EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 7 .5

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #68

    NAZARIN wurde mit der Goldene Palme und dem internationalen Preis ausgezeichnet.

    Der katholische Pfarrer Nazarin lebt und arbeitet in einem ärmlichen mexikanischen Dorf. Er nimmt seinen Job und die christlichen Prinzipien sehr ernst, was dazu führt, dass die Kirche ihn nicht mehr haben will. Also legt er sein Gewandt ab und zieht als Bettler durch die Gegend. Er verschenkt sein letztes Hemd in Form seiner Schuhe und vertritt weiterhin die christlichen Werte. Das führt natürlich zu Konflikten mit der Gesellschaft.

    Mir hat der Film gefallen, vor allem auch die Geschichte selbst. Vermutlich hat NAZARÍN gesellschaftspolitische und historische Relevanz und die Frage der Realisierbarkeit christlicher Werte ist eine interessante. Es ist auch die Idee, was wohl passieren würde, wenn heute (oder eben in den 1950ern) Jesus wiedergeboren würde. Diese wird bis zum bitteren Ende erzählt. Wahrscheinlich einer der Filme, die man auch aus Bildungsgründen gesehen haben sollte.

    https://boxd.it/ekkHQ
    https://boxd.it/pX9xC

    33
    • 5

      Krankenpfleger Paul (Frederick Lau) lernt im Flugzeug eine tolle Stewardess kennen und heiratet sie. Sie bekommen ein tolles Kind, die tolle Frau stirbt und er versucht für seine Tochter Lilly ein guter Vater zu sein. Das ist natürlich aber gar nicht so einfach. Kida Khodr Ramadan hat eine Nebenrolle als Pauls netter Kollege Malik.

      29
      • 7 .5
        EudoraFletcher68 23.01.2024, 05:56 Geändert 23.01.2024, 14:59
        über Mahler

        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #67

        Der Film war für die Goldene Palme nominiert und Autor und Regisseur Ken Russel erhielt den Technical Grand Prize.

        Diesen Film hätte ich mir freiwillig im Leben nicht angeschaut, ein Biopic des Komponisten Gustav Mahler. Ich habe kein Ohr für klassische Musik, auch wenn mir ein paar Stücke gefallen.

        Ist aber ein überraschend unterhaltsamer, ungewöhnlich und sehr künstlerisch inszenierter Film, den ich echt gerne gesehen habe.

        Der kranke Mahler ist auf einer Zugfahrt mit seiner Frau. Sie unterhalten sich über ihre gescheiterte Ehe und neben der Szenerie im Zug sehen wir in Ausschnitten Momente aus dem Leben des Komponisten inclusive traumatischer Erlebnisse, zum Teil verfremdet (auf eine Art, mit der ich sehr viel anfangen kann). Auch visuell hat mich MAHLER angesprochen. Neben der starken Symbolik, gibt es ein paar Szenen, die einfach entzückend sind, wie z.B. eine Bootsfahrt mit 2 kleinen Mädchen.
        Somit kann ich sagen, dies ist einer der Zufallsfunde meines Cannes-Projekts, der sich sehr gelohnt hat, auch wenn ich keine Höchstbewertung vergebe (dazu ist mir der Film dann doch zu künstlerisch und fremd), aber ich könnte mir vorstellen, dass einige MP-Kollegen begeistert sein könnten.

        Hervorragend finde ich die Inszenierung seiner Konvertierung vom Judentum zum Christentum und die dazugehörigen Konflikte.

        Dicke Empfehlung für Mahler- und Arthouse (Symbolik)-Freunde!

        https://boxd.it/pX9x

        30
        • 2

          Voller Klischees, Kitsch, Leere und flach - aber das ist nicht das schlimmste: Auf den Philippinen gibt es viele sehr schöne Menschen und auch viele großartige Schauspieler und Schauspielerinnen. Wenige gibt es hier davon zu sehen.

