EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Von Autorenfilmer Saeed Roustayi kenne ich noch LEILA´S BROTHERS, den ich nach Anlauf-Schwierigkeiten ebenfalls hervorragend finde. Die Iranischen Indie-Regisseure haben eine ganz eigene Art des Filmemachens: Low-Budget, gesellschaftskritisch, aber nicht zu sehr gegen die Regierung, denn das kann vermutlich ein Todesurteil nach sich ziehen.
Hier geht es um einen Polizisten, der Kommissar werden möchte, damit er eine Dienstwohnung bekommt und seine Frau bei ihm bleibt.
Was den Film u.a. interessant macht ist der Authentizitätsfaktor in Kombination mit einer absolut professionellen Kamera (und ästhetisch ganz nach meinem Geschmack)! Den Namen Hooman Behmanesh werde ich mir merken.
Die Geschichte, die da erzählt wird, ist unfassbar. Wir sehen mit Staunen die Ermittlungsarbeit im Drogenmilieu (Iran hat in der Realität ein massives Drogenproblem (1) und es gibt eine Hinrichtungswelle in diesem Zusammenhang(2)). Parallel wird das Vorgehen der Gerichte dargestellt – genauso unglaublich. Ganz schnell kann es den Ermittlern passieren, dass sie selbst in der Arrestzelle landen. Nur weil einer der verhafteten Täter behauptet, der Beamte hätte selbst einen Teil der Drogen an sich genommen oder Bestechungsgeld erhalten. Die Geschichte ist spannend erzählt und professionell inszeniert. Die Darsteller sind alle überzeugend.
Wenn man den Filmen nur halbwegs glauben kann, ist der Iran wirklich eins der letzten Länder in denen man jemals leben möchte. Die Perversion eines Unrechtsstaats.
Unter dem Titel TEHERAN CONNECTION noch bis zum 23.05.2024: https://www.arte.tv/de/videos/109067-000-A/teheran-connection/
https://boxd.it/uvADG
https://boxd.it/jrTey
(1) Quelle z.B. https://taz.de/!vn5886163/
(2) Quelle z.B. https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/iran-anstieg-hinrichtungen-drogendelikte-todesstrafe
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #167
YADON ILAHEYYA war für die Goldene Palme nominiert und wurde mit dem FIPRESCI Prize und dem Jury Prize ausgezeichnet.
Es beginnt in relativ hohem Tempo mit einem verletzten Weihnachtsmann, der in Nazareth von einer Horde Jugendlicher verfolgt wird. Dann beobachtet man einen Kampf um ein Gebäude. Dann sieht man sehr lange einen Grenzübergang Es geht wohl in der Hauptsache um den Umgang Israels mit den Palästinensern. Vieles wird nur angedeutet, nicht erklärt. Man muss sich selbst einen Reim auf das meiste machen.
Die Geschichte hat Tiefe, ist spannend und obwohl sie auch traurig ist, leicht ironisch erzählt, die Inszenierung ist unterhaltsam und wirkt hauptsächlich über die Bilder und die Symbolik, was ich immer gerne mag (wenn mir die Bilder zusagen). Die Darsteller überzeugen alle. Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Elia Suleiman macht seine Sache sehr gut. Nun will ich mehr von ihm sehen.
https://boxd.it/pX9xC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #166
DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMÃO erhielt den UN CERTAIN REGARD AWARD.
Zwei Schwester aus der oberen Mittelschicht Rio de Janeiros in den 1950ern. Als sie 18,19 sind, trennen sich ihre Wege für eine längere Zeit aus verschiedenen Gründen. Der Film zeigt parallel ihre Lebensverläufe. Ich fand das unterhaltsam und auch mit einer gewissen Tiefe. Die beiden Frauen sind unkonventionell, was in einer patriarchalen Welt hauptsächlich negative Konsequenzen für sie hat. Außerdem vermissen sie sich entsetzlich. Dann geht es noch um Wahlverwandtschaften.
