EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #157
Der Film war nominiert für den Un Certain Regard Award.
Von Regisseur Pablo Trapero habe ich im Rahmen meiner Cannes-Challenge schon LEONORA (#40) gesehen, den ich gut aber nicht supergut finde. Warum um alles in der Welt ausgerechnet von diesem Regisseur mehrere Filme in Cannes gelaufen sind, würde mich interessieren. In Argentinien gibt es ja noch mehr interessante Regisseure.
Ein naiver Schlosser wird von einigen Kriminellen dafür missbraucht einen Safe zu knacken und wird danach prompt verhaftet und kommt ins Gefängnis. Dort wird er von jemandem rausgeholt und an einen anderen Ort verfrachtet, wo er bei der Polizei zu arbeiten beginnt. Erst einmal denkt man, als Hausmeister und Automechaniker. Aber dann wird deutlich, dass er tatsächlich die reguläre Ausbildung zum Polizisten macht. Dort macht er lauter Dinge, die man ihm gar nicht zugetraut hätte. Denn er ist ein Mensch, der so wirkt als wolle er nichts und als fehle es ihm an Motivation, eigenen Bedürfnissen und Impulsen, außer für Sex, da ist er durchaus interessiert. Diese seltsame Charakterstudie wird hier ziemlich überzeugend rübergebracht. Im Laufe des Films geht es immer mehr um eine Polizei-Korruption, die mit einer völligen Selbstverständlichkeit existiert, so ähnlich wie ich das bislang nur aus Produktionen aus Indien oder von den Philippinen gewohnt war. Völlig irre ist,....
ANFANG SPOILER
... wie die Polizei ihre Waffen von einem illegalen Waffenhändler kauft...
ENDE SPOILER
Ich glaube es sofort!
Gedreht wurde der Film in Buenos Aires. Es gibt ein paar schöne Szenen, aber zu wenige davon für meinen Geschmack. Je mehr ich mich aber an den Stil und die Erzählweise gewöhnt hatte, desto besser gefiel mir EL BONAERENSE.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/ekkHQ
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #156
Der marokkanische Debüt-Autorenfilm war nominiert für die Goldene Kamera und den Critic´s Week Grand Prize.
Es beginnt mit einem Mann, der etwas zu verbergen hat. Nur langsam erfährt man halbwegs, worum es eigentlich geht. Es gibt eine Ortschaft mit einem Heiligtum. Anstatt bei Krankheiten den neuen Dorfarzt zu konsultieren, lässt man sich lieber vom unbekannten Heiligen heilen. Diebe versuchen die Münzen, die von den Gläubigen in eine Wasserschale geworfen werden, zu stehlen. Gleichzeitig ist unser Protagonist, der ganz zu Beginn eine Tasche eingegraben hatte, in der Ortschaft und interessiert sich für das Heiligtum. Im Dorf vermutet man, dass er Wissenschaftler ist, weil er nicht zum Beten gekommen ist. Es passieren viele Dinge, dich ich nicht verstanden habe. Übergeordnet schien es mir um den Glauben an und den Kampf gegen (namenlose) Heilige zu gehen. Was die Motive sind, war mir völlig unklar. Ich stoppte den Film in der Mitte und der eine Satz zum Inhalt auf IMDB klärte die Situation dann für mich auf. Ohne den hätte ich den Plot nicht verstanden.
Sehr schön sind die Bilder der steinigen Wüste und auch einige Szenen im Dorf, z.B. beim Barbier oder im Arztzimmer. Kurz, der Film kreiert eine leise humorvolle Atmosphäre, die mich ein wenig an manche türkische Produktionen erinnert. Vielleicht ist das so eine orientalische Art der Inszenierung, die ich entweder hineininterpretiere, oder vielleicht gibt´s da tatsächlich Parallelen.
Wer mal einen ziemlich eigentümlichen Film sehen möchte, der anders ist als alles, was man sonst so sehen kann, zwar irgendwie auch ein Thriller oder Krimi, aber eben ganz was anderes, dem sei THE UNKNOWN SAINT ans Herz gelegt.
https://boxd.it/pX9xC
Eine junge irakische Kurdin muss ihre sechs Aufnahmeprüfungen zur Uni bestehen, ansonsten wird sie von ihirem Vater zwangsverheiratet.
