EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Noch bis zum 3.3.2024: https://www.arte.tv/de/videos/070714-000-A/smuggling-hendrix-nicht-ohne-meinen-hund/
Mir hat er zwar nicht so richtig gefallen, aber vielleicht gibt´s ja ein paar Hundefreunde, die mehr damit anfangen können.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #100
I, DANIEL BLAKE wurde mit der Goldenen Palme und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.
Der 3. Film von Ken Loach, den ich auf meiner Cannes-Sichtung sah (LE FILS, LOOKS AND SMILES). Er ist ein regelmäßiger Gast auf den Filmfestspielen.
Ich konnte I, DANIEL BLAKE nur in Synchro sehen, was aber in dem Fall gar nicht so verkehrt war, weil ich beim ersten Sichtungsversuch den Dialekt aus Newcastle kaum verstanden hatte.
Ein 59jähriger Schreiner ist nach einem Herzinfarkt arbeitsunfähig und muss sich mit den Behörden rumschlagen. Er gerät auf eine kafkaeske Odyssee. Nicht nur, dass man von ihm verlangt, seine Anträge und Termine online zu machen, was er nicht kann, hat er nie einen Computer gebraucht. Sondern man lehnt auch seinen Sozialhilfeantrag ab, weil man ihn für arbeitsfähig einschätzt (ohne dass ein Amtsarzt sich mit ihm beschäftigt hätte). Seine behandelnden Ärzte und Physiotherapeuten sind eindeutig in ihrer Einschätzung: Er ist nicht arbeitsfähig. Er möchte Widerspruch gegen die Ablehnung des Sozialhilfeantrags einlegen. Hier werden ihm aber so viel Steine in den Weg gelegt, dass der Prozess lange dauert. In der Zwischenzeit soll er Arbeitslosengeld beantragen, was er dann auch macht, da er das Geld ja braucht. Um dieses zu erhalten, muss er aber nachweislich 35 Stunden/Woche nach Arbeit suchen – die er aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten kann. Parallel lernt er beim Amt eine junge Mutter mit ihren Kindern kennen, die gerade aus London herzgezogen ist und auch kein Geld bekommt. Er hilft ihr, in dem er auf die Kinder aufpasst und Reparaturen in ihrem neu angemieteten etwas herunter gekommenen Haus vornimmt. Es entwickelt sich eine vorsichtige Freundschaft zwischen den beiden. Ihre Lebensrealitäten werden immer prekärer und obwohl Daniel kreative Ideen hat, um sich bemerkbar zu machen, so ist er doch auch krank und nicht belastbar genug für so einen zähen Kampf gegen eine Institution, die schon lange keine soziale mehr ist.
Erinnerungen an DER TOD DES HERRN LAZARESCU werden wach.
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MP-Vorhersage: 7,1
Merkwürdig, ein Film der am Ende des 2. WKs in Frankreich spielen soll (Ich hatte über den Inhalt nur den Halbsatz gelesen: „Als ein Mann vor dem Einmarsch der Nazis aus Frankreich flieht,...“), aber die Bilder von den Straßen und die Klamotten der Leute sind aus der Gegenwart? Dann wird mir deutlich, dass es nicht um den 2. WK geht, sondern um eine gegenwärtige Fantasiewelt, in der die Nazis regieren.
Es herrschen die Nazis und sie "rücken vor". Viele Menschen sind auf der Flucht ins Ausland, nach Südamerika, in die USA. Es ist nicht einfach, weil kein Land Flüchtlinge haben will. Kommt irgendwie bekannt vor?
Der Hauptcharakter ist ein Deutscher, der sich in Frankreich versteckt. Warum, weiß man nicht. Er ist unpolitisch. Als sich für ihn eine unerwartete Gelegenheit ergibt, ins Ausland zu gelangen, will er sie ergreifen. Alle müssen jemanden zurücklassen, wenn sie abreisen.
Mir waren Geschichte und Inszenierung zu abstrakt, poetisch, theatralisch.... Kann mir aber vorstellen, warum man TRANSIT toll finden kann. Ungewöhnlich ist er auf jeden Fall.
Noch bis zum 29.2.24: https://www.arte.tv/de/videos/115097-000-A/der-baader-meinhof-komplex/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #99
Andrea Arnold war für ihren Autorenfilm nominiert für die Goldene Palme und erhielt den Jury-Preis und, sowie Auszeichnungen von anderen Filmfesten. Von Arnold habe ich noch AMERICAN HONEY gesehen, der mir auch sehr gut gefällt.
