstellen kann, nämlich die Situation dieses Mannes in dem kleinen Mikrokosmos des KZs, umgeben von Tod und Grauen und immer selbst vom unmittelbaren Tod bedroht, zu zeigen, so hat mich das Geschehen doch nur begrenzt erreicht. Leider. Anzuerkennen ist der Versuch des Regisseurs, das Grauen darzustellen.

                                https://boxd.it/pX9xC

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                                • 6

                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #196

                                  CLAIRE DOLAN war für die Goldene Palme nominiert.

                                  Eine Edel-Prostituierte aus NYC gerät in eine emotionale Krise und will ihren Beruf aufgeben. Die Probleme, die das für sie mit sich bringt sind auf eine eher albtraumhafte Weise dargestellt. Eine Zeitlang war mir nicht klar, was eigentlich das Problem ist. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Film in „europäischem“ Stil gemacht ist. Wenn überhaupt finde ich den Stil Französisch. Gibt es überhaupt einen europäischen Filmstil?

                                  Es ist nicht so einfach, das eigene Leben zu ändern.

                                  Eine genial-böse Szene: Ein Mann, dem sie offenbar Geld schuldet (vielleicht ist es auch ihr Zuhälter? Ich bin mir nicht sicher, was er für sie wirklich bedeutet) wirft, so ganz nebenbei, ihre Katze aus dem Fenster. Das war´s dann für die Katze und Claire scheint sie auch im weiteren Verlauf nicht groß zu vermissen.

                                  Sie entwickelt die Idee, dass ein Kind sie retten wird. Das kommt gar nicht mal so selten vor.

                                  https://boxd.it/pX9xC

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                                  • 8 .5

                                    Debutfilm der Autorenfilmerin Selcen Ergun.

                                    Ein kleines Auto quält sich durch die verschneite Landschaft. Darin eine junge Krankenschwester, die in eine sehr abgelegene ländliche Gegend versandt wurde, Pflichtdienst heißt das. Vermutlich gehört das zur Ausbildung oder in der Türkei ist man als Krankenschwester im Staatsdienst? Ich erinnere mich, dass ich das auch schon in Filmen über Lehrer gesehen habe. Wahrscheinlich wird das so gehandhabt, damit in den entlegenen Gegenden überhaupt mal ein Lehrer/Krankenschwester/Arzt vorbeischaut. Natürlich ist es so, dass Leute, die Beziehungen haben, dafür sorgen können, dass ihre Kinder/Verwandten ihren Dienst in der Nähe von zu Hause ausüben können.

                                    Die junge Frau begegnet unterschiedlichen Menschen in dem Ort. Der Arzt hat sich entweder abgesetzt, oder die Straßen sind tatsächlich gesperrt. Jedenfalls ist er schon länger nur im telefonischen Kontakt mit den Einheimischen. Eine schwangere Frau soll eigentlich liegen, da sie sonst Gefahr läuft, ihr Baby zu verlieren. Aber das interessiert wder sie noch ihren Mann, ein unsympathischer und aggressiver Säufer. Es soll Bären in der Umgebung geben, die aus dem Winterschlaf aufgewacht sind und aus Hunger eine Bedrohung für die Dorfbewohner darstellen. Witzig, wie das Leben oder das Unbewusste manchmal so spielt. Habe ich doch von der kürzlich gemachten Tiktok-Umfrage an Frauen, ob sie in einem einsamen Wald lieber einem Bären oder einem Mann begegnen würden, gehört. Die Mehrheit würde lieber einem Bären begegnen (https://www.fr.de/panorama/wald-umfrage-tiktok-trend-erschreckendem-ergebnis-frauen-begegnen-baer-mann-93061308.html). Genauso eine Begegnung sieht man hier auch. Wie sie ausgeht, müsst ihr selbst schauen. Jedenfalls behandelt der Film diese Frage perfekt! Wovon ich natürlich vorher nichts wusste, ich habe nur zufällig zugegriffen, weil ich auf schöne Schnee-Bilder für https://boxd.it/3Maow gehofft hatte. Und tatsächlich gibt es hier wunderbare Aufnahmen winterlicher Natur. Auch sonst wurde der Schnee so aufgenommen, dass man die Kälte förmlich fühlen kann. Die Nachtaufnahmen sind ebenfalls gekonnt: https://boxd.it/j79eC
                                    Kameramann Florent Herry werde ich mir merken.