Ihre ältere Schwester will ihr um jeden Preis helfen. Sie findet einen Kriminellen, der ihnen durch einen Betrug helfen will. Es kostet 5000 $.
Aber die Prüfer bei der Uni sind auch nicht auf der Brennsuppen daher geschwommen.
Das Leben der Schwestern in diesen patriarchalen Strukturen ist grauenhaft. Das System der Aufnahmeprüfungen für die Uni ist auch ein gruseliges.
Vom Regisseur Shawkat Amin Korki kenne ich noch KICK OFF KIRKUK (8 Punkte)
https://boxd.it/ldO3K
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #155
DER SPRUNG INS LEERE war für die Goldene Palme nominiert. Anouk Aimée erhielt die Auszeichnung als beste Darstellerin und Michel Piccoli als bester Darsteller.
Der ungewöhnliche und zeitweise skurrile Film beginnt mit einem (Selbst-?)Mord = einem Sprung ins Leere) und dann wird die Geschichte von hinten aufrollt. Allerdings gibt es einige Nebengeschichten und -figuren, sodass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich verstanden habe, worum es eigentlich geht.
DER SPRUNG INS LEERE hat etwas typisch Italienisches, was mich anspricht. Ein Richter lebt mit seiner psychisch kranken, älteren Schwester, die sich früher viel um ihn gekümmert hatte. Die Krankheit scheint kürzlich ausgebrochen und der Richter fühlt sich vollkommen überfordert. Er entwickelt einen hinterhältigen Plan. Ein Angeklagter kommt ihm da gerade recht. Ihn setzt er auf die Schwester an.
Visuell hat mit DER SPRUNG INST LEERE sehr gut gefallen, sowohl die Bildeinstellungen selbst als auch die Locations und Ausstattung. Die beiden Hauptdarsteller haben ihre Auszeichnung zu Recht erhalten, finde ich.
DER SPRUNG INS LEERE handelt von menschlichen Abgründen und den Konsequenzen des patriarchalen Bürgertums (Abhängigkeiten und toxische Männlichkeit) im Italien der 1970er, den man wohl mehrmals ansehen könnte.
https://boxd.it/eUmE2
https://boxd.it/pX9xC
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #154
THE IMMIGRANT war für die Goldene Palme nominiert.
Migration – Von Polen in die USA im Jahr 1921. Die Einreisebestimmungen haben sich geändert. Damals durften keine unbegleiteten Frauen von „niederer Moral“ einreisen. Und wenn man krank war, wurde man auch zurück geschickt.
Wir sehen Verlogenheit und Menschenverachtung; einerseits will man keine Einwanderer haben, andererseits will man sie aber sehr gerne ausbeuten.
Ich liebe Joaquin Phoenix! Hier ist er einer der Geier, die sich an armen Migrantinnen bereichern. Er „hilft“ einer jungen Polin, d.h. er bringt sie ganz langsam aber sicher in ein Varieté und damit verbunden dann in die Prostitution. Er macht das sehr geschickt. Grooming nennt man das. Es stellt sich dann heraus, ...
ANFANG SPOILER
...dass es ein breit angelegtes illegales Business mit den ankommenden alleinstehenden Frauen gibt, an denen viele Männer Geld verdienen.
Supernervig an der Erzählung ist, dass die Protagonistin aufgrund ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung auffällt und sich ihr dadurch Türen öffnen und alle Männer ihr verfallen.....
ENDE SPOILER
Der Film ist konventionell gemacht, nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders kreativ. Aufgrund der sehr guten Darsteller und der durchaus spannenden Geschichte habe ich ihn gerne gesehen.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/tNt3o
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #153
BREAD AND ROSES war für die Goldene Palme nominiert. Ken Loach ist neben den Dardenne-Brüdern und Lars von Trier ein altbekannter Gast in Cannes.