Diese schmerzhafte Milieustudie einer sozial randständigen Jugendlichen aus Essex und ihre Familie ist richtig brutal. Das Mädchen und das Milieu sind voller Wut und offener Aggression, aber auch voller Sehnsucht und kurzen Momenten der Zärtlichkeit, die von Missbrauch, Grenzüberschreitung und Verrat abgelöst werden. Es ist aber nicht nur eine Milieustudie sondern auch eine Coming-of-Age-Geschichte mit einer durchaus spannenden Handlung!
Ich habe gelesen, dass die Schauspieler bei dem chronologisch gedrehten Film das Drehbuch nicht kannten, sondern immer nur bis dahin, wo sie spielten, Bescheid wussten. Interessanter Ansatz!
Für die damals 18jährige Darstellerin von Mia, Katie Jarvis, war das wohl der 1. Spielfilm. Hut ab, kann ich da nur sagen. Sie ist 100 % überzeugend, nicht zuletzt wegen ihrer Ausdrucksweise. Auch für Rebecca Griffiths, die die kleine Schwester spielt, war es die erste Rolle!
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Ein grauenhaft spießiges Arschloch hat eine flippige und extrovertierte Freundin, die manchmal etwas impulsiv, aber ansonsten ganz süß ist. Verstehe überhaupt nicht, was sie an ihm findet. Wir sehen dem Paar dabei zu, wie es sich aneinander reibt. Er weist sie fast die ganze Zeit zurück und zieht sie dann wieder heran, während sie permanent versucht, ihn zu provozieren, wahrscheinlich um von ihm eine emotionale Reaktion zu bekommen, um sich wichtig und geliebt zu fühlen. Er hat ein großes Selbstwertproblem und deshalb Stimmungsschwankungen. Seine Minderwertigkeitsgefühle und Frustration lässt er an ihr aus. Sie liebt ihn aus einem mir unerfindlichen Grund und ist auch eine selbstunsichere Person (hat Angst allein zu bleiben) und lässt sich alles von ihm gefallen, auch wenn sie durchaus Widerworte gibt und ihn auch konfrontiert, aber da sie ihn mehr will, als er sie, ist sie immer wieder in der ohnmächtigen Position.
Die Gespräche zwischen den beiden sind gekünstelt und steif und die Interaktionen kommen mir unglaubwürdig vor. Besonders Lars Eidinger überzeugt mich schauspielerisch überhaupt nicht.
Ich könnte nicht behaupten, dass mir ALLE ANDEREN gefallen hat, auch wenn es sicher kein schlechter Film ist. Gegen Ende meine ich auch die Idee dahinter verstanden zu haben:
ACHTUNG SPOILER
Während er nur daran orientiert ist, was „alle anderen“ von ihm denken und versucht, sich an die Vorstellungen der anderen anzupassen, ist ihr egal, was „alle anderen“ von ihr denken, ihr ist nur wichtig, was er denkt, fühlt und will. An ihm orientiert sie sich, er ist ihr ein und alles. Diese Dynamik wird und wieder und wieder qualvoll vor Augen geführt. So wie es die Protagonistin zwischendurch mal sagt: Ich hasse dich.
ENDE SPOILER
Ich hasse ihn auch, der Typ ist das Letzte. Also vielleicht macht Eidinger seine Sache dann doch besser als ich dachte.
Mein größtes Problem ist, dass die Charaktere und ihr Agieren so unecht auf mich wirken. Vermutlich ist das ein Stilmittel. Ich mag es gar nicht. Das war auch der Grund, warum ich TONI ERDMANN ungefähr in der Hälfte abgebrochen habe.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #98
DIE SÜßE HAUT war für die Goldene Palme nominiert.
Ach, was waren das für Zeiten (gruselige!!!), als man in Flugzeugen noch rauchen durfte! Das wurde erst Ende der 1990er verboten. Bis dahin saß man dann im Qualm der anderen....
DER MANN, DER DIE FRAUEN LIEBTE gefiel mir nicht so besonders (5,5 Punkte). Dennoch wollte ich diesem Werk des großen französischen Autorenfilmers eine Chance geben.