          Die Welt der Reichen und Schönen – das kann ich eh schon nicht leiden, aber ok, was tut man nicht alles, um sich über die Filmwelt des Landes seiner Wahl zu bilden?
          Aufgenommen zum Teil wie ein Werbespot für Schminke, Schampus und Konsum, variieren die Bilder zwischen aufdringlichem Kommerz und Luxus und Blande und nichtssagend.... Dazwischen grauenhafter Gruselkitsch, so wie das philippinische Mainstream-Kino oft inszeniert ist, aber hier hat man es nur noch angedeutet und dazwischen lauter Gadgets, Schmink-Kurse, Klamotten und eine dumme Rache-Story mit pseudo-Gesellschaftskritik (Die böse Antagonistin ist Unternehmerin, hat arme Leute entlassen und Indios von ihrem Land verjagt). Ich empfinde Drehbuch und Umsetzung als schlampig und lieblos.

          Regisseur und Autor sind mir unbekannt und werde ich mir höchstens auf meine Negativ-Liste setzen. Auch der Kameramann überzeugt mich nicht.

          Typisch für die Auswahl philippinischer Filme auf N**f***. Unterste Schublade.

          https://boxd.it/bZCw2

          25
          • 7 .5
            EudoraFletcher68 22.01.2024, 06:59 Geändert 22.01.2024, 11:28
            über Europa

            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #66

            Der Autorenfilm erhielt den Jury Preis, den Preis für die Technik und für die Best Artistic Contribution.

            Lars von Trier finde ich schwierig! Mehrmals habe ich DOGVILLE angefangen und abgebrochen, THE ELEMENT OF CRIME fand ich nur langweilig, den ANTICHRIST auf keine gute Art unangenehm. MELANCHOLIA und NYMPHOMANIAC, Teil 1 sind sehenswert und ein anderes Werk, das ich bisher im Rahmen meiner Cannes-Challenge gesehen habe, hat mir hervorragend gefallen.

            Die sw-Bilder mit ein paar wenigen Farbeinsprengseln von EUROPA sind sehr ästhetisch und atmosphärisch, haben mir ausnehmend gut gefallen! Ein deutschstämmiger junger Amerikaner kommt nach Beendigung des 2. Weltkriegs nach Deutschland um Zug-Schaffner zu werden.

            Ich habe die Handlung eher nicht verstanden, fand den Film aber dennoch interessant. Übergeordnet geht es wohl um das traumatisierte Deutschland und den naiven Helfer USA. Lars von Trier hat in einigen Filmen sehr schön die Psychodynamik der Identifikation mit dem Täter heraus gearbeitet. Opfer haben immer auch das Potenzial der Täterschaft in sich und Täter können die Schuld nicht einfach abstreifen. Auch wenn die Dialoge etwas hölzern waren, so fand ich sie doch wenigstens anspruchsvoll. Es gibt Gespräche über Krieg und Frieden, Religion, Philosophie...

            Die Nachtszenen sind super! https://boxd.it/j79eC

            https://boxd.it/9til2
            https://boxd.it/pX9xC

            30
            • 3
              EudoraFletcher68 22.01.2024, 06:58 Geändert 22.01.2024, 06:58

              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #65

              Lars von Trier ist Dauergast in Cannes, MANDERLAY war für die Goldene Palme nominiert.

              So habe ich mir die Fortsetzung von DOGVILLE doch zuerst angesehen. Einfach weil meine Abwehr gegenüber DOGVILLE so groß war.

              Ich bin grundsätzlich Fan von Autorenfilmen, weil ich den Eindruck habe, dass diese oft stimmiger und aus einem Guss sind. Wenn mir die Welt des Autors/Regisseurs zusagt, gefallen mir dann oft die meisten seiner Filme (Woody Allen, Pedro Almodóvar, Brillante Mendoza, Jim Jarmusch, Wong Kar-wai, Quentin Tarantino, Paolo Sorrentino, Werner Herzog, Wim Wenders, Nuri Bilge Ceylan, Fatih Akin...). Bei Lars von Trier ist es für mich nicht so. Manches gefällt, anderes gar nicht.

              Leider mag ich den Stil von MANDERLAY nicht. Ich könnte noch die Bühnenbilder und Attrappen als Stilmittel akzeptieren, aber mich haben weder die Darsteller und ihre Charaktere überzeugt, noch die Interaktionen und Dialoge. Das Stilmittel mit dem Hintergrundsprecher, der alles erklärt, mag ich grundsätzlich nicht. Auch wenn ich anerkennen kann, dass der Sprecher seine Sache gut macht.