Je länger der Film lief, desto mehr musste ich an einige Themen, die oft an konservativen muslimischen Familien kritisiert werden, denken:
ANFANG HANDLUNGS-SPOILER Eine der Töchter hat die Familienehre „beschmutzt“ und das wird von den Eltern gnadenlos sanktioniert. Die andere Tochter soll auf keinen Fall ihre berufliche Wunschkarriere verfolgen. Sie wird in die Schablone Hausfrau und Mutter gepresst und soll damit zufrieden sein. Und da sie es nicht ist, wird sie pathologisiert.
ENDE SPOILER
Für einige von euch, wie z.B. Kenduskeag, Framolf und Intemporel dürfte das interessant sein.
https://boxd.it/pX9xC
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https://boxd.it/j79eC
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #165
Ein weiterer Film der Dardenne-Brüder, die neben Lars von Trier und Ken Loach Stammgäste in Cannes sind. LE SILENCE DE LORNA war für die Goldene Palme nominiert.
Die Werke der Dardenne-Brüder sind ein großer Zugewinn meiner Cannes-Challenge! Ihre Spezialität ist es, Menschen vom Rand der Gesellschaft bzw. Ausgestoßenen oder auch aus dem Prekariat ein Gesicht zu verleihen. Dafür haben sie meine Hochachtung!
Eine Ärztin übernimmt eine Ambulanz für Menschen in prekären Umständen. Obwohl sie zweifelsohne eine besser bezahlte Praxis übernehmen könnte, arbeitet sie in einer Ambulanz, die vermutlich durch irgendwelche Spenden oder vielleicht auch staatliche Gelder finanziert wird. Denn vermutlich sind viele der Patienten nicht krankenversichert. Jedenfalls kann man davon ausgehen, dass hier nicht viel zu verdienen ist. Außerdem sind machen der Patienten auch nicht gerade dankbar für ihr Engagement.
Eine Frau stirbt quasi vor ihrer Tür nach Dienstschluss, weil die Ärztin nicht geöffnet hatte. Nun hat sie Schuldgefühle und sucht nach Erklärungen. Die Wahl der Protagonistin führt dazu, dass das, was die Qualität der Dardenne-Filme für mich ausmacht, scheinbar relativiert wird. Die junge Frau aus bürgerlichen Verhältnissen taucht zwar in prekäre Milieus ein, aber eben mehr auch nicht. Somit kann man sich zwar mit der Figur der Ärztin identifizieren, aber gleichzeitig nimmt das die Kraft, die in den anderen Werken steckt (auch wenn diese zum Teil von der Kamera nicht so toll sind, wie z.B. LE FILS). Spannend wird DAS UNBEKANNTE MÄDCHEN durch die Reaktionen der Menschen auf ihre Recherche. Je länger der Film lief, desto wesentlicher empfand ich das. Es wird glaubhaft gezeigt, wie unbedeutend ein Menschenleben sein kann, wenn die Aufklärung des Todes die Bequemlichkeit der Bürger gefährdet. Die Motive der Protagonistin, die sich in den Fall verbeißt, haben sich mir nicht so recht erschlossen, aber das macht nichts. Der Film ist vielschichtig und komplex und bietet diverse Zugangsmöglichkeiten. Sehr interessant!
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Offensichtlich ein Film über die Sami und ihre Rentiere. Die Aufnahmen der Tiere in der verschneiten Landschaft sind super! Inwieweit man sich hier Mühe gegeben hat, die Kultur der Sami korrekt darzustellen, kann ich nicht beurteilen. Was ich aus gesehenen Dokumentationen und weiteren Filmen mit Rentieren und Samis weiß, ist dass für diese die Rentiere sehr wichtig sind, nicht nur als Einnahmequelle und Nahrungsmittel, sondern sie sich mit den Tieren auch emotional verbunden fühlen und dass die zunehmende Industrialisierung ein Problem für die indigenen Völker des Nordens, die Rentierherden haben, darstellt, denn die Routen der Herden werden immer mehr durchbrochen von irgendwelchen Erdölrohren oder Bohrungen oder eben auch größeren Anlagen.