Hier geht es aber nicht um das Vereinigte Königreich, sondern um illegale Einwanderer aus Mexico in die USA. Ihre Ankunft, die Gefahren und wie es läuft, wenn es gut läuft für sie: Ein Job unterhalb des Mindestlohns – und keine Sicht auf Besserung. Gewerkschaftsfunktionäre, die ihnen helfen wollen. Aber wollen sie das wirklich? Oder haben sie ihre eigene Agenda?
Inszeniert war mir der Film nach einem sehr guten Start etwas langsam im Mittelteil, sodass ich nicht 100% begeistert bin. Jedoch haben mich dann die letzten 30,35 Minuten doch wieder mehr angesprochen und berührt. Die Protagonistin wirft ihrer Schwester Verrat vor und erfährt dann wie die Realität aussieht. Diese Szene ist echt stark.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/tNt3o
Mein 5. Film von Ken Loach.
Bisher sah ich
I, DANIEL BLAKE – 9 Punkte
THE ANGEL´S SHARE – 8,5 Punkte
IT´S A FREE WORLD – 7 Punkte
LOOKS AND SMILES – 7 Punkte
Hier geht es um einen jungen Pakistani (2. Generation) aus Glasgow, der eine heimliche Liebesbeziehung mit einer Britin eingegangen ist. Irgendwann sollen er und seine Schwester verheiratet werden. Daraufhin macht er noch eine Reise nach Spanien mit seiner Freundin und offenbart ihr seine Situation. Sehr gut wurde seine Zerrissenheit dargestellt und die Probleme, die aus der Beziehung resultieren. Mich hat AE FOND KISS nicht so stark angesprochen, wie die anderen Werke von Loach. Liegt an der nüchternen Darstellung (auch von den Bildern her) und auch daran, dass ich nicht nachvollziehen konnte, warum die Frau gegen jede Vernunft an der Beziehung zu dem Mann festhält.
Die letzten 15 Minuten sind dann allerdings sehr intensiv.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #152
DER TAG WIRD KOMMEN erhielt den Un Certain Regard Award und der Hund wurde mit dem Palm Dog ausgezeichnet.
Ein ziemlich origineller Punker mit einem Hund hat einen biederen Bruder. Oft wirkt es so, als wäre der Hund der Vernünftigste von allen. Als der Spießer-Bruder seinen Job verliert, nimmt der Punker ihn unter seine Fittiche. Das Ganze ist ziemlich absurd und für mich begrenzt lustig. Wenigstens kein langweiliger Laber-Film. Immerhin hat Benoît Delépine das Wesen des Punk verstanden. Das macht DER TAG WIRD KOMMEN dann doch recht sehenswert.
Was ziemlich gelungen ist, ist Gerard Depardieu in einer kleinen Nebenrolle als Wahrsager (Handleser).
https://boxd.it/eqWlK
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #151
DER WERT DES MENSCHEN war für die Goldene Palme nominiert, erhielt den Preis der Ökumenischen Jury und Vincent Lindon wurde als bester Darsteller ausgezeichnet.
Es beginnt wie I, DANIEL BLAKE auf Französisch: Ein offenbar arbeitsloser Mann Ende 50 sitzt beim Arbeitsamt und es wird klar, dass man ihn eine Umschulung machen ließ, die ihm keine Jobaussichten bietet. Jetzt hat er noch 9 Monate Zeit, bevor sein Arbeitslosengeld auf € 500,- monatlich heruntergestuft wird. Er muss sich nun rasch etwas einfallen lassen. Daheim ist seine Frau und sein körperlich behinderter Sohn, der gerade in die 12. Klasse gekommen ist.
Der Film erreicht bei weitem nicht die Qualität von I, DANIEL BLAKE. Auch wenn DER WERT DES MENSCHEN keinesfalls schlecht ist, so bin ich auch nicht so richtig begeistert.
https://boxd.it/eqWlK
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #150
Regisseur und Autor Lukas Dhont war für die Goldene und für die XXXX Palme nominiert und erhielt den GRAND PRIZE OF THE FESTIVAL.
