EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 19.05.2024, 06:52 Geändert 19.05.2024, 08:00

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #192

    WENN DER KATER KOMMT war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Special Jury Prize.

    Ich habe die restaurierte Fassung gesehen und die Bilder sind wirklich sehr gut, auch das Flair der Tschechoslowakei der 1960er ist sehr schön. Leider funktioniert der Humor (heute?) so gar nicht (mehr?). Die Darsteller wirken außerdem großteils angestrengt.

    Es handelt sich wohl um eine Systemkritik: Kreativität versus Autoritarismus, Zwang versus Fantasie, Unterdrückung versus subversiver Humor.

    Das ist gut gemeint und diese Art der Komödie hat sicher ihr Publikum. Für mich war´s aber nichts. Dann wird im ersten Drittel auch noch endsviel gelabert (vor allem vom Erzählonkel im Hintergrund, den ich nicht sehr schätze) und man ist die ganze Zeit mit UT lesen beschäftigt. Das wird später besser.

    Es gibt eine schöne Zaubervorstellung und auch ein paar fantasievolle Ideen, was die Bild-Effekte angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Film für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren interessant ist.

    https://boxd.it/pX9xC

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    • 5 .5

      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #191

      LOVELY RITA war nominiert für den Un Certain Regard Award.

      Coming-of-Age aus Österreich. Skurril und seltsam. Kein Film, den ich unbedingt weiterempfehlen würde, aber wenn man österreichische Produktionen mag, kann man einen Blick riskieren.

      Ich war froh, als LOVELY RITA zu Ende war.

      https://boxd.it/pX9xC

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        EudoraFletcher68 18.05.2024, 07:35 Geändert 21.05.2024, 22:05

        Ich bin ja nicht so der Krimi-Fan, aber die indischer Polizeiarbeit ist auch noch im Jahr 2024 immer wieder erfrischend anzusehen (wobei der Film 1993 spielt): Erstmal auf die Verdächtigen oder diejenigen, die sich widersetzen, ordentlich draufhauen und dann weitersehen. Man neigt dazu, Verdächtige so lange zu verprügeln, bis sie gestehen. Wichtig ist es vor allem, einen Täter dingfest zu machen. Ob´s der Richtige ist, ist zweit- oder drittrangig. Hier allerdings haben wir einen sehr ehrgeizigen Protagonisten, der die echten Täter dingfestmachen möchte.

        Um diese Low Budget-Produktion (ca. 890.000 € lt. Wikipedia) goutieren zu können, hilft es vermutlich schon mal in Kerala gewesen zu sein oder ein bisschen was über die dortige Gesellschaft zu wissen. Z.B. sind dort ungefähr 20 % der Menschen Christen (im Vergleich zu 2,3 % in ganz Indien). Außerdem haben sie eine Tradition kommunistischer Aktivisten. Beides spielt in ANWESHIPPIN KANDETHUM eine Rolle.

        Eine junge Studentin wird vermisst. Zuletzt wurde sie an einem Kiosk gesehen, von dem ein Fußweg abgeht, der zu ihrem Haus führt. Zwei Typen sind hinter ihr hergelaufen. Es wird eine große Suchaktion in die Wege geleitet und tatsächlich findet man eine Leiche in einem kleinen See in der Nähe. Außerdem hat jemand die Idee, dass sie in ein Kloster in der Nähe gegangen sein könnte. Die Gläubigen bilden eine Front gegen die polizeiliche Untersuchung. Und auch der Polizeichef ist selbst Christ und deshalb (?) nicht damit einverstanden, dass dort Ermittlungen durchgeführt werden. Unser Protagonist muss sich also etwas einfallen lassen, um ins Kloster zu gelangen, ohne dass dabei jemand sein Gesicht oder er seinen Job verliert. Witzig ist außerdem, dass man hier tatsächlich einen Polizei-Suchhund hat und zwar auch noch in Form eines altdeutschen Schäferhundes. Die Aufklärung des Falls ist spannend und das Schöne ist, dass sie eben so ganz anders verläuft, als das bei uns der Fall wäre. Die Konsequenz der Aufklärung dieses Falls führt sie zu einem anderen, Cold Case. Die Aufklärung der Fälle hat eine gemeinsame Konsequenz.

        Das Ende ist etwas gehetzt und nicht sehr elegant (Erzählstimme aus dem Hintergrund, die ganz schnell das Vorgehen erzählt), aber davon abgesehen ist das ein schöner Film für alle Krimifans. Kein CGI, keine Actionszenen und keine Gesangs- oder Tanzeinlagen. Stattdessen eine gute Geschichte mit allerlei Wendungen.

        Technisch ist der Film super, die Darsteller sind alle überzeugend. Sehr schön ist das Lokalkolorit!

        https://boxd.it/cQ8hC
        https://boxd.it/esNdm
        https://boxd.it/lsxHS

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          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #190

          Michael Haneke war für CODE UNBEKANNT für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Preis der Ökumenischen Jury.

          Neben Lars von Trier, Ken Loach und den Dardenne-Brüdern ist Michael Haneke ein regelmäßiger Gast auf den Filmfestspielen in Cannes.

          Wir sehen erst einmal einzelne, scheinbar unzusammenhängende Szenen. Da die meisten der Szenen durchaus Gefühle in mir auslösten, fand ich sie nicht uninteressant, aber nach ungefähr 40 Minuten wurde es für mich dann eher ermüdend, weil ich den Zusammenhang nicht gesehen habe. Man soll hier wohl nachdenken und mitarbeiten. Ich habe den Film aber nach einem langen Arbeitstag gesehen und meine Mitwirkungsbereitschaft war etwas eingeschränkt.