Jemand tötet schon seit vielen Jahren Rentiere. Ein Konflikt ist, dass eine größere Industrieanlage in der Nähe des Ortes gebaut werden soll, die 250 Arbeitsplätze schaffen, aber auch gleichzeitig das Ende der Rentierherden bedeuten würde. Ein Teil der Einwohner des Orts ist für die Industrie, da sie für sich sonst kein Auskommen sehen, die Rentierschäfer sind natürlich dagegen, weil sie dann entweder den Ort verlassen müssten, oder ihre Herden aufgeben (man kann sie wohl nicht auf eingezäunten Weiden halten, abgesehen davon, dass keiner der Sami-Schäfer über entsprechenden Grundbesitz verfügt). Ein anderer Punkt ist Rassismus. Die Sami werden von einigen Schweden als Untermenschen angesehen und auch so behandelt. Die Schweden sind z.B. sauer, dass sie mit ihren Schneemobilen nicht kreuz und quer durch die Landschaft fahren dürfen, während die Rentiere dort unterwegs sind.
Die Probleme werden schlüssig erzählt. Positiv sehe ich auch, dass der Film großteils in der Sprache der Sami gedreht wurde. Die Sami haben immer ihre Folklore-Kleidung an, da fragt man sich schon, ob sie das im Alltag so tragen oder ob das nicht vielleicht Feiertagsbekleidung ist und sie normalerweise in Jeans und Pullovern rumlaufen? Jedenfalls gibt´s eine Szene als sich ein Liebespaar gegenseitig entkleidet, da hatte ich den Eindruck, es ist ein Werbefilm für die (Kleidung der) Sami – was im Grunde auch völlig in Ordnung ist. Warum sollte man nicht einen Werbefilm für ein kleines indigenes Volk machen?
In Minute 92 bricht jemand in einen gefrorenen See ein: https://boxd.it/4hXQm
https://boxd.it/lsxHS
https://boxd.it/gDz9A
https://boxd.it/3Maow
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #164
RIFIFI war für die Goldene Palme nominiert und Jules Dassin wurde als „bester Regisseur“ ausgezeichnet.
Wenn man auf Heist-Filme steht, dann ist das wahrscheinlich einer der Originale, quasi einer der Väter des Heist-Films. Ich habe zu viele davon gesehen und kann Einbrüchen nur noch bedingt etwas abgewinnen. Abgesehen davon, ist das aber ein spannend erzählter Film mit verschiedenen Handlungssträngen. Protagonist ist ein aus dem Gefängnis entlassener Mann, der keine andere Chance für sich sieht, als gleich wieder kriminell zu werden.
Die Atmosphäre in Paris der 1950er Jahre ist sehr schön eingefangen. Insgesamt wissen die Bilder zu gefallen.
Der Plot bietet durchaus Überraschungen und einige Wendungen. Man kann natürlich niemandem über den Weg trauen. Außerdem sind natürlich verschiedene Parteien hinter der Beute her. Schön gemacht ist, dass es einige Haupt- und Nebenfiguren gibt, die recht detailliert gezeichnet wurden.
Außerdem stellen sich Gewissensfragen und überhaupt werden die Verbrecher von anderen Verbrechern bedroht und sind also sowohl Täter als auch Opfer. Das Konzept finde ich aufgrund seiner Differenziertheit doch sehr interessant.
https://boxd.it/eqWlK
https://boxd.it/pX9xC
Vielen Dank an Cine für die Empfehlung!
