EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    über Mishima

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden #200

    MISHIMA war für die Goldene Palme nominiert und Paul Schrader erhielt eine Auszeichnung für Best Artistic Contribution.

    Wenn man den Autoren Yukio Mishima, um den es hier geht, nicht kennt, so ist es eine Geschichte über einen unbekannten Autor mit einem schwierigen Familienhintergrund und seltsamen Fetisch-Vorlieben, der so seine Momente hat, mir aber meistens doch zu fremdartig war, weshalb ich keine große Freude beim Ansehen hatte. Einige Bilder waren sehr ansprechend. Manches erinnerte mich an DOGVILLE aber in ausgefeilter und viel kreativer. Für einen Film von 1985 interessante Ideen und Umsetzung – nur nicht so ganz nicht meinem Geschmack. Halt sehr japanisch. Obwohl Paul Schrader kein Japaner ist.

    Ein interessanter Gedanke: Die Männer suchen nach der Schönheit ihrer Körper, aber im Gegensatz zu den Frauen können sie diese in ihren Körpern nicht herstellen und daher suchen sie die Schönheit im Tod.

    https://boxd.it/pX9xC
    https://boxd.it/5eyv2

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    • 6 .5

      Ich liebe Samuel Jackson, könnte ihm ewig zuhören, wenn er erzählt, egal was.
      Hier ist er ein Kommentator des Jahres 2020. Diese Satire oder Mockumentary erzählt uns, was alles in dem Jahr passiert ist, hauptsächlich in den USA natürlich. Ich fand es sehr unterhaltsam, z.B. die Verhaltenstherapeutin, die Überlegungen zu Trump, die Verschwörungserzählungen zu Corona. Traurig dazwischen der Tod George Floyds durch Polizeigewalt. Witzig die Aufnahme von Douglas Rushkoffs SURVIVAL OF THE RICHEST.

      https://boxd.it/5BpS8

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      • 6

        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #199

        THE STRANGER war nominiert für den Un Certain Regard Award.

        Der Film spielt die meiste Zeit im Dunklen. Die Aufnahmen sind gut, man sieht gerade noch das Wichtigste und es wird eine besondere Atmosphäre kreiert: https://boxd.it/j79eC

        Der Film hat mich am Anfang nicht angesprochen, obwohl mir die Bilder mit der Zeit immer besser gefallen haben. Da ich das gesprochene Englisch sehr schlecht verstand, habe ich nach ungefähr 20 Minuten auf die dt. Synchro umgestellt, was sich überraschenderweise positiv auswirkte. So habe ich dann doch einen großen Teil der Handlung aufgenommen, wenngleich ich vieles davon nicht verstanden habe.

        Ich bilde mir ein, irgendwann gelesen zu haben dass es eine wahnsinnig berühmte Szene gibt, aus TAXI DRIVER, in der eine Aspirin/AlkaSelzer Tablette aufgelöst wird und dass Scorsese sich dabei auf einen französischen Film bezieht, in der man das so das erste Mal gesehen hat. Nun jedenfalls, wird hier auch ein Aspirin aufgelöst und mir ist das hier dazu eingefallen.

        Jedenfalls ist die Auflösung ziemlich konstruiert und ich weiß nicht Recht, was ich von dem Ganzen halten soll.

        https://boxd.it/pX9xC

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        • 5 .5
          EudoraFletcher68 26.05.2024, 07:41 Geändert 26.05.2024, 11:32

          Remake des gleichnamigen südkoreanischen Films, den ich nicht kenne. Ein 39jähriger Boxer hat seine besten Jahre schon hinter sich und wird aus seinem Box-Studio geworfen. Parallel dazu sucht seine Mutter, die ihn wohl seit seiner Kindheit nicht gesehen hat, nach ihm. Die Jugend hilft ihr mit Facebook. Die Mutter hat ein weiteres Kind, einen autistischen Jungen um die 13,14. Die Mutter findet den Boxer und als sie ihn zu sich nach Hause holen will, reagiert er abwehrend und feindselig. Dann wird er von einem Auto angefahren und kommt ins Krankenhaus. Mangels Alternative geht er dann doch zu seiner Mutter und zu seinem autistischen Halbbruder. Es entfaltet sich ein leicht kitschiges Drama mit Rückblenden. Langsam erfährt man dann auch, was sich in der Kindheit des Boxers zugetragen hatte. Gleichzeitig sucht er in der Gegenwart nach einer Perspektive für sein Leben.

          Die Mutter wird gespielt von der bekannten Schauspielerin Dolly De Leon, den die meisten von euch vielleicht aus TRIANGLE OF SADNESS kennen. Der autistische Junge wird nicht so ganz überzeugend gespielt von Elijah Canlas, den ich aus dem sehr sehenswerten KALEL, 15 kenne.

          Die Kamera ist gut und die Inszenierung in Ordnung. Ich würde sagen, KEYS TO THE HEART kann man sich anschauen, muss man aber nicht.

          Gestört hat mich erstens,...

          Ab hier KLEINE SPOILER
          ... dass die reiche Oberschichtsfamilie mit der der arme Boxer und sein Halb-Bruder es zu tun bekommen, zwar ambivalent ist, aber am Ende dann eben doch gut und großzügig ist, als sie insbesondere die speziellen Fähigkeiten des kleinen Autisten erkennen. Und das ist der zweite Punkt, der mich genervt hat: Die Idealisierung des autistischen Jungen, auch weil er ein „Special Gift“ hat. Das ist vielleicht ein pädagogischer Ansatz für das Publikum, aber nicht alle Autisten sind partiell hochbegabt und eine Hochbegabung macht einen Menschen nicht mehr oder weniger liebenswert.
          ENDE SPOILER

          Und drittens das verkitschte philippinische melodramatische Element. Es hätte aber alles schlimmer kommen können.

          https://boxd.it/bZCw2

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          • 6 .5
            EudoraFletcher68 25.05.2024, 06:36 Geändert 25.05.2024, 15:59

            Verfilmt wurde die Geschichte über die reale Katastrophe mit bis zu 25.000 Toten (genau weiß man das wohl nicht, aufgrund der fehlenden Kenntnisse der Anzahl an Slum-Bewohnern) und bis zu 500.000 Geschädigten von Bhopal so ähnlich wie CHERNOBYL.

            Hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Bahnhof und seine Angestellten. Außerdem gibt es noch einen Dieb auf der Flucht bzw. auf der Suche nach einem letzten großen Coup, ein Journalist, der die Machenschaften der indisch-amerikanischen Chemiefabrik aufdecken will, ein Informant von ihm, Vertreter der Regierung und noch ein paar andere Figuren.

            Die Geschichte hat durchaus spannende Momente, aber die Mini-Serie hat leider bei weitem nicht die Qualität von CHERNOBYL. Das liegt auch an den Darstellern, die z.T. etwas unbeholfen sind, an der nicht besonders hochwertigen Kamera und Ausstattung. Auch das Drehbuch hätte besser sein können. Schade finde ich noch, dass man nicht genug über die amerikanische Firma erfährt und welche Konsequenz diese Tragödie hatte. Am Anfang erfährt man nur, dass man als Verantwortlicher nicht verurteilt, sondern mit einem Privatflug in die USA belohnt wird.

            https://boxd.it/cQ8hC

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            • 6

              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #198

              SISSI, DIE JUNGE KAISERIN war für die Goldene Palme nominiert. Erstaunlich!

              Als Kind natürlich gern gesehen! Ein grauenhafter Kitsch! Und ein fürchterliches Frauenbild. Aber Romy Schneider ist trotzdem entzückend. Und Karl-Heinz Böhm als österreichischer Kaiser auch. Wenigstens das. Und zudem gibt ist es ein bisschen Heimatfeeling, da Sissi ja ihre Heimat Bayern vermisst und der Film dann so richtig ein Werbefilm für die bayerische Lebensart ist.

              Die Kostüme sind natürlich großartig! Und die Bilder insgesamt sind auch toll! Das kann ich würdigen, auch wenn ich den Film insgesamt phasenweise schwer erträglich fand. Trotzdem ist er aber unterhaltsam. Langweilig wurde es mir nicht dabei. Von daher würde ich dich sagen, dass dieser 2. Teil der Sissi-Trilogie gut gemacht ist.
              Hier wird die Ehe von Sissi und dem Kaiser von Österreich gezeigt. Das erste Kind, die böse Schwiegermutter, eine gemeinsame Bergwanderung. Brotschneiden kann die Kaiserin nicht (die Scheibe ist bestimmt 3 cm dick!)

              Inclusive Nostalgiebonus 6 Punkte

              https://boxd.it/pX9xC

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              • 7 .5

                Ein junger Mexikaner aus ärmlichen Verhältnissen lebt in den Tag hinein. Er ist ein Kleinkrimineller und hat eine kleine Gang und eine komische Frisur. Eines Tages gerät er in eine Kartell-Schießerei. Dies hat zur Folge, dass seine gesamte Familie den Ort verlassen muss und sein Leben unmittelbar in Gefahr ist. Er setzt sich in die USA, genauer gesagt nach Queens, NY ab. Ohne Sprachkenntnisse, Ausweis, Geld oder Freunde versucht er dort zu überleben. Er lernt eine jugendliche Asiatin kennen, die Gefallen an ihm findet. Sie spricht kein Spanisch und ihre unbeholfenen „Gespräche“ sind irgendwie rührend. Obwohl auch sie aus eher einfachen Verhältnissen stammt, hat sie keine Vorstellung davon, in welchen Schwierigkeiten er steckt.

                Er hört Cumbia, ein Musikstil, der mir bis zum Film unbekannt war.

                Die Bilder, insbesondere der nächtlichen Stadt sind sehr ästhetisch! Auch dir aussichtslose und bedrohliche Gewalt-Atmosphäre in den von Kartellen dominierten Regionen Mexikos ist glaubwürdig inszeniert.

                https://boxd.it/ei1uE
                https://boxd.it/tNt3o
                https://boxd.it/ekkHQ

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                • 6
                  EudoraFletcher68 24.05.2024, 07:31 Geändert 24.05.2024, 07:47

                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #197

                  SON OF SAUL war für die Goldene Palme und die Goldene Kamera nominiert und wurde mit dem FIPRESCI-Preis, dem François Chalais Award, dem Grand Prize of the Jury und dem Vulcain Prize for the Technical Artist ausgezeichnet.

                  Ein ungarischer KZ-Häftling versucht in Auschwitz nicht nur zu überleben, sondern (s)ein Kind zu beerdigen und Botschaften in die Außenwelt zu schmuggeln.

                  Auch wenn ich mir die Absicht des Films vorstellen kann, nämlich die Situation dieses Mannes in dem kleinen Mikrokosmos des KZs, umgeben von Tod und Grauen und immer selbst vom unmittelbaren Tod bedroht, zu zeigen, so hat mich das Geschehen doch nur begrenzt erreicht. Leider. Anzuerkennen ist der Versuch des Regisseurs, das Grauen darzustellen.

                  https://boxd.it/pX9xC

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                  • 6

                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #196

                    CLAIRE DOLAN war für die Goldene Palme nominiert.