Ein sehr biederer Mann beginnt auf seinen Geschäftsreisen seine Frau mit einer Stewardess zu betrügen. Anfangs trifft er sie nur in Lissabon, aber später dann auch in Paris. Das führt zu allerlei Problemen, die ich sehr spannend (im Sinne eines Psychogramms und eines Dramas) inszeniert finde.
Die Bilder vom Flughafen Paris, Flughafen Orly, Lissabon, der Autos der 1960er und der Protagonisten sind liebevoll und mit Geschmack zusammengestellt und absolut fantastisch! Selbst wenn einen die Geschichte nicht so sehr anspricht, kann man in diesen Bildern schwelgen.
https://boxd.it/eqWlK
https://boxd.it/pX9xC
Unterhaltsam erzählte Komödie nach einer wahren Begebenheit: Ingenieur Giorgio Rosa baute eine ungefähr 400 qm große Plattform vor der Küste Riminis außerhalb der italienischen Hoheitsgewässer. Er rief sie am 1. Mai 1968 zur Mikronation aus. Im Februar 1969 wurde sie von den italienischen Behörden (in Form der Armee) wieder abgerissen.
Die Charaktere sind wenig hintergründig aber sympathisch. Die Story an sich ist schon ziemlich witzig und sehenswert. Was mir gefehlt hat, sind die üblichen Fragen: Ok, sie hatten Trinkwasser, aber wo haben sie geschissen und was haben sie mit den Fäkalien und auch mit dem ganzen anfallenden Müll gemacht? Wo war die Waschmaschine? Wo haben sie gekocht? Vielleicht hatten sie gar keine Küche und haben sich von Chips ernährt?
https://boxd.it/eUmE2
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #97
UNA GIORNATA PARTICOLARE war für die Goldene Palme nominiert. (Und auch für zwei Oscars nominiert.)
IMDB-Bewertung 8,1
Mal wieder kann ich nur vor dem Lesen der MP-Inhaltsangabe warnen. Das hätte mir den ganzen Film zerstört.
Es beginnt mit Aufnahmen einer Reise Hitlers nach Italien, wo er vom begeisterten Jubel der Anhänger und natürlich auch von Mussolini empfangen wird.
Sophia Loren und Marcello Mastroianni, den ich dank meiner Cannes-Sichtung nun kenne, leben in verschiedenen, gegenüberliegenden Wohnungen eines Sozialbaus. Sie mit einer riesigen Familie auf engem Raum, er allein mit vielen Büchern und einer großen Traurigkeit. Am Tag der Parade für den Hitler-Besuch verlassen die meisten Bewohner den Häuserblock. Ein entflohener Vogel bringt die beiden Protagonisten zusammen. Gemeinsam entfliehen sie für einige Stunden ihrem Alltag.
Inszeniert ist die Geschichte in einer Kombination aus italienischem Neorealismus plus tragisch-komischem Kammerspiel, dass sich dann aber in eine überraschende Richtung und sehr ernsthaft entwickelt. Ziemlich mutig, diese beiden im damaligen Mainstream-Kino so beliebten Darsteller für diese Rollen auszuwählen.
Von Regisseur Ettore Scola kenne ich sonst noch EIFERSUCHT AUF ITALIENISCH.
(Die Einsortierung auf MP als Kriegsfilm ist der größte Quatsch, den man sich nur vorstellen kann)
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eUmE2
https://boxd.it/joHRC
Nic Cage als ehemaliger Autodieb, der sich ein legales und friedliches Leben aufgebaut hat, wird erpresst und muss zurück ins alte Business. Er ist gut, hat aber nicht viel Gelegenheit sich in seiner Rolle zu entfalten. Neben ihm sind noch lauter bekannte Darsteller (z.B. Angelina Jolie, Giovanni Ribisi, Grace Zabriskie, Robert Duvall und in einer Nebenrolle als Cop der süße Timothy Olyphant), was den Film durchaus ansehenswert macht.
Ansonsten ist das ein Actionfilm, der mich nicht so wirklich gut unterhalten hat. Ist vielleicht mehr was für Auto-Fans?
https://boxd.it/qp38s
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #96
AVE MARIA war nominiert für die Goldene Palme für den besten Kurzfilm.
Der israelisch-palästinensische Autor und Regisseur Basil Khalil hat einen wunderbaren Humor!