              Größtes Problem: In einem Film brauche ich vor allem Bilder, die mir etwas geben. Das ist hier absolute Fehlanzeige. Mir ist diese Inszenierung viel zu abstrakt, weshalb ich schlicht und ergreifend gar nichts damit anfangen kann. Auch wofür es nötig ist, den Zuseher mit dem N-Wort zu fluten, kann ich nicht nachvollziehen. Nur um zu Schocken und zu provozieren? Unter diesem Verdacht steht von Trier ja häufiger. Ich verstehe bei MANDERLAY gut, warum das so ist.

              Mit DOGVILLE probiere ich es womöglich in 20 Jahren nochmal.

              https://boxd.it/9til2
              https://boxd.it/pX9xC

              27
              • 7 .5

                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #64

                Der Film lief “out of Compétition” bei der Closing Ceremony der 64. Film-Festspiele.

                Ich bin echt überrascht! Eine RomCom (igitt!) aus Frankreich (immer schwierig) noch dazu in Form eines Musicals (grusel) – und ich hatte (zumindest in der ersten Hälfte) total Spaß damit! Kommt auf meine Liste: Liebesfilme für Leute, die keine Liebesfilme mögen: https://boxd.it/gdbcI

                Am Ende werde ich noch zum Fan des französischen Films!

                Paris in den 1960ern. Eine junge Frau arbeitet in einem Schuhgeschäft. Sie stiehlt und prostituiert sich, um sich schöne Klamotten leisten zu können. Dann lernt sie einen tollen Mann kennen. Es geht hin und her, und auf und ab, mit ziemlich viel Sex, eingefasst von netten Liedern und schönen Bildern. Der anfangs leichter und auch eher komödiantische Plot entwickelt im Lauf der Zeit Tiefgang und auch traurige Momente. Die Frau wird älter, bekommt eine Tochter, heiratet, lässt sich scheiden usw. Die Tochter wird erwachsen und wir sehen, wie sie ihre Partnerschaften gestaltet.

                https://boxd.it/pX9xC
                https://boxd.it/eqWlK

                33
                • 8

                  Ein Mann um die 40 ist für ein Jahr heim in ein Kaff nach Nordfriesland gezogen, wo er sich um seine demente Mutter und seinen halb-dementen Vater kümmern will. Die beiden haben eine Gastwirtschaft. Dort gibt es einen Cowboy-Club mit Square-Dance. Ich habe einen Kumpel, der in München auch in so einem Club war und sich über die Kostüme der anderen Mitglieder amüsierte, da diese überhaupt nichts mit realer Cowboy-Bekleidung zu tun haben. So ist es auch hier. Der Cowboy Club fügt sich aber ganz gut in die Szenerie ein.

                  Schwierig ist es für den Mann, weil die Mutter ständig wegläuft und sich in dadurch in Gefahr bringt. Der Vater ist mürrisch und abweisend zu ihm. Er hat eine Freundin, die er so gut wie nie sieht, weil er mit den Eltern so beschäftigt ist.

                  In kurzen Rückblenden erfahren wir, wie er und seine Peers aufgewachsen sind. Auch von den Leichen im Keller des Dorfes bekommt man etwas zu sehen. Die Welt hat sich verändert und gleichzeitig auch nicht. Er organisiert eine Feier anlässlich der 70jährigen Ehe der Eltern.

                  Mir hat MITTAGSSTUNDE sehr gut gefallen. Ich hatte das Empfinden, dass Autorinnen und Regisseur sich entweder sehr gut in diese Szenerie und Atmosphäre eingefühlt haben oder sich dort gut auskennen. Jedenfalls ist die Geschichte sensibel inszeniert, die Dialoge sind glaubwürdig und die Schauspieler sind überzeugend. Was kann man mehr wollen?

                  https://boxd.it/5fmLa

                  35
                  • 7 .5
                    EudoraFletcher68 20.01.2024, 08:20 Geändert 20.01.2024, 08:45

                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #63

                    Marcello Mastroianni wurde für seine Rolle als bester Schauspieler ausgezeichnet.