                                    Ich jedenfalls hätte mich auch für den Bären entschieden, da ich davon ausgehe, dass der grundsätzlich nichts von mir will, wenn ich ihn nicht erschrecke. Bei einem Mann, der alleine im Wald rumstreift, kann frau das halt nicht wissen....

                                    Erinnerte mich an Brother’s Keeper (2021), könnte man sich sehr gut als Double Feature ansehen.

                                    https://boxd.it/d6pDM
                                    https://boxd.it/3Maow
                                    https://boxd.it/jrTey

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                                      EudoraFletcher68 22.05.2024, 07:22 Geändert 22.05.2024, 07:41
                                      über Laabam

                                      Autor und Regisseur Jhananathan starb noch während der Postproduktion.

                                      Spannendes Thema: Die Briten als Kolonialherren haben in Indien große Hungersnöte ausgelöst, weil sie die Inder zwangen für Hungerlöhne Sachen anzubauen, die exportiert wurden und die viel Geld brachten. LAABAM erwähnt dies im Intro und zeigt uns die ungerechte Landwirtschaft und Landverteilung der heutigen Zeit, in der Industrielle und reiche Inder die Kleinbauern ausbeuten.

                                      Ein Kämpfer namens Pakkiri kehrt nach Jahren in sein tamilisches Heimatdorf zurück und will die Bauern zu einer Revolte gegen die Mächtigen führen und eine Revolution in der Landwirtschaft starten. Pakkiri versucht die Zuckerrohrbauern aus der Armut zu holen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Er lässt sich in den Vorsitz des Bauernverbandes wählen und klärt die Bauern erst einmal auf. Er gründet ein Kollektiv, in dem die Kleinbauern zusammenarbeiten. Währenddessen rotten sich auch die Mächtigen und Reichen zusammen und planen mit Hilfe der Polizei den Aufstand der Bauern mit Gewalt niederzuschlagen. Nachdem dies nicht gelingt, entwickeln sie einen total perfiden Plan um Pakkiri und das Kollektiv loszuwerden!

                                      Interessant für mich: Der zweite wenig bekannte indische Film mit niedriger Bewertung auf IMDB. Muss das ein schlechtes Zeichen sein? Die Kommentare sind z.T. vernichtend. Es gäbe keine Handlung und der Film wäre abgekupfert von anderen (die ich nicht kenne). Letzteres kann sein, aber eine Handlung hat der LAABAM schon und auch eine (politische) Message. Tatsächlich ist das Tempo inclusive der Dialoge zum Teil etwas gehetzt. Technisch und von den Bildern her ist der Film nix besonders. Einige der Darsteller wirken überfordert. Jedoch hatte ich den Eindruck, der Film versucht tatsächlich aktuelles Recht im Bereich Landwirtschaft in Tamil Nadu zu erklären und auch die Geschichte einer Befreiungsbewegung der Kleinbauern aus der Sklaverei. Ich könnte mir vorstellen, dass die negativen Kritiken eine Reaktion darauf sind, dass die Inder vielleicht politische Filme nicht so mögen. LAABAM ist kein Unterhaltungsprogramm, auch wenn man versucht hat, Gesangs- und Tanzeinlagen, sowie Actionszenen zu integrieren. Für mich überflüssig und der Standard-Bollywood-Fan findet sie womöglich nicht ansehnlich genug. Dann gibt es noch eine Liebesgeschichte, die wahrscheinlich nur hineingeschrieben wurde, um das Mainstream Publikum zufrieden zu stellen. Allerdings bekommt die Geschichte nur wenig Raum, was unfreiwillig lustig ist. Es wirkt auf mich so, als habe man diese Elemente wirklich nur aufgenommen oder aufnehmen müssen, damit man sagen kann: Es gibt Tanz und Gesang, Action und auch eine Liebesgeschichte!

                                      Für mich ist LAABAM trotz seiner Schwächen sehr sehenswert. Und da ich auch der Meinung bin, dass sich die Proletarier aller Länder vereinigen sollten, ist dieser kommunistische Propagandafilm genau mein Ding!

                                      Als der Bauernverband dann auch noch eine Youtube/Instagramm-Sängerin engagiert, um mehr Menschen für ihre Sache zu erreichen und sie dann einen Rap auf die Kollektive Landwirtschaft macht – das fand ich doch ziemlich witzig. Ob der Film insgesamt wirklich gut gemacht ist, weiß ich nicht, aber die Idee ist es auf jeden Fall. Und die Umsetzung ist kreativ und unterhaltsam.