          Eine Enttäuschung nach DIE KLAVIERSPIELERIN, aber keinesfalls ein schlechter Film. Nur nicht so wirklich mein Ding.

          Noch bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/024900-000-A/code-unbekannt/

          https://boxd.it/eqWlK
          https://boxd.it/pX9xC
          https://boxd.it/ei1uE

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            EudoraFletcher68 17.05.2024, 06:53 Geändert 17.05.2024, 07:23
            über DSP

            Ein cooler Kommissar erzählt auf einer Busreise einem Mitreisenden seinen Werdegang. Dabei wird extrem weit ausgeholt. Sodass man im Lauf des Films schon vergessen hat, worum es eigentlich geht.

            Neben dem Kampf gegen einen Kriminellen geht es um Gesellschaftskritik, ungerechtfertigte Machtpositionen, Feminismus vs. Patriarchat usw. Es wird der Konflikt zwischen den Generationen offen thematisiert. Die Jungen wollen sich nicht mehr dauernd von den Altern belehren lassen. Hat mich überrascht, habe ich so bisher noch in keinem indischen Film gesehen.

            Insgesamt, trotz des teilweise etwas überdrehten Humors hat mir DSP gut gefallen. Die MP Beschreibung „Gerechtigkeitsdrama“ trifft es nicht. Ich würde sagen Gerechtigkeitssatire oder Satire insgesamt kommt eher hin. Und das ist womöglich auch der Grund, weshalb der Film auf IMDB mit nur 1.092 Bewertungen auf 3,5 Sterne kommt: Die wenigen, die ihn gesehen haben, dachten, das ist alles ernst gemeint und haben keinen Sinn für Satire. Anders kann ich mir das nicht erklären. Aber vielleicht gibt es auch andere Gründe, die ich als Ausländerin nicht verstanden habe.

            Es fällt auf, dass mindestens die Hälfte der Darsteller übergewichtig ist. Einerseits ist das ok, denn so ist die echte Welt halt auch, andererseits spielen sie Rollen, in denen sie superattraktiv sein sollen – und das sind sie einfach nicht.

            Es wird gesungen und getanzt, aber total witzig und kreativ!! Für mich, die das sonst nicht so mag, ein sehr positives Erlebnis! Diese Szenen haben den Film doch tatsächlich aufgewertet! Auch weil sie sich über sich selbst lustig machen.

            Indische Filme werden auch zukünftig ein Grund sein, weshalb ich ab und an mal einen Monat NF abonnieren werde.

            https://boxd.it/cQ8hC

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            • 4 .5
              über Borga

              Wer schon einmal die herausragende Doku WELCOME TO SODOM gesehen hat, weiß sofort worum es in den ersten Szenen geht. Diese Szenerie vergisst man nicht. Kinder, die in der riesigen ghanaischen Mülldeponie von Sodom arbeiten, im Gift stehen und Gift einatmen. Dort werden unsere Kabel und technischen Geräte „recycelt“. Ich hoffe, ich erlebe noch den Tag, an dem wir alle die wahren Kosten für unseren Lebensstil und unsere Konsumgüter (sprich die Schäden für die Umwelt und das Recycling bei uns) übernehmen müssen.

              Wir sehen jedenfalls dem Jungen Kojo bei seinem Leben in dieser Müllhölle zu. Der Vater möchte, dass er in die Schule geht und etwas lernt. Als Kojo dann 18,19 ist, hat ihm das aber offenbar nicht geholfen, denn er nimmt immer noch alte Elektrogeräte auseinander. Also ist er offen für andere Vorschläge seiner Kumpel. Einer sagt ihm, er soll nach Deutschland gehen und dort einen Verwandten von ihm treffen, der ein „Borga“ geworden ist, einer der es geschafft hat, einer der in Deutschland reich geworden ist. Als er dort ankommt, muss er feststellen, dass der Verwandte nichts hat und ein anderer für ihn ein Foto für 50 € machen würde, auf dem er mit einer Segeljacht oder einem Helikopter drauf abgebildet ist. Also alles nur Fake....

              Ohne Papiere und ohne Geld wird er erstmal von einem Landsmann ausgebeutet. Kojo soll für ihn gegen Kost und Logis arbeiten. Er ist willig und gibt sich große Mühe. Eine kleine Szene hat mich zum Lachen gebracht: Als er ihm anschafft, die Behausung sauber zu machen, fegt er den ganzen Dreck unter den Herd.... Natürlich, in Ghana hat das seine Mutter gemacht. Keiner hat´s ihm beigebracht und dort ist halt wahrscheinlich auch Macholand. Putzen ist Frauensache. Jedenfalls führt ihn das Arbeiten für Kost und Logis auf die Dauer nirgendwohin. Also versucht er....

              ANFANG SPOILER
              .... eine Frau kennenzulernen. Er ist ja auch ein Schnuckelchen. Das geht aber nicht schnell genug und so wird er dann – oh Wunder - halt kriminell. Völlig unrealistisch ist allerdings, wie Kojo plötzlich zu so viel Geld kommt. Noch unrealistischer ist, dass er dann so einfach in der kriminellen Szene aufsteigt. Das Business mit dem Müll, das haben garantiert andere fest im Griff, allen voran wahrscheinlich die italienische Mafia. Da hat so ein kleiner illegaler Typ aus Ghana keine Chance.
              ENDE SPOILER

              Der Anfang von BORGA, der noch in Ghana spielt hat mir supergut gefallen. Locations, Charaktere und Interaktionen wirken alle sehr authentisch. Als er dann in Deutschland angekommen ist, entwickelt sich der Film zunehmend zum feuchten Traum rechter Politiker.