                    Interessant: Der Müll, den man heutzutage an den Küsten Asiens und Südamerikas sieht, lag in den 1970ern an Italiens Stränden. Und nicht nur an den Stränden. Hier sehen wir Berge von Plastikmüll, den wir seit einigen Jahrzehnten ganz elegant nach Asien, in die ehemaligen Ostblockstaaten oder nach Afrika exportieren. Das Problem ist definitiv schon seit den 1970ern bekannt (auch die Sache mit dem Klimawandel, aber da hat es keinen interessiert). Aber darum geht es nicht in EIFERSUCHT AUF ITALIENISCH (Trotzdem gebe ich dafür mindestens 1 Punkt, denn das ist auf jeden Fall bemerkenswert!).

                    Zwei Menschen lernen sich kennen und lieben (im Plastikmüll). Er ist schon verheiratet und sie ist Blumenhändlerin. Irgendwann kriegt es die betrogene Ehefrau raus und wird aktiv. Dann entwickelt sich das Ganze zu einer komplizierten Beziehungskiste mit Drama, Tränen und Humor auf dem Hintergrund des „Klassenkampfes“ in den 1970ern. Köstlich!

                    Die Kamera ist ziemlich gut und der Film ist recht ungewöhnlich – zumindest für mich!

                    https://boxd.it/eUmE2
                    https://boxd.it/aamYe
                    https://boxd.it/pX9xC

                    26
                    • 6

                      Ein ungefähr 6jähriges Mädchen hat eine schwere Krankheit und lebt mit ihrem alleinerziehenden Vater aus der oberen Mittelschicht. Sie möchte wissen, was mit ihrer Mutter ist, aber er weigert sich, ihr das zu erzählen. Nach und nach erfährt man, warum das so ist. Der Film ist einerseits ziemlich kitschig und konstruiert, andererseits aber durchaus gut erzählt und ich habe ihn am Ende doch einigermaßen gerne gesehen.

                      Was ich aber albern fand: Menschen schütteln sich die Hände, sind gekleidet wie Westler. Die Familie hat einen Golden Retriever (Ich wusste nicht, dass das Konzept eines Haustiers als Luxusartikel in Indien selbstverständlich ist), man sitzt in einem Café und trinkt Cappuccino (wie sehr ich so eine Location auf meiner Reise durch Rajasthan vermisst habe! Kein einziges Café weit und breit, auch bei meinem 2tägigen Aufenthalt in Delhi habe ich keins gefunden).

                      https://boxd.it/cQ8hC

                      21
                      • EudoraFletcher68 19.01.2024, 19:50 Geändert 19.01.2024, 20:29

                        Aus aktuellem Anlass angeschaut. Informativ für jemand wie mich, die diese Partei von Anfang an abgelehnt hat und sich fast nur mit den Schlagworten beschäftigt hat.

                        Interessanter Kommentar eines ehemaligen Mitglieds: "Merkel ist die Mutter der AfD. Ohne sie hätte es die AfD nie gegeben."

                        Die Doku vermittelt mir den Eindruck, dass es sich um eine Sekte handelt. Zumindest scheinen hier ähnliche Methoden angewandt zu werden und ähnliche Mechanismen zu greifen.

                        Gibt´s hier (nur noch heute?) zu sehen:
                        https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/wir-waren-in-der-afd-aussteiger-berichten/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MDExODIyNTAvcmVwb3J0YWdlLWRva3UtaW0tZXJzdGVuLTM1Ng

                        20
                        • 7 .5
                          über Rosetta

                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #62

                          Die Regisseure Jean-Pierre Dardenne und Luc Dardenne erhielten 1999 für Rosetta die goldene Palme und Émilie Dequenne wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet. Wenn ich das richtig sehe, war das ihre erste Rolle.

                          Beeindruckend und überzeugend ist ihre Darstellung eines Teenagers in prekären Verhältnissen mit einer alkoholsüchtigen Mutter im Trailer. Wir sehen hier einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben des Mädchens, das mit viel Energie versucht, einen Job zu finden und zu behalten, um sich und ihre Mutter über Wasser zu halten.

                          https://boxd.it/ei1uE
                          https://boxd.it/pX9xC

                          29
                          • 5

                            Es handelt sich wohl um den Versuch einer deutschen Version von einem dieser Filme, in denen Junggesellen plötzlich zu einem Kleinkind kommen.

                            Das einzig Positive ist Kida Khodr Ramadan, aber der macht den Film auch nicht gut. Langsam wird mir klar, warum ich ihn bis 4 BLOCKS nicht kannte. Dann ist da noch Frederick Lau in einer kleinen Nebenrolle.