                    Eine Edel-Prostituierte aus NYC gerät in eine emotionale Krise und will ihren Beruf aufgeben. Die Probleme, die das für sie mit sich bringt sind auf eine eher albtraumhafte Weise dargestellt. Eine Zeitlang war mir nicht klar, was eigentlich das Problem ist. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Film in „europäischem“ Stil gemacht ist. Wenn überhaupt finde ich den Stil Französisch. Gibt es überhaupt einen europäischen Filmstil?

                    Es ist nicht so einfach, das eigene Leben zu ändern.

                    Eine genial-böse Szene: Ein Mann, dem sie offenbar Geld schuldet (vielleicht ist es auch ihr Zuhälter? Ich bin mir nicht sicher, was er für sie wirklich bedeutet) wirft, so ganz nebenbei, ihre Katze aus dem Fenster. Das war´s dann für die Katze und Claire scheint sie auch im weiteren Verlauf nicht groß zu vermissen.

                    Sie entwickelt die Idee, dass ein Kind sie retten wird. Das kommt gar nicht mal so selten vor.

                    https://boxd.it/pX9xC

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                    • 8 .5

                      Debutfilm der Autorenfilmerin Selcen Ergun.

                      Ein kleines Auto quält sich durch die verschneite Landschaft. Darin eine junge Krankenschwester, die in eine sehr abgelegene ländliche Gegend versandt wurde, Pflichtdienst heißt das. Vermutlich gehört das zur Ausbildung oder in der Türkei ist man als Krankenschwester im Staatsdienst? Ich erinnere mich, dass ich das auch schon in Filmen über Lehrer gesehen habe. Wahrscheinlich wird das so gehandhabt, damit in den entlegenen Gegenden überhaupt mal ein Lehrer/Krankenschwester/Arzt vorbeischaut. Natürlich ist es so, dass Leute, die Beziehungen haben, dafür sorgen können, dass ihre Kinder/Verwandten ihren Dienst in der Nähe von zu Hause ausüben können.

                      Die junge Frau begegnet unterschiedlichen Menschen in dem Ort. Der Arzt hat sich entweder abgesetzt, oder die Straßen sind tatsächlich gesperrt. Jedenfalls ist er schon länger nur im telefonischen Kontakt mit den Einheimischen. Eine schwangere Frau soll eigentlich liegen, da sie sonst Gefahr läuft, ihr Baby zu verlieren. Aber das interessiert wder sie noch ihren Mann, ein unsympathischer und aggressiver Säufer. Es soll Bären in der Umgebung geben, die aus dem Winterschlaf aufgewacht sind und aus Hunger eine Bedrohung für die Dorfbewohner darstellen. Witzig, wie das Leben oder das Unbewusste manchmal so spielt. Habe ich doch von der kürzlich gemachten Tiktok-Umfrage an Frauen, ob sie in einem einsamen Wald lieber einem Bären oder einem Mann begegnen würden, gehört. Die Mehrheit würde lieber einem Bären begegnen (https://www.fr.de/panorama/wald-umfrage-tiktok-trend-erschreckendem-ergebnis-frauen-begegnen-baer-mann-93061308.html). Genauso eine Begegnung sieht man hier auch. Wie sie ausgeht, müsst ihr selbst schauen. Jedenfalls behandelt der Film diese Frage perfekt! Wovon ich natürlich vorher nichts wusste, ich habe nur zufällig zugegriffen, weil ich auf schöne Schnee-Bilder für https://boxd.it/3Maow gehofft hatte. Und tatsächlich gibt es hier wunderbare Aufnahmen winterlicher Natur. Auch sonst wurde der Schnee so aufgenommen, dass man die Kälte förmlich fühlen kann. Die Nachtaufnahmen sind ebenfalls gekonnt: https://boxd.it/j79eC
                      Kameramann Florent Herry werde ich mir merken.

                      Ich jedenfalls hätte mich auch für den Bären entschieden, da ich davon ausgehe, dass der grundsätzlich nichts von mir will, wenn ich ihn nicht erschrecke. Bei einem Mann, der alleine im Wald rumstreift, kann frau das halt nicht wissen....

                      Erinnerte mich an Brother’s Keeper (2021), könnte man sich sehr gut als Double Feature ansehen.

                      https://boxd.it/d6pDM
                      https://boxd.it/3Maow
                      https://boxd.it/jrTey

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                      • 7 .5
                        EudoraFletcher68 22.05.2024, 07:22 Geändert 22.05.2024, 07:41
                        über Laabam

                        Autor und Regisseur Jhananathan starb noch während der Postproduktion.

                        Spannendes Thema: Die Briten als Kolonialherren haben in Indien große Hungersnöte ausgelöst, weil sie die Inder zwangen für Hungerlöhne Sachen anzubauen, die exportiert wurden und die viel Geld brachten. LAABAM erwähnt dies im Intro und zeigt uns die ungerechte Landwirtschaft und Landverteilung der heutigen Zeit, in der Industrielle und reiche Inder die Kleinbauern ausbeuten.

                        Ein Kämpfer namens Pakkiri kehrt nach Jahren in sein tamilisches Heimatdorf zurück und will die Bauern zu einer Revolte gegen die Mächtigen führen und eine Revolution in der Landwirtschaft starten. Pakkiri versucht die Zuckerrohrbauern aus der Armut zu holen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Er lässt sich in den Vorsitz des Bauernverbandes wählen und klärt die Bauern erst einmal auf. Er gründet ein Kollektiv, in dem die Kleinbauern zusammenarbeiten. Währenddessen rotten sich auch die Mächtigen und Reichen zusammen und planen mit Hilfe der Polizei den Aufstand der Bauern mit Gewalt niederzuschlagen. Nachdem dies nicht gelingt, entwickeln sie einen total perfiden Plan um Pakkiri und das Kollektiv loszuwerden!