Dhont „entdeckte“ seinen Hauptdarsteller Eden Dambrine auf einer Zugfahrt. Der kleine Junge saß vor ihm und sprach mit Freunden, aber Dhont konnte nicht hören, was er sagte, da er selbst Musik hörte. Als er seinen Gesichtsausdruck beobachtete, fand er, dass Eden perfekt zu der Figur passte, und kam auf ihn zu und fragte, ob er an einem Casting teilnehmen möchte. Dambrine sagte sofort Ja und bekam schließlich die Rolle des Leo angeboten.
Mit diesem Vorwissen ist der Film natürlich etwas Besonderes, auch wenn er mir insgesamt viel zu langatmig war. Der Junge ist ein Naturtalent!
Man sieht einem Jungen dabei zu, wie er mit seinem Freund rumtollt, in die Schule geht und dort ist, den Freund verliert, bei der Ernte hilft, wieder in die Schule geht und dort ist, einen neuen Freund findet
Die Bilder lohnen sich sehr! Den Namen Frank van den Eeden könnte man sich merken. Aber obwohl einiges, auch Existenzielles in diesem Film passiert, ist es auf eine Weise inszeniert, dass es mir schwerfiel, mein Interesse an CLOSE aufrecht zu erhalten. Erst die letzten 20 Minuten haben mich mehr erreicht. Woran das liegt, weiß ich nicht so genau. Falls es mir jemand erklären kann, würde ich mich freuen.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/txSNa
Liest sich auf jeden Fall interessant, so dass ich mir den Film mal vormerke. Ich habe mich gefragt, wie Diana ihren Cadillac von Texas nach Italien bekommen hat 😂
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #149
Der Film lief 1993 im Rahmen des Special Screening.
DOGVILLE lässt grüßen. Aber wenigstens gibt´s bunte Kostüme und opulente Ausstattung.
Wenn ich mir einen Film ansehe, will ich kein Theaterstück sehen. Auch wenn es ein paar Elemente gab, wie den skurrilen und provokanten Humor und interessante Bilder einer dekadenten Gesellschaft, so konnte ich doch besonders in der ersten Hälfte eher wenig mit DAS WUNDER VON MÂCON anfangen. Die zweite Hälfte fand ich dann doch recht sehenswert. Ist ein Film, den man sich mehrmals ansehen könnte (und sollte).
Es geht um (Un-)Fruchtbarkeit, Christentum, Adel, Glaube, Dekadenz, seltsame Gebräuche und Gewalt.
So einen Film könnte man heute wahrscheinlich nicht mehr so ohne Weiteres machen.
Fast interessanter als der Film selbst ist der Hintergrund und die Reaktionen darauf:
Laut Greenaway war das Verbot der Benetton-Werbeplakate im Vereinigten Königreich, auf welchen Bilder eines blutverschmierten Neugeborenen zu sehen waren, das noch an der Nabelschnur hing, eine Inspirationsquelle für den Film. Greenaway konnte nicht nachvollziehen was so schrecklich an einem Neugeborenen sein soll, während täglich Bilder von Gewalt im Fernsehen gezeigt werden. Er wollte ursprünglich einige Szenen im Kölner Dom drehen, aber wenige Tage vor dem Dreh lief DER KOCH, DER DIEB, SEINE FRAU UND IHR LIEBHABER im deutschen Fernsehen, woraufhin der Erzbischof den Zutritt verbot. Die US-amerikanischen Verleiher lehnten den Film aufgrund des kontroversen Themas ab und er lief dort anscheinend nie im Kino und wurde auch sonst nicht vertrieben.
[Quelle: IMDB.]
https://boxd.it/pX9xC
Dieses Werk von Autorenfilmer Christian Petzold habe ich 2 Mal angefangen und abgebrochen. Keine Ahnung warum. Ich war wohl einfach nicht in der richtigen Stimmung...
Nun habe ich es endlich geschafft. Und verstehe nicht, was das Problem war.