                            Wenigstens war mir nicht langweilig. Und besser als jeder Till Schweiger-Film ist das allemal.

                            26
                            • 6 .5
                              EudoraFletcher68 18.01.2024, 07:45 Geändert 18.01.2024, 08:36

                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #61

                              DIE BALLADE VON NARAYAMA wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

                              Ein paar Häuschen in den Bergen. Die Bewohner arme Bauern, die ziemlich grob miteinander umgehen. Anfangs gibt es wunderschöne Szenen einer verschneiten Landschaft. Wenn die Leute um die 70 sind, gehen sie auf den Gipfel zum Sterben, damit sie ihre Kinder nicht belasten. Diejenigen, die nicht freiwillig gehen, werden geschickt. Manchmal findet man einen toten Säugling im Acker liegen und spekuliert, von wem er wohl ist. Sex ist auch ein größeres Thema, das ziemlich brutal abgehandelt wird, inclusive Sodomie.

                              Es gibt einige der Nachteile japanischer Produktionen: Statische Einstellungen und das Overacting. Davon abgesehen ist die Geschichte aber sehr konsequent und gnadenlos umgesetzt und verdient Respekt.

                              Am Ende hatte ich den Eindruck, dass der Film mir sagen will, dass wir auch (nur) Tiere sind. Eingebettet in extrem ritualisiertes Verhalten (typisch japanisch eben).

                              https://boxd.it/pX9xC
                              https://boxd.it/5eyv2
                              https://boxd.it/3Maow

                              29
                              • 5

                                Der arme Kida Khodr Ramadan. Jetzt, wo ich mich etwas mit seiner Filmographie beschäftige, wird mir nochmal deutlich, wie gut GERMAN GENIUS seine Situation vermutlich abbildet: Er braucht das Geld und muss nehmen, was er kriegen kann. Auf einmal wird er durch die Rolle in 4 BLOCKS berühmt und hat sich vielleicht erhofft, nun endlich mal, was zu machen, worauf er Bock hat – nur um festzustellen, dass er das komplett vergessen kann, weil er nie so viel Kohle haben wird, um selbstständig sein Ding machen zu können.

                                Hier spielt er einen libanesischen Auftragskiller in einem stylischen Film ohne sinnvollen Plot, der sich an einigen Meisterwerken (LEON, GHOST DOG, Tarantino usw.) bedient hat.

                                Für tolle Bilder und coole Atmo bin ich ja immer zu haben!

                                Ich bin nicht unzufrieden, den Film gesehen zu haben, einfach wegen Ramadan und der Bilder. Durch 4 BLOCKS und UMMAH – UNTER FREUNDEN ist mir nun auch Frederick Lau ein Begriff, der hier ebenfalls eine kleine Nebenrolle hat.

                                27
                                • 7

                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #60

                                  SIGNORE ET SIGNORI wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

                                  Überdrehte und gleichzeitig bösartige Komödie, die erst einmal so wirkt, als gäbe es keinen Hauptcharaktere. Es gibt viele Paare mit vielfältigen Problemen. Untreue ist ein großes Thema. Es geht viel um die Außenwirkung und vor allem die Männer sind gemein und lästern fies übereinander. Aber auch einiger der Frauen haben ziemlich viel destruktive Energie.

                                  Dann kristallisieren sich drei Paare heraus: Ein Arzt um die 50 mit seiner 25jährigen Ehefrau. Ein Schalterangestellter, der seine Frau für eine jüngere und hübschere verlässt und die Rechnung ohne den Wirt (bzw. den Einfluss der Ehefrau) gemacht hat, sowie ein weiterer unglücklicher Mann mit einer wütenden, sehr attraktiven Frau. Schließlich kommen alle zusammen durch ein minderjähriges Mädchen.

                                  Es soll wohl dem Spießbürgertum ein Spiegel vorgehalten werden.

                                  Der Humor brachte mich öfter zum Schmunzeln. Insgesamt ist SIGNORE et SIGNORI unterhaltsam und die Figuren sind sehr gut geschrieben, teilweise aber so brutal, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt.

                                  Die Aufnahmen der Kleinstadt Treviso sind super schön! Allein dafür lohnte sich die Sichtung für mich schon.