                        Interessant für mich: Der zweite wenig bekannte indische Film mit niedriger Bewertung auf IMDB. Muss das ein schlechtes Zeichen sein? Die Kommentare sind z.T. vernichtend. Es gäbe keine Handlung und der Film wäre abgekupfert von anderen (die ich nicht kenne). Letzteres kann sein, aber eine Handlung hat der LAABAM schon und auch eine (politische) Message. Tatsächlich ist das Tempo inclusive der Dialoge zum Teil etwas gehetzt. Technisch und von den Bildern her ist der Film nix besonders. Einige der Darsteller wirken überfordert. Jedoch hatte ich den Eindruck, der Film versucht tatsächlich aktuelles Recht im Bereich Landwirtschaft in Tamil Nadu zu erklären und auch die Geschichte einer Befreiungsbewegung der Kleinbauern aus der Sklaverei. Ich könnte mir vorstellen, dass die negativen Kritiken eine Reaktion darauf sind, dass die Inder vielleicht politische Filme nicht so mögen. LAABAM ist kein Unterhaltungsprogramm, auch wenn man versucht hat, Gesangs- und Tanzeinlagen, sowie Actionszenen zu integrieren. Für mich überflüssig und der Standard-Bollywood-Fan findet sie womöglich nicht ansehnlich genug. Dann gibt es noch eine Liebesgeschichte, die wahrscheinlich nur hineingeschrieben wurde, um das Mainstream Publikum zufrieden zu stellen. Allerdings bekommt die Geschichte nur wenig Raum, was unfreiwillig lustig ist. Es wirkt auf mich so, als habe man diese Elemente wirklich nur aufgenommen oder aufnehmen müssen, damit man sagen kann: Es gibt Tanz und Gesang, Action und auch eine Liebesgeschichte!

                        Für mich ist LAABAM trotz seiner Schwächen sehr sehenswert. Und da ich auch der Meinung bin, dass sich die Proletarier aller Länder vereinigen sollten, ist dieser kommunistische Propagandafilm genau mein Ding!

                        Als der Bauernverband dann auch noch eine Youtube/Instagramm-Sängerin engagiert, um mehr Menschen für ihre Sache zu erreichen und sie dann einen Rap auf die Kollektive Landwirtschaft macht – das fand ich doch ziemlich witzig. Ob der Film insgesamt wirklich gut gemacht ist, weiß ich nicht, aber die Idee ist es auf jeden Fall. Und die Umsetzung ist kreativ und unterhaltsam.

                        Die Bilder des Landbaus wirken zum Teil nicht gut durchdacht und eher wie eine Zerstörungsorgie des wertvollen Bodens, aber ich nehme das mal als künstlerische Freiheit.

                        https://boxd.it/cQ8hC
                        https://boxd.it/lsxHS

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                        • 6

                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #195

                          Der Film lief in Cannes außer Konkurrenz erstmals in einer fünfeinhalbstündigen Version.

                          Ich sah die 159minütige Version. Darüber bin ich froh, denn schon diese Länge hat sich gezogen – schade, bei einem eigentlich spannenden Thema: Der Venezolaner Ramírez Sánchez lässt sich ab der frühen 1970er von der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) zu diversen Terroranschlägen anheuern, u.a. in Den Haag und Wien. Es gibt Überschneidungen zur RAF und zu den Revolutionären Zellen. Später lässt er sich vom Irak und von Syrien anheuern. Alles an sich spannend, nur leider so erzählt, dass mich CARLOS nicht so ganz erreicht hat. Ich hatte nicht wirklich das Empfinden, etwas über Carlos Persönlichkeit zu erfahren und auch die politischen Zusammenhänge und Hintergründe wurden für mein Empfinden nur angerissen. Carlos Motive blieben vage. Er soll Marxist gewesen sein, wirkt aber so als ob es ihm einfach nur Spaß gemacht hat, Terroranschläge zu verüben und eine Art „Abenteuer“-Leben eines Gesetzlosen zu führen.

                          Kann natürlich sein, dass in den 2 Stunden, die ich nicht gesehen habe, wichtige Antworten und Hintergründe enthalten sind. Aufgrund der für mich eher langweiligen Inszenierung hätte das bei mir vermutlich eher zu einer Abwertung geführt.

                          https://boxd.it/eqWlK
                          https://boxd.it/pX9xC

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                          • 1. Easy Rider
                            2. One, Two, Three
                            3. Who’s Afraid of Virginia Woolf?
                            4. Guess Who’s Coming to Dinner
                            5. Rosemary’s Baby
                            6. La Noire de...
                            7. Der geteilte Himmel
                            8. Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
                            9. The Blues Accordin’ to Lightnin’ Hopkins
                            10. Faster, Pussycat! Kill! Kill!

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                            • 6
                              über Mira

                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #194

                              MIRA war für die Goldene Palme nominiert.

                              Potpourri eines flämischen Dorfes kurz nach dem 2. Weltkrieg.

                              Am Anfang wird ein Schwein geschlachtet und zerlegt. Wer das nicht sehen will, sollte ein paar Minuten vorspulen. Gewalt und Sex werden recht offen dargestellt.

                              Ein Bootsmann bringt die Menschen von einer Seite des Flusses auf die andere. Nun gibt es Pläne für eine Brücke und andere Modernisierungen. Das bringt das Blut des Bootsmanns und vieler Dörfler in Wallung. Sie wollen das verhindern. Außerdem ist da noch Mira, die mit jedem schläft, der ihr gefällt.

                              Übergeordnet geht es um die den Konflikt Tradition versus Fortschritt, aber auch um die Unterdrückung der Flamen. Jedenfalls sieht man die Konflikte zwischen ihnen und den belgischen Behörden.