              Von den technischen Qualitäten und den Darstellern her ist der Film jedenfalls durchaus recht gut gemacht.

              https://boxd.it/tNt3o
              https://boxd.it/aamYe
              https://boxd.it/ei1uE

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              • 4 .5
                EudoraFletcher68 16.05.2024, 07:18 Geändert 16.05.2024, 08:00

                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #189

                SONGS MY BROTHERS TAUGHT ME war für die Goldene Kamera nominiert.

                Die Bilder sind nicht schlecht und der Film hätte Potenzial gehabt, zumindest für mich. Ein Indianerreservat, eine alleinerziehende Mutter, ein ungefähr 10jähriges Mädchen und ihr 16jähriger Bruder, der schnellstmöglich von zu Hause weg will. Er verkauft illegal Alkohol, um die Familie zu unterstützen.

                Mich hat der Film aber nicht erreicht. Ich habe bald angefangen mich zu langweilen und nicht mehr aufzupassen. Schwer zu sagen, woran genau das lag. Vielleicht auch an der sehr distanzierten, nüchternen Inszenierung. Für NOMADLAND habe ich auch nicht viel übrig, aber da spielt wenigstens Frances McDormand mit.

                KUESSIPAN, der in einem ähnlichen Milieu spielt, dagegen finde ich großartig!

                https://boxd.it/pX9xC

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                  EudoraFletcher68 15.05.2024, 07:40 Geändert 16.05.2024, 08:02

                  Nicht, dass ich das nicht schon öfter gelesen und in Dokus gehört hätte, aber erst bei genauerer Betrachtung der von mir gesichteten Filme stelle ich fest, dass die Filmwelt wohl nach wie vor eine Männerwelt ist. Wenn ich mir so meine Listen mit meinen Lieblingsfilmen, -Regisseuren und -Darstellern ansehe, stelle ich fest, da ist erstmal so gut wie keine Frau vertreten. MUDBOUND ist von einer Autorenfilmerin, Dee Rees, die mir bis dato unbekannt war.

                  Eine junge Frau aus einer Oberschichtsfamilie heiratet einen Mann, der einen Fehler macht, der zu ihrem sozialen Abstieg führt. Nun muss die Familie im Mississippi-Delta in der Nähe von armen Schwarzen Erntehelfern in einer verschlammten Landschaft leben. Die junge Frau weiß nicht, was zu tun ist, wenn ihre kleinen Kinder krank sind, deshalb holt die Familie die Schwarze Mutter der Erntehelfer herbei.

                  Jonathan Banks sieht schon total gebrechlich aus hier. 😢 Sehr überzeugend spielt er einen alten fiesen Rassisten.

                  Der Hauptdarsteller Rob Morgan (Hap Jackson) ist immerhin aus North Carolina und Jason Mitchel (Ronsel Jackson) aus New Orleans. Insoweit sind deren Stimmen und Dialekte schön zu hören. Großes Aber: Kann es sein, dass Dee Rees noch nie etwas von der absoluten Basic-Regel für Autoren und Filmemacher „Show don´t tell“ gehört? MUDBOUND ist genau umgekehrt inszeniert. Es wird dauernd von den verschiedenen Protagonisten im Hintergrund eine Erzählstimme eingeblendet, die erklärt, was gespielt wird. Die Regel „Show don´t tell“ dient halt aber dafür, einen Film unterhaltsamer zu machen. Gelesen habe ich, dass dieser Ansatz modern sei. Also ist das womöglich die Idee von Rees? Sie wollte einen altmodischen Film machen und hat deshalb diese moderne Regel ignoriert? Wenn das die Idee war, bitte sehr.

                  Heraus gekommen ist ein, trotz guter Voraussetzungen, für mich so richtig langweiliger und nervig (weil dauernd unterbrochen wird, damit die Hintergrundstimme beschreiben kann, was eigentlich gezeigt werden sollte) erzählter Film. Meine dennoch relativ hohe Bewertung kommt durch die guten Zutaten und die letzten 20,25 Minuten zustande.

                  Da MUDBOUND teilweise in Louisiana gedreht wurde, bekommt er einen Platz auf https://boxd.it/2rGPe

                  Zu dunkel finde ich den Film übrigens auch noch: https://boxd.it/fMWoC

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                  • 4 .5

                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #188

                    SIBYL war für die Goldene Palme nominiert.

                    Von Justine Triet ist auch ANATOMIE EINES FALLS (denk nicht, dass ich den so bald sehen will)

                    Die erste Szene in einem Running Sushi-Lokal fand ich noch ganz anregend. Die Hauptprotagonistin, eine junge Psychoanalytikerin, entscheidet sich, ihren Beruf aufzugeben und einen Roman zu schreiben. Wie lang kann sie überhaupt nur in dem Beruf gearbeitet haben? Nehmen wir mal an, die Frau ist 42 (so alt ist die Darstellerin) und vielleicht hat sie direkt nach dem Abitur Medizin oder Psychologie studiert und das in der Regelstudienzeit, von vielleicht 5 – 5,5 Jahren? Dann war sie mit 23,24 fertig damit. Wenn sie sofort die Ausbildung zur Psychoanalytikerin gemacht hat (unwahrscheinlich aber nicht unmöglich), die sicherlich nochmal 6 Jahre dauerte, wenn sie stringent war. Dann war sie also mit 30 mit ihrer Ausbildung fertig. Na gut, kann sein, dass man dann nach 12 Jahren keine Lust mehr hat. Allerdings ist es ja bekannt, dass man mit dem Bücherschreiben kein Geld verdient. Aber ok, das ist nun halt die Story.