Ein jüdisches Ehepaar inclusive Schwiegermutter hat einen Autounfall im palästinensischen Gebiet. Sie haben eine Marienstatue umgefahren. Es folgt eine ultrakomische Begegnung mit den (vermutlich) palästinensisch-christlichen Nonnen, die eigentlich ein Schweigegelübde abgelegt haben. Die Familie will möglichst schnell ins sichere israelische Gebiet zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade der Sabbat anbricht und der streng gläubige Ehemann das Telefon nicht bedienen möchte. Es wird dann sehr laut in dem kleinen Kloster. Am Ende wird eine gute Lösung gefunden.
https://boxd.it/pX9xC
Aus meiner unwissenden Position heraus, würde ich THREE OF US als Anti-Bollywood-Film bezeichnen, mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Absolutes Kontrastprogramm zu DUNKI.
Plus: Kein Kitsch, keine Tanz- oder Gesangseinlagen, keine absurde Geschichte, keine Stereotype, dafür authentische Darsteller und Charaktere, Lokalkolorit, normale Laufzeit (99 Min).
Minus: Seeeeeeeehr langsame Inszenierung, die sehr lange nicht zeigt, worauf das ganze hinaus laufen soll.
Eine Frau hat anscheinend eine Depression (das wird nicht gesagt, aber ich vermutete es) und sie wünscht sich von ihrem Mann eine Reise in einen Ort, in dem sie vier Jahre als Jugendliche gelebt und die Schule besucht hatte. Sie trifft zuerst auf eine Frau, die sie als ihre alte Schulkameradin wieder erkennt. Schnell wird aber klar, dass sie einen Mann wiedersehen möchte, der ihr damals wichtig gewesen ist. Zufällig hat er die Schulfreundin geheiratet. Nun treffen sich die beiden Paare immer wieder und die Frau zeigt ganz offen ihre tiefen Gefühle für den ehemaligen Schulfreund. Die beiden Ehepartner tolerieren die Situation und lassen die beiden gewähren. Es ist die meiste Zeit des Films völlig unklar, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist.
Zwischendurch dachte ich auch, dass es vielleicht eine traumatisierende Situation gab, die die Frau nach vielen Jahren aufsucht, um sich davon zu befreien.
Ein europäischer oder amerikanischer Mann hätte der Frau schon längst die Hölle heiß gemacht, aber hier passiert etwas ganz anderes. Die Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten hat mir nur zum Teil eingeleuchtet.
https://boxd.it/cQ8hC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #95
Der Autorenfilm von Mahamat-Saleh Haroun, von dem ich außerdem noch DARRAT (8,5 Punkte) kenne, war für die Goldene Palme nominiert.
LINGUI steht für eine tiefe, vertrauensvolle Bindung zwischen Menschen (hier geht es nur um Frauen).
Ähnlich wie in einigen indischen Produktionen werden hier Kinder noch hemmungslos geschlagen. Das gehört zum ganz normalen Erziehungsstil, wenn Eltern sich über sie aufregen. In diesem Fall ist die 15jährige Tochter einer alleinerziehenden Mutter (ungewollt?) schwanger. Sie will kein Kind und das ist ein Problem, weil Abtreibung im Tschad verboten ist. Das Mädchen möchte nicht so werden, wie ihre Mutter, die von allen verachtet wird, weil sie eine alleinerziehende Mutter ist.
Die Situation wird einfühlsam und glaubhaft dargestellt. Es geht dann im weiteren Verlauf darum, für die Tochter eine Abtreibung zu organisieren. Im Krankenhaus kostet es 1 Mio CFA-Franc (Der Arzt weist sie darauf hin, dass er dafür 5 Jahre Gefängnis riskiert), was ungefähr 1.500,- € entspricht. Zuviel Geld für die alleinstehende Mutter. Bei einer Quacksalberin wäre es natürlich billiger, aber dort sind schlechte hygienische Bedingungen und man fragt sich, ob die Person überhaupt weiß, was sie tut. Eine gefährliche Situation für das Mädchen. Wird die Mutter das Geld für das Krankenhaus auftreiben und wird es zu einer Abtreibung kommen? Werden die beiden damit durchkommen? Im Dorf verbreiten sich nämlich schon Gerüchte, dass das Mädchen schwanger ist.