                                      Die Bilder des Landbaus wirken zum Teil nicht gut durchdacht und eher wie eine Zerstörungsorgie des wertvollen Bodens, aber ich nehme das mal als künstlerische Freiheit.

                                      https://boxd.it/cQ8hC
                                      https://boxd.it/lsxHS

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                                        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #195

                                        Der Film lief in Cannes außer Konkurrenz erstmals in einer fünfeinhalbstündigen Version.

                                        Ich sah die 159minütige Version. Darüber bin ich froh, denn schon diese Länge hat sich gezogen – schade, bei einem eigentlich spannenden Thema: Der Venezolaner Ramírez Sánchez lässt sich ab der frühen 1970er von der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) zu diversen Terroranschlägen anheuern, u.a. in Den Haag und Wien. Es gibt Überschneidungen zur RAF und zu den Revolutionären Zellen. Später lässt er sich vom Irak und von Syrien anheuern. Alles an sich spannend, nur leider so erzählt, dass mich CARLOS nicht so ganz erreicht hat. Ich hatte nicht wirklich das Empfinden, etwas über Carlos Persönlichkeit zu erfahren und auch die politischen Zusammenhänge und Hintergründe wurden für mein Empfinden nur angerissen. Carlos Motive blieben vage. Er soll Marxist gewesen sein, wirkt aber so als ob es ihm einfach nur Spaß gemacht hat, Terroranschläge zu verüben und eine Art „Abenteuer“-Leben eines Gesetzlosen zu führen.

                                        Kann natürlich sein, dass in den 2 Stunden, die ich nicht gesehen habe, wichtige Antworten und Hintergründe enthalten sind. Aufgrund der für mich eher langweiligen Inszenierung hätte das bei mir vermutlich eher zu einer Abwertung geführt.

                                        https://boxd.it/eqWlK
                                        https://boxd.it/pX9xC

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                                        • 1. Easy Rider
                                          2. One, Two, Three
                                          3. Who’s Afraid of Virginia Woolf?
                                          4. Guess Who’s Coming to Dinner
                                          5. Rosemary’s Baby
                                          6. La Noire de...
                                          7. Der geteilte Himmel
                                          8. Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
                                          9. The Blues Accordin’ to Lightnin’ Hopkins
                                          10. Faster, Pussycat! Kill! Kill!

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                                            über Mira

                                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #194

                                            MIRA war für die Goldene Palme nominiert.

                                            Potpourri eines flämischen Dorfes kurz nach dem 2. Weltkrieg.

                                            Am Anfang wird ein Schwein geschlachtet und zerlegt. Wer das nicht sehen will, sollte ein paar Minuten vorspulen. Gewalt und Sex werden recht offen dargestellt.

                                            Ein Bootsmann bringt die Menschen von einer Seite des Flusses auf die andere. Nun gibt es Pläne für eine Brücke und andere Modernisierungen. Das bringt das Blut des Bootsmanns und vieler Dörfler in Wallung. Sie wollen das verhindern. Außerdem ist da noch Mira, die mit jedem schläft, der ihr gefällt.

                                            Übergeordnet geht es um die den Konflikt Tradition versus Fortschritt, aber auch um die Unterdrückung der Flamen. Jedenfalls sieht man die Konflikte zwischen ihnen und den belgischen Behörden.

                                            Kann man schon mal reinschauen, wenn man an belgisch-flämischem Lokalkolorit oder Geschichte interessiert ist. Die Bilder sind durchaus hochwertig, aber die Inszenierung ist mir etwas zu steif (alle warten auf ihre Einsätze und die Dialoge kommen mir etwas unnatürlich vor) und zu wenig stringent. Außerdem sind alle Figuren unsympathisch.