                    Sie sagt dann also allen Patienten ab (tatsächlich würde man das mit einer viel längeren Vorlaufzeit machen, wenn man nicht selbst schwer krank ist oder ein anderer Notfall eingetreten ist). Jedenfalls taucht dann durch Zufall eine neue Patientin in einer Krise bei ihr auf und sie beschäftigt sich mit ihr, aber sie macht keine wirkliche Therapie mit ihr, sondern benutzt die Frau für ihren Roman. Es kommen andere Menschen dazu und die Frau verwickelt sich ein bisschen mit ihnen. Inszeniert ist das auf die typisch französische Drama-Art, die mich zu Tode langweilt. Bis ich dann Adèle Exarchopoulos erkannte, die großartig in BLAU IST EINE WARME FARBE und in ZERO FUCKS GIVEN ist. In SIBYL hat es länger gedauert, bis ich sie erkannte. Dann war sie ein bisschen ein Lichtblick.

                    Die Ex-Therapeutin gerät dann noch in einen Filmdreh.

                    Wie ist es nur möglich aus guten Ingredienzien einen eher langweiligen Film zu machen?

                    Immerhin wird es in den letzten 30 Minuten noch etwas unterhaltsamer, aber auf eine eher alberne Weise. Das Ende ist dann vollkommen absurd.

                    Ein wenig erinnerte mich SIBYL an die französische Version eines Woody Allen-Films.

                    https://boxd.it/pX9xC
                    https://boxd.it/eqWlK
                    https://boxd.it/fre42

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                    • 6 .5

                      Mein 2. Versuch mit den gefeierten Animes von Hayao Miyazaki.

                      MP-Vorhersage: 7,8 Punkte

                      Die Bilder und die Welt in der der Film spielt, haben mir schon mal etwas besser gefallen als in PRINZESSIN MONONOKE. Jedoch, dass die Protagonistin im Minirock mit nacktem Arsch durch diese Welt springt, das finde ich doch ziemlich Panne. Ansonsten erinnern mich die Charaktere an die alten Biene Maja oder Heidi Zeichentrickfilme. Die Gegenstände und Landschaften sind aber deutlich ausgefeilter und interessanter.

                      Eine postapokalyptische Welt 1000 Jahre in der Zukunft, genauso gut könnte das auch eine Welt auf einem anderen Planeten sein, denn hier sieht nichts mehr so aus, wie auf der Erde. Die Menschen und andere Lebewesen haben sich offenbar Behausungen gebaut und es gibt Kriegshandlungen gegeneinander. Die Protagonistin ist eine mutige Prinzessin mit einem Keramikschwert. Sie kann mit den Tieren kommunizieren. Während sie zu erkennen beginnt, was die Aufgabe der Insekten, der Omus, der Bäume und der giftigen Sporen in ihrer Welt ist und mit diesen in Frieden leben möchte, gibt es mächtige Personen, die alles Leben (wieder) vernichten wollen, damit der Mensch die Erde beherrschen kann. Wird es ihr gelingen, die Gegner aufzuhalten?

                      https://boxd.it/5eyv2

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                      • 4

                        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #187

                        THE TSUGUA DIARIES wurde auf der Directors’ Fortnight uraufgeführt.

                        THE TSUGUA DIARIES ist ein rückwärts erzählter (Film-)Bericht oder ein cineastisches Tagebuch über 3 Wochen Pandemie-Lockdown als der Regisseur versuchte einen Film zu machen.

                        Heraus gekommen ist dabei ein überwiegend langweiliger Film über drei Menschen Anfang 20, die währen des Lockdowns auf dem Land abhängen und zusammen eine Art Käfig für Schmetterlinge im Garten bauen. Außerdem sieht man ihnen bei ihrem Alltag und ihren Gesprächen zu. Sie reden immer wieder darüber, ob sie eine Party veranstalten wollen oder nicht. Später taucht dann die Filmcrew auf (wir wissen ja, dass es zeitlich vorher ist) und es klärt sich ein bisschen auf, warum die Drei übriggeblieben sind. Im Hintergrund hört man immer wieder Pfaue rufen, die man dann auch irgendwann zu Gesicht bekommt. Die Produktion selbst hat wahrscheinlich mehr Spaß gemacht, als die Sichtung des fertig gestellten Werks. Die letzten 5-10 Minuten waren ziemlich witzig, aber da war der Film dann auch schon vorbei.

                        https://boxd.it/pX9xC
                        https://boxd.it/fre42

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                        • 1. ALIEN (1979)
                          2. WEIGHED BUT FOUND WANTING (1974)
                          3. TATLO, DALAWA, ISA (1974)
                          4. MANILA (1975)
                          5. APOCALYPSE NOW (1979)
                          6. THE WHITE DAWN (1974)
                          7. SUPERMARKT (1974)
                          8. WELT AM DRAHT (1973)
                          9. A CLOCKWORK ORANGE (1971)
                          10. THE DRIVER (1978)

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                          • 4
                            über Vincere

                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #186

                            VINCERE war für die Goldene Palme nominiert.