Atmosphärische Geschichte über eine auf´s Land strafversetzte Ärztin aus der Charité in der DDR der 1980er Jahre. Sie möchte zu ihrem Freund in den Westen, aber die Menschen, die sie in dem Dorf kennen lernt, lösen offenbar das Gefühl von Verbundenheit in ihr aus, was ihr den Schritt schwer macht. Nina Hoss gefällt mir total gut und auch die anderen Darsteller überzeugen. Die Stimmung von gegenseitiger Überwachung, Misstrauen, Mangel und dann wieder Unterstützung und Fürsorge wurde sehr gelungen und durchdacht dargestellt.
Nur noch bis 18.4.24: https://www.arte.tv/de/videos/044568-000-A/barbara/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #148
Der Autorenfilm war für die Goldene Palme nominiert, erhielt den Jury Prize und den Preis der Ecumenical Jury.
Ein junger schmächtiger Typ wird gemustert und bewirbt sich bei den Gebirgsjägern. Er träumt davon, in den Himalaya zu kommen, wo sein berühmter Vater 10 Jahre zuvor beim Bergsteigen umgekommen ist. Seine Mutter ist Apothekerin. Ein Bekannter vermittelt ihm einen Job als Elektriker bei einer internationalen Messebaufirma, für die Zeit nach dem Wehrdienst. Mit dieser Firma kommt er nach Indien. Die Szenen aus Mumbai haben mir gut gefallen. 1980 gab´s dort noch keinen Plastikmüll. Wahnsinn in welcher Geschwindigkeit sich das geändert hat. Aber sein Besuch in Indien ist nur ein kurzer Teil des Films und spielt für die Geschichte letztlich keine Rolle.
Der junge Mann ist auf der Suche, als seine Mutter erkrankt, was ihn sehr beunruhigt, außerdem stolpert er über Korruption und Betrug. Dann beginnt er sich in Mathematik-Vorlesungen zu setzen. So eine richtige Handlung konnte ich nicht erkennen, es ist mehr so eine Art Sozialstudie oder ein Psychogramm eines eher unauffälligen Polen um 1980 herum. Aus kulturhistorischen Gesichtspunkten durchaus interessant.
Die Farbigkeit ist stark gedämpft, tendenziell in Erdtönen gehalten.
https://boxd.it/pX9xC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #147
MEINE LIEBSTE JAHRESZEIT war für die Goldene Palme nominiert.
MP-Vorhersage: 7 Punkte
Zufällig unmittelbar nach DIEBE DER NACHT gesehen. Ich war überrascht, noch einmal Catherine Deneuve und Daniel Auteuil in den Hauptrollen zu sehen. Aber hier nicht als schizoider Cop und unglücklich verliebte Professorin, sondern als entfremdete Geschwister, die über die Erkrankung ihrer Mutter notgedrungen wieder in Kontakt kommen. Er ist eine passiv-aggressive und unzufriedene Nervensäge und sie eine nüchterne Rechtsanwältin. Die Mutter spielt die beiden gegeneinander aus.
Der Film handelt von der Entwicklung der Beziehung zwischen den Geschwistern.
Zwei melancholische französische Filme hintereinander, das ist schon hart an der Grenze. Dafür, dass das so ist, hat mir MEINE LIEBSTE JAHRESZEIT doch überraschend gut gefallen.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eqWlK
Vielen Dank an Cine, der mir dieses unterhaltsame und erschreckende Werk ans Herz gelegt hat.
DECKNAME DENNIS zeigt einen ganz alltäglichen Irrsinn in Deutschland gekonnt inszeniert. Technisch ist Film nicht besonders gut gelungen. Aber darum geht es hier nicht.
Die Produktion wird zwar als Doku geführt, ist aber eine inszenierte Satire-Doku und zwar eine bitterböse! Am Anfang wird ein amerikanischer Privatdetektiv nach Deutschland geschickt, um so zu tun, als sei er Journalist. Er soll mit verschiedenen Menschen sprechen und ihnen Fragen über Deutschland stellen.