                              Kann man schon mal reinschauen, wenn man an belgisch-flämischem Lokalkolorit oder Geschichte interessiert ist. Die Bilder sind durchaus hochwertig, aber die Inszenierung ist mir etwas zu steif (alle warten auf ihre Einsätze und die Dialoge kommen mir etwas unnatürlich vor) und zu wenig stringent. Außerdem sind alle Figuren unsympathisch.

                              In Minute 89 legt sich jemand mit Schuhen auf´s Bett: https://boxd.it/joDOY

                              https://boxd.it/pX9xC
                              https://boxd.it/txSNa

                              26
                              • 5 .5

                                Ein Oberschichtsinder sitzt zufällig nachts an einer Bushaltestelle fest und trifft dort auf eine Fremde, der er seine Lebensgeschichte erzählt. Ein für mich völlig absurder Anblick ist ein Inder mit einem Hund als Haustier. In dem Fall noch ein Golden Retriever oder ein Labrador. Wer schon mal in Indien war, wird mir sicherlich zustimmen, dass das so ungefähr das letzte ist, was man sich vorstellen kann. Aber natürlich ist die Oberschicht dekadent und der Regisseur will vermutlich Sachen in seinem Film zeigen, die er in amerikanischen Familien-Filmen gesehen hat? Ich denke nicht, dass der Golden Retriever eine typisch indische Hunderasse ist. Habe mal kurz gegoogelt und tatsächlich haben die Inder einige recht ansehnliche Hunderassen, wie z.B. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fc/Rockyboy_the_Rajapalayam.jpg/1200px-Rockyboy_the_Rajapalayam.jpg, https://www.shutterstock.com/de/image-photo/indian-pariah-dogs-one-oldest-worldfound-1816354145, https://c8.alamy.com/compde/2k73m3e/rajapalayam-clipart-alle-fellfarben-eingestellt-alle-hunderassen-merkmale-infografik-vektorgrafik-2k73m3e.jpg
                                Aber eben keine Golden Retriever.

                                Auch dass man sich die Hand gibt, ist meiner Erfahrung nach für Inder unüblich. Und wirkt somit wie eine Übernahme westlicher Verhaltensweisen, man könnte auch sagen „kulturelle Aneignung“ 😆, was es womöglich auch ist, allerdings eher in dem Sinn, dass man sich mit dem Westen identifiziert, was ich schade finde, denn es folgt daraus der Verlust der eigenen Kultur.

                                Der Protagonist ist ein etwas zwanghafter (Eigentlich soll er eine echte Zwangsstörung haben. Diese zeigt sich jedoch nur darin, dass er den Frauen verbieten will, dass sie etwas von einem Straßenstand essen und dass er behauptet, außerhalb seines Zuhauses nicht schlafen zu können. Das ist dann aber im Verlauf alles kein Problem mehr.) und emotional unreifer, aber beruflich erfolgreicher 30jähriger Typ, der natürlich noch zu Hause wohnt, wie das in Indien immer noch üblich ist, wenn man nicht verheiratet ist und selbst wenn, zieht oft die Ehefrau bei ihrer Schwiegerfamilie mit ein. Er ist nicht so super-sympathisch, aber auch kein richtiger Unsympath. Als seine arrangierte Hochzeit platzt, verfällt er in eine Depression und lässt sich in die Psychiatrie aufnehmen. Zufällig liest er dort zwei Tagebücher, die Teil des Films sind (etwas verwirrend, wenn man das nicht weiß) und macht sich auf die Suche nach den Autoren. Es ist für die Autoren dann auch gar kein Problem, dass er ihre Tagebücher gelesen hat, sondern sie geben ihm bereitwillig Auskunft über „das Ende“. Ok, das muss man akzeptieren. Auch, dass ganz selbstverständlich ein Hochhaus, das gerade in Fertigstellung ist, von einem Blitz getroffen wird und einstürzt. Unglücklicherweise wird der Ingenieur, der es wohl geplant hatte, darunter begraben. Es geht dann nicht um die schlechte Arbeit des Ingenieurs, sondern um die Tragik seines vorzeitigen Ablebens. 😂

                                Mir war vieles viel zu kitschig. Vor allem die Reise des Protagonisten mit seiner neuen Bekanntschaft wirkt wie ein Reisewerbungsvideo: Zwei coole junge Leute sind mit ihren kleinen Rucksäcken in öffentlichen Bussen und teilweise auch per Anhalter unterwegs. Es wird so getan, als sei das die tollste Art durch Indien zu reisen. Man schläft irgendwo unterwegs unter dem Sternenhimmel. Kleidung zum Wechseln braucht man nicht. Auch wenn NITHAM ORU VAANAM nicht so wirklich meinen Geschmack trifft, habe ich ihn nicht ungern gesehen und einige der Ideen, wie die Geschichte erzählt wird, sind kreativ.

                                Übergeordnet geht es sehr stark um die Auseinandersetzung arrangierte Ehen vs. Liebeshochzeiten und der Frage, wieviel Macht Eltern über ihre erwachsenen Kinder haben sollten. Ich finde die Bewerbung derselben inclusive der sonst eher in westlichen Filmen vorkommenden Aussagen, dass man alles machen kann, was man will, man muss sich nur trauen, für ein Land wie Indien, das kein Sozialsystem und nichts hat, problematisch. Wenn man seine Familie verärgert, weil man sich seinen Partner selbst aussucht und dann vielleicht auch noch eine Ausbildung anfängt, die wenig Einkommen verspricht – das ist dort alles viel riskanter als bei uns.