Kameramann Mathieu Giombini (Er hat auch die schöne Doku THE SNOW WOLF: A WINTER'S TALE gefilmt, bei der mir auch schon die Bilder positiv aufgefallen waren) hat sehr gute Arbeit geleistet, sodass sich der Film auch visuell lohnt. Was natürlich auch mit der Auswahl der Locations zusammenhängt. Das Lokalkolorit hat mir sehr gut gefallen. Man bekommt ein bisschen einen Eindruck vom Leben im Tschad. Drehbuch, Inszenierung, Dialoge und Darsteller haben mir topp gefallen!
Der sehr kraftvolle Film beschäftigt sich übergeordnet mit dem Kampf der Frauen um Gleichberechtigung und gegen toxische Männlichkeit (Patriarchat). Auch Beschneidungen von Mädchen sind ein Thema. Außerdem auch die destruktive Wirkung von Religion.
https://boxd.it/i1Ug0
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https://boxd.it/pX9xC
Nach mehreren dieser französischen Laberdramen war das zwar eine Abwechslung, aber nicht unbedingt eine nur positive.
Nach Deciuscaecilius Kommentar hatte ich Hoffnung auf ein unterhaltsames Filmerlebnis. Es schien in der ersten halben Stunde ein netter Gute-Laune-Film zu werden. Jedoch: Shah Rukh Khan ist mir auch mega-unsympathisch und vor allem finde ich ihn auch einen richtig miesen Schauspieler. Und leider hat er in DUNKI eine ziemlich große Rolle. Was finden die Inder bloß an dem? Was ich außerdem nicht verstehe: Er ist Jahrgang 1965. Warum lässt man ihn mit 59 einen ungefähr 25jährigen spielen? So, genug gemeckert.
Drei Inder Mitte 60 versuchen vom Vereinigten Königreich zurück nach Indien zu kommen, was sich schwierig gestaltet. Sie kriegen nämlich kein Visum.
In einer langen Rückblende erfährt man, warum sie 35 Jahre zuvor ganz dringend aus Indien auswandern wollten und wie es ihnen schließlich gelungen ist, in London zu anzukommen. Natürlich hofften sie auf ein besseres Leben.
Die Inszenierung ist recht albern, aber großenteils noch in einem Bereich, mit dem ich gut leben konnte. Ab dem Zeitpunkt allerdings als verschiedene Personen Selbstmord begehen, ging mir die Darstellung und das Drumherum doch krass auf die Nerven. Vier junge Leute beschließen gemeinsam illegal nach London zu gelangen, was durchaus auch interessant sein könnte, aber dieses absurde indische Heldentum in Kombination mit Herrn Khan war dann gar nichts mehr für mich. Die mehrmonatige Reise durch Pakistan, Afghanistan, Iran, die Türkei und weitere Länder wurde erzählt wie ein albernes Märchen, in dem es zwischendrin dann auch große böse Wölfe gibt. Für so eine Inszenierung habe ich überhaupt nichts übrig. So kann ich sagen, dass ich ca. die erste Hälfte in Ordnung finde, aber die 2. Hälfte überwiegend völlig Panne.
https://boxd.it/cQ8hC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #94
Ken Loach ist neben Lars von Trier Stammgast in Cannes. THE ANGEL´S SHARE war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Jury Prize.
Einige straffällig gewordene Personen werden für Sozialstunden verurteilt und treffen sich in einer Gruppe für Malerarbeiten und für andere Aktivitäten wieder. Der Hauptcharakter hat Ärger mit irgendwelchen Schlägertypen und seine Freundin bekommt gerade sein Kind. Ihre Brüder und Onkels wollen ihn von ihr fernhalten, notfalls mit Gewalt. Seine Freundin überzeugt ihn, dass er ein Gespräch mit einem Kerl und dessen Familie macht, den er vor längerer Zeit schwer verprügelt hatte und weshalb er auch bereits eine Haftstrafe abgesessen hatte. Diese Szene ist wirklich sehr gut! Vor allem erfährt man, was die Begegnung und sein neues Kind in ihm auslöst. Der Sozialarbeiter der Arbeitsgruppe frisst irgendwie einen Narren an ihm und so kommt er in den Genuss eines Whisky-Workshops. Daraus entwickelt sich für 4 der Straftäter ein Plan, wie man zu Geld kommen könnte.