                                            In Minute 89 legt sich jemand mit Schuhen auf´s Bett: https://boxd.it/joDOY

                                            https://boxd.it/pX9xC
                                            https://boxd.it/txSNa

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                                            • 5 .5

                                              Ein Oberschichtsinder sitzt zufällig nachts an einer Bushaltestelle fest und trifft dort auf eine Fremde, der er seine Lebensgeschichte erzählt. Ein für mich völlig absurder Anblick ist ein Inder mit einem Hund als Haustier. In dem Fall noch ein Golden Retriever oder ein Labrador. Wer schon mal in Indien war, wird mir sicherlich zustimmen, dass das so ungefähr das letzte ist, was man sich vorstellen kann. Aber natürlich ist die Oberschicht dekadent und der Regisseur will vermutlich Sachen in seinem Film zeigen, die er in amerikanischen Familien-Filmen gesehen hat? Ich denke nicht, dass der Golden Retriever eine typisch indische Hunderasse ist. Habe mal kurz gegoogelt und tatsächlich haben die Inder einige recht ansehnliche Hunderassen, wie z.B. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fc/Rockyboy_the_Rajapalayam.jpg/1200px-Rockyboy_the_Rajapalayam.jpg, https://www.shutterstock.com/de/image-photo/indian-pariah-dogs-one-oldest-worldfound-1816354145, https://c8.alamy.com/compde/2k73m3e/rajapalayam-clipart-alle-fellfarben-eingestellt-alle-hunderassen-merkmale-infografik-vektorgrafik-2k73m3e.jpg
                                              Aber eben keine Golden Retriever.

                                              Auch dass man sich die Hand gibt, ist meiner Erfahrung nach für Inder unüblich. Und wirkt somit wie eine Übernahme westlicher Verhaltensweisen, man könnte auch sagen „kulturelle Aneignung“ 😆, was es womöglich auch ist, allerdings eher in dem Sinn, dass man sich mit dem Westen identifiziert, was ich schade finde, denn es folgt daraus der Verlust der eigenen Kultur.

                                              Der Protagonist ist ein etwas zwanghafter (Eigentlich soll er eine echte Zwangsstörung haben. Diese zeigt sich jedoch nur darin, dass er den Frauen verbieten will, dass sie etwas von einem Straßenstand essen und dass er behauptet, außerhalb seines Zuhauses nicht schlafen zu können. Das ist dann aber im Verlauf alles kein Problem mehr.) und emotional unreifer, aber beruflich erfolgreicher 30jähriger Typ, der natürlich noch zu Hause wohnt, wie das in Indien immer noch üblich ist, wenn man nicht verheiratet ist und selbst wenn, zieht oft die Ehefrau bei ihrer Schwiegerfamilie mit ein. Er ist nicht so super-sympathisch, aber auch kein richtiger Unsympath. Als seine arrangierte Hochzeit platzt, verfällt er in eine Depression und lässt sich in die Psychiatrie aufnehmen. Zufällig liest er dort zwei Tagebücher, die Teil des Films sind (etwas verwirrend, wenn man das nicht weiß) und macht sich auf die Suche nach den Autoren. Es ist für die Autoren dann auch gar kein Problem, dass er ihre Tagebücher gelesen hat, sondern sie geben ihm bereitwillig Auskunft über „das Ende“. Ok, das muss man akzeptieren. Auch, dass ganz selbstverständlich ein Hochhaus, das gerade in Fertigstellung ist, von einem Blitz getroffen wird und einstürzt. Unglücklicherweise wird der Ingenieur, der es wohl geplant hatte, darunter begraben. Es geht dann nicht um die schlechte Arbeit des Ingenieurs, sondern um die Tragik seines vorzeitigen Ablebens. 😂

                                              Mir war vieles viel zu kitschig. Vor allem die Reise des Protagonisten mit seiner neuen Bekanntschaft wirkt wie ein Reisewerbungsvideo: Zwei coole junge Leute sind mit ihren kleinen Rucksäcken in öffentlichen Bussen und teilweise auch per Anhalter unterwegs. Es wird so getan, als sei das die tollste Art durch Indien zu reisen. Man schläft irgendwo unterwegs unter dem Sternenhimmel. Kleidung zum Wechseln braucht man nicht. Auch wenn NITHAM ORU VAANAM nicht so wirklich meinen Geschmack trifft, habe ich ihn nicht ungern gesehen und einige der Ideen, wie die Geschichte erzählt wird, sind kreativ.

                                              Übergeordnet geht es sehr stark um die Auseinandersetzung arrangierte Ehen vs. Liebeshochzeiten und der Frage, wieviel Macht Eltern über ihre erwachsenen Kinder haben sollten. Ich finde die Bewerbung derselben inclusive der sonst eher in westlichen Filmen vorkommenden Aussagen, dass man alles machen kann, was man will, man muss sich nur trauen, für ein Land wie Indien, das kein Sozialsystem und nichts hat, problematisch. Wenn man seine Familie verärgert, weil man sich seinen Partner selbst aussucht und dann vielleicht auch noch eine Ausbildung anfängt, die wenig Einkommen verspricht – das ist dort alles viel riskanter als bei uns.