Regisseur Thomas Frickel (DECKNAME DENNIS) lässt erneut seinen angeblichen amerikanischen Journalisten Dennis Mascarenas zu deutschen Extremisten, Verschwörungstheoretikern oder im Grunde genommen Menschen mit Wahnerkrankungen (Vergiftungsängsten, antisemitische Weltverschwörung, Mondeigentümern, Chemtrails usw.) gehen und diese erzählen ihm von ihren abstrusen Ideen. Menschen mit isoliertem Wahn können in anderen Lebensbereichen „normal“ funktionieren, einem Beruf nachgehen, auch soziale Kontakte haben usw und nur in einem bestimmten Bereich in einer Wahnwelt leben. So ist das sicherlich hier bei vielen der Menschen, die Dennis besucht hat.
Im letzten Drittel geht es noch um Außerirdische, Reptiloiden und Hitlers Alterssitz am Südpol, wo es insgeheim eine schöne warme Region geben soll und Neu-Berlin und Neu-Schwaben mit 2 Millionen Einwohnern (Nebenbei wird auch die rechtsextreme Y-Rune vorgestellt)....
Die Doku ist gut gemacht, aber auch sehr anstrengend anzusehen, weil man ca. 80 Minuten ununterbrochen mit krassesten Verrücktheiten konfrontiert wird.
Bis zum 5.5.24: https://www.arte.tv/de/videos/113519-000-A/gangs-of-new-york/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #163
Der Anthologie-Film war nominiert für die ***** Palme.
1. Eine Frau aus der Oberschicht bekommt einen schwulen Kollegen, mit dem sie sich anfreundet, was unerwartete Konsequenzen hat.
2. Bei einer Familie lebt ein Emu. Der Mann bewirbt sich um einen Job als Wachmann. Beim Vorstellungstermin angekommen, stellt er fest, dass der Job schon vergeben ist. Zufällig gerät er in einen Filmdreh. Dadurch werden einige seiner (unbewussten) Konflikte an die Oberfläche gespült.
3. Der ungefähr 6jährige Sohn eines Mittelschichtspaars möchte nicht Fußball spielen lernen, aber der Vater will es unbedingt. Der Junge ist süß und interessiert sich mehr für Schmuck und Schminke.... Das gefällt dem Vater gar nicht. Zum Glück hat er eine ältere Schwester, die ihn liebt. Der Junge ist entzückend! Was mich an der Episode aber megamäßig genervt hat, ist die Erfolgsstory, so ungefähr, man kann alles werden, wenn man es nur will und sich anstrengt. Solche Geschichten sind Kapitalismus-Propaganda und Verblödung der Armen.
4. Ein Mann will einen berühmten Namensvetter besuchen und stellt fest, dass viele andere auch versuchen, zu dem den berühmten Mann vorgelassen zu werden. Er wünscht sich, dass der berühmte Mann ein Stück von einer runden Süßigkeit namens Murabba abbeißt, dass er in einem alten Einweckglas mit sich herumträgt. Wird es ihm gelingen, den berühmten Mann dazu zu bringen, von der Murabba zu kosten? Und wenn ja, was erreicht er damit?
Diesen Teil habe ich am wenigsten verstanden.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/cQ8hC
Eine Rookie in New Orleans stellt auf eher unsanfte Weise fest, dass die meisten ihrer Kollegen korrupt und Mörder sind. Mit ihrer Body-Cam hat sie eine Exekution aufgezeichnet, was nicht unbemerkt blieb. Nun ist das halbe Präsidium hinter ihr her. Niemand will ihr helfen, weil alle vor der Polizei Angst haben. Wird sie es schaffen einen sauberen FBI-Agenten oder irgendwen aufzutreiben, der ihr glaubt und hilft, oder wird sie von ihren zahlreichen Verfolgern unschädlich gemacht werden?
Die Locations sind nicht uninteressant, wie z.B. die Abbruchhäuser, die seit Catrina langsam verrotten.
Das Ganze ist etwas oben drüber storymäßig, aber spannend und die Protagonistin gefiel mir soweit ganz gut, auch wenn sie nicht aus der Region stammt, so wie der restliche Cast auch nicht. 1,2 Nebendarsteller sind Einheimische, der Rest ist von irgendwo her.