                                  https://boxd.it/eUmE2
                                  https://boxd.it/pX9xC

                                  32
                                  • 6
                                    EudoraFletcher68 17.01.2024, 06:20 Geändert 17.01.2024, 06:32

                                    CALL ME CHIHIRO beginnt für mich eher langweilig. Eine Frau ist ständig am Essen, das jemand anderes zubereitet hat, eine konkrete Handlung konnte ich über einen längeren Zeitraum nicht ausmachen. Später wird auch öfter gekocht. Sieht alles sehr lecker aus: https://boxd.it/2SGCI

                                    Es gibt Szenen mit einer Katze, in einem Aquariumsgeschäft, mit einem alten Obdachlosen, einem kleinen Jungen, in einem Nachtclub, in einer Reinigung usw.

                                    Chihiro arbeitet an einem Imbissstand und interagiert mit verschiedenen Menschen. Der Film war für mich schwer verständlich, ich glaube, es gibt viele Rückblenden bis in ihre Jugend, sicher bin ich mir aber nicht. Spät im Film erfahren wir, was Chihiro gemacht hat, bevor sie beim Imbissstand angefangen hat.

                                    Vielleicht war es von Nachteil, dass ich die englische Synchro gesehen hatte. Ich mach das manchmal, weil ich dann immer noch halbwegs das Empfinden habe, dass der Film stimmig ist (Die deutsche Synchro irritiert mich mehr).

                                    https://boxd.it/5eyv2

                                    27
                                    • 7

                                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #59

                                      LA PIVELLINA wurde mit dem Label Europa Cinema (Eine Auszeichnung, die während der Directors' Fortnight in 2003 ins Leben gerufen wurde. Das Label wird 5 x im Jahr vergeben. U.a. bei der Berlinale oder der Directors’ Fortnight in Cannes. Labelfilme erhalten Unterstützung bei der Vermarktung und Kinobetreiber werden dazu angehalten, die Laufzeit dieser Titel auf ihren Leinwänden zu verlängern.) ausgezeichnet und war nominiert für den CICEA Award (Internationaler Verband von Filmkunsttheatern mit Sitz in Berlin. Der Hauptzweck ist die Förderung und Unterstützung der Filmkunst sowie des Arthouse-Sektors).

                                      Es handelt sich um einen Erstlings-Autorenspielfilm der Dokumentarfilmerin Tizza Covi.

                                      Eine sehr rothaarige Frau um die 45/50 findet auf der Suche nach ihrem Hund ein ungefähr 2jähriges Mädchen, das offensichtlich allein verloren ist, mit einem Brief von der Mutter, dass man sich um das Kind kümmern soll. Sie nimmt das Mädchen mit nach Hause. Ihr Mann ist nicht erfreut darüber, denn sie sind beide Zirkusleute und leben in einem römischen Trailerpark. Er findet, sie hätte das Kind gleich zur Polizei bringen sollen. Er hat die Sorge, dass er für Kidnapping verurteilt werden könnte. Sie hofft aber, dass die Mutter des Mädchens zurückkommen wird, um es zu holen.

                                      Spannend, wie man wohl ein so kleines Kind dazu gebracht hat, so einigermaßen das zu machen, was man wollte? Jedenfalls ist es rührend der Frau dabei zuzusehen, wie sie sich um das Kind kümmert und parallel versucht, die Eltern zu finden. Außerdem zeigt der Film auch die Aufführungen, es ist ein Zirkus für das Prekariat.
                                      Die „grattlige“ Atmosphäre kommt gut rüber und alles wirkt sehr authentisch. Die Darsteller sind alle Newcomer und überzeugen zu 100%. Drehbuch und die Dialoge hätten vielleicht ein bisschen Feinarbeit gebraucht.

                                      https://boxd.it/eUmE2
                                      https://boxd.it/ei1uE
                                      https://boxd.it/pX9xC

                                      30
                                      • 3 .5
                                        EudoraFletcher68 16.01.2024, 07:33 Geändert 16.01.2024, 08:30

                                        Alberner Werbefilm für Inklusion.

                                        Ein Karrieretyp hat einen Autounfall und ist danach Querschnittgelähmt. In der Klinik lernt er eine Pädagogin kennen, die in einer betreuten WG für Menschen mit geistiger Behinderung (zusammen gewürfelt wurden eine rassistische blinde Alkoholikerin, eine Frau mit Down-Syndrom, ein Autist namens Rain Main und ein vierter undefiniert kognitiv eingeschränkter Bewohner). Sie nennen sich Goldfische.