Nach ein paar kleinen Begegnungen gerät er in einen autofreien Sonntag und versteht nicht, warum er nicht Autofahren darf. Vor dem Brandenburger Tor befragt er einen Politiker der APD (Autofahrer- und Bürgerinteressen Partei Deutschlands) und der erklärt ihm, dass die Regierung da etwas unter „dem Deckmantel des Umweltschutzes“ tun würde, was gegen die Freiheit der Bürger gehe und da müsse man etwas gegen unternehmen. Das war 1997! Der Politiker sagt, dass die Grünen eine ganz gefährliche Partei wären, gegen alles seien und Sand ins Getriebe streuen würden. Dann behauptet er, dass man ein „kleines KZ“ in Heilbronn gehabt hätte, weil man da 4 Tage nicht habe Autofahren dürfen. „Der Autofahrer ist der moderne Jude und wenn man den Anfängen nicht wehrt....“. Erinnert an einige Politiker von heute. Mit dem Unterschied, dass sich für diese APD-Spinner damals niemand interessiert hat, während solche Einstellungen und Meinungen heute sehr viel mehr Zulauf bekommen. Ein anderes Parteimitglied: „Wir sehen uns als Partei der Mitte... also rechts von der Mitte...“
Der Leiter eines Gartenzwert-Museums erklärt ihm, dass es sich um DAS typische deutsche Kulturgut handeln würde, der Gartenzwerg repräsentiere alles, was im Deutschen verborgen ist. „Die ganze Summe, die uns als Deutsche ausmacht.“
Er hört sich Deutschtümeleien der CSU am Aschermittwoch in der Nibelungenhalle in Passau an. Grusel! Danach geht er auf eine Demo, auf der „Nie wieder Deutschland“ skandiert wird. Man ist gegen Nazis aber auch gegen „das System“ an sich, wie ihm dann nach einigem Suchen dann ein Autonomer doch noch erklärt.
Er nimmt an einer Männer-Party teil, wo Loblieder auf den Penis gesungen werden, die extrem frauenfeindlich sind. Ich halte es doch für einen Fortschritt, dass so was heute nicht mehr in dieser Selbstverständlichkeit gemacht wird.
Nachdem der verkleidete Detektiv für 200 $ einen Goldfisch ersteigert hat, bekommt er Ärger mit seinem Auftraggeber.
Er besucht alle möglichen rechtsextremen Gruppierungen, die Schlesien wieder heim ins Reich holen wollen. Es ist erschreckend, wie viele solcher Leute es gibt und mit welcher Vehemenz sie ihre Position vertreten, dass Polen Schlesien völkerrechtswidrig annektiert hätte und sie die Ostgebiete zurück haben wollen. Ganz hemmungslos singen sie die 1. Strophe des Deutschland-Lieds.
Der Amerikaner denkt über uns nach und trifft die Sache mMn ganz gut: „Die Deutschen haben immer Angst, dass man ihnen etwas wegnimmt, dass man ihnen etwas weggenommen hat oder dass man ihnen etwas weg nehmen wird, in der Zukunft.“
Im letzten Drittel wird es immer absurder, da kommen Personen zu Wort, die alle möglichen mythologischen Fantasien über Zahlensymbolik, Freimaurer, Kanaaniter usw. zum Besten geben. Dann folgt noch die Planung des 4. Reichs mit konkreten Organigrammen.
Es folgt eine Forderung von einem NPD-Mitglied, auf die ich schon gewartet hatte: „Konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber!“
Später: „Das größere Problem als die ethnische Säuberung ist natürlich die ethnische Verschmutzung.“
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #146
DIEBE DER NACHT war für die Goldene Palme nominiert.
Ivan, der Vater eines Jungen ist gestorben. Er war kriminell. Seine ehemalige Geliebte, die Studentin Juliette wird beim Ladendiebstahl erwischt. Alex, der Polizist, der sie verhört, ist zufällig der Bruder von Ivan. Er hasst seinen Bruder und ist zugleich besessen von ihm. Er beginnt ein Verhältnis mit Juliette, die außerdem noch ein homosexuelles Verhältnis mit einer Professorin hat. Alle drei eint der Wunsch nach Nähe und die Unfähigkeit, diese zuzulassen. Parallel gibt es auch einen Kriminalfall.