Gefallen hat insgesamt die Inszenierung einer relativ vorhersehbaren Geschichte.
https://boxd.it/2rGPe
Bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/031899-000-A/cache-versteckt/
Bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/024900-000-A/code-unbekannt/
Da er in Cannes lief, werde ich ihn mir auf jeden Fall ansehen, ohne große Hoffnung auf ein genussvolles Filmerlebnis.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #162
PERFECT DAYS war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Preis der ökumenischen Jury. Außerdem wurde Koji Yakusho als bester Darsteller ausgezeichnet.
Der Film machte sich bei mir bereits durch seinen Soundtrack beliebt: Es beginnt mit HOUSE OF THE RISING SUN, PALE BLUE EYES, SITTIN´ON THE DOCK OF THE BAY, REDONDO BEACH, WALKIN´ THRU THE SLEEPY CITY, bis hin zu BROWN EYED GIRL. Alle nur angespielt, aber nichts destotrotz gerne gehört.
Ein schweigsamer Mann wird bei seinen täglichen Verrichtungen begleitet: Morgens, wie er aufsteht und sich fertig macht, dann in die Arbeit fährt. Im Auto hört er immer Musik. Dann putzt er sehr akribisch öffentliche Toiletten, fährt ins Badehaus, wo er sich selbst wäscht, dann nach Hause, dann macht er sich mit dem Fahrrad auf den Weg usw. usf.
Wie immer bei Wenders, wissen die Bilder zu gefallen. Eine der Toiletten, die der Mann putzt, ist tatsächlich was Besonderes! Die Bilder machen mir mal wieder Lust auf Japan! Mal sehen ob ich da noch eines Tages hinkomme.
PERFECT DAYS erinnerte mich zeitweise an die Doku JIRO DREAMS OF SUSHI, in der es um einen alten Sushi-Koch geht, der seit vielen Jahrzehnten jeden Tag dasselbe macht und versucht, es immer ein bisschen besser zu machen. Er vertritt, dass es wichtig ist, seine Arbeit mit Liebe zu machen. Und dann gibt es Auszubildende in einem seiner Lokale, die die ersten Jahre nur Eier kochen dürfen – bis sie es gescheit können. 😁
Schließlich unterscheiden sich die Tage unseres Protagonisten doch. Für mich ein sehenswerter, entschleunigter und entschleunigender Film, aber kein Meisterwerk.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/5eyv2
https://boxd.it/2ushS
Geschichten der ersten Generation von Türken in Deutschland. Es beginnt in einem kleinen türkischen Dorf in den 1960ern. Die Menschen sind arm und als Deutschland nach Gastarbeitern ruft, machen sich manche von ihnen auf den Weg dorthin.
Das Drehbuch ist sehr gut, denn es spricht viele Probleme an, die sich für die türkischen Gastarbeiter in der Heimat und in der Fremde auftun. Positiv finde ich auch, dass im 2. Teil die Geschichte der Frauen erzählt wird, die zeitlich versetzt nach Deutschland kommen, um ebenfalls Geld zu verdienen. Leider trifft aber die Umsetzung zumindest in der ersten Hälfte gar nicht meinen Geschmack. Die Szenen in München in der letzten halben Stunde sind zwar nett, weil ich die Gegenden gut kenne (Glockenbachviertel), aber da sieht es dann keineswegs aus wie in den 1970ern, sondern eben mehr oder weniger wie heute.
Die Inszenierung für einen Film von 2005 finde ich peinlich. Wäre er von 1985, hätte ich ein Auge zudrücken können, aber so war es zeitweise das kalte Grausen, vor allem in den ersten 30,40 Minuten. Viel zu kitschig. Und voller Klischees. Die Darsteller geben sich Mühe, aber genau das sieht man ihnen eben auch an. In der ersten Hälfte gibt es ein paar wenige Momente, die echt wirken und Power haben, z.B. bei den Bergbauarbeitern im Ruhrpott oder auch als der Protagonist in sein Heimatdorf zurückkommt, um bei der Familie seiner Freundin um deren Hand anzuhalten.