                                              https://boxd.it/cQ8hC

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                                              • 5 .5
                                                über Corsage

                                                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #193

                                                Die Autorenfilmerin Marie Kreutzer war für den UNE CERTAIN REGARD AWARD nominiert. Die Hauptdarstellerin Vicky Krieps erhielt den UNE CERTRAIN REGARD AWARD – BEST PERFORMANCE.

                                                Ich kann mit Historienfilme in der Regel wenig bis nichts anfangen. Auch CORSAGE hat mich die meiste Zeit kalt gelassen. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass ich den meisten Darstellern (außer Vicky Krieps) ihre Rollen nicht abgenommen habe. Sie wirkten, als hätten sich Menschen aus der Gegenwart verkleidet. Die Inszenierung ist mir zu spröde und die Bilder haben mich auch nicht angesprochen, auch wenn der Film auf jeden Fall so seine Momente hat, wie z.B. als der Arzt Elisabeth Heroin verschreibt mit den Worten: „Es wird Ihnen guttun, es ist ganz harmlos.“ Die Erwartungen an Elisabeth und das Älterwerden ist das Interessanteste am Film, aber es hat mir zu lange gedauert, bis es in aller Deutlichkeit für mich spürbar wurde. Ich bin nicht so der subtile Typ.

                                                Wahrscheinlich bin ich falsch an den Film heran gegangen. Für eine 2. Sichtung fehlt mir aber die Motivation.

                                                https://boxd.it/pX9xC

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                                                • 4 .5
                                                  EudoraFletcher68 20.05.2024, 06:49 Geändert 20.05.2024, 09:10

                                                  MP-Vorhersage: 7,3

                                                  Mein 3. Film von Hayao Miyazaki. Wenigstens sind die Figuren etwas liebevoller oder sagen wir mal differenzierter gemalt, als bei den anderen beiden Werken von ihm.
                                                  Obwohl ich das Fliegen an sich spannend finde und auch die Konstruktion von Fluggeräten, langweilen mich die meisten Filme zum Thema. So auch dieser. Ja, es gab ein paar gute Momente und auch die Verbindung zu Japan hat mir gut gefallen. Trotzdem hat mich die Geschichte über die Verbindung zwischen italienischem und japanischem Flugzeug-Konstrukteur nicht angesprochen.

                                                  Ganz schlimm war für mich dann noch die tragisch-kitschige Liebesgeschichte.

                                                  Insgesamt verstehe ich nicht, was der Zauber an Miyazaki ist.

                                                  https://boxd.it/5eyv2

                                                  23
                                                  • 2 .5

                                                    Grauenhaft kitschige Inszenierung (Männer und Frauen schauen sich lange in die Augen und schmelzen dahin. Dazu Schmalzmusik) mehrerer parallel erzählter Geschichten: Ein Ehemann einer reichen Frau möchte bei der Firma des Schwiegervaters mitmischen. Leider wird er aber von einem Typ, der Versteckte Kamera-Streiche für´s Fernsehen dreht in einen Streich verwickelt, weshalb er zum wichtigsten Meeting zu spät kommt und öffentlich gedemütigt wird. Seine Geschichte entwickelt sich weiter und gelegentlich kreuzen sich die Wege zwischen ihm und dem TV-Streichespieler. Der Fernsehtyp verkleidet sich öfter als Polizist und in dieser Verkleidung hilft er einer Frau, die von mehreren Männern belästigt wird. Er verliebt sich in sie. Dann will er einen Film über seine Geschichte machen und sucht nach einem Produzenten.

                                                    Die Locations sind großteils sehr künstlich, spielt der Film doch zu mindestens 50 % in der Oberschicht. Die Darsteller sind nicht wirklich gut, oder der Regisseur zwang sie alle zum Overacting. Die Kamera ist höchstens zweckmäßig, die Schnitte ungelenk. Die Geschichte selbst hat mich nicht angesprochen, zu wirr und vor allem zu konstruiert. Unsympathisch sind auch die unhinterfragten Rollenklischees.

                                                    Kurz: Der Film hat einfach überhaupt gar keinen Charme und ergibt eigentlich auch keinen Sinn. Fürchterlich. Und das auch noch 149 Minuten!

                                                    https://boxd.it/fre42
                                                    https://boxd.it/cQ8hC

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