                                        Kida Khodr Ramadan spielt in einer Nebenrolle als Pfleger in der WG mit.

                                        Es ist auch ganz selbstverständlich, dass in der Rehaklinik, in der der Protagonist nun ist auch eine solche Behinderteneinrichtung integriert ist. Den Kerl könnte man auch als „Goldfisch“ ansehen, ein ge(/o)ldgierig Aufsteiger. Aber jetzt will man ihn in seiner Firma nicht mehr haben. Er hat außerdem 1,2 Mio € in einem Schweizer Schließfach und das Finanzamt ist hinter ihm her. Weil in der Behinderten-WG der WLAN-Empfang besser ist, kommt der Karrieremann mit der Pädagogin und den Bewohnern zusammen. Sie machen dann einen Ausflug zu einer Kamel-Therapeutin, was ich ziemlich albern fand. Auch wenn die Darsteller halbwegs sympathisch sind.

                                        Die Story ist völlig an den Haaren herbeigezogen, die Charaktere Klischees.

                                        29
                                        • 7

                                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #58

                                          FUK SAU war für die Goldene Palme nominiert.

                                          Ein ehemaliger Killer, der den Beruf gewechselt hatte und seit vielen Jahren Koch ist, rächt die Familie seiner Tochter, die in Macau ermordet wurde. Zuerst beauftragt er einige Kollegen, die Killer zu finden, was gar nicht so einfach ist. Natürlich will er auch den Auftraggeber. In interessanten Locations sucht der Koch mit seinen bezahlten Jungs nach den Killern. Diese wollen sich natürlich auch nicht so ohne weiteres umbringen lassen.

                                          Insgesamt, für das was er ist, ist er völlig in Ordnung. Sogar mehr als das! Ich steh ja nicht auf Rache-Filme. Auch Auftragskiller-Filme sind für mich nicht per se von Interesse. Was FUK SAU für mein Empfinden recht gut gelungen ist, ist die Inszenierung der Sinnlosigkeit dieses Berufs – das fehlt in den meisten Auftragskiller-Filmen, die ich bislang gesehen habe. Finde das tatsächlich sehr gut gemacht! Ich vermute, dass diejenigen, die den Film Scheiße finden, dieses Element nicht wahrgenommen haben. Die haben nur die ganzen Verfolgungsjagden gesehen, aber nicht das Prinzip dahinter.

                                          Auch das Lokalkolorit und die Kamera sind sehr gut gelungen, inclusive der Nachtaufnahmen: https://boxd.it/j79eC

                                          https://boxd.it/iS9Hu
                                          https://boxd.it/pX9xC

                                          31
                                          • 4 .5

                                            RWFs letzter Film, der wohl erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Von einem schwulen Regisseur für ein schwules Publikum auf Englisch. Für mich zu theaterbühnenartig, zu stilisiert und zu artifiziell. Da ich weder Mann noch schwul bin, ist das nichts für mich. Die Punkte für die hübschen Bilder und die attraktiven Männer.

                                            Da gucke ich lieber nochmal QUEER AS FOLK (2000).

                                            22
                                            • 7

                                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #57

                                              PATTY HEARST war für die Goldene Palme nominiert.

                                              Mal wieder eine Bildungslücke gefüllt. Eine kurze Recherche ergab, dass Patty Hearst eine reale Person war, nämlich die Enkelin des US-amerikanischen Medienmoguls William R Hearst. Sie wurde 1974 als 19jährige von einer linksradikalen Terrorgruppe entführt. Während ihrer Gefangenschaft schloss sie sich der Gruppe an. 1976 wurde sie zu einer Gefängnisstrafe von 35 Jahren wegen Bankraubs verurteilt. Präsident Jimmy Carter begnadigte sie nach 22 Monaten und 2001 hob Bill Clinton ihre Bewährungsauflagen auf.