ZEIT DER WÜNSCHE wird zwar mit der Laufzeit immer besser (von anfangs 3 Punkten bin ich am Ende dann bei 7, ergibt einen Durchschnitt von 5), aber ich verstehe trotzdem nicht, wieso ein deutscher Regisseur, der wenig Gefühl dafür hat, einen Film über türkische Einwanderer machen muss. Gut gemeint ist weit entfernt von gut gemacht. Kein Vergleich zu Fatih Akin! Ansonsten gibt es auch großartige türkische Regisseure, die um 2005 super Filme gemacht haben, wie z.B. Pelin Esmer oder Nuri Bilge Ceylan.
https://boxd.it/tNt3o
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #161
DRIVE MY CAR war für die Goldene Palme nominiert. Ryûsuke Hamaguchi und Takamasa Ôe wurden für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Außerdem erhielt Ryûsuke Hamaguchi den FIPRESCI Preis und den Preis der Ökumenischen Jury.
Zum japanischen Film habe ich eine ambivalente Beziehung. Von ein paar Ausnahmen (LOVE EXPOSURE, ANTARCTICA, AFFAIR IN THE SNOW, SHOPLIFTERS, MEMORIES OF MATSUKO, MOTHER) abgesehen, empfinde ich viele Werke als statisch und unlebendig. Keine große Freude beim Zusehen. Vor allem mit den Produktionen, die als besonders großartig und künstlerisch wertvoll angesehen werden, habe ich Probleme. Wie oft habe ich schon angefangen HARAKIRI (1962) anzusehen und nach 5,10,15 oder 20 Minuten abgebrochen? TOKYO STORY hat durchaus eine interessante Atmosphäre, aber auch den habe ich nur mit Mühen bis zum Ende durchgehalten. KILL BILL gefällt mir um Welten besser als LADY SNOWBLOOD.
DRIVE MY CAR konnte ich nicht am Stück sehen, weil er mir zäh vorkam, obwohl durchaus konkrete Dinge geschehen. Nach 35 Minuten brauchte ich erstmal ein paar Wochen Pause. Als ich weiter schaute, war die Erinnerung schon etwas verblasst, ich konnte mich aber nicht dazu durchringen, von vorne zu beginnen.
Es geht um einen Regisseur, der sich von einer Frau durch die Gegend fahren lässt und ein Casting für sein neues Theaterstück veranstaltet. Als er die Schauspieler zusammen hat, verteilt er die Rollen und lässt sie gemeinsam die Texte lesen. Die Darsteller verstehen sein Konzept nicht, er verrät auch nicht, was er sich vorstellt. Nachdem ich mir von einer Schauspielerin erzählen ließ, dass bei ihr am Theater die Proben genauso ablaufen, wie der Regisseur es macht, konnte ich mich für diese Abläufe mehr erwärmen. Dennoch fand ich in der ersten Stunde wenig, was mich näher interessiert hätte. Locations und Ausstattung kamen mir eher lieblos ausgewählt bzw. zusammengestellt vor. Die Kamera erschien zweckmäßig. Dann wurde es langsam immer interessanter: Der Regisseur nimmt die Fahrerin zu einer Essenseinladung von seinem Assistenten mit, lässt sich von ihr an einen Ort in Hiroshima fahren, der ihr gefällt. Sie kommen aus verschiedenen Welten und die vorsichtige Annäherung der beiden hat auf jeden Fall etwas. Schließlich öffnen sich auch noch einige der Darsteller dem Regisseur gegenüber. Spät im Film stellt sich heraus, dass ein Schauspieler, der Regisseur und die Fahrerin ein gemeinsames Thema haben. Mir war das zu groß, aber das ist sicherlich Ansichtssache.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum DRIVE MY CAR eins der größten Meisterwerke von 2021 sein soll, aber der Film gewann mit der Laufzeit, sodass ich ihn insgesamt dann doch recht gerne gesehen habe.
https://boxd.it/5eyv2
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/fre42
Einige sehr arme Menschen aus Sizilien Anfang des 20. Jahrhunderts machen sich auf den Weg in die „neue Welt“. Unterwegs träumen sie von großen Wundern, die sie dort erhoffen. Der Weg ist hart und gefährlich. Die Schiffsreise ist auch kein Zuckerschlecken, jedoch werden einige Probleme (Gewalt, Hygiene und Ungeziefer z.B.) ausgelassen.