Typisch französischer Film Noir. Zumindest gibt es auch eine Handlung, die Dialoge sind nicht endlose Labereien und die existenziellen Gefühle der Protagonisten werden sichtbar.
Catherine Deneuve und Daniel Auteuil sind toll!
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eqWlK
Liebe MareikeHB, nun 2 Jahre später, habe ich den Film endlich auch gesehen!
Eine jüdische Familie flieht 1937 aus Deutschland nach Kenia in eine jüdische Gemeinschaft. Die Geschichte wird großteils aus der Perspektive der Tochter erzählt, die noch ein Kind ist. Neben den schönen Landschaftsaufnahmen ist auch die Geschichte unterhaltsam erzählt. Vom Stil erinnert er mich an eine Hollywood-Produktion, was vielleicht auch ein Grund für den Oscar ist.
Neben dem Kulturschock fand ich auch spannend an dem Film die Darstellung des ganz selbstverständlichen Rassismus, den die Flüchtlinge den Kenianern gegenüber an den Tag legen: Sie verhalten sich wie Kolonialherrn und die Frau sagt dem Einheimischen, er solle Deutsch lernen, wenn er mit ihr sprechen wolle. Immer wieder erstaunt es mich, wie Menschen, die selbst wegen ihrer Religionszugehörigkeit, Kultur oder ethnische Abstammung verfolgt werden, sich anderen gegenüber so eine Einstellung und ein so überhebliches Verhalten leisten. Nur das Kind ist offen für die andere Kultur.
Auch das Thema Flüchtlinge: Kein Problem, dass wir Afrika als Kolonie vereinnahmt und ausgebeutet haben oder Juden während der NS-Zeit dorthin geflohen sind, aber wehe, wenn Afrikaner versuchen, zu uns zu gelangen.
Witzig: Mechthild Großmann in einer kleinen Nebenrolle. Sofort muss ich an die Staatsanwältin Klemm aus dem Münsteraner TATORT denken.
https://boxd.it/tNt3o
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #145
Der Film war für die Goldene Palme nominiert, Truffaut wurde als bester Regisseur ausgezeichnet und erhielt den OCIC-Award (Eine Auszeichnung die von der International Catholic Organization for Cinema and Audiovisual vergeben wurde).
Erzählt wird die Geschichte eines ungefähr 12jährigen (In der Zusammenfassung steht 14jährigen) Jungen, der langsam aber sicher in eine kleinkriminelle Karriere rutscht.
Obwohl ich den Film nur in deutscher Synchro zu sehen bekam, hat er mir gefallen. Die Pariser Locations sehen toll aus! Überhaupt die gesamte Einrichtung auch der Wohnung des Jungen und seiner Freunde. Jedoch hat mich der Film emotional nicht erreicht, weshalb am Ende auch „nur“ eine 6,5 herauskommt.
https://boxd.it/eqWlK
https://boxd.it/pX9xC
Ich hatte nicht erwartet, dass mich eine neue Serie über ein Alien auf der Erde nochmal hinter dem Ofen hervorlocken könnte, aber ich wurde in der ersten Folge eines Besseren belehrt.
Sehr schön: Gleich zu Beginn bricht jemand in ein gefrorenes Gewässer ein: https://boxd.it/4hXQm (Leider ist die Serie nicht auf Letterboxd gelistet, somit auch kein Neuzugang für https://boxd.it/3Maow)
Drehort ist derselbe wie von EUReKA. Außerdem dachte ich auch, dass es der Drehort von WAYWARD PINES sein könnte, aber auf IMDB steht eine andere Ortschaft einige 100 km entfernt.
Der Hauptdarsteller Alan Tudyk macht seine Sache gut, er ist ziemlich lustig!
Jedoch hat der Reiz bereits in der 3. Folge nachgelassen. Und danach ging es immer weiter bergab.