                                              Der Film von Paul Schrader erzählt ihre Geschichte in sehr kunstvoll arrangierten Bildern. Keinesfalls ein schlechter Film, habe ihn nicht ungern gesehen, aber doch auch stark überzeichnet. Das mag daran liegen, dass Autor Nicholas Kazan das Drehbuch nach der Autobiografie von Patty Hearst geschrieben hat, die aufgrund ihres Alters und der Traumatisierung (wahrscheinlich inclusive Stockholm-Syndrom) vermutlich auch sehr undifferenziert, teilweise idealisiert und dann eben auch pointiert beschrieben hat.

                                              https://boxd.it/pX9xC

                                              29
                                              • 8
                                                EudoraFletcher68 14.01.2024, 05:39 Geändert 14.01.2024, 07:41

                                                Ziemlich ungewöhnlicher Film, der mir mit der Zeit mehr und mehr Spaß gemacht hat.

                                                Ein junger Frederick Lau spielt hier einen Schüler, der sowohl von seiner Klasse als auch seinem Sportlehrer, der seine Mutter fickt, gemobbt wird. Plötzlich stirbt der Alphajunge aus der Klasse an einem vergifteten „Liebesknochen“. Daraufhin passieren alle möglichen merkwürdigen Dinge, deren Zusammenhang man nicht oder erst spät erkennen kann. Die meisten Darsteller sind sehr gut, aber wen ich ganz schlimm finde ist Fritzi Haberlandt. Wieso darf die immer wieder in Filmen mitspielen? Ist sie die Geliebte oder Tochter eines Produzenten? Die Frau kann doch einfach gar nichts! Na egal, FREISCHWIMMER ist ein echt interessantes Genre-Gemisch, das immer wieder überrascht und sehr gut unterhält.

                                                https://boxd.it/5fmLa

                                                31
                                                • 7

                                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #56

                                                  ZODIAC war für die Goldene Palme nominiert. Warum gerade dieser Serienmörderthriller?

                                                  Da ich mehr als genug solcher Filme gesehen habe und mit dem Genre wenig anfangen kann, ist meine Wertung wahrscheinlich niedriger als der Durchschnitt.

                                                  Ein Serienmörder ist in der San Francisco Bay Area unterwegs. Diesen gab es tatsächlich. Inwieweit der Film sich an die realen Begebenheiten hält, weiß ich nicht. 1,2 Jahre nach seiner ersten Tat schreibt er einen Bekennerbrief an eine Zeitung und ruft bei einem Talkshow-Host an. Die Journalisten, ein Cartoonist und kleines Rädchen bei der Zeitung und die Polizei ermitteln parallel. Gleichzeitig mordet der Täter weiter – weil er es kann.

                                                  Die Ermittlungen laufen ins Leere, die Polizei findet den Zodiac-Killer nicht und alle geben auf – bis auf den Cartoonisten. Jahr um Jahr sucht er weiter und nervt alle damit, weil er sie an ihren Misserfolg, ihr Scheitern erinnert.

                                                  Ober er ihn wohl finden wird?

                                                  Die Bilder fand ich ziemlich gut, vor allem auch den Retrolook (1960er).

                                                  Ein Schmankerl für mich war noch Chloë Sevigny (alias aus Nicolette Grant BIG LOVE)

                                                  https://boxd.it/pX9xC

                                                  35
                                                  • 8
                                                    EudoraFletcher68 13.01.2024, 06:35 Geändert 13.01.2024, 14:52

                                                    Ein armer Schneider verliert seinen Job. Daraufhin versucht er alles Mögliche und auch eine kleinkriminelle Karriere, um zu etwas Geld zu kommen. Dabei wird von anderen Kriminellen abgezockt. Eines seiner Opfer ist ein älterer alleinlebender Mann. Durch den Einbruch verändert sich sein Leben und er lernt eine nette Frau kennen. Die Geschichten des Schneiders und des älteren Mannes werden parallel erzählt und es kommt zu mehreren Überschneidungen zwischen den beiden. Beide verlieben sich außerdem.
                                                    Der Film ist superschön erzählt, vor allem auch die beiden Liebesgeschichten! Das Lokalkolorit (Mumbai) ist auch super! Die Darsteller sind alle überzeugend. Die Bilder sind überdurchschnittlich. Auch die Aufnahmen bei Nacht: https://boxd.it/j79eC

                                                    Gibt’s bei Prime in OmEU.

                                                    https://boxd.it/cQ8hC
                                                    https://boxd.it/gdbcI
                                                    https://boxd.it/jrTey

                                                    31