Angekommen werden sie einigen entwürdigenden Prozeduren unterzogen. Da hat sich nicht viel verändert.
Eine Britin, die sich der italienischen Familie angeschlossen hat, kann nur einreisen, wenn sie verheiratet ist. Also bittet sie den Mann der Familie sie zu heiraten.
All das in recht ansehnlichen, teils märchenhaften Bildern.
Fazit: Migration war noch nie einfach.
https://boxd.it/tNt3o
https://boxd.it/eUmE2
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #160
LE TROU war für die Goldene Palme nominiert.
MP-Vorhersage: 7,9
Zufällig sah ich LE TROU direkt nach SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN und dachte: Nanu? Das ist ja quasi eine Fortsetzung, so ca. 20 Jahre später. Der Junge ist inzwischen im Gefängnis....
In einem Pariser Gefängnis in einer Zelle kommt ein 5. Mann in die Gruppe, die einen Ausbruch plant. Man beschnuppert sich ein Weilchen und beschließt, den Neuen, der ja immerhin wegen Mordes angeklagt ist, einzuweihen. Der größte Teil des Films dreht sich um die Frage, ob den Insassen die Flucht gelingen wird. Dies ist spannend inszeniert und habe das Geschehen größtenteils aufmerksam und mit Interesse verfolgt.
Das Ende war eine von mehreren Möglichkeiten, die man sich ausmalen konnte.
In dem Film taucht übrigens nur eine einzige Frau für ungefähr 1 ½ Minuten auf.
Erstaunt hat mich, dass die Inhaftierten alle so schicke Klamotten anhaben.
https://boxd.it/eqWlK
https://boxd.it/pX9xC
Anspruchslose Klamauk-Komödie über einen Mann in Schwierigkeiten, der einige Fehlentscheidungen trifft und dann durch das Schicksal bestraft wird.
Enthält ein paar lustige bzw. auch interessante Elemente, z.B. über die Funktionsweise der indischen Staatsgewalt, aber insgesamt doch zu albern und zu wenig Inhalt.
https://boxd.it/cQ8hC
Bis zum 14.5.24: https://www.arte.tv/de/videos/047941-000-A/das-weisse-band-eine-deutsche-kindergeschichte/
Bis zum 14.5.24: https://www.arte.tv/de/videos/067865-000-A/happy-end/
Bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/118165-000-A/funny-games/
Bis zum 21.4.24: https://www.arte.tv/de/videos/114164-000-A/it-follows/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #159
DIE STADT DER BLINDEN war für die Goldene Palme nominiert.
Auch ein Film, den ich schon länger auf meinem Schirm hatte.
Es beginnt mit dem ersten Menschen, der spontan erblindet. Er sitzt gerade in seinem Auto. Ein Fremder bietet ihm an, ihn nach Hause zu bringen. Vielleicht ist er ein Krimineller? Man weiß es erst einmal nicht. Nach und nach erblinden immer mehr Menschen. Die Regierung isoliert diese und überlässt sie mehr oder weniger sich selbst. Die Frau eines Augenarztes scheint aus irgendeinem Grund immun gegen die Krankheit zu sein, hat sich aber mit ihrem Mann als blind ausgegeben.
Natürlich entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein Verteilungskampf um die knapper werdenden Ressourcen und aggressive Kriminelle übernehmen die Macht.