Die verschiedenen Milieus, die man hier zu sehen bekommt sind so typisch britisch und die Inszenierung hat mir herausragend gut gefallen. Der Film ist insgesamt etwas leichter und nicht ganz so hoffnungslos wie einige andere Werke von Loach. Vor allem der Anfang ist saukomisch! Die Vierer-Gruppe ist auf eine anarchistische Weise supersympathisch. Und die letzten 30 Minuten sind noch richtig spannend! Deshalb ist THE ANGEL´S SHARE definitiv auch für Filmfreunde geeignet, die sich schwer mit reinen Sozial- oder Milieustudien tun.
Vielleicht für Loach-Einsteiger. Achtet: Natürlich nur in der OV!
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Nachzügler meiner Clint Eastwood-Werkschau.
Eastwood als Meistereinbrecher, der über eine seltsame Situation stolpert. Und weil er eigentlich ein Guter ist, unternimmt er natürlich etwas dagegen! Denn so geht´s ja schließlich auch wieder nicht! Einbruch ok, aber Mord ist ne andere Nummer. Vor allem, wenn der dann auch noch vertuscht werden soll.
So entwickelt sich eine mehrfache Verfolgungsjagd: Unser Einbrecher wird verfolgt von der Polizei als Verdächtiger und von den Schergen des echten Täters, er selbst will den Fall aufklären und verfolgt den echten Täter. Er weiß, dass die Polizei ihm nicht glauben würde, als muss er den Täter provozieren und gleichzeitig verhindern, dass die Polizei ihm draufkommt. Dann gibt es noch einen Auftragskiller, der vom Mann des Opfers angeheuert wurde, den Täter zu finden und auszuschalten.
Wie immer handwerklich in jeder Hinsicht solide ist der Plot professionell erzählt, die Schauspieler sind auch alle Profis. Die Charaktere sind Stereotype und haben keine Tiefe, wie ungefähr bei 50 % von Eastwoods Regiearbeiten. Wenn man solche Filme mag, wird man hier sein Glück finden.
https://boxd.it/2u80W
Einige Mitte oder Ende 20jährige aus der indischen Oberschicht wissen nichts mit ihrem Leben anzufangen. Diese Leute sind genauso langweilig und leer wie die entsprechenden Pendants aus den USA.
Glotzen in ihre Smartphones rein, unterhalten sich über Cupcakes, wollen „Pausen in ihren Beziehungen“, rauchen, saufen. Gehen zum Psychotherapeuten. Es kommt mir fast so vor, als habe sich der Drehbuchautor eine US-amerikanische RomCom als Vorlage genommen. Der Protagonist ist Comedian – für mich allerdings 0,0 lustig.
Alles total öde. Nach 20 Minuten abgebrochen, deshalb keine Wertung.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #93
Der Autorenfilm LEILA´S BROTHERS war 2022 für die Goldene Palme nominiert und erhielt den FIPRESCI-Preis (Filmpreise, die von der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung Fédération Internationale de la Presse Cinématographique (FIPRESCI) vergeben werden. Ziele sind die Förderung der Filmkunst und die Unterstützung des neuen und jungen Kinos.)
Wir lernen eine iranische Familie kennen, bestehend aus den alten Eltern, vier erwachsenen Söhnen und der erwachsenen Tochter mit weiterer Verwandtschaft. Das Geld ist knapp, der älteste Sohn Alireza kehrt nach über einem Jahr zurück, weil er seinen Job verloren hat. Die Fabrik ist pleite gegangen. Gehalt hatte er schon 1 Jahr keins mehr bekommen. Der adipöse Parviz hat eine Frau und fünf Kinder. Er putzt öffentliche Toiletten. Manouchehr hat sich in krumme Schneeballgeschäfte mit Autobestellungen hineinziehen lassen. Farhad scheint gar nicht zu arbeiten und beschäftigt sich lieber nur mit seinen Muskeln. Der Vater interessiert sich nur für sein Ansehen und dem Bedürfnis wichtig zu sein. Er wünscht sich nichts sehnlicher als Patriarch des Clans zu werden. Seine Chancen stehen schlecht, obwohl er der älteste von allen in Frage kommenden Verwandten ist.
Leila versucht, ihre Brüder und damit auch sich selbst aus der Misere zu führen. Ob einer Frau dies im Iran gelingen kann? Sie kämpft gegen das Patriarchat und ein System toxischer Männlichkeit.