                                https://boxd.it/cQ8hC

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                                  über Corsage

                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #193

                                  Die Autorenfilmerin Marie Kreutzer war für den UNE CERTAIN REGARD AWARD nominiert. Die Hauptdarstellerin Vicky Krieps erhielt den UNE CERTRAIN REGARD AWARD – BEST PERFORMANCE.

                                  Ich kann mit Historienfilme in der Regel wenig bis nichts anfangen. Auch CORSAGE hat mich die meiste Zeit kalt gelassen. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass ich den meisten Darstellern (außer Vicky Krieps) ihre Rollen nicht abgenommen habe. Sie wirkten, als hätten sich Menschen aus der Gegenwart verkleidet. Die Inszenierung ist mir zu spröde und die Bilder haben mich auch nicht angesprochen, auch wenn der Film auf jeden Fall so seine Momente hat, wie z.B. als der Arzt Elisabeth Heroin verschreibt mit den Worten: „Es wird Ihnen guttun, es ist ganz harmlos.“ Die Erwartungen an Elisabeth und das Älterwerden ist das Interessanteste am Film, aber es hat mir zu lange gedauert, bis es in aller Deutlichkeit für mich spürbar wurde. Ich bin nicht so der subtile Typ.

                                  Wahrscheinlich bin ich falsch an den Film heran gegangen. Für eine 2. Sichtung fehlt mir aber die Motivation.

                                  https://boxd.it/pX9xC

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                                    EudoraFletcher68 20.05.2024, 06:49 Geändert 20.05.2024, 09:10

                                    MP-Vorhersage: 7,3

                                    Mein 3. Film von Hayao Miyazaki. Wenigstens sind die Figuren etwas liebevoller oder sagen wir mal differenzierter gemalt, als bei den anderen beiden Werken von ihm.
                                    Obwohl ich das Fliegen an sich spannend finde und auch die Konstruktion von Fluggeräten, langweilen mich die meisten Filme zum Thema. So auch dieser. Ja, es gab ein paar gute Momente und auch die Verbindung zu Japan hat mir gut gefallen. Trotzdem hat mich die Geschichte über die Verbindung zwischen italienischem und japanischem Flugzeug-Konstrukteur nicht angesprochen.

                                    Ganz schlimm war für mich dann noch die tragisch-kitschige Liebesgeschichte.

                                    Insgesamt verstehe ich nicht, was der Zauber an Miyazaki ist.

                                    https://boxd.it/5eyv2

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                                      Grauenhaft kitschige Inszenierung (Männer und Frauen schauen sich lange in die Augen und schmelzen dahin. Dazu Schmalzmusik) mehrerer parallel erzählter Geschichten: Ein Ehemann einer reichen Frau möchte bei der Firma des Schwiegervaters mitmischen. Leider wird er aber von einem Typ, der Versteckte Kamera-Streiche für´s Fernsehen dreht in einen Streich verwickelt, weshalb er zum wichtigsten Meeting zu spät kommt und öffentlich gedemütigt wird. Seine Geschichte entwickelt sich weiter und gelegentlich kreuzen sich die Wege zwischen ihm und dem TV-Streichespieler. Der Fernsehtyp verkleidet sich öfter als Polizist und in dieser Verkleidung hilft er einer Frau, die von mehreren Männern belästigt wird. Er verliebt sich in sie. Dann will er einen Film über seine Geschichte machen und sucht nach einem Produzenten.

                                      Die Locations sind großteils sehr künstlich, spielt der Film doch zu mindestens 50 % in der Oberschicht. Die Darsteller sind nicht wirklich gut, oder der Regisseur zwang sie alle zum Overacting. Die Kamera ist höchstens zweckmäßig, die Schnitte ungelenk. Die Geschichte selbst hat mich nicht angesprochen, zu wirr und vor allem zu konstruiert. Unsympathisch sind auch die unhinterfragten Rollenklischees.

                                      Kurz: Der Film hat einfach überhaupt gar keinen Charme und ergibt eigentlich auch keinen Sinn. Fürchterlich. Und das auch noch 149 Minuten!

                                      https://boxd.it/fre42
                                      https://boxd.it/cQ8hC

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                                        EudoraFletcher68 19.05.2024, 06:52 Geändert 19.05.2024, 08:00

                                        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #192

                                        WENN DER KATER KOMMT war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Special Jury Prize.

                                        Ich habe die restaurierte Fassung gesehen und die Bilder sind wirklich sehr gut, auch das Flair der Tschechoslowakei der 1960er ist sehr schön. Leider funktioniert der Humor (heute?) so gar nicht (mehr?). Die Darsteller wirken außerdem großteils angestrengt.

                                        Es handelt sich wohl um eine Systemkritik: Kreativität versus Autoritarismus, Zwang versus Fantasie, Unterdrückung versus subversiver Humor.

                                        Das ist gut gemeint und diese Art der Komödie hat sicher ihr Publikum. Für mich war´s aber nichts. Dann wird im ersten Drittel auch noch endsviel gelabert (vor allem vom Erzählonkel im Hintergrund, den ich nicht sehr schätze) und man ist die ganze Zeit mit UT lesen beschäftigt. Das wird später besser.

                                        Es gibt eine schöne Zaubervorstellung und auch ein paar fantasievolle Ideen, was die Bild-Effekte angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Film für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren interessant ist.

                                        https://boxd.it/pX9xC

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                                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #191

                                          LOVELY RITA war nominiert für den Un Certain Regard Award.

                                          Coming-of-Age aus Österreich. Skurril und seltsam. Kein Film, den ich unbedingt weiterempfehlen würde, aber wenn man österreichische Produktionen mag, kann man einen Blick riskieren.

                                          Ich war froh, als LOVELY RITA zu Ende war.