                            Für mich eher nichts, die Bilder erinnerten mich an eine Fernsehproduktion und die Inszenierung an ein Theaterstück bzw. zum Teil an einen Stummfilm aus den 1920ern und zwischendurch an einen Cartoon. Für solche Sachen fehlt mir komplett der Sinn. Es ist nicht so, dass ich keine experimentellen Filme mag oder Hommagen an den Stummfilm. Der argentinische LA ANTENA gefällt mir z.B. großartig. Aber mit dieser Inszenierung von Mussolinis erster Ehe und seinem Aufstieg kann ich einfach gar nichts anfangen.

                            Da es wohl an mir liegt und nicht an der Qualität des Films, von mir 4 Punkte „Uninteressant“.

                            Interessant die 4 Wertungen meiner Kollegen: Es geht von 0,5 – 9.

                            https://boxd.it/eUmE2
                            https://boxd.it/pX9xC

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                            • 6
                              über Choked

                              Eine Frau, die in einer Bank arbeitet, hat Zuhause einen nichtsnutzigen Ehemann, einen frustrierten Musiker der wütend auf sie ist, weil sie bei einem Fernseh-Auftritt, in dem er Gitarre gespielt hat und sie hätte singen sollen, keinen Ton herausgebracht hat. Seitdem ist er wütend auf sie und macht einfach gar nichts mehr. Weder verdient er Geld noch macht er was im Haushalt. Sie muss alles machen. Und das ist supergut inszeniert. Ihr Einkommen ist nicht ausreichend für all die Kosten. Aber dann entdeckt sie zufällig eine alternative Geldquelle. Diese ist natürlich kein Geschenk des Himmels. Aber zuerst ändert es die Beziehungsdynamik zwischen dem Paar. Das finde ich ziemlich spannend und schlüssig erdacht.

                              Geld bedeutet Macht und außerdem ist der Kapitalismus der Untergang von allem (sage ich und nicht unbedingt der Film). Es kommt dann aber doch noch anders als gedacht.
                              Kein CGI, keine Gesangs- oder Tanzeinlagen (allerdings 1,2 kürzere Szenen mit einer Sängerin).

                              Sehr gute Darsteller und eine zwar unglaubwürdige, aber dennoch spannende und gut erzählte Geschichte. Nur das Ende hat mir nicht gefallen.

                              https://boxd.it/cQ8hC

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                              • 7 .5

                                Es handelt sich um den Debutspielfilm des palästinensischen Autorenfilmers Ameen Nayfeh.

                                Ein Mann lebt mit seiner Familie zum Teil in palästinensischen Teil der West Bank und zum Teil in Hadera. Seine Frau arbeitet hart in Israel und er pendelt hin und her, arbeitet in Israel als Maurer. Als eines Tages seine ID abgelaufen ist, nimmt ihm die Grenzerin seine Arbeitserlaubnis für Israel weg und erklärt ihm, er bekäme sie wieder, wenn er seine ID verlängert hat. Bis dahin darf er nach Israel nicht mehr einreisen. Dann bekommt er einen Anruf, dass sein Sohn schwer erkrankt ist. Daraufhin versucht er in großer Sorge, illegal nach Israel zu gelangen. Dies ist natürlich aus verschiedenen Gründen nicht so einfach. Unter anderem auch deshalb, weil sein Fahrer ständig Pausen einlegt und auf Nachfragen sagt, dass alles in Ordnung ist und er sich keine Sorgen machen soll. Tatsächlich scheinen die Stopps aber so eine Art Haltestelen zu sein und der Fahrer wartet auf weitere Fahrgäste. Typisch arabisch sagt er ihm aber nicht, was wirklich los ist, sondern labert nur rum. Die verschiedenen Charaktere, denen er begegnet, einschließlich einer naiven deutschen Dokumentarfilmerin, sind gut erdacht und machen dieses Roadmovie sowohl unterhaltsam als auch bekommt man eine Idee davon, wie sich das Leben für manche Palästinenser vor dem 7. Oktober 2023 in der West Bank gestaltete. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie das Leben dort jetzt für alle, die dort leben, aussieht. An seinen Landsleuten nutzt der Autorenfilmer jede Kritikmöglichkeit. Da 200 METERS tatsächlich auch in West Bank gedreht wurde, bekommt man auch eine Idee davon, wie es da aussieht.

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                                • 4

                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #185

                                  DIE BETTLEKTÜRE war für den Un Certain Regard nominiert.

                                  Oh große Qual! Eine Japanerin, die sich mit Schriftzeichen anmalen lässt und dazu spricht. Dazwischen ein paar westliche Szenen. Dann wieder Japaner in einem Lokal oder in einer Art Kunstwelt. Für mich alles in erster Linie langweilig. Schon die Voraussetzung war ungünstig: Ich las Peter Greenaway und dachte, na gut, seine Filme sind nicht so sehr mein Ding, aber zur Abwechslung mal wieder einen englischsprachigen Film wäre jetzt ganz angenehm. Was bekomme ich: Statische oder abstrakte Bilder zu einem großen Teil Japanischer Sprache. Keine sich mir erschließende Handlung. Stattdessen ein experimenteller Film mit unangenehmer Musik und vielen japanischen Schriftzeichen. Und den Penis von Ewan McGregor. Was den Film für mich keinesfalls interessanter macht.