ANFANG SPOILER
Das Alien entwickelt mit der Zeit positive Gefühle für die Menschheit , was zu einem Konflikt in ihm führt bezüglich seines Auftrags, die Menschheit auszulöschen.
ENDE SPOILER
Die Art, wie das dargestellt wird, ist so dermaßen typisch amerikanischer Kitsch, dass ich einfach nur kotzen könnte. Glücklicherweise ist das nicht alles. Immerhin ist der Humor recht gut gelungen und es ist auch witzig, dass parallel zum Auftrag des Aliens auch noch ein Mordfall in dem Ort gelöst werden muss und natürlich auch der Geheimdienst schon hinter dem Alien her ist.
Die 1. Staffel ist genug für mich. Denke nicht, dass ich mir die 2. oder 3. noch ansehen werde.
Noch nicht gesehen.
Nur bis zum 9.4.24: https://www.arte.tv/de/videos/073443-000-A/ueber-die-unendlichkeit/
Biopic über die erste schwarze Kongressabgeordnete, die sich dann auch noch 1972 für die Demokraten in der Präsidentschaftswahl aufstellen ließ. Meine Bewunderung hat diese Frau! Und ich begrüße es auch, dass ein Film über sie gemacht wurde. Dann doch immerhin nach über 50 Jahren.
Leider ist der Film ein Produkt von der Stange: Professionell gemacht, die Darsteller sind alle sehr gut, das Drehbuch ohne große Überraschungen. Shirley super sympathisch und wahnsinnig klug. Insgesamt hat man nicht das Gefühl, wirklich hinter die Kulissen geblickt zu haben.
Die wenigen Stellen, wo der Film persönlicher wird, haben mir gut gefallen, z.B. ...
KLEINER SPOILER
....das Gespräch zwischen Shirley und ihrer Schwester, die ihr sagt, dass sie ihre Kandidatur völlig Panne findet und außerdem habe der Vater sie stark bevorzugt und nun glaube sie wohl, sie wäre „was Besonderes“.
ENDE SPOILR
Da ich ohne den Film nichts über Shirley Chisholm gewusst hätte, bekommt er von mir 7 Punkte (nur für den Film selbst wären es eher 5,5-6). Ich bekam man knapp 2 Stunden unterhaltsamen Geschichtsunterricht über die US-amerikanische Innenpolitik.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #144
Der Autorenfilmer Mohammad Rasoulof wurde mit dem Un certrain regard Award ausgezeichnet.
Er wurde in seiner Heimat 2022 inhaftiert, scheint aber seit 2023 wieder auf freiem Fuß zu sein. Grund: Er hatte sich nach seinem Kollegen Jafar Panahi erkundigt. Hat außerdem Berufsverbot und darf, soweit ich weiß, nicht ausreisen.
Ein ehrlicher und unbestechlicher, sehr sturer Mann versucht in einer korrupten, dörflichen Welt mit seiner Familie zu überleben. Dadurch fühlen sich aber alle anderen bloßgestellt und lassen ihn und seine Familie das spüren. Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie manche Gesellschaften funktionieren.
Fazit: Der Iran ist ein absolutes Scheiß-Land um dort zu leben (wenn man nicht zur Ober-Schicht gehört)! Es herrscht das Gesetz des Stärkeren und wenn man nicht in dem System von Bestechung und Korruption mitmacht, ist man schlicht und ergreifend verloren.
Leise und eher unauffällig inszeniert. Ich hatte das Empfinden, nebenbei einiges zu lernen.
Ich habe den Kommentar vorgezogen, da der Film nur noch bis zum 11.4.24 zu sehen ist: https://www.arte.tv/de/videos/112513-000-A/ein-unbestechlicher-mann/
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/jrTey
https://boxd.it/uvADG
Noch nicht gesehen.
Bis zum 30.6.24: https://www.arte.tv/de/videos/045895-000-A/eine-schwedische-liebesgeschichte/
Bis zum 30.6.24: https://www.arte.tv/de/videos/020123-000-A/songs-from-the-second-floor/