                                          https://boxd.it/pX9xC

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                                            EudoraFletcher68 18.05.2024, 07:35 Geändert 21.05.2024, 22:05

                                            Ich bin ja nicht so der Krimi-Fan, aber die indischer Polizeiarbeit ist auch noch im Jahr 2024 immer wieder erfrischend anzusehen (wobei der Film 1993 spielt): Erstmal auf die Verdächtigen oder diejenigen, die sich widersetzen, ordentlich draufhauen und dann weitersehen. Man neigt dazu, Verdächtige so lange zu verprügeln, bis sie gestehen. Wichtig ist es vor allem, einen Täter dingfest zu machen. Ob´s der Richtige ist, ist zweit- oder drittrangig. Hier allerdings haben wir einen sehr ehrgeizigen Protagonisten, der die echten Täter dingfestmachen möchte.

                                            Um diese Low Budget-Produktion (ca. 890.000 € lt. Wikipedia) goutieren zu können, hilft es vermutlich schon mal in Kerala gewesen zu sein oder ein bisschen was über die dortige Gesellschaft zu wissen. Z.B. sind dort ungefähr 20 % der Menschen Christen (im Vergleich zu 2,3 % in ganz Indien). Außerdem haben sie eine Tradition kommunistischer Aktivisten. Beides spielt in ANWESHIPPIN KANDETHUM eine Rolle.

                                            Eine junge Studentin wird vermisst. Zuletzt wurde sie an einem Kiosk gesehen, von dem ein Fußweg abgeht, der zu ihrem Haus führt. Zwei Typen sind hinter ihr hergelaufen. Es wird eine große Suchaktion in die Wege geleitet und tatsächlich findet man eine Leiche in einem kleinen See in der Nähe. Außerdem hat jemand die Idee, dass sie in ein Kloster in der Nähe gegangen sein könnte. Die Gläubigen bilden eine Front gegen die polizeiliche Untersuchung. Und auch der Polizeichef ist selbst Christ und deshalb (?) nicht damit einverstanden, dass dort Ermittlungen durchgeführt werden. Unser Protagonist muss sich also etwas einfallen lassen, um ins Kloster zu gelangen, ohne dass dabei jemand sein Gesicht oder er seinen Job verliert. Witzig ist außerdem, dass man hier tatsächlich einen Polizei-Suchhund hat und zwar auch noch in Form eines altdeutschen Schäferhundes. Die Aufklärung des Falls ist spannend und das Schöne ist, dass sie eben so ganz anders verläuft, als das bei uns der Fall wäre. Die Konsequenz der Aufklärung dieses Falls führt sie zu einem anderen, Cold Case. Die Aufklärung der Fälle hat eine gemeinsame Konsequenz.

                                            Das Ende ist etwas gehetzt und nicht sehr elegant (Erzählstimme aus dem Hintergrund, die ganz schnell das Vorgehen erzählt), aber davon abgesehen ist das ein schöner Film für alle Krimifans. Kein CGI, keine Actionszenen und keine Gesangs- oder Tanzeinlagen. Stattdessen eine gute Geschichte mit allerlei Wendungen.

                                            Technisch ist der Film super, die Darsteller sind alle überzeugend. Sehr schön ist das Lokalkolorit!

                                            https://boxd.it/cQ8hC
                                            https://boxd.it/esNdm
                                            https://boxd.it/lsxHS

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                                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #190

                                              Michael Haneke war für CODE UNBEKANNT für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Preis der Ökumenischen Jury.

                                              Neben Lars von Trier, Ken Loach und den Dardenne-Brüdern ist Michael Haneke ein regelmäßiger Gast auf den Filmfestspielen in Cannes.

                                              Wir sehen erst einmal einzelne, scheinbar unzusammenhängende Szenen. Da die meisten der Szenen durchaus Gefühle in mir auslösten, fand ich sie nicht uninteressant, aber nach ungefähr 40 Minuten wurde es für mich dann eher ermüdend, weil ich den Zusammenhang nicht gesehen habe. Man soll hier wohl nachdenken und mitarbeiten. Ich habe den Film aber nach einem langen Arbeitstag gesehen und meine Mitwirkungsbereitschaft war etwas eingeschränkt.

                                              Eine Enttäuschung nach DIE KLAVIERSPIELERIN, aber keinesfalls ein schlechter Film. Nur nicht so wirklich mein Ding.

                                              Noch bis 13.10.24: https://www.arte.tv/de/videos/024900-000-A/code-unbekannt/

                                              https://boxd.it/eqWlK
                                              https://boxd.it/pX9xC
                                              https://boxd.it/ei1uE

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                                                EudoraFletcher68 17.05.2024, 06:53 Geändert 17.05.2024, 07:23
                                                über DSP

                                                Ein cooler Kommissar erzählt auf einer Busreise einem Mitreisenden seinen Werdegang. Dabei wird extrem weit ausgeholt. Sodass man im Lauf des Films schon vergessen hat, worum es eigentlich geht.

                                                Neben dem Kampf gegen einen Kriminellen geht es um Gesellschaftskritik, ungerechtfertigte Machtpositionen, Feminismus vs. Patriarchat usw. Es wird der Konflikt zwischen den Generationen offen thematisiert. Die Jungen wollen sich nicht mehr dauernd von den Altern belehren lassen. Hat mich überrascht, habe ich so bisher noch in keinem indischen Film gesehen.