Der Film braucht etwas Zeit, bis man sich mit ihm anfreunden kann, denn die ganzen Figuren sind definitiv keine Sympathieträger und es gibt längere Zeit keine Identifikationsfigur. Dabei lernt man aber sehr viel über iranische Gesellschafts- und Sozialstrukturen, die allgemeine wirtschaftliche Situation und vieles mehr.
Eine Frage tat sich mir allerdings schon zu Beginn des Films auf: Wie kann es sein, dass der Film in der heutigen Zeit in Teheran gedreht werden konnte? Wo doch jedwede Gesellschaftskritik verboten ist, für Filmproduktionen völlig absurde Reglementierungen herrschen und Regisseur Jafar Panahi wegen seiner Produktionen zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde (https://www.sueddeutsche.de/kultur/jafar-panahi-haftstrafe-sechs-jahre-1.5623935)? Eine kurze Recherche ergab, dass „die iranischen Behörden weder den Film gesehen, noch eine detaillierte Inhaltsangabe erhalten“ hätten (Wikipedia). Der Nächste Link klärt meine Frage auf: Roustayi wurde im August 2023 wegen „Oppositionspropaganda gegen das islamische System“ verhaftet und dann zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Film ist im Iran verboten. (https://www.deutschlandfunkkultur.de/iranischer-regisseur-saeed-roustayi-wegen-filmvorfuehrung-inhaftiert-100.html)
https://boxd.it/ldO3K
https://boxd.it/jrTey
https://boxd.it/pX9xC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #92
Lars von Trier erhielt die Goldene Palme für den Film und Björk wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet. DANCER IN THE DARK war außerdem für die Filmmusik für einen Oscar nominiert.
MP-Vorhersage 7,4
Die Protagonistin ist eine junge Mutter, die langsam dabei ist blind zu werden, aber es bisher niemandem verraten hat, auch nicht ihrem Sohn, den das gleiche Schicksal ereignen wird, wenn sie nicht genug Geld für eine Operation zusammen bekommt. Deshalb ist sie in die USA ausgewandert und arbeitete in einer Fabrik. Dies ist sehr gefährlich, da sie kaum noch etwas sieht und außerdem ständig vom Tanzen und Singen träumt, während sie mit scharfkantigen und bohrenden Metallverarbeitungs-Maschinen arbeitet. Ist also nur eine Frage der Zeit, bis das alles schief geht. Die einzige Person, der sie sich anvertraut, hintergeht sie gnadenlos.
Sehr ungewöhnlich für einen Lars von Trier-Film sind die Figuren (Mutter, Sohn, Freundin und Verehrer) alle sympathisch und die Atmosphäre zwar bedrohlich aber von Solidarität und Liebe geprägt. Einzig ein hoch verschuldeter Polizist, der seine Dienstwaffe daheim aufbewahrt, lässt die herannahende Katastrophe ahnen.
Diese entwickelt sich zwar anders als erwartet, aber mit der rohen Brutalität, die man von von Trier gewohnt ist.
Björk spielt die Rolle überzeugend und obwohl ich normalerweise keine Musicals mag, haben mir die Gesangs- und Tanzeinlagen gut gefallen.
So langsam werde ich noch zum Lars von Trier-Fan!
ANFANG SPOILER
Indirekt ist dies auch ein Plädoyer gegen die Todesstrafe
ENDE SPOILER
Das Ende ist FANTASTISCH!
https://boxd.it/9til2
https://boxd.it/pX9xC
Trotz Robert de Niro und Jean Reno und ein paar netten Dialogen hat mich RONIN kalt gelassen. Agententhriller und Heistfilme habe ich auch schon (zu) viele gesehen. Schön ist das französische Ambiente.
Noch bis zum 12.3.24: https://www.arte.tv/de/videos/109765-000-A/ronin/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #91
AUS DEM NICHTS war für die Goldene Palme nominiert und Diane Kruger wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet
Nazis töten.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/5fmLa
Film im Film-Geschichten mag ich an sich gerne. Und die Zeit in welcher Drehbuchautoren und Filmemacher wegen angeblicher kommunistischer Aktivitäten verfolgt und ausgegrenzt wurden, interessiert mich auch.
THE MAJESTIC war mir aber derart zu amerikanisch und zu kitschig, inclusive Jim Carrey, dem Loblied auf den Kapitalismus und dem heldenhaften Tod für´s Vaterland, der Musik, dass mir der Film wenig gegeben hat, obwohl ich keinesfalls sagen würde, dass er schlecht ist.
https://boxd.it/fre42
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #90
Fatih Akin wurde für das beste Drehbuch ausgezeichnet!