                                  Ab Minute 40 habe ich ein paar Mal ein bisschen vorgespult, was auch nicht geholfen hat. Da es ein paar Bilder gibt, die mich beeindruckt haben, vergebe ich nicht 2 oder 3 Punkte, wonach mir zwischendurch auch gewesen wäre.

                                  Von Peter Greenaway reicht es mir. Ich kenne von ihm 8 ½ Women (5,5 Punkte), The Baby of Mâcon (6,5 Punkte), Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber (6 Punkte) und Verschwörung der Frauen (7,5 Punkte)

                                  https://boxd.it/pX9xC

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                                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden#184

                                    aka FAMILIE PETROW HAT GRIPPE.

                                    PETROV´S FLU war für die Goldene Palme nominiert und Kameramann Vladislav Opelyants wurde mit dem CST Artist – Technician Prize ausgezeichnet.

                                    Tatsächlich ist die Kamera auch hervorragend inclusive der Nachtaufnahmen: https://boxd.it/j79eC

                                    Ein Kriminalfilm, wie auf MP angegeben ist es definitiv nicht.

                                    Wir sehen mehrere Tage im Leben des Automechanikers Petrow und seiner Familie, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in der Industriestadt Jekaterinburg leben. Sie erkranken am Silvesterabend an Grippe, was Konsequenzen für ihr Erleben hat. Als Petrow von der Arbeit nach Hause zurückkehrt, trifft er seinen Freund Igor auf einen Vodka (wozu auch sonst?). Man wird sofort ins Geschehen hinein geworfen und sieht zu Beginn einem informellen Exekutionskommando dabei zu, wie es Anzugträger erschießt. Warum oder weshalb? Vielleicht waren es ehemalige Behördenmitarbeiter/Politiker/o.ä. Es geht dann sehr schnell weiter mit Szenen, die auf mich teilweise wie einzelne Mosaikteilchen, die erst in der Draufschau ein Gesamtbild ergeben vorkamen. Das wäre dann vielleicht die Hässlichkeit und Trostlosigkeit armer Gegenden Russlands in den 1990er Jahren?

                                    Mit der Zeit bekam ich richtig Angst vor den Russen. Die Grobheit und Brutalität, wie die miteinander umgehen.... Da hätten so verweichlichte Leute wie wir nicht den Hauch einer Chance.

                                    Es gibt einige recht gewalttätige und wunderbar blutige Szenen. Insgesamt ist der Film ziemlich skurril. Ein Fiebertraum eben. Für meinen Geschmack zu lang. Mir haben in erster Linie die Bilder gefallen.

                                    Noch bis zum 5.6.24: https://www.arte.tv/de/videos/097459-000-A/familie-petrow-hat-grippe/

                                    https://boxd.it/3Maow
                                    https://boxd.it/pX9xC

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                                      EudoraFletcher68 11.05.2024, 06:15 Geändert 11.05.2024, 07:29

                                      AKA: FALLING IN LOVE LIKE IN MOVIES. Und genau darum geht es. Ein Regisseur bietet einem Produzenten einen Film über sein eigenes Liebesleben an. Und während er ihm die Geschichte erzählt, spielt sie sich dann immer wieder ab. Der Produzent greift mehrmals ein und will, dass etwas anders gemacht werden soll. Wir erfahren, dass der Regisseur/Protagonist sich in eine Frau verliebt hat, deren Mann vor 1 Jahr gestorben ist und um den sie noch trauert. Auch mit ihr spricht er über dieses Filmprojekt. Es ist also ein Film im Film im Film, so ungefähr, bzw. es gibt mehrere Meta-Ebenen.

                                      Dafür, dass es sich auch um eine ganz üble N***l**-Produktion von der Stange hätte handeln können, sind Ausgangslage und Inszenierung einigermaßen interessant. Aber ganz hat´s nicht gereicht, um mich zu begeistern.

                                      Die Bilder gefallen, aber für meinen Geschmack sind sie zu glatt, auch die Locations und Ausstattungen. Wo bleibt das Lokalkolorit? Mit zunehmender Laufzeit fühlte ich mich an einen französischen Laber-Film erinnert, aber auch noch mit einem sehr wenig überzeugen Hauptcharakter und -darsteller. Nicht nur hat mich der Hauptdarsteller nicht überzeugt, auch st die Hauptfigur uninteressant und unattraktiv. Auch stimmt die Chemie zwischen Protagonisten nicht. Man versucht intellektuell zu sein, aber während das die Franzosen noch einigermaßen hinkriegen, kommt mir das Gelaber über den Film lange Zeit einfach nur belanglos vor. Und das, obwohl Making Ofs oder Filme über Filme eigentlich genau mein Ding sind! Tatsächlich habe ich mich im Laufe der Zeit gefragt, ob das nicht vielleicht sogar eine ernst gemeinte Hommage an den französischen Film sein sollte? Denn die Kamera hat so ein paar Momente, die mich schwach an einige Werke erinnerten, die ich in den letzten Monaten gesehen habe. Meine Kurzrecherche hat aber nichts ergeben.

                                      Erschwerend kommt noch hinzu, dass es hier noch einen hohen Kitschfaktor gibt.

                                      Ab Minute 76 wurde es dann doch interessanter für mich, weil nun ...

                                      ANFANG KLEINER SPOILER
                                      ...der Film tatsächlich gedreht wird und die Hauptdarsteller dem verliebten Regisseur unverblümt ihre Meinung über seinen Hauptdarsteller (also ihn, aber das wissen sie nicht) abgeben.
                                      ENDE SPOILER

                                      Das bringt einen Reflektionsprozess bei ihm in Gang.