Ab hier (INTERPRETATIONS)SPOILER
Insgesamt finde ich, dass der Film das Szenario recht gut ausgearbeitet hat und auch schlüssig darstellt. Auch wenn ich mir keine Krankheit vorstellen kann, bei der fast alle erblinden, bedeutet das ja nicht, dass es nicht passieren kann. Außerdem ist die Erblindung letztlich ein Symbol für eine überraschend auftretende massive Beeinträchtigung der Menschen. Die Folge wäre sehr extrem und innerhalb kürzester Zeit würde die Zivilisation zusammenbrechen.
ENDE SPOILER
Das zeigt DIE STADT DER BLINDEN recht gut.
https://boxd.it/ekkHQ
https://boxd.it/pX9xC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #158
LA DOLCE VITA wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Außerdem war er für 4 Oscars nominiert und erhielt einen für Best Costume Design, Black-and-White.
MP-Vorhersage: 8
Inszeniert wird das Leben der High Society in Rom Ende der 1950er inclusive der allgegenwärtigen Paparazzi. Dieser Begriff scheint durch den Film geprägt worden zu sein. Eine amerikanische Schauspielerin kommt nach Rom und trifft auf Marcello (Marcello Mastroianni), einen Klatschreporter, der die Frauen liebt. Aufgrund eines Konflikts mit ihrem Partner rennt sie davon und Marcello fährt sie durch das nächtliche Rom. Sie landen irgendwann am Trevi-Brunnen, in den die Schöne hineinsteigt, nachdem sie eine kleine Katze aufgelesen und Marcello gezwungen hatte, nach Milch zu suchen. Neben Glamour und Filmwelt inclusive einiger Produktionsszenen zeigt Fellini auch Ausschnitte aus dem Leben der einfachen Leute, was so gar nicht zusammenpassen will. Aberglaube und Madonnenkult versus Popkultur. Gemeinsamkeit ist die Hysterie mit der die Menschen (re-)agieren.
Am besten haben mir die Bilder gefallen. Insgesamt war mir der Film aber zu lang und hatte zu wenig Handlung. Die Figur des schwermütigen Marcello gab mir nicht genug her, um mein Interesse aufrecht zu erhalten. Die Gesellschaftskritik (inclusive Kritik am Patriarchat) ist gelungen, aber auch dafür hätte ich nicht knapp 3 Stunden Laufzeit gebraucht.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eUmE2
Gestern im Kino gewesen. Mit geringen Erwartungen. WILDE MAUS war in Ordnung, aber von Haders Selbstdarstellung als verlassener Ehemann, der alles dazu getan hat, verlassen zu werden (wie z.B. auch in DER AUFSCHNEIDER) hätte ich nicht noch weitere Auflagen gebraucht.
Positiv überrascht war ich schon einmal, dass die Protagonistin eine attraktive Land-Polizistin ist. Sehr überzeugend gespielt von der recht wandlungsfähigen und attraktiven Birgit Minichmayr. Hader taucht erst nach ungefähr 20,30 Minuten auf und hat zwar eine wichtige Funktion, ist aber nicht im Vordergrund. Seine Rolle hat er sich sehr gut gewählt/geschrieben, gar nicht narzisstisch, wirklich passend!
Jedenfalls hat Andrea sich kürzlich getrennt. Auf der Geburtstagsfeier ihres Kollegen kommt es zu einem absurden Gespräch mit ihrem Noch-Ehemann, dem sie sagt, dass sie die Scheidung wünscht. Auf dem Heimweg passiert ihr ein Missgeschick, dass sie zu vertuschen versucht, auf eine erstaunlich unprofessionelle Weise. Jedenfalls wird dann ein alternder alkoholkranker aber gerade abstinter Lehrer (Hader) mit großen Schuldgefühlen in die Situation verwickelt.
Übergeordnet geht es um Gewissenskonflikte und (Selbst-)Bestrafung.
Es ist vielleicht, typisch Hader, ein bisschen ein Antifilm. Gelesen habe ich, dass er in einer solchen ländlichen Gegend aufgewachsen ist.