Ich mag ja Autorenfilme meistens sehr gerne.
Von Fatih Akin kenne ich:
GEGEN DIE WAND (2004) – 9,5 Punkte
DER GOLDENE HANDSCHUH (2019) – 9 Punkte
SOLINO (2002) – 8 Punkte
TSCHICK (2016) – 7 Punkte
MÜLL IM GARTEN EDEN (2012) – 6,5 Punkte
KURZ UND SCHMERZLOS (1998) – 6,5 Punkte
THE CUT (2014) – 6 Punkte
SOUL KITCHEN (2009) – 5,5 Punkte
Und vor Urzeiten IM JULI (vielleicht 7?)
In AUF DER ANDEREN SEITE geht es um einen alten Türken, der alleine in Deutschland lebt. Er hat einen erwachsenen Sohn, der Germanistik-Professor ist. Er trifft auf eine türkische Prostituierte und bietet ihr an, gegen Bezahlung bei ihm einzuziehen. Sie hat Gründe, das Angebot anzunehmen. Dass das nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst.
Im weiteren Verlauf des Films reist der Sohn nach Istanbul und interessiert sich dort für den Kauf einer deutschen Buchhandlung. Da ist die Tochter der Prostituierten, die nach Deutschland flieht und dort eine junge Studentin kennenlernt, die auf der Suche ist. Dann gibt es verschiedene Verwicklungen und Begegnungen, die vielleicht nicht sehr realistisch aber doch klug erdacht und sehr schön umgesetzt sind. Auch die zeitgeschichtlichen Elemente aus beiden Ländern hat Akin echt schön und sehr einfühlsam dargestellt.
https://boxd.it/5fmLa
https://boxd.it/d6pDM
https://boxd.it/pX9xC
Schwarzhumorige Mini-Serie über drei britische Gamer, die mich nachvollziehen lässt, was die Leute an diesen Spielen finden.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #89
Der israelische Autorenfilm war nominiert für die Goldene Kamera und den Critic Week Grand Prize. Er erhielt den Gan Foundation Award for Distribution (Die Gan Foundation for Cinema vergibt einen Preis, um den Vertrieb eines ersten oder zweiten Spielfilms in Frankreich zu unterstützen und so neue Filmemacher zu fördern. Dieser Preis für den Verleih wird an den französischen Verleih eines der fünf Filme verliehen, die vom Label Semaine de la Critique 2020 unterstützt werden. Der Gewinner erhält 20.000 €)
Skurrile Tragik-Komödie über ein Ehepaar das seinen 18jährigen Sohn beerdigt hat. Der Film beginnt am Ende der Trauerwoche und zeigt einen sehr desorientierten Vater, der am Anfang wütend auf die Trauergäste und ihre Mitbringsel ist und dann ganz unbedingt die letzten Habseligkeiten seines Sohnes aus dem Hospiz abholen will. Aber es fehlt seine Decke. Die Frau wirkt besser geordnet, aber das ist vielleicht nur Fassade. Die beiden gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Er wird zwischendurch rasend wütend, nimmt (stiehlt?) dann das medizinische Marihuana seines Sohnes an sich und verhält sich dabei so auffällig, dass er sich in gewisse Schwierigkeiten bringt. Die Nachbarn machen ihn verrückt. Der Sohn der Nachbarn aber trauert mit ihm, denn er war der beste Freund des Verstorbenen. Gemeinsam kiffen sie und obwohl der Nachbarsvater es nicht gerne sieht, dass sein Sohn mit dem Protagonisten abhängt, lässt dieser sich da nicht reinreden.
Das Ehepaar und die Handlung stolpern mehr durch den Film als dass sich hier ein eindeutiger Plot erkennen ließe. Es gibt so viele absurd-komische Szenen und dann auch wieder so viel tiefe Verzweiflung, dass ich doch im Nachhinein nur sagen kann: Chapeaux! So viel gegensätzliche Emotionen in so einem kleinen Film glaubhaft unterzubringen, ist eine Kunst.
Währenddessen fragte ich mich einige Male, wo der Film eigentlich hinwill, aber am Ende bin ich doch sehr einverstanden. Es geht letztlich um Trauer und alles drum herum.
boxd.it/pX9xC