                                      Somit haben mir die letzten 40 Minuten noch recht gut gefallen.

                                      Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass andere (z.B. Freunde des französischen Laber-Kinos) JATUH CINTA SEPERTI DI FILM-FILM mehr abgewinnen können werden als ich.

                                      Also: Lasst euch nicht von meinem Kommentar abschrecken!

                                      https://boxd.it/fre42

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                                      • 23 habe ich gesehen und kann die Wertung als Feel-Good-Movie nachvollziehen, außer bei den Marvel-Filmen, die haben sich für mich überhaupt nicht gut angefühlt 😁

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                                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden#183

                                          DAS HAUSMÄDCHEN war für die Goldene Palme nominiert.

                                          Verstehe ich überhaupt nicht. Aalglatter, leerer Film in todschickem Oberschichts-Ambiente. Erinnert mich an entsprechende US-amerikanische Produktionen.
                                          Ein hübsches Hausmädchen kommt in eine Oberschichtsfamilie und dort ergeht es ihr so, wie man es erwarten kann. Wenig Überraschungen, keine Spannung – uninteressant.

                                          Der Schluss: Absurd!

                                          https://boxd.it/pX9xC
                                          https://boxd.it/cQ55I

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                                            WHEN I SAW YOU wurde für die Kategorie bester internationaler Film bei den Oscars eingereicht.

                                            Der 11jährige Palästinenser Tarek ist im Jahr 1967 mit seiner Mutter im Flüchtlingslanger Harir. Wo sein Vater ist weiß er nicht. Er hat Heimweh und versteht die Welt nicht mehr. Mit vielen anderen leben sie in Zelten, Blechhäuschen und anderen improvisierten Unterkünften. Es gibt keine Kanalisation, ein verschissenes Klo für viele Menschen und schlechtes Essen. Der Lehrer ist gemein zu Tarek, warum das so ist, versteht man nicht. Die meisten Erwachsenen sind duldsam, nur ein paar junge Männer machen sich auf, um sich den Rebellen anzuschließen und auch Tarek will seine Lage nicht akzeptieren. Er stolpert durch die Wüste und wird von einem der Rebellen aufgelesen und in ihr Camp mitgenommen. Dort sieht er deren Alltag zu, während die Mutter natürlich schon verzweifelt nach ihm sucht. Als sie ihn endlich gefunden hat, weigert er sich, mit ihr zurück ins Flüchtlingslager zu gehen.

                                            Visuell lohnt sich der Film und auch die Inszenierung ist gelungen. Jedoch werden die Rebellen, die Fedayee und der bewaffnete Kampf gegen Israel doch idealisiert und nicht problematisiert. Zugleich werden aber auch die Tatsache der Vertreibung und die Motive Israels auch nicht kritisiert oder diskutiert. Man ist vertrieben und manche tun sich zusammen, um mit russischen Waffen ihre Heimat zurück zu holen, manche ahnen aber, wie unrealistisch dieses Vorhaben ist. Man könnte dies als Propaganda ansehen. Ich finde aber, der Film schafft es noch gerade so, bei dem Thema zu bleiben, dass hier ein Mensch ist, der von seiner Heimat vertrieben wurde und das nicht akzeptieren kann.

                                            https://boxd.it/tNt3o
                                            https://boxd.it/ei1uE

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                                              Auf den palästinensisch-israelischen Autorenfilmer wurde ich durch meine Cannes-Sichtung aufmerksam. GÖTTLICHE INTERVENTION – EINE CHRONIK VON LIEBE UND SCHMERZ ist sehr sehenswert und machte neugierig auf die anderen Werke von Elia Suleiman.

                                              Hierbei handelt es sich eher um ein Mosaik aus einzelnen Fragmenten, in denen es um palästinensisches Leben in Israel geht. Suleiman besucht Verwandte und Freunde in seinem Geburtsort Nazareth, lässt sie ihre Geschichten erzählen oder zeigt Ausschnitte ihres Alltags. Dazwischen interagiert er auch selbst. Z.B. soll er eine Rede halten. Und die Situation ist sehr absurd. Das Mikrophon funktioniert überhaupt nicht. Die Zuschauer telefonieren oder verlassen den Raum...

                                              Der Film ist interessant, aber doch sehr fremdartig und ich hatte das Empfinden, vieles nicht zu verstehen. Hilfreich ist der Humor, mit dem ich gut connecten konnte. Auch mit den traurigen Momenten der Verlorenheit konnte ich etwas anfangen.

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                                                EudoraFletcher68 09.05.2024, 07:30 Geändert 09.05.2024, 07:58

                                                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden #182

                                                AHEDS KNIE war für die Goldene Palme nominiert und wurde mit dem Jury Prize ausgezeichnet.

                                                Es handelt sich wohl um ein sehr persönliches Werk des Autorenfilmers Nadav Lapid. Er schrieb das Drehbuch unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter, die als Editorin an seinen Filmen mitgewirkt hatte, innerhalb von 2 Wochen. Lapid bringt mit dem Film offen seine Systemkritik zum Ausdruck.