                                                Insgesamt, trotz des teilweise etwas überdrehten Humors hat mir DSP gut gefallen. Die MP Beschreibung „Gerechtigkeitsdrama“ trifft es nicht. Ich würde sagen Gerechtigkeitssatire oder Satire insgesamt kommt eher hin. Und das ist womöglich auch der Grund, weshalb der Film auf IMDB mit nur 1.092 Bewertungen auf 3,5 Sterne kommt: Die wenigen, die ihn gesehen haben, dachten, das ist alles ernst gemeint und haben keinen Sinn für Satire. Anders kann ich mir das nicht erklären. Aber vielleicht gibt es auch andere Gründe, die ich als Ausländerin nicht verstanden habe.

                                                Es fällt auf, dass mindestens die Hälfte der Darsteller übergewichtig ist. Einerseits ist das ok, denn so ist die echte Welt halt auch, andererseits spielen sie Rollen, in denen sie superattraktiv sein sollen – und das sind sie einfach nicht.

                                                Es wird gesungen und getanzt, aber total witzig und kreativ!! Für mich, die das sonst nicht so mag, ein sehr positives Erlebnis! Diese Szenen haben den Film doch tatsächlich aufgewertet! Auch weil sie sich über sich selbst lustig machen.

                                                Indische Filme werden auch zukünftig ein Grund sein, weshalb ich ab und an mal einen Monat NF abonnieren werde.

                                                https://boxd.it/cQ8hC

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                                                  über Borga

                                                  Wer schon einmal die herausragende Doku WELCOME TO SODOM gesehen hat, weiß sofort worum es in den ersten Szenen geht. Diese Szenerie vergisst man nicht. Kinder, die in der riesigen ghanaischen Mülldeponie von Sodom arbeiten, im Gift stehen und Gift einatmen. Dort werden unsere Kabel und technischen Geräte „recycelt“. Ich hoffe, ich erlebe noch den Tag, an dem wir alle die wahren Kosten für unseren Lebensstil und unsere Konsumgüter (sprich die Schäden für die Umwelt und das Recycling bei uns) übernehmen müssen.

                                                  Wir sehen jedenfalls dem Jungen Kojo bei seinem Leben in dieser Müllhölle zu. Der Vater möchte, dass er in die Schule geht und etwas lernt. Als Kojo dann 18,19 ist, hat ihm das aber offenbar nicht geholfen, denn er nimmt immer noch alte Elektrogeräte auseinander. Also ist er offen für andere Vorschläge seiner Kumpel. Einer sagt ihm, er soll nach Deutschland gehen und dort einen Verwandten von ihm treffen, der ein „Borga“ geworden ist, einer der es geschafft hat, einer der in Deutschland reich geworden ist. Als er dort ankommt, muss er feststellen, dass der Verwandte nichts hat und ein anderer für ihn ein Foto für 50 € machen würde, auf dem er mit einer Segeljacht oder einem Helikopter drauf abgebildet ist. Also alles nur Fake....

                                                  Ohne Papiere und ohne Geld wird er erstmal von einem Landsmann ausgebeutet. Kojo soll für ihn gegen Kost und Logis arbeiten. Er ist willig und gibt sich große Mühe. Eine kleine Szene hat mich zum Lachen gebracht: Als er ihm anschafft, die Behausung sauber zu machen, fegt er den ganzen Dreck unter den Herd.... Natürlich, in Ghana hat das seine Mutter gemacht. Keiner hat´s ihm beigebracht und dort ist halt wahrscheinlich auch Macholand. Putzen ist Frauensache. Jedenfalls führt ihn das Arbeiten für Kost und Logis auf die Dauer nirgendwohin. Also versucht er....

                                                  ANFANG SPOILER
                                                  .... eine Frau kennenzulernen. Er ist ja auch ein Schnuckelchen. Das geht aber nicht schnell genug und so wird er dann – oh Wunder - halt kriminell. Völlig unrealistisch ist allerdings, wie Kojo plötzlich zu so viel Geld kommt. Noch unrealistischer ist, dass er dann so einfach in der kriminellen Szene aufsteigt. Das Business mit dem Müll, das haben garantiert andere fest im Griff, allen voran wahrscheinlich die italienische Mafia. Da hat so ein kleiner illegaler Typ aus Ghana keine Chance.
                                                  ENDE SPOILER

                                                  Der Anfang von BORGA, der noch in Ghana spielt hat mir supergut gefallen. Locations, Charaktere und Interaktionen wirken alle sehr authentisch. Als er dann in Deutschland angekommen ist, entwickelt sich der Film zunehmend zum feuchten Traum rechter Politiker.

                                                  Von den technischen Qualitäten und den Darstellern her ist der Film jedenfalls durchaus recht gut gemacht.

                                                  https://boxd.it/tNt3o
                                                  https://boxd.it/aamYe
                                                  https://boxd.it/ei1uE

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                                                  • 4 .5
                                                    EudoraFletcher68 16.05.2024, 07:18 Geändert 16.05.2024, 08:00

                                                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #189

                                                    SONGS MY BROTHERS TAUGHT ME war für die Goldene Kamera nominiert.

                                                    Die Bilder sind nicht schlecht und der Film hätte Potenzial gehabt, zumindest für mich. Ein Indianerreservat, eine alleinerziehende Mutter, ein ungefähr 10jähriges Mädchen und ihr 16jähriger Bruder, der schnellstmöglich von zu Hause weg will. Er verkauft illegal Alkohol, um die Familie zu unterstützen.

                                                    Mich hat der Film aber nicht erreicht. Ich habe bald angefangen mich zu langweilen und nicht mehr aufzupassen. Schwer zu sagen, woran genau das lag. Vielleicht auch an der sehr distanzierten, nüchternen Inszenierung. Für NOMADLAND habe ich auch nicht viel übrig, aber da spielt wenigstens Frances McDormand mit.

                                                    KUESSIPAN, der in einem ähnlichen Milieu spielt, dagegen finde ich großartig!

                                                    https://boxd.it/pX9xC

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