                                                Der Regisseur Y(du) aus Tel Aviv hat eine Einladung zu einer Vorführung eines seiner Filme in der Gemeinde Arava, nahe der jordanischen Grenze angenommen und als er dort ankommt, wird er von der Bibliotheksleiterin Yahalom, empfangen, die ihn anflirtet und ihm gleichzeitig eine Erklärung unterschreiben lassen will, was er bei der öffentlichen Fragestunde auf der Bühne sagen wird und was nicht und über welche Themen gesprochen werden darf (So ein Formular scheint es tatsächlich zu geben). Das ist für Y, der gerade ein neues Projekt über eine junge Palästinenserin (Ahed), die einen Soldaten geohrfeigt hatte und daraufhin zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, plant, irritierend. Ein Politiker hatte öffentlich die Idee geäußert, dass man Ahed in die Kniescheibe hätte schießen sollen, damit sie lebenslang ihr Haus nicht mehr verlassen könnte. Für das Projekt eine staatliche Förderung zu erhalten, dürfte in diesen Zeiten schwer werden. Unliebsame Regisseure werden auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Eingriffe der Regierung in die Kunst- und persönliche Freiheit erlebt Y als unerträglich. Diese Problematik wird sehr schön durch die unschuldig wirkende und auch sehr attraktive Bibliothekarin ausgedrückt, die ihm vermittelt, dass die Unterschrift unter so ein Formular völlig unproblematisch sei und eben dazugehöre. Man will eben bestimmte Themen nicht haben, dazu gehört wohl auch Sex, aber natürlich auch Systemkritik und den Umgang Israels mit den Palästinensern. Die Dialoge zwischen den Beiden finde ich sehr gelungen auf den Punkt und sie zeigen eben genau die Gespaltenheit und Destruktivität der politischen Entwicklung in Israel auf.

                                                Beginnt langsam und hat auch in der Mitte ein paar Längen, aber die letzten 20,30 Minuten sind großartig!

                                                Gerade in der aktuellen Situation ist dieser Film wichtiger denn je.

                                                Läuft jetzt gerade auf ARTE (statt einem Datum steht da nur „Nur noch 7 Tage“): https://www.arte.tv/de/videos/097458-000-A/aheds-knie/

                                                https://boxd.it/pX9xC
                                                https://boxd.it/fre42
                                                https://boxd.it/jrTey

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                                                • EudoraFletcher68 08.05.2024, 22:17 Geändert 08.05.2024, 22:26

                                                  Ist zwar löblich, dass du das machst, aber wenn du Spielfilme einträgst, z.B. aus Indien oder auch anderen Ländern dann wäre es wichtig, dass du den Cast möglichst komplett einträgst und auch die Kamera und Musik. Ein lückenhafter Eintrag ist schlechter als keiner. Denn daran kann man nichts mehr ändern. Einen fehlenden Eintrag kann man nachreichen.

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                                                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #181

                                                    Das Spielfilmdebut von Autor und Regisseur Jonas Carpignano hatte in Cannes Premiere, war für die Goldene Kamera nominiert und wurde mit dem Critics oft he Week Preis ausgezeichnet.

                                                    Die Bilder sind auch tatsächlich sehr gut, trotz gelegentlicher Wackelkamera-Szenen.

                                                    Erzählt werden Hintergründe und Vorgeschichte der Krawalle im süditalienischen Rosarno 2010, zwischen Einwanderern, die als unterbezahlte Saisonarbeiter auf den Erntefeldern Sklavenarbeit machen und Einheimischen (die u.a. auf die Einwanderer geschossen haben), anhand von zwei Freunden, Ayiva und Abas, die den langen Weg aus Burkina Faso nach Italien unternehmen. Dafür müssen sie erst einmal Geld verdienen, um diverse Führer zu bezahlen, die sie schließlich an die libysche Küste bringen. Unterwegs werden sie überfallen und ausgeraubt und erleben einige gefährliche Situationen. Schließlich finden sie einen Platz auf einem der Schlepperboote. Ein ganz kleines Motorboot auf dem sie dicht gedrängt sitzen. Dass Boot sinkt, wenig überraschend. Mit so einem Boot kann man wohl nur das offene Meer überqueren wenn es ganz windstill ist. Sie werden dann wohl von der italienischen Küstenwache raus gefischt. In Italien versuchen sie, sich zurecht zu finden.

                                                    Und natürlich machen sie Sachen, die mich auch wahnsinnig nerven würden, wenn sie das vor meiner Haustür tun würden: Sie haben kein Gefühl für Tages- oder Nachtzeiten und auch nicht für das Ruhebedürfnis der Anwohner oder ihre eigene Lautstärke. Telefonieren vor den Fenstern der Häuser. Sie bilden kleine Communities, was ich natürlich auch machen würde, an ihrer Stelle. Man sieht dem alltäglichen Überlebenskampf der beiden zu, dabei hat der Film aber auch eine konkrete Handlung.
                                                    Der Filmemacher setzte hauptsächlich Laiendarsteller ein, selbst Flüchtlinge, von denen einige die Ausschreitungen von 2010 selbst miterlebt hatten. Abgesehen davon, dass die Darsteller ihre Sache großartig machen, erzeugen sie natürlich maximale Authentizität. Ganz anders als z.B. in HEUTE BIN ICH SAMBA mit Omar Sy, der halt gebürtiger Franzose ist und mich da weniger überzeugt hat.

                                                    Insgesamt ein wirklich packender Film, vor allem wenn man auf Authentizität steht.

                                                    https://boxd.it/eUmE2
                                                    https://boxd.it/jrTey
                                                    https://boxd.it/ei1uE
                                                    https://boxd.it/tNt3o
                                                    https://boxd.it/pX9xC
                                                    https://boxd.it/